Rennberichte

Zurück in Namibia

Die Luft ist wieder trocken, die Sonne brennt unerbittlich und die Temperaturen liegen nahe der 40 Grad Grenze… ja, seit Montag bin ich wieder zurück in Namibia!

Nach den Tagen in Kapstadt (Nordhoek) kehrte ich zurück nach Sommerset West und währenddessen meine Frau für eine Woche nach Johannesburg reiste, legte ich eine umfangreiche Trainingswoche ein. Dies, nachdem ich mich noch kurzfristig für einen möglichen Renneinsatz entscheiden musste. In diesem Jahr gibt es neben den beiden Titan Deserts in Marokko und Almeria auch noch einen dritten Lauf der Serie in Saudi Arabien. Dieser wird am selben Wochenende stattfinden wie der Desert Dash und ich hatte mich eigentlich schon früh im Jahr dagegen entschieden. Obschon mich das Rennen fasziniert hätte, gibt es für mich «länderspezifische Grenzen» (vlt. ist das auch einfach Heuchlerei meinerseits), doch dies ist Jedermanns persönliche Entscheidung! Nachdem ich nun doch noch eine Einladung erhalten hatte, machte ich mir also nochmals viele Gedanken darüber und es gibt wie bei vielen Dingen eine lange Liste zu Pro & Contra. Für mich wäre vor allem eine neue Erfahrung eines unbekannten Rennens sehr reizvoll gewesen, doch die weite Reise von Namibia via Barcelona bis nach Saudi Arabien für nur 4 Renntage und 6 Tage Aufenthalt ist mir aktuell nach diesem Reisejahr ganz einfach zu viel. Die Frage nach der Moral und Richtigkeit, an einem solchen Ort ein Rennen zu fahren lasse ich jetzt einfach mal hier im Raum stehen.

Mein zweites Problem war dann aber auch tatsächlich die Entscheidung, überhaupt noch einmal den Dash zu fahren. Vor allem nach dieser enorm langen Saison und auch generell ist das Feuer für das Rennen so langsam am Erlöschen. Die grösste Hürde bei diesem langen Rennen besteht ja nicht einmal auf der körperlichen, sondern hauptsächlich auf der mentalen Seite und genau da liegt aktuell der Haken. Da ich das Rennen aber schon lange eingeplant und nun auch eh schon hier in Afrika bin, wollte ich mir die Option halt doch offen lassen und so trainierte ich weiter. Die Frage nach der benötigten Pause konnte ich auch damit beantworten, da ich aktuell noch nicht genau weiss, wann und wo ich nächstes Jahr ins Renngeschehen eingreifen werde und somit werde ich dieses Jahr nach dem Dash eine längere Pause machen.

Nachdem meine Frau mit dem Sieg bei einem der prestigeträchtigsten und grössten Strassenrennen, dem RideJoburg erfolgreich aus Johannesburg zurückkehrte, verbrachten wir ein paar ruhige Tage in Hermanus. Nach meinem «Trainingslager» in Sommerset brauchte ich die Tage zur Erholung, ehe wir am vergangenen Freitag nach Swellendam reisten. Dort starteten wir mit einem Mixed Team beim Double Century! Das über 203 km führende Strassenrennen ist ein sehr beliebtes (ca. 3’000 Teilnehmer) Mannschaftszeitfahren, wobei ein Team aus jeweils 12 Fahrern besteht und die Zeit der 6 Schnellsten für die Rangliste zählt. Bei den Mixed Teams müssen je 3 Männer & 3 Frauen das Ziel erreichen. Wir fuhren beide für ein «Social Team» und trotzdem erreichten wir am Ende den 3ten Rang. Dies vor allem deswegen, weil ich die «schwächste» im Team über sämtliche Anstiege zog. So war es am Ende auch für mich eine anstrengende, aber auch sehr schöne Fahrt!

Am Sonntag ging’s dann für uns zurück nach Namibia, doch diesmal halbierten wir die Strecke, indem wir nach rund 8 Stunden im Auto an der Südlichen Grenze übernachteten. Damit ich mit der ganzen Reiserei auch noch etwas Training rein kriegte, startete ich am Montagmorgen bereits um 5.30 Uhr und noch vor Sonnenaufgang mit dem Rennrad Richtung Norden. Diese mystische Stimmung, ganz allein irgendwo durch die Wüste zu fahren ist ganz einfach unbeschreiblich! Nach 3 Stunden war dann aber Schluss, da mich meine Frau mit dem Auto einholte und so ging’s dann nochmals 8 Stunden im Auto weiter, ehe wir an unserem nächsten Ziel (Kuzikus Farm) angekommen sind. Kuzikus ist die Farm guter Freunde und liegt rund 180 Km ausserhalb von Windhoek inmitten der Kalahari Wüste. Hier bleiben wir nun bis Freitag, ehe ich mit dem Fahrrad bis nach Windhoek fahren werde. Das Training von hier ist auch nicht ganz so einfach und ich musste die ersten Km jeweils mit dem Auto durch das Bushland bis zur grösseren Schotterstrasse fahren. Unmittelbar neben unserem Haus grasen nämlich Nashörner und auch sonst gibt es hier sehr viel «Wild» (Giraffen, Strausse, Zebras und die ganzen Antilopen). Mehr zum Schutzprogramm für die Nashörner auf dieser Farm und auch zu weiteren grossartigen Projekten dieser innovativen «Farmer» gibt es bei meinem nächsten Blog!

Bis zum Dash geht es nun noch eine Woche und durch das bevorstehende Projekt sowie dem Interesse vieler meiner Follower für dieses Rennen kommt auch so langsam aber sicher doch ein wenig Vorfreude auf und das Feuer beginnt doch noch zu «brodeln»! Denselben Fehler wie letztes Jahr (zu wenig Fokus), möchte ich diesmal nämlich vermeiden!

Mehr Infos zu Kuzikus findet ihr auch online unter https://www.kuzikus-namibia.de/