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Frohe Weihnachten!

24.12.2015 Weihnachten, das Jahr ist rum!

Die Kerzen biegen sich vor Hitze, die Temperaturen steigen gegen 40 Grad… Weihnachten in Namibia sind definitiv ein wenig anders als bei mir zu Hause in der Schweiz! So richtig in Stimmung komme ich deswegen auch nicht wirklich und so fühlt es sich etwas komisch an.

Nach dem Desert Dash verweilten wir noch ein paar Tage in Swakopmund an der Küste, da ich mich auf Meereslevel wesentlich schneller erholen kann. Zudem sind da zum Glück die Temperaturen wesentlich angenehmer, da steht’s ein kühler und erfrischender Wind vom Meer her über die Küste zieht. An den meisten Tagen bedeckt sogar ein dicker Nebelschwaden die ersten Kilometer, bis sich dieser hinter den Sanddünen auflöst und die drückende Hitze der Namibwüste durchkommt! Vor der Küste Namibia’s fliesst der sogenannte „Benguelastrom“, welcher von der Antarktis her kommt und vom Kap der guten Hoffnung nordwärts bis zum Äquator fliesst. Dies bringt die Tatsache mit sich, dass das Wasser eiskalt ist und somit die Abkühlung im Meer dann auch noch zur Tortur wird, haha! Nach zwei Ruhetagen stieg ich dann am Dienstag nach dem Rennen wieder ins Training ein und ich war richtig überrascht, wie gut ich die Extrembelastung wegstecken konnte.

Am Donnerstag fuhren wir dann nach einem längeren Training wieder nach Windhoek, denn die Trainingsmöglichkeiten sind in Swakop doch sehr begrenzt. Nun trainierte ich die letzten Tage ganz ordentlich und dies werde ich auch noch bis kommenden Sonntag machen. Danach geht’s auf die Dünentour. Dabei werden wir mit dem Landcruiser von Lüderitz quer durch die Namib-Wüste hinauf nach Walvisbay fahren. Ein richtiges Abenteuer also, denn während rund 6 Tagen wird es weder Wasser, Strom noch sonst was geben und gezeltet wird einfach gerade da, wo man am Abend eben seine Zelte aufschlägt! Somit habe ich doch noch ein paar Tage Urlaub, bevor es dann am 7. Januar zurück nach Stellenbosch geht.

Ein spezielles Training absolvierte ich mit Vera die vergangenen zwei Tage, denn da packten wir unsere Rucksäcke und fuhren auf die Onjala Lodge. Wir bekamen die Möglichkeit, für eine Nacht den Luxus inmitten des weiten Bushlandes zu geniessen. Schon krass irgendwie, da fährt man am Vormittag 80 Km durchs absolute „Nichts“ auf holprigen Kiesstrassen bis man plötzlich wieder zurück in Windhoek ist und am Nachmittag sitzt man im überfüllten Gym an der Beinpresse. Diese Unterschiede, diese Wechsel von der Natur zur Zivilisation ist etwas, was es bei uns in der Form nur noch in den Bergen gibt! Den Abstecher auf die Onjala Lodge kann ich jedem Touristen ausdrücklich ans Herz legen! Ein ganz grosses Dankeschön an dieser Stelle für die Gastfreundschaft & Einladung! http://www.onjala.com/index.html

Nun wünsche ich Euch allen ganz schöne Weihnachten, frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wenn alles klappt, dann erscheint auch meine Website im neuen Jahr im neuen Licht!

Merry Christmas!

 

 

13.12.2015 Sieg beim Desert Dash Namibia! 370 km nonstop durch die Wüste! Langes Rennen, langer Bericht ;) !

370 Km, 3193 Höhenmeter, 15,03 Std., 11’000 Kalorien, 11 Liter Wasser, 2 Liter Cola, 25 Km/h Durchschnitt, 157 Durchschnittspuls

Was für ein Rennen, was für eine Nacht, was für Emotionen… 370 Km nonstop auf dem Mountainbike, kann ich so etwas überhaupt schaffen?! Meine Premiere beim Desert Dash in Namibia hatte ich letztes Jahr, als ich mit meiner Freundin das Mixed Rennen gewinnen konnte. Der Dash ist DAS MTB Rennen in Namibia, die Begeisterung für dieses Ultra-Rennen ist riesig und die Startplätze innert Sekunden ausverkauft. Das Rennen, welches von Windhoek quer durch die älteste Wüste der Welt (Namibwüste) bis an die Küste nach Swakopmund führt, kann entweder im 4er oder 2er Team oder ganz alleine gefahren werden. Da letztes Jahr die Challenge im 2er Team erfolgreich war, wollte ich es diesmal alleine schaffen! Zumal dachte ich, werden meine Grenzen nach so einem Rennen mit Sicherheit an einem ganz neuen Ort liegen!

So stand ich am Freitagnachmittag mit 500 anderen „Verrückten“ in der Tiefgarage des Grove Einkaufszentrum in Windhoek und wartete auf den Startschuss. Neben mir nahmen rund 111 Solo Fahrer das Rennen in Angriff, darunter gab es Viele, die schon mehrmals die Erfahrung solcher Ultra-Rennen gemacht haben. Trotzdem war ich als „Roockie“ bereits im Vorfeld der Favorit, dementsprechend hoch waren die Erwartungen. Unter kreischendem Jubel vieler Zuschauer und ohrenbetäubend lauter Musik startete ich mit Gänsehaut ins Abenteuer! Vor einem Jahr und auch die letzten Wochen herrschten Mittags um 3 Uhr normalerweise Temperaturen von 35 Grad, dazu kommt die Höhe von Windhoek (1700 M.ü.M.). Zutaten also, welche bereits in der ersten Rennstunde die ganze Suppe versalzen können! Diesmal meinte es der Wettergott gut und es hatte dunkle Regenwolken am Himmel, dazu blies ein starker Rückenwind. Perfekte Bedingungen also und so nahm das Rennen nach einer kurzen neutralisierten Phase seinen Lauf!

Kurz zum Rennformat

Das Rennen ist in 6 Etappen eingeteilt, denn so können sich die 4er & 2er Teams jeweils abwechseln. Die ersten 32 Km und die letzten 45 Km müssen allerdings alle zusammen als Team absolvieren, dazwischen liegen 4 weitere Etappen à jeweils gut 70 Km! Dies macht das Rennen taktisch interessant und die Teams müssen überlegen, wer für welche Etappe am besten geeignet ist. Nach der ersten Etappe muss zudem einer der Fahrer auch gleich die nächsten 75 Km fahren, dies gilt dann auch für den Letzten, denn dieser muss nach seiner 75 Km Etappe auch noch die letzten 45 Km gemeinsam mit dem Team dran hängen. Während die Teamfahrer bei jedem Wechsel mit neuen Flaschen und vollen „Batterien“ in die nächste Etappe starten, erhalten die Solofahrer erst ab der Hälfte Support von Aussen. Dass heisst, bis 180 Km müssen sie selber für Wasser und Verpflegung aufkommen, zwar gibt es alle 35 Km einen Verpflegungspunkt, doch anhalten bedeutet Zeit & Gruppenverlust….. dies war vor allem in meiner Situation der Fall denn:

Die ersten 32 Km führten hinauf zum Kupferberg-Pass. Nach den ersten 10 Kilometern auf asphaltierter Strasse hinaus aus Windhoek folgten dann bis zum Ziel nur noch Schotterwege mit teilweise richtig fiesen „corrigation roads“ (also Wellblech Kiesstrasse) und gegen Ende teilweise dicker Sand! Für mich gab es bereits im Vorfeld 3 starke 2er Teams und genau so kam es, die drei Teams zogen schon nach der ersten steileren Rampe dem Rest des Feldes davon. Selbst beim stärksten 4 Mann Team konnten nicht alle den Anschluss halten und darin liegt genau das Spannende an der Tatsache, dass alle gemeinsam die erste Etappe fahren müssen! Doch wie teilt man sich als Solofahrer ein solches Rennen ein? Bleibt man bei seiner Solokonkurrenz, oder fährt man am Anfang das hohe Tempo mit, um am Ende einzugehen? Für mich war klar, dass ich in der Spitzengruppe bleiben wollte, koste es was es wolle!

Auch für die Verpflegung hatte ich mir einen extra Plan ausgearbeitet und so startete ich mit einem Camelback plus 2 Flaschen, denn hätte ich bei den Wechseln am Anfang anhalten müssen, so hätte ich den Anschluss verloren! Mit Max Knox, Ben Melt & Dan Craven waren in allen 3 Teams sehr starke und bekannte Vollprofi-Fahrer vertreten, doch da sie etwas schwächere Partner hatten, war es für mich kein Problem um dran zu bleiben. Auch das Mehrgewicht vom Wasser fiel somit nicht ins Gewicht. So kam es also, dass ich nach der ersten Etappe an der Spitze zum Wechselpunkt gelang und da alle ein & ausschreiben müssen, vergeht ein wenig Zeit. Europcar Strassen-Profi Dan Craven war der Schnellste und lancierte gleich nach dem Wechsel eine Attacke. Da ich als Solo ja nichts wechseln musste, blieb ich einfach in seinem Windschatten und fuhr mit ihm weiter, während sich zu Max Knox und Tristan de Lange eine Lücke auftat. Zu jenem Zeitpunkt lag ich also nicht nur an der Spitze der Solokategorie, sondern auch overal sah es schon ganz gut aus. Mein Plan ging also perfekt auf, denn für die kommenden 70 Km rollte ich praktisch gratis im Windschatten mit und gewann somit mit geringem Aufwand viel Zeit! Zu meiner Überraschung konnten unsere Verfolger die Lücke nicht schliessen, dies lag vor allem daran, dass der Wind nach der ersten Stunde gedreht hatte und nun direkt von vorne kam! Daran sollte sich übrigens bis ins Ziel nichts mehr ändern!

Bei 100 Km folgte der nächste Wechsel und da lag dann auch mein Problem. Denn während Craven ganz einfach übergab und sein Partner Costa weiter fahren konnte, musste ich nach 3,5 Std. nun doch Wasser tanken. Die Verpflegung lag nicht direkt an der Strecke und so verlor ich mehr als 1 Minute und der Anschluss war somit verloren. Doch da ich am Anfang das Risiko genommen hatte und bei der Attacke mitfuhr, blieb mir ein schönes Polster auf die nächsten zwei 2er Teams. In aller Ruhe konnte ich die Flaschen füllen und die zweite Teil-Etappe in Angriff nehmen. Diese kannte ich zum Glück vom letzten Jahr, denn da folgte gleich am Anfang ein längerer Anstieg. Diesen fuhr ich dann so langsam hinauf, dass mich die anderen beiden exakt beim Bergpreis wieder einholten. Somit konnte ich entscheidende Körner sparen und im weiteren Verlauf der Etappe wieder vom Windschatten profitieren! Eine richtige Schrecksekunde hatte ich dann doch, denn plötzlich hatte ich einen Platten Hinterreifen. Es war Mittlerweilen schon dunkle Nacht, doch zum Glück war genau zu jenem Zeitpunkt das TV Motorrad bei mir und logischerweise wollten sie das Debakel einfangen. Durch die Beleuchtung fand ich das Problem schnell raus (es war ein dicker Dorn im Reifen) und konnte den Schaden mit einer CO2 Patrone schnell beheben. Glücklicherweise dichtete die Milch das Leck und ich konnte weiter fahren. Nun musste ich über die nächsten 2 Wellen richtig viel investieren, um wieder in die Gruppe zu kommen.

Kurz nachdem ich den Anschluss wieder hergestellt hatte, konnten meine zwei Begleiter auch den an der Spitze liegenden Costa stellen und das Rennen begann wieder bei 0! Durch den starken Gegenwind war das Tempo nicht richtig hoch und mir war schnell klar, dass ich insgesamt wohl noch 1 Std. länger fahren werde als geplant. Der nächste Wechsel kam dann nach 175 Km und somit war die Hälfte der Distanz erreicht und ich durfte erstmals meinen Support (Vera’s Vater) beanspruchen. Diesmal blieb mir nämlich keine Zeit, um anzuhalten, denn unmittelbar nach dem Einschrieben lancierte Knox eine Attacke. Nun waren wieder Craven und de Lange am Zug und mussten die Lücke schliessen. Schön erholt ballerten sie die ersten 10 Minuten wie die verrückten durch die stockfinstere Nacht! Ich hatte nicht einmal Zeit, um etwas aus meinem Verpflegungssack, welchen ich zuvor überreicht bekam (davor hatte ich alles in meinen Trikottaschen) zu packen. Während sich die anderen ja davor rund 3 Std. erholen konnten, hatte ich bereits 6.5 Std. in den Beinen und die Tempoverschärfung tat ganz schön weh. Dazu machte mein Magen nicht mehr mit und ich brachte ausser Cola einfach nichts mehr runter!

Craven und Knox schlugen sich sprichwörtlich die Köpfe ein, solange, bis De Lange den Anschluss verlor. Dies war dann eigentlich auch mein Glück, denn währe ich das Tempo länger mitgegangen, dann hätte ich am Ende mit Sicherheit die Sternchen gesehen! Die Teil-Etappe war praktisch flach, dafür war der Schotter tief und das „Wellblech“ unerträglich, zum Glück hatte ich das Vollgefederte 120mm Bike und somit bisschen Extra- Komfort! Nach 250 Km folgte der nächste Wechsel und da brauchte ich etwas mehr zeit, um den neuen Camelback zu kriegen und und ich hatte erstmals eine kleine Krise. Während de Lange an Melt übergab, verlor ich den Anschluss. Zudem musste Melt versuchen, auf seiner nächsten Etappe die Lücke zur Spitze zu schliessen. Da ich zu jenem Zeitpunkt schon einen beträchtlichen Vorsprung hatte, wollte ich mich nicht mehr weiter leer fahren. Schliesslich liegen die kommenden Wochen wichtige Trainingswochen für die nächste Saison vor mir und da war es sicher sinnvoll, den Schaden aus diesem Monster Rennen in Grenzen zu halten.

So kam es, dass ich die letzten 120 Km alleine zurücklegen musste. Der Gegenwind tat sein Übriges, dass ich ab und zu so richtig genug hatte. Nach gut 280 Km sah ich dann plötzlich ein Rücklicht vor mir und siehe da, ich konnte Costa (Craven’s Partner) einholen. Dieser hatte ordentlich den „Parkschein“ gezogen und so schleppte ich ihn die nächsten 40 Km in meinem Windschatten mit. Obwohl ich die letzten 4 Stunden nur noch einen Riegel runter brachte und ansonsten ausschliesslich Cola & Wasser trank, fühlte ich mich wieder immer besser. Kurz vor dem letzten Wechsel fiel Costa zurück und so lag ich tatsächlich overal auf dem 3ten Rang! Die letzten 45 Km forderten dann nochmals alles ab, denn die Strecke führte durch die riesigen Sanddünen bevor ich endlich die Lichter von Swakopmund sehen konnte. Craven konnte seinem Partner nicht mehr helfen und somit fuhr ich alleine in den Sonnenaufgang. Zum Glück, denn mein Akku war leer und das Licht erlosch somit genau zum richtigen Zeitpunkt!

6.03 Uhr, 15,03 Std. nach dem Start erreichte ich schliesslich als Sieger der Einzelwertung und als 3ter insgesamt das Ziel direkt an der Küste! Zuschauer waren zu dieser Uhrzeit logischerweise noch nicht viele an der Strecke, doch all meine Betreuer und die Film-Crew empfingen mich herzlich in den frühen Morgenstunden! Wahnsinn, ich konnte es kaum fassen, zu welch einer Leistung mein Körper in der Lage ist! Ohne Wind wäre ich mit Sicherheit noch einiges schneller unterwegs gewesen doch ich war auch so super zufrieden. Meine Vorbereitung beschränkte sich nach der fast 3 wöchigen Pause auf eine 25 Stunden Woche und ich war überrascht, wie gut meine Beine drehten und wie lange ich mit den 2er Teams mitfahren konnte! Ein solches Erlebnis ist mit nichts zu vergleichen und schlicht einmalig! Sehr viel geholfen hatte mir sicherlich auch die Erfahrung des letzten Jahres! Denn meine Ängste vor den jagenden Hyänen und sonstigen wilden Tieren blieben diesmal komplett aus und somit sparte ich mit Sicherheit ein paar extra Pulsschläge dazu! Letztes Jahr fuhr ich zudem die meiste Zeit alleine durch die finstere Nacht, diesmal hatte ich die meiste Zeit Begleitung, wodurch die Zeit etwas schneller verstrich! Das Gefühl, Nachts irgendwo jenseits jeglicher Zivilisation durch eine Wüste zu fahren ist mit nichts zu vergleichen!

Kurz nachdem ich alle Interviews gegeben und etwas kleines gegessen hatte, konnte meine Freundin zusammen mit Norbert Meyer den Sieg im Mixed Rennen einfahren! Was für ein erfolgreicher Saisonschluss oder Saisonbeginn! Trotz der Freinacht und 370 Km in den Beinen war ich überhaupt nicht kaputt und selbst heute, 24 Std. nach der Zieleinfahrt spüre ich ausser dem Schlafmangel meine Beine kaum! Es war auf jeden Fall eine gute „Therapie“ für mich und ich bin froh, hatte ich keinerlei Beschwerden! Ich bin mir nämlich sicher, dass diese 15 Stunden ansonsten extrem an die nervliche wie physische Substanz gehen können! Am Ende ist so eine Fahrt ganz einfach nur Kopfsache!

Ein ganz grosses Dankeschön möchte ich an dieser Stelle Vera’s Vater für den Support aussprechen! Dazu hat seine Firma, Adrian & Meyer Juwellier gemeinsam mit Tissot das Startgeld und die Kosten für den Trip übernommen.

Nun werde ich noch ein paar Tage in Swakopmund bleiben, bevor wir am Donnerstag zurück nach Windhoek reisen und dort Weihnachten feiern! Das Training werde ich voraussichtlich am kommenden Dienstag wieder aufnehmen, denn bis kurz vor Weihnachten muss nochmals ein ordentlicher Trainingsblock rein, da ich danach mit Vera’s Familie auf eine 6 Tage lange Safari quer durch die Wüste von Lüderitz nach Walvisbay gehe. Insgesamt sind wir dann 8 Tage im Outback fernab jeglicher Zivilisation! Wie ihr seht, werde ich hier als verwöhnter Schweizer ganz schön dran genommen, hehe!

Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit und jedem Abenteurer kann ich nur empfehlen, sich den Desert Dash schon mal rot in der Agenda für 2016 anzustreichen! Ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein, obwohl ich vor dem Rennen noch gesagt hatte, einmal und nie wieder.

 

 

 

 

02.12.2015 Kickoff 2016, eine längere Geschichte!

Es ist eine Weile her seid meinem letzten Blog Eintrag, dafür wird der Folgende etwas länger! Im Moment gibt es keine News von der Rennstrecke, dafür bleibt einmal etwas Zeit, um hinter die Kulissen zu gucken. Von Verletzungen, einer weiten Reise, einer unglaublichen Tierwelt, dehydrierten Zuständen und vielem mehr…. es gibt Einiges, wovon ich Euch erzählen kann!

Eine Woche lang wachte ich praktisch jede Nacht auf, als ich die Seite drehte. Nichts Neues in der vergangenen Saison, doch die „Souvenier’s“ (Narben) & Schmerzen des letzten Rennens waren ziemlich überflüssig und einschneidend. So kam es, dass ich das Bike für knappe 3 Wochen in die Ecke stellte und ausser ein paar Gym Besuchen und Wanderungen keine wirklichen Leistungstrainings mehr absolvierte! Die Enttäuschung über den Saisonschluss war gross, doch später mehr dazu….. Etwas Abwechslung gab es vor allem in der ersten Woche der Pause, denn da war ich damit beschäftigt, um unsere alte Wohnung zu streichen und alles in die neue Wohnung um zu ziehen. Richtig einziehen werden wir erst im Januar, wenn wir nach Stellenbosch zurück kehren, bis dann bleibt der gesamte Haushalt in der Garage verstaut. Nach der Schlüsselabgabe lag die weite Autofahrt von Stellenbosch nach Windhoek vor uns. Diesmal fiel es mir wesentlich leichter und die 13 Stunden am Steuer machten mir weniger aus als letztes Jahr. Die Fragen blieben jedoch dieselben, als wir durch die vielen kleinen Ortschaften mitten in der „Pampa“ fuhren. Was treibt einen Menschen dazu, hier seine „Zelte“ aufzuschlagen? Eine solche Strecke ist für jeden Europäer etwas einmaliges und kaum vorstellbares! Hätte ich während der 1500 Km langen Fahrt die Autos gezählt, so wäre ich auch diesmal wohl kaum über die 200er Marke gekommen!

Vor einem Jahr war ich das erste Mal in Namibia. Ein Land, das im Vergleich zur Schweiz kaum unterschiedlicher sein kann. Keine Schneeberge, keine saftig grüne Wiesen mit wohlgenährten Kühen, keine verstopften Strasse und vor allem weit und breit keine Menschen! Bis auf die Hauptstadt Windhoek trifft man hier vor allem auf Eines, unberührte Natur und viel Bushland oder Steinwüste! Ab und zu sieht man einen abgemagerten Esel oder ein paar Springböcke oder Schweine am Strassenrand, that’s it! Wahrscheinlich ist es genau das, was viele Touristen hier so geniessen, es ist einfach eine ganz andere Welt als in Europa. Dieses Jahr tauschte ich insgesamt 10 Mal die „Welten“ und obwohl es von Aussen vlt. ganz schön cool wirkt, hatte ich oftmals grosse Mühe damit zurecht zu kommen. Es ist nicht nur jedes Mal ein 11 stündiger Flug oder eine lange Autofahrt, es sind auch jedes Mal verschiedene Kulturen, Lebensweisen und Alltage, in welchen ich mich wieder zurecht finden muss. Klar, Mittlerweilen fällt es mir wesentlich leichter, da ich mich in allen 3 Welten (Schweiz, Namibia, Südafrika) ganz gut auskenne, vertraute Umfelde habe und eingerichtet bin. Trotzdem musste ich durch meine kurzen Aufenthalte oftmals genau dann wieder alles hinter mir lassen, wenn es mir wieder so richtig wohl wurde und ich eigentlich gerne länger bleiben wollte. Auch für den Organismus war es nicht immer ganz so leicht und so war es diesmal ganz gut, dass ich die ersten 2 Wochen in der Höhe von Namibia (1600 M.ü.M.) kein Rad fahren musste. Zur Höhe kam natürlich noch der grösste Scharfrichter, die Hitze von bis zu 40 Grad im Schatten!

Vor einem Jahr hatte ich bereits schon sehr viel von diesem Land gesehen und auch im April brachte mich der Campingurlaub ziemlich weit herum. Mein Wunsch, die vielen wilden Tiere zu sehen, blieb das letzte Mal jedoch trotz einer mehrstündigen Autofahrt durch den Etosha Nationalpark verwehrt. Damals hatte es genug Wasser im Bush, wobei die Tiere nicht an die Wasserlöcher kommen mussten und sich somit gut in ihren Schutzzonen verstecken konnten! Dieses Jahr sieht es ein wenig anders aus, denn das Land blieb seit langer Zeit vom Regen verschont, schlecht für die Natur & Tiere, gut für die Touristen…… hehe!

Denn durch die Trockenheit müssen die Tiere zwangsmässig zu den Wasserlöchern in den Parks und somit ist die Chance gross, dass man sie alle sehen kann. Eine gute Gelegenheit also, welche wir als Kurzurlaub nutzen wollten! Eine einmalige Lodge (Erindi) bietet genau diese Möglichkeiten und so reisten wir für 3 Tage ins „Outback“. Von Nilpferden, Löwen, Giraffen, Elefanten, Geparden, Nashörner, jede Art von Antilopen, Krokodilen, Hyänen, Luchsen usw. konnten wir einfach alles sehen … es war eine Art „Jurassicpark“ in Echt! So kam es, dass ich keine 10 Meter entfernt mein Frühstück essen konnte und all den wilden Tieren bei ihren oftmals primitiven Lebensarten zusehen konnte! Es waren nicht nur die Tiere, welche diesen Kurztrip so einmalig machten. Es tat vor allem gut, einfach nur ganz weit weg von all dem Trubel, dem Alltag und dem Training zu sein. In der Nacht sieht man den Sternenhimmel ohne Lichter vom Boden, man hört keine Autos sondern nur das Grunzen der Nilpferde oder das Zwitschern der Vögel kurz vor Sonnenaufgang! Natur pur und gerade wenn man die Nachrichten der Attentate von Paris mithörte, kann man sich oft hinterfragen, wieso es der Mensch nicht schafft, einander leben zu lassen. Die Natur ist ja schon auch ziemlich brutal und es geht oftmals ums Fressen oder Gefressen zu werden. Trotzdem schaffen es die Tiere, ein einziges Wasserloch zu teilen! Bedenklich ist auch, wie viele Tierarten der Mensch in den letzten paar Jahren an den Rand ihrer Existenz getrieben hatte! Es ist auch eine Ironie wenn man denkt, dass es Leute gibt, die zB. Nashörner mit grossem Aufwand züchten und ihnen einen geschützten Lebensraum geben und ein paar Km daneben werden sie für ein paar Dollar getötet, damit Irgendjemand ganz weit weg etwas für seine Kosmetik machen oder eine Trophäe in seinem Schlafzimmer aufstellen kann!

Da kann man sicher noch endlos weiter philosophieren doch meine Pause endete damit, dass ich dann doch wieder in die zivilisierte Welt zurück kehrte! Dahin, wo selbst die Nacht zum Tag wird und der Sternenhimmel von den Strassenlaternen getrübt wird!

Am letzten Samstag stieg ich wieder ins Training ein und siehe da, mit der Höhe kam ich schon wesentlich besser zurecht und erstaunlicherweise lief’s auf Anhieb ganz schön rund. Im Moment stehen vor allem die Grundlageneinheiten auf dem Plan, Kilometer fressen also und dafür braucht es hier in Windhoek einen ganz schön starken Kopf. Ich hatte Euch letztes Jahr schon von den begrenzten Möglichkeiten als Radfahrer erzählt, doch diesmal wusste ich ja was auf mich zukommt und gerade in der Tierwelt lernt man, dass man vlt. einfach mal damit zufrieden sein sollte, mit was man hat! Genau das fiel mir während der letzten Saison nicht sehr leicht, denn:

Auf meinem Weg als Spitzensportler ging es ziemlich schnell nach oben. Als jüngster Fahrer gewann ich die Transalp und fasste schnell Fuss in der Ausdauerdisziplin Marathon. Als Sportler strebt man logischerweise nach Erfolg, denn dafür quält, schwitzt und baut man sich täglich auf. Die Ziele werden in den Herbstpausen neu gesteckt und an diesen motiviert man sich dann über den gesamten Winter. Dass ich in den letzten beiden Jahren stets beim ersten Saisonhighlight (Cape Epic) mit Misserfolgen zu kämpfen hatte, war nie sehr förderlich für den weiteren Saisonverlauf. Die Bestätigung für die harte Arbeit blieb aus und statt anschliessend trotz Enttäuschung eine solide Pause einzulegen, wollte ich es bei den kommenden Rennen Allen zeigen, was in mir steckt. Auch dem Sponsor wollte ich natürlich nur das Beste zurück geben, denn schliesslich schenkt er mir das Vertrauen und unterstützt mich auf meinem Weg.

Mit Südafrika hatte ich eine neue zweite Heimat gefunden, durch welche ich meinen Traum beinahe das ganze Jahr leben kann. Viele neue Gesichter & neue Freunde lernte ich damit kennen, doch besonders wichtig waren mir auch die vielen Rennen. Der Hauptgrund für meinen Entscheid, auch die Südafrikanische Marathonserie zu fahren lag vor allem darin, dass ich neue Strecken und neue Orte kennen lernen konnte. Denn neue Dinge sind bekanntlich stets mit grosser Vorfreude und Motivation verbunden. Da es jeweils ziemlich gut lief, konnte ich mir auch in Südafrika schnell einen Namen machen. Dazu sind die meisten Rennen extrem professionell aufgebaut, es gibt Interviews und anschliessend sieht man die Rennen und sich selber im TV! Ein schönes Gefühl also, denn damit trifft man auf eine grosse Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Das Schönste am Ganzen war, dass ich auf einem der Rennplätze meine Freundin kennen lernte, eine starke Frau, die mich vom ersten Tag an bei allem unterstützt hatte!

Leider konnte ich den Flow nicht mit nach Europa nehmen und ich machte mir oftmals zu viel Druck, da ich es besser machen wollte als zuvor! Doch die Zeiten haben sich bekanntlich geändert und das Niveau hat sich in den letzten 2/3 Jahren sehr stark verbessert. Die Leistungsdichte ist extrem und die Zeiten werden jedes Jahr schneller. Ich wollte meinen Erfolgen und meinem Namen gerecht werden, doch durch die Doppelbelastung der zwei „Saisons“ auf zwei Kontinenten, denn vielen Reisen und dem ganzen Drum & Dran wurde es schlicht zu viel und ich rannte meinem Leistungsniveau stets ein paar % hinterher. Zwar konnte ich das ganze Jahr vom ersten bis zum letzten Rennen konstant in den Top10 fahren, egal bei welchem Rennen, bei welchem Profil oder bei welcher Witterung, doch ein ganz grosses Erfolgserlebnis blieb aus und das ist leider am Ende halt doch genau das, was ein erfolgreicher Sportler braucht. Das Gefühl vom perfekten Rennen, dem Tag X und den Beinen, die einfach nur drehen und drehen…. Im Nachhinein ist man immer schlauer und man kann es ein Jahr so machen und alles geht auf und dann macht man es das nächste Mal genauso und es funktioniert überhaupt nichts mehr. Das ist auch beim Training so und darin liegt genau die grosse Challenge. Als Profisportler ist man eigentlich ein unermüdlicher Sammler verschiedener Trainingsprinzipien und Feintuner seines eigenen Körpers. Mal dreht man an dieser Schraube, mal an der anderen und das Ergebnis schlägt sich am Ende in einer Rangierung oder ein paar Wattwerten nieder.

Viele Wege führen nach Rom und jeder muss stets einen neuen einschlagen oder etwas verändern, um besser zu werden. Mein Drang nach neuen Eindrücken, neuen Erlebnissen & neuen Rennen ist im Vergleich zu anderen vlt. grösser, doch das ist eben auch so eine Sache, denn jeder Sportler hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Vorstellungen. Oftmals wird verglichen und gewertet, doch wieso eigentlich….? Wer sagt denn was richtig und was falsch ist? Im Sport gibt es keine Ausbildung, keine Richtlinien und keinen Vorarbeiter. Es gibt auch kein Einstempeln einer 45 Stunden Woche…. jeder Athlet ist anders und muss seinen eigenen Weg finden. Für mich ist dass Allerschönste (und dafür bin ich extrem dankbar), dass ich mit Intercycle einen Sponsor hinter mir habe, der mich auf meinem Weg unterstützt und mir auch in Zukunft die Möglichkeit gibt, meinen Traum zu leben, obwohl ich dieses Jahr vlt. etwas unter den Erwartungen gefahren bin! An dieser Stelle ein ganz grosses Dankeschön an all Diejenigen, die immer hinter mir stehen! Auch meinen Privatsponsoren (Contec AG, Logista AG, Glaromat AG, Rüegg AG & Gebrüder Looser AG) gilt der Dank!

Gedanken fürs kommende Jahr habe ich mir viele gemacht und auch einen Weg aufgeschrieben, welchen ich gerne verfolgen möchte! Trotz der Tatsache, dass ich bei 4 Starts rund 3 Mal als „Outcast“ alleine weiterfahren musste, möchte ich mich dem Cape Epic erneut stellen! Es kann nicht sein, dass es ein Rennen gibt, dass mich in die Knie zwingt! Wie das Ganze aussieht und mit wem ich fahren werde, das gebe ich zu einem späteren Zeitpunk bekannt. In der nächsten Zeit werde ich wieder regelmässiger berichten und ich hoffe, dass ihr in Europa die Weihnachtszeit mit dem ersten Schnee geniessen könnt. Hier in Namibia verlaufen die Kerzen am Adventskranz auch ohne Feuer und so richtig in Weihnachtsstimmung bin ich bislang noch nicht gekommen!

Stay tuned!

Hier noch ein paar Impressionen der imposanten Tierwelt Namibias!

Dieser Einzelgänger suchte Wasser, auf dieses wartet dieses Land nämlich seit Wochen! Nach dem Regen, welcher schon lange kommen sollte, stehen die Büsche im Hintergrund im Wasser!

Zum Glück hatte es da einen ordentlichen Elektroschock-Zaun, welcher uns zu diesen ehrfürchtigen Reptilien abtrennte!

Irgendwo im Bush draussen lagen die Zwei! Ich hätte sie auf jeden Fall ohne den Guide nicht gefunden! Zum Glück hatten sie schon gegessen und zeigten keinerlei Interesse an der Schweizer „Schokolade“!

Wohl eines der dümmsten Tiere im Vergleich zur Grösse, haha! Das von der Wilderei geplagte Nashorn rammte beinahe unser Auto! Liest man die Geschichte der Wilderei und sieht man die Zahlen der getöteten Tiere in den letzten paar Jahren, so wird man richtig wütend!

 

 

09.11.2015 Rang 4 beim Wines2Whales! Ein enttäuschender Abschluss…..

Enttäuschenderweise verfehlte ich auch beim letzten grossen Rennen der Saison mein gesetztes Ziel. Sinnbildlich für die vergangenen 11 Rennmonate quälte und litt ich, um einmal mehr unter meinem Wert geschlagen zu werden. Eigentlich war es diesmal nur ein Bruchteil einer Sekunde, welcher das gesamte Rennen zunichte machte.

In den letzten zwei Wochen fühlte ich mich immer besser und ich freute mich riesig auf das Rennen. Ich war richtig erleichtert, als es am Donnerstag endlich los ging. Gemeinsam mit Christoph Sauser fuhr ich erneut für das Songo.info Team und am Donnerstag Abend trafen wir auch die übrigen Fahrer im Hotel in Sommerset. Als ich am Freitag aufwachte, da war ich extrem nervös. Mittlerweilen kenne ich die Szene hier richtig gut und ich war mir bewusst, dass die Konkurrenz diesmal ziemlich gross und die Leistungsdichte extrem eng sein wird! Ich machte mir sicherlich zu viel Druck und so kam es, dass ich wie schon letztes Jahr den Anschluss am ersten Berg gleich nach dem Start zur Spitze verloren hatte. Vorne zogen 5 Teams mit leichtem Abstand etwas davon, doch letztes Jahr konnten wir die Lücke wieder schliessen und ich war mir sicher, dass es uns auch diesmal gelingen würde. Wieso ich wieder dermassen Anfangsschwierigkeiten hatte, verstand ich trotzdem nicht. Ich konnte ziehen und drücken wie ich wollte, die Beine machten einfach zu!

Mit 74 Km war die Erste auch gleich die längste der 3 Etappen und so blieb doch noch etwas Zeit, um den Schaden zu beheben. Nach einem schnellen ersten Teil der Abfahrt folgte der erste Singletrail. Die Strecke war extrem staubig und ich folgte einfach nur Sauser’s Hinterrad durch die vielen Kurven und Steine. Plötzlich spürte ich einen harten Schlag und ohne auch nur reagieren zu können lag ich am Boden. Ich schlug hart mit dem Kopf auf und auch meine Schulter und das rechte Bein bekamen einen ordentlichen Schlag ab. Mein gesamtes Gesicht war voller Staub und ich spürte ein Stechen im Kopf. Sofort packte ich mein Bike und fuhr weiter. Kurz Lenker richten und ausser einem gebrochenen Sattel schien der Rest zu funktionieren. Der rechte Oberschenkel war jedoch ziemlich geprellt und so brauchte ich einen kurzen Augenblick, um wieder in Fahrt zu kommen. Ich kann es nicht genau sagen, doch ich denke dass ich mit dem Kurbelarm auf einem Stein oder abgeschnittenen Baumstrunk aufschlug und es mich deshalb aufstellte und nach vorne über den Lenker schlug. Das war einmal mehr einfach nur Pech, denn in den Trails fährt man oftmals beinahe blind durch den ganzen Staub! Neben den Schmerzen war ich vor allem sauer und traurig, dass so etwas wieder passieren musste!

Trotz dem Zwischenfall lief es schnell wieder besser und so konnten wir die Verfolgergruppe mit dem Team Contego und EAI stellen und die Verfolgung vom Team RECM aufnehmen, welches sich solo abgesetzt hatte. Bis zur berüchtigten Tragepassagen hinauf zum Sir Lorris Pass nach gut 40 Km blieb alles zusammen und auch unser Rückstand pendelte sich bei 2 Minuten ein. Vor einem Jahr holten wir uns den Sieg in der gut 10 Minuten langen Laufpassage, da wir der Konkurrenz einfach davon rannten. Auch diesmal schulterten wir unsere Bikes und rannten unseren vier Begleitern davon. Die restlichen 30 Km führten anschliessend hauptsächlich auf Singletrails, doch statt Zeit gut zu machen, wuchs unser Rückstand bis ins Ziel auf satte 5 Minuten an! So kamen wir nach einer für mich „harten Schlacht“ auf dem zweiten Rang, knapp 1 Minute vor Rang 3 & 4 ins Ziel.

Nach dem Rennen litt ich dann wie schon öfter mehr unter Dusche beim auswaschen der Wunden als beim Rennen selber. Das Hauptproblem war jedoch, dass mir kotzübel war und ich nichts essen konnte. Nach der Massage fuhr ich zurück zur Unterkunft und versuchte mich zu erholen. Die Situation verbesserte sich jedoch nicht und am Abend war mir so schlecht, dass ich mich noch übergeben musste. Essen konnte ich so gut wie nichts und es war mir klar, dass ich mich somit nicht erholen würde. Der Arzt gab mir dann wenigstens ein Schmerzmittel, damit ich besser schlafen konnte.

