Rennberichte

3er Sieg in Folge an der Salzkammergut Trophy über 210 km & 7’119 Höhenmeter!


Hattrick, klingt doch gut?! Für den heutigen Sieg musste ich allerdings so Einiges einstecken, doch am Ende halfen mir meine Erfahrung, Geduld & die richtige Einstellung zu einem weiteren schönen Erfolg!

Auch wenn ich Aufgrund meiner Siege sowie dem Streckenrekord der beiden Vorjahre als Favorit ins Rennen ging, muss man solche Bedingungen wie sie heute herrschten zuerst einmal schadlos überstehen! Vor zwei Jahren herrschten dieselben Bedingungen und so wusste ich, was mich erwarten würde. Pünktlich zum Start um 5 Uhr Morgens setzte der Regen ein und es sollte noch schlimmer kommen! Obwohl es zwischenzeitlich auch trockene Abschnitte gab, zogen immer wieder starke Regengüsse durch und so waren wir relativ schnell komplett durchnässt! Oben auf dem letzten Berg herrschten dann Temperaturen unter 5 Grad und dazu blies der Wind sehr stark, womit die Kälte bis auf die Knochen zog!

Das Tempo war von Beginn weg hoch, für mich sogar gefühlt etwas zu schnell und ich musste mich richtig klemmen, um an der Spitze zu bleiben. Ich verrichtete allerdings so gut wie keine Führungsarbeit und lies Robert Berger sowie Daniel Rubisoir ihr Tempo fahren. Ich hoffte, dass sie ihre Energiehaushalte im Griff hätten (vergebens). Erst als es in die lange und technisch anspruchsvolle Abfahrt ging, fuhr ich an die Spitze, zumal ich die Vorteile des vollgefederten Bikes ausnutzen wollte. Meine Begleiter waren beide auf Hardtails unterwegs und so hatte ich nach 30 Km bereits 1.30 Min Vorsprung (gratis). Der ganze Regen hatte die Strecke allerdings auch sehr aufgeweicht und die Steine waren glitschig wie Schmierseife, die Mischung aus Risiko & Kontrolle musste also stimmen.

Die 8 flachen Km bis zum nächsten Anstieg konnte ich dann mein Tempo fahren und auch den Anstieg ging ich verhalten an. Meine vorherigen Begleiter mussten dafür etwas investieren, um wieder heran zu kommen. Als sie mich dann wieder eingeholt hatten, bestimmte Berger gleich wieder das Tempo. Rubisoir fiel nach gut 50 km ab und so lagen wir zu Zweit an der Spitze. Nach 75 km folgte die nächste technische Abfahrt und da spielte ich dasselbe Spiel. Unten angekommen hatte ich wieder etwas Vorsprung, doch da es direkt in den nächsten Anstieg führte, schlug ich ein etwas höheres Tempo an, damit Berger noch mehr investieren musste, um wieder aufzuschliessen. Ich fühlte mich zu jenem Zeitpunkt endlich besser als noch zu Beginn und trotzdem achtete ich darauf, dass ich nie überdrehte. Erst im letzten Viertel war Berger wieder dran, doch im obersten Abschnitt erkannte ich dann erstmals eine Schwäche seinerseits.

Es folgte die nächste lange Abfahrt und diese war dann dieselbe wie die Erste und erneut kam ich gut ins Tal. Unten angekommen hatte ich dann die ersten 100 km geschafft, doch hinter mir war niemand mehr zu erkennen. Es folgten die nächsten 20 Km Anstieg und da lief es mir richtig gut und ich war gefühlt sehr schnell unterwegs. Doch da ich mich offensichtlich absetzen konnte, musste ich auch die bevorstehenden 20 flachen Km um den Hallstättersee alleine zurücklegen und da kam sie dann doch noch, meine erste Krise!

Irgendwie konnte ich einfach nichts mehr essen, alles stiess mir auf und nach einem Gel musste ich mich beinahe übergeben. Cola erhielt ich von meinem Vater erst beim nächsten Posten nach 150 km und der lag direkt vor dem super steilen Anstieg hinauf zum Salzberg! Der Motorradfahrer teilte mir einen (falschen) Vorsprung von 2 Min mit und so wurde ich richtig nervös. Denn bis das Cola seine Wirkung zeigen würde, musste ich Tempo raus nehmen und die 2 Minuten wären schnell dahin.

