Archiv 2012

News – Archiv – 2012

24.12.2012 Schöne Weihnachten und frohe Festtage!

Die komplette Story der letzten paar Wochen in der Übersicht!
Ende gut, alles gut!

Eine schwierige Zeit ist vorbei!

Lange ist es her, seitdem ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe. Es war nicht so, dass ich nichts zu berichten oder keine Lust dazu hatte, nein ganz im Gegenteil. Die vergangenen Wochen durchlebte ich eine sehr sehr schwierige Zeit und ich brauchte schlichtweg Abstand und Distanz. Nach meiner Vertragsauflösung bei Stöckli stand ich bis zu dieser Woche ohne Team da. Diese Situation brachte mich oftmals an meine Grenzen und so stand das Training für mich das erste Mal seit Abschluss meiner Berufslehre an zweiter Stelle. Statt Trainingslager zu planen und schon im Dezember einen Haufen Kilometer auf dem Tacho zu haben, arbeitete ich oft auf dem Dach. Die körperliche Arbeit forderte mich und auch der viele Schnee und die Kälte machte unseren Job  nicht leicht, dafür erhielt ich Ablenkung und hatte einen ausgefüllten Tag. Trotz allem startete ich nebenbei Anfangs November mit dem Aufbau für die kommende Saison. Doch zu den unzähligen Schweisstropfen, die ich auf der Rolle verloren hatte, kamen ab und zu ein paar Tränen dazu. Es war ein bedrückendes Gefühl, sich zu quälen und dem Training nach zu gehen, ohne genau zu wissen, für wen oder was man eigentlich genau trainiert. Die Zeit der schlaflosen Nächte und der Ungewissheit sind jetzt aber zum guten Glück vorbei und ich habe das Privileg, dass ich ab Neujahr wieder dem Profisport nachgehen darf.

Distanz relativiert vieles!

Unmittelbar nach der Saison war ich ziemlich enttäuscht von mir und mir war klar, dass ich, sofern ich mich weiter verbessern wollte, für die Zukunft ein paar wichtige Punkte ändern muss. Für mich persönlich war es eine sehr schwierige Saison und ich war fest entschlossen, aus den Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen. Mit zunehmender Distanz zur Saison rückten auch meine Eindrücke und Empfindungen in ein etwas anderes Licht. Ich schrieb mir alle Punkte auf und analysierte die letzten zwei Jahre als Profi. Ich suchte nach Ursachen für mein aktuelles Befinden und wurde nach kurzer Suche auch schnell fündig. Der Aufstieg zum Profi verlief bei mir relativ schnell. Dass ich als U23 Fahrer als jüngster Sieger der Geschichte die Transalp gewinnen konnte zeigt, wie schnell ich den Sprung zu den Profis vollzogen hatte. Ich habe schon zweimal das Cape Epic mit extrem hohen Zielsetzungen bestritten und auch meine Transalp-Bilanz fällt sehr gut aus. Doch mit einem solchen Sieg steigen auch die Erwartungen und so war der dritte Gesamtrang in diesem Jahr eine „Enttäuschung“ und damit haben wir die Zielvorgabe von Aussen leider verfehlt. Dass ich an der Seite von einem der erfolgreichsten Marathonfahrer der Welt solche Chancen hatte ist sehr schön und ich bin sehr stolz darauf. Doch wegen diesen Chancen waren auch meine Ziele oftmals extrem hoch gesteckt. Vor allem nach einer beinahe perfekten Saison 2011 war mein Drang nach mehr enorm. Rückblickend kam ich mit diesem Druck und den hohen Erwartungen nicht zurecht und zermürbte mich oftmals selber. Ich forderte immer 150 % von meinem Körper und was oftmals vergessen geht, ist dass die Psyche und der mentale Faktor eine ebenso entscheidende Rolle spielen. Da ich stets am Anschlag lief und zu viel von mir verlangte, ging bei mir immer mehr die Freude und der Spass am Biken verloren. Dieses Gefühl hatte mir schon ein enger Begleiter von uns beim Cape Epic mitgeteilt, doch damals stimmte ich einer solchen Ansicht natürlich nicht zu.

Neue Ausgangslage!

Mit dem Abgang von meinem Teamkollegen Urs Huber stand auch ich auf einmal vor einer neuen Ausgangslage. Zudem hatten sich meine Vorstellungen und Ansichten mit denen von Stöckli verschoben und eine weitere Zusammenarbeit wäre unter diesen Voraussetzungen schwierig gewesen. Mit der Neuausrichtung von Stöckli auf die Cross Country-Disziplin war für mich schliesslich schnell klar, dass ich meine persönlichen Ziele in der Form nicht mehr erreichen kann und so gab es schlussendlich nur noch eine Option, -ein Abgang. Dass sich unsere Wege getrennt haben heisst aber keineswegs, dass wir aus einem Streit auseinander gingen. Ganz im Gegenteil und dies ist mir sehr wichtig! Die vergangenen 3 Jahre bei Stöckli waren eine super Zeit und ich bin dafür sehr dankbar! Ich konnte extrem viel lernen, wurde perfekt betreut und fuhr wohl eines der besten Bikes die es auf dem 29 er Markt gibt! Auch von Urs und seiner Erfahrung konnte ich sehr viel profitieren und ich denke, wir hatten eine gute Zeit zusammen!

Mit voller Zuversicht in die Zukunft!