Auch am nächsten Morgen hatte ich noch immer Kopfweh und ausser 4 Scheiben Toastbrot konnte ich nichts nährreiches essen. Die zweite Etappe war dann mit 64 Km die kürzeste, doch da alles so nah beisammen war, wurde von Anfang an gefahren was das Zeug hielt. Ich konnte die Spitze wieder nicht halten, doch da auch die Gesamt-Vierten und etwas weiter vor uns auch die 3ten Schwierigkeiten hatten, konnten wir die Situation ums Podium etwas kontrollieren. Die Etappe beinhaltete praktisch nur Singletrails, doch benommen durch die leichte Gehirnerschütterung, welche der Arzt noch vor dem Start diagnostizierte, hatte ich grosse Mühe, das Gleichgewicht zu halten und die Linie zu finden. Zeitgleich mit Rang 5 erreichten wir schliesslich den 6ten Tagesrang und rutschten im Gesamten auf den Dritten Rang. Nach der zweiten Etappe lagen alle Teams von Rang 2-5 innerhalb von 2 Minuten und somit war klar, dass auch die letzte Etappe ziemlich hart gefahren wird!

Zum Glück fühlte ich mich langsam wieder besser und obschon ich nicht gerade viel essen konnte, so blieb es diesmal im Magen! Die letzte Etappe führte schliesslich über 74 Km von Grabouw nach Hermanus ans Meer und obwohl es ein ordentliches Startfeuerwerk gab, konnte ich mich lange an der Spitze behaupten. Das Team EAI, welches nur 40 Sekunden hinter uns lag machte so lange Druck auf den ersten 20 Km, bis es alles auseinander riss und nur noch die Leader um RECM den Kontakt halten konnten. Wir lagen zu jenem Zeitpunkt im Hintertreffen, da ich nach einer Weile doch nicht mehr folgen konnte. Nach dem ersten langen Singletrail und einer super schnellen Kiesabfahrt lagen wir gut 30 Sekunden hinter Rang 3 & 4 und glücklicherweise hatte ich ein Motorrad (Sauser) bei mir, welcher die Lücke auf den nächsten Kilometern wieder schliessen konnte. Wie die letzten Henker bretterten wir durch die kleine Ortschaft Howick, doch das Risiko und der Einsatz hatte sich gelohnt und so war das Rennen wieder offen um Rang 3. Da EAI uns allen davon fuhr und das Team Contego am Vortag ein Minute auf uns raus fuhr, lagen wir zu jenem Zeitpunkt auf dem virtuellen 4ten Gesamtrang. Es verblieben noch gut 40 Km bis ins Ziel, doch ich war leider zu keinem Zeitpunkt mehr in der Lage, eine Attacke zu lancieren und so war es schliesslich Tatsache, dass wir als Titelverteidiger am Ende nicht einmal mehr den Sprung aufs Podest schafften! Während Sauser nie wirklich am Limit fuhr und das Rennen und die Trails geniessen konnte, kämpfte ich mit den Sturzfolgen und der Tatsache, dass es ohne richtige Energiezufuhr einfach nicht reicht, um ganz vorne mitzufahren.

Im Ziel war ich bitter enttäuscht aber auch einfach nur froh, dass ich nun für eine Weile mein Bike in die Ecke stellen kann! Komplett erschöpft musste ich dann erst einmal wieder zur Dopingkontrolle wie beinahe bei jedem Rennen hier in RSA, bevor ich mich mit Sauser ins nächste Strandkaffee setzte und das Rennen abhakte! Schade, hatte es auch diesmal nicht sollen sein, doch so ist halt einfach der Sport, manchmal steht man oben und dann wieder unten. Doch da ich weiss wie es sich anfühlt, ganz oben zu stehen, bin ich auch bereit dazu, um nächstes Jahr viele Dinge zu ändern und wieder alles zu geben, damit es vlt. am Ende wieder einmal für einen Sieg reichen wird!

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Susi für die coole Zeit bedanken! Aber auch dem Songo.info Team für den perfekten Support und die Möglichkeit, an diesem einmaligen Rennen teil zu nehmen. Das Wines2Whales ist für mich das best organisierte Rennen der Welt und ich würde sehr gerne wieder kommen!

Nun werde ich sicher etwas Zeit brauchen, um mich zu erholen und zu sammeln. Die kommenden Tage werden Vera und ich unser Zuhause wechseln und in Stellenbosch eine neue Wohnung beziehen. Danach fahren wir nach Namibia, wo wir bis Januar bleiben werden! Für mich endet hier vorläufig die Berichterstattung, denn wann genau ich das nächste Mal am Start stehen werde, weiss ich im Moment noch nicht genau!

 

Von WHEELER zu BiXS

 

04.11.2015 Trikotwechsel! Zurück zu den Wurzeln! 2016 auf BiXS Bikes!

Nun ist es offiziell, das Team für 2016 steht fest und ich kann mit sehr grosser Freude sagen, dass ich im kommenden Jahr in den Farben des BiXS Pro Team unterwegs sein werde. „Zurück zu den Wurzeln“ trifft es wohl genau auf den Punkt, denn ich war bereits von 2007-2009 auf den BiXS Bikes unterwegs! Die letzten 3 Jahre war ich Teil des WHEELER -iXS Pro Teams und nun wechsle ich quasi Firmenintern die Seite. Die beiden Fahrradmarken der Schweizer Firma Intercycle werden sich in Zukunft auf eine Sparte beschränken und während sich die Marke WHEELER aus dem Marathonsport zurück zieht und sich auf das Cross Country konzentriert, wird das BiXS Pro Team auf den Marathonstrecken zu Hause sein! Viel ändern wird sich also nicht für mich, denn mit Intercycle bleibt der Ausrüster und Teaminhaber derselbe. Neben mir wechseln auch Hanueli Stauffer, Milena Landtwing & Oliver Zurbrügg von WHEELER zu BiXS und nach dem Rücktritt von Lukas Buchli wird unser Team neu durch Jérémy Huguenin verstärkt. Jérémy und ich haben denselben Jahrgang und fahren Mittlerweilen bereits über 10 Jahre gegeneinander Rennen. Dass wir nun Teamkollegen sind und mögliche Etappenrennen gemeinsam bestreiten, ist cool und irgendwie speziell!

Das neue Team wird sehr viel kleiner sein als bisher und dies ermöglicht sicherlich einen professionellen Auftritt an sämtlichen etablierten Marathonrennen. Als Schweizer Fahrradmarke liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf den Schweizer Rennen wie der Swiss Bike Marathonserie und dem Swiss Epic, aber auch die grossen Klassiker wie zB. Grand Raid sowie die Meisterschaften stehen im Fokus. Dazu werden sicherlich noch weitere Rennen wie beispielsweise die Transalp dazu kommen.

Ich freue mich sehr und bin stolz darauf, dass ich auch in Zukunft für die Schweizer Firma Intercycle an den Start gehen kann! Im folgenden Link findet ihr den offiziellen Pressebericht.

http://www.bixs.com/ger/ueber-uns/news/d/news/bixs-medienmitteilung-bixs-pro-team-im-mtb-rennzirkus-2016-2015-11-02.html

 

Für mich steht das letzte grosse Rennen in dieser Saison unmittelbar bevor. Am kommenden Freitag werde ich mit Chrisoph Sauser beim Wines2Whales zur Titelverteidigung antreten! Das Rennen wird über 3 Etappen von Lourensford via Grabouw nach Hermanus an die Küste führen und mit über 4500 Fahrern zählt es neben Sani2c zum grössten MTB Rennen Südafrikas! Klar geht es hier um sehr viel Prestige, Ruhm & Ehre! Ob wir der Titelverteidigung gewachsen sind, werden wir spätestens ab Freitag um 7 Uhr wissen! Die www.Songo.info Charity wird uns wie schon im letzten Jahr den perfekten Support bieten und ich kann es kaum erwarten, bis es endlich los geht! Alle Infos zum Rennen findet ihr auf

http://wines2whales.co.za/ , alle Liveticker usw. auf

Twitter unter: @w2wmtb

Stay tuned!

 

29.10.2015 Ein letztes Aufbäumen?

Es ist schon eine Weile her seit meinem letzten Blog Eintrag…. Doch da ich keine Rennen mehr gefahren bin (ausser Mittwochabendrennen auf der Rennstrecke in Kapstadt) hat sich mein Alltag etwas normalisiert. Keine Reiserei, keine Wettkampfvorbereitung und so musste ich mir einen genauen Plan machen, wie ich die Zeit bis zum letzten grossen Rennen der Saison überbrücken werde. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle meine Kollegen die Saison bereits seit längerem beendet und sind wahrscheinlich schon am Ende ihrer Pause angelangt. Ich hatte bereits vor dem letzten Rennen in Hermanus ein paar Tage pausiert und dies wollte ich auch danach. Doch da liegt oder lag gerade das Problem, denn wenn man erst einmal mit dem Ausruhen beginnt, dann wird man ja bekanntlich immer noch mehr müde, da die Spannung entfällt und der Körper herunter fährt. Im Hinblick auf das bevorstehende Wines2Whales, bei welchem ich mit Sauser zur Titelverteidigung starten werde, entschied ich mich gegen die komplette Pause und nahm nach einer Woche polysportiven Aktivitäten (schwimmen und laufen) das Training wieder richtig auf. Gym-Besuche und harte Intervalle standen wieder an der Tagesordnung und zu meiner Überraschung kam ich jeden Tag besser in Fahrt.

Das Wetter war in den letzten Wochen perfekt, ausser der ab und zu sehr starke Wind nagte manchmal etwas an den Nerven. So hatte ich nach einem kleinen Hänger gleich nach der Rückkehr nach Südafrika den Tritt wieder gefunden und auch die Form scheint im Moment ziemlich gut zu sein. Kleine Kräftemessen gab’s dann wieder auf der Autorennstrecke (Killarney) in Kapstadt, wo jeweils am Mittwoch Abend ein einstündiges Abendrennen statt findet. Die Rennen machen einfach nur super viel Spass und mit bis zu 100 Fahrern geht’s auch mächtig zur Sache. Dabei kann man entweder nur hinten am Feld hängen (wobei es dieses ziemlich schnell zerreisst) oder man kann ganz vorne bei allen Attacken mitfahren. Das Niveau ist hoch und so sind bei 1 Std. oftmals 340-360 Durchschnittswatt auf einem komplett flachen Rundkurs keine Seltenheit…..

Vor einer Woche waren Vera und ich zu einem „Testevent“ für ein aufkommendes 2-Tagesrennen eingeladen. Dazu reisten wir nach Piketburg etwas weiter nördlich. Auf einem Hochplateau mitten in einer Bergkette liegen geschützt von den Bergflanken zwei super idyllische Farmen. Die Wein, Äpfel und Birnen -Plantagen sind so gross, dass man deren Ende kaum sieht. Die ganze Bewässerungsanlagen sind Computergesteuert und es ist einfach kaum zu glauben, was für schöne Plätze es hier gibt. Die beiden Farmer sind grosse MTB Fans und so lassen sie auf ihren gigantischen Grundstücken Singletrails bauen. Beide Farmen zusammen haben bereits über 90 Km Singletrails! Die Trails sind privat und nur für geladene Gäste….. was für eine Ehre also dass sie mich einluden und mich um meine Meinung fragten. Für die ersten 45 Km brauchte ich sage und schreibe 3 Std.! Es war nicht nur eine coole Biketour nein, ich konnte 3 Stunden lang Singletrails vom aller Feinsten heizen! Etwas, was in der Schweiz unmöglich ist, schert hier kein Mensch. Während bei uns der ewige Krieg von Landbesitzern, Förstern, Wildhütern, Wanderer und Biker geführt wird, bringen die Südafrikaner alles ohne Probleme unter einen Hut. Klar man kann die Situation nicht vergleichen, denn was bei uns fehlt, ist hier beinahe unbegrenzt vorhanden, nämlich Platz! So oder so, ich genoss einfach jeden Meter dieses Tages im Sattel!

Neben dem Training hatte ich auch viel Zeit, um mir für die kommende Saison, meine Ziele, meine Rennen Gedanken zu machen. Ich bin schon sehr weit mit der Planung, doch bevor ich mehr dazu bekannt gebe, werde ich nun erst einmal mein bevorstehendes Ziel verfolgen. Denn:

In einer Woche geht es los beim Wines2Whales und seit gestern ist auch Christoph Sauser wieder in Stellenbosch. Die kommenden Tage werden wir somit noch ein paar gemeinsame Trainings  machen, damit wir dann beim Rennen bereit für die Titelverteidigung sein werden! Alle Infos zum Rennen gibt’s nächste Woche.

 

(Photocredit by Zoon Cronje http://www.zooncronje.com/)

(Photocredit by Zoon Cronje http://www.zooncronje.com/)

10.10.2015 Rang 2 beim Nissan Trail Seeker in Hermanus! Singletrails der Extraklasse!

Der Renneinsatz an diesem Samstag kam doch eher spontan. Nachdem ich stets Probleme mit meinem rechten Bein hatte, ging ich am letzten Dienstag zu meinem Masseur hier in Stellenbosch. Der Ex-Weltmeister im Bankdrücken ist für mich ein wahrer Wunderheiler, denn bereits nach dem Cape Epic war es er, der meine Probleme behandeln konnte. Der Muskelprotz drückte mir sprichwörtlich jede einzelne verklebte Muskelzelle auf und siehe da, nach 2 Meetings fühlte ich mich am Donnerstag wie neu geboren. Meinem Körper gönnte ich trotzdem die benötigte Ruhe und so verzichtete ich auf jegliches Training. Die Schmerzen bei der Massage waren sowieso viel grösser als bei jedem Intervalltraining, hehe!

Das Wetter war die ganze Woche genial und der Frühling nahm so richtig seinen Lauf. Am Samstag sollte dann in Hermanus ein Lauf der Trailseeker Serie statt finden und da ich bisher nur einmal kurz in Hermanus war, beschlossen Vera und ich kurzfristig in das idyllische Touristendorf zu fahren und am Rennen teil zu nehmen. Für mich sollte es viel mehr ein Test sein, wie sich die Situation in meinem Bein verbessert hat und ob das Taubheitsgefühl bei Belastung weg gehen würde.

Nach Vera’s letzter Klasse am Freitag-Vormittag fuhren wir mit dem Auto die Küstenstrasse entlang der Gordon’s Bay rüber nach Hermanus. Die Strecke ist für die schönste Strasse auf der ganzen Welt! Da im Moment auch noch Walsaison ist, konnten wir tatsächlich gleich in der ersten Bucht ein erstes Tier sehen. Einfach unglaublich eindrücklich, wenn man diese 27 Tonnen schweren und 14 Meter langen Tiere so treiben sieht. In Hermanus buchten wir ein schönes Guesthouse und so hatten wir nicht weit zum Strand, denn auch in dieser Bucht gab es mehrere Wale zu sehen und hunderte von Touristen säumten das Ufer und warteten gespannt darauf, bis die Wale ihre Schwanzflossen in den Himmel streckten und abtauchten! Für uns galt es dann aber doch noch, in die Fahrradhose zu steigen und das Startgelände aufzusuchen! Das Rennen fand nicht in Hermanus selber, sondern hinter dem Berg auf der Hemel & Aarde Weinfarm statt! Eine unglaublich schöne Farm, idyllisch wie aus dem Bilderbuch, ein Fleckchen Erde auf der Welt, auf dem man wohl jeden Anlass (von Hochzeit, Bikerennen, Geburtstagsparty usw.) feiern kann, da die Sicht und die Umgebung einem schlichtweg sprachlos machen!

Leider sollte über Nacht ein gehöriges Gewitter rüber ziehen und siehe da, die Prognosen hatten nicht übertrieben. Bereits in der Nacht wachte ich auf, da es dermassen stürmte und selbst als wir um 5 Uhr unser Müsli rein drückten, tobte noch immer ein Sturm. Als ich um 6.30 Uhr mit dem Rad die 15 Km zum Start fuhr, da hatte es zwar aufgehört zu regnen aber dafür blies der Wind noch immer Orkanmässig! Daran änderte sich schliesslich der ganze Tag nichts, dafür blieb zum Glück der Regen aus!

Das Rennen führte über 1850 Hm und 64 Km und sollte vor allem viele Singletrails beinhalten! Ich fühlte mich gut und war einfach nur happy, dass die Probleme meines rechten Beines wie durch ein Wunder verschwunden waren! So konnte ich seit langem wieder einmal von Anfang an richtig „ballern“ und siehe da, schon nach wenigen Kilometern konnte ich mich mit Philipp Buys vom Rest absetzen. Gut 25 Km lang fuhren wir Rad an Rad, doch Philipp machte einen sehr starken Eindruck und auf einem ruppigen Cheaptrack holte er ein paar Sekunden raus. Nach einer kurzen Abfahrt durchs Gebüsch zeigte ein Pfeil geradeaus und so folgte ich der Markierung. Doch nach einer Weile war der Weg fertig und endete im Rebfeld der Weintrauben. Der starke Wind hatte wohl den Wegweiser umgedreht und ich hatte Philipp davor aus den Augen verloren. Aus 15 Sekunden Rückstand wurden somit innert Sekunden auf einen Schlag 1.30 Minuten. Ich wusste, dass ich diesen Rückstand nicht mehr wett machen konnte und so war ich mental gebrochen. Schade… doch ich brachte einfach nicht genügend Motivation auf, um die Lücke nochmals zu schliessen. Da der Abstand nach Hinten bereits riesig war, beschloss ich mit einem anständigen Rhythmus bis ins Ziel zu fahren. Denn zu viele Körner brauchte ich ja auch nicht mehr liegen zu lassen, vor allem im Hinblick auf Wines2Whales! Der Test war allemal geglückt und auch wenn ich mir noch einen Rückstand von über 5 Minuten einhandelte, erreichte ich das Ziel nach 3 Std. auf dem soliden 2ten Rang. Die Trails, welche wir heute gefahren sind, waren einmal mehr ein Leckerbissen davon, was die verschiedenen Bikeparks Südafrika’s zu bieten haben! Einfach nur absolute Extraklasse!

Nach dem Rennen blieb noch einmal Zeit, um in Hermanus bei einem Icecreme den Walen und den anderen Touristen zuzuschauen! Es waren zwei super Tage und die Kombination von Kurzurlaub und Rennen fahren ist optimal aufgegangen! Vera holte sich ebenfalls Rang 2 und somit war es ein weiteres erfolgreiches Weekend, wo wir zusammen zu einem Rennen reisten!

Nun werde ich eine weitere Woche pausieren oder mich zumindest auf ein Minimum an Training beschränken und vor allem weitere Behandlungen vornehmen. Danach hoffe ich, dass ich in den verbleibenden 3 Wochen bis zum Wines2Whales, welches ich wieder mit Christoph Sauser fahren werde, nochmals eine richtig gute Form hinbekommen werde!

Das Wichtigste zurzeit für mich ist, dass ich wieder beschwerdenfrei Fahrradfahren kann, denn so macht’s doch wesentlich mehr Spass!

(Photocredit by Zoon Cronje http://www.zooncronje.com/)

 

Hier noch ein paar Bilder vom letzten Weekend in Mankele!

02.-04.10.2015 Rang 4 beim Isuzu 3Towers in Mankele, Südafrika!

Phu…. wieder einmal ging alles ziemlich schnell. Nach einem emotionalen Saisonschluss in Einsiedeln sass ich knappe 24 Stunden nach der Siegerehrung im Flugzeug nach Johannesburg! Da hatte ich dann glücklicherweise 2 Tage Zeit, um mich zu organiesieren und auch die Hitze von 35 Grad war wie ein Faustschlag ins Gesicht, aber darüber freute ich mich riesig…. endlich wieder kurze Hose! Wie schon oft in diesem Jahr durften Vera & ich bei ihrem Onkel in Pretoria hausen und das vereinfachte Einiges! Denn Vera kam direkt vom Lesotho Sky Rennen und ich brauchte somit nicht noch einen Umweg via Cape Town & Stellenbosch zu machen, da wie am Donnerstag gleich von da nach Mankele reisten. Somit fuhr ich mit dem Mietauto erst am Dienstag direkt nach Pretoria und am Donnerstag tauschte ich das Auto am Flughafen gegen einen grossen Van, da mein Teamkollege für das 3 Tagesrennen von Kapstadt hinauf nach Johannesburg flog. Von da reisten wir dann also zu Dritt die 3 Autostunden nach Mankele. Das 3 Tagesrennen bestritt ich bereits die vergangenen 2 Jahre und der Veranstalter lud mich schon im März dieses Jahres für diesen tollen Event ein. Mit Matt Beers fand ich einen jungen und sehr motivierten Partner für das Rennen durch die Lowvelds!
Am Donnerstag Nachmittag erreichten wir Mankele und es reichte gerade noch für ein kurzes Training, ehe wir uns in unsere Zelte verkriechen musste, da ein gehöriges Gewitter über uns zog! Es sollte das erste Mal sein, dass ich an einem Etappenrennen im Zelt schlafen würde und wie sich über die Tage herausstellte, war ich der Herausforderung vollkommen gewachsen, hehe! Nein im Ernst…. genau deshalb liebe ich diese Art der Rennen, denn obwohl es ein krasser Gegenzug zum 4 Sterne Hotel in Verbier war und ich mich einmal mehr innert kürzester Zeit in zwei Welten befand, machten die 3 Tage eine Menge Spass. Erstens waren praktisch alle meine Kollegen aus Südafrika mit dabei und zweitens ist diese Stimmung, gemeinsam Rennen fahren, danach im Zelt chillen und schliesslich alle zusammen Abendessen und Rugby-Worldcup schauen, schlicht einmalig! Mir war bereits im Vorfeld klar, dass es für mich eher schwierig würde, hier auf Resultat zu fahren. Nach all den Rennen war ich einfach leer, vor allem mental aber auch mein Körper hat sein Soll erreicht. Ich sah die 3 Tage mehr als „Biken mit Kollegen“ und so testete ich erstmals ein 120er Fully. Die Trails hier in Mankele sind absolut Weltklasse und man kriegt fast nicht genug davon. Die Etappen sind nicht so lange und somit für jeden Hobby Fahrer absolut machbar!

Die erste Etappe führte über 68 km und 1700 Hm und erwartungsgemäss konnte ich der Spitze nicht folgen. Bis auf ein Team waren sämtliche Top Fahrer Südafrikas am Start und dementsprechend gross war die Konkurrenz. Matt nahms gelassen, obwohl er sich im Moment in einer super Form befindet. Als wir uns nach der Hälfte auf Rang 6 vorarbeiteten, erlitt ich einen Plattfuss, welchen wir dann nach 2 Stopps schlussendlich doch mit einem längeren Stopp und Schlauchwechsel beheben mussten! Rang 13 und ein riesen Rückstand war nicht gerade ein Auftakt nach Mass!

Am zweiten Tag über 70 km und 1800 Hm wollte ich gar nicht mehr antreten, doch die super schöne Etappe trug dazu bei, dass ich mich immer besser fühlte und am Ende holten wir uns tatsächlich Rang 4 !

Die letzte Etappe war dann wie immer nur noch kurz. 47 km und 1200 Hm…. „all in“ war unsere Devise, denn mit 6′ Rückstand auf Rang 4 lag nochmals was drin für uns. Wie schon die letzten Tage konnte ich das hohe Tempo am Anfang nicht mitgehen, doch nach 2/3 des Rennens holten wir tatsächlich bis auf Rang 2 alle Teams ein. Die letzten 20′ Rennminuten donnerten wir den geilsten Singletrail hinunter zum Ziel und da die Gesamtleader Max Knox & Roerke Croeser einen Plattfuss hatten, kämpften wir mit Kleinhans & Bell tatsächlich um den Etappensieg. Für mich endete der Kampf dann ziemlich schmerzhaft an einem Baum. Der Trail war super schnell und Bell machte mächtig Druck. Links … rechts um einen Baum und da donnerte ich mit voller Wucht mit dem Becken und Rücken gegen den Baum. Leider machte ich 2ter…… Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals solche Schmerzen hatte und unter Schock konnte ich nur noch mit letztem Einsatz das Ziel erreichen. Dieses erreichten wir schliesslich auf dem 2ten Tagesrang und 4ten Gesamtrang.

Meine Saison ist damit vorerst gelaufen und ich werde nun so oder so eine Pause einlegen. Das Weekend hatte sich aber absolut gelohnt, denn ich sah es ziemlich entspannt und genoss vor allem das schöne Wetter und die genialen Singletrails! Nach der Etappe fuhren wir zurück nach Pretoria, holten meine 2 anderen Bikes ab und nun sitze ich am Abend um 20 Uhr im Flugzeug nach Kapstadt! Um 23.30 Uhr werden wir in Stellenbosch sein, Morgen Montag werden wir um 6 Uhr nach Kapstadt fahren für ein ganztägiges Fotoshooting für eine grosse Zeitschrift! Dazwischen muss ich noch die Bikes aufbauen und vlt komme ich noch zu ein paar Stunden Schlaf ;) ! Spätestens ab Dienstag werde ich dann Zeit haben, mich wieder in Ruhe einzuleben und in Südafrika anzukommen! Wann ich wieder aufs Bike komme und wie schlimm die Verletzung ist, werde ich wohl erst erfahren, wenn sich die ganze Körperspannung gelöst hat!

FullGaz as always!

Ach ja, noch eine kleine Beigeschichte und Taten und Fakten! Obwohl es ja eigentlich ein kleines Rennen mit gut 1000 Teilnehmern war, wurde ich nach der zweiten Etappe wie beinahe bei jedem Rennen in Süfafrika von den Doping -Kontrolleuren empfangen. Am Abend nach der Siegerehrung standen sie dann ein zweites Mal vor mir und so sah ich statt dem Anpfiff des Rugby-Spiels zu, wie sie mir die Nadel in den Arm stachen und Blut abzapften. Heute standen sie dann nach der Zieleinfahrt erneut neben mir und somit hatte ich die 3te Kontrolle innert 24 Stunden! Ich war natürlich nicht der Einzige, von den top5 wurden sämtliche Fahrer mind. einmal getestet! Zum Vergleich, in sämtlichen Rennen in der Schweiz sah ich nicht einmal einen Kontrolleur auf dem Platz, nicht einmal bei der Meisterschaft wurde getestet. Klar, in Südafrika gelang vor allem durch den Zwischenfall bei der WM der MTB Sport etwas in Verruf, doch wie gesagt werde ich beinahe bei jedem Rennen getestet…. das finde ich gut, denn hier ist wenigstens der Verband darum bemüht, seine Hausaufgaben zu erledigen, auch wenn es oftmal nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist.

 

pic by Martin Platter

pic by Martin Platter

 

27.09.2015 Rang 8 am Iron Bike Race in Einsiedeln. 5ter Gesamtrang in der SwissBike Marathon Series

101 Km, 3600 Hm oder auch ein letztes Aufbäumen in der doch schon extrem langen Saison! Der 8te Rang, welchen ich heute noch zustande brachte, wiederspiegelte ziemlich genau den bisherigen Saisonverlauf! Auch heute fehlten 2-5 %, welchen ich schon das ganze Jahr hinterher renne! Wie so oft waren die Leistung und die Zeit nicht schlecht, doch nicht gut genug, um vorne mitzuhalten. Wie die meisten meiner Kollegen, die letzte Woche beim Swiss Epic dabei waren, kämpfte auch ich mit den Folgen der 6 Renntage. Dazu kam eine Erkältung, die ich leider auch heute vor allem in der schnellen Anfangsphase merkte. Zu Beginn der Saison hätte ich in dieser körperlichen Verfassung eher auf einen Start verzichtet, doch heute zählte das Rennen für die Gesamtwertung!

Es war kalt heute Morgen um 8 Uhr und ich zog mich dementsprechend warm an. Die Stimmung nach dem Start ist einmalig, denn das Feld rollt wie eine riesige Büffelherde dem Sihlsee entlang. Ausser dem Rauschen der Laufräder in der Morgenruhe ist nicht viel zu hören. Alle haben wohl Respekt vor dem Donnerwetter, welches sich gleich nach der schmalen Holzbrücke eingangs der ersten giftigen Steigung hinauf zum Etzel im Feld entlädt. Diesmal war es Teamkollege Stauffer, den es zuerst zuckte, und sofort schossen alle Favoriten hinterher. Die Liste der Top-Fahrer war heute lang und so befand ich mich leider schnell ziemlich weit hinten! Scheisse….. da kann ich nicht mitgehen und schon verschwand die grosse Spitzengruppe 50 Meter vor mir im dichten Nebel! Ou ou ou….. zum Glück tauchte Huguenin noch hinter mir auf und so bildeten wir mit Rapillard die erste Verfolgergruppe. Je suis fatigue sagte ich…. moi aussi… kam es schnell zurück und so versuchten wir trotz allem ein anständiges Tempo anzuschlagen.

Zu Dritt überquerten wir zuerst die Alp Grueb, dann die Abfahrt nach Willerzell, anschliessend den Aufstieg via Sattelegg hinauf zum Büel und schliesslich auch die Wisstannen. Da sah es allerdings nicht mehr so gut aus für mich, denn beim Bergpreis hatte ich rund 40 Sekunden Rückstand. Diese konnte ich allerdings in der Abfahrt wieder schliessen und so war ich zum Glück nicht ganz alleine, um das lange Flachstück via Studen nach Unteriberg zu durchqueren. Den einzigen Fahrer, den wir stellen konnten war der Italiener Longa und so fuhren wir zu Dritt in den langen Aufstieg zum Spirstock! Leider war ich erneut der erste, der den Anschluss verlor, doch beim Adlerhorst und der Laufpassage wusste ich, dass die Abstände gering sind und ich nur bis zum Gipfel den Abstand konstant halten sollte, um in der langen Abfahrt wieder aufzuschliessen. Ich fuhr heute auf Hinter- und Vorderrad mit dem Schwalbe Thunderbird, denn es war trocken und die letzten Jahre ging’s damit auch ohne Defekt. Den Bergpreis überquerte ich dann tatsächlich mit nur wenig Rückstand und jetzt galt es einfach sicher, aber doch zügig auf die Ibergeregg runter zu brettern!

Pffff….. yes, natürlich wurde nichts daraus, denn nach nur zwei Kurven hatte ich keine Luft mehr im Hinterreifen. Ich setzte die Patrone auf und siehe da, es hielt genau solange, bis mein Papa mit dem Ersatzlaufrad bereit stand. In der ganzen Saison hatte ich genau 2 mal Platten und jedesmal stand mein Papa genau am richtigen Ort! Zack. Laufrad wechseln und weiter ging’s. Etwas später stand dann Rapillard mit dem Schlauch in der Hand am Streckenrand. Er hatte weniger Glück und kurz vor der Ibergeregg holte ich auch Teamkollege Stauffer ein. Nun folgte die technisch anspruchsvolle Holzegg-Abfahrt und da konnte ich schliesslich auch noch Longa ein- und überholen. Zu mehr reichte es dann nicht, die Abstände waren zu gross und so fuhr ich nach einem trostlosen Tag im Nebel auf dem 8ten Schlussrang über den Klosterplatz in Einsiedeln! Mit diesem soliden Rang konnte ich mir den 5ten Gesamtrang in der Swiss Bike Marathon Serie sichern und somit eine weitere Serie erfolgreich abschliessen.

Es zeigt, dass ich sehr konstant fahre, doch die Exploit’s blieben klar aus. Ich habe einiges erlebt in diesem Jahr, da ich mich vielen Herausforderungen gestellt  und sicherlich nicht den einfachsten Weg gewählt habe. Doch das ist mein Weg, ich habe ihn selber entschieden und habe auch die Konsequenzen zu tragen. Ich weiss genau, was ich in Zukunft ändern muss, doch hätte ich es nicht versucht, dann würde ich es auch nicht wissen…. diesen Vorwurf werde ich mir somit nie machen müssen. Ich bin extrem dankbar, dass ich für einen Hersteller & Firma (Intercycle) fahren darf, der mich auf meinem Weg unterstützt und mir so viele Freiheiten gelassen hat, das ist absolut nicht selbstverständlich! Zudem darf ich an dieser Stelle sagen, dass ich auch in Zukunft für die Schweizer Marke unterwegs sein werde, mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt!

Das war’s, die Schweizer Saison 2015 steht ab nun in den Geschichtsbüchern! Einige werden noch in Frankreich in Ornans oder beim Roc d’Azur am Start stehen, andere verstauen das Rad erst einmal im Keller und gehen in die Pause! Viele Gesichter der Bikerfamilie wird man erst im nächsten Jahr wieder sehen, schade…. Auch in unserem Team wird sich einiges ändern, heute hatten wir unseren Teamkollegen, eines der Aushängeschilder unseres Sports, ein Vorbild für jeden Biker und vor allem der Seriensieger und Dominator der letzten Monate in die „Rente“ verabschiedet! Mit Lukas Buchli verlässt ein ganz grosser der letzten Jahre die Bühne des Sports! Danke Lukas für die tolle Zeit mit dir im Team, danke allen Betreuern für die unermüdliche Arbeit neben der Rennstrecke, danke allen Sponsoren, danke Intercycle, danke allen Konkurrenten für die stets fairen Wettkämpfe, danke meiner Familie, danke meiner Freundin für all die Unterstützung, die wir „sensiblen“ Sportler so brauchen!

Für mich geht Morgen Abend der Flieger nach Südafrika. Dort warten viele spannende Herausforderungen, wer will, kann gerne an meinem Hinterrad bleiben!

Stay tuned!

pic by Esther Looser

 

19.09.2015 Rang 10 auf der 5. Etappe des Swiss Epic’s! 60 km & 2400 Hm! Grächen-Zermatt

Wer sich dachte, die letzte kurze Etappe von Grächen zum Zielort Zermatt wäre nur noch ein Katzensprung gewesen, der irrte sich! Obwohl es nur noch 60 Km und 2400 Hm zu fahren galt, wurde noch einmal alles abverlangt. Gleich nach dem Start folgten knapp 300 Hm und anschliessend eine sehr technische Abfahrt. Gestern sind wir auf den 9ten Gesamtrang zurück gefallen und heute hätte es einen gehörigen Exploit gebraucht, um das Verlorene nochmals aufzuholen. Klar, wir wollten es versuchen aber auch heute wollten meine Beine am Anfang nicht wie ich. So befanden wir uns bereits nach der Abfahrt im Hintertreffen und da versagten beim folgenden Aufstieg bei uns beiden die Motoren. Es war einfach nur noch ein Gewürge und die Kilometer liefen einfach nicht runter! Scheisse dachte ich mir immer wieder, das wird ein langer Tag! Genau so kam es dann auch, denn offensichtlich waren unsere Körper ausgelaugt und sträubten sich gegen jede Anstrengung! Während ich in den letzten Anstiegen wieder besser zurecht kam, verlor ich dafür in den folgenden Abfahrten extrem viel Zeit. Ich war so kaputt und müde, dass ich jeden Stein doppelt sah… klar, dass ich somit in  mindestens einen der beiden rein fuhr! Die Trails waren auch heute wieder super anspruchsvoll und es war volle Konzentration gefragt. Das Letzte was ich wollte, war noch ein Sturz einzufangen und somit wählte ich die sicherste Stufe, um heil nach Zermatt zu kommen! Lars hatte hingegen keine Probleme mit den Downhills, dafür drehte es in den Anstiegen eher eckig. Ich denke, wir beide waren noch selten zuvor so froh, den Zielstrich überquert zu haben und der Schinderei ein Ende zu setzen! Ganz ehrlich hatten wir uns sicherlich etwas mehr erhofft als der 9te Gesamtrang, doch wir konnten das Erreichte akzeptieren. Während ich bereits bei 5 Transalp’s, 4 Cape Epic’s und diversen 3 Tages Rennen am Start stand, war es für Lars nicht nur das erste Etappenrennen, sondern auch die ersten Marathons! Mit 22 Jahren denke ich, hat er die Premiere ganz gut bestanden!

Ich finde wir hatten es trotz der etwas schwierigen Konstellation der Stärken und Schwächen gut zusammen und beide haben sehr viel dazu gelernt in den letzten Tagen. Mir wurde deutlich aufgezeigt, dass ich in den technischen Abschnitten den CC Jungs klar unterlegen bin. Doch bei den normalen Marathon’s sind diese Fähigkeiten gar nie gefragt, da es ja meistens sowieso nur Kieswege sind und ich bislang noch nie abgehängt wurde. Dafür lernte Lars das oftmals „trockene“ Rennen fahren beim Marathon kennen. Während bei einem Cross Country oder Cross Weltcup tausende Zuschauer für Stimmung sorgen und die brennenden Beine vergessen machen, quälten wir uns stundenlang irgend einen Anstieg hoch, ohne dass wir auch weit und breit jemanden erkennen konnten! Im Marathon ist man während der meisten Zeit auf sich alleine angewiesen und mit sich selber beschäftigt. Man muss oftmals genau auf die Körpersprache hören, damit man seinen Motor nicht überdreht. Beim CC hat man schon beim Start keine Wahl, die einzige Option ist FullGaz und volle Kanne brettern bis nichts mehr geht, sonst ist man sehr schnell im Hintertreffen und kommt nie mehr nach vorne! Die Walliser Alpen haben uns sicher eine Lektion erteilt und ein 1:0 erzielt. Spätestens in einem Jahr hätte ich die Chance auf den Ausgleich und ich bin mir sicher, dass ich bei einer allfälligen Revanche Einiges anders machen würde!

Nach einem schönen Abschlussabend in Zermatt mit dem Team und vielen Rennfahrerkollegen fuhr ich heute Vormittag nach Hause. Nun steht für mich in einer Woche noch das Saisonfinale beim Iron Bike Race in Einsiedeln auf dem Programm! Für mich ist es nicht nur das letzte Rennen in der Schweiz in diesem Jahr, für mich ist die kommende Woche auch die letzte in meinem Schweizer Zuhause in diesem Jahr! Nach Einsiedeln werde ich bereits am Montag nach Südafrika fliegen und in meiner zweiten Heimat den Winter verbringen. Nun versuche ich in den kommenden Tagen dieses harte Rennen zu verdauen und noch ein paar Körner zu picken, ob ich mich nochmals fangen kann, sehen wir spätestens am kommenden Sonntag!

An Lars, alle Jungs die in den letzten Tagen mit mir zu tun hatten, aber auch meinem Team, Familie & Freundin möchte ich nochmals ganz herzlich DANKE sagen für die tolle Unterstützung! Es war eine tolle Woche und ich konnte für das kommende halbe Jahr vor allem nochmals richtig die Schweizer Heimat mit ihrer ganzen Schönheit geniessen!

 

18.09.2015 Rang 9 auf der 4. Etappe des Swiss Epic’s! 88 km & 3300 Hm! Grächen-Grächen.

Phuu… was soll ich zu Heute sagen??!! Mit einem riesigen Rückstand und zwei verlorenen Rängen in der Gesamtwertung war es für uns sicherlich kein erfolgreicher Tag! Für alle ist die Saison lange, der Körper schreit bereits nach Ruhe und auch der mentale Aspekt spielte bei uns heute lange eine entscheidende Rolle! Nachdem bereits die gestrige Etappe ziemlich schwer und kräftezehrend war, folgte heute ein weiterer, sehr harter Tag mit 88 Km und 3300 Hm!

