Rennberichte

Rang 7 beim M3 Marathon im Montafon.

Leider schaffte ich es nicht, an das gute Ergebnis des Vorjahres (Rang 3) anzuknüpfen und ich verfehlte den angestrebten Podestplatz deutlich. Das Resultat alleine ist nicht unbedingt eine Enttäuschung, vielmehr empfinde ich einmal mehr eine tiefe Leere, da ich erneut vor vielen offenen Fragen stehe.

Immer wieder hatte ich dieses Frühjahr mit Muskulären Problemen des rechten Beines zu kämpfen und suchte mehrere Spezialisten auf. Ich machte Durchblutungschecks in der Klinik in Bad Ragaz, war beim Swiss Olympic Verbandsarzt in St. Gallen, beim Chiropraktiker und über 15 Mal beim Physio, wo wir mit „Dryneedling“ die Muskeln der hinteren Bewegungskette abarbeiteten und lösten. Dazu verbrachte ich unzählige Stunden auf der Black Roll, regelmässige Massagen und viel Stretchen gehört schon lange zu meinem Alltag und seit dem Engadin Bike Giro konnte ich endlich schmerzfrei Fahrrad fahren. Die Rennen davor liefen mal besser, mal schlechter. Höhepunkt war das BergiBike, wo mir die Muskeln komplett zu machten und ich nach dem Rennen kaum noch gehen konnte. Doch der Engadin Bike Giro war ein Lichtblick, denn die Behandlungen zeigten Wirkung und so blieben bei der Salzkammergut Trophy die Probleme aus! Allerdings fuhr ich da natürlich von der Belastung her nie wirklich am Limit, (einfach nur sehr lange).

Am vergangenen Dienstag fuhr ich dann erstmals wieder eine höhere Belastung (6 x 5 Min Intervalle), nachdem ich die Woche davor beinahe nichts gemacht hatte, um mich von den Strapazen der Trophy zu erholen. Die Werte waren sehr gut und ich war extrem motiviert für den M3 Marathon im Montafon (AT). Das Rennen über 130 Km & über 4‘000 Höhenmeter ist eines der anspruchsvollsten des Jahres und da mir die Strecke & Länge eigentlich sehr entgegen kommen, wollte ich meinen Podestplatz aus dem Vorjahr wiederholen. Die Besetzung war auch dieses Jahr sehr gut, da das Rennen zur UCI World Series zählte und somit Punkte für die Weltrangliste gab.

Schon beim Einfahren spürte ich, dass meine Beine sehr gut waren und dies bestätigte sich dann auch im ersten Anstieg. Ich hielt mich stets vorne in der Spitzengruppe auf und als der Belgier Claes schon früh eine Entscheidung suchte und nur Huber & Geismayr folgen konnten, war ich mit dabei. Allerdings füllte es im darauffolgenden Flachstück die Spitzengruppe wieder auf und wir kamen nicht entscheidend weg. Erst in der ersten langen Abfahrt gab es ein paar Zensuren und als es dann nach 2 Rennstunden in den zweiten längeren Anstieg ging, da dezimierte Claes mit seiner Tempoverschärfung erneut die Gruppe. Obwohl ich mich eigentlich noch immer sehr gut fühlte, spürte ich die ersten Anzeichen der Muskulären Verhärtungen in der Wade. Ich wusste schnell was mir blühte und so musste ich Tempo raus nehmen und die Spitzengruppe mit Claes, Geismayr & Huber ziehen lassen. Auch die nächsten Verfolger (das komplette Team Simplon mit Kaufmann, Stutzmann, Stünzi & Stumpf) konnte ich nicht halten, doch bis zum Gipfel hielt sich mein Rückstand in Grenzen. Nach der Abfahrt zurück ins Tal konnte ich dann auch noch die verbleibenden 15 Sekunden schliessen und auch der Deutsche Alberti schloss wieder auf.

Nach 15 leicht ansteigenden Kilometern durchs Tal begann das eigentliche Rennen und der lange Anstieg auf die Bieler Höhe stand bevor. Wir waren also auf den Rängen 4 bis 9 Unterwegs und normalerweise kommt mir die Länge zu Gute. Doch ich konnte einfach nicht mehr richtig drücken und ziehen, das rechte Bein war hinüber. Ich musste drei Begleiter ziehen lassen und da Stünzi zurück fiel, war nur noch Stutzmann bei mir. Ich war einfach nur noch gefrustet und als wir dann auf der Silvretta Strasse auf den letzten Höhenmeter auch noch in ein übles Gewitter mit Blitz & Donner kamen, wäre ich am liebsten vom Rad gestiegen. Ich hatte leider keine Wahl, denn ich musste ja irgendwie zurück ins Tal! Mein Kampfgeist war allerdings beim Einsetzen des kalten Regens endgültig gebrochen und ich liess auch Stutzmann kampflos ziehen.

Nach der langen und ziemlich ruppigen Abfahrt zurück nach Partenen galt es dann noch, die letzten 25 Km zurück zu legen. 2 Km vor dem Ziel holte ich tatsächlich noch Stumpf ein und so reichte es nach dem Zielsprint für den 7ten Rang. Klar, rein von der Rangierung her sieht das nicht so schlecht aus, doch mein Befinden und die Art und Weise, wie ich unterwegs war, war heute das letzte Mal. Im Moment habe ich einen Punkt erreicht, an welchem ich keine Energie und Motivation mehr habe, um erneut diverse Abklärungen zu machen und jedes Mal wieder zu hoffen auf eine Besserung oder Erkennung der Ursache. Es ist genau wie vor meiner Arterienoperation. Ich weiss, dass ich mehr drauf hätte, doch ich werde gebremst von etwas, wo ich nicht weiss was es ist!

Die Schmerzen hielten noch den ganzen Abend an und ich konnte kaum noch eine Treppe steigen. An Rad fahren ist heute, ein Tag nach dem Rennen nicht zu denken und so macht das Ganze für mich keinen Sinn mehr. Klar, es gehört zu meinem Job und Probleme haben sicher die Meisten Spitzensportler. Diese Tatsache wird mich wohl auch Morgen wieder dazu bewegen, der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. Unter diesen Umständen war das aber sicher mein vorläufig letzter Marathon!

Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich den Organisatoren des M3 Marathons für die Einladung danken und auch unseren Betreuern Vera & Hans, welche dem Wetter trotzten und Oli & mich verpflegten!