Nach der Vertragsauflösung bei Stöckli stand ich sprichwörtlich zuerst einmal auf der Strasse. Ich erstellte mir eine Wunschliste, steckte mir meine Ziele und suchte anschliessend nach Möglichkeiten, wo ich die besten Bedingungen für mein Vorhaben und meine Pläne finden würde. Dass ich schlussendlich bei meinem alten Team fündig wurde, ist mit Sicherheit kein Zufall. Für mich war klar, dass ich auch in Zukunft weiterhin voll und ganz auf die Marathon Disziplin setzen werde und mein Wunsch war auch, dass es ein Schweizer Team ist. In meinen ersten drei Jahren bei Intercycle (2007-2009) nahm ich einen erfolgreichen Anlauf zur Marathondisziplin und profitierte von einer perfekten Nachwuchsförderung in der Junioren / U23 Zeit. Es war mein erstes grosses Team und ich habe nur die besten Erinnerungen, wenn ich an die Zeit von damals zurück denke. Die Strukturen und der Teamgedanke entsprechen genau meinen Vorstellungen und so kehre ich nach drei sehr erfolgreichen Jahren bei Stöckli wieder zu Intercycle zurück. Anders jedoch als noch vor drei Jahren (damals fuhr ich für BiXS) werde ich im kommenden Jahr die Farben des WHEELER iXS-Pro Team vertreten. Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung und auch die Möglichkeit, mich wieder voll und ganz auf den Sport konzentrieren zu dürfen! Somit gab es für mich pünktlich zum Jahresende doch noch ein Happy End und ich bin überzeugt, dass mir der Wechsel wieder sehr viel neue Motivation und Ansporn für grosse Taten gibt!

Neue Wege, neue Ziele, neue Herausforderungen!

Wie schon erwähnt, war mir schon vor der Überquerung der Ziellinie beim letzten Rennen der vergangenen Saison klar, dass ich 2013 eine Veränderung brauche. So habe ich auch schon in der Vorbereitung neue Wege eingeschlagen und versucht, mit einer Umstellung des Trainings neue Reize zu setzen. Die Trainingslager sind mitlerweilen auch gebucht und der Rennkalender steht ebenfalls schon ziemlich fest. Doch dazu verrate ich im Moment noch nicht viel mehr. Sicher ist, dass ich das Cape Epic diese Saison auslassen werde und etwas mit meinen Renneinsätzen zurück fahre. Die Ziele sind auf jeden Fall gesteckt und der Weg dazu ist klar. Ein ganz grosses Ziel bildet auch 2013 die Transalp, dazu kommen auch noch die IXS Classic und ein paar grosse Eintagesrennen! Eine Sache habe ich mir allerdings besonders dick hinter die Ohren geschrieben! In der kommenden Saison und auch während der Vorbereitung sollte bei mir wieder der Spass und die Freude am Biken an erster Stelle stehen!

Die Weihnachtstage verbringe ich zu Hause mit meiner Familie und dank des guten Wetters werde ich sicherlich den ein oder anderen Kilometer auf dem Rennrad abspulen. Nach dem Jahreswechsel werde ich noch eine zusätzliche Ausbildung zum Fitness – Trainer (später Personal Trainer) starten und Ende Januar ins erste Trainingslager reisen. Es wird auch ein komplett neuer Internet-Auftritt geben und ich hoffe, dass ihr auch weiterhin an meinem Hinterrad dran bleibt! Ab jetzt werde ich euch nämlich wieder regelmässig mit News und sonstigen Informationen aus dem Profialltag auf dem Laufenden halten!

Alles Gute und herzlichen Dank!

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen, die mich auch in der vergangenen, etwas schwierigen Zeit unterstützt haben bedanken. Vor allem meine Familie und meine Freundin waren oftmals Leidtragende meiner etwas schwierigen Situation und auch sie haben unter meinem Druck gelitten.

Nun wünsche ich euch allen ganz schöne Weihnachten und frohe Festtage! Eine gute und schöne Zeit mit euren Familien und hoffentlich bis bald!

Konny

 

Hier noch ein paar Links, wo ihr noch die offiziellen Presseberichte findet oder auch Informationen zum neuen Team!

http://www.ride.ch/site/index.php?option=com_content&view=article&id=7476:konny-looser-wechselt-zu-team-wheeler-ixs&catid=34:racenews&Itemid=59

http://www.zol.ch/sport/Konny-Looser-verstaerkt-WheelerTeam/story/14533588

http://www.intercycle.com/

http://www.wheeler.ch/wheeler-home.html

 

17.11.2012 Eine coole Sache! Cape Epic Réunion!

Von Brechstangen, Gewichtscheiben, feinem Essen & Co.!

Am Samstag vor einer Woche absolvierte ich meinen ersten Leistungstest, welcher zugleich der Startschuss in die neue Saison darstellte! Nach 5 Wochen Trainingspause setzte ich mich endlich wieder einmal aufs Rad, hehe! Leistungstests gehören indes nicht zu meinen Leidenschaften. Es ist ja schon im Voraus klar, wer gewinnt und diese Niederlage ist sprichwörtlich sehr schmerzhaft! So kam es, dass ich im selben Stil wie ich die Saison 2012 beendet habe, die neue Saison begann …….. ich stieg total erschöpft vom Rad, nur verklebte mir diesmal kein Dreck, sondern brennender Schweiss die Augen!

Die nächsten Schmerzen fügte ich mir dann einen Tag später im Fitness Center unter dem Krümmen der Langhantel gleich selber zu! Dieses Training finde ich eigentlich ziemlich cool und nach knapp 2 Stunden verlasse ich das Fitness stets mit ganz zitternden Beinen und wackligen Schritten!  Dieses Jahr versuche ich, mit gezielten Übungen meinen Kraftaufbau zu verbessern und das mir dies gelingt, werde ich vorläufig bis zum Jahresende zu Hause trainieren und nicht wie die vergangenen drei Jahre schon vor Weihnachten ins Trainingslager fahren. Den Rennkalender habe ich mir schon jetzt ziemlich fix zusammengestellt und ich freue mich auf die vielen coolen Renntage.

Die ersten Kilometer auf dem Rad verliefen ebenfalls grösstenteils positiv, mit Betonung auf „grösstenteils“! 2 Stunden lief es stets reibungslos, doch gerade am letzten Mittwoch musste ich schon das erste Mal auf die Zähne beissen und erreichte die Haustür nur mit Müh und Not. Und dies nach gerade mal 3 Std. Fahrzeit, haha! Da ich im Moment noch auf dem Dach arbeite, braucht mich der Wechsel ziemlich. Dazu kommt, dass ich immer noch auf der Suche nach Möglichkeiten für nächstes Jahr bin!