Gleich nach dem Start folgten knapp 200 Höhenmeter, bevor es in die erste lange Abfahrt ging und da war klar, dass eine gute Position im langen Singletrail von Vorteil war! Wie bereits die letzten Tage konnte ich dem Tempo der Spitze nicht ganz folgen, die Beine machten zu und so stürzten wir mit etwas Rückstand in die Abfahrt. Als wir unten waren, da lagen wir mit unseren direkten Verfolgern in der Gesamtwertung auf Rang 6, da BMC & Topeak durch Defekte zurück fielen. Leider machte bei Lars einmal mehr die DI2 Probleme und so mussten wir erst den Schaden beheben und somit unsere Begleiter ziehen lassen. Natürlich war damit auch die Chance vertan, im folgenden langen Anstieg nochmals die Lücke zur Spitze zu schliessen, denn dazu hätte nicht viel gefehlt! Stattdessen versuchten wir einen konstanten Rhythmus zu finden und siehe da, der Abstand nach vorne wurde immer kleiner.

Doch statt das uns der Zusammenschluss gelang, wurden wir erst von den BMC Jungs und später auch vom Topeak Schnellzug ein & überholt. Wir befanden uns irgendwo in einem rund 1400 Hm umfassenden Aufstieg über Saas Fee und mit jedem gekletterten Meter sank nicht nur die Temperatur, sondern auch unsere Zuversicht, heute noch was auszurichten. Die Kälte und die Sicht, welche sich auf knappe 50 Meter beschränkte gab uns dann sprichwörtlich den Rest. Beide fanden wir einfach keinen schnellen Rhythmus mehr und die Beine brannten an allen Ecken und Enden! Kurz vor der zweiten Feedzone hatte ich dann auch noch einen Plattfuss und musste kurz das Laufrad wechseln, doch dieser Zwischenfall kostete zum Glück kaum Zeit. Den zweiten Anstieg lief’s dann nur wenig besser und so sehnten wir der langen Abfahrt entgegen!

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir denselben Talboden wie bereits gestern und auch diesmal war bei uns die Bahnschranke unten und auch diesmal verloren wir mal einfach so gut 2 Minuten für nichts! Wenigstens schaffte endlich die Sonne den Durchbruch und es wurde endlich wärmer! Die folgenden 10 Kilometer waren exakt dieselben wie gestern, doch während es mir immer besser ging, löschten bei Lars die Lichter. Somit wurde für Lars auch heute der lange Schlussaufstieg hinauf nach Grächen zur Tortur und seine Begeisterung für den Marathon-Sport schwand bei jedem Höhenmeter! Es ist für uns beide nicht so einfach, denn offensichtlich erleben wir genau die umgekehrten Himmel und Talfahrten während den Rennen. Ich kämpfe am Anfang und Lars am Ende! Bei mir fühlt es sich so an, als ob ich noch ein konstantes hohes Tempo zwar ewig halten kann, aber sobald es schneller wird wie in den Anfangsphasen kriege ich Probleme, da mir die Frische fehlt. Bei Lars ist der Start kein Problem, doch danach fehlt es ihm nach 2/3 der Renndauer.

Dazu kommt wie schon erwähnt der mentale Aspekt. Heute war einmal wieder so ein Tag, welchen es nur im Marathon Sport gibt. Nach vorne 5 Minuten, nach Hinten 5 Minuten. Alleine mit dem inneren Schweinehund kämpfen, alleine einen Rhythmus finden, kein „Wheelsucking“ und kein direkter Vergleich. Über 4 Stunden waren wir ganz alleine unterwegs und es fühlte sich an, als würden wir eine geführte Biketour fahren. Solche Momente gibt es beispielsweise beim Cape Epic nie. Die kurzen Anstiege ergeben nie solch grosse Zeitabstände und das macht die Rennen aus meiner Sicht interessanter. 1000 Hm am Stück kann man auch nicht wie beim CC mal kurz durchdrücken, um dran zu bleiben. Hier führt alles über die effektive Schwellenleistung. Es ist eindrücklich, wie bei diesem Rennen die top Teams unterwegs sind und uns bleibt nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass es bei uns nicht ganz reicht, um da vorne mit zu fahren.

Nun stehen uns nur noch 60 Km und 2400 Hm im Weg, bevor wir das Ziel in Zermatt erreichen! Ob es Morgen nochmals für einen Exploit reicht und wir das heute Verlorene nochmals aufholen können, das sehen wir spätestens nach dem Startschuss um 8 Uhr!

Ein grosses Dankeschön möchte ich an dieser Stelle einmal unseren Leuten im Hintergrund aussprechen! Das Mechaniker Team und unsere beiden Masseure leisten einen super Job, egal ob wir gewinnen oder nicht! Es ist schön, ein tolles Team im Rücken zu haben! In 24 Stunden dürfen wir darauf anstossen!

 

17.09.2015 Rang 9 auf der 3. Etappe des Swiss Epic’s! 87 km & 3100 Hm! Leukerbad-Grächen.

“Das wird ja immer schlimmer“, das waren die ersten Worte von Lars, als er um 5.30 Uhr nach dem Wecker etwas müde aus dem Bett kraxelte! Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, denn heute ist er in der Welt des Marathon Sports und vor allem beim Etappenrennen angekommen. Es ist sowieso lustig, über was die Cross Country Fahrer so ihre Debatten führen. Das frühe Aufstehen, das Frühstücken um 5.30 Uhr, der frühe Start, jeden Tag so lange Rennen fahren usw.!  Tsja… es sind eben doch zwei verschiedene Sportarten und dies mussten wir heute auch während der Etappe fest stellen.

87 km und 3100 Höhenmeter trennten uns zwischen Leukerbad und Grächen. Nach dem Start ging es denselben ersten Anstieg hinauf wie gestern, doch nur ca. 300 Hm, danach folgte eine kurze Abfahrt und dann nochmals ein kurzer Anstieg, bevor uns wie die letzten Tage eine technisch anspruchsvolle Abfahrt zurück auf den Talboden brachte. Die erste Welle überlebte ich noch in der Spitzengruppe, doch die zweite brach mir das Genick und so konnten wir unser Vorhaben nicht umsetzen. Nach der Abfahrt folgten nämlich knapp 20 flache Kilometer nach Visp. Der Wind war wie gestern extrem stark und natürlich hatten wir Gegenwind! Das Tempo war mir einfach zu schnell am Anfang und während vorne dieselben 6 Teams wie gestern am zweiten Anstieg davon zogen, fanden wir uns wie üblich mit unseren Intercycle Teamkollegen in der zweiten Gruppe wieder. Diesmal war jedoch noch ein weiteres Team dran. Mit einem Kraftakt über die ersten 10 flachen Kilometer konnten wir die Lücke zur Spitze tatsächlich nochmals schliessen und so begann das Rennen für uns nach 40 Km wieder bei Null!

Durch den Gegenwind und den Zusammenschluss war das Tempo logischerweise nicht mehr hoch und so konnten wir uns etwas verstecken und Kräfte bündeln. Dies war nämlich zwingend notwendig, denn vor uns lag ein 1400 Hm am Stück umfassender Anstieg!! Ich kannte diesen ziemlich gut, da ich Ende Juni bei der Contec Tour genau diesen Berg hoch und runter fuhr. Während bei mir die Beine wieder immer besser drehten, gingen gleich zu Beginn des Anstieges bei Lars etwas die Lichter aus. Normalerweise wäre seine Renndauer aus dem Cross Country Sport zu jenem Zeitpunkt bereits rum und es würde eine erfrischende Dusche warten. Nicht heute und nicht beim Marathon, denn da wurde das Rennen erst richtig lanciert!

Glücklicherweise waren wir nicht die Einzigen, denn auch bei den Scott Fahrern (beide CC Spezialisten) und auch bei unseren Wheeler Kollegen Eymann & Zurbrügg drehte die Kurbel eher eckig. Während vor uns rund 7 Teams davon zogen, beschränkten wir uns auf einen angenehmen Rhythmus. Dieser war dann halt nicht mehr der schnellste und wir verloren sehr viel Zeit. Kurz vor dem Gipfel fielen unsere Teamkollegen wie bereits die letzten Tage zurück und so donnerten wir mit den Scott Jungs die lange und hammer “GEILE“ Abfahrt zurück ins Tal.

Mit bereits 2100 Hm in den Beinen wartete nun der finale Anstieg hinauf nach Grächen und somit nochmals 1000 Hm am Stück auf uns. Bis knapp 7 Km vor dem Ziel konnten wir mit den Scott zusammen fahren, doch am Ende mussten wir auch diese ziehen lassen und erreichten das Ziel am Ende nach über 4,42 Std. auf dem 9ten Rang. In der Gesamtwertung liegen wir immer noch auf dem 7ten Rang, doch die Verfolger rückten uns nach heute ziemlich nahe. Morgen steht erneut eine Monster Etappe mit 3300 Hm über 88 Km auf dem Programm. Ich bin schon jetzt gespannt auf Lars’s  Worte nach dem Klingelton des Weckers um 5.30 Uhr.

Nach einem Recovery Shake und einer warmen Dusche kehrte heute bei uns beiden das Lachen relativ schnell zurück und dies ist die Hauptsache! Zwei ziemlich unterschiedliche Rennfahrer fanden auf der heutigen Etappe einmal mehr Respekt vor einander und ihren beiden „Sportarten“!

Stay tuned!

pic by Michi Sutter (traildevils.ch)

16.09.2015 Rang 7 auf der 2. Etappe des Swiss Epic’s! Ein steiler Weg über 61 km & 3000 Hm! Leukerbad-Leukerbad

Phuuu….wenn wir die heutigen Abstände anschauen, dann liest sich die Rangliste ganz schön hart! Rang 7 mit 18 Minuten!! Rückstand auf die Tagesbesten! Zwar war die Etappe von den Kilometern her ziemlich kurz, doch so viele Höhenmeter können am Ende halt einfach doch einen massiven Unterschied ausmachen. Gestern waren wir nicht weit von Rang 4 entfernt, doch selbst dazu fehlte heute Einiges!

Unmittelbar nach dem Start folgte der erste Anstieg mit rund 1000 Höhenmetern am Stück! Ich fuhr mich extra lange und intensiv ein, damit sich mein Bein vielleicht etwas lösen würde. Auch die Behandlungen unserer Physios gestern schienen sehr geholfen zu haben und so hatte ich nicht mehr so grosse Probleme mit dem Bein. Uns gelang es leider nur die ersten knapp 400 Höhenmeter, der Spitzengruppe Gesellschaft zu leisten. Danach waren wir uns beide einig, dass es einfach etwas zu schnell für uns ist und wir am Ende bestimmt für diesen Effort zahlen würden! Wir beschränkten uns auf unseren eigenen Rhythmus und so fuhren wir wie bereits gestern mit unseren Teamkollegen Eymann & Zurbrügg den ersten Anstieg hoch. Vorne setzten sich 6 Teams ab und nach dem ersten Anstieg hatten wir schon einen beachtlichen Rückstand. Trotzdem dachte ich mir, dass wir evtl. mit einem starken Finale wie gestern am Ende wieder aufholen würden…. der Weg war schliesslich noch lange!

Nach einem stetigen Auf- und Ab auf einem schmalen Alpweg und einer längeren Abfahrt folgte der nächste giftige Anstieg. Dieser war nun auf Asphalt und sehr steil! Wie bereits gestern konnten wir uns von unseren Teamkollegen lösen, doch vor uns war weit und breit niemand mehr zu sehen! Nach dem Anstieg stürzten wir uns in eine sehr sehr lange Abfahrt, diese war erneut technisch anspruchsvoll und so war volle Konzentration gefragt! Der nächste Anstieg brachte keine Änderung und so versuchten wir uns gegenseitig zu pushen. Es ist eigentlich ziemlich interessant für uns beide, denn Lars hat als Vollblut Cross Country Fahrer einen ganz anderen Fahrstil als ich. Während es ihm leicht fällt, jeden kurzen Anstieg hinauf zu kicken und mir auch technisch überlegen ist, kommt mein Diesel sprichwörtlich erst bei den längeren und konstanten Aufstiegen in Gang. Da hat sich bei mir in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung ergeben und vor allem merke ich, dass mir durch die lange Saison und vielen Marathons ganz einfach im Moment die Spritzigkeit fehlt. Der nächste Unterschied zwischen uns liegt in der Erfahrung. Für Lars ist es das erste Etappenrennen und sein einziger Start bei einem Marathon liegt bereits ein paar Jahre zurück und dauerte keine 4 Rennstunden! Für mich ist es ja beinahe normal, dass ich etwas länger unterwegs bin und dies zeigte sich dann gegen Ende der heutigen Etappe. Während ich meinen Rhythmus konstant halten konnte, machte sich bei Lars die Länge bemerkbar und dazu plagten ihn plötzliche Knieschmerzen, womit er etwas Druck rausnehmen musste.

Am Ende reichte es für den siebten Rang nach 3.43 Rennstunden! Auf diesem Rang liegen wir nun auch in der Gesamtwertung.

Morgen geht’s von Leukerbad nach Grächen. Obwohl die Abstände nach Vorne schon ziemlich gross sind, werden wir weiter fighten und sind gespannt, was sich bis nach Zermatt noch alles ergeben wird!

Stay tuned!

 

15.09.2015 Rang 5 auf der 1. Etappe des Swiss Epic’s! Singletrails vom Feinsten während 95 km & 3100 Hm! Verbier-Leukerbad.

Die heutige Etappe war wohl die beste Etappe, die ich je an einem Etappenrennen oder Eintagesrennen in Europa gefahren bin! Singletrails vom Feinsten, grenzenlosen Fahrspass auf den „geilsten“ Trails, dazu die wunderschöne Aussicht in die Täler des Wallis! Eigentlich könnte es der perfekte Tag auf dem Bike sein, wäre es für mich nicht so ein „Geknorze“ und langer Leidensweg gewesen! Gestern war ich extrem enttäusch von mir und heute plagte mich erneut das taube Gefühl im Bein bereits beim Einfahren. Schon nach wenigen Metern nach dem Start machte es mir erneut das rechte Bein zu und ich konnte der Spitze nicht mehr folgen. Vorne setzten sich 6 Teams ab und dahinter musste ich extrem leiden, damit unser Rückstand nach den ersten 600 Meter in Grenzen blieb und wir nicht schon komplett weg vom Fenster waren! Was folgte war eine endlos erscheinende Abfahrt bis fast nach Sion!! Bald konnten wir zu unseren Teamkollegen Zurbrügg & Eymann, Stauffer & Gerber sowie den Scott Fahrern Stirnemann & Heyden aufschliessen. Letztere verabschiedeten sich durch einen Plattfuss noch bevor wir den Talboden erreichten und so fühlte es sich an, als würden wir ein internes Intercycle Rennen fahren. Wir arbeiteten alle gut zusammen und so kamen wir relativ zügig über die gut 10 km Fläche, bevor der nächste längere Aufstieg kam. Dieser war dann fies, denn es wechselte sich ständig das Gefälle, mal super steil, mal etwas flacher. Lars preschte im Cross Country Style die steilen Rampen hoch, glücklicherweise ging es mir Mittlerweilen wesentlich besser und dich konnte ganz gut mithalten. Zurbrügg & Eymann waren die Ersten, die zurück fielen und kurz vor dem finalen Anstieg warf ein Doppel Plattfuss auch Stauffer & Gerber zurück. Obwohl die Abfahrten und vielen Trails richtig anspruchsvoll waren, kamen wir beide trotz auf unseren Hardtails unterwegs bestens zurecht. Als es nach 86 Km in den finalen Anstieg hinauf nach Leukerbad ging, da hatten wir über 8 Minuten auf die nächsten vor uns liegenden Teams! Schön Rhythmus fahren und durchziehen war die Devise! Während ich immer besser ins Rennen kam, konnten wir ein richtig gutes Tempo vorlegen und so kam es, dass wir knapp 5 Km vor dem Ziel tatsächlich noch ein Team stellten. Auch auf Rang 4 fehlten nur noch wenige Sekunden und dies zeigte, dass wir ein starkes Finale fahren konnten und die reinen Cross Country Teams bei einer so langen Etappe gegen Ende ihre Mühe hatten! Mit Rang 5 waren wir heute zufrieden, schön wäre es natürlich, wenn ich keine Probleme hätte und endlich mal auf meinem Niveau fahren kann.

Morgen steht mit 60 Km und 3000 Hm die nächste richtig harte Etappe an. Mal sehen was es da für Geschichten gibt! Die top3 sind ausser Reichweite, doch dahinter ist noch alles sehr eng zusammen und Vieles möglich, denn der Weg nach Zermatt ist noch ganz schön steinig und schwer!

FullGaz

 

14.09.2015 Rang 9 beim Prolog am Swiss Epic in Verbier…..

Zum heutigen Prolog gibt’s aus meiner Sicht nicht allzu viel zu erzählen. Ich hatte mir viel vorgenommen, es war mir aber auch klar, dass es schwierig würde, nach den vielen langen Rennen die nötige Spritzigkeit für so ein schnelles Rennen zu kriegen. Zudem habe ich seit längerem Probleme mit dem rechten Bein, welches bei hohen Belastungen ständig einschläft und zumacht. Die letzte Woche hatte ich keine Probleme damit und deshalb war ich sehr zuversichtlich, dass ich es im Griff habe. Heute fuhr ich mich sehr lange ein, damit ich auch ready sein würde, um Lars’s Hinterrad halten zu können. Dies ging am Anfang ziemlich gut, doch leider machte das Bein nach knapp 10 Minuten erneut zu und von da an war es ein reiner Leidensweg bis ins Ziel. Dazu kam noch ein Sturz in der letzten Abfahrt, welcher mich komplett aus dem Konzept warf. Rang 9 war sicherlich nicht das erhoffte Ziel, doch der Rückstand hielten wir trotz meiner miserablen Performance noch in Grenzen. Bekanntlich beginnt das Rennen bei den Epic’s immer erst auf der ersten Etappe. Morgen werden die Abstände bereits ziemlich viel grösser sein und hoffentlich gelingt es mir, so richtig ins Rennen zu finden.

Danke Lars für deine Geduld heute, ich hätte gern mehr gezeigt…….

 

Eine grosse Ehre! In der aktuellen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen erschien ein Artikel über mich mit einem kleinen Einblick in meinen Profialltag. Ein grosses Dankeschön an meine Cousine Jil Leuthold für den Artikel!

http://www.fazschule.net/project/jugendschreibt/2085

 

09.-11.09.2015 Swiss Epic Vorbereitung im Wallis! Freeride Tour mit Susi!

Nach dem Nationalpark Bike Marathon gönnte ich mir ein paar Tage Pause. Ich hatte eine super anstrengende Zeit hinter mir mit der Reise Ende Juli nach Südafrika und dann den 4 hintereinander folgenden grossen Marathonrennen, zumal die letzten 3 zu den härtesten Rennen der Saison zählen. Kein Wunder also, sehnte sich mein Körper nach einer kurzen Auszeit. Denn ganzen Tag nur daheim sitzen ist da jedoch nicht so mein Ding und so suchte ich die Abwechslung für einmal auf dem Dach, wo ich nach über einem Jahr Auszeit wieder einmal meinem erlernten Beruf nachging. Dies tat mir sehr gut und ich kam für einmal auf etwas andere Gedanken als sonst!

Am letzten Wochenende nahm ich dann das Training wieder auf und fand relativ schnell wieder in den Rhythmus. Am Dienstag Abend reiste ich bereits ins Wallis. Nicht etwa, um die Etappen des Swiss Epic’s abzufahren, sondern um mit Christoph Sauser eine Dreitägige Freeride – Tour zu fahren. So packte ich nach einer Nacht im Ferienhaus mein Rucksack und fuhr mit dem Bike nach Sion. Dort nahm ich den Zug bis nach Aigle, denn dort wartete Susi auf mich und los ging’s! Von Aigle fuhren wir direkt hinauf nach Gryon und von da über den Pas de Cheville hinüber zur Derborance. Der zweite Tag brachte uns von Aven via Grans Montana hinauf zum Plaine Morte Gletscher. Von da überquerten wir die Grenze zu Bern und danach erreichten wir via Wildstrubelhütte und einer einmaligen Abfahrt Lenk. Der dritte Tag brachte uns über den Stüblenispass nach Lauenen und von da nach Gsteig. Etwas oberhalb Gsteig trennten sich unsere Wege und während Susi über den Pillon zurück nach Aigle fuhr, kraxelte ich noch über den Santeschpass, bevor ich zurück in Aven war! 3 Tage auf dem Bike, rund 7 Stunden unterwegs pro Tag und jede Menge imposante Bilder!

Nun gilt mein Fokus ganz alleine dem bevorstehenden Swiss Epic, welches ich mit Lars Forster am Montag in Angriff nehmen werde! Natürlich halte ich euch täglich auf dem Laufenden!

Aber zuerst gibt’s hier noch ein paar imposante Bilder einer unvergesslichen Tour! Enjoy!

Der Aufstieg nach Grans Montana hinauf zum Plaine Morte war knüppelhart und führte durch die imposante „Mondlandschaft“ des bekannten Skigebiets! Schon ein spezielles Gefühl, denn da wo im Winter die Skifahrer mit bis 100 km/h hinunter stürzen mussten wir uns jeden Meter sprichwörtlich abverdienen!

Susi auf dem steinigen Weg auf den höchsten Punkt der Plaine Morte Bahn! Im Hintergrund der Plaine Morte Gletscher!

Die Aussicht auf den Plaine Morte Gletscher vom Gipfel der Plaine Morte Station! Der Aufstieg von 400 M.ü.M. auf 3000 M.ü.M. ist geschafft!

Auf der Abfahrt von der Wildstrubelhütte nach Lenk waren alle Fahrkünste gefragt, der Trail war einfach nur „geil“!

Der Blick zurück zeigt der schöne Höhenweg nach dem Aufstieg von der Lenk hinauf zum Stüblenipass! Danach wartete die Abfahrt nach Lauenen auf uns!

Es gibt leichtere Aufstiege, als der steinige Weg in der Felswand hinauf von Gsteig auf den Sanetschpass!

Der letzte Pass der Tour, der Col de Sanetsch, welcher mich wieder zurück ins Wallis brachte!

Meine Materialwahl auf der Tour:

Bike: WHEELER Brazilian , Bereifung: Schwalbe Hans Dampf

Danke Susi für die Streckenführung!

 

 

pic by Martin Platter

29.08.2015 Rang 7 beim Nationalpark Bike Marathon! Langes Rennen, lange Geschichte ;)

Es war mein 4tes Rennen in den letzten 3 Wochen…… und es waren nicht irgendwelche kleinen Rennen, sondern die 3 anspruchsvollsten Schweizer Klassiker plus ein ebenso hartes Rennen in Südafrika… dazu der lange Flug. So viele Emotionen, so viele Eindrücke und so viele Erlebnisse während den letzten 562 Rennkilometern und 15’000 Hm! Manchmal geht es selbst mir zu schnell, obwohl ich mich ja gewohnt bin, ein relativ dichtes Programm zu absolvieren. Heute war einmal mehr einer dieser Tage, an den ich mich noch lange sehr gerne erinnern werde! Der heutige Tag würde den Titel eines perfekten „Biketages“ mit Ehre tragen! Keine Wolke am Himmel, perfekte Temperaturen und eine schlicht geniale Sicht, das alles waren die Rahmenbedingungen zur Fahrt um den Schweizer Nationalpark im Engadin! Die Kulisse und Landschaft bilden für mich eines der schönsten Rennen der Saison, vor allem das Val Mora, aber auch die Aussicht vom Chaschauna Pass sind einfach nur einmalig! Für mich ist es im Moment jedoch schwierig, diesen Preis zu vergeben, habe ich doch in diesem Jahr so unzählig viele verschiedene und neue Plätze und Orte dieser Welt gesehen. Das macht für mich genau den Reiz aus, denn durch den MTB Sport komme ich gerade auch in Südafrika an Orte, an welche ich sonst nie im Leben gelangen würde. Der Nationalpark Marathon ist für mich ein Stück Heimat und deshalb komme ich jedes Jahr sehr gerne hierher! Dazu habe ich mit 15 Jahren, also genau vor 11 Jahren bei diesem Rennen meinen ersten Marathon bestritten. Damals startete ich noch von Fuldera aus…  und siehe da, heute feierte ich mein 10jähriges Jubiläum!

Die ganze vergangene Woche erholte ich mich nur sehr langsam, denn die Strapazen des Grand Raid verdaut man eben nicht in 2-3 Tagen! Eigentlich sowieso völlig verrückt, was wir unserem Körper abverlangen. Es ist ja nicht so, dass wir am Anfang jeweils locker fahren und im Vergleich zu Marathonläufern nur 2-3 Marathons absolvieren. Nein, jedes Wochenende läuft der Kreislauf zwischen 4-6.5 Std. mit einem Durchschnittspuls von bei mir um 175!!

Neben den etwas schweren Beinen kam ein kleiner Seufzer, als ich mir die Startliste einmal genauer anschaute! Von den 3-fachen Transalpsiegern Kaufmann & Käss über Cape Epic & Transalp Sieger Mennen, den Schweizer Top-Stars Huber & Buchli, ein paar weiteren starken Ausländern, sowie der ganzen Schweizer Marathon-Fraktion stand ein hochkarätiges Starterfeld um 7.15 Uhr in Scuol an der Startlinie! Top10 sollte realistisch sein, für top5 bräuchte es eine gehörige Tagesform, zumal ausser den Schweizern keiner den 2er Block mit Eiger & Grand Raid in den Beinen hatte und die einen somit wesentlich frischer an den Start rollten.

Wie erwartet war dann das Tempo bereits am ersten Anstieg gleich nach dem Start ziemlich hoch und ich hatte wie immer in letzter Zeit erste Schwierigkeiten. Mittlerweilen habe ich auch einen Verdacht zu meinem Problem und ich werde die kommende Woche ernsthafte Abklärungen machen müssen. Im folgenden eher flächeren Teil nach S-Charl fiel dann das Tempo wie immer zusammen und da versuchte ich kurz mein Glück mit einer Attacke. Doch da niemand mitkam, brach ich das Unterfangen rasch wieder ab. Erst im obersten Teil des Costainas Passes, als es in den schmalen Alpweg führte, versuchte ich es noch einmal, doch Huber kam vor mir in den Trail und drückte gleich ordentlich aufs Tempo! Ich fand mich an 6 ter Stelle wieder, als es in die Abfahrt ging und bis nach Fuldera konnte ich mich dann an die Spitze fahren. Zum Glück zog es die extrem grosse Spitzengruppe etwas auseinander und so erhielt man einen kleinen Überblick.

Die Verschnaufpause war schnell vorüber, denn nach einer kurzen Abfahrt folgte der Aufstieg nach Döss Radond. Der Österreicher Hochenwarter setzte sich ab und dahinter konnte ich mich in der immer noch sehr grossen Spitzengruppe festbeissen. Erst im letzten Teil fiel ich etwas zurück, doch mit einem kurzen Sprint über die Kuppe fand ich gerade nochmals Unterschlupf. Neben den 3 Centurion’s Kaufmann, Käss & Pernsteiner waren Buchli, Huber & Mennen sowie Huguenin & Dafflon mit dabei. Als es ins Val Mora führte, da wollte ich unbedingt eine gute Position, denn irgendwie schienen bei mir die Lichter zu löschen und ich befürchtete das Schlimmste. Hinter einem heute entfesselten Buchli & Huber erwischte ich den Schnellzug durch den flowigen Singletrail und siehe da, es entstand prompt eine Lücke hinter uns. Als der Aufstieg nach Alpisella kam, musste ich leider kapitulieren. Bis auf Dafflon zogen bis zum Gipfel alle vorher genannten an mir vorbei und ich brachte kaum noch die Kurbel rum! Na super, dachte ich mir, denn vor mir stand noch das Haupthindernis des Tages und wir hatten nicht einmal die Hälfte geschafft.

pic by Martin Platter….. naja, die kurze Flucht brach ich nach wenigen Metern wieder ab.

In der Abfahrt nach Livigno konnte ich Dafflon distanzieren, doch leider reichte es nicht ganz, um das Hinterrad von Mennen zu kriegen und so musste ich alleine bis zum Fusse des Chaschauna’s fahren. Genau da schaffte ich jedoch den Anschluss und so mühten wir uns gemeinsam den Anstieg hoch, zumal ich mich wieder etwas fangen und die Kurbel wieder „rund“ und nicht mehr „eckig“ treten konnte. Der Anstieg hinauf zum Chaschauna ist der wohl von mir meist gehasste Berg der ganzen Welt. Nur mit letztem Krafteinsatz schafft man es, den ganzen Anstieg im kleinsten Gang zu treten! Es ist wohl auch der einzige Anstieg, bei welchem ich vom ganzen Ziehen saure Arme kriege, haha! Nur nie hoch sehen ist meine Devise!

Während ich heute hinauf „würgte“, erinnerte ich mich an das Lied… „es kriecht ne Schnecke, das Berglein hoch..“ denn unser Abnützungskampf fühlte sich nicht wirklich schnell an. Trotzdem konnten wir den Rückstand auf Huguenin um 1 Minute verkürzen, leider fehlten schliesslich 30 Sekunden für den Zusammenschluss. So donnerten wir zu zweit das Tal hinunter nach S-Chanf und wir schafften  es auch da nicht, den Kontakt nach vorne herzustellen. So fuhr ich mit Mennen das gesamte Engadin hinunter via Zernez nach Susch und dann hinauf nach Guarda. Die Sonne stand mittlerweilen ganz oben und wir wurden richtig gegrillt. Das Kämpfen hatte sich kurz nach Guarda ausgezahlt, denn wir konnten tatsächlich zu Huguenin aufschliessen. Leider verabschiedete er sich kurz vor Ftan dann doch wieder und so stürzten wir uns erneut zu zweit in die Schlussabfahrt.

Gut 2 Km vor dem Ziel schossen wir noch an Pernsteiner vorbei, welcher mächtig den Parkschein gelöst hatte und schliesslich konnte ich mich auch gegen Mennen ganz knapp durchsetzen und mit dem 7ten Rang erneut in die Top10 fahren. Am Ende trennten mich nur 2 Minuten von Rang 5 & Kaufmann und 20 Sek. auf Huguenin. Das stimmte mich heute ziemlich zufrieden, denn ich war einfach nur froh, dass ich offensichtlich endlich wieder näher an mein Niveau komme! Bis auf die EM habe ich seit Januar jedes Rennen, egal auf welcher Strecke, welcher Länge, welchem Untergrund und welcher Besetzung in den ersten 10 beendet und das zeigt mir einmal mehr, dass ich nun das ganze Jahr ein ziemlich hohes Niveau halten kann. Klar, ein richtiger Exploit wäre auch mal schön und wer weiss, vielleicht kann ich die Form durch eine kurze Pause bis zum Swiss Epic in zwei Wochen etwas anheben! Teamkollege und heutiger Sieger Buchli demonstrierte einmal mehr seine momentane Überlegenheit und feierte nicht nur den Sieg, sondern unterbot auch noch um ganze 6 Minuten!!! den bisherigen Streckenrekord von Sauser! Nach dem Grand Raid unterstreicht das heutige Rennen ein weiteres Mal die enorme Leistungsdichte im aktuellen Fahrerfeld!

Nun steht vor allem die Erholung und die Beseitigung der körperlichen Beschwerden im Fokus, denn mit dem Swiss Epic steht noch einmal ein ganz dicker Brocken auf dem Programm! Morgen werde ich  beim EKZ Cup- Heimrennen als Streckenchef meine Runden drehen und danach lege ich den Schwerpunkt ganz auf die Vorbereitungen zum Ritt durch’s Wallis!

Der Dank gilt einmal mehr dem gesamten Team, es ist einfach super cool mit der Mannschaft und ich kann nicht glauben, dass uns nur noch 2 Rennen vom Saisonabschluss in Einsiedeln trennen.. seufz :( !

Wer rastet der rostet!

pic by www.dphotos.ch

22.08.2015 Rang 9 beim Grand Raid Cristalp!

6.31 Std., bei keinem anderen Rennen dauert der Weg zum Ziel so lange, bei keinem müssen mehr Höhenmeter bewältigt werden und bei keinem sind die Emotionen so gross. Poch poch poch mein Herz schlägt noch immer wie verrückt…. nach einer kurzen Nacht sitze ich bereits um 5 Uhr am Laptop und versuche nun, mit dem Bericht das Rennen nochmals zu verarbeiten. Nach einer dermassen grossen Belastung spinnt der gesamte Körper, er scheint total überdreht und jede einzelne Zelle ist im Moment am arbeiten, um die Schäden zu reparieren. Der grosse Hammermann und die Erschöpfung wird dann Morgen Montag kommen!

Mit 6,27 Std. wurde ich vor 3 Jahren 3ter. Diesmal reichte es mit 6.31 Std. zu Rang 9! Bei all meinen 6 Starts war die Leistungsdichte noch nie so gross, doch leider auch meine Leistungsfähigkeit noch nie so tief. Diese Tatsache führte dazu, dass ich bereits nach wenigen Minuten im Rennen einmal mehr im Hintertreffen war und eine gut 20köpfige Spitzengruppe ziehen lassen musste!! Das darf doch einfach nicht wahr sein, nicht bei meinem Lieblingsrennen, nicht hier und nicht schon so früh im Rennen! Ich konnte drücken und ziehen wie ich wollte, meine Beine machten einfach zu und so fuhr ich mit einer halben Minute hinter der Spitzengruppe die ersten 600Hm zur ersten Bergstation. Glücklicherweise war noch mein Deutscher Kollege, welchen ich aus Südafrika kenne mit mir unterwegs und so musste ich nicht alleine über die folgende flache Traversenstrasse fahren. Leider war ich zu keiner Ablösung fähig und so schloss Tom Etlich die Lücke alleine, ich hing dabei im Windschatten. Punkt genau vor der ersten Abfahrt waren wir wieder dran und ich wusste sofort, dass ich mich jetzt gut daran tun würde, mich in der Abfahrt noch weiter nach vorne zu fahren. Dies gelang mir ganz gut, trotzdem fand ich mich nur in der dritten Gruppe auf, als es in den nächsten kurzen Anstieg führte. Glücklicherweise waren meine Beine nun offen und die Blockade weg. Gemeinsam mit Ex Weltmeister De Bertolis und Ragnoli hetzten wir den zwei Gruppen vor uns hinterher. In Nendaz hatte ich an 14er Stelle eine Minute Rückstand und als es in den folgenden Singletrail ging, konnte ich weiter etwas Zeit gutmachen. Meine Begleiter fielen im anschliessenden Anstieg zurück und so preschte ich alleine der Spitzengruppe hinterher. Kurz vor Veysonnaz war ich dann tatsächlich wieder dran und ein erster Glücksmoment erreichte mich! Die Anschliessende Abfahrt fuhr ich dann gleich von der Spitze aus, damit ich nicht schon wieder als Letzter der Gruppe mit dem „Jojo“-Effekt zu kämpfen hatte.

Nach einer ruhigen Phase folgte der Anstieg nach Les Collons. Wie jedes Jahr erwartete ich im schmalen ansteigenden Trail eine Tempoverschärfung was auch dieses Jahr nicht ausblieb, doch leider war es auch mir erneut zu schnell und ich befand mich schon wieder im Hintertreffen. Vor mir zogen 6 Fahrer davon, doch neben mir fielen auch 4 Fahrer ab und so schoss ich alleine in die Abfahrt nach Heremence! Mit 40 Sek. Rückstand war die Spitzengruppe noch immer in meinem Blickfeld und ich versuchte noch einmal die Lücke zu schliessen, denn nach einem weiteren kürzeren Anstieg folgte ein kurzes Flachstück unmittelbar vor dem Anstieg zum Mandelon. Es fehlten mir nur ein paar winzige Sekunden, doch da sich die Gruppe für einen kurzen Pipi-Stopp geeinigt hatte, erlebte ich den zweiten Glücksmoment, haha! Ich war also wieder Teil der 7köpfigen Spitzengruppe und das Beissen hat sich ausgezahlt! Ich kam mir Mittlerweilen auch vor wie ein „Jojo“, denn ich ich war bislang nur ein sporadischer Gast in der Spitzengruppe……

Mit dem Col de Mandelon galt es die nächsten, knapp 1000 Hm zu überwinden und bereits nach wenigen Minuten verschärfte Teamkollege Buchli das Tempo, womit ich mich nach meinem kurzen Aufenthalt an der Spitze für den heutigen Tag endgültig da vorne verabschiedete! Ich wusste, wenn ich in diesem Moment ins Rote fahre, dann leuchten später die Laternen und ich sehe die Sterne! So fuhr ich ein paar Minuten alleine, ehe drei Fahrer hinter mir zu mir aufschlossen. Das war ganz gut, denn diese schlugen ein ganz ordentliches Tempo an. Im obersten Teil zog dann einer davon, doch ich konnte mich meinerseits im folgenden verblockten Alpweg von meinen anderen zwei Begleitern absetzen und so erreichte ich Evolene alleine auf Rang 8.

Normalerweise neigen sich die Rennen nach 4 Rennstunden dem Ende zu, doch beim Grand Raid liegen bei jenem Zeitpunkt nochmals 2,5 Std. vor mir! Ich profitierte diesmal von meiner Erfahrung und so nahm ich bewusst etwas raus und verpflegte mich nochmals so gut es ging. Hinter mir konnte Teamkollege Oli aufschliessen und so fuhren wir gemeinsam das Auf- und Ab nach Eison. Hier begann er dann richtig, der berüchtigte Anstieg hinauf zum Pas de Lona! Normalerweise beginnt bei mir zu jenem Zeitpunkt das „langsame Sterben“ hinauf zur Alp <<La Vieille>>! Diese Momente und dieses Gefühl in den Beinen hasse ich am allermeisten. Wenn einfach die Kraft verschwindet und jeder Tritt zur Qual wird. Diesmal blieb das einfach alles aus und so erlebte ich den dritten Glücksmoment. Ich fühlte mich stets ziemlich gut und es war für einmal überhaupt kein „Geknorze“, trotzdem konnte ich nicht weiter zusetzen sondern einfach diesen einen Rhythmus fahren. Oli fiel etwas zurück doch dahinter tauchte Seewald auf, womit ich doch wieder zum Gejagten wurde!

