Das war jetzt tatsächlich nochmals ein richtig geiler Abschluss der Extraklasse und genau solche Renntage sind es, die mein Rennfahrerherz schlagen lassen! Am Ende verpasste ich zwar erneut einen Etappensieg und kam im Sprint nicht mehr über Rang 5 hinaus. Doch Aufgrund der Tatsache, dass ich es heute erneut ins Finale schaffte, war ich mehr als zufrieden!
Gestern waren meine Beine richtig hinüber und ich glaubte nicht daran, dass sich dies auf heute ändern würde. Zum Glück hatte ich mich getäuscht und es war doch noch einiges im Tank!
Es war auch klar, dass die letzten 69 Km nochmals richtig schnell und hektisch werden, schliesslich konnte man mit einem Etappensieg Verpasstes nachholen! Über unser Team musste ich mich auch heute wieder richtig ärgern, denn nach den ersten 5 Km erwischte ich eine gute Linie und mein Teamkollege Marza war ebenfalls in meiner Gruppe mit ca. 10 Fahrern. Dahinter schlossen unsere anderen Teamkollegen die Lücke und neutralisierten die Situation, toll! Kurz danach kam eine Sanpassage und da war es wie gestern Mantecon, der das Weite suchte und die noch grosse Gruppe explodierte komplett. Sanchez schloss im Anschluss die Lücke mit dem Gesamtdritten und zwei anderen Fahrern, doch ich schaffte es nicht um dran zu bleiben und die Beine explodierten.
In der folgenden Gruppe waren dann meine Teamkollegen Marza & Chavanel und erneut nahmen wir im Anschluss eine andere Linie und diese war nun sehr schnell. So kam es, dass wir kurze Zeit später an der Spitzengruppe vorbeigezogen sind und wenig später löste sich bei einem kurzen aber steilen Anstieg auch unsere Gruppe auf. Der gestrige Etappensieger und Gesamtvierte Lamiel, Marza und Mantecons Helfer Faus setzten sich leicht ab und während Chavanel den Anschluss verlor, war ich mit zwei KH7 Teamfahrern und Noel Martin dahinter. Diese Situation war nun im folgenden coupierten Abschnitt perfekt für mich, denn ich verweigerte logischerweise die Nachführarbeit. Eine Weile waren wir uns einig und rollten alle durch, doch dann setzte Lamiel eine Attacke, bei der nur noch ich folgen konnte. Gemeinsam fuhren wir die nächsten 10 Km zu Zweit vorne weg und der Vorsprung wuchs dabei auf eine knappe Minute an. Der Vorteil in der hinteren Gruppe ist stets, dass man bei allfälligen Sanpassagen oder Kurven „abkürzen“ kann, da man ja die Linie der Vorderen sieht und genau dies wurde uns 30 Km vor dem Ziel zum Verhängnis. Während wir beide um eine sandige Passage fuhren, war es durch die Mitte schneller und so kamen unsere Verfolger wieder heran. Das einzig Gute war, dass bei der Nachführarbeit einer der beiden KH7 „verheizt“ wurde und nor noch Prades dabei war. Die nächsten 20 Km waren dann extrem öde, komplett flach und teilweise in tiefem Untergrund. Wir harmonierten einigermassen gut und nach hinten hatten wir ein grosses Polster, konnten wir doch sehr weit über die Fläche sehen.
Bei mir kam leider immer mehr Heltik auf, denn meine Gänge sprangen von selbst hin und her und ich erahnte auch gleich das Problem. Der Mechaniker hatte vermutlich die Steckachse zu wenig festgezogen und ja, genau so war es natürlich.
Anhalten konnte ich aber auch nicht, denn Mittlerweilen hatten wir Rückenwind und bei 40 Km/h würde ich nie wieder herankommen! 10 Km vor dem Ziel folgte eine holprige Flussdurchquerung (ohne Wasser) und da schalteten keine Gänge mehr. Ich musste also anhalten, doch ich wartete noch einen Moment, denn kurz danach kam der letzte Checkpoint inmitten einer letzten Düne. Während alle vom Rad springen und schieben mussten, schraubte ich das Rad wieder fest und ja, nach der Düne wurde von den anderen das Feuerwerk gezündet und ich befand mich abermals im Dunkelroten! Es kam noch bitterer für unser Team, denn Marza hatte einen Schleicher und war im Sprint damit chancenlos. Dieser wurde dann extrem früh lanciert und mir fehlten schliesslich die entscheidenden Körner, die ich bei meiner Aufholjagt am Ende verschiessen musste.
Ausserdem war von den vier vor mir klassierten einzig Lamiel auch gestern im Finale mit dabei, die anderen drei nahmen es in den Dünen easy und setzten auf die heutige Etappe und waren damit natürlich etwas frischer. Meine Taktik ging damit leider nicht ganz auf und ich verpasste in diesem Jahr einen Etappensieg dreimal nur sehr knapp. Wie schon erwähnt bin ich trotzdem sehr zufrieden und vor allem froh, dass ich mich über die Woche steigern konnte. Am Ende resultierte ein fünfter Gesamtrang und nun hoffe ich, dass mir diese Woche einen guten Formschub bringt, damit ich spätestens beim Unbound Gravel am 1. Juni in Topform bin! In zwei Wochen werde ich noch beim Jura Bike Marathon in der Schweiz starten und dazwischen zwangsläufig noch ein paar längere Trainings einbauen müssen, damit ich für die 330 Km in Amerika bereit bin!
Für mich war es der letzte Titan Desert in Marokko und auch wenn der Erfolg diesmal ausblieb, so hatte ich die letzten Tage sehr viel Spass und Freude am Rennen fahren! Morgen geht es via Barcelona zurück in die Schweiz und ja, neben der Anreise wird dies bestimmt die schwerste Etappe der Woche, was sind schon 4 Renn-/ gegen 15 Reisestunden…. Zeit zum noch einmal abzutauchen und diese doch sehr spezielle Gegend in Marokko zu verabschieden!
Bis bald!