Rennberichte

Los geht’s! Brasil Ride steht in den Startlöchern

Phuu, ganz schön heiss hier in Brasilien, aber auch ganz schön schön! Nach einer langen Reise via Sao Paulo kam ich am Mittwochnachmittag in Porto Seguro an. Im Gegensatz zu Australien vor einem Jahr fiel mir hier die Zeitumstellung wesentlich leichter, da wir 5 Stunden hinter Europa liegen und somit war ich am Abend richtig schön müde, dafür auch wieder beizeiten wach und fast verhungert bis es Frühstück gab ;) !

Der erste Tag war ich nun noch alleine hier, denn mein Teampartner Lukas Kaufmann traf erst am Donnerstagabend ein, da er mit dem Auto von Bello Horizonte einen ziemlich weiten Weg hatte. Am Donnerstag konnte ich mich zum Glück zwei Österreichischen Rennfahrerkollegen anschliessen und gemeinsam erkundeten wir die ersten paar Kilometer der 1. Etappe sowie die Cross Countrystrecke vom vorletzten Tag. Das Terrain gefällt mir ausgezeichnet! Kurze und sehr steile Anstiege sowie richtig coole Singletrails durch den Urwald wechseln sich stetig ab. Womit ich allerdings erst einmal klar kommen musste, war die ungeheure Hitze und Luftfeuchtigkeit! Zum Glück liegen mir solche Verhältnisse und normalerweise gewöhne ich mich sehr schnell daran. Ein kleiner „Schock“ für’s System war die erste Belastung aber allemal.

Die Ortschaft Arraial da Ajuda ist eine richtige Touristenatraktion! Unzählige kleine Shops, Restaurants und Unterkünfte auf engstem Raum. Das Leben findet hier auf der Strasse statt und obwohl hier auch die Armut klar ersichtlich ist, fühle ich mich wesentlich sicherer als beispielsweise in Südafrika. Die Leute scheinen alle ziemlich gut gelaunt, doch leider verstehe ich kein einziges Wort portugiesisch und so kann ich mich mit niemandem verständigen, da hier auch keiner Englisch spricht. Im Hotel musste ich alles auf „google translate“ eingeben, damit ich was zu Essen hatte ;) ! Zum Glück hatte ich mit Lukas ab Freitag einen „Übersetzer“, der alles für mich regelte.

Freitag und Samstag haben wir nun auf der Prologstrecke trainiert. 20 Km rund um Arraial bilden den Auftakt. Ein sehr schneller Kurs und sicher interessant für ein erstes Kräftemessen. Das Starterfeld ist extrem hochkarätig und neben Brasiliens Superstar Avancini sind auch Kulhavy, Hynek, Ferreira usw… mit von der Partie. Es wird also ein richtig harter Schlagabtausch um den Gesamtsieg. Unser Start erfolgt um 13.09 Uhr, bei grösster Hitze also und ich hoffe mal, dass die Klimaanlage rechtzeitig anspringt!

Wieso fahre ich eigentlich mit Lukas? Für alle diejenigen, die ihn noch nicht kennen…. Lukas war einer der stärksten Schweizer Cross Country Fahrer in den Nachwuchskategorien und duellierte sich bis U23 Zeiten stetig mit Nino Schurter. Er war lange Zeit Mitglied der Nationalmannschaft und auch der Teil der Spitzensportarmee. Doch 2012 wanderte er nach Brasilien aus und machte sich hier schnell einen Namen. Hier geniesst er in der boomenden Sportart Mountainbiken grosse Bekanntheit und lebt als Profi in Bello Horizonte.
Vor zwei Jahren fuhr er einmal beim Swiss Epic in der Schweiz und da hatte ich ihn das letzte Mal gesehen. Auf dieses Jahr hatte er das Team gewechselt und fährt nun für eine aufkommende Marke aus Brasilien (FKS). Da das Team erst im Aufbau ist, fehlte ihm ein erfahrener Partner für den Brasil Ride und da hatte er mich schon früh der Saison angefragt. Da ich noch nie bei diesem Rennen mit dabei war und es schon lange auf meiner „to do list“ steht, musste ich nicht lange überlegen. Durch die Grosszügigkeit meines Teams, welche mir die Freiheit liess um mit Lukas zu fahren, konnte ich dieses Projekt nun realisieren.

Das Rennen zählt als eines der härtesten Etappenrennen und ich bin gespannt, wo ich es danach einordnen werde, ein bisschen Erfahrung habe ich ja Mittlerweile ;)
Für mich persönlich hoffe ich, dass ich einen zufrieden stellenden Saisonschluss fahren kann, ohne Beschwerden & ohne Schmerzen sondern viel Freude & Spass auf dem Bike!

Die Herausforderung liegt nicht nur an der Konkurrenz, sondern vor allem ist es eine neue, unbekannte Gegend, eine fremde Kultur und viele neue Gesichter, wo ich mich erst einmal zurecht finden muss!

Doch diese Challenge macht für mich genau den Reiz aus und dass ich mich am anderen Ende der Welt mit den Besten messen kann, ist ein grosses Privileg!

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