Rennberichte

Aus dem Schnee zurück in die Wüste, Titan Desert Marokko!

Die Taschen wurden wieder gepackt, alles ist eingecheckt und ich befinde mich heute Morgen Freitag auf dem Weg nach Barcelona. Morgen Samstag geht es dann via Charterflug weiter nach Marokko, wo ich am Sonntag zum vierten Mal beim Titan Desert starten werde.

Nach zwei Gesamtsiegen (2021 & 2022) musste ich ja vor einem Jahr meine Ambitionen zum Hattrick im Leadertrikot am vorletzten Tag durch eine Lebensmittelvergiftung begraben. Die Vorzeichen stehen leider auch in diesem Jahr nicht sehr gut, denn die vergangenen Wochen waren alles andere als ideal.

Nach meiner Rückkehr aus Südafrika respektive Namibia war ich während rund zwei Wochen durch eine Erkältung komplett ausser Gefecht. Normalerweise habe ich einfach eine laufende Nase, doch diesmal war es sehr viel schlimmer und ich weiss nicht, wann und ob es mich das letzte Mal so erwischt hatte. Ich startete dann auch verhalten mit dem Training und jagte meinen Puls erst nach 3 Wochen wieder einmal über 160! Damit ich nicht alles verlieren würde arbeitete ich auf dem Bau und schleppte Ziegel. Wie sehr mich die Zwangspause zurück warf, erkannte ich dann bald in den letzten Trainings… es war viel und an Vorbereitungsrennen für Marokko wagte ich gar nicht mehr zu denken!

Während den ersten zwei Aprilwochen konnte ich dann sehr gut trainieren, denn das Wetter war ja beinahe sommerlich und ich fühlte mich von Tag zu Tag besser. Leider brachte der Wetterwechsel vor 12 Tagen der erneute Tiefpunkt! Zwei Tage nachdem wir mit kurzer Hose im Garten grillierten, lag derselbe Platz unter einer feinen Schneedecke und die Temparaturen sollten für die nächsten 10 Tage nicht mehr über 5 Grad steigen! Ein solcher Wechsel kann es im April ja mal geben, doch dass er dann auch noch fast zwei Wochen anhält ist dann doch etwas krass.

Das nasskalte Wetter ist für mich das Schlimmste und nach einer gerade durchgemachten Erkältung nahm ich keine Risiken und trainierte so die letzten 12 Tage im Keller auf der Rolle….. ja, genau wie im Januar!

Obwohl die Motivation und meine mentale Stimmung nicht gerade glänzten bin ich überzeugt, dass mir die vielen Stunden auf der Rolle für Marokko helfen werden. So konnte ich mich vlt. an die Hitze angewöhnen, denn um den Effekt noch zu verstärken, sass ich auch noch sehr oft in der Sauna.

Wie es um die Form steht weiss ich nun aber nicht, denn ich habe keine ummittelbaren Rennkilometer oder Rennrhythmus in den Beinen und auch absolut keinen Vergleich.

Dass es in Marokko aber auch andere Qualitäten als die reinen PS braucht, ist ja nur zu gut bekannt und so hoffe ich, dass ich am Ende vlt. einiges mit meiner Erfahrung herausholen kann. Die ersten zwei Etappen werden aber doch sehr ehrlich sein und wohl auch gleich die Schwersten. Es stehen nämlich zwei bergige Etappen ohne grosse Navigationskünste an und da werden wohl auch die Karten relativ schnell auf den Tisch gelegt.

Ich kanns sowieso nicht ändern und muss die Situation so akzeptieren, wie sie eben ist und Klarheit werde ich spätestens Übermorgen Sonntag nach dem Start zur ersten von sechs Etappen haben!

Ich freue mich aber trotzdem sehr auf das Rennen, die Wüste und vor allem auf meine Betriebstemparaturen von mehr als 25 Grad!

Wie bereits vor einem Jahr werde ich für das Spanische Kosner-Saltoki Home Team antreten. Erneut werden wir ein gewaltiges Setup mit einem grossen Staff (Mechaniker, Physio und Manager) dabei haben und am Support sollte es demfalls nicht liegen. Mit den zurückgetretenen und Tour de France erprobten Strassenprofis Luis Leon Sanchez & Sylvain Chavanel sowie Pau Marza haben wir ausserdem mehrere Karten zu spielen! Wer am Ende das Ass zieht, werden wir schon bald sehen!

FullGaz