Ihr habt es sicherlich schon alle irgendwo gelesen oder mitbekommen, dass Stöckli nun seine Ausrichtung auf die Cross Country Distanz legt und mit Matthias Flückiger einen jungen und sehr erfolgreichen Schweizer Rennfahrer verpflichten konnte. Mit der Neuausrichtung der Marke haben sich auch meine Vorstellungen und Zielsetzungen verschoben und ich habe um eine vorzeitige Vertragsauflösung gebeten. Damit war klar, dass ich in Zukunft neue Wege einschlagen muss.

Am letzten Samstag durfte ich dann eine rund 40 köpfige Bikegruppe guiden. Sie alle sind schon oder werden beim Cape Epic mitfahren. Dabei zeigte ich den Bikern eine coole Runde auf meinen Hausberg, den Bachtel. Am Abend gab’s dann ein leckeres Fondue Chinoise bei einem gemütlichen Zusammensein. Als dann zum Schluss auch noch der Film des diesjährigen Rennens abgespielt wurde, da durchdrangen mich unzählige Emotionen. Vor allem die Aufnahmen nach dem Sturz versetzen mich innerhalb weniger Sekunden in diesen einen Moment zurück. Ich sehe mich vor mir, wie ich stürze, wie es mir den Lenker aus der Hand reisst, spüre den Schlag und die endlose Leere beim Fall in den Sand, dann der Knall auf meinen Helm und schlussendlich die Schmerzen danach! Die vielen Eindrücke und die einzigartigen Gefühle, die mich mit diesem Rennen verbinden, gaben mir einerseits eine Gänsehaut und andrerseits zuckte es bereits wieder in beiden Waden! Ein deutliches Zeichen dafür, dass ich wieder bereit bin für die kommenden Trainingsmonate, um für täglich für das Erreichen und verwirklichen meiner Ziele zu arbeiten!

 

 

Eine ungewisse Zukunft! Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten!

11.11.2012 On the Move! Neue Wege für die Zukunft!

Nach langem Hin- und Her habe ich mich vergangene Woche entschieden, in Zukunft neue Wege einzuschlagen. Ich werde Ende Jahr das Team Stöckli verlassen und muss jetzt für nächstes Jahr etwas Neues suchen!

Weitere News folgen bald!

Gestern Samstag startete ich mit einem Leistungstest nach einer 5 wöchigen Trainingspause in die neue Saison!

Guckst Du! Hier noch ein kurzer Beitrag, welcher die imposante Kulisse des Grand Raid Cristalp zur Geltung bringt! Bei diesen Bilder kommen mir jedes Mal unglaubliche Emotionen hoch, welche mir gerade in den kalten Wintertagen oder beim „Pushen in der Mukkibude“ die nötige Motivation und Ansporn zum täglichen Training geben!

http://www.internettv.ch/sport/radsport/grand-raid

 

02.11.2012 Eine spannende Sache!

Vergangenen Freitag Nachmittag reiste ich nach Magglingen. Dort diente ich bis am Samstag Mittag als Poband bei einer Trainerweiterbildung von Swiss-Cycling. Dabei ging es um die wichtigen Themen wie der Optimierung der Sitzposition, der Pedalkraftmessung und somit der allgemeinen Leistungsoptimierung.

Wie positioniere ich einen Athlet perfekt auf dem Fahrrad, wo liegt die ideale Sitzhöhe und wie viel beträgt die optimale Länge vom Sattel bis zum Lenker, damit der Athlet die perfekte Haltung einnehmen und somit seine maximale Leistung ausschöpfen kann. Wie schräg sollte der Sattel eingestellt sein, welchen Winkel haben die Schalt-/Bremsgriffe (vor allem beim Rennrad entscheidend) und welches wäre die optimale Rahmengrösse. Welchen Winkel haben die Schuhplatten, wo müssen sie exakt angebracht werden und wo genau sollte der Sattel stehen, damit der Kniebeugewinkel die bestmögliche Kraftübertragung bringen kann?! All diese Fragen wurden an den zwei Tagen genau besprochen und analysiert.

Als Referent wurde der Macher und Inhaber der Firma Komsport (dipl. Sportwissenschafter Oliver Elsenbach) eingeladen. Neben der Leistungsdiagnostik, Trainingssteuerung und Bewegungsanalyse setzte sich Oliver Elsenbach in der Vergangenheit vor allem mit orthopädischen Einlagen im Radsport auseinander. Aus der jahrelangen Erfahrung und langer Entwicklung brachte er schliesslich die Radsporteinlage aus Carbon, genannt Solestar auf den Markt.

Solestar ist mittlerweile weltweit der wohl führendste und renommierteste Hersteller von Radschuh – Einlagesohlen. Die kleine Firma mit Sitz in Berlin ist vor allem in der Strassenradsportszene kaum noch weg zu denken. Nicht nur unzählige Top Athleten wie André Greipel, Fabian Cancellara & Co., sondern auch ganze Teams wie zB. Radio Shack Leopard profitieren vom riesigen Know How, welches Oliver Elsenbach mit sich bringt. Bei vielen liegt der Schwerpunkt des „Tunings“ beim Material, doch dass der Athlet und seine „Einstellschrauben“ dabei als aller erstes richtig eingestellt sein sollten, geht vielfach vergessen. Doch genau in dem Bereich der Bewegungsanalyse liegen bei genauerem Hinschauen viele verlorene WATTS und somit Leistung verborgen. Ich erhielt einen unglaublich interessanten Vortrag und wurde vom Fachmann richtig auf mein Rad positioniert und hatte anschliessend mit wenig Aufwand messbaren Leistungszuwachs.