Nach der Alp begann dann der steinige Weg hinauf zum Pas de Lona. Das Wetter war schlicht genial und somit die Aussicht gigantisch. Alleine durch den Anblick bei der Anfahrt durchfährt einem ein kalter Schauder durch die Knochen! Die Geröllhalde war auch diesmal gesäumt von unzähligen Zuschauern, dazwischen kraxelten die Fahrer irgendwie hinauf zum Gipfel. Ich pushte mich so fest ich noch konnte und mit der 4ten Abschnittszeit ohne Bergläufer gelang mir dies ganz gut. Oben war ich dann auch fertig mit der Welt und ich sehnte nur noch dem Zielstrich entgegen! Doch wer den Grand Raid kennt, der weiss, dass es selbst nach der Tragepassage (das Bike muss gut 15 Minuten geschultert werden!!) noch nicht fertig ist! Nach einer kurzen Abfahrt folgt noch einmal ein Anstieg, der letzte des Tages!!!! Ich sah mich nochmals um und sah hinter mir Seewald, doch er lag weit zurück und so fuhr ich die Abfahrt zügig, doch nicht mehr mit vollem Risiko herunter. Vor allem der zweite Abschnitt ist richtig technisch und extrem holprig. Hier möchte man nicht stürzen und obwohl ich eigentlich ziemlich zügig unterwegs war, überholte mich 500 Meter vor dem Ziel tatsächlich noch Seewald. Im ersten Moment war ich richtig sauer auf mich selber, doch als ich das Ziel schliesslich auf dem 9ten Rang erreichte, durchfuhren mich die gewohnten und schlicht einzigartigen Emotionen des Grand Raid! Diese Gefühle, ein Gemisch aus Erschöpfung und Stolz sind der Grund, wieso ich dieses Rennen liebe und es mir so viel bedeutet!

Es war für mich heute nicht leicht, denn bislang fuhr ich jedes Mal bis zum Mandelon an der Spitze des Rennens, konnte das Tempo verschärfen und zum Rennen beitragen. Heute war ich nur einer derjenigen, die um den Anschluss kämpften. Diese Tatsache tat am Anfang weh, doch ich versuchte zu akzeptieren, dass meine Form im Moment einfach nicht reicht, um mit den Besten mitzuhalten. Das ist nun schon eine ganze Weile so und es tut mir weh, dass ich nicht an meine Leistungen der letzten Jahre heran komme. Die Gründe kenne ich ziemlich gut, doch dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr….. Trotz der schmerzhaften Situation hat mir das Rennen richtig viel Spass gemacht. Ich habe es genossen und das Beste daraus gemacht! Dass die ersten 3 Fahrer heute alle zusammen unter dem bestehenden Streckenrekord ins Ziel kamen ist unglaublich. Jedes Jahr wird noch schneller gefahren und dass sich diesmal mein Teamkollege Buchli bei seinem letzten Start als Profi den Sieg holte, freute mich ganz besonders! Mit Oli auf Rang 10 brachten wir 3 Fahrer in die Top10 und erreichten erneut eine starke Mannschaftsleistung!

Es war erneut ein Weekend, bei dem das Betreuer-Team einen unglaublichen Job machte und ich möchte einmal mehr allen Beteiligten ein grosses Dankeschön aussprechen! Die Stimmung im Team, das super Hotel in Verbier, das perfekte Wetter…. ach es war einfach ein „geiles“ Weekend!

Nun heisst es möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen, denn am kommenden Samstag steht bereits der nächste Husarenritt über 137 Km und 4026 Hm beim Nationalpark Marathon im Engadin bevor! Davor werde ich während der Woche noch die Strecke für unseren EKZ Cup Hinwil, bei welchem ich ja als Streckenchef tätig bin, fertig stellen, damit dann am Sonntag alles bereits fürs Rennen ist.

Stay tuned!

pic by www.dphotos.ch

20.08.2015 Grand Raid Cristalp! Die Schlacht in den Alpen über 127 km & 5000 Hm von Verbier nach Grimentz!

Alleine die nackten Eckdaten dieses Klassikers lösen Gänsehaut aus. Zahlen, bei denen man das Schaudern kriegt! Bei keinem anderen Rennen ist der Leidensweg so lange, die Grenzbelastung so extrem und somit auch die Emotionen so gross. Mit 20 Jahren stand ich das erste Mal an der Startlinie der Königsdistanz. Nach geschätzten 3 Toden erreichte ich damals komplett erschöpft das Ziel in Grimentz auf dem 8ten Rang. Obwohl ich bis zu jenem Zeitpunkt noch nie so gelitten hatte in meinem Leben entstand sofort eine „Liebe“ zum Rennen. Seither ist der Grand Raid mein absolutes Lieblingsrennen und ich könnte ein ganzes Buch von all den Geschichten, welche ich bislang erlebt habe, schreiben. Bei meinem ersten Start kannte ich die Strecke nicht und war völlig unvorbereitet am Start. Damals dachte ich, dass es wie bei den anderen Marathons eine organisierte Verpflegung mit Gels usw. geben würde und ich packte nur 3 Gels ein. Bis Evolene lag ich perfekt im Rennen, denn da am selben Tag die WM statt fand, waren viele starke Fahrer nicht am Start. Auf Rang 3 startete ich in den letzten Anstieg, doch was dann folgte war der mit Sicherheit grösste Hungerast und Einbruch meines Lebens. Nur dank der Hilfe eines Zuschauers, welcher mir damals ein Snickers in den Mund drückte, erreichte ich mit letzter Kraft die Ziellinie! Ja, ich musste nach der Laufpassage des Pas de Lona sogar den letzten flachen Anstieg hoch schieben, da ich nicht mehr treten konnte.

Erinnerungen, die mir für immer bleiben werden. Im Jahr darauf erreichte ich bei besserer Besetzung den 7ten Rang, dann den 4ten im Jahr 2011 und das Highlight folgte 2012, wo ich das Ziel hinter Moos und Huber auf Rang 3 erreichte! Dies ist bis heute neben dem Transalpsieg für mich persönlich das bedeutendste Resultat meiner Karriere! 2013 schaffte ich es als 5ter ins Ziel und letztes Jahr musste ich leider auf einen Start verzichten, da ich im August nach der missglückten Transalp schlicht nicht in der Lage war, dieses Rennen zu bestreiten.

Obwohl mich die Sturzfolgen vom vergangenen Sonntag noch immer beschäftigen, bin ich zuversichtlich, dass ich bis Samstag schmerzfrei an den Start gehen kann. Wie jedes Jahr reiste ich bereits früher ins Wallis, damit ich noch ein paar ruhige Momente habe und mich voll und ganz aufs Rennen fokussieren kann. Dieses Rennen ist vor allem eines, Kopfsache!!….. und genau deshalb muss man 200% bereit sein, das Allerletzte aus sich heraus zu holen. Zum Glück stehen die Wetterprognosen eher auf meiner Seite und am liebsten hätte ich einen richtigen Hitzetag! Ich stehe im Moment ein wenig im Dunkeln, was meine Form betrifft doch ich bin einfach nur super motiviert, dieses Jahr wieder dabei zu sein und mein Bestes zu geben. Ob ich an die guten Resultate der Vergangenheit anknüpfen kann, werden wir dann spätestens ab Samstag Morgen um 6.30 Uhr sehen! Das Rennen könnt ihr auf datasport.com verfolgen, denn da werden die aktuellsten Zwischenzeiten jeweils aufgeschaltet! Bis dann heisst es vor allem eines, Beine hochlegen und Körner sammeln, diesmal werde ich mit Sicherheit wieder das allerletzte „Körnchen“ verschiessen müssen, damit ich das Ziel erreiche!

FullGaz!

 

16.08.2015 Glück im Unglück! Rang 8 bei der Eiger Bike Challenge…..

Ich weiss nicht wie oft ich mir schon während Rennen und auch bei Trainings gedacht habe, scheisse das war aber knapp. Unzählige Male gibt es diese Schreckmomente, bei welchen man noch gerade so einem üblen Sturz ausweichen kann und dann geht es einfach weiter ohne dass man weiter darüber nachdenkt (bringt ja nichts, ist ja schon vorbei). In unserem Sport und vor allem während den Rennen muss man oftmals Risiken eingehen, damit man was gewinnt und meistens geht es gut. Heute erwischte ich leider einer dieser Tage, bei dem das Tempo zu schnell, die Kurve zu eng und damit die Folgen statt einem etwas höheren Herzschlag wesentlich schmerzhafter waren.

Mit FullGaz bretterte ich den schmalen Schotterweg hinunter, denn ich wollte die Lücke zu Rang 6 in der Abfahrt schliessen und musste dabei etwas mehr riskieren als der vor mir Fahrende. Dann kam diese gemeine „S“-Kurve und ich realisierte bereits vor der Kurvenkombination, dass ich etwas zu schnell angeschossen kam. Als ich in die Kurve stach, standen da auch noch 5 Wanderer mitten auf der Ideallinie. Diese hätten da mit Sicherheit zu dem Zeitpunkt nichts zu suchen gehabt und so blieben mir zwei Möglichkeiten. Entweder volle Kanne in die ganze Gruppe rein donnern oder nach links in den Zaun fahren, denn dahinter war eine Wiese und vielleicht würde ich dann ja statt auf den harten Kiesboden in einer vom Regen aufgeweichten „Kuhscheisse“ (sorry) etwas sanfter abrollen. Ich entschied mich für die zweite Option doch da knallte ich leider noch in den Holzpfahl und danach schlug es mich dann eben doch nicht in die Wiese, sondern in einen zweiten Holzpfahl und dann mit zwei Überschlägen auf den Kiesboden. Ich bekam nicht viel mit, denn nachdem ich mir bewusst war, dass es definitiv nicht mehr reichen würde, lag ich schon auf dem Boden. Sofort durchfuhr mich ein stechender Schmerz durch die Hüften, denn ich knallte mit voller Wucht darauf und dann rollte ich über den Ellbogen ab. An der Hüfte gab es ordentliche Spuren, beim Ellbogen zerriss es statt der Haut das Trikot.

Da ich ziemlich unter Schock stand fuhr ich sofort weiter, doch nach ein paar Meter brachte ich keine Kraft mehr via Becken in die Beine, da mir alles weh tat. Doch starten wir zuerst um 7 Uhr mit der heutigen Geschichte, denn da war die Welt noch in Ordnung. Ausser der Tatsache, dass es regnete und man statt der imposanten Eiger Nordwand nur eine graue Suppe sah, ging es mir zu jenem Zeitpunkt noch ganz gut. Ich war sehr motiviert, doch vor den kalten und nassen Bedingungen hatte ich grossen Respekt, weshalb ich mich ziemlich warm einpackte. Auf dem First und Feld wurden Temperaturen um 4 Grad gemeldet und diese Bedingungen brauchen mich bekanntlich etwas mehr als andere.

Gleich nach dem Start führte die Strecke im langen Anstieg via Grosse Scheidegg hinauf zur First. Ich konnte lange dem Tempo der Spitzengruppe folgen, doch kurz vor der grossen Scheidegg war dann plötzlich fertig und ich musste 6 Fahrer ziehen lassen. Irgendwie fehlten auch heute die entscheidenden 2 %, um die Hinterräder der Favoriten halten zu können. Ich liess mich aber nicht aus der Ruhe bringen und fuhr nach der steilen Abfahrt zum Bort einen guten Rhythmus weiter. Im Aufstieg hinauf zum Feld sah ich dann Rang 5 & 6 vor mir und in der folgenden Abfahrt konnte ich sogar zu Rang 6 aufschliessen. Nach einem welligen Abschnitt folgte der steile Anstieg hinauf zum Bort und da musste ich meinen Italienischen Begleiter etwas ziehen lassen. Ich wollte bewusst nicht überdrehen, damit ich für die Kleine Scheidegg noch ein paar Körner übrig habe und dann vlt. noch weiter aufholen würde. Leider folgte dann kurz vor Ende der Abfahrt dieser dumme Sturz. Teamkollege Lucien schoss dabei an mir vorbei und vollendete mein gewünschtes Vorhaben bis ins Ziel. Er konnte noch bis auf Rang 5 vor fahren, während ich schon beim Eingang des langen Anstieges hinauf zur kleinen Scheidegg nicht mehr zurecht kam. Der Körper stand unter Schock und wollte nicht mehr Fahrrad fahren und so verlor ich bis zum Gipfel extrem viel Zeit. Genau beim Bergpreis holte mich dann auch noch Teamkollege Philipp Gerber ein. Gemeinsam schossen wir dann bei starkem Regen die lange Abfahrt zurück nach Grindelwald hinunter. Mir zog es vor Kälte richtige Krämpfe in den Nacken und ich schlotterte am ganzen Körper. Philipp konnte das Lachen nicht verkneifen, denn mein Schlottern war so laut, dass er sich nach mir umdrehte, als wir den Talboden erreicht hatten.

Am Ende reichte es mir noch zu Rang 8, denn Philipp plagten noch Krämpfe im Schlussanstieg hinauf zum Ziel und so blieb der unter Teamkollegen etwas ungünstige Positionskampf aus. Nach der warmen Dusche und bis zur Heimfahrt ging es einigermassen gut mit den Schmerzen, doch nach der Heimfahrt und dem langen Sitzen konnte ich kaum noch aus dem Auto aussteigen. Mittlerweilen tut so ziemlich alles weh und ich hoffe jetzt einfach, dass ich mich schnell erhole und ohne grosse Einschränkungen meine Trainings fahren kann. Schliesslich steht am kommenden Samstag mit dem Grand Raid mein Lieblingsrennen vor der Türe! Ich möchte sowieso sagen, dass ich mehr Glück als Pech hatte, denn ich hätte mir ganz leicht wesentlich mehr Verletzungen zuziehen können.

Ein ganz grosses Dankeschön möchte ich an dieser Stelle meinem Team aussprechen. Obwohl die Bedingungen für unsere Betreuer ein absoluter Graus waren, wurde kein einziger Posten ausgelassen und wir erhielten wie immer einen schlicht einzigartigen und perfekten Support! Vielen Dank! Mit Lukas Buchli stellte unser Team nicht nur den Sieger, mit 5 Fahrern in den top 9 zeigte die ganze Mannschaft eine starke Leistung!

Wäre schön, wenn ich am kommenden Samstag ohne Probleme über die Runden komme, denn nach den Schaltproblemen von letzter Woche und dem heutigen Sturz wäre es mir ganz recht, wenn weitere Störfaktoren ausbleiben!

Mehr News gibt’s am Freitag!

08.08.2015 Grosse Enttäuschung in Rooiberg, nur Rang 6….

Seit ca. 2 Jahren befindet sich die gesamte Fahrradindustrie auf der Überholspur und jeder Hersteller (ich rede heute vor allem von Komponenten) bringt jedes Jahr ein neues Produkt auf den Markt. Dieses Jahr brachte mich bereits die (neu) zur Verfügung stehende Übersetzung an den Rand der Verzweiflung, da mir oftmals die Gänge ausgingen…. Dinge auf die ich und auch mein Ausrüster keinen Einfluss haben und auch nichts ändern können. Bislang hatte ich mit der neuen Elektroschaltung DI2 keine Probleme doch dieses Wochenende wurde mir das heutige Rennen sprichwörtlich „versaut“. Den Rennbericht kann ich diesmal etwas kürzen, denn nach 20 Km hatte ich keine Schaltung mehr und nachdem ich nach 15 Km Singlespeed kochend vor Wut anhalten musste und alle Stecker aus und einstecken musste, waren auch alle Chancen auf ein Resultat verflogen. Die verbleibenden 70 Km fuhr ich alleine bis ins Ziel, welches ich nach 110 Km und 4,40 Std. auf dem enttäuschenden 6ten Rang erreichte.

2000 Km Anreise für nichts, denn das heutige Resultat kann ich für die Gesamtwertung nicht gebrauchen.

Die Strecke wäre super schön gewesen, zwar hart und extrem staubig, aber mal was anderes. Auch unsere Unterkunft war sehr speziell und die Anreise heute Morgen vor dem Rennen, welche uns über rund 40 Km Offroad führte, sehr erlebnisreich. Vlt. miete ich das nächste Mal einen Offroader, denn ich denke der VW Polo erlitt mind. gleich viele Durchschläge wie ich beim heutigen Rennen…..

Morgen Abend werde ich nun wieder in die Schweiz zurück reisen und mich dann auf die bevorstehenden Klassiker ausrichten. Am kommenden Sonntag steht ja bereits der erste Knaller mit der Eiger Bike Challenge in Grindelwald bevor! Ein paar Bilder zu diesem und dem letzten Rennen gibts am Montag Abend.

Stay tuned

06.08.2015 #6 Lauf der Ashburton National Series in Rooiberg, Limpopo RSA.

Erneut sitze ich im Flugzeug, diesmal wie schon so oft dieses Jahr von Kapstadt nach Johannesburg. Am kommenden Samstag werde ich den 6ten Lauf der Nationalen Rennserie Südafrikas bestreiten. Austragungsort ist diesmal Rooiberg, ein kleines Dörfchen gut 170 Km auserhalb von Pretoria. Das Rennen führt über 110 Km und soll das „Schlimmste“ aller Läufe sein. Nicht wegen der Distanz oder den Höhenmetern, sondern wegen des rauhen und steinigen Untergrundes. Erneut kann ich mit dem Leadertrikot an den Start gehen, doch da die Organisatoren (typisch Südafrika) nach dem Teilnehmer schwachen Rennen in Ballito kurzerhand das Reglement geändert haben und neu nur noch 4 statt 5 Rennen für die Gesamtwertung zählen, ist der Gesamtsieg doch noch nicht sicher. Neben mir kann jedoch nur noch ein Fahrer die Serie gewinnen und somit bleibt die Ausgangslage spannend. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich an meine konstanten Leistungen anknüpfen kann.

Nach dem Rennen in Ballito kämpfte ich 4 Tage mit den Folgen einer hartnäckigen Erkältung. Ich hatte ja bereits über einen Start geliebäugelt und so musste ich leider mit den Konsequenten meines Entschlusses, trotz starker Erkältung das Rennen zu fahren, leben. 4 Tage verbrachte ich mehrheitlich im Bett, denn an Training war nicht zu denken. Das Wetter war zudem extrem schlecht am Kap und da die Häuser nicht wie bei uns schön isoliert sind, stiegen die Temperaturen in unserer Wohnung selten über 15 Grad. Ende letzter Woche ging’s dann wieder aufwärts und auch das Wetter wurde immer besser. So konnte ich übers Wochenende nochmals richtig gut trainieren und auch ein finales Abschlusstraining für die bevorstehenden Schweizer Klassiker absolvieren. Der Motor läuft mittlerweile wieder ganz gut, jetzt hoffe ich, dass mir die bevorstehende Reiserei keinen Strich durch die Rechnung macht. Nach dem Rennen am Samstag bleibe ich noch einen Tag in Pretoria bei Vera’s Onkel und fliege erst am Sonntag Abend zurück in die Schweiz. Dank der Erfahrung von Van Gaalen Anfangs Juni weiss ich, dass es nicht gerade das Angenehmste ist, nach einem fünfstündigen Rennen mit sauren Beinen noch 15 Std im Flugzeug zu sitzen!

Full Gaz

 

26.07.2015 Rang 2 beim 5 ten Lauf der Ashburton Marathon Serie in Ballito (RSA)

 

Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich heute aufs Podest fahren würde, dann hätte ich ihn ausgelacht. Die Ausgangslage war nämlich alles andere als vielversprechend und ich wusste gar nicht richtig, ob ich mich überhaupt an den Start stellen sollte. Doch mal alles der Reihe nach.

Am Dienstag erreichte ich beim Abschlusstraining in der Schweiz meine besten Leistungswerte vom gesamten Jahr und so reiste ich voller Vorfreude am Abend zum Flughafen. Doch mit dem geplanten Flug wurde nichts und schliesslich wurden Vera und ich um Mitternacht wieder nach Hause gebracht. Das Flugzeug konnte Aufgrund eines technischen Defekts nicht fliegen. So absolvierten wir am Mittwoch Vormittag noch einmal ein Training im Schweizer Hochsommer und reisten am Nachmittag erneut zum Flughafen. Diesmal klappte es und so stand uns eine lange Reise via Dubai nach Johannesburg bevor. Leider trafen wir somit erst am Donnerstag Vormittag in Johannesburg ein und damit mussten wir auch die lange Autofahrt (6 Std.) hinunter nach Durban auf Freitag schieben. Ich war zu müde und fühlte mich nicht mehr gut nach dem Flug. Am Freitagmorgen hatte ich dann starke Halsschmerzen und Schluckweh, doch ich hoffte auf einen Streifschuss einer Erkältung. Daraus wurde natürlich nichts und so lag ich halb krank und mit verstopfter Nase im Hotelzimmer. Obwohl es beim Einfahren am Samstagvormittag noch trocken blieb, regnete es ab Mittag ununterbrochen.

So war es dann auch heute Morgen, als ich die Vorhänge öffnete. Regen und somit ein Tag in der Hölle, denn die Verhältnisse bei Regen sind in Südafrika 10 mal schlimmer als in Europa. Da es „normalerweise“ in Durban in den Wintermonaten trocken sein sollte, hatte ich mich darauf eingerichtet und nur den Schwalbe „Thunderbird“ bei mir. Das Rennen sollte schliesslich schnell sein und der Untergrund für einmal nicht sehr „rockig“. 《Naja… mach einfach das Beste draus, versuch es einfach und wenn’s nicht geht machst du es in 2 Wochen eben besser, kämpfe wenigstens ein wenig um das Leadertrikot》! Enttäuscht war ich trotzdem, denn die gute Form wurde durch eine verstopfte Nase zunichte gemacht.

Der Startschuss fiel um 8 Uhr und vor uns lagen beschwerliche 111 km durch den Matsch! Gleich beim ersten Berg nach 5 Km setzte sich der spätere Sieger Rourke Croeser ab. Ich bekam schlicht „noch“ keine Luft und alle schauten auf mich, damit ich die entstandene Lücke schloss. Nach einer knappen Rennstunde lief es immer besser und da wir eine relativ grosse Gruppe waren, bezog ich stets die ersten 2 Positionen. So konnte ich in den rutschigen Trails stets eine gute Linie fahren und entging jeglichen „Handorgeleffekten“!

Nach gut 50 km folgte ein technisch sehr anspruchsvoller Singletrail und da schoss ein Local Fahrer an mir vorbei und fuhr eine super Linie. Ich packte mir sein Hinterrad und versuchte dran zu bleiben. Unten angekommen hatte er einen Plattfuss, doch hinter mir lagen nur noch 2 der ehemals 7 Begleitern! Mein gefährlichster Konkurrent in der Gesamtwertung war ebenfalls zurück gefallen und so bot sich meine Chance! Jetzt hämmerte ich volle Kanne in die Pedalen, denn dies war der entscheidende Moment im heutigen Rennen!

Gemeinsam mit Darren Lill und Strassenprofi HB Krüger durchwühlte ich die folgenden 30 Km den Dreck! Das Streckenprofil sagte zwar etwas anderes aber trotzdem platzierte ich nach 90 km meine Attacke. Diese war dann zum Glück auf Anhieb erfolgreich und so stürmte ich die verbleibenden 21 km alleine auf Rang 2 dem Ziel entgegen! Zwar hatte ich am Ende einen beträchtlichen Rückstand auf den Sieger, doch das war mir absolut egal. Ich war unter meinen Gesundheitlichen Umständen mehr als zufrieden und statt am Ende noch zusätzliche Körner zu verballern, versuchte ich meinen Vorsprung auf meine Verfolger zu verwalten!

Mit dem 2ten Rang und der 5ten Top 5 Platzierung bin ich mit Abstand der konstanteste Fahrer der Serie und nach meinen jetzigen Berechnungen sollte dem Gesamtsieg nicht mehr im Weg stehen.

Das Rennen war wie gewohnt für Südafrika extrem hart, diesmal vor allem auch für das Material. Obwohl ich mit meiner Reifenwahl am äussersten Limit war, hielt mein Wheeler Falcon Ltd. den Anforderungen stand und auch die DI2 erfüllte tadellos ihren Dienst!

Da auch meine Freundin ihr Leadertrikot bei den U23 Frauen verteidigen konnte, hat sich der ganze Aufwand, welchen wir auf uns genommen haben, nach etwas Anlaufsschwierigkeiten doch noch gelohnt!

Nun sitzen wir gerade im Flugzeug nach Kapstadt, denn die kommenden 1,5 Wochen werde ich in meinem zweiten Zuhause in Stellenbosch trainieren. Hoffentlich zeigt der Südafrikanische Winter die Tage etwas Gnade! Obwohl ich nun eigentlich kein Rennen mehr brauche, fliege ich in 1,5 Wochen nochmals nach Johannesburg und fahre in Rooiberg noch den 6ten Lauf der Serie. Danach gehts ja bereits wieder zurück in die ausnahmsweise „warme“ Schweiz!

STAY TUNED!!

 

 

13.07.2015 Urlaub zu 50/50%! Korsika by Bike!

Bekanntlich gelingt es mir nicht so gut, lange still zu sitzen! Nach dem BergiBike packte ich am Montag das Wohnmobil und bereits am Dienstag fuhr ich mit Vera nach Livorno, von wo wir am Mittwoch Vormittag mit der Autofähre nach Bastia reisten. Nachdem die Tour de France vor ein paar Jahren auf Korsika ein paar Etappen ausgetragen hatte und ich die wunderschönen Landschaftsbilder sah, war ich von dieser Insel angezogen und ich wollte unbedingt auch dahin. Da ich im Moment keine Renneinsätze geplant hatte, bot sich die Gelegenheit für ein paar Tage „Urlaub“, doch diesen Begriff musste ich rückblickend etwas relativieren! Der Kontrast vom Alpinen Wallis, wo wir die vergangenen zwei Wochen verbrachten zu der Mittelmeerinsel war vor allem Wettertechnisch ein Faustschlag ins Gesicht. Mit 35 Grad und einer extremen Luftfeuchtigkeit trafen wir auf ein Klima, das mich an Südafrika im Februar erinnerte. Mit dem Wohnmobil waren wir mobil und so suchten wir uns Zeltplätze möglichst nah am Meer aus, damit  es nach dem Training eine erfrischende Abkühlung gab. Nach den Reisetagen starteten wir nach einem Badetag am Freitag wieder mit dem Training.

Die folgenden Tage auf Korsika waren dann sehr erlebnisreich und der ganze Tag war ausgefüllt. Bereits um 5.45 Uhr standen wir täglich auf, damit wir der Hitze etwas aus dem Weg gehen konnten und so starteten wir jeweils um 7 Uhr mit dem Training. Eine coole Stimmung, denn die anderen Leute krochen erst so langsam aus ihren Zelten und schauten uns nur fragend an. Urlaub sieht bei den meisten eben etwas anders aus, hehe! Die Stunden auf dem Rad vergingen wie im Flug und dies, obwohl wir beide unseren eigenen Runden drehten und somit stets alleine unterwegs waren. Selten zuvor habe ich so viele so wunderschöne Touren gefahren. Unendlich viele kleine Strassen, sei es im hügeligen Hinterland vom Süden der Insel oder in den Bergen im Mittleren Teil der Insel. Aber auch die fantastische Küstenstrasse ganz im Norden….. ach, es war einfach alles schlicht genial und so sass ich im Schnitt über 5 Std. und 130 Km im Sattel meines MTB.

Nach den Trainings gab’s meistens ein kurzer Sprung ins Meer, um ein wenig abzukühlen, bevor wir unser Wohnmobil wieder zusammen packten und noch eine Teilstrecke mit dem Auto fuhren. Somit zogen wir täglich weiter und bei jedem neuen Ort gab es die Möglichkeit für eine neue Trainingsrunde! Neben viel Abwechslung ergab dies natürlich auch viel Arbeit, denn neben dem Autofahren bringt das Leben auf dem Zeltplatz noch einiges mehr an Selbstinitiative mit als im Hotel. Kochen, Abwaschen und einkaufen. Zeit zum ausruhen blieb nicht viel, doch das Icecreme am Abend in den idyllischen Dörfchen war somit wohlverdient!

Nach 11 Tagen auf Achsen verluden wir den Camper wieder aufs Schiff und reisten in die Schweiz zurück. Hier trainierten wir dann nochmals zwei Tage und gestern Sonntag schloss ich den Trainingsblock mit einer weiteren langen Pässefahrt ab. Die vielen Kilometer und Höhenmeter taten extrem gut und ich hoffe, dass ich mit diesem Block den Grundstein für die langen und harten bevorstehenden Rennen gelegt habe. Wie bereits einmal erwähnt fing ich mir durch die vielen Reisestrapazen ein Handicap ein, welches ich vor der SM nicht mehr kompensieren konnte. Nun werde ich noch eine Woche zu Hause trainieren, bevor ich nochmals für eine kurze Zeit nach Südafrika reise um mein Leadertrikot der „Ashburton Series“ zu verteidigen und die Serie wenn möglichst zu gewinnen.

Zu Hause war ich in letzter Zeit nicht viel, doch die vielen neuen Eindrücke und Facetten einer für mich unbekannten Insel haben jeden Aufwand bezahlt gemacht. Korsika kann ich jedem Radfahrer weiter empfehlen, denn so viele Möglichkeiten mit so wenig Verkehr gibt es wohl nicht oft auf dieser Welt! Das Einzige was ich jedem raten würde ist, nicht gerade von Juni bis Sept. zu gehen sondern eher im März oder Mai, denn die Temperaturen sind mit Sicherheit für die Meisten zu heiss und darunter leidet vor allem die Erholungszeit nach dem Training. Doch da ich das letzte 3/4 Jahr entweder in Südafrika oder Namibia unter denselben Voraussetzungen trainiert hatte, kam ich eigentlich ganz gut damit zurecht!

Eine kleine Bildgalerie möchte ich Euch nicht vorenthalten!

Top of Korsika!

 

 

Pic by Laurence Wien Vienne

28.06.2015 Rang 2 beim BergiBike in Fribourg

Etwas enttäuscht aber auch zufrieden holte ich mir seit langem wieder einmal einen Podestplatz bei der Schweizer Marathonserie! Beim heutigen Rennen lagen Pech und Glück nahe beisammen und so waren die Gefühle gleich nach dem Rennen etwas durchmischt. Aufgrund der Tatsache, dass an diesem Wochenende das WM Rennen statt fand, fehlten die meisten starken Schweizer Marathon Fahrer. Trotzdem war mir klar, dass es sehr schwer werden würde, da mit Sepp Freiburghaus unter anderem der Sieger von Estavayer und SM- 6ter am Start stand. Dazu zählt das BergiBike auch noch nicht gerade zu den langen Marathons, was Sepp sicherlich entgegen kam.

Der Start durch die Altstadt von Fribourg bot dann eine spezielle Atmosphäre zu Beginn des Rennens, doch bereits beim ersten Anstieg war dann Schluss mit der Idylle am Sonntag Morgen! Zwar blieb noch eine grössere Gruppe zusammen, doch bereits nach 15 Km verschärfte Sepp erneut und da konnten wir uns bereits zu Zweit absetzen. Nach gut 18 Km begann der Hauptanstieg hinauf zum Gipfel des La Berra und wir fanden wohl beide einen guten Rhythmus und blieben lange Zeit zusammen. Erst im letzten Teil des Anstieges verlor ich den Kontakt, da ich zu diesem Zeitpunkt des Rennens noch nicht überdrehen wollte. Ich hoffte auf die Renndauer und war mir sicher, dass ich in der Abfahrt die Lücke wieder schliessen würde. Ganz oben auf dem Gipfel folgte noch eine kurze Tragepassage, bevor es in die teilweise doch sehr gefährliche Abfahrt führte. Ich riskierte viel und bääääääm, da hatte ich plötzlich weniger Luft in meinem Hinterreifen. Zwar blieb noch etwas Luft drin, doch ich konnte nicht mehr gleich schnell runter brettern. Nach gut der Hälfte der Abfahrt stand dann zum Glück mein Papa und ich konnte das Rad wechseln. Dass ich am Ende trotz allem immer noch die schnellste Abfahrtszeit hatte, zeigte mir, dass mein Plan ohne Plattfuss aufgegangen wäre.

Denn durch den Zwischenfall hatte ich statt zu Sepp aufgeschlossen ein Handicap von etwas mehr als 1 Minute. Diese konnte ich dann mit grossem Aufwand im folgenden coupierten Abschnitt zwar wieder schliessen, die verschossenen Körner sollten jedoch wenig später die Rennentscheidung herbei führen. Denn nach 5 gemeinsamen Kilometern erhöhte Sepp erneut und da verlor ich leider wieder den Anschluss. So fuhr ich die letzten 25 Km alleine ins Ziel in Bulle. Dies war der Abschluss einer sehr intensiven Zeit. Die letzten zwei Wochen verbrachte ich ja im Wallis und neben der SM kamen viele schöne Touren zusammen. Auch am Freitag & Samstag durfte ich mit dem Contec-Bike Event zwei super Touren fahren (unter anderem hinauf zum Aletsch Gletscher) und wir hatten wohl alle eine super Zeit. Der zweite Platz ist auch ein erfolgreicher Abschluss vor der kurzen Sommerpause, welche ich nun einlegen werde.

Bereits am Dienstag reise ich nach Korsika und werde ein paar Tage Pause machen, bevor ich auf der Insel das Training wieder aufnehme. Etwas später werde ich übers Engadin nach Hause kehren und noch ein paar Pässe einsammeln, damit ich für die kommenden Rennen wieder fit bin. In 4 Wochen werde ich in Südafrika mein Leadertrikot bei der Ashburton Serie verteidigen und versuchen, die Serie für mich zu entscheiden. Danach folgen die ganz grossen Klassiker in der Schweiz im August und das Swiss Epic im September. Zeit zum verschnaufen bleibt also nicht lange, doch ich hoffe, dass ich nach der Pause wieder gestärkt ins Training steigen und an die Leistungen des bisherigen Saisonverlaufs anknüpfen kann und es vlt. sogar ein bisschen besser machen kann!

Stay tuned!

Spezieller Moment für meine Freundin aus Namibia. Kälte ist sie wohl nicht so gewohnt, aber der Anblick auf den Aletsch- Gletscher lässt diese schnell vergessen!

Pic by Mätthu Tschanz

25.06.2015 BergiBike statt WM!

Nach der SM in Evoléne blieb ich gleich im wunderschönen Wallis. Statt wie die Meisten nach Italien zur Weltmeisterschaft zu reisen, werde ich das kommende Wochenende beim zweiten Lauf der Schweizer Marathonserie am BergiBike in Fribourg starten. Zudem darf ich wie jedes Jahr beim Contec Bike Event (die Firma www.contec.ch ist ein langjähriger Privatsponsor und organisiert jedes Jahr für seine Kunden, zu welchen auch mein Vater gehört, ein zweitägiger Bikeevent), welcher kommenden Freitag & Samstag statt findet, teilnehmen. Da diese zwei Tage dieses Jahr im Wallis rund um Bellwald ausgetragen werden, lohnte sich eine Heimreise nicht und so konnte ich die letzten Tage die endlosen Trainingsmöglichkeiten im Wallis nutzen. Die erste Tour führte uns (Vera & mich) von Visp ganz unten im Tal bis auf den Gornergrat (3089 M. ü. M.), von wo man die beste Aussicht auf eines der Wahrzeichen der Schweiz geniessen kann, das Matterhorn! Der Aufstieg umfasste zwar beinahe 3000 Hm am Stück und war am Ende extrem steil, die Abfahrt zurück ins Tal und die Aussicht entschädigten jedoch für die ganze Schinderei!

Am Dienstag hatten wir dann Fotoshooting auf dem Col de la Croix für die neuen Intercycle Prospekte, welche schon bald erscheinen werden! Gar nicht mal so ohne, denn auf dem Pass hatte es knappe 5 Grad und dabei mit kurzen Hosen das Lächeln suchen und die Gänsehaut verstecken, war eine kleine Herausforderung! Gestern fuhr ich dann wohl eine der schönsten Runden, die man in der Schweiz fahren kann. Gestartet bin ich vom UCI Center in Aigle und dann zuerst die flachen Kilometer nach Bex, gerade richtig zum „einrollen“, denn danach fuhr ich die kleine Passstrasse hinauf auf den Col de la Croix. 1400 Hm am Stück und eine geniale Aussicht! Anschliessend hinunter nach Les Diablerets und dann über den kurzen Anstieg vom Col de Pillon nach Gsteig, von da nach Gstaad und schliesslich via Chateau-d’OEx und Col de Mosses wieder zurück nach Aigle! Eine Runde, die ich jedem Radfahrer empfehlen kann!

Nun werde ich wie gesagt das BergiBike und nicht die WM fahren. Dies hat verschiedene Gründe und wenn ich alle zusammen zähle, dann kam ich zum Entschluss, dass es für mich keinen Sinn macht, bei der WM an den Start zu gehen. Es ist auch eine Konsequenz meiner Haltung und Einstellung gegenüber unserem Verband. Denn für mich sollte es eine Ehre sein, mit dem Schweizer Nationaltrikot bei einer WM an den Start gehen zu können. Sich dafür zu qualifizieren und geschlossen mit einem Nationalteam anzutreten wie es zB. beim Cross Country üblich ist, gehört für mich eigentlich zum Sinn einer WM. Obwohl die Schweiz eine extrem erfolgreiche Nation ist im gesamten Radsport (inkl. Marathon), gibt es keine Nationalmannschaft mehr in unserer Disziplin. Zudem müssen wir die Trikots, mit welchem wir unser Land und nicht unseren Sponsor vertreten sogar beim Verband abkaufen, damit wir starten dürfen. Die Betreuung muss ebenfalls von jedem individuell organisiert werden und somit stimmt für mich einfach das Gesamtpaket WM in dieser Form nicht.

Das Thema Nationalmannschaft ist und war schon lange ein grosses Thema in unserem Sport. Für mich war es früher ein extremer Ansporn, mich als junger Fahrer fürs Nationalkader zu qualifizieren. Als Junioren reisten wir gemeinsam an die Weltcups, zur EM & WM oder vor der Saison ins Trainingslager. Dazu kamen Leistungstests und Teamzusammenkünfte über den Winter, Dinge also, von denen ich extrem profitierte und mich stärker machte. Jeder Fahrer bekam bereits als Junior die volle Garnitur der teuersten Assos- Bekleidung und mit stolz trug ich diese während den Zusammenzügen und Wettkämpfen.

