Rennberichte

Grosse Enttäuschung! Defekt raubt mir alle Chancen bei der EM!

Die heutige Enttäuschung ist schwer in Worte zu fassen. Ich hatte mich so sehr auf diese Europameisterschaft, welche im Rahmen des Tiliment Marathons ausgetragen wurde gefreut und auch die letzten Vorbereitungen liefen sehr gut. Die Strecke hätte mir ebenfalls sehr gelegen und ich traf den Tag X genauso, wie ich mir das gewünscht hatte, mit super Beinen! Die ersten 40 Km waren nämlich mehrheitlich flach und schnell und ein paar kurze Wellen mit steilen knackigen Anstiegen zogen das Feld immer wieder in die Länge. Ich fuhr sehr offensiv und stets in den ersten 10 Positionen, ohne dabei je am Limit zu sein.

Nachdem ich am Donnerstag mit dem Wohnmobil die lange Reise nach Spilimbergo hinter mich brachte, fuhr ich am Freitag noch das Haupthindernis des Tages und wohl rennentscheidenden Anstieg mit knapp 900 Hm am Stück ab. Dieser hätte mir ebenfalls sehr gelegen, da er nicht mehr allzu steil war. Leider erreichte ich den Anstieg nicht, da mir nach 40 Km beim Einstieg in einen steilen Anstieg im Gerangel um die besten Positionen ein anderer Fahrer mit seinem Vorderrad in meinen Wechsler oder besser gesagt in den Rahmen fuhr. Ich spürte den Schlag und dachte zuerst nichts dabei, doch beim nächsten Schaltvorgang passierte nichts mehr und ich hatte einen der kleinsten Gänge drin. Bei der elektronischen Schaltung (Di29) gibt es diesen Notschalter, mit welchem man die Schaltung „reseten“ kann, da sich die Schaltung bei einem Schlag von selbst blockiert. Leider passierte auch da nichts und so hielt ich kurz an, da ich dachte, dass es mir das Kabel ausgezogen hatte. Was ich dann zu Gesicht bekam, konnte ich kaum fassen. Das Kabel war komplett getrennt! Das Vorderrad des anderen Fahrers hatte es komplett zerschnitten!

Damit war mein Rennen auf einen Schlag beendet, denn ich konnte keinerlei Schaltvorgänge mehr vornehmen! Enttäuscht fuhr ich damit noch bis zur nächsten Techzone und von da zurück ins Hotel, wo ich das Bike tauschte und danach die 20 Km bis ins Ziel fuhr, da meine Freundin dort wartete. Reparieren konnte man den Schaden leider auch nicht so schnell, da man dazu das gesamte Trettlager ausbauen müsste, um an die Schaltzentrale zu gelangen, welche im Rahmen verlegt ist…. Eine Aussichtslose Angelegenheit also!

Es sind genau diese Moment im Sport, die ich kaum mehr ertrage und aushalte und es wird eine Weile dauern, bis ich den heutigen Tag verarbeitet habe. Wenn man ein Rennen von selbst aufgibt oder einen Defekt erleidet, den man evtl. hätte vermeiden können ist das was anderes. Doch Heute wurden alle meine Ambitionen von „Aussen“ zunichte gemacht¨, ohne dass ich was dafür kann. Es schmerzt vor allem deswegen so, weil ich es allen hätte zeigen wollen was ich drauf habe. Auf der grossen Bühne bei einer internationalen Meisterschaft und es hätte auch gepasst! Jetzt muss ich schauen, dass ich das gute Gefühl und die Gewissheit, dass die Form stimmt  mit nach Riva an den Gardasee nehme, denn da bietet mir bereits am kommenden Sonntag die nächste Möglichkeit, bei einem grossen Rennen vorne mit zu fahren!

Danke an dieser Stelle an meine Freundin und ans Topeak Team, welche mich heute beim Verpflegen unterstützt haben!

Ach ja, ich hatte im Vorfeld angedeutet, wieso ich keine EM mehr gefahren bin. Heute hatte leider genau derjenige Fahrer gewonnen, welcher bis kürzlich eine Dopingsperre absitzen musste. Er hatte mich schon 2 Mal direkt um ein gutes Resultat „beschissen“ und heute hatte er sich den Sieg mit einem faden Beigeschmack gesichert. Auch der 4te Fahrer hatte seine Sperre bereits abgesessen….. es kann sich hier jeder denken was er will. Krass war auch, dass erst der 7te des Tages zur Dopingkontrolle gehen musste!

Ich hätte heute damit leben können, da ich einfach für mich ein gutes Rennen fahren wollte. Was bleibt ist einzig das gute Gefühl dass ich weiss, dass ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Ich freue mich bereits auf die Rennen, bei welchen ich mich auch für den Sieger freuen kann!