Das Hauptaugenmerk und der Schwerpunkt der Firma Solestar bilden die Schuheinlagen. Die Grundlage dafür bilden Carbonsohlen, welche durch extreme Steifigkeit und somit festen Halt überzeugen und bei der idealen Kraftübertragung durch den Schuh eine wichtige Rolle spielen! Studien haben ergeben, dass die durchschnittliche Sprintleistung mit diesen Sohlen um bis 6,9 % gegenüber herkömmlichen Sohlen gesteigert werden kann! Praktisch kein Mensch ist perfekt. Jeder hat irgendwo eine Schwachstelle, ein krummer Rücken, ein schiefes Becken, zwei unterschiedlich lange Beine usw.! All diese Punkte haben oftmals einen Auslöser und so liegt der Ausgangspunkt oftmals in unseren Füssen. Diese bilden logischerweise das Fundament für den gesamten Körper. Es ist wie bei einem Haus, steht der Keller nicht gerade, so kann das Dach unmöglich gerade sein! Genau so funktioniert es bei unserem Körper. Bevor an der Wirbelsäule oder im Becken herumgebastelt wird, sollte das Fundament gerade stehen und anschliessend kann darauf aufgebaut werden.

Die Basis bilden dafür die Formstabilen Carbonsohlen, welche die Hohlbereiche des Mittelfusses durch hohe Seitenlagen stabilisieren und einen festen Halt geben. Anhand von genauen Fussabdrücken wird ersichtlich, wo die Schwachstellen der Füsse und somit Ungleichheiten zwischen Links & Rechts liegen. Durch Millimeter genaue „Einlageplättchen“ können Unterschiede exakt ausgeglichen und korrigiert werden, womit man anschliessend einen festen und ausgeglichenen Stand hat. Diese präparierten Carbonsohlen werden somit massgenau angefertigt und bieten das perfekte Fundament. Bei mir sah es so aus, dass ich kleine Differenzen hatte, welche sich danach erst im Rücken ausgespiegelt hatten. Dies führte dazu, dass ich im Rückenmuskel eine erkennbare Disballance und unterschiedlich ausgeprägte Muskeln hatte.

Nun kann ich dank SOLESTAR diesen Problemen aus dem Weg gehen und eine gleichmässige Kraftübertragung in beiden Beinen haben! Anschliessende Tests bei der Pedalkraftmessung bestätigten die Befunde und durch die Korrektur werde ich in Zukunft hoffentlich meine Leistungsausschöpfung weiter optimieren können!

Das Wissen und die Produkte von Solestar sollten ein MUSS für jeden Radprofi sein! Von jetzt an werden mich die Carbonsohlen tagtäglich bei meinen Trainings begleiten und ich bin gespannt auf die Fortschritte nach meiner Pause. Ein ganz grosses DANKESCHÖN an dieser Stelle an Oliver Elsenbach und seiner Firma SOLESTAR für die Unterstützung! Sämtliche Infos findet ihr im Web unter: www.solestar.de oder www.komsport.de

In der Pause befinde ich mich schon seit der WM und ich werde mir voraussichtlich auch noch ein paar zusätzliche Tage der Ruhe gönnen! Den Rennkalender habe ich bereits erstellt und auch die verschiedenen Trainingslager habe ich schon ins Auge gefasst. In der nächsten Zeit werde ich meinen Fokus vor allem auf die professionelle Trainingsgestaltung legen und versuchen, in dem Bereich weitere Fortschritte zu machen! Zurzeit bin ich allerdings noch am arbeiten und während den letzten Tagen durfte ich auch bei meiner Freundin in Rosenheim während ein paar coolen Wanderstunden zu Fuss die schöne Herbstzeit und den ersten Schnee geniessen! Weitere News folgen also bald………

 

20.10.2012 Eine Nachlese

Nun sind bereits wieder fast zwei Wochen vergangen, seitdem ich den letzten Zielstrich in dieser Saison überquert habe. Die Kleider sind schon lange gewaschen, das Bike geflickt, die Augen sind wieder abgeschwollen und ich sehe mitlerweilen wieder klar. Erholt habe ich mich jedoch noch nicht. Eigentlich hatten wir noch einen Start beim Roc d’Azur geplant, doch vor- / und nach der WM überschlugen sich ein wenig die Ereignisse und so entschieden wir uns gegen das Abschlussrennen im warmen Süden. So kam es, dass ich schon zwei Tage nach der WM wieder in den Überhosen auf dem Bau stand. Da es praktisch die ganze Woche geregnet hatte, war es ein wenig ein harter Einstand, doch nach dem WM Rennen konnte mich dies ja kaum noch erschüttern und arbeiten muss man ja bei dem Wetter auch nicht unbedingt in kurzen Hosen. Doch irgendwann ende Woche waren meine Abwehrkräfte den vielen Stunden im Regen nicht mehr gewachsen und aufgrund der Tatsache, dass ich nun eine Rennpause haben würde, befreite sich mein Körper von der gesamten Anspannung und somit wurde ich immer mehr müde. Nach einem angeschlagenen Freitag durfte ich dann am Samstag vor einer Woche statt am Roc d’Azur am Start zu stehen, die Stöckli 29er Teamfahrer bei einer gemeinsamen Herbsttour begleiten. Zusammen mit 25 begeisterten Stöckli-Fahrern durchfuhren wir die für mich unbekannte und sehr schöne Region vor dem bekannten Ausflugsziel, dem Pilatus und hatten sehr viel Spass.

Die vergangene Woche verbrachte ich wieder auf den Dächern Hinwils oder rettete ein Haus vor einer kleinen Überschwemmung, indem ich einen Tag lang geschaufelt habe und eine Sickerleitung vergrub. Da es an diesem Tag dermassen stark geregnet hatte und ich den ganzen Tag im Schlamm stand, sah ich am Abend etwa gleich aus, wie vor ein paar Tagen in Ornans! Ja, ich war dreckig von Kopf bis Fuss und bis hinter die Ohren, hehe!