Mittlerweilen bin ich Profi und und die Kleidung von damals hängt in meinem Schrank. Die Sponsoren haben gewechselt und so kann ich die ganzen Kleider nicht mehr gebrauchen. Wahrscheinlich hätte ich dieses Jahr die Qualifikation für eine WM nicht geschafft, doch damit hätte ich wesentlich besser leben können, als mich unter diesen Umständen einfach so an den Start zu stellen! Ich wünsche an dieser Stelle allen Schweizer Fahrern trotzdem ganz viel Glück und ich bin mir sicher, dass auch diesmal das Schweizer Kreuz auf dem Podest vertreten wird. Damit wird am Ende unser Verband & Land auch ohne Unterstützung wieder in der besten Form vertreten sein!

 

21.06.2015 Rang 7 bei den Marathon Schweizer- Meisterschaften in Evoléne!

Wie bereits im Vorfeld erwähnt, zählte ich mich heute zu den Aussenseitern, trotzdem startete ich um 10 Uhr motiviert in das Meisterschaftsrennen. Schliesslich hatte ich die letzten Tage nochmals gut trainiert und das Gefühl wurde auch täglich besser.

Nach 2 flachen Km folgte gleich der erste gut 7 Km lange Anstieg mit rund 600 Hm. Obwohl ich mich heute speziell lange eingefahren hatte, musste ich schon bei der ersten Tempoverschärfung eine 7 Köpfige Spitzengruppe ziehen lassen. Wenig später verlor ich auch bei der Verfolgergruppe (nochmals gut 8 Fahrer) den Anschluss, doch irgendwie konnte ich dann die Hinterräder meiner Teamkollegen Alig & Gerber für eine Weile halten. Die Beine brannten und ich war enttäuscht, dass ich zurzeit einfach nicht die nötige Verfassung und Beine habe, um das Tempo am Anfang halten zu können. Da ich mit dieser Situation gerechnet hatte, blieb ich jedoch ruhig. Während Alig noch vor dem ersten Bergpreis in die Verfolgergruppe fahren konnte, stach ich als erster der dritten Gruppe um Rang 18 in den ersten Trail. Da ich diesen Teil der Strecke zweimal angeschaut hatte, konnte ich eine schnelle Linie fahren und den Kontakt zur vorderen Gruppe rasch herstellen. Ich überholte auch gleich einige Fahrer und plötzlich war ich wieder an der Spitze der ersten Verfolgergruppe. Hier fuhr auch mein Teamkollege Oliver Zurbrügg und gemeinsam mit Xavier Dafflon konnten wir uns von der Gruppe lösen und den zweiten, rund 500 Hm umfassenden Anstieg in Angriff nehmen. Vorne konnte ich erkennen, dass sich die Spitzengruppe aufgesplittert hatte, doch der Abstand war doch schon beachtlich. Alle Favoriten natürlich vorne und die Chance, dass von ihnen jemand einbrechen würde somit eher gering. Trotzdem versuchte ich, mit viel Risiko in der langen Abfahrt zurück ins Tal etwas Zeit gut zu machen.

Gemeinsam mit Oli und Xavier stach ich in den nächsten langen Anstieg, diesmal auf der anderen Talseite. Zu Beginn folgten eine steile Rampe nach der anderen und ich musste mächtig beissen, um den Anschluss zu den beiden halten zu können. Etwas weiter oben im Anstieg verlor dann Oli den Kontakt und als ich zurück blickte, tauchte plötzlich Urs Huber hinter uns auf. Er musste einen Defekt bedingten Boxenstopp einlegen. Mit ihm schoss auch noch ein weiterer Fahrer den Berg hoch und so versuchte ich, das Tempo etwas zu verschärfen. Urs schaffte jedoch bald alleine den Anschluss und so fuhren wir zu Dritt weiter den Berg hoch. Nur eine ganz kurze Abfahrt unterbrach den 1200 Hm umfassenden Anstieg zum Dach des Tages und kurz nach der Abfahrt fiel dann Urs überraschenderweise zurück. So stach ich schliesslich gemeinsam mit Xavier in die lange Schlussabfahrt. Diesmal konnte ich im technischen Teil zu Beginn der Abfahrt ein paar Sekunden Vorsprung heraus holen, welche ich auf den letzten ansteigenden Kilometern bis ins Ziel verwalten und schliesslich auf Rang 7 ins Ziel fahren konnte. Damit war ich am Ende dieses Rennens auch absolut zufrieden.

Durch die vielen Reisen und Rennen war es in letzter Zeit etwas schwierig, einen konsequenten Formaufbau zu machen. Oftmals verpasste ich wertvolle Trainingszeit, da ich mich von den Reisestrapazen erholen musste. Dies führte offensichtlich dazu, dass ich im Moment nicht bei 100 % meiner Möglichkeiten fahren kann. Es ist logischerweise sehr schwierig, die Balance zu finden mit den vielen Renneinsätzen und Reisen. Dass ich nun in der Südafrikanischen Rennserie das Leadertrikot trage und viele schöne neue Orte zu sehen bekam, bringt nun den Preis mit sich, dass ich ganz offensichtlich nicht in der Lage bin, mit den Besten der Schweiz mit zu halten. Diese Situation kann ich jedoch gut akzeptieren, denn ich weiss woran ich nach der Sommerpause arbeiten werde. Nächstes Wochenende werde ich nun noch das BergiBike in Fribourg (anstatt der WM, später mehr dazu) bestreiten und anschliessend eine kurze Pause einlegen, damit ich für den Formaufbau für die Rennen im August wieder frisch und erholt bin. Da ich dieses Jahr die Transalp auslassen werde, bleibt mir dazu genügend Zeit. Diese werde ich nutzen, um es in der zweiten Saisonhälfte besser zu machen und hoffentlich wieder in der Lage bin, die Hinterräder der Besten etwas länger halten zu können!

Ein ganz grosses Dankeschön an dieser Stelle an mein Team, es war ein super Weekend in Evoléne und die Betreuung war einmal mehr schlicht und einfach Meisterhaft! Gratulation auch an meine Teamkollegen, welche von 6 möglichen Medaillen deren 4 geholt hatten! (Buchli & Stauffer Rang 2 & 3 sowie Esther & Milena Rang 1 & 3!)

Die Rangliste zum Rennen findet ihr hier:

http://results.performancesport.ch/homepage/raid-evolenard-2015/

 

19.06.2015 Marathon Schweizer- Meisterschaft!

Am kommenden Sonntag werden in Evoléne die Schweizer Marathon Meisterschaften ausgetragen. Das Rennen, welches zuvor als „Le Raid Evolénard“ bekannt war, wird das erste Mal Gastgeber der Meisterschaften sein. Da ich das Rennen noch nie gefahren bin, kannte ich auch die Strecke nicht. Höchste Zeit also, um mir vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Das Strecken- und Höhenprofil hatte ich mir schon lange angeschaut und da war mir schnell klar, dass es eine sehr harte Angelegenheit geben würde. Auf gerade mal 62,5 km packten die Organisatoren 2600 Hm! Am Dienstag Abend reiste ich bereits ins Wallis, wo ich jeweils in einem Ferienhaus von meinen Bekannten eine perfekte Unterkunft und meine Ruhe habe. Am Mittwoch schaute ich mir dann die Strecke in Evoléne genaustens an.

Steile und endlose Anstiege, super schöne Singletrails, schnelle Abfahrten und eine unglaubliche Aussicht zuerst von der rechten, anschliessend auch von der linken Talseite! Die Strecke bietet eigentlich beinahe alles, was uns Marathon Fahrer entgegen kommt und trotzdem wird es für mich sehr schwer sein, auf dieser Strecke bestehen zu können. Bislang bin ich in diesem Jahr (Ausnahme von Riva del Garda) mehrheitlich flachere und schnelle Rennen gefahren. Am Sonntag werden vor allem Kletterkünste gefragt sein! Obwohl ich mich somit eher zu den Aussenseiter zähle, werde ich mein Bestes geben und versuchen, an meine konstanten Leistungen anzuknüpfen. Meisterschaften sind schliesslich immer etwas ganz spezielles und wie so oft in der Vergangenheit werden auch diesen Sonntag ein paar spezielle Geschichten das Meisterschaftsrennen schreiben! Klar ist, dass auf dieser Strecke der Stärkste Fahrer gewinnen wird und somit das Trikot als würdiger Schweizer Meister das kommende Jahr tragen kann!

Start zum Rennen ist um 10 Uhr und alle Infos findet ihr auf: http://raidevolenard.ch/?page_id=421

 

pic by Martin Platter

14.06.2015 Rang 5 in Estavayer-le-Lac zum Auftakt der Schweizer Marathon Serie.

5 Sekunden waren es, die zu Beginn des Rennens den Ausschlag für den verpassten Sprung in die Spitzengruppe gegeben hatten. Das Rennen in Estavayer war wie immer super schnell. Doch da mit Sepp Freiburghaus heute ein Eliminator und Cross Country Fahrer am Start stand, war ein schneller Start vorprogrammiert. Sepp war es dann auch, der nach 5 flachen Km gleich Vollgas in den ersten kurzen aber sehr knackigen Anstieg sprintete. Obwohl der Anstieg nur ganz kurz ist, fand bei allen meinen Starts hier bereits bei dieser ersten Welle eine Vorselektion statt. Ich fühlte mich gut und fuhr an 3ter Stelle über die Kuppe. Anschliessend wurde es ein bisschen flacher, ehe der nächste steile Anstieg in einem Waldstück kam. Genau da machten meine Beine dann zu und ich musste rund 5 Fahrer ziehen lassen. Nicht so schlimm dachte ich, denn nach einem kurzen Flachstück und einer Abfahrt kam der nächste sehr steile kurze Anstieg. Hier kam ich dann beinahe wieder an die Gruppe ran, aber eben nur beinahe. Mit gut 5 Sekunden Rückstand stach ich in eine kurze Abfahrt und ich hoffte, dass vorne das Tempo vlt. für einmal kurz zusammen brechen und ich wieder aufschliessen würde. Gemeinsam mit Xavier Dafflon jagte ich der Gruppe, in der auch meine beiden Teamkollegen Buchli & Stauffer waren, hinterher. Während gut 10 Km hielt sich unser Rückstand bei 20 Sekunden, doch es nützte alles nichts, wir konnten die Lücke einfach nicht schliessen. Irgendwann holten wir dann Stauffer ein und gleichzeitig sahen wir, dass der Rückstand nach gut 40 Km auf satte 2 Minuten angestiegen war. Keine Chance also, nochmals ran zu fahren. Unser Finale war dann nicht mehr allzu schnell und so konnte ich mir nach nur 60 Km und 2,27 Std. Renndauer im Sprint schlussendlich den 5ten Rang sichern. Klar war es ein bisschen ärgerlich und schade, dass ich den Abgang verpasst hatte, doch ich konnte in der entscheidenden Phase einfach nicht schneller fahren. Vlt. fehlte mir nach dem langen Rennen und der Reise letzte Woche etwas die Frische. Trotzdem konnte ich einmal mehr eine konstante Leistung abrufen und landete ein weiteres Mal in den besten 5. Nun gilt der Fokus der Schweizer Meisterschaft, welche am kommenden Wochenende in Evolene im Wallis ausgetragen wird.

 

06.06.2015 Rang 3 in Van Gaalen! Ein Thriller auf 2 Rädern! Gesamtführung ausgebaut……

In Südafrika kann es bekanntlich selten normal… entweder ist es heiss, extrem windig oder regnet sintflutartig! Heute kam ein neuer Faktor hinzu und ja, ihr lest richtig, die Kälte! In Südafrikas fährt zurzeit der Winter ein und da wird es ganz schön kalt. Der Himmel ist zwar im nördlichen Südafrika wie auch in Namibia stets blau, da so gut wie kein Regen fällt im Winter doch die Temperaturen sinken auf unter null Grad. Als wir heute im Dunkeln um 5 Uhr von Pretoria nach Van Gaalen fuhren, da war ich richtig froh, dass es im Auto warm war. Am Start um 7.15 Uhr zeigte das Thermometer dann -3.4 Grad  an!!! Das Leadertrikot gab´s natürlich nur als Kurzarm und so packte ich mich mit  Arm und Beinlingen sowie Gilet und Mütze ein. Trotzdem schlotterte ich wie ein „Schlosshund“ und ich sehnte mich nach dem Startschuss! Alle andern standen wohlbemerkt in kurzen Hosen neben mir und sie fragten sich wohl, wieso ausgerechnet der Schweizer so kalt hat, schliesslich sollte er ja die Temperaturen aus dem Winter gewohnt sein.

Dass ich für die 111 Kilometer und nicht einmal 2000 Hm am Ende rund 4,47 Std. brauchte, sagt wohl alles über die heutige Strecke aus. Das Bild oben ist ebenfalls stellvertretend für den Untergrund. Lose Steine, holprige Jeeptracks, zu Beginn ganz loser Sand und viele ruppige Singletrails. Ich informierte mich gut im Vorfeld und so setzte ich heute auf die stärksten Reifen und montierte hinten und vorne den Nobbie Nic 2,25 mit 1,5 Bar für optimalen Grip & Komfort.

Nach dem Startschuss war ich die erste halbe Stunden vor allem mit mir selber beschäftigt. Ich hatte kalt und versuchte mich irgendwie aufs Rennen zu konzentrieren. Die Sonne stieg gerade am Himmel auf und durch den Winkel der Strahlen konnte man nur die Schatten der Vordermänner sehen. Da es vor allem zu Beginn durch den Sand führte, war ich oftmals blind unterwegs. Bald kam der erste etwas längere Anstieg und da fuhren mir gleich mal 5 Fahrer davon. Ich hatte einfach noch keine Beine, da ich sie kaum spürte und auch die Höhe (1800 M) machte sich bemerkbar. Da keiner meiner unmittelbaren Verfolger in der Gesamtwertung vorne war, blieb ich ruhig. Heute war mein Ziel ganz klar eine weitere konstante Leistung und auf keinen Fall wollte ich mich ins Meisterschaftsrennen einmischen. So liess ich dann auch zwei zu mir aufschliessende Fahrer die Tempoarbeit machen. Zu Dritt fuhren wir der 5 er Spitzengruppe hinterher und nach der ersten Abfahrt hatten wir knappe 1.30 Minuten Rückstand. In der nächsten kurzen Steigung konnten meine Begleiter die Lücke schliessen, während ich noch etwas länger brauchte und somit ein paar Km ganz schön am Limit fuhr, damit ich den Kontakt auch noch herstellen konnte. Einer meiner Begleiter war der spätere Sieger. Als er die Gruppe einholte, zog er gleich vorbei und keiner setzte nach.

Was folgte waren unzählige ruppige Singletrails und später eine grosse offene Schotterstrasse. Zu meiner Überraschung war keiner an der Verfolgung interessiert und so konnten wieder Fahrer von hinten aufschliessen. Die Gruppe umfasste bald einmal 12 Fahrer und der Rückstand auf den Spitzenfahrer Gawie Combrinck wuchs auf satte 5 Minuten an! Auch hier wollte ich mich nicht einmischen und ganz ehrlich wäre ich auch nicht gross in der Lage gewesen. Ich vertraute auf meine Erfahrung und blieb ruhig, denn ich war mir sicher, dass das heutige Rennen extrem Substanz brauchen wird und es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis vor allem die Cross Country Fahrer Probleme kriegten. Nach gut 70 Km war es dann soweit und mit der Tempoverschärfung von Darren Lill schrumpfte die Gruppe auf 7 Fahrer. Alle 3 starken Cross Country Fahrer fielen auf einen Schlag zurück! Ein weiterer Anstieg und da waren wir noch 6, doch leider platzte bei mir der Knoten nie ganz und ich litt ganz schön, damit ich den Anschluss halten konnte. Da ich mich stets am Ende der Gruppe aufhielt musste ich immer wieder Löcher zufahren, doch ich war mir sicher, dass es im Finale nochmals einige Überraschungen geben wird. Einfach ruhig bleiben und den Anschluss halten. Contego war noch mit Lous und Louw vertreten, doch es waren vor allem Bell und Lill die Druck machten. Ein weiterer kurzer Anstieg und da war die Lücke zu den Contegos da, ich leider dahinter. In der ruppigen Abfahrt war dann Louw zu hektisch und verabschiedete sich mit einem Plattfuss. Kurz darauf war auch Lous weg und gut 5 Km vor dem Ziel fuhr Lill an der Spitze im Singletrail eine falsche Linie und so war auch er weg. Somit war mein Podestplatz gesichert, ich musste nur noch bei Bell am Hinterrad bleiben. Leider war dann die Zielgerade aus dem Singletrail kommend zu kurz für einen Sprint und so blieb mir der Dritte Rang. Dieser war dann auch absolut fair so, denn Bell hatte wesentlich mehr arbeiten müssen. Auf knappe 30 Sekunden kamen wir noch an den Sieger ran, doch daran dachte ich nicht. Meine Gesamtführung hatte ich mit der heutigen Leistung ziemlich stark ausgebaut, denn meine unmittelbaren Verfolger hatten beide Totalausfall!

Heute litt und biss ich das ganze Rennen wie selten zuvor, doch es hatte mir gezeigt, dass es sich auch mit schlechten Beinen am Ende auszahlen kann, wenn man geduldig ist und auch mit meiner schweren Reifenwahl brauchte ich mir selbst in diesem super ruppigen Gelände absolut keinen Stress über allfällige Platten zu machen!

Nach dem Rennen ging´s für mich (als Einziger neben Bell) wie üblich zur Dopingkontrolle, dann kurz aufs Podest, bevor ich mit dem Mietauto zurück nach Pretoria fuhr. Da mussten Vera und ich alles wieder von vorne packen und ab ging´s zum Flughafen. Keine 7 Stunden nach der Zieleinfahrt sassen wir bereits im Flieger nach Dubai. Mittlerweilen ist es 1 Uhr und ich kann diesmal irgendwie nicht schlafen. Kein Wunder, die vielen Eindrücke muss ich erst einmal verdauen. Dazu kommt sicherlich auch, dass ich während den 5 Rennstunden einen Durchschnittspuls von 178 Schlägen hatte! Ganz schön viel Druck auf den Adern und leider kann ich da nicht immer so ganz einfach abschalten. Das ganze Wochenende wird sicher seine Spuren hinterlassen, doch ich bin mir sicher, dass ich bis zum kommenden Sonntag beim Schweizer Saisonstart in Estavayer wieder erholt am Start sein werde!

Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle  noch an die Familie Adrian für die Gastfreundschaft!

 

05.06.2015 Back to Business! Als Leader in das 4 te Rennen der #Ashburton National Marathon Serie!

Bereits sind wieder zwei Wochen vergangen, seit meinem letzten Renneinsatz bei den Western Champs in Stellenbosch. Das Cross Country Rennen hatte ich bereits in eine umfangreiche Trainingswoche integriert und auch die Woche danach lag mein Fokus auf den langen Einheiten, damit ich für die bevorstehenden 4 sehr wichtigen Rennen im Juni bereit sein werde. Dass ich mich im Südafrikanischen Herbst befinde, war ich mir bewusst, doch leider meinte es Petrus gar nicht gut und so regnete es praktisch jeden Tag und wurde immer kälter. Ganz so schlimm fand ich es allerdings nicht, denn so fand ich für einmal etwas Ruhe neben dem Training denn  die gesamten letzten Wochen mit der vielen Reiserei (Namibia, Clarens, Schweiz, Riva, EM und Sani2c) holten mich etwas ein. Nun hoffe ich, dass ich für die kommenden Wochen bereit sein werde, denn bereits……….

……gestern Donnerstag flog ich von Kapstadt nach Johannesburg, denn hier werde ich Morgen Samstag in Van Gaalen zum 4ten Lauf der Ashburton Marathon Serie starten. Dank der grossen Gastfreundschaft von Vera`s Onkel können wir jeweils in Pretoria übernachten und da Van Gaalen nur gut 50 Km von hier entfernt ist, blieb uns diesmal eine weitere lange Autofahrt erspart. Das Rennen ist sogleich auch die Südafrikanische Marathon Meisterschaft und so wird das Feld und die Anzahl Favoriten ziemlich hochkarätig sein, zumal auch sämtliche Cross Country Asse ihren Start gemeldet haben!

Dank meinen konstanten Leistungen in den ersten 3 Rennen werde ich Morgen mit dem Leadertrikot ins Rennen gehen. Rund 5 der insgesamt 7 Rennen zählen für die Gesamtwertung und damit ich noch ein Streichresultat für den Notfall habe, wollte ich auch dieses Rennen mitnehmen. Die Serie ist schliesslich eine der prestigeträchtigsten Marathonserien der Welt und neben hohem Preisgeld ist auch die TV Präsenz sehr gross. Beste Werbung also, um mir auch in Südafrika einen Namen zu verschaffen. Das Leadertrikot trage ich Mittlerweilen bereits, doch viel schwieriger wird es sein, dieses zu verteidigen und am Ende der Saison die Serie von 2015 zu gewinnen! Dies ist ganz klar mein Ziel und dafür werde ich Ende Juli, Anfangs August nochmals für 2 Rennen hierher kommen.

Die 118 Km von Morgen sollen für Mensch und Material extrem anspruchsvoll sein, doch dies waren bereits die letzten 3 Rennen der Serie und ich habe mich auf einen erbitterten Kampf eingestellt! Start ist um 7.15 Uhr und ihr könnt das Rennen live auf Twitter verfolgen. Um 13 Uhr ist Siegerehrung und um 19 Uhr geht mein Flieger von Johannesburg via Dubai zurück in die Schweiz. Somit bin ich hftl. pünktlich zum Sonntagsbrunch bei mir zuhause, hehe!

FullGaz!!!

 

23.05.2015 Sieg bei den Cross Country „Western Province Champs“!

Nach dem Sani2c vergangene Woche holte mich etwas die Reiserei ein und so erholte ich mich nur langsam vom Rennen. Nach einer kurzen Gym- Abstinenz kämpfte ich zudem mit den Folgen, wenn man nach zwei Wochen nur Rad fahren wieder damit anfängt, hehe! Rechtzeitig auf Samstag fühlte ich mich dann wieder besser und so startete ich bei den Cross Country „Western Province Champs“ in Stellenbosch. Gleich hinter der Sportuniversität „Coetzenberg“, wo ich stets ins Gym oder Schwimm Training gehe, wurde in den letzten Wochen ein neuer Cross Country Kurs gebaut. Im Juli werden hier die Südafrikanischen Meisterschaften ausgetragen und so war das heutige Rennen sozusagen Generalprobe! Bereits die ganze Woche schon konnte man auf dem super coolen Kurs trainieren und so machte es doppelt Spass!

Da neben mir mit Stefan Sahm noch ein weiterer starker Europäer mittlerweilen in Stellenbosch sein zweites Zuhause hat, war das Rennen sogar international besetzt! Mit Darren Lill (Sieger des Sani2c’s) sowie ein paar Cross Country Fahrer der Region versprach das Rennen zudem sehr spannend zu werden. Bereits in der ersten von 6 Runden konnte ich mich jedoch mit Sahm absetzen und gemeinsam fuhren wir danach das ganze Rennen an der Spitze. Erst im allerletzten Aufstieg konnte ich die entscheidenden Meter heraus holen und somit das Rennen für mich entscheiden. Der Abstecher ins Cross Country machte Spass und auch mein neues WHEELER Falcon Ltd. mit der neuen Di2 funktionierte nach dem Abstecher ins Meer beim Sani2c auch auf diesem Kurs perfekt!

Das nächste grosse Rennen steht dann in 2 Wochen in Van Gaalen (bei Pretoria) auf dem Programm. Bis dahin steht noch ein grosser Berg Arbeit bevor!

 

 

14.-16.05.2015 Rang 2 beim Sani2c! Eine Woche FullGaz!

Die vergangenen 6 Tage befand ich mich einmal mehr auf einer Highspeed-Rennstrecke der Gefühle, Erlebnisse und Eindrücke! Nach einem sehr enttäuschenden Abschneiden an der EM in Singen versuchte ich auf einer Biketour mit Kollegen am Montag Nachmittag meinen Kopf etwas frei zu kriegen. So genoss ich das letzte Mal meine „Lieblingstrails“ im Zürcher Oberland. Am Montagabend sass ich dann bereits wieder im Flugzeug nach Johannesburg. 11 Stunden still sitzen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, doch dank der Vorfreude auf das bevorstehende Sani2c war die Reise Nebensache. Viel schlimmer als der Flug war dann, dass ich in Johannesburg rund 6 Stunden warten musste, ehe mich mein Teamkollege für das Rennen (Johann Rabie, Team EAI) abholte. Gemeinsam fuhren wir zu seinem Teamchef, wo wir dann über Nacht bleiben konnten. Am Mittwoch Morgen fuhren wir dann bereits um 6 Uhr los, damit wir nach 6 Stunden Autofahrt (erneutem Stillsitzen) den Startort in der Nähe von „Underberg“ bei der Sani-Passstrasse erreichten. Da wir ohne Betreuer anreisten, mussten wir noch unsere Dachzelte aufbauen, denn das Renngelände befand sich wie üblich in Südafrika mitten im Nirgendwo. Das Sani2c ist mit gut 5000 Teilnehmer nicht nur das weltweit wohl grösste Mehretappenrennen, sondern zählt auch zu den schönsten Rennen auf diesem Planeten! Neben Wines2Whales im November, ist es dazu dass prestigeträchtigste Rennen in Südafrika, denn jeder ambitionierte Hobby-Biker hat mindestens eines der beiden schon bestritten. Der Andrang ist gross und die Startplätze jeweils innert Sekunden ausverkauft. Das Rennen führt über 3 Etappen und wird im selben Format wie das Cape Epic oder die Transalp als 2er Team ausgetragen. Ich sprang in letzter Minute als Gastfahrer des Teams EAI für den Verletzten Gawie Cowbrick ein. Mit Johann Rabie als Partner war die Chance gross, dass wir um den Sieg mitfahren würden und ein Podestplatz war somit unser Mindestziel.

Die erste Nacht im Zelt war rückblickend auch gleich die Schlimmste, denn das Thermometer fiel auf unter 2 Grad in der Nacht. Ich hatte meine sämtliche Thermoradwäsche, inkl. Jacke und Wintermütze an und verkroch mich so weit es ging in meinem Schlafsack. Selten zuvor habe ich mich so aufs „Warmfahren“ gefreut, denn es rettete mich sprichwörtlich vor einer Erfrierung!

Rang 2 auf der 1. Etappe

Die erste Etappe führte über 80 Km und war von Beginn weg super schnell. Ich war mir im Vorfeld bewusst, dass es für meinen Körper eine extreme Beanspruchung werden würde, denn eine solch lange Reise und das viele Sitzen kann man unmöglich einfach so weg stecken. Dazu hatte ich ja auch noch ein fast 4 stündiges EM Rennen in den Beinen und so gut wie keine Zeit, mich richtig zu erholen. Schon von Beginn weg lief es zäh und ich hatte Mühe, den hohen Rhythmus fahren zu können. Als dann Waylon Woolcock und Darren Lill mit ihrer Verschärfung nach 20 Km beim ersten Anstieg die ganze Spitzengruppe auseinander rissen, gehörte auch ich zu den „Opfern“. Das Gute war jedoch, dass es nur ein Team gab, welches den Anschluss noch etwas länger halten konnte und somit fuhren Johann und ich alleine auf Rang 3. Der Anstieg war nicht sehr lange und das Rennen darauf super schnell. Die Singletrails waren wie eine Autobahn im Wald und so war höchste Konzentration gefragt. Nach gut 40 Km konnten wir den Kontakt zu dem vor uns liegendem Team RECM um Erik Kleinhans & Nico Bell wieder herstellen. Das Leaderteam baute seinen Vorsprung jedoch stetig aus und fuhr uns sprichwörtlich davon. Ich erwischte einfach einen schlechten Tag und war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, etwas zur Tempoverschärfung beizutragen. So klammerte ich mich mit letztem Einsatz an der Gruppe fest und sehnte dem erlösenden Zielstrich entgegen. Am Ende konnten wir uns Rang 2 sichern, doch unser Rückstand wuchs auf etwas über 2 Minuten an! Unser Tageschnitt betrug über 30 km/h! Ich war etwas enttäuscht über meine Performance, doch eigentlich war es klar, dass ich nicht 100% abrufen kann und somit schaute ich zuversichtlich auf die bevorstehende Königsetappe! Nach dem Ziel musste ich allerdings zuerst wieder unser Zelt aufbauen und das Bike in Ordnung bringen!

Sieg auf der 2. Etappe

Der Startschuss zur zweiten Etappe fiel bereits um 6.30 Uhr und die Sonne zeigte sich gerade erst soviel, dass wir knapp etwas sehen konnten! Davor kraxelten wir bereits um 4.30 Uhr auf unserem Auto rum und bauten unser Zelt ab. Die Etappe war mit 100 Km die Längste & Härteste und für uns war klar, dass wir alles versuchen mussten, um unseren Rückstand wett zu machen. Nach einem super schnellen Start folgte nach 5 Km ein gut 20 Km langer Singletrail-Downhill! Diese Abfahrt werde ich mit Sicherheit nicht mehr so schnell vergessen, denn sie ist die wohl geilste Abfahrt, die ich je bei einem Rennen gefahren bin! Das Team RECM machte extrem Druck und neben den gestrigen Siegern konnten nur noch wir den Anschluss halten. Am absoluten Limit stürzten wir uns in das Umkomaas Tal, doch da sich das Team RECM trotz hohem Risiko nicht absetzen konnte, füllte sich die Spitzengruppe in den darauf folgenden flachen Km wieder auf, denn keiner der 3 Teams war an der Tempoarbeit interessiert. Nun begannen die stetig ansteigenden 60 Km bis zum Ziel und gleich nach der ersten Welle war es das Biogen Team um Kevin Evans & Max Knox, welches das Tempo dermassen verschärfte, dass nur noch wir, das Team RECM und die Leader folgen konnten! Während rund 20 Km fuhren wir unverändert in denselben Positionen hintereinander her. An der Spitze drückte Max Knox unermüdlich aufs Tempo und ich war mir sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis die Gruppe explodieren wird. Nach gut 60 Km folgte dann ein längerer Anstieg auf breiter Kiesstrasse und da waren es die Leader Woolcock & Lill, welche als erstes verschärften. Bis zu jenem Zeitpunkt litt ich extrem und konnte nur mit Mühe folgen. Doch als das Team RECM als erstes federn lassen mussten, löste sich bei mir der Knoten und die Beine machten endlich auf. Als Biogen ebenfalls den Anschluss verlor drückte ich noch einmal drauf und so war es im weiteren Anstieg ein Abnützungskampf um die Gesamtführung. Leider konnten wir unsere Begleiter nicht abschütteln, doch nach hinten wuchs der Vorsprung innert kürzester Zeit auf über 3 Minuten an! Nach dem letzten richtig steilen Anstieg verblieben noch 20 Km mit stetigem Auf- und Ab und logischerweise lag es an uns, das Tempo hoch zu halten. Plötzlich erlitt Lill einen Plattfuss und somit war die Chance für uns gekommen, das Rennen zu gewinnen. Wir gaben Alles und pushten uns über die letzten Km. Schliesslich feierten wir den Tagessieg, doch für die Gesamtführung fehlten lediglich 28 Sekunden, da die Pechvögel den Schaden relativ schnell beheben konnten. Auf Rang 3 konnten wir unseren Vorsprung jedoch auf rund 8 Minuten ausbauen! Das Beste am heutigen Tag war allerdings  nicht der Sieg, sondern meine guten Beine, die nun endlich so drehten, wie ich mir es schon so lange wünschte!

Rang 2 auf der 3. Etappe, 2ter Gesamtrang!

Die letzte Etappe führte noch einmal über 84 Km, doch das Profil zeigte praktisch nur nach unten und somit stand uns ein super schneller Tag bevor! Im Ziel betrug unser Schnitt rund 32 km/h und dies, obwohl wir kein einziges Mal auf Asphalt fuhren! Unsere Aufgabe war klar, wir mussten alles in eine Schale werfen, sofern wir uns den Gesamtsieg noch holen wollten! Erneut war es jedoch am Anfang das Team Biogen, welches das Tempo bestimmte. Nach gut 10 Km folgte jedoch der erste Anstieg und da fuhren Lill & Woolcock uns allen davon. Wie bereits am ersten Tag bildeten wir mit RECM das Verfolgerduo und nach uns klaffte nach dem Anstieg eine grössere Lücke. Die 25 Sekunden Vorsprung konnten wir im weiteren Rennverlauf relativ schnell wieder schliessen und so waren alle top 3 Teams zusammen unterwegs. RECM beteiligte sich nicht an der Führungsarbeit und so lag es vor allem an uns, das Tempo zu bestimmen. Ich versuchte bei jedem Anstieg, das Tempo zu verschärfen, doch unsere Begleiter liessen sich nicht abschütteln. Bald realisierten wir, dass wir aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen und uns nur noch ein Defekt den Sieg bringen würde. 15 Km vor dem Ziel attackierte dann RECM und suchte den Etappensieg. Nach kurzer Zeit konterte ich ihren Angriff und da fielen sie durch einen technischen Defekt aus der Entscheidung, da bei Erik die Kette raus sprang. Dies zeigte, wie super schnell heute gefahren wurde, denn obwohl es nur ein paar Sekunden brauchte um den Schaden zu beheben, schafften sie den Anschluss nicht mehr. Ich versuchte nochmals jede noch so kleine Welle drüber zu ziehen, doch wir blieben alle zusammen und schossen auf die letzten Km. Die letzten 600 Meter führten auf einer schwimmenden Brücke durch eine Bucht vor dem Ziel. Das Finale war lanciert und es ging um den Etappensieg. Nach einem langen Sprint bog ich als erster in den Singletrail unmittelbar vor der Brücke und da kam sie, die Kreuzung wo kein Pfeil war. Ich schoss von der Spitze nach links in den Trail, die andern nach rechts und genau damit verabschiedete ich den Etappensieg! Denn auf der folgenden Brücke konnte man nicht mehr überholen und somit war klar, dass wir den Sieg aus den Händen gaben! Da die Brücke lose auf dem Meer schwamm, bewegte sie sich hin und her und exakt in dem Moment, als ich den Kontakt wieder hergestellt hatte, schwenkte die Brücke nach rechts weg! Ich hatte keine Chance mehr und so flog ich in hohem Bogen ins Meer! Neben dem TV Hubschrauber verfolgten hunderte von Zuschauern (alle Hobby-Fahrer die vor uns ins Ziel kamen, da sie bereits um 8 starteten und wir erst um 10 Uhr) meinen Sturz! Irgendwie kletterte ich wieder auf die Brücke und so erreichte ich mit etwas Rückstand den zweiten Rang! Wahrscheinlich wird diese Szene die nächsten 10 Jahre auf Supersport in den Highlight zu sehen sein, haha! Hier der Link zum Film! https://www.youtube.com/watch?v=5FnM7a9u7EM

Nach 3 harten Renntagen auf hohem Niveau konnten wir uns den zweiten Platz sichern und somit beendete ich nach dem Sieg beim Wines2Whales auch dieses Rennen auf dem Podest. Wir erreichten um 12.35 Uhr den Zielstrich, dann gab ich Interviews und erklärte der ganzen Menge meinen Crash ins Meer, danach sass ich bis um 13.35 Uhr in der Dopingkontrolle, um 13.45 Uhr stand ich auf dem Podest, danach packte ich mein Bike in die Kiste, duschte kurz ehe wir um 14.35 Uhr zum Flughafen in Durban fuhren, eine Stunde später eincheckten und um 16.45 Uhr nach Kapstadt flogen und ich  schliesslich um 20 Uhr in Stellenbosch eintraf. Dies war der Abschluss einer super intensiven Woche und ich war froh, dass ich heute erst um 9 Uhr den nächsten festgesetzten Termin hatte. Dieser war dann ein gemeinsames Frühstück mit meiner Freundin auf einer idyllischen Weinfarm etwas ausserhalb von Stellenbosch. Gemeinsam konnten wir nämlich auf ein erfolgreiches Sani2c anstossen, da sich Vera zusammen mit Jennie Stenerhagen bei den Frauen den super starken 3ten Rang sichern konnte!

Bei mir scheint die Form also da zu sein! Schade hat es bei der EM nicht geklappt, doch dass ich trotz der ganzen Reiserei ein Spitzenresultat einfahren kann zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mit diesem Podestplatz rückt die EM bei mir bereits in weite Ferne und ich schaue nun zuversichtlich auf die bevorstehende Zeit! Zudem würde ich noch viel weiter reisen wenn es den sein muss, damit ich bei diesem gigantischen Rennen wieder dabei sein kann! Die Landschaft, die Streckenführung und die Organisation dieses Events ist einfach nur atemberaubend und einmalig!

Die nächsten 3 Wochen werde ich nun in Stellenbosch trainieren und mich für die Rennen in der CH vorbereiten. Davor schalte ich die kommenden paar Tage jedoch zuerst einmal einen Gang zurück, hehe!

Praktisches Zelt auf dem Dach des Teambuses!

http://www.sani2c.co.za/, hier könnt ihr alle Videos ansehen.

 

 

10.05.2015 EM Singen, eine komplette Blockade! Rang 37!!!!

Es gibt schönere Momente, als diesen Rennbericht zu schreiben. In der Rangliste muss ich ganz schön weit runter scrollen, damit ich meine Rangierung finde. Ganz sicherlich habe ich mir sehr viel mehr erhofft als diesen 37 igsten Rang und ganz bestimmt hätte ich auch wesentlich mehr drauf im Moment. Nicht nur die Streckenführung würde mir sehr liegen, auch die aktuelle Form schlug sich in den letzten Trainings nieder. Selten zuvor hatte ich so leichtfüssige Beine wie die gasamte letzte Woche. Ich hatte mein Gewicht aufs Optimum getrimmt und auf alles verzichtet, was mir irgendwie im Weg stehen könnte, um bei dieser EM vorne dabei zu sein. Die Werte bei den letzten Ausfahrten sprachen alle eine eindeutige Sprache, dass ich meine Hausaufgaben erledigt habe und für eine Meisterschaftswürdige Performance fähig wäre. Das heutige Rennen war dann sprichwörtlich ein Faustschlag ins Gesicht und es braucht nicht einmal einen Rennbericht dazu. Obwohl ich eine ideale Ausgangslage hatte und unter den ersten 10 beim Start stand, blockierte mich mein Körper in allen belangen. Die ersten paar Kilometer ging’s noch einigermassen gut, doch schon nach dem ersten Anstieg ging nichts mehr. Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt des Rennens wohl, geschweige davon, dass ich irgendwelchen Druck aufbauen konnte. Neben Konzentrationsschwierigkeiten kam auch noch ein noch nie da gewesenes Herzflattern.