Ich fuhr trotzdem verhalten in die „Wand“ und schaute immer wieder zurück, doch obwohl ich unzählige Fahrer der kürzeren Distanzen überholte, war hinter mir weit und breit keine schwarze Startnummer der A Strecke zu sehen, ich war also etwas beruhigt und lies mir Zeit, einen anständigen Rhythmus zu finden.

Oben beim Salzberg stand dann ein Speaker und heizte nicht nur die Zuschauer ein, sondern teilte mir auch mit, dass mein Vorsprung beim Hallstätter See bereits 15 Minuten betrug! Offensichtlich zahlten meine anfänglichen Begleiter für ihren Übermut und liessen mich vergebens leiden!

Das Cola zeigte Wirkung und es lief eine Weile wieder besser, doch leider reichte es nicht bis zum Gipfel auf die Rossalm! 1300 Hm auf 15 Km inkl kurzer Abfahrt, dazu der starke Regen und die zusetzende Kälte! Ich wurde immer langsamer und machte mir ernsthafte Sorgen, ob ich den Gipfel überhaupt erreichen würde!

Es reichte, wenn auch auf dem letzten Zacken und jetzt musste ich tatsächlich doch noch bei einem offiziellen Verpflegungsstand anhalten. Ich stopfte ein paar Lebkuchenstücke in mich rein, bevor ich mich in die schnelle und lange Abfahrt stürzte. Mein Körper war am Ende und ich kühlte komplett aus, dazu fuhr ich so gut wie blind, da meine Augen voller Dreck waren (Brille nützte nichts mehr).

Nach 178 Km war ich unten und da reichte mir mein Vater die Thermojacke. Wie bei einem kleinen Junge musste er sie mir überziehen, da ich dermassen zitterte! Vor mir lag endlich der letzte längere Anstieg mit 400 Hm und dieser reichte nicht erst aus, um wieder warm zu kriegen. Ich fuhr auch nicht mehr am Limit, denn schliesslich liegen noch weitere Rennen vor mir und ich wollte nicht noch mehr unnötige Energie verpuffen. Schliesslich hätte ich bei einer allfälligen Einholung noch auf meinen Sprint setzen können, doch dazu kam es nicht.

Die letzten 10 flachen Km brachte ich dann auch noch hinter mich und nach 10.20 Std erlöste mich der Zielstrich von den Strapazen!

Ich war ganz schön gezeichnet, doch Schuld daran war vor allem mein Magen, der die heutige Verpflegung überhaupt nicht vertragen hatte und mir gehörig zu schaffen machte!

Nach dem Siegerinterview suchte ich dann schnellstmöglich die warme Dusche auf, denn da meine nächsten Verfolger sogar aus dem Rennen ausstiegen, kam der Zweit und Drittplatzierte erst 52 Minuten und mehr nach mir ins Ziel.

Meine Augen liess ich noch beim Arzt heraus waschen und ich hoffe, dass ich um 22 Uhr bei der Siegerehrung wieder einigermassen sehen kann.

Obwohl mein Vorsprung relativ gross ist, stiess ich an meine Grenzen des Ertragbaren! Doch wer mich kennt der weiss, dass ich nicht so schnell das Handtuch werfe, schon gar nicht wenn sich jemand die ganze Mühe macht, um mich zu betreuen! Dies war heute mein Vater und ich möchte ihm ganz herzlich dafür danken!

Ein weiteres Mal konnte ich in diesem Jahr einen tollen Erfolg feiern! Dass solche Bedingungen etwas mehr Körner brauchen versteht sich von selbst und ich werde mir nun die nötige Zeit geben, um mich davon zu erholen!

Hut ab von allen Teilnehmern, die heute den Bedingungen trotzten und sich an den Start stellten! Danke auch den Organisatoren der Salzkammergut Trophy für eine weitere Top-Ausgabe der „einmal Hölle und zurück“, der Slogan traf heute sicherlich zu!

Beine hoch und chillaxen!