Da es die letzten Tage stets so schönes Wetter war, verbrachte ich den Feierabend meistens auf dem Bike und genoss die herrliche Abendstimmung auf den besten Trails im Zürcher Oberland! Somit fiel ich zwar täglich meistens tot müde und total erschöpft ins Bett, doch so erhielt ich täglich viel Ablenkung und auch etwas Distanz zum Profisport. Die Pause spare ich mir noch etwas auf, damit ich das schöne Wetter noch geniessen und auch die coolen Trails an meinem Hausberg (dem Bachtel) noch ein paar Mal fahren kann. Während der Saison fehlt mir oftmals die Zeit, meine Lieblingstouren im Zürcher Oberland zu fahren, da mein Wochenplan und das spezifische Training auf der Strasse die Tage bestimmen und ausfüllen. Genau diese Zeit finde ich nun am Wochenende! Obwohl die körperliche Arbeit und die Umstellung, wieder täglich 9 Stunden auf dem Bau zu stehen sehr hart ist, kann ich trotzdem auch viel davon profitieren. Meine Arbeit verspricht Abwechslung und vor allem dreht sich für einmal nicht alles um Training, Erholung, Ernährung usw.! Doch für mich das Wichtigste ist im Moment die Ablenkung, denn………

Die letzten Wochen der vergangenen Saison waren nicht sehr einfach und auch die Vorbereitungen für die WM wurden ein paar Mal durchwühlt. Ihr habt es sicherlich schon alle irgendwo gelesen und mitbekommen, dass mein Teamkollege Urs Huber das Team verlassen wird. Gemeinsam bildetet wir die letzten zwei Jahre das Stöckli Pro Team. Gemeinsam überquerten wir zweimal sehr erfolgreich die Europäischen Alpen, gewannen auf Anhieb die Transalp. Gemeinsam kämpften wir uns durch den Sand von Afrika, quälten uns in der Vorbereitung zusammen die Anstiege auf Gran Canaria hoch, pushten uns nach schwierigen Momenten (Defekte und Stürze) wieder zurück in die Spitzengruppen, teilten uns unzählige Male das Zimmer und bereiteten uns gemeinsam auf die Rennen vor. Es war eine coole Zeit und nun trennen sich unsere Wege. Urs sucht sein Glück nun im Ausland und wird in Zukunft die Farben des Team BULLS vertreten. Es wurde viel geredet in letzter Zeit und ich erhielt viele fragende Mails oder SMS. Eines ist sicher, ich werde auch in der kommenden Saison für das Stöckli Pro Team unterwegs sein, doch wie das Team sonst noch steht, ist im Moment noch offen.

Vieles ist jedoch für mich noch Ungewiss und ich weiss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau, wo und bei welchen Rennen ich nächstes Jahr genau starten werde. In der vergangenen Saison konnte ich sehr viel dazu lernen und viele Erfahrungen sammeln. Ich habe meine körperlichen Grenzen oftmals ausgelotet und konnte einige Male an mein Limit gehen. Teilweise überzog ich diese Grenze und kämpfte danach oftmals mit mir selber. Mehrmals musste ich die Warnsignale meines Körpers (Schlaflosigkeit, Herzflakern) aushalten, doch ich lernte auch viel dazu und rappelte mich immer wieder auf. Als Spitzensportler ist man stets auf der Suche nach der maximalen Leistungsfähigkeit. Oftmals bewegt man sich auf einem schmalen Grat, zwischen Übertraining und Top-Form, doch genau auf diesen Punkt arbeitet man täglich hin. Letzte Saison fiel mir vieles sehr leicht und ich machte mir eigentlich zu keinem Zeitpunkt Gedanken, wieso es gerade so gut läuft. Durch die guten Resultate erhielt ich stets eine Bestätigung und somit war ich im Kopf oftmals sehr frei. Zudem erhielt ich dadurch ein enormes Selbstvertrauen und eine grosse Sicherheit. Denn wieso soll es plötzlich nicht mehr laufen, wenn es doch die Wochen davor so gut lief? Diese Sicherheit und auch das Selbstvertrauen kann man nicht erzwingen und dieses Jahr brachten mich oftmals Einflüsse von Aussen (Stürze, Defekte) aus dem Konzept. Die Spitze ist sehr eng und es braucht nicht viel, damit es nicht mehr passt! Das beste Beispiel war die Transalp. Als ich in Oberammergau am Start stand, da fehlte mir schlichtweg beides! Ich hatte eine super Form, sonst hätten wir nicht die letzten zwei Etappen gewonnen und obwohl ich es in den Trainings vor dem Rennen auch wusste dass ich in guter Verfassung bin, fehlte mir die Sicherheit und das Vertrauen, da ich in den Wochen davor keine guten Rennen gefahren bin. (EM -Aufgabe, Dolomiti Aufgabe durch Sturz)! Im Nachhinein weiss man es immer besser, doch wichtig ist, dass man aus diesen Erfahrungen lernt und es in Zukunft besser macht. Ich habe mit vielen Leuten viele gute Gespräche geführt und sie alle haben mir immer wieder Mut zugesprochen. Für das Leben als Profisportler gibt es keine Lehrschule. Jeder macht es ein wenig anders und es gibt kein Richtig oder Falsch. Es ist oftmals ein Suchen nach der richtigen Mischung und es spielen enorm viele Puzzleteile eine Rolle, damit man am Ende eine gute Leistung bringen kann. Gerade als junger Profi lernt man jede Woche dazu und vielfach muss man einiges zuerst ausprobieren oder abschauen und danach analysieren, ob es richtig war. Dazu gehört eben auch Einstecken und mit Niederlagen umzugehen! Durch die erfolgreichen Jahre als U23 auf den Kurzstrecken bin ich mir den Erfolg gewöhnt und hatte auch stets sehr hart dafür gearbeitet. Vor allem dieses Jahr hatte ich noch mehr investiert und alles für den Sport getan, doch oftmals lief es entgegen meinen Vorstellungen und vielleicht fehlte mir oftmals die Coolness, wie sie die älteren meiner Kollegen durch ihre Erfahrungen besitzen!