Komplett blockiert fuhr ich irgendwo um Rang 50, doch während andere ihre Segel nach der ersten Runde strichen beschloss ich das Rennen ins Ziel zu bringen. Schliesslich hätte ich ansonsten am heutigen Tag nicht einmal trainiert! Auch in der zweiten Runde lief’s total zäh, doch immerhin konnte ich noch ein paar Fahrer einholen. Der Rückstand im Ziel war am Ende immens, die Enttäuschung hielt sich jedoch einigermassen in Grenzen, denn viel grösser war bei mir das Fragezeichen über das, was am heutigen Tag passiert ist! Denn ich fühlte mich von meinem eigenen Körper ganz einfach „verarscht“?

Es braucht sicherlich ein bisschen Zeit, um diesen Tag zu verarbeiten. Die vergangenen 3 sehr intensiven Wochen waren für nichts, trotzdem bleibt mir nichts anderes übrig, als einen dicken Haken zu machen und nach vorne zu schauen. Morgen Abend habe ich ja ein bisschen Zeit wenn ich wieder nach Südafrika reise. Die nächste Gelegenheit es besser zu machen kommt bereits am kommenden Donnerstag! Ich werde allerdings erst am nächsten Sonntag ausführlich über das Rennen berichten!

Vielen Dank an alle Betreuer des Wheeler & BiXS Teams, meinen Eltern und auch meinem Trainer Mathias Notthegger für die Betreuung und die aufmunternden Worte im Ziel!

The Show must go on!

 

08.05.2015 Die MTB Marathon Europameisterschaft in Singen steht bevor!

Diesen Sonntag werde ich im Deutschen „Singen“ bei den MTB Marathon Europameisterschaften an den Start gehen. Das Rennen findet im Rahmen des Rothaus Hegau Bike Marathons ( http://www.singen-bike-marathon.de/de/ ) statt und somit ist mir die Strecke bestens bekannt. Bereits dreimal habe ich bei diesem Rennen teil genommen, letzterer fand 2013 die Europameisterschaft bereits ebenfalls auf diesem Kurs statt. Damals erlitt ich schon in der ersten Runde einen doppelten Reifendefekt und ich kam nicht über einen sehr enttäuschenden 63 Rang hinaus. Im vergangenen Jahr liess ich die EM weg und im den Jahren 2010 & 2011 resultierten für mich neben den beiden EM Titeln in der U23 die Ränge 15 & 9 in der Elite Kategorie.

Höchste Zeit also, dass ich wieder bei der EM dabei bin und dieses Jahr habe ich diese Meisterschaft wieder ins Ziel gefasst und im Vorfeld eine sehr intensive Vorbereitung absolviert. Nachdem ich schon das ganze Jahr meine Formkurve auf einem konstant hohen Niveau halten konnte, zeigte die Kurve in den letzten Tagen noch einmal nach oben. In Riva gelang mir auf einer sehr harten Strecke ein solides Rennen, doch das Streckenprofil in Singen entspricht nun eher meinen Fähigkeiten & Trainingsmöglichkeiten, die ich den ganzen Winter über trainiert und angetroffen habe. Ich stehe an einem Punkt wo ich sagen kann, dass ich von meinen Möglichkeiten her das Maximum gegeben und alles ausgeschöpft habe. Das Feld ist mit über 130 Fahrern extrem stark besetzt und es wird mit Sicherheit zu sehr vielen Positionskämpfen kommen. Neben Durchsetzungsvermögen braucht es auch das nötige Glück, um bei einem sicherlich sehr taktisch werdenden Rennen die richtige Gruppe zu erwischen oder den Anschluss zu schaffen! Obwohl das Streckenprofil kaum nennenswerte Anstiege aufweist, summieren sich die vielen kleinen Wellen am Ende doch zu einem sehr kräftezehrenden Rennen. Das Spezielle bei diesem Rennen ist auch, dass zweimal derselbe Kurs über 49 Km bewältigt werden muss. Nach einer hektischen ersten Runde wird die Schlussrangliste bestimmt eine andere sein, als nach dem Ende der ersten Runde!

Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das Rennen, der Startschuss fällt am Sonntag um 10.30 Uhr auf dem Rathaus Platz in Singen!

Kurzer Ausblick!

Für mich geht es nach dem EM Rennen am Montag bereits wieder zurück nach Südafrika. Eigentlich wollte ich mich etwas zurück ziehen und in aller Ruhe einen Aufbau ohne Renneinsätze für die bevorstehenden Schweizer Rennen im Juni machen. Da ich nun das Leadertrikot der Ashburton Rennserie trage, werde ich am 6. Juni auch das vierte Rennen der Serie in Van Gaalen (Nähe Johannesburg) bestreiten und unmittelbar danach in die Schweiz zurück kehren. Damit werde ich pünktlich zum Auftakt der Schweizer Marathon Saison beim ELSA Bike in Estavayer zurück zein.

Nun erhielt ich vor ein paar Tagen die Gelegenheit, bei einem der schönsten und auch grössten Etappenrennen in Südafrika, dem „Sani2c“ zu starten. Diese Möglichkeit habe ich mir nicht entgehen lassen, doch damit wird die kommende Woche erneut sehr intensiv, denn anstatt am Dienstag nach Stellenbosch zu reisen, werde ich noch eine Nacht in Johannesburg bleiben und von dort aus am Mittwoch zum Start fahren. Das Rennen startet bereits am Donnerstag und führt über 3 Etappen bis Samstag! Das Ziel wird in der Nähe von Durban sein und so fliege ich dann am Samstag Abend von dort aus zurück nach Kapstadt! Neben Wines2Whales zählt Sani2c http://www.sani2c.co.za/ zu den wichtigsten Rennen Südafrikas und mit Johann Rabie von EAI habe ich einen sehr starken Partner zur Seite. Er wurde beim Cape Epic in diesem Jahr in der Schlussrangliste sensationeller 6 ter.

Also langweilig wird mir auch in der kommenden Zeit bestimmt nicht! Ihr wisst ja, Stillstand ist Rückschritt ;) !

FullGaz

pic by Mario Zimmermann

02.05.2015 Rang 9 beim ersten Saisonklassiker in Riva del Garda!

Es ist bereits eine Weile vergangen seit meinem letzten Blog Eintrag. Nach dem Rennen in Clarens reiste ich am Dienstag Abend nach Hause und da genoss ich einmal die Zeit daheim. Dass Wetter war so richtig schön und während in Stellenbosch der Herbst die Blätter färben und fallen lässt, nahm der Frühling bei mir daheim so richtig Fahrt auf und liess die ganzen Knospen sprühen! Ein schöner Kontrast also und dank dem guten Wetter verbrachte ich fast jeden Tag auf meinem Freeride Bike. (http://products.wheeler.ch/deu/mtb-fullsuspension/brazilian/wheeler-brazilian-sl.html)

Am vergangenen Donnerstag reiste ich dann nach Riva del Garda an den Gardasee (Italien) zum ersten grossen Klassiker der europäischen Marathon-Saison! Die Eckdaten des Rennens mit 90 Km und 3800 Hm sind selbstsprechend. Dazu war die Besetzung wie immer in Riva sehr gut und so stellte ich mich auf einen harten Renntag ein. Letztes Jahr erreichte ich den Zielstrich nicht, da ich die Umstellung von Südafrika nicht so gut ertragen hatte. Diesmal wollte ich den Fehler nicht noch einmal begehen. Die Rennen in Südafrika sind von der Charakteristik einfach komplett anders als die meisten Rennen in Europa, welche ich fahre. Während in Südafrika vor allem kurze Anstiege und viele Rhythmuswechsel das Rennen bestimmen und auch die Strecken oftmals viel länger (120 Km) dafür meistens mit wesentlich weniger Höhenmeter sind, prägen in Europa vorwiegend lange Anstiege am Stück den Rennverlauf.

Riva ist da nicht anders und so führte die Strecke nach 5 flachen Km direkt in eine „Wand“ (sehr steiler Anstieg in einem Rebberg) rein. Wer hier zu schnell rein fährt und am Anfang überzieht, dem werden ganz schnell die Beine zu machen. Dies wollte ich diesmal vermeiden und so fuhr ich etwas bewusster die ersten paar Kehren hoch. Ich merkte dabei schnell, dass ich die Spitzengruppe nicht halten kann und so fand ich mich etwas weiter hinten wieder. Die ersten 900 Höhenmeter führten praktisch an einem Stück und mehrheitlich sehr steil hinauf zum ersten Bergpreis. Während vorne weg eine gut 9 Köpfige Spitzengruppe davon fuhr, fuhr ich gemeinsam mit Teamkollege Oliver Zurbrügg um Rang 15. Die erste Abfahrt war dann wie alle anderen auch ziemlich rutschig, der Waldboden war aufgeweicht und durch das viele Laub und die nassen Wurzeln technisch anspruchsvoll. Oli & ich konnten uns schnell absetzen von der Gruppe, doch leider ereilte ihn einen Reifendefekt, welchen er aber rasch beheben konnte. Der nächste Anstieg war dann super steil und dies sehr lange! Oli schloss wieder zu mir auf und wenig später fuhren wir zu Clarens-Sieger Sahm auf, während Seewald von Centurion wiederum zu uns aufschloss.

Unsere Gruppe blieb dann auch in der nächsten Abfahrt und im folgenden langen Anstieg zusammen. Erst kurz vor dem Gipfel verlor Sahm den Kontakt und wir holten Leisling ein. Dieser und auch Seewald fuhren in der nächsten super steilen Rampe jedoch wieder davon und Oli verlor ebenfalls den Kontakt. So war ich ganz alleine unterwegs und dies blieb bis zum letzten Anstieg unverändert. Die Strecke war immer wieder sehr anspruchsvoll, trotzdem machte es Spass, denn die ein oder anderen Fahrkünste waren diesmal gefragt.

Nach gut 71 kräftezehrenden Kilometern folgte der letzte 4 Km lange Anstieg und da konnte ich noch einmal einen sehr hohen Rhythmus fahren. Kurz vor der Abfahrt holte ich dann Leisling und Seewald wieder ein. Diese war dann noch einmal sehr technisch und mit vielen ruppigen Steinen auch sehr anfällig auf Defekte. Leisling nutzte seinen Vorteil mit dem Fully und zog davon, doch kurz vor Ende der Abfahrt ereilte ihn dann einen Reifendefekt, womit ich mit Seewald auf die letzten 5 flachen Km kam. Den Sprint konnte ich dann für mich entscheiden und so erreichte ich nach 4.43 Std. das Ziel auf Rang 9.

Sicherlich ein gutes Resultat und vor allem zeigt es, dass ich meine Leistung seid Jahresbeginn konstant halten kann. Obwohl ich mich eigentlich das ganze Rennen über sehr gut gefühlt und ich auch bis zum Ende konstant fahren konnte, ist der Rückstand auf die Spitze dennoch extrem. Nun bleibt mir eine Woche Zeit, um mich für die bevorstehende Europameisterschaft in Singen vorzubereiten. Die EM Strecke ist dann wieder das pure Gegenteil zu dem Rennen von Riva. Der längste Anstieg dauert etwas mehr als 5 Minuten, dafür wird es viel hektischer und über die Distanz von 100 Km summieren sich die kurzen Anstiege und vielen Rhythmuswechsel am Ende doch zu einem kräftezehrenden Abnützungskampf! Bis jetzt konnte ich auf jeder Strecke und über jede Distanz eine gute Leistung abrufen und ich hoffe, dass mir dies auch am kommenden Sonntag gelingt!

Ein ganz grosses Dankeschön an dieser Stelle an mein Team und unsere Betreuer, welche einen super Job gemacht haben und keinen Aufwand scheuten, um uns einen perfekten Support zu bieten. Die Stimmung im Team war bei unserem ersten Zusammentreffen in diesem Jahr ebenfalls sehr gut und ich freue mich auf die kommenden Einsätze mit dem Team in der Schweiz!

 

18.04.2015 Ein Thriller auf Rädern! Rang 2 beim UCI Marathon in Clarens RSA!

 

Was für ein Rennen, was für Emotionen! Meine Beine zerplatzten beinahe, als ich heute die Ziellinie auf Rang 2 überquerte. 100 Meter vor dem Ziel konnte ich mit letztem Einsatz noch Max Knox abfangen und ihn 20 Meter vor der letzten Kurve distanzieren. Trotzdem konnte ich mich nicht so richtig über den zweiten Platz freuen, denn zum Sieg fehlten lediglich ein paar wenige Sekunden! Es war ein Rennen auf höchstem Niveau und ein regelrechter Abnützungskampf.

 

Bei kalten Temperaturen um 5 Grad wurde das Rennen um 7.15 Uhr im kleinen noch total verschlafenen Dörfchen Clarens inmitten des Golden Gate Nationalparks gestartet. Ich hatte mir sehr viel vorgenommen, denn nach dem verpatzten Epic suchte ich nach der Bestätigung, dass meine Arbeit nicht komplett umsonst war. Das Rennen in Clarens sollte von der Charakteristik ein etwas anderer Rennverlauf als üblich nehmen, denn ersten lag die Strecke stets auf 1800-2000 Meter über Meeresspiegel und zweitens waren die Anstiege immer nur sehr kurz und somit nicht sehr selektiv.

Die ersten 20 Km führten eher flach und über schnelle Cheap-Tracks (etwas rauere Feldwege). Ich fuhr beinahe die ganze Zeit an der Spitze, denn niemand wollte das Tempo zur derzeit hoch halten. So fühlte es sich dann auch eher an wie eine geführte Biketour mit Kollegen.

Als dann der erste Anstieg kam, verschärfte ich das Tempo und so langsam dezimierte sich dann auch die Spitzengruppe. Nach dem Anstieg folgten ziemlich schnelle Kilometer und da begannen die ersten Attacken. In der gut 12 Mann starken Spitzengruppe war es als erstes Erik Kleinhans, welcher aus dem „Feld“ stürmte. Da das Team RECM mit 3 Fahrern in der Gruppe vertreten war, lag es an den anderen Fahrern, Erik wieder einzuholen. Kaum war dies geschehen, platzierte der nächste RECM Fahrer James Reid seine Attacke. Auch diese Lücke war schnell wieder geschlossen und da war es erneut Erik. Diesmal zog ich mit, doch auch wir wurden nach ein paar Km wieder gestellt. Die komplette Rennsituation wurde somit bis zur ersten Verpflegung bei Km 52 stets neutralisiert und es war ein ständiges Katz & Maus spielen, ohne dass sich einer absetzen konnte.

 

Nach der Verpflegung folgte der längste Tagesanstieg hinauf zum Bergpeis. Gleich zu Beginn war es Max Knox, welcher die Gruppe entscheidend sprengte. Etwas später war es dann Reid, welcher das Tempo hoch hielt und schliesslich erreichten nur noch 6 Fahrer gemeinsam den Bergpreis. Ich fuhr stets an zweiter Stelle, damit ich zu jeder Zeit reagieren konnte. Vom Bergpreis folgte ein nicht mehr enden wollender Singletrail hinunter nach Clarens zur zweiten Verpflegung. Die Aussicht dabei war gigantisch und die Landschaft unbeschreiblich schön. Leider musste ich mich dermassen auf den Trail konzentrieren, dass mir keine Zeit für die Aussicht blieb!

 

Nach der Verpflegung folgten wieder sehr schnelle Kilometer und da harmonierte die gesamte Gruppe relativ gut und das Tempo war nicht allzu hoch, denn es wollten alle noch etwas Körner für das heranbrausende Finale sparen. Neben mir waren noch Stefan Sahm, James Reid, Max Knox, Matt Beers und Waylon Wolcock in der Gruppe. Nach 90 Km führte die Strecke wieder über ziemlich holprigen Cheap-Track und da ich das einzige Hardtail des gesamten Feldes war, bekam ich ganz ordentlich Schläge ab! Reid erhöhte gleich zu Beginn der Steigung und als erstes verlor Beers den Kontakt. Etwas später folgte ein extrem steiler Anstieg über die riesigen Felsbrocken wofür die Gegend so bekannt ist und da verschärfte ich meinerseits. Sahm & Wolcock verloren den Anschluss und so bogen wir noch zu Dritt in die lange Abfahrt. Diese war dann erneut extrem ruppig und ich hatte grösste Mühe, um Reid und Knox zu folgen.

 

Exakt zum Ende der Abfahrt konnte Sahm den Kontakt wieder herstellen und da kam noch diese eine kleine super steile Welle. Zack, mir zog es zum erst zweiten Mal in meinem Leben einen Krampf ins rechte Bein. Das wars wohl, so eine Schei….. dachte ich mir! Doch zum Glück folgten wieder schnelle Kilometer und so gelang es mir mit etwas Schauspielerei, meine Probleme zu unterdrücken. Nach 105 Km kam die letzte Verpflegung und es lagen nur noch 13 Km vor uns. Leider umfasste die Gruppe noch immer 4 Fahrer und somit war einer zu viel fürs Podest!

Die Strecke führte nun hauptsächlich über schmale und holprige Feldwege und plötzlich verschärfte Sahm an der Spitze das Tempo und da liess Reid das Hinterrad von Sahm einfach so ziehen. Innerhalb weniger Sekunden löste Reid den Parkschein und so hatte Sahm plötzlich 20 Meter Vorsprung auf der Geraden. Ich überholte Reid, doch Sahm bemerkte die Situation und verschärfte noch einmal. Nun waren wir allesamt am Limit, denn auch Knox hatte Probleme und kassierte auf mich ebenfalls ein paar Meter Rückstand.

Während Reid aus der Entscheidung fiel zog Knox bei der nächsten kurzen Welle an mir vorbei. Ich hatte einfach zu jenem Zeitpunkt nicht mehr in meinen Beinen und musste zusehen, wie mir der Sieg davon fuhr. Auch Knox hatte bald einmal gut 100 Meter Vorsprung und es folgten die letzten 3 Km. Alle drei fuhren wir komplett am Limit, mir war schwindelig und schlecht, doch irgendwie schöpfte ich noch etwas Hoffnung, dass ich nochmals aufschliessen würde.

Da kam die Tafel, noch 1 Km to go! Eine Linkskurve und dann diese Wand (super steile letzte Rampe vor dem Ziel). Mein Rückstand auf Knox betrug noch immer geschätzte 80 Meter doch er schien zu stehen und da sah ich meine Freundin am Streckenrand. Sie schrie und ich gab noch einmal alles. Unmittelbar vor der letzten Kurve war ich dann tatsächlich am Hinterrad und zog gleich vorbei, womit ich mir den zweiten Rang sichern konnte.

Was für ein Rennen, was für ein Finale. Mit der heutigen Performance holte ich mir nach 3 Rennen auch noch gleich das Leadertrikot in der Ashburton Rennserie, welche die grösste Marathonserie der Welt darstellt!

Mit dem zweiten Rang sollte ich eigentlich sehr zufrieden sein, denn anscheinend ist meine Form zurzeit sehr gut und ich fühlte mich das ganze Rennen super, trug viel zum Rennen bei und trotzdem fehlten mir im entscheidenden Moment ein paar Körner. Die Taktik spielte heute eine grosse Rolle, denn am Ende gewann Sahm, obwohl er zweimal am Berg abgefallen war. Die Entscheidung um den Sieg fiel in   einem Moment, wozu wohl keiner damit gerechnet hatte und trotzdem waren zu jenem Zeitpunkt alle am Limit. Hätte wenn und aber gibt es nicht und auch ich hatte in jenem Moment nicht mehr Reserven!

Am 6. Juni werde ich in Van Gaalen meine nächste Gelegenheit haben, um bei dieser Serie einmal einen Sieg zu landen.

 

Nun sitze ich heute im Flugzeug zurück nach Cape Town. Gleich nach dem Rennen gestern fuhren wir zurück nach Pretoria. Zuerst durch den Golden Gate nach Harrismith, damit ich noch diese geniale Landschaft etwas bestaunen konnte und anschliessend bretterten wie den N3 Highway zurück nach Johannesburg. Im Moment fühle ich mich wie nach einem Boxkampf! Nach den gestrigen 5 Stunden auf dem Hardtail, bei welchen ich regelrecht zusammengeschlagen wurde ist es ja auch nicht allzu verwunderlich! Trotzdem war die Bikewahl für mich die Richtige!

 

Nun bleiben mir noch zwei Tage in Stellenbosch, bevor ich am Dienstagabend für die kommenden 3 Wochen  zurück in die Schweiz reise. Da stehen dann die beiden grossen Rennen in Riva del Garda sowie die Europameisterschaften in Singen auf dem Programm!

 

Stay tuned! (Photocredit by Zoon Cronje http://www.zooncronje.com/

 

 

15.04.2015 Ashburton National Marathon Series macht halt in Clarens (Losetho)!

Mein Aufenthalt in Stellenbosch war nur von sehr kurzer Dauer! Am Montag flog ich von Windhoek zurück nach Kapstadt, nachdem ich den Kurztrip nach Namibia am letzten Samstag mit einem Sieg beim Hollard X-Ride Marathon beenden konnte. Das Rennen über 90 Km war gar nicht so einfach, da die Strecke auf 1800-2050 Meter über Meer ausgetragen wurde, hatte ich ziemlich Mühe mit der dünnen Luft. Die Strecke war jedoch sehr schön und führte durch das Komas Hochland, etwas ausserhalb von Windhoek. Neben Giraffen, Kudus und Pferden rammte ich beinahe eine Herde Gnus, als ich um eine Ecke schoss. Glücklicherweise hatten sie mehr Angst vor mir als ich von ihnen und so machten sie mir ziemlich rasch den Weg frei! Der Mountainbike Marathon Sport befindet sich in Namibia im Aufschwung und es ist sehr schön zu sehen, wie viel Freude und Herzblut die Veranstalter in ihre Events stecken und sich grosse Mühe geben, um den Fahrern einen absolut perfekt organisierten Event zu bieten. Ich würde gerne mehr Rennen in Namibia bestreiten, doch mein nächster Einsatz in diesem Land wird wohl erst im Dezember beim Desert Dash zustande kommen.

Morgen heisst es für mich dann bereits wieder Tasche packen und via Johannesburg nach Clarens reisen. Zuerst steht also ein Flug und anschliessend noch eine knapp vierstündige Autofahrt bevor. Am Samstag werde ich dann beim dritten Lauf der Nationalen Marathon Serie (grösste Marathon Rennserie der Welt) in Clarens an den Start gehen. Das Rennen zählt ebenfalls zur UCI World Serie und somit gibt es wichtige Punkte für die EM Startposition zu gewinnen. Das grösste Hindernis wird wohl nicht nur die 118 Km lange Strecke durch den Golden Gate Nationalpark (die Strecke & Gegend sollen wunderschön sein) darstellen, sondern vielmehr wird die Höhe für viele ein Thema werden. Das Rennen findet nämlich erneut auf über 1800 Meter statt! Am Sonntag werde ich zurück nach Stellenbosch reisen und von da geht es am kommenden Dienstag Abend zurück in die Schweiz! Ein dichtes Programm also… doch ich freue mich auf die kommende Zeit!

Alle Infos zum Rennen findet ihr unter:

http://www.nationalmtbseries.com/theseries/races/clarens

FullGaz!

10.04.2015 Eine Trainingswoche der anderen Art! Ein kleiner Reisebericht einer unvergesslichen Woche!

 

Die Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen Tage werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Sie waren einmalig, einzigartig und unbeschreiblich schön. Am Mittwochabend vor einer Woche flog ich mit Vera von Kapstadt nach Windhoek, wo wir nach nur einem Trainingstag am Donnerstag bereits am Freitag mit dem Auto nach Swakopmund an die Küste Namibias reisten. Hier war ich ja bereits im Dezember und damals hatte ich euch von den „Kopfsachen- Trainings“ mit den nie mehr enden wollenden Geraden erzählt. Zweimal fuhren wir zwei vierstündige Trainings, zuerst 60 Km lang geradeaus in die eine und anschliessend wieder 60 Km geradeaus in die andere Richtung. Der einzige Unterschied dabei war der Wind, zuerst Rücken- und dann Gegenwind! Statt gross Ostereier zu suchen fuhr ich nach dem Training das zweite Mal in meinem Leben zum Angeln. Das Wetter in Swakop war rau und der Wind stark, die Wellen und das Meer peitschten sich gegenseitig auf und so säumten sich nur die ganz hartgesottenen Angler am Kilometer langen Strand zwischen Swakop und Henties Bay. Ich weiss nicht genau ob alle so erfolgreich waren wie Veras Vater, doch für uns gab´s dann statt Ostereiern vor allem ganz viel frischen Fisch zum Abendessen!

Am Sonntag brachen wir nach dem Training auf zu unserem Camping-Trip. Via Henties Bay entlang dem Dorob Nationalpark drehten wir später von der Salzstrasse rechts ab und fuhren die Sandstrasse hinein bis zum Messum Krater. Dies ist ein Vulkankrater inmitten des Damaralandes, welcher einen Durchmesser von 22 Km hat und von einer ringförmigen Hügelkette umrundet wird. In der Mitte gibt es ebenfalls eine Erhebung, an welcher wir unser Camp für die erste Übernachtung aufschlugen. Unterwegs waren wir mit einem Toyota Hilux Pickup mit Dachzelt und einem VW Tiguan mit normalem Zelt. In der Wüste des Damaralandes gab es weit und breit weder Wasser, noch sonstiges Anzeichen von Leben (ausser Skorpionen, Schlangen, Käfern und ein paar Vögel). Von Menschen war sowieso seit langem rein gar nichts mehr zu sehen. Das Eindrücklichste für mich war jedoch diese unheimliche Stille. Kein einziges Geräusch war zu hören, nur der eigene Atem oder das beruhigende Rauschen des Windes durch die Felswand. Kurz nach Sonnenuntergang stieg der Mond hinter der einen Hügelkette auf und dank des Vollmondes brauchte man weder Licht noch Kerzen! Der Sternenhimmel war am Anfang noch so klar, dass man die ganzen Satteliten sehen konnte. Dieses Gefühl, einfach alleine in der unberührten Natur zu sein, war für mich als Europäer doch sehr speziell. Wenn ich an die ganzen Städte auf dieser Welt dachte, in welchen der Puls der Wirtschaft durch die Adern pocht, der ganze Verkehr, all den Stress zu welchem sich der Mensch verleiten lässt durch irgendwelche Materiellen Statusobjekte, keine Nachrichten mit dem ganzen Leid der Welt und keine Medien, die einem den ganzen unnötigen Kram ins Gedächtnis trichtern! Diese Welt wirkte an diesem einen Ort so fremd und so unendlich weit entfernt und ich genoss es in diesem Moment einfach nur, in dieser für mich so fremden Welt zu sein!

Am Montagmorgen starteten wir dann aus dieser fremden Welt zu unserem Training, womit mich mein normaler Alltag einholte. Vera und ich fuhren mit dem Bike los in die Weiten der Wüste. Das Tagesziel war ein Campingplatz auf der hinteren Seite des Brandberges am Ugab Fluss! Die Sandstrasse wird wohl nur ganz selten von Autos befahren und so war der Sand oftmals tief oder in festes „Wellblech“ gefahren, so dass es eigentlich die reinste Tortur auf dem Bike war. Die Aussicht auf die atemberaubende Landschaft liess jedoch das ganze Geholper und die Schläge vergessen. Vera´s Eltern fuhren etwas später mit den Autos hinter uns her und holten uns erst nach gut 3 Std. Fahrzeit ein. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und brannte unerbittlich auf uns runter. Die letzten 1,5 Std. fuhr ich dann noch alleine bis zum Camping und so schaffte ich in dem tiefen Untergrund in den 4,5 Std. Fahrzeit gerade mal 100 Km. Der Campingplatz sah dann für Europäische Verhältnisse auch wieder ziemlich anders aus, als ich es mir gewohnt bin. Den nächsten Nachbarn konnte ich von unserem Platz aus kaum sehen, denn erstens sind die Plätze so riesig und zweitens war auch da kein Mensch zu sehen. Der Ugab Fluss liegt am Fusse des Brandberges, welcher mit 2573 Meter der höchste Berg Namibias ist. Das Bergmassiv sieht von oben aus wie ein Rad und liegt am Rande der Namib Wüste. Eigentlich sollten an diesem Ort ab und zu Elefanten sein, doch da bisher der erhoffte Regen ausblieb, zogen die Tiere weiter nordwärts!

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto über eine riesige Sand-Gesteins -Düne zum Madisa Camp, etwas weiter im Damaraland am Rande des Gauntegab Flusses. (Ach ja, die Flüsse haben eigentlich so gut wie nie Wasser) Da waren dann die Büsche bereits etwas grün und es war offensichtlich, dass hier etwas Regen fiel. Der Camping lag versteckt eingebettet in grossen runden Felsbrocken und anscheinend sollen hier Elefanten sein, welche am Vortag aus dem Swimmingpool getrunken und die ganzen Schutzwände kaputt gemacht haben! Nachdem wir das Camp aufgebaut hatten fuhren wir mit dem Auto ins Revier und machten uns auf die Suche nach den grauen Dickhäutern. Ausser uns war wie immer kein Mensch und nachdem wir  knapp 6 Km lang die riesigen Spuren verfolgten, standen sie plötzlich inmitten des Buschlandes neben uns in der Wiese unter einem Baum! Eine ganze Familie mit Kleinen war in aller Ruhe am Fressen! Eine ganze Weile konnten wir sie verfolgen, ohne dass sie sich von uns gestört fühlten! Was für ein Erlebnis!

Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, dass die 6 Elefanten vom Vortag am Abend während wir am Feuer sassen genau 10 Meter an uns vorbei gelaufen sind, ohne dass wir es merken konnten. Geräuschlos und ohne Angst zogen sie also an uns vorbei und demolierten weiter vorne die gesamte Wasseranlage des Campingplatzes. Dies war dann weniger lustig für den Besitzer, doch den grossen Tieren war das offensichtlich egal, schliesslich hatten sie einfach nur Durst und bedienten sich an der „Bar“, hehe!

Am nächsten Tag wartete eine weitere Teiletappe mit dem Bike auf uns, denn schliesslich sollte das Training trotz „Urlaub“ nicht zu kurz kommen. So fuhren wir vom Camp nach Uis. Die holprige Kiesstrasse machte es beinahe unmöglich, das Intervalltraining einzubauen. Doch irgendwie gelang es dann doch und nachdem wir unser Soll erreicht hatten, ging`s mit dem Auto weiter bis zum Erongo Gebirge. Da stand dann unsere letzte Nacht im Zelt bevor. Am Donnerstag Vomittag kletterten wir dann noch auf den Elefanten-Kopf Berg, von wo man eine gigantische Aussicht über das Erongo-Gebirge bis zur berühmten Spitzkoppe geniessen kann!

Am Mittag ging´s dann zurück nach Windhoek, wo wir Morgen Samstag noch einen Marathon über 95 Km fahren werden. Obwohl die Woche ziemlich anstrengend und die Bedingungen nicht immer ganz einfach waren, kam das Training nie zu kurz, ganz im Gegenteil! Eine Woche lang ohne Telefonempfang und Internet tat richtig gut, denn Mittlerweilen bin ich wieder in der Welt des Lärms, des Stresses und der vielen Menschen angekommen und mache da weiter, wo ich vor einer Woche aufgehört habe!

Nach dem Marathon fliegen wir am Montag zurück nach Kapstadt. Den Rennbericht und ein paar Bilder zu den letzten Tagen gibt´s am Montagabend!

Dran bleiben lohnt sich!

 

31.03.2015 Back to Business! Ein Abstecher auf die Strasse! Rückblick & Ausblick!

Nach dem verkorksten Cape Epic wollte ich so schnell wie möglich einen Schlussstrich ziehen und damit abschliessen. Ändern konnte ich an der Situation ja sowieso nichts mehr und der ganzen Sache nachtrauern bringt mich auch nicht weiter. Nach 5 Tagen kompletter Ruhe nahm ich am letzten Dienstag das Training wieder auf. Ich nutzte die Tage um die neuen Ziele festzulegen und bestimmte den Weg, um diese auch zu erreichen. Ich plante die kommenden Wochen & Monate und mit dem entstandenen Plan kam auch die Motivation zurück! Das erste Training war dann wie erwartet etwas zäh, doch bereits das zweite lief beinahe reibungslos…. ausser dass da wieder dieses Stechen im Knie auftauchte. Erst am Freitag konnte ich zu einem neuen Physio hier in Stellenbosch und dieser konnte mir dann auf Anhieb helfen. Nach einer 60 minütigen Behandlung waren alle Schmerzen verschwunden und ich war ziemlich enttäuscht, denn ganz offensichtlich wurde bei meiner Behandlung während dem Cape Epic gehörig daneben gegriffen und am falschen Ort angesetzt. Rückblickend hätte es also gar nie zu diesen Knieschmerzen kommen müssen aber auch da gilt es, einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu schauen.

Ohne Schmerzen konnte ich dann am Freitag Nachmittag mit Susi das vorläufig letzte gemeinsame Training in Stellenbosch (Susi reiste zurück in die Schweiz) absolvieren. Am Samstag trainierte ich dann weitere 5 Stunden rund um Kapstadt (Chapman’s Peak bis Cape-Point usw.), ehe ich am Sonntag zu den Western Province Strassen- Meisterschaften reiste. Mir war klar, dass ich mit 20 Stunden Training in den 5 Vortagen sowie einer Wanderung auf den Tabel Mountain nicht unbedingt die frischesten Beine haben würde. Doch da ich seit der Tour de Boland nicht einmal mehr am Limit gefahren bin, brauchte ich wieder einmal eine richtige Belastung in den Beinen.

Das Rennen wurde in Wellington ausgetragen und führte dann auf einem ziemlich harten Rundkurs über 12 Runden und insgesamt 152 Km. Mittags um 1 Uhr war Start und so wurden wir von der Sonne richtig gehend gegrillt! Das Feld wurde bereits nach zwei Runden komplett auseinander gerissen. Die meisten Fahrer stiegen frühzeitig aus, da sie schon vor der Hälfte der Distanz den Anschluss verloren hatten. Der starke Wind führte dazu, dass es in jeder Runde eine ziemlich harte Windkante gab, wonach es wie ein Sieb einen um den anderen aus dem Feld spülte. Bei mir war dann auch irgendwann fertig, da ich für die Tempowechsel einfach zu müde und träge war und die Frische fehlte. Am Ende fuhr ich solo auf Rang 7 ins Ziel, doch da es eine Meisterschaft der Western Province war, kamen alle auswärtigen Fahrer sowieso nicht auf die Rangliste.

Es war also ein perfekter Abschluss einer harten Trainingswoche und es machte richtig Spass, wieder auf der Strasse ein Rennen zu fahren!

Nun steht als nächstes grosses Ziel der dritte Lauf der Ashburton National Serie am 18. April in Clarens (Lesotho) an. Morgen Mittwoch werde ich für 12 Tage nach Namibia reisen. Am 11. April fahre ich dann einen Marathon über 95 Km in Windhoek, bevor ich am 13. April zurück nach Stellenbosch fliege und von da nach Clarens (via Johannesburg) reise. Es steht also eine intensive Zeit bevor, doch die Form ist da und das Training läuft sehr gut. Mit diesen neuen Zielen macht es wieder richtig Spass, um FullGaz zu geben!

Stay tuned!

Nachmittags um 1 Uhr war Start, die Sonne brannte unerbittlich auf den Asphalt und die Temperatur stieg auf über 35 Grad!

Das Feld war bereits nach 4 Runden stark dezimiert.

 

19.03.2015 DNF: Rennaufgabe beim Cape Epic!

Es soll einfach nicht sein! Nach dem Ausstieg von Lucien erlebte ich gestern einer der schlimmsten und schmerzhaftesten Tage im Sattel! Im für mich schon beinahe gewohnten „outcast“ Trikot stellte ich mich gemeinsam mit dem Bulls Fahrer Stiebjahn sowie Louw zuvorderst des Starterblockes C, welcher erst um 7.10 Uhr gestartet wird, an die Startlinie. Die Etappe sollte mit 128 Km die längste des diesjährigen Epic’s werden. Dass es für mich dazu einer der längsten Tage im Sattel werden würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zu dritt fuhren wir schon nach wenigen Metern dem gesamten Feld davon und es fühlte sich an, als wären wir auf einer gemütlichen Biketour. Gleich zu Beginn folgte ein langer Anstieg über den Rückgrat des Groenlandberges. Vom Gipfel hatten wir dann eine super Aussicht und nach einer schnellen Abfahrt fingen wir an, immer mehr Fahrer des Startblockes A & B einzuholen. Die Strecke führte über weite Felder in stetigem Auf- und Ab und die Anstiege waren stets sehr steil. Leider spürte ich wie schon gestern auf den letzten Kilometern ein leichtes Stechen im rechten Knie beim Muskelansatz an der Innenseite!

Am Anfang noch ein dumpfer Schmerz, welcher sich mit jedem Kilometer in ein schmerzhaftes Stechen verwandelte. Aus dem Sattel konnte ich mitlerweilen auch kaum mehr und obwohl wir wirklich nicht sehr schnell fuhren, musste ich meine zwei Kollegen nach gut 60 Km ziehen lassen, da ich nur noch ganz langsam und ohne Druck fahren konnte. Was für eine Scheis….. dachte ich nur, denn ich hatte noch nicht einmal die Hälfte und aussteigen wollte ich auch nicht. Ich war so langsam unterwegs, dass mich alle Fahrer, welche ich vorher überholt hatte, wieder einholten. In der zweiten Verpflegung bei Km 80 hielt ich an und kühlte das Knie mit Eis, ebenso in der dritten nach 105 Km. Ich konnte nicht einmal mehr auf der Fläche mit Drucke fahren und fuhr beinahe alles mit dem linken Bein. Die letzten 10 Km schmerzte mein Knie dann dermassen, dass ich es nicht einmal mehr eingeklickt lassen konnte und so fuhr ich alles mit einem Bein bis ins Ziel, das rechte Bein liess ich gestreckt hängen! Nach über 7 Std. erreichte ich schliesslich das Ziel in Worcester.

Nach der Etappe wurde mir dann auch noch schlecht und ich konnte weder etwas essen, noch den eigentlich so wichtigen Proteindrink zur Erholung zu mir nehmen. In der Massage versuchten sie dann mein Bein so gut wie möglich zu lösen und herauszufinden, woher der Schmerz kommt. Neben der normalen Massage drückten sie dann später noch Nadeln (Akkapunktur) in den Muskeln, was unheimlich schmerzhaft war! Kurz vor dem Abendessen wurde mir dann extrem kalt und leider konnte ich rein gar nichts essen. Um 20 Uhr lag ich dann mit Fieber in meinem Bett und versuchte zu schlafen.

