Rang 7 also, in einem super starken Feld auf einer unglaublich anspruchsvollen Strecke, welche dem Namen „Ronda extrema“ alle Ehre macht! Die Rangliste nach diesem Rennen ist vor allem eines, ziemlich fair, denn hier gewinnt ganz einfach der Stärkste!
Ich steckte meine Enttäuschung der EM weg, indem ich mich möglichst schnell versuchte abzulenken und so fuhr ich mit Vera am Montag von Spilimbergo via Venedig nach Riva an den Gardasee. So verbrachten wir eine Nacht in der doch sehr speziellen und sehenswürdigen „Touristenstadt“, bevor wir am Dienstagnachmittag in Riva ankamen. Dort konnte ich dann noch 2 Tage gut trainieren, ehe ich den Fokus auf das Rennen legte.
Die Eckdaten sprechen für sich. 3‘800 Hm auf 90 Km und dazu sind die ersten und letzten 5 Km flach, daher die ganzen Höhenmeter auf eigentliche 80 Km verteilt. Die Besetzung war bis auf ein paar Ausnahmen beinahe dieselbe wie bei der EM vor einer Woche, was ein gehöriges Kräftemessen versprach! Die Startphase ist normalerweise immer sehr hektisch, da es am Anfang auf der breiten Hauptstrasse zum ersten Anstieg führt. Von da geht es in einen schmalen, sehr steilen Römerweg und natürlich möchte jeder als Erster in den Berg rein donnern. Zum Glück war das Gerangel nicht sehr gross, da vor allem Huber für Tempo sorgte und ich stach an 4ter Stelle in den Anstieg. An der Spitze war es Geismayer, welcher wie bei einem Cross Country Rennen los legte und rasch waren nur noch Huber, Chiarini, Hynek, Longo, Paulissen & ich an seinem Hinterrad. Zu siebt hatten wir eine kleine Lücke zu der nächsten Gruppe mit Lakata, Kaufmann usw. doch diese schloss in einem kurzen Flachstück wieder auf, ehe es die Gruppe bei der nächsten Rampe erneut auseinander siebelte. Fast 900 Hm am Stück gilt es auf den ersten 12 Km zurück zu legen und ich fuhr stets in den ersten 5 Positionen, auch wenn ich ganz schön am Limit war. Schliesslich drückte ich die ersten 45 Minuten 390 Wattschnitt!
Es folgte die erste technische Abfahrt und da gab es die ersten Abstände. So erreichten wir zu sechst den nächsten Anstieg. Dieser ist mit beinahe 18 % Durchschnitt richtig steil und da forcierte erneut Geismayr das Tempo. Im Nachhinein war ich in dieser Rennphase zu verhalten und ich hätte etwas länger im roten Bereich fahren sollen. Doch ich wollte ein gutes Resultat und hatte extremen Respekt vor dem „Eingehen“ am Ende, womit ich die Spitzengruppe ziehen liess und meinen eigenen Rhythmus weiterfuhr. Wie gesagt ist man danach immer schlauer und Mitte der Saison wäre ich auch auf Biegen und Brechen dabei geblieben. Doch mit meiner Fahrweise konnte ich sicher gehen, dass es bis am Ende reichen würde und ich somit einen „kontrollierten“ Spitzenrang erzielen würde.
Nachdem ich Huber, Geismayr, Longo, Hynek & Paulissen hatte ziehen lassen, schlossen die beiden Italiener Porro (EM 2ter) und Chiarini (EM 4ter) zu mir auf. So bildeten wir für eine kurze Zeit die Verfolgergruppe, ehe ich in der nächsten sehr ruppigen Abfahrt den Anschluss verlor, da ich nicht so viel Risiko nehmen konnte, da ich in der kommenden Techzone niemanden mit Ersatzräder hatte. Vera machte heute die komplette Verpflegung alleine und konnte unmöglich zu allen Posten fahren.
Auch da fuhr ich im Nachhinein in jener Rennphase zu verhalten. Denn nach der Abfahrt hatte Porro zur Spitze aufgeschlossen, doch auch Chiarini kam nicht ran und so fuhren wir den nächsten Anstieg alle im Alleingang hoch. Nach der Hälfte etwa hatte ich Huber eingeholt, welcher die Gruppe auch ziehen lassen musste und wir fuhren eine Weile zusammen. Beide schmunzelten wir, dass wir mit unserer Leistung vor 5 Jahren beim selben Rennen das Rennen wohl noch gewonnen hätten…….
Der oberste Teil wurde dann wieder extrem steil und da flog plötzlich Seewald an uns vorbei und während Huber zurück fiel, schlossen auch noch Hochenwarter und Weber zu mir auf. Diese beiden Hinterräder konnte ich dann die nächsten 10 coupierten Km halten, ehe Weber den Anschluss verlor.
Somit sind die letzten 40 Km eher schnell erzählt, denn ich fuhr bis ins Ziel an Hochenwarters Hinterrad. Dieser hatte vor allem in den Abfahrten richtig Speed und die einzige Verschiebung gab es dann noch am letzten Anstieg, denn da konnten wir noch Paulissen einsammeln.
Eine Schrecksekunde hatte ich dann doch noch, als ich in der vorletzten Abfahrt in einer engen Kurve ausrutschte und zu Boden ging. Dabei riss es mir das komplette Lockout Kabel aus der Gabel und ich musste den Lenker richten. Trotzdem fand ich wieder den Anschluss, doch im Sprint war die offene Federgabel ein ziemliches Handicap. So überquerte ich mit Hochenwarter auf die 100stel Sekunde zur selben Zeit die Ziellinie und wir wurden beide 7ter!
Mit diesem Rennen war ich sehr zufrieden und es gab mir die Bestätigung, dass ich eine sehr gute Form habe und ich denke es ist keine Übertreibung wenn ich sage, dass ich auch bei der EM in die Top10 hätte fahren können. Das Niveau und die Leistungsdichte sind im Moment extrem und ich war auf dieser schweren Strecke absolut bei den Leuten. Schade agierte ich bei den Schlüsselstellen etwas zu verhalten, doch mit diesem Resultat konnte ich für die nächsten Rennen bereits etwas Selbstvertrauen tanken und die Saison hat ja erst richtig begonnen!
Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle an meine Freundin, welche wie bereits gesagt die gesamte Verpflegung alleine mit dem Bike machte. Nach dem Rennen gönnten wir uns zum letzten Mal ein Italienisches Gelati und einen richtigen Cappuccino, ehe ich mit dem Wohnmobil und einem extra „Activator“ (Koffeinshot) noch die lange Heimfahrt zurücklegte.