Für mich ist klar, dass ich nächstes Jahr einiges ändern werde. Der Rennkalender steht „noch“ nicht ganz fest, doch es werden wieder schöne Rennen dazu kommen und ich werde mit Sicherheit wieder mehr in der Schweiz am Start stehen! Ich weiss auch noch nicht, wie genau meine Vorbereitungen ausfallen werden, doch ich freue mich bereits schon jetzt auf die nächste Saison und möchte mich noch einmal bei allen, die mich in irgendeiner Form unterstützt haben, bedanken! Danke auch Stöckli für das Vertrauen und auch meinem Ex Teamkollegen Urs, für die coole Zeit!

DANKE

07.10.2012 Die grösste Schlammschlacht meines Lebens! Top 20 an den Marathon Weltmeisterschaften.

Ganz ehrlich, ich fahre nun seit 13 Jahren MTB-Rennen, doch was wir Rennfahrer gestern durchgemacht hatten, so etwas habe ich bislang nicht annähernd erlebt! 84 Kilometer Schlamm pur! Eigentlich hätte ich euch gerne schon gestern Abend vom Rennen berichtet, doch meine Augen waren so verschleimt und entzündet, dass ich die Schrift am Computer nicht sehen konnte! Eigentlich hatte ich dieses Jahr was Schlechtwetter-Rennen angeht schon so einiges durchgemacht und gerade bei der SM in Moutier dachte ich schon, dass es kaum noch extremer sein kann. Doch spätestens seit gestern weiss ich, es geht…..! Die Strecke, welche bei trockenen Bedingungen so viel Spass macht und praktisch alles auf schmalen Singletrails, steinigen Schotteraufstiegen und so manchen Wiesenpassagen führt, verwandelte sich bei dem starken Regen in die wohl längste Schlammschlacht, die wahrscheinlich die meisten Profis je gefahren sind. Der Boden war dermassen tief, dass manchmal die Räder nicht mehr drehen konnten, da der Schlamm das ganze Bike einpackte. Ich war soweit, dass ich mich sogar auf die tiefen und riesigen Wasserlöcher freute und praktisch durch jede die sich angeboten hatte extra durchfuhr, damit es mir wenigstens für ein paar Meter den Dreck von den Beinen und vom Bike spülte! Da gerade mal knapp 2 Kilometer der Gesamtdistanz auf Asphalt führte, wurde das Rennen zum Kraftakt und oftmals war ich mehr damit beschäftigt, den Dreck aus den Augen zu bekommen, als mit dem Rennen selber. Wenn einem die Fahrerkollegen auf einmal auf englisch ansprechen weil sie einem nicht mehr erkennen, dann ist es ein ziemlich deutliches Zeichen, wie dreckig man ist! Soviel zu den äusserlichen Bedingungen.

Nach dem letzten Training am Samstag auf einer zu diesem Zeitpunkt schnellen und fast trockenen Strecke war ich bereit für das grosse Rennen. Nach den vergangenen Wochen war ich mir lange nicht sicher, ob ich es schaffen würde, meine Form nochmals aufzubauen. Doch spätestens am Samstag waren sämtliche Zweifel verschwunden. Die Trainingstage im Wallis hatten sich ausbezahlt und ich fühlte mich sehr gut! Zudem war ich mir sicher, dass mir die Strecke mit den technischen Schwierigkeiten sehr liegt und gerade falls es regnen würde, sah ich meine Chancen für ein top Ergebnis steigen.

Um 8.45 Uhr war es dann soweit, ich startete in der zweiten Reihe mit der Nummer 28 ins WM Rennen. Zwei Kurven und schon war es da, das erste grosse Schlammloch, welches den schmalen Feldweg komplett überflutet hatte und innerhalb weniger Sekunden sah ich rein gar nichts mehr. Meine Brille war komplett zu und ich fuhr praktisch blind hinter meinem Vordermann. So ging es die ersten 6 Kilometer lang weiter. Der Schlamm und Matsch flog einem ins Gesicht, während alle versuchten, irgendwie die Position zu halten. Das Geräusch der zischenden Räder, welche sich durch den Schlamm und das Wasser pflügten war beinahe unheimlich. Irgendwie überstand ich die Startphase relativ gut, bevor es in den ersten Anstieg führte. Da konnte ich zwar ein paar Positionen gutmachen, doch um ganz nach vorne zu kommen, reichte meine Kraft nicht. Nicht so schlimm dachte ich und liess mich nicht aus der Ruhe bringen. Mir war klar, dass das Rennen sehr lange und sehr kräftezehrend würde und somit suchte ich meinen eigenen Rhythmus. Bis zur zweiten Verpflegung konnte ich mich in den top 20 halten, doch im folgenden Mittelteil brachte mich so einiges aus dem Konzept. Der viele Dreck in meinen Augen brannte und ich konnte teilweise kaum noch etwas sehen. Während langer Zeit war ich mehr mit mir selber beschäftigt, als mit der Konkurrenz. Diese Phase dauerte eine ganze Rennstunde und so wurde ich von einigen Fahrern überholt! Wie ziemlich sicher jeder dachte ich da eine kurze Zeit an die vorzeitige warme Dusche, doch bei einer WM gibt man nicht so einfach auf. Da das Wunderwerk Technik selbst bei diesem Schlamm immer noch einwandfrei funktionierte lag es also in meinen Händen, was ich damit anstellte. Nach gut 3,5 Stunden fand ich endlich den Rhythmus, welchen ich mir schon lange wünschte und fand mich wieder besser zurecht. So konnte ich sogar in der letzten 15 Kilometer langen Schleife noch an Lakata, Genze und Sahm vorbeiziehen und erreichte schlussendlich das Ziel auf Rang 20.