Heute Morgen erwachte ich im halben Delirium, dazu war ich völlig kraftlos, da ich gestern den gesamten Tag nichts gegessen habe und ja doch 7 Std. auf dem Bike sass. Ich versuchte etwas zu frühstücken, was mir auch gelang und so stellte ich mich noch einmal an die Startlinie. Das Knie schien beinahe Nebensache geworden zu sein, da es mir körperlich noch wesentlich schlechter ging.

Der Startschuss fiel und mir war sofort klar, dass es einfach unmöglich war, dieses Rennen fort zu setzen. Das Knie schmerzte dermassen und mein Körper streikte, womit ich nach 200 Metern die Ausfahrt nahm und zurück zum Camp fuhr.

In mir herrschte eine unendlich tiefe Leere, denn nun ist das Cape Epic auch für mich definitiv vorbei. So gerne wäre ich das Rennen zum Training noch fertig gefahren und hätte die wunderschöne Landschaft und die Trails genossen. Auch das einzigartige und unbeschreibliche Gefühl, nach 8 Tagen am Ende ins Ziel zu fahren bleibt mir verwehrt. Nicht ein einziges Mal konnte ich beim diesjährigen Epic Vollgas fahren. Ich war weder Teil der Show noch konnte ich meinem Sponsor etwas zurück geben! Die ganze Vorbereitung war schlicht für rein gar nichts und dies bereits zum 4 ten Mal!

Nach meinem Ausstieg wurde ich direkt nach Stellenbosch und somit nach Hause gebracht. Da schlief ich dann beinahe den ganzen Tag und erst am Abend fühlte ich mich ein klein wenig besser! Ich weiss nicht genau, woher das nun alles kommt. Vielleicht schlägt sich die ganze Enttäuschung einfach extrem auf meinen Körper nieder, da auch die gesamte Anspannung weg ist.

Nun versuche ich erst einmal wieder gesund zu werden und mich wieder aufzurappeln, neue Ziele zu suchen und den Weg dazu fest zu legen! Vielen Dank für all die aufmunternden Worte, Mails & Nachrichten! Ich hätte gerne mehr zurück gegeben!

„Stärke ist nicht wo du stehst, sondern wie oft du wieder aufstehst!“

 

17.03.2015 2. Etappe Cape Epic, outcast!

 

Was soll ich schreiben oder mit was soll ich anfangen??!! Ob es Ironie oder Schicksal ist, dass ich Morgen zum dritten Mal bei 4 Starts das Cape Epic als Einzelfahrer im Outcast Trikot fortsetzen werde, weiss ich nicht!

Heute stand die zweite Etappe über 92 Km und 2300 Hm (davon das Meiste auf Singletrails) auf dem Programm. Wir nahmen uns vor, dass wir nicht gleich vollgas starten würden, damit Lucien mit weniger Druck in die Etappe steigen kann. Der Start war leider hektisch und schnell, dazu blies der Wind heute abartig stark wie ich es noch kaum erlebt habe hier! Das Feld wurde hinter der Spitzengruppe immer wieder aufgesplittet und ich versuchte alle Löcher zuzufahren, sodass Lucien einfach nur nachfahren konnte. Am Anfang ging das gar nicht mal so schlecht, trotzdem konnten wir die Gruppe nicht lange halten, als es nach 10 Km in den ebenfalls 10 Km langsam steigenden Aufstieg ging. Lucien war kraftlos, kein Wunder, konnte er gestern während der ganzen Etappe nichts essen!

Immer mehr Teams zogen an uns vorbei und so langsam machte auch noch sein Rücken zu, wonach nach kurzer Zeit praktisch gar nichts mehr ging. Ich wusste genau wie er sich fühlte, ging es mir doch bei der Transalp im letzten Juli genau gleich! Fahrer, welche wir unter normalen Umständen um Stunden schlagen würden, zogen einfach so an uns vorbei. Ich befand mich nicht einmal mehr im Trainingsmodus und Lucien konnte selbst in den Abfahrten nicht mehr mithalten. Müde und kraftlos, den Puls nicht mehr über 140 steigend quälte sich Lucien über die eigentlich so super schöne Strecke! Ich war ratlos und wir wussten beide nicht, was wir machen sollten! Es war ganz offensichtlich, dass sein Motor nicht mehr laufen wollte!

Würde man einen Ferrari aus der Garage nehmen, bei welchem nur die zwei ersten Gänge gehen, dann würde man ihn gleich wieder zurück bringen oder stehen lassen, denn diesen zu fahren macht weder Spass, noch ist es sinnvoll für den Motor! Genau dasselbe trifft bei uns Pprofi-Athleten zu. Meine Meinung in dieser Hinsicht und auch mit der heutigen Entscheidung bei Km 48 aus dem Rennen zu steigen wird sicher von einigen nicht verstanden und es gibt diesbezüglich verschiedene Ansichten.

Ich bin ein Vollblut Rennfahrer und setze mir persönliche Ziele. Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, diese zu erreichen, die Aussichten  für eine Besserung praktisch gleich null sind und ich auch meinen Sponsor nicht mehr im Bereich des Möglichen vertreten kann, macht es für mich keinen Sinn mehr, ein Etappenrennen fort zu setzen. Diese Erfahrung hatte ich bei der Transalp selber gemacht und rückblickend war mein Entscheid richtig. Ich musste damals auf die harte Tour mit den Konsequenzen leben, denn ich gab nicht nur das Rennen auf, sondern liess auch alle meine Lieblingsrennen im August aus. Dafür kehrte ich Ende September nach einer Pause und einem Neuaufbau mit einer guten Form zurück und rundete die Saison mit einem Sieg beim Wines2Whales ab!

Würden wir am Tag 6 stehen, dann hätte ich gesagt, dass wir das Rennen mit der Brechstange zu Ende fahren können. Doch wir haben noch nicht einmal die Hälfte und die nächsten drei Etappen sind alle sehr lange, die Möglichkeiten um etwas zu schonen nicht vorhanden und somit die Aussichten auf Besserung gleich null. Die Entscheidung aus dem Rennen zu steigen trafen wir gemeinsam. Trotzdem übernehme ich alleine die Verantwortung über den Entscheid!

Die Enttäuschung bei Lucien war riesig und auch bei mir setzten die Tränen ein, als ich nach der Feedzone 2 das Rennen alleine fortsetzte! Es tat mir nicht einmal wegen mir leid oder unserer verlorenen Chance, es tat mir vor allem für Lucien leid, denn er hatte sich so viel vorgenommen und extrem viel für dieses Rennen geopfert! Schlussendlich gehen bei uns Profis nicht nur Rangierungen verloren, sondern auch die Möglichkeiten, neue Verträge durch starke Rangierungen zu erreichen. Dazu stehen Preisgelder sowie Prämien auf dem Spiel.  Diese Chance wurde uns durch äusseren Einfluss genommen!

Während Lucien bitter enttäuscht das Renngelände verliess und zurück nach Meerendal reiste, fuhr ich die verbleibenden 44 Km alleine ins Ziel. Morgen werde ich somit als Einzelfahrer mit dem berühmten Outcast Trikot an den Start gehen und versuchen, auch dieses Cape Epic irgendwie ins Ziel zu bringen! Schade konnten wir nie zeigen, was wir drauf hätten, wir hätten es verdient!

Mit dem heutigen Bericht beende ich an dieser Stelle meine Berichterstattung zum diesjährigen Cape Epic! Es wird auf jeden Fall einen Nachbericht geben und vlt. Die eine oder andere Story aus dem Backup unseres Teams! Da gibt es sicherlich ein paar Dinge, von denen ich euch was erzählen kann!

Ich wünsche an dieser Stelle Lucien ganz gute Besserung und ich bin mir sicher, dass er in der kommenden Saison noch ein paar Mal zeigen wird, was er wirklich drauf hat, denn spätestens dann ist diese Rennaufgabe vergessen!

 

Ich werde morgen mit ca. 1200 Bikekollegen biken gehen!

 

Pic by Hanno Lategan

16.03.2015 1. Etappe Cape Epic, 2800 Hm, 113 Km! Eine etwas längere Geschichte.

Nun ja, was soll ich sagen….??!! Den heutigen Arbeitstag hatte ich mir bestimmt etwas anders vorgestellt und einmal mehr muss ich gnadenlos einsehen, das mich das Cape Epic überhaupt nicht mag. Einmal mehr versuche ich stark zu sein und mit der Situation umzugehen, denn einmal mehr kann man niemandem einen Vorwurf machen. Lucien hat wie ich selber auch extrem viel in die gesamte Vorbereitung investiert, unzählige Trainingsstunden absolviert und auf vieles während Wochen verzichtet! Bei uns beiden kam die Form genau zum richtigen Moment und mit gutem Gefühl konnten wir beide sagen, dass wir unser Bestes und unser Maximum gegeben haben, damit wir beim Cape Epic bestehen würden!

Am letzten Freitag fing es an und neben Lucien hat es noch einige andere Fahrer vom Team Meerendal erwischt. Alle klagen sie über Bauchschmerzen und können nicht richtig essen. So auch Lucien und es ist logisch, dass ohne Nahrungsaufnahme auch nicht genügend „Treibstoff“ vorhanden ist! Nach dem gestrigen missglückten Einstieg wussten wir, dass es auf Messers Schneide liegen würde, trotzdem schöpften wir etwas Hoffnung, denn ganz so intensiv wie beim Prolog wird bei einem 5 stündigen Marathon ja nicht gefahren und somit auch der Magen nicht ganz so extrem belastet!

Ich hatte bislang noch keine Beschwerden und die Beine drehten wie bereits gestern wie von selber. Nach einem hektischen Start setzte ich mich gleich an die Spitze, da ich das Rennadrenalin brauche, um so richtig ins Rennen zu kommen! Die Stimmung war einmalig als wir aus dem Dorf „Grabouw“ auf den Schotterweg abbogen und es fühlte sich an, als würde eine grosse Büffelherde in den Kampf ziehen! Nach gut 10 Km an der Spitze wollte ich beim ersten kürzeren Anstieg etwas Übersicht verschaffen und so liess ich solange alle Fahrer passieren, bis Lucien zu mir aufschloss. Der Anblick brauchte keine Worte mehr und so war mir schnell klar, dass es ein langer Weg bis ins Ziel werden würde!

Die Strecke führte auf dem teilweise extrem ruppigen Schotterweg hinauf auf den Groenlandberg, genau an die Stätte wo ich bei meinem ersten Epic 2011 den Rahmenbruch erlitten hatte. Lucien suchte seinen Rhythmus und ich lies ihn manchmal fahren oder dann fuhr ich mein eigenes Tempo und wartete anschliessend auf ihn. Es tat mir einfach nur unendlich leid und weh und je länger wir unterwegs waren, umso grösser wurde meine innere Leere! Den Überblick auf unsere Rangierung hatte ich komplett verloren, zumal mir diese sowieso egal war!

In der Abfahrt liess es Lucien dann ordentlich laufen und obwohl er eigentlich kontrolliert gefahren war, lag er plötzlich vor mir auf dem Boden. Eine schräge Sandrille nach einem kleinen Absatz führte dazu, dass er ziemlich grob stürzte. Das wird wohl unser Aus am ersten Tag sein dachte ich mir, denn während ich das Bike wieder zusammen baute, war Lucien mit seinem offenen Bein und Arm beschäftigt. Glücklicherweise hatte er einen riesigen Schutzengel bei sich und so konnten wir nach ein paar Minuten tatsächlich weiterfahren.

Auf den folgenden 15 Kilometer bis zum Waterpoint 2 (Km60) ging dann gar nichts mehr und wir beide waren mit den Nerven am Ende und standen der Aufgabe nahe. Vlt. brachte etwas Cola den Motor von Lucien wieder etwas in Schwung, den Gels waren mit diesem Bauch unmöglich! Mittlerweilen waren wir schon 3 Std. im Sattel und das Ziel noch weit entfernt, dazu setzte auch noch Regen ein! (Es war das erste Mal seit dem Cape Pioneer im Oktober, dass ich wieder einmal Regen hatte!)!

Irgendwie schien es Lucien nach dem kurzen Stopp plötzlich besser zu laufen und wir waren immer schneller unterwegs. Plötzlich überholten wir ein Team nach dem andern und es lief mit jedem Kilometer besser! So konnte ich die verbleibenden 50 Km bis ins Ziel noch ein anständiges Tempo anschlagen, womit wir das Ziel nach einem unendlich langen Tag nach 5,27 Std. schliesslich doch noch erreichten! Spannend war dabei, dass wir bis 60 Km (Waterpoint 2) bereits 25 Minuten auf die Spitze kassiert hatten. Vom Waterpoint 3 bis zum Ziel verloren wir dann noch lediglich 5 Minuten auf Sauser und dies, obwohl es bei uns am Ende um nichts mehr ging, während Sauser um den Sieg fuhr. Diese Tatsache ist vlt. ein kleiner Lichtschimmer, denn wenn wir Morgen so fahren können wie heute die letzte Rennstunde, dann wäre das genial!

Während ich bereits zum 4 ten Mal mit sehr harten Tatsachen beim Epic zurecht kommen muss, ist es für Lucien ebenfalls eine extrem harte Premiere! Doch heute hat er bis zum letzten gekämpft und wir sind dank seinem Ehrgeiz und Willen noch immer im Rennen! Die Woche ist noch lange und der Weg noch steinig und schwer bis nach Meerendal! Jetzt gilt es einfach die Situation zu akzeptieren und damit fertig zu werden! Aufgeben gibt’s nicht, FullGaz!

 

 

15.03.2015 Cape Epic Prolog, Auftakt missglückt!

Es gibt nicht viel zu sagen zum heutigen Auftakt! Wie so viele andere hat Lucien wohl einen Käfer aufgelesen, welchen ihm genau zum falschen Zeitpunkt  Magenbeschwerden brachte! Am Anfang lief’s noch ziemlich gut, doch nach 25′ war Schluss und so fuhr ich wie letztes Jahr den Prolog im Standgas zu Ende. Ein solcher Einstieg schmerzt, zumal Lucien noch vor einer Woche mit einer super Form bei der Tour de Boland grosse Zuversicht schöpfte!

Nun hoffen wir, dass es Morgen besser läuft! Aufgeben gibt’s nicht. Full gaz ..

 

11.03.2015 Songo.info Champions Race!

Wie jedes Jahr findet jeweils am Mittwoch Abend vor dem Cape Epic das Champions Race im Township von Stellenbosch (Kayamandi) statt. Die Organisatoren der Songo.info Stiftung um Namensgeber Songo sowie Aushängeschild Christoph Sauser laden stets sämtliche Top-Cracks zu ihrem Rennen ein und somit standen auch beim heutigen Rennen (bis auf das Team Bulls) sämtliche Pro-Fahrer, welche dann am Sonntag auch beim Cape Epic die Top 10 Bilden werden an der Startlinie! 30 Minuten plus 3 Runden (ergab total 9 Runden) waren zu absolvieren und die Stimmung an der Strecke war wie jedes Jahr einmalig! Unzählige Kinder säumten die Strecke und feuerten alle Fahrer an, allen voran natürlich ihren Star Sauser und Local Hereo Sipho! Mir war klar, dass ich bei diesem super schnellen Rennen sowieso keine Chance haben würde und so versuchte ich mit einem schnellen Start wenigstens einmal am heutigen Abend in Erscheinung zu treten. Dies gelang mir dann sehr gut, doch nach den 3 Startrunden um das Fussballfeld schossen die Cross Country Spezialisten vorbei und ich konnte die restlichen 9 Runden mein Tempo fahren. Mal fuhr ich etwas schneller und mal nahm ich wieder raus. Dazu merkte ich noch immer die Nachwirkungen der Tour de Boland, denn diese habe ich noch nicht ganz verdaut! Die kurze und intensive Belastung kam jedoch gerade rechtzeitig, um die Beine wieder etwas aufzuwecken. Nun lege ich den Schwerpunkt bis Sonntag wieder voll und ganz auf die Erholung, denn ich werde die Tage auch noch brauchen, damit ich am Sonntag 100 % ready für den Auftakt des Cape Epic’s bin!

Ab Sonntag gilt es nun tatsächlich ernst! Ich bin richtig froh, dass es nun endlich los geht! Die Anspannung und das Warten macht müde. Denn an richtiges Training ist diese Woche nicht mehr zu denken. Viel wichtiger ist im Moment Ruhe und Erholung, doch damit sind die Tage etwas länger als sonst und die Gedanken ums Rennen werden somit auch nicht weniger! Dieses Jahr starten wir als Aussenseiter ins Rennen, so müssen wir auch nicht zur Pressekonferenz nach Kapstadt. Irgendwie ein komisches Gefühl, zählte ich bei meinen letzten 3 Starts stets zu den Top 5 Anwärtern. Damit können wir uns dafür etwas ruhiger vorbereiten. Am Freitag geht es nach Meerendal, wo wir auf unser Team treffen werden. Am Samstag ist die Nummerausgabe an der Waterfront in Kapstadt und danach werden wir beim offiziellen Training die Prolog Strecke anschauen! Am Sonntag werden wir mit der Startnummer 17 um 11.56 Uhr ins Rennen gehen! Bei diesem gilt es dann einfach eine solide Zeit hinzulegen, denn gegen die Cross Country Teams werden wir voraussichtlich noch keine Chance haben! Erfahrungsgemäss werden die Karten erst bei der ersten Etappe am Montag auf den Tisch gelegt und so wissen wir spätestens dann, wo die Kräfteverhältnisse im diesjährigen Cape Epic liegen!

8 Tage leiden, 8 Tage schmerzende Beine, 8 Tage Staub „fressen“, 8 Tage am Limit fahren, 8 Tage gegen den inneren Schweinehund kämpfen…. und und und! Die Faszination Epic ist gross, doch sie ist mit ebenso vielen Hindernissen gespickt und ich kann ja selber genügen Lieder singen, wie nah das Glück und Pech bei diesem Rennen beieinander liegen! Es gibt einige sehr schnelle Profis, für die das Epic eine zu grosse Hürde ist und die bei diesem Rennen gar nicht mehr an den Start gehen! Lucien & ich stellen uns dieser Herausforderung und während es für ihn die Premiere ist, hoffe ich nach 3 missglückten Rennen, dass ich mich dieses Jahr mit dem Epic versöhnen werde!

Wir sind gespannt!

 

Pics by Capcha Photography

Die Tour de Boland ist für mich eines der Highlights im Jahr! Die Art des Rennens und die Streckenführung sind einfach einmalig!

 

06.03.2015 5.Etappe Tour de Boland, ein unglaubliches Finale!

Heute stand leider bereits die letzte Etappe auf dem Programm. 104 Km, von Van Riebelk Kastel bis nach Paarl und am Ende wartete das grosse Finale auf uns. Der Start war dann wie bei einem Cross Country Rennen, denn nach einer kurzen Runde um das Dorf gab es bereits die ersten Punkte beim Zwischensprint. Auch im weiteren Rennverlauf wurde es ab und zu ziemlich hart, da der Wind heute wieder eine Rolle spielte und es einige Windkanten gab. Nach 75 Km erreichte das stark dezimierte Feld die Ortschaft Paarl. Von der Hauptstrasse ging es links weg und da begann die Hölle des Leidens! Die Strasse wurde schmal und steil und nach der ersten Rampe kam eine Schotterstrasse. Auf dieser ging es dann hinauf zum Denkmal auf den Berg von Paarl. Das Kies war teilweise richtig tief und so schwammen die dünnen Rennradreifen hin und her. Das Tempo war horrend hoch und leider reichte es nicht für die erste Gruppe. Von unserem Team konnte einzig Sauser mithalten, dafür waren wir zu fünft in der Verfolgergruppe vertreten. Oben angekommen stachen wir mit Puls 200 in die Abfahrt, welche dann zum Glück asphaltiert war. Obwohl sie nur sehr kurz sehr steil war, schossen wir mit über 85 km/h hinunter. Mein Rekord von 102 Km/h (hinter einem Lastwagen) konnte ich leider immer noch nicht topen, hehe).

Unten angekommen ging’s wieder zurück nach Paarl und dann erneut den Schotteranstieg hinauf. 3 Mal mussten wir den Kurs bewältigen, ehe es beim letzten Mal schliesslich nicht in die Abfahrt, sondern noch ganz hinauf zum Denkmal ging. Die letzten 500 Meter waren super steil und so fiel ich im Ziel fast vom Rad. Die Beine brannten und der Tank war leer. Die Tour abgeschlossen und der Job erledigt. Booom, was für ein Ende einer genialen Woche im Sattel!

Nach dem Rennen fuhren wir mit dem Team noch 1 Std. mit dem Rad zurück nach Stellenbosch. Die letzten 5 Tage waren schlicht perfekt. Eine super schöne Rundfahrt auf hohem Niveau, das Feld nicht zu gross und schön übersichtlich und somit nicht gefährlich, da auf den weiten Strassen stets genügend Platz war für alle! Keine Rempeleien, ein sehr fairer Umgang und keine gravierenden Stürze! Dazu gute Beine und auch Teamkollege Lucien lief es sehr gut! Nun verbleibt nur noch eine Woche bis zum Start des Cape Epics! Das Training haben wir mit dieser Rundfahrt abgeschlossen. Nun gilt es, so viele Körner wie möglich zu sammeln, damit wir für die 8 Tage gerüstet sind!

Ein kurzer Renneinsatz werden wir am kommenden Mittwochabend beim Songo.info Rennen haben! Dieser wird jedoch nur 45 Minuten dauern! Ich möchte mich an dieser Stelle meinem Team „Aramex“ und unseren Betreuern Morne & Kandice ganz herzlich für die letzten Tage bedanken! Dann natürlich auch meinen Teamkollegen für die super Zeit, ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Austragung der einzigartigen Tour de Boland!

 

Pics by Capcha Photography

05.03.2015 4.Etappe Tour de Boland, kein Glück in der Fluchtgruppe!

Heute Morgen drehten die Beine wieder wie von selbst, ein gutes Zeichen und somit sah ich den 138 Km entspannt entgegen! Dazu kam, dass diese Etappe exakt die gleiche war wie vor einem Jahr und die Strecke war mir noch ziemlich gut in Erinnerung. Der Start war dann alles andere als entspannt, denn wir starteten volle Kanne in den starken Gegenwind und da fuhren einige Fahrer eine ziemlich schmerzhafte Windkante! Erst als es nach ca. 5 Km etwas den Berg hoch ging wurde das Tempo langsamer. Die Strecke drehte und es folgte eine gut 30 Km lange leicht coupierte Gerade! Mit Rückenwind flogen wir förmlich über den Asphalt, nur das Rauschen der Carbonräder und das Rattern der Kette beim Schalten war zu hören! Die erste Rennstunde absolvierten wir mit einem 46 er Schnitt!!

Vor einem Jahr wurde das Feld beim Abzweiger in den Gegenwind komplett auseinander gerissen und die Fluchtgruppe wurde bis ins Ziel nicht mehr eingeholt. Heute erwartete ich genau dasselbe, doch diesmal wollte ich die Gruppe auf keinen Fall verpassen! Kurz bevor wir das einzige Mal am heutigen Tag ein Dorf durchquerten folgte ein Zwischensprint und unmittelbar danach zog ein Fahrer der Australischen Drapac Mannschaft an, ich folgte sofort und mit mir noch 3 weitere Fahrer von (MTN & Europcar). Wir hämmerten für kurze Zeit mit allem was ging in die Pedalen und weg waren wir! Die Gruppe harmonierte von Anfang an perfekt und bald hatten wir einen soliden Vorsprung. Den zweiten Zwischensprint ging sogar auf mein Konto, doch leider waren meine Begleiter am Berg nicht mehr ganz so frisch und so fiel das Tempo nach und nach zusammen. Unser Vorsprung betrug maximal 2,40 Minuten und wir hielten uns bis Km 100 vorne. Die ersten 2 Rennstunden hatte ich trotz des Rückenwindes am Anfang einen Schnittwatt von 300!

Pics by Capcha Photography

Die Streckenführung drehte ein weiteres Mal (insgesamt gab es heute 4 Kurven, haha! Dazwischen jeweils gut 40 Km lange Geraden mit leichtem Auf und Ab!), doch diesmal erneut voll in den Gegenwind! Es war schnell klar, dass wir das Ganze zu fünft niemals halten würden und so holte uns das Feld wieder ein! Auf den folgenden 30 Km versuchte ich mich so gut es ging zu verstecken, damit ich etwas Körner für das Finale sammeln konnte. Da lief es mir dann wieder super, doch die taktischen Spielchen mit unzähligen Attacken machten die Rennsituation zum reinsten Chaos und dies ist nur sehr schwer zu erklären. Am Ende entging ich noch ganz knapp einem Sturz und so endete für mich der Tag irgendwo in den Tiefen des Feldes!

Es war ein sehr cooler Renntag und die Form stimmte mich ein weiteres Mal sehr optimistisch! Das meine Freundin die Rundfahrt auch nach der heutigen schweren Etappe auf dem dritten Gesamtrang bei den Frauen weiter fährt, freut mich zusätzlich!

Nach dem Rennen warteten ein weiteres Mal die Dopingkontrolleure auf mich. Neben Teamkollege Sauser musste noch ein weiterer starker MTB Fahrer zur Kontrolle und es scheint, als wären die MTB sehr beliebte Testobjekte! Morgen steht nun bereits wieder die letzte Etappe bevor. Diese wird bestimmt noch einmal richtig hart, denn zum einen ist sie sehr kurz und zum andren wartet am Ende ein giftiger Schotteranstieg in Paarl auf uns, welchen wir zuerst 3 Mal bewältigen werden, bevor wir zum Denkmal auf dem Gipfel des kleinen Berges klettern! Für ein ordentliches Schlussfeuerwerk an dieser Rundfahrt ist auf jeden Fall gesorgt! Die Rundfahrt hier macht mir unglaublich viel Spass und auch die Stimmung in unserem Team ist genial! Schade steht bereits die letzte Etappe vor uns. An der Einstellung ändert sich deswegen nichts, FullGaz, denn „Bunchsurfer“ (Fahrer, die nur hinten im Feld sitzen und nie was versuchen) gibt’s genügend andere!

Pics by Capcha Photography

04.03.2015 3.Etappe Tour de Boland, Zeitfahren!

Heute musste ich im Ziel ab mir selber lachen! Als Gesamtneunter und dank den guten Beinen gestern, schöpfte ich etwas Hoffnung, dass ich im Gesamten die Top 15 halten würde.

30 Km Zeitfahren… diese Disziplin ist die von mir am meist gehasste im ganzen Radsport! Eine Disziplin, in welcher ich vor jedem Spezialisten den Hut ziehe! Sich alleine so gegen den inneren Schweinehund zu quälen, dass permanente Brennen in den Beinen und das Gewissen, bei jedem Drucknachlass auf dem Pedal unzählige Sekunden zu verlieren ist zerstörerisch! Meine Freundin hat es in ihrem Blog zu den African Champs richtig beschrieben! Es ist ein endloser Kampf zwischen Teuflein und Engelein, denn eigentlich ist man in der Lage die Wattzahlen aufrecht zu erhalten, doch da kommt das Engelein und fragt wozu die ganze Schinderei!

Mit einem normalen Rennrad hat man sowieso absolut keine Chance gegen die Zeitfahrboliden und ohne Training auf den Spezialmaschinen ist es eigentlich unmöglich, lange in der ungewöhnlichen Position zu fahren! Da Vera bereits am Vormittag ihren Start hatte und ich dank meiner Platzierung in der Gesamtwertung einer der letzten Startenden war, konnte ich ihr Zeitfahrrad nehmen. Die Idee war speziell, doch ich wollte es versuchen, da ich sowieso nichts zu verlieren hatte! Leider musste ich bereits nach 5 Km einsehen, dass ich Morgen keinen Meter mehr auf dem normalen Rad würde fahren können, wenn ich das Rennen mit diesem Rad beenden würde! Beinahe alles schmerzte und so musste ich das Rad wechseln und wieder auf mein normales Rennrad steigen. Damit war klar, dass ich rein gar nichts mehr ausrichten würde und so zogen nach wenigen Kilometer die verbleibenden 8 Fahrer auf ihren Maschinen an mir vorbei.

Ich hakte den Tag rasch als Ruhetag ab und fuhr die verbleibenden Kilometer bis zum Ziel. Der Gegenwind verdarb mir dann den Tag endgültig und so erhielt ich einmal mehr die Bestätigung, dass ich mich wohl nie mit dieser Disziplin anfreunden werde! Die Gesamtwertung spielt ja bei dieser Rundfahrt sowieso keine Rolle, denn ob ich jetzt am Ende 18, 23 oder 46 er werde, ist total egal. Wichtig ist das die Form stimmt und diese werde ich bereits Morgen auf der 138 Km langen Etappe bei einem normalen Radrennen wieder testen können!

FullGaz!

all picy by  http://www.tourdeboland.com/

03.03.2015 Rang 7 auf der zweiten Etappe der Tour de Boland!

Nach dem gestrigen Desaster hoffte ich heute auf bessere Beine und siehe da, sie liessen mich nicht im Stich. Der Knoten ging auf und so machte es wesentlich mehr Spass. Die Stimmung in unserem Team war auch heute sehr gut und gemeinsam rollten wir vom Guesthouse irgendwo in der Pampa zu unserem Start nach Worcester. Von dort aus führten die ersten 60 Kilometer mehrheitlich flach nach Ceres und mit etwas Rückenwind war das Feld super schnell unterwegs. Kurz vor dem ersten kleinen Anstieg schlich sich eine ca. 15 Mann starke Gruppe davon. Von unserem Team war tatsächlich niemand dabei und so lag es auch ein wenig an uns, die Lücke wieder zu zu fahren! Da meine Beine sehr gut drehten ergriff ich die Initiative und mit Hilfe von Sauser jagten wir hinter der Spitzengruppe den Anstieg hoch! Nach einer kurzen Abfahrt konnten die Teamkollegen Nico Bell und Kleinhans das Loch zufahren. Nun begann das Rennen wieder bei Null und nach ein paar flachen Km erreichten wir den Hauptanstieg des Tages. Rund 10 Km lang und zu Beginn ziemlich steil. Doch dem nicht genug, denn zurzeit überkommt Südafrika eine richtige Hitzewelle, welche in Kapstadt sogar ein grosses Waldfeuer entfachte und ausser Kontrolle ist. Auf meinem SRM zeigte es über 44 Grad an und ich fühlte mich wie ein Schwamm, der gerade ausgedrückt wird

Gleich zu Beginn wurde das Tempo dermassen angezogen, dass innert kürzester Zeit das ganze Feld explodierte. Vorne zogen gut 10 Fahrer davon, während ich dahinter ich mit Bike-Kollege Woolcock einen anständigen Rhythmus suchte. Ich wollte auf jeden Fall vermeiden, um diesmal zu früh in die rote Zone zu fahren und später wie bereits gestern mit dem Parkschein auf die letzten Kilometer zu kommen!

In der Spitze konnte sich von unserem Team nur Sauser halten, doch mein Rückstand pendelte sich bei ca. 100 Metern zur Gruppe ein und so lag noch alles drin. Der Abstand nach hinten war etwas grösser und so versuchte ich es nach dem Bergpreis gemeinsam mit einem MTN Fahrer auf Biegen und Brechen nochmals heran zu kommen (ein richtiges „Sufferfest“). Der Gegenwind war zermürbend, ebenso die Hitze doch zum Glück konnte ich abermals die Lücke schliessen. Nun folgte eine weitere Attacke und da einzig Sauser noch in der Gruppe war, schauten alle auf ihn und liessen ihn die Lücke schliessen. Das Finale war lanciert und es verblieben noch 20 Km mit Gegenwind bis ins Ziel. Als Sauser die Lücke schloss, konterte wieder einer und diesmal versuchte ich mein Glück. Zu 4 kamen wir weg und ich hoffte auf unser Glück. Doch die Gruppe harmonierte nicht allzu gut und so verschoss ich all die Körner umsonst. Die Spitzengruppe füllte sich nochmals ein wenig auf und so war unser Team beinahe wieder komplett vertreten.

Plötzlich erschien die erlösende 5 Km Tafel, doch bereits nach 2 Km kam die nächste und darauf standen nur noch 500 Meter bis zum Ziel. Dies überraschte wohl alle etwas und so wurde es ein unglaublich hektisches Finale, bei welchem ich leider nur auf Rang 7 sprinten konnte. Erneut war ich schnellster vom Team und auch in der Gesamtwertung konnte ich mich in die top 10 vorschieben. Eigentlich bin ich sehr erstaunt darüber, denn es hat hier doch so einige schnelle Strassenfahrer am Start!

Morgen steht ein 30 Km langes Zeitfahren auf dem Programm, nichts für uns Mountainbiker und so werde ich Morgen bestimmt etwas Rückstand einfangen! Das Resultat ist ja sowieso sekundär hier. Wichtig war mir, dass ich heute wieder das gute Gefühl auf dem Rad hatte, dies stimmt mich doch wesentlich optimistischer auf das unmittelbar bevorstehende Cape Epic!

Stay tuned!

Zermürbend, wenn die Spitzengruppe so knapp vor dem Ziel wieder eingeholt wird und ein sicher geglaubter top 4 Rang mal eben so zunichte gemacht wird!

02.03.2015 Sprintfinish auf der ersten Etappe der Tour de Boland! Rang 11!

Heute startete ich im Trikot des Teams Aramex zur ersten Etappe der Tour de Boland. Gemeinsam mit Christoph Sauser, Erik Kleinhans, Nico Bell, Oliver Munnik und Teamkollege Lucien Besancon tragen wir alle die Farben von Aramex. Die Etappe führte von Paarl über 114 Km nach Worcester. Die ersten 20 Km waren flach bis nach Franshhoek und der Gegenwind unglaublich stark, sodass kein Team an der Führungsarbeit interessiert war und so war auch das Tempo eher gemächlich. Nach der Ortschaft Franshhoek ging es hinauf zum Franshhoek Pass, sozusagen meinem Hausberg, denn hier fahre ich beinahe bei jedem Strassentraining hinauf. Obwohl der Anstieg nur knapp 25 Minuten dauert, stellte er das erste und einzige Hindernis des Tages dar. Obwohl wir mit dem Team bereits 1 Std. zum Start einfuhren, öffneten sich meine Beine am heutigen Tag nie und ich fühlte mich extrem schlecht und kraftlos. Beinahe das komplette Feld fuhr mir schon relativ früh am Berg davon und oben hatte ich mit ca. 8 anderen Fahrern satte 1.30 Minuten Rückstand. Auch die Begleitfahrzeuge zogen alle an uns vorbei, doch ich war mir sicher, dass wir die Lücke wieder schliessen würden. Nach der schnellen Abfahrt folgten wieder flache Kilometer und der Wind kam erneut volle Kanne von vorne! Nach 15 Minuten „Mannschaftszeitfahren“ mit meinem „Gruppetto“ hatten wir dann die Lücke wieder geschlossen. Bis ins Ziel änderte sich nichts mehr, zu stark war der Gegenwind und sämtliche Attacken wurden vom Feld neutralisiert. Das Finale war dann super schnell und hektisch, doch obwohl ich mich bis zum Ende „sche….“ fühlte, landete ich im Sprint auf dem 11 ten Rang und war somit bester aus unserem Team.

Nun hoffe ich, dass es Morgen besser läuft, denn mit solchen Beinen wie heute macht Radfahren definitiv keinen Spass!

 

27.02.2015 Das neue Bike ist da!

Nach dem Rennen von Sabie erreichte ich am Sonntag & Montag den Tiefpunkt meiner Erkältung und so konnte ich auch keine Trainings absolvieren. Am Dienstag reiste dann Teamkollege Lucien Besancon aus der Schweiz an und brachte das brandneue Cape Epic Bike! Lucien wird bis zum Epic bei uns wohnen, damit er sich optimal auf das grosse Highlight „Cape Epic“ vorbereiten kann! So hatte ich wieder einmal „kleine Weihnachten“, denn ich musste natürlich sofort das Bike auspacken und zusammen bauen, um es so schnell wie möglich über den nächst gelegenen Trail zu jagen! Das Lachen stand uns beiden ins Gesicht geschrieben und die Vorfreude stieg mit dieser Waffe noch weiter an!

Am Mittwoch schlossen wir uns dann Susi, Erik und Sipho an und testeten das neue Bike auf Herz und Nieren auf den Jonkershoek Trails. Am Abend fuhren wir wie jeden Mittwoch das Abendrennen in Kapstadt auf der Killarney Rennstrecke. 1 Std. lang kontrollierten wir das gesamte Feld und fuhren jede Attacke zu und konterten die gesamten Angriffe. Es machte richtig Spass, denn erstens schien ich wieder gesund zu sein und zweitens liess Lucien seine gute Form aufblitzen! Am Donnerstag stand das letzte längere Training auf dem Rennrad auf dem Plan. Auch da waren wir mit einem 31,9 er Schnitt auf 130 Km ganz schön zügig unterwegs!

Nun werden wir die Tage noch etwas raus nehmen, bevor wir am Montag zur 5 tägigen Tour de Boland Strassenrundfahrt starten werden. Dort bilden wir mit Erik Kleinhans, Christoph Sauser, Nico Bell sowie Oliver Munnik das Team Aramex. Ob wir den starken Strassenteams von MTN & Europcar ab und zu ein Schnippchen Schlagen können, werden wir schon bald sehen. Die Zeit bis zum Cape Epic wird ab jetzt auf jeden Fall so richtig dahin fliegen. Doch da Lucien bereits jetzt in Südafrika ist, haben wir genügend Zeit, um gemeinsam die letzten Abstimmungen zu machen, das neue Material (neue Shimano Gruppe, DT Swiss Federgabel von 2016 usw.) zu testen und uns mental auf die Herausforderung vorzubereiten!

Natürlich versuche ich auch bei der Strassenrundfahrt täglich vom Renngeschehen zu berichten. Das Resultat bei der Rundfahrt steht jedoch an letzter Stelle! Vielmehr soll uns die Rundfahrt den letzten Schliff und die nötige Rennhärte für die 8 Tage Cape Epic verschaffen!

Full Gaz!

Das neue Cape Epic Design des WHEELER Falcon Ltd. wird auf jeden Fall den ein oder anderen Blick auf sich ziehen! I like!!