Nach den letzten Wochen, wo ich sogar über einen WM Verzicht nachgedacht hatte, bin ich damit zufrieden. Gerade auch deshalb weil ich weiss, dass mir solche Bedingungen rein fahrtechnisch zwar liegen, ich aber einfach etwas zu wenig robust dafür gebaut bin und mir die Kälte und Nässe enorm viel Energie zieht. Ohne die Schwächephase in der Mitte des Rennens wäre vielleicht ein top 15 Platz möglich gewesen doch wenn und aber gibt es nicht! Im Ziel hatte ich aber trotzdem ein schönes Gefühl, denn ich habe bis zuletzt alles gegeben und bis zur Erschöpfung gekämpft und einmal mehr hat der Wille gegen den eigenen Schweinehund gesiegt! Heute war dies ein grosser Sieg.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Bei der Heimfahrt fühlte ich eine tiefe Leere in mir. Mit der Überquerung des Zielstriches hatte ich nicht nur das Rennen beendet, sondern auch gleichzeitig einen Schlussstrich der diesjährigen Saison gezogen. Hinter mir liegen einmal mehr unglaublich viele Eindrücke, Erlebnisse, Momente des Glücks und Freude, Momente der Trauer und Verzweiflung und vieles mehr. Vor mir liegt nun die Winterpause, eine Zeit der Ruhe, ohne Startschüsse, ohne Rennfeeling, ohne Anspannung, ohne Adrenalin und Nervosität im Blut, ohne Rennvorbereitung und leider auch ohne all die netten Menschen, die ich jedes Wochenende auf den Rennplätzen antreffen darf! Der Rennplatz ist für mich wie eine grosse Familie und nun werden alle ihren eigenen Weg über die Wintermonate gehen. Die kommende Zeit bietet mir nun allerdings auch andere Möglichkeiten und vor allem Zeit, um mir Gedanken zu machen, zu analysieren und um die kommende Saison und meinen Weg zu planen. Ich durfte sehr viel lernen und habe viele Erfahrungen gesammelt. Vieles wird sich ändern aber manches wird auch bleiben. Dass die Saison nun definitiv zu Ende ist, dies merkte ich auf dem Heimweg bei einem kurzen Stopp beim Schachtelwirt (Mac Donalds), denn dort traf ich viele meiner Kollegen und alle assen sie dasselbe, nein, für einmal keine Teigwaren sondern…. hehe!

Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle einmal mehr an meinem gesamten Team, welches mich bei all den Rennen unterstützt hat! Aber auch meinen Sponsoren, euch Lesern, meiner Freundin und meinen Eltern für die Unterstützung, das Verständnis und das Vertrauen!

Bald folgt eine Nachlese und ich werde euch natürlich auch in den rennfreien Monaten weiter an meinem Hinterrad halten und euch von meinen Erlebnissen berichten!

 

06.10.2012 Good New’s aus Ornans (FR)! Eine coole und sehr schöne Strecke!

In genau 24 Stunden wird es soweit sein. Morgen Sonntag, um genau 8.45 Uhr werde ich zu meiner zweiten Marathon Weltmeisterschaft starten. Zwar war ich bereits zweimal bei den Weltmeisterschaften dabei, vor zwei Jahren in St. Wendel musste ich jedoch schon vor dem Rennen mit einer Magendarmgrippe nach Hause reisen. Letztes Jahr konnte ich dann allerdings beim WM Rennen in Montebelluna über mich hinaus wachsen und erreichte mit dem 14. Rang das zweitbeste Ergebnis der Schweizer neben Christoph Sauser, der den Titel holte. Letztes Jahr war ich ja noch als U23 unterwegs, doch leider gab es keinen Weltmeistertitel für diese Kategorie, diesen hätte ich vor einem Jahr in Italien gewonnen.

Das Rennen hier in Ornans (kleines Dörfchen nicht weit der Schweizer Grenze, inmitten einer wunderschönen Gegend), bin ich bislang noch nie gefahren. Damit ich mir die Strecke noch genau anschauen und wir uns optimal vorbereiten konnten, reiste ich bereits am letzten Mittwoch nach Frankreich. Hier erhielten wir einmal mehr einen super Support vom Team und am Donnerstag konnte ich einen grossen Teil der Strecke anschauen. Der viele Regen (es regnete auch am Donnerstag ziemlich kräftig), trug dazu bei, dass ich nach ein paar Stunden Training kaum noch zu erkennen war. Der grösste Teil der Strecke führt auf schmalen Trails durch den Wald. Die Trails sind gespickt mit rutschigen Wurzeln, felsigen und teilweise sehr groben Steinen und macht richtig Spass zum fahren. Dazu kommen steile und grobe Wiesenpassagen und technisch anspruchsvolle Abfahrten wobei stets höchste Konzentration gefragt sein wird. Durch den Regen und den tiefen Boden ist die Strecke extrem kräftezehrend und ausser den 5 flachen Startkilometern gibt es keinerlei Abschnitte, wo man als Gruppe zusammenspannen könnte. Genau diese 5 Kilometer, welche gleich nach dem Start folgen und auf einem schmalen Weg, welcher nie viel mehr als 2,5 Meter breit ist, machen mir ein wenig Kopfzerbrechen. Es wird ein sehr starker Kampf um die vorderen Plätze geben, denn wohl jeder möchte an der Spitze in den ersten langen Anstieg, welcher ziemlich ruppig und schmal ist. Danach wird es nämlich schwierig, um zu überholen und das über 140 Fahrer umfassende Feld wird schon ziemlich schnell aufgesplittert und in die Länge gezogen werden. Somit stelle ich mich auf einen kleinen „Krieg“ und heftigen Fight zu Beginn des Rennens ein, doch ich werde auch versuchen, mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, falls ich mich nicht dort behaupten kann, wo ich möchte. Das Rennen wird gegen Ende ziemlich lange und extrem hart. Für Morgen hat er zudem wieder schlechtes Wetter gemeldet und da werden sicherlich noch andere Faktoren dazu kommen, als nur die guten Beine. Morgen wird auf dieser Strecke der kompletteste Fahrer gewinnen. Neben den besten Beinen braucht es hier eine sehr gute Technik und Material, welches diesen Anforderungen bis zum Ende gerecht werden kann. An diesem wird es bei mir auf jeden Fall nicht liegen und nun liegt es an mir, wie schnell und sicher ich mein Stöckli 29 er über die Strecke jage!