Thx @CAPCHA PHOTOGRAPHY for the pic!

Fahren mit der Brechstange! Strassenrennen sind super hart und intensiv, vor allem wenn man jede einzelne Attacke neutralisieren oder kontern will! Spass macht’s auf jeden Fall jede Menge!

21.02.2015 Enttäuschender 5ter in Sabie. Auf den Punkt genau krank!

Bitter enttäuscht überquerte ich gestern als 5ter die Ziellinie nach einem zermürbenden Tag im Sattel. Hätte ich nicht die Weite Reise nach Sabie zurück gelegt, so wäre ich gestern Morgen gar nicht an den Start gerollt. Bereits am Donnerstag merkte ich erste Anzeichen eines Infektes und obwohl es am Freitag Morgen beim letzten Training eigentlich ganz ok lief, verschlechterte sich mein Zustand am Freitag Abend erneut. Da dieses Rennen zur „UCI World Series“ zählt und ich die Punkte für die EM & WM dringend benötigte, musste ich es also auf jeden Fall versuchen!

Nach 75 Km bog ich auf Rang 8 liegend bei der ersten Zieldurchfahrt auf die zweite, rund 50 Km lange Runde. Das Thermometer kletterte bereits auf gut 35 Grad als ich zum zweiten Mal in den Hauptanstieg bog. Mein Kopf fühlte sich an wie ein Dampfkochtopf, bei welchem der zweite rote Ring den Kessel beinahe zum platzen brachte! Durch die eingefangene Erkältung hämmerte mein Herzschlag durch den ganzen Kopf, die Beine schmerzten und der Schweiss brannte in meinen Augen! Der Blick beschränkte sich auf den Tunnelblick ein paar Meter vor meinem Vorderrad. Neben mir nahm ich nicht mehr viel wahr und am liebsten wäre ich vom Rad gestiegen, denn ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal dermassen gelitten hatte. Dazu kam die brachiale Strecke, welche mir heute auf ihren 115 Km und 3059 Hm den Meister zeigte und mich mental zermürbte und besiegte! Einmal mehr ein Rennen, welches mit keinem einzigen Rennen, welches ich in Europa je gefahren bin zu vergleichen ist!

Mein Leidensweg begann schon viel früher im Rennen, nämlich bereits nach den ersten 5 flachen Kilometern als es in den ersten, gut 25 Km langen Anstieg ging. Sabie ist für seine langen Anstiege bekannt, denn dies gibt es sonst bei den Rennen in Südafrika eigentlich nicht in der Art. Ich musste bereits nach wenigen Metern die Spitzengruppe ziehen lassen und befand mich nicht einmal mehr in den Top 10. Durch den dicken und sehr schwülen Morgennebel verschwand die Gruppe zwischenzeitlich sogar aus meinem Blickfeld, doch ich suchte meinen eigenen Rhythmus und hoffte, dass ich meine eigentlich so gute Form im späteren Rennverlauf doch noch ausnützen könnte und mir das Adrenalin die Erkältung aus dem Weg räumen würde. Sichtlich geschwächt war ich einfach nicht in der Lage meine Leistung abzurufen, doch als es nach ein paar Km aus dem Nebel ging, konnte ich die Gruppe vor mir wieder sehen und der Schaden hielt sich eigentlich in Grenzen. Während sich an der Spitze drei Fahrer absetzten und dahinter eine 4 er Gruppe um den Anschluss kämpfte, lag ich kurz vor dem Bergpreis bei 30 Km mit zwei weiteren Fahrern auf den Folgeplätzen. Der Anstieg war teilweise sehr steil und stets extrem ruppig. Was folgte waren ein paar schnelle Kilometer auf einer sehr steinigen Traverse dem Berg entlang.

Zusammen mit RECM Fahrer Nico Bell schaffte ich tatsächlich den Anschluss zur Gruppe um Rang 4 und obwohl ich mich total sch… fühlte, glaubte ich an die Chance im weiteren Rennverlauf noch aufs Podium zu fahren. Es folgte eine super lange Abfahrt gespickt mit extrem felsigen Passagen und weiter unten schier endlosen Singletrails. Das alles hätte bei gesunder Verfassung so richtig Spass gemacht, doch heute waren die vielen Schläge die reinste Tortur! Der spätere Drittplatzierte konnte sich im Downhill von unserer Gruppe lösen und so war ich mit drei weiteren Fahrern erneut auf der Verfolgung. Statt dass es mir besser ging, erloschen nach 3,5 Std. so langsam die Lichter und ich erreichte die erste Zieldurchfahrt.

Ich verlor den Kontakt zu den beiden Scott Fahrer Beukes & DU Toit und erreichte den vorher beschriebenen Zustand. Noch lagen knapp 2 Rennstunden vor mir und vlt. würde es mir noch einmal besser gehen. Plötzlich sah ich Kleinhans mit einem Reifendefekt vor mir und wenig später kam auch Du Toit wieder in mein Blickfeld. Auch ihm hatte es gehörig den Stecker gezogen und so „säuchten“ wir gemeinsam den Anstieg hoch! Den Tiefpunkt meiner Krise schien ich überwunden zu haben und so konnte ich mich nach ein paar Kilometern von ihm lösen. Nun lag ich also tatsächlich auf dem letzten Podestplatz in den Top 5! Das Rennen schien nie mehr enden zu wollen und es folgten noch einmal unzählige Singletrails und viele weitere kurze knackige Anstiege gaben mir schliesslich den Rest. Nach 5,25 Rennstunden überquerte ich die Ziellinie nach einer richtigen „Schlacht“! Die Enttäuschung war riesig, denn ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal eine Erkältung hatte! Die vergangenen Tage zu Hause hatte ich so hart auf der Rolle trainiert und die Formkurve zeigte weiter nach oben. Der Temperaturunterschied von über 30 Grad, die ganze Reiserei und die vielen Stunden unter Einfluss der Klimaanlage waren offensichtlich ganz einfach zu viel für mich.

Dass ich es trotzdem durchgestanden und dermassen leiden konnte, stimmte mich nach einer Weile dann doch zufrieden und so wie es aussieht, werde ich beim nächsten Rennen der „National Serie“ als Gesamtleader ins Rennen gehen! Ebenso freute ich mich über Veras 5ter Rang, welcher für sie in diesem Top-Feld der Frauen ein super Resultat darstellte und mich richtig stolz machte!

Etwas weniger erfreulich war dann die Dopingkontrolle direkt nach meiner Zieldurchfahrt. Diese wurde (später bekannt gegeben) bereits vor dem Rennen ausgemacht und so waren Stefan Sahm & ich die einzigen (Fahrer wie auch Ausländer), welche heute getestet wurden.

Gleich nach dem Rennen reiste ich mit Vera zurück nach Johannesburg, von wo wir heute Morgen nach Kapstadt flogen! Nun heisst es wohl so schnell wie möglich die Erkältung loswerden, damit ich in einer Woche für den letzten Formschliff bei der Tour de Boland wieder ready bin!

Stay tuned!

Die Strecke & Landschaft von Sabie ist ebenso wunderschön wie furchterregend! Eines der wohl härtesten Rennen auf unserem Planeten, für den Athleten wie auch das Material!

20.02.2015 Zwei Wochen Tiefschnee, ein Schattendasein und eine weite Reise!

Phuu… wo soll ich den bloss anfangen?! Es ist eine Weile her, seitdem ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe. Es war eine sehr intensive Zeit und ich durchlebte ein richtiges Wechselbad der Gefühle! Am einfachsten nehme ich euch einfach mit auf meine vergangene Reise, damit ihr einen kleinen Überblick erhaltet.

Am Dienstag vor zwei Wochen trainierte ich die letzte 5,5 stündige Runde in Stellenbsoch. Wir waren eine ziemlich illustre Gruppe mit 9 Top-Fahrern und so machte es riesig Spass, bei perfekten Bedingungen um 35 Grad die Trails von Grabouw zu heizen. 17 Stunden später stieg ich bei -5 Grad Morgens um 6 Uhr in Zürich aus dem Flieger!! Am liebsten wäre ich gleich wieder eingestiegen und zurück geflogen, doch ich freute mich auch meine Familie nach langer Zeit wieder zu sehen. Daheim traf ich dann auf ein tief verschneites Girenbad und so richtig wahrhaben konnte ich es nicht, dass ich wirklich daheim war. Dies war auch in den folgenden Tagen so und ich fühlte mich wie ein Schatten meines selbst. Die letzten Monate hatte ich stets Hochsommer und lebte in einer komplett anderen Welt. Das Leben in Namibia und selbst der Alltag in Südafrika bietet extreme Kontraste und da ich mich so richtig an das Leben auf dem anderen Kontinent gewöhnt und mich eingelebt hatte, fiel es mir extrem schwer in meinem Zuhause zurecht zu kommen. Diese Erkenntnis war extrem hart und tat mir weh!

Am ersten Samstag daheim reiste ich nach Deutschland auf den Feldberg, wo ich wie immer in der Gesundheitsklinik am Feldberg einen Leistungstest fahren musste. Durch die neusten Werte erhielt ich die aktuellsten Trainingswerte und konnte genau sehen, wo ich zurzeit mit meinem Aufbau stehe! Der Test fiel sehr gut aus und so erhielt ich die nötige Motivation für’s bevorstehende Rollentraining im Keller! Die ganze letzte Woche fuhr ich beinahe täglich 2,5 Stunden auf der Rolle und absolvierte meine Intervalle (danach konnte ich beinahe jedes Mal den Keller auspumpen). Da ich vom Wetter her eine perfekte Woche erwischte, schnallte ich am Nachmittag dann stets die Schneeschuhe an und lief auf den Bachtel. Auf die Langlaufskiern stieg ich hingegen nie, da mir das Risiko einer Erkältung zu gross war und ich die gute Form nicht aufs Spiel setzen wollte. Dazu hätte ich in der kurzen Zeit viel zu wenig Kraft entwickeln können, damit es dann auch richtig Spass gemacht hätte! So genoss ich die Winterlandschaft für einmal beim Schneeschuhlaufen und so langsam fand ich mich in meiner Heimat auch wieder zurecht! Die Aussicht vom Bachtelturm ist halt für mich trotz der vielen schönen Orte, die ich in den letzten Monate gesehen habe immer noch eine der schönsten der Welt….. dies nennt man wahrscheinlich ganz einfach Heimat!!

Neben dem Training gab es natürlich sehr viel Büro-Arbeit zu erledigen, welche sich während den letzten Monate angestaut hatte. Dazu kamen noch Meetings mit Privatsponsoren und ich darf an dieser Stelle mit grosser Freude erwähnen, dass mich die Firma Glaromat AG und Contec AG auch in diesem Jahr unterstützen werden.

Der erfreulichste Tag erlebte ich dann bei meinem Ausrüster und Arbeitgeber Intercycle, bei welchem wir gemeinsam die gesamte Saison und Ziele besprechen konnten! Dazu erhielt ich bereits das neue Material für das Cape Epic! Ich bin unglaublich stolz und freue mich riesig, dass ich auch dieses Jahr für das WHEELER-iXS Pro Team in den Farben der Firma Intercycle unterwegs sein darf!

Die Zeit daheim verflog also förmlich und so hiess es am letzten Montag schon wieder alles packen! Am Montagabend reiste ich dann nach Kapstadt und so konnte ich am Dienstag Nachmittag bereits die erste Runde auf dem neuen Freerider auf dem G-Spot Trail in Stellenbosch heizen, bei 35 Grad natürlich!

Am Mittwoch startete ich dann wie bereits die vergangenen Wochen beim Abendrennen auf der Killarney-Rennstrecke in Kapstadt! Da wurde wieder ganz ordentlich gefahren und mit 330 Wattschnitt auf 1 Std. mit einem 45 er Schnitt hatten meine Beine dann auch spätestens an diesem Abend den langen Flug raus gefahren!

Am Donnerstag Morgen flog ich mit Vera dann nach Johannesburg und von da fuhren wir noch knapp 4 Stunden mit dem Auto nach Sabie! Diese Strecke kannte ich bereits von meinen zwei Starts beim Mankele Rennen im Oktober. Doch die Gegend sah diesmal ganz anders aus. Durch den Sommerregen in Johannesburg waren die Felder diesmal saftig grün, der Mais stand hoch und keine Spur vom goldfarbenem Brachland! Die Strasse von Mankele bis nach Sabie war dann wunderschön und führte durch ein bergiges Forstgebiet, eine Gegend die mich ziemlich stark an den Schwarzwald erinnerte!

Am späteren Nachmittag erreichten wir dann das kleine Dörfchen, eher ein kleines „Kaff“, welches wohl vorwiegend von der Holzindustrie (die ganzen Berge sind Aufgeforstet) und vielleicht noch ein wenig Tourismus lebt. Sabie liegt ja ganz nahe am Krüger Nationalpark! Wir schlossen uns unseren Rennfahrer Kollegen des Contego-Swift Teams an, denn diese kannten wiederum einen Kollegen, bei welchem wir untergebracht wurden! Hier hilft man sich mit allem aus und so wohnen wir inmitten des kleinen Dörfchens Sabie an sehr idyllischer Lage!

Morgen Samstag werden wir beim zweiten Rennen der Ashburton National Race Series starten! Das Rennen führt über 115 Km und über 3050 Hm und wird wie jedes Rennen dieser Serie über 5 Rennstunden gehen! Dazu gehört das Rennen zur UCI World Series! Ich habe mir so einiges für dieses Rennen vorgenommen. Ob ich die gute Form ausnützen kann oder ob mich die ganze Reiserei zu viel Energie gekostet hat, werden wir spätestens ab Morgen um 6.45 Uhr nach dem Startschuss sehen!

FullGaz!

Alle Infos zum Rennen findet ihr unter: http://www.nationalmtbseries.com/theseries/races/sabie

 

31.01.2015 Rang 4 zum Auftakt der National-Serie! Ein verflixtes Rennen!

Wirklich viel hatte heute nicht zusammen gepasst und doch reichte es am Ende zu einem Top-Resultat in einem Weltklassefeld! Zum ersten Mal wurde ein Rennen der Nationalen Rennserie in Südafrika auf Meerendal durchgeführt. Die Organisatoren hatten zum Auftakt eine unglaublich harte aber trotzdem sehr schöne Strecke zusammen gestellt. Das Rennen führte über 106 Km und 2900 Hm. Da es auf der Meerendal Weinfarm eigentlich keinen Anstieg von über 200 Höhenmeter am Stück gibt, könnt ihr euch denken, wie viele Anstiege insgesamt zusammen kamen! Zudem wurde kein einziger Singletrail ausgelassen und so glich das gesamte Rennen einem Cross Country-Race, ja… eine richtige Presserstrecke! Die Südafrikanischen Rennen sind ja bekannt dafür, dass sie manchmal die Abstimmung von „menschlich“ und „unmenschlich“ nicht ganz treffen, dafür war es heute wieder ein richtiges MTB-Rennen, nicht wie die Rennen bei uns, wo man die meisten beinahe mit dem Rennrad fahren kann!

Ich hatte mir viel vorgenommen und dementsprechend motiviert und präsent startete ich ins Rennen. Ich hielt mich stets in den vordersten Positionen auf, damit ich den Jojoeffekten in der lange Zeit sehr grossen Spitzengruppe aus dem Weg gehen konnte. Nach 25 Km gab es das erste Preisgeld beim Bergpreis zu gewinnen und es war klar, dass es sogleich eine Vorentscheidung für den weiteren Rennverlauf geben würde. Einige zogen sich da gleich mal die volle Ladung Laktat rein und so bog ich an ca. 7 er Stelle in die Abfahrt. Der Singletrail war dann schön flowig, doch da war plötzlich dieser Stacheldrahtzaun und alle mussten vom Rad. Der Fahrer vor mir war wohl etwas zu nervös und so blieben er und sein Rad im Zaun hängen. Bis er sich wieder ausgefädelt hatte, verstrich eine gefühlte Ewigkeit und so waren die 6 Leute vorne weg. Im folgenden Trail schlug es mich dann auf meinem Hardtail fast zu tode (einziges Hardtail in den Top10) und leider sank dabei die Sattelstütze soweit, dass ich Rückenschmerzen bekam und saure Beine, da die Position nicht mehr stimmte! Ich konnte unmöglich weiter fahren und so hielt ich in einem steilen Anstieg kurz an und behob den Schaden. Dabei zogen Sahm, Lakata und noch ein paar weitere an mir vorbei und während sie den Anschluss zur Spitze schafften, blieb ich in der folgenden Gruppe stecken.

Gemeinsam mit Hynek und Mennen in der Gruppe konnten wir das Tempo allerdings hoch halten und trotzdem hatten wir bei der ersten Verpflegung nach 40 Km bereits 3 Minuten Rückstand. Dies war für mich der Entscheidende Moment im Rennen, denn diesmal gab ich nicht auf, da ich immer bessere Beine kriegte und ich an unsere Chance glaubte, wieder zur Spitze aufzuschliessen. Schliesslich verblieben noch 65 Km bis ins Ziel und auf dieser Strecke spielte der Windschatten ohnehin keine Rolle!

Nach einer Weile konnte ich mich mit Hynek aus der Gruppe lösen und siehe da, der Abstand nach vorne wurde immer kleiner. Nach gut 60 Km folgte ein längerer Anstieg und da sah ich, dass es die gesamte Spitzengruppe vor mir aufgesplittert hatte und alle einzeln unterwegs waren. Das musste die Chance sein und so verschärfte ich das Tempo meinerseits. Hynek durchlebte ein kleines Tief und so machte ich mich alleine auf die Verfolgung und siehe da, ich holte einen um den anderen ein. Zuerst Beers, dann Buys, dann Stiebjahn. Weiter vorne lagen nun noch Lill und dann Sahm, welcher auf Rang 3 lag und somit war das Podest in Reichweite! Lakata und Kleinhans hatten sich entscheidend abgesetzt und so lag ich auf Rang 5, als die zweite Verpflegung bei Km 70 kam. Leider hatte sich die Sattelstütze durch die unzähligen Schläge erneut gelöst und ich musste anhalten und ein zweites Mal den Schaden beheben. Hynek’s Diesel leistete auch wieder seinen vollen Dienst und auch er hatte alle anderen eingesammelt und schloss wieder zu mir auf. Gemeinsam bogen wir auf die letzten 30 Kilometer (dieselbe Runde wie die ersten 30 Km). Nach kurzer Zeit holten wir Lill und eine Weile später auch Sahm ein und zogen auch gleich davon. Damit lagen wir auf Podestkurs, doch leider waren wir einer zu viel!

Ein zweites Mal mussten wir den Anstieg mit dem Bergpreis in der ersten Runde hinauf, doch diesmal ging’s ganz hinauf und die Betonrampen wurden immer steiler! Obwohl bei uns beiden die Körner auch langsam verschossen waren, konnte sich keiner vom andern lösen und so lagen die letzten 15 Kilometer vor uns. Hynek (Cape Epic Sieger 2014 und Europameister 2013) schien seine Krise überwunden zu haben und obwohl ich mich noch einmal versuchte aufzubäumen mit allem was ich noch hatte, konnte er im letzten Anstieg die entscheidende Distanz legen und zog davon. Ein hartes Gefühl, wenn einem der letzte Podestplatz einfach so davon fährt, doch schliesslich war ich super zufrieden mit dem 4 ten Rang in diesem Starterfeld. Ich bin vor allem glücklich, dass ich mich nicht aufgegeben habe und bis am Ende durchziehen konnte! Die Form scheint zu passen, denn viel hat heute nicht gefehlt und wer weiss, wäre ich bei dem Zwischenfall beim Zaun in der vorderen Gruppe gewesen und hätte ich im selben Stil durchziehen können, dann wäre vlt. mehr drin gewesen. Aber hätte wenn und aber gibt’s ja bekanntlich nicht!

Jetzt gilt es gut erholen, denn nach den heutigen 4,40 Rennstunden fühle ich mich wie nach einem Boxkampf! Sehr gut ist auch, dass ich trotz den vielen Schlägen keine Rückenschmerzen hatte, es scheint, als würden sich die vielen Gymbesuche ausbezahlen!

Nun werde ich noch zwei Tage hier in Stellenbosch trainieren, bevor ich am kommenden Dienstag für 13 Tage in die Schweiz fliegen werde. Gestern hatte es hier 38 Grad und so richtig kann ich mir es nicht vorstellen, in ein paar Tagen durch den Schnee zu stampfen…. Dafür freue ich mich, meine Familie und Kollegen daheim wieder einmal zu sehen!

Stay tuned!

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29.01.2015 Rennluft! Wechselspiel der Reifenbreiten!

Nach der intensiven letzten Woche und der langen Tour am vergangenen Sonntag wechselte ich gestern Abend erneut die Reifenbreite und startete zum zweiten Mal beim Abendrennen in Kapstadt. Diesmal lief’s schon besser und bereits nach 15 Minuten fand ich in einer 10 Köpfigen Spitzengruppe (Feld mit ca. 100 Fahrer) Unterschlupf. Obwohl die 60 Minuten ziemlich geballert wurde, kam unsere Gruppe durch und am Ende reichte es im Sprint zu Rang 4. Dies bildete sogleich der Abschluss der Vorbereitung auf das zweite richtig grosse Kräftemessen von kommendem Samstag! Da werde ich beim ersten Rennen der Südafrikanischen Nationalen Marathon Rennserie starten. Das Rennen führt über 107 Kilometer auf den Trails von meinem Cape Epic Sponsor Meerendal und gemeldet sind nicht nur sämtliche Südafrikanischen Cracks, sondern mit dem gesamten Topeak Team um Lakata, Mennen & Hynek sowie den Bulls Fahrern Stiebjahn & Sahm stehen eine ganze Reihe der Weltbesten Fahrern am Start. Dazu kommt auch noch Manuel Fumic (Cross Country Vizeweltmeister von 2013). Einem richtigen Klassiker und Kräftemessen auf höchstem Niveau steht also nichts mehr im Weg! Noch bisschen Beine hoch lagern, ein paar Körner sammeln und dann wie immer FullGaz!!

http://www.nationalmtbseries.com/theseries/races/meerendal

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Die Eckdaten unten links sind zwar nicht von mir, die wo’s interessiert, hierzu ein paar Daten auf 60 Rennminuten: 184 Durchschnittspuls, 43.3 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, 340 Durchschnittswatt…..

 

25.01.2015 Eine super intensive Woche erfolgreich abgeschlossen!

Die Eckdaten der heutigen Tour sprechen für sich…. 180 Km, 6,5 Std. und ca. 2500 Hm im Sattel… ein laaaaanger Tag also! Das heutige Training war der Abschluss einer super intensiven Woche. Täglich waren wir eine coole Trainingsgruppe um Christoph Sauser und Erik Kleinhans und täglich gaben wir uns bei den Intervallen die Kante! Dazu kam ein Mittwochabendrennen in Kapstadt.

Heute Sonntag fuhr ich die längste Runde, die ich je auf dem Mountainbike gefahren bin. Der Anfang und der Schluss fuhren wir zwar auf Teerstrasse unterwegs, (erst die Küstenstrasse bei Gordons Bay bis nach Kleinmond) danach führte es auf gut 40 Km durchs Naturschutzgebiet auf ruppigem Jeep-Track hinauf auf den Koggelberg. Von da auf den Highlands-Roads nach Grabouw und wieder zurück nach Stellenbosch. Da ich am Nachmittag noch zu einem Lunch ausserhalb von Stellenbosch eingeladen war (wo ich es mit ziemlicher Verspätung noch auf den Desert schaffte!!), brachte ich am Ende genau 180 Km auf den Tacho! Ärgerlich in dieser Woche war vor allem, dass ich mich jeden Tag besser gefühlt hatte als beim Rennen beim Attakwas. Irgendwie hätte ich im Moment wesentlich mehr drauf, als dass ich bei diesem Rennen zusammen gefahren bin! Nun gilt es die kommenden Tage etwas ruhiger anzugehen, denn bereits am kommenden Samstag werde ich beim ersten grossen Rennen der Nationalen Rennserie in Meerendal an den Start gehen. Mit dem gesamten Topeak Team, sämtlichen Südafrikanern sowie einigen BULLS Fahrern wird es ein erneuter Gratmesser  auf höchstem Niveau werden! Vlt. erwische ich ja den besseren Tag und ich kann die aktuelle Form umsetzen!
Ein Abendrennen der anderen Art. Auf der Rennstrecke in Kapstadt, da wo eine Stunde vor dem Rennen die Porsches und Motorräder mit 300 km/h über den Asphalt brettern, werden jeden Mittwochabend Trainingsrennen durchgeführt und da gehört die Strecke ganz alleine den Radfahrern! Gut 70 bis 80 Fahrer standen an der Startlinie und so wurde ein richtig hartes Rennen gefahren. Mit 340 Watt Durschschnittsleistung brannten auf jeden Fall die Beine das ein und andere Mal doch ganz schön!

17.01.2015 Rang 4 zum Saison-Auftakt beim Attakwas!

Ganz ehrlich gesagt hatte ich mir insgeheim etwas mehr erhofft als der vierte Rang, welcher heute das Maximum für mich darstellte! Zum Einen hatte ich schlicht nicht die Beine, als es nach 40 Km zur Vorentscheidung kam und zum Andren hatte ich in der Materialwahl daneben gegriffen und mit dem Hardtail einen entscheidenden Nachteil bei diesem super harten Rennen gehabt!

121 Km und 2900 Hm galt es heute zwischen Oudtshoorn und dem Pine Creek Resort beim Great Brak River an der Küste vor George zurück zu legen. Die ersten 30 Kilometer führten auf einem einigermassen gut befahrbaren Jeep-Track, bevor es die nächsten 40 Km so richtig ruppig durchs Attakwas Gebirge führte! So blieb auch relativ lange eine grössere Spitzengruppe zusammen, ehe der spätere Drittplatzierte Heyns gleich zu Beginn des Anstieges entscheidend verschärfte. Einzig Sahm konnte sein Hinterrad halten während ich relativ schnell zurück fiel. Als die Beiden schon weg waren, schloss Sauser zu mir auf und ich hoffte, dass ich mit ihm wieder aufschliessen würde. Eine Weile ging es gut, doch als es richtig steil Richtung Bergreis wurde, machten meine Beine zu und während Sauser die gut 2 Minuten zur Spitze im späteren Rennverlauf wieder schliessen und das Rennen am Ende gewinnen konnte, bildete ich mit zwei weiteren Fahrern die Verfolgung des Spitzentrios.

Die Abfahrt vom Kulminationspunkt war dann die reinste Tortur für Körper & Material. Zu viele Schläge musste mein Rücken absorbieren und auch die Beine „zerschlug“ es mir so sehr, dass ich nach der langen Abfahrt eine Ewigkeit brauchte, um wieder Druck aufs Pedal zu kriegen. Die verbleibenden gut 50 Kilometer führten fast ausschliesslich auf breiter Kiesstrasse, doch das ständige Auf- und Ab zermürbte und obwohl wir zu Dritt unterwegs waren, konnten wir den Abstand aufs Podest nicht verkleinern. Auf den letzten 20 Kilometer ging dann endlich der Knoten auf und es lief mir wieder besser, womit ich mir am Ende nach 5,05 Std. Fahrzeit Rang 4 sichern konnte.

Es war ein sehr harter Einstieg ins Renngeschehen und nach dem relativ kurzen Aufbau nach meiner späten Pause im November sicherlich ein solides Rennen, trotzdem liegt noch einiges an Arbeit vor mir in den kommenden Wochen. Trotz der Härte dieses Rennens war es eine sehr schöne Strecke, denn unter dem Jahr gibt es keine Möglichkeiten, das Attakwas- Gebirge auf diesen Wegen zu durchqueren! Auch die letzten Kilometer boten eine einmalige Aussicht auf den Küstenstreifen zwischen Mossel Bay & George (Teil der Garden Route)!

Fazit zum ersten Renneinsatz: Wieder einmal gehörig Staub „gefressen“ und Schläge abbekommen (so wie es bei Rennen in Afrika eben üblich ist), ein durchzogener Tag erwischt und trotzdem viel Zuversicht für den nächsten Renneinsatz in 2 Wochen geholt!

Jetzt gilt’s erst mal wieder Intervalle schruppen, bis die Beine brennen!

Stay tuned!

 

14.01.2015 Back to Business! Saisonstart beim Fairview Attakwas! 121 Km, 2900 Hm!

Phuu… was für eine intensive Zeit! Seit dem letzten Blogeintrag ist wieder viel passiert! Die letzten Tage in Windhoek vergingen wie im Flug und so reisten wir am Donnerstag vor einer Woche mit vollgepacktem Auto inkl. Anhänger während einer 14 stündigen Autofahrt (1500 Km) von Windhoek nach Stellenbosch! Da wir erst spät angekommen waren, verbrachten wir nochmals eine Nacht in unserer alten Wohnung, ehe wir am Freitag Morgen den Schlüssle zur neuen Wohnung bekamen und somit einziehen konnten. Den ganzen Tag schleppten wir alle unsere Kisten und Möbel vom alten zum neuen Ort und nach einem Tag harter Arbeit war unsere neue Heimat schon beinahe eingerichtet! Am Samstag ging bereits früh der Trainingsalltag weiter und bereits am Sonntag konnte ich das erste Mal einer meiner Lieblingsrunden (4 Passes) fahren. Die letzten Tage sahen dann alle gleich aus, erst Training und dann Wohnung einrichten und alles Fehlende kaufen oder organisieren.

Gestern Donnerstag reisten wir dann mit dem Auto nach Goerge. Hier wurden uns die Übernachtungen im Protea Hotel King Goerge zur Verfügung gestellt, als Dankesgeste für den Sieg beim Double Century, welches ich im Mixed-Team im November gewinnen konnte. Morgen werde ich beim Fairview Attakwas in die neue Saison starten. Nicht gerade ein leichter Saisonstart, denn das Rennen gilt als eines der härtesten Eintagesrennen und ist ein echter Klassiker in Südafrika! Der Start erfolgt bereits um 6.30 Uhr, denn bevor stehen knüppelharte 121 Km und 2900 Höhenmeter durch die Kleine Karoo! Die Gegend kenne ich ja bereits ziemlich gut von meinen beiden Starts beim Cape Pioneer. Neben Top-Favorit Christoph Sauser wird vor allem die Hitze (bis 35 Grad) ein harter Gegner werden, doch dank dem Training in Namibia dürfte mir dies nicht mehr allzu grosse Probleme bereiten!

Noch nie zuvor bin ich so früh in die Saison gestartet, geschweige denn gleich mit einem so kräftezehrenden Klassiker! Rennen fahren bedeutet ja nicht nur körperlich in Form zu sein, man muss vor allem auch mental dazu bereit sein, wieder ans Limit zu gehen und die Schmerzen ertragen zu können! Ich denke ich bin im Moment beides, denn ich konnte die letzten Wochen perfekt trainieren, war nie krank und freue mich einfach nur, wieder ins Renngeschehen einzugreifen. Morgen ist zudem eine gute Möglichkeit, um eine Standortbestimmung vorzunehmen, denn dank dem Start von Sauser ist auch gleich die absolute Weltspitze am Start! Im Rennkalender findet ihr die nächsten Rennen und Ziele, die ich mir gesetzt habe. Das erste grosse Saisonhighlight ist natürlich das Cape Epic! Nach dem morgigen Saisonstart möchte ich auch die Nationale Rennserie von Südafrika bestreiten, das erste Rennen davon ist bereits in zwei Wochen. Schauplatz ist dabei der „Homeground“ von meinem Cape Epic Team, das Meerendal wine estate!

Morgen könnt ihr das Rennen live auf twitter unter @attakwas oder nach dem Rennen @konnylooser verfolgen!

Let’s say FullGaz!

http://www.atta.co.za/#

 

14.01.2015 Full Gaz mit PowerBar Südafrika!

Damit ich auch für die Rennen in Südafrika mit dem bestmöglichen Background an den Start gehen kann, wird mich PowerBar Südafrika für die kommende Saison mit ihren Produkten ausstatten! Bereits 2010 war ich mit den Produkten von PowerBar erfolgreich unterwegs und konnte damals meinen ersten U23 Europameistertitel feiern. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin gespannt auf meinen ersten Renn-Einsatz mit den neuen Produkten am kommenden Samstag, mehr dazu am Freitag! Alle Infos zu der riesigen Produktelinie findet ihr unter:

https://www.powerbar.eu/de

http://www.powerbarstore.co.za/

 

 

03.01.2015 Kopfsache!

Die letzten 4 Trainingstage beschränkte sich mein Blickfeld vorwiegend auf eine lange schwarze Gerade, welche sich beinahe endlos vor mir herzog! Reine Kopfsache also, denn in den 4 Tagen absolvierte ich über 550 Km. Im allgemeinen waren die vergangenen 3 Wochen sehr intensiv und so kamen über 60 Trainingstunden auf dem Bike sowie einige Gym- Besuche dazu. Nach dem Trip in den Norden feierten wir Weihnachten bei 39 Grad im Schatten in Windhoek. Ein eher spezielles Gefühl, denn so richtig Weihnachtsstimmung kam bei mir nicht auf. Zudem verbrachte ich eh den halben Tag auf dem Rad. Der Weihnachtsbaum sah ebenfalls ein wenig anders aus als bei uns in der Schweiz und da sich die Kerzen bei der Hitze auch ohne Feuer biegen und schmelzen würden, kamen hier Elektrokerzen zum Zuge! Um der Hitzewelle etwas entgegen zu setzen, fuhren wir am 25. zum Van Bach Damm, ein Stausee gut 70 Km entfernt von Windhoek. Dieser liefert das Wasser für die Stadt und wird natürlich auch für den Wassersport verwendet! Da die Meisten Namibier um diese Jahreszeit nach Swakopmund an die Küste reisen und dort ihren Urlaub verbringen (an der Küste ist es wesentlich kühler, so um 25 Grad), hatten wir den gesamten Campingplatz für uns alleine. Vera’s Onkel ist immer noch Mitglied des Wasserski-Clubs und so verbrachten wir den ganzen Nachmittag auf dem Wasser, sei es auf dem Motorboot, auf den Wasserskiern oder auf dem Wakeboard. Eine angenehme Erfrischung also nach dem Training am Vormittag und so hatte ich auch ohne Schnee die Gelegenheit, auf ein paar Brettern ein paar Bögen zu reissen!

Nach zwei Tagen Campen zog es dann auch uns nach Swakop, denn schliesslich stand Neujahr bevor und da wollte Vera natürlich auch ihre Kolleginnen sehen und gemeinsam anstossen. Ich war vor allem auf den Effekt des Höhentrainings gespannt, denn bisher hatte ich noch nie ein Höhentrainingslager absolviert, da mir während der Saison stets die Zeit dazu fehlt. Da Windhoek auf 1600 Metern liegt, trainierte ich nun seit 6 Wochen in der Höhe und so sollte ich auf Meeresniveau sicher ein wenig mehr Sauserstoff kriegen. Die Trainingswerte zeigten eine eindeutige Sprache und so kehrten wir bereits am 1. Januar wieder zurück in die Höhe nach Windhoek um den Höheneffekt beizubehalten, zumal auch das Wetter in Swakop meistens schlecht war.

Noch kurz ein paar Facts….. Swakopmund ist die „Urlaubsoase“ Namibias, so wie das Tessin bei uns oder die Adria oder Costa Brava im Süden Europas. Die Stadt gleicht praktisch das ganze Jahr einer Geisterstadt und wird nur von Touristen heimgesucht. Viele Namibier haben hier ein Ferienhaus oder Wohnung und in der Urlaubszeit platzt die Stadt dann aus allen Nähten! Das Meer ist rau und das Wasser sehr kalt. Dafür gibt es kilometerlange Sandstrände wo viel geangelt oder gesurft wird. Gleich hinter der Küstenstrasse türmen sich riesige Sanddünen, auf welchen auch wir ein paar Bögen auf dem Sandboard ziehen konnten! Leider fehlte der „Skilift“ und so geht es nach einer Fahrt mächtig in die Beine, wenn man die gesamte Düne wieder hinauf kraxeln muss! Dazu kommt auch noch, dass ich lieber den ganzen Skianzug voll Schnee habe, als die Badehose voll Sand, welcher leider nicht schmelzen kann und so nach einem Sturz noch bis zur nächsten Dusche in den Ohren kleben bleibt!

Hinter den Dünen folgt die Sandstrasse (siehe Bild ganz oben), welche bis nach Walvis Bay führt (55 Km). Hier donnert nur ab und zu ein grosser Lastwagen über die Strasse, ansonsten ist es eher verkehrsfrei. Dafür bläst der Wind so stark, dass man 1/3 der Zeit für den Rückweg dazu rechnen sollte! In die andere Richtung führt ebenfalls eine Sandstrasse nach Henties Bay und dann gibt es noch eine Strasse zurück nach Windhoek (340 Km), womit die Trainingsoptionen auf 3 Strassen begrenzt sind und so die Trainings ziemlich emotionslos gestaltet sind…. Kopfsache eben!

Ganz ehrlich muss man als Schweizer oder Europäer sowieso den Hut ziehen von allen Rad Fahrern hier in Namibia. Denn die Trainingsmöglichkeiten sind selbst in Windhoek sehr beschränkt. Während meiner 150 Km Runde absolviere ich beinahe jede Teerstrasse 2 Mal, dafür ist die Chance, dass man sich verfährt minimal! Das Speziellste beim Training sind die wilden Tiere, die man ab und zu an der Seite bei den hohen Zäunen der Farmen zu Gesicht bekommt. Neulich rannte während Minuten ein riesiger Eland (Elanantilope) direkt neben uns her!

Ich hoffe ihr seid alle gut in das neue Jahr gerutscht und hattet schöne Festtage und frohe Weihnachten! Vielleicht habt ihr euch etwas Zeit genommen und das vergangene Jahr zusammen gefasst und bereits ein paar neue Vorsätze oder Ziele fürs kommende Jahr gesteckt! Im News Archiv 2014 findet ihr einen „kurzen“ Jahresrückblick, den Jahresausblick gibt’s schon bald im Rennkalender! Ich werde nun noch ein paar Tage in Windhoek trainieren, bevor wir Ende nächster Woche zurück nach Stellenbosch reisen und eine neue Wohnung beziehen werden. In 14 Tagen, am 17. Januar werde ich mein nächstes grosses Rennen fahren, das Attakwas in Oudsthoorn, einer der grössten Klassikern in Südafrika über 120 Km und 2900 Hm. Bis dahin werde ich wohl noch das ein oder andere Mal meine Runden um Windhoek drehen!

FullGaz, wie immer!