Ich fühle mich gut, freue mich und bin stolz, mit dem Schweizer Kreuz am Start stehen zu dürfen und werde nochmals alles geben, um mich mit den Besten der Besten dieser Welt messen zu können!

Keep on pushing!

 

30.09.2012 Coole Trainingstage im Wallis! Von langen Trainings, rennfreiem Wochenende und steigender Anspannung……..

Kurzfristig reiste ich am vergangenen Mittwoch ins Wallis. Da meine Freundin ein Fotoshooting in Chamonix hatte, fuhr ich auch gleich mit und nutzte die Tage bis gestern Samstag für mich alleine, um nochmals gut zu trainieren. Nach dem Rennen in Einsiedeln brauchte ich etwas Distanz und Zeit für mich alleine. Als ich am vergangenen Sonntag ins Ziel kam, da war ich mir nicht sicher, ob ich an der WM an den Start gehen würde. Zu sehr hatte ich mich die letzten zwei Rennstunden abgemüht. So suchte ich etwas Ruhe, um mich neu zu sammeln und mich wieder aufzubauen. Genau diese Ruhe fand ich dann im Ferienhaus in Aven, welches in einem kleinen Dörfchen hoch über Sion gelegen liegt. Die Aussicht von der Terrasse über die vielen Rebberge und das gesamte Tal ist wie im Flugzeug! Da es auf der gegenüberliegenden Seite von Nendaz usw. liegt, kann man von dort aus beinahe die gesamte Strecke mit allen 5 Bergen des Grand Raids sehen! Hier fand ich jeweils auch die Tage vor dem wichtigen Rennen im August die nötige Ruhe, um mich optimal auf das Rennen einzustellen. Ein grosses DANKESCHÖN an dieser Stelle an Diether und Christa, welche mir stets die Gastfreundschaft erweisen und mir diese Möglichkeit bieten!

So konnte ich die vergangenen drei Tage nochmals viele Stunden im Sattel verbringen und den Fokus ganz auf die bevorstehende WM richten. Dabei floss nochmals ordentlich viel Schweiss, zumal mir die langen und steilen Anstiege der Walliser Berge einmal mehr so einiges abgefordert haben! Die Gedanken lagen oftmals sechs Wochen zurück bei einem meiner bislang grössten Erlebnissen als Rennfahrer, als ich beim Grand Raid auf das Podest fahren konnte. Genau wegen diesen Emotionen und Gefühlen lebe ich für den Sport und mit solchen Gedanken im Kopf fühlen sich 5 Std. im Regen gerade Ende Saison etwas leichter an! Ich freue mich nun, in einer Woche an der WM teilnehmen zu dürfen! Ich habe nochmals mein Maximum in der Vorbereitung gegeben und so werde ich in einer Woche einfach mein Bestes geben und schauen, zu was es dabei reichen wird! Die Anspannung auf das grosse Saisonfinale stieg mit jeder Trainingsstunde und auch das rennfreie Wochenende liess mich wissen, dass mein Adrenalin noch durch die Adern fliesst! Solange es in meiner Wade noch zuckt, wenn ich an ein Rennen denke, dann ist die Welt zumindest als Rennfahrer immer noch in Ordnung, hehe!

 

 

23.09.2012 Rang 5 in Einsiedeln, bei der Premiere am Iron Bike Race über 101 km und 3600 Hm

Die Saison ist lang, sehr lang. Doch als ich mich heute zum Warmfahren auf mein Bike setzte, da fühlte ich mich super, frisch wie selten zuvor und meine Beine drehten leichtfüssig. Zuversichtlich und top motiviert stand ich somit um 8.30 Uhr am Start, welcher direkt vor der imposanten Kulisse auf dem grossen Platz vor dem Kloster Einsiedeln statt fand. Das Rennen war sehr gut besetzt, obwohl (Moos,Vogel und Stoll) kurzfristig abgesagt hatten, standen mit Medvedev ( Europameister 2011 ) und Gutierrez zwei neue grosse Namen am Start.

Nach 9 flachen Kilometern begann das Rennen am Fusse des Etzels. Schon nach wenigen Metern der ersten Steigung schrumpfte die Spitzengruppe. Mir lief es sehr gut und zusammen mit dem Russen Medvedev, Stauffer und Rohrbach sorgte ich für ein hohes Tempo. Beim Aufstieg zur Brandegg suchte Medvedev dann alleine die Flucht. Rohrbach folgte ihm zu Beginn, musste ihn aber auch bald einmal ziehen lassen. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt hätte mitgehen können, getraute ich mich nicht. Da der Russe für seine frühen Fluchtversuche bekannt ist und 9 von 10 Mal am Ende eingeht, vertraute ich auf die Taktik von Buchli und Huber, welche ihn gewähren liessen. Im Nachhinein ein Fehler, doch mein Respekt vor der Distanz hielt mich zurück. Somit fand ich mich in der Verfolgergruppe mit Gallati, Stauffer, Huber und Buchli. Rohrbach fuhr alleine zwischen uns und dem Russen. Beim dritten Aufstieg zur Sattelegg waren es dann erneut vor allem Gallati, Buchli und ich, welche das Tempo bestimmten. Erst in den steilen Rampen hinauf zum Büel forcierte Urs das Tempo, doch in der extrem rutschigen Abfahrt schlossen wieder alle zusammen. Nach der längeren Abfahrt nach Euthal folgte der Aufstieg hinauf zur Wisstanne. Unser Rückstand betrug nun schon rund 4 Minuten und somit drückte vor allem Urs aufs Tempo. Ich weiss nicht woran es liegt, doch dieser eine Aufstieg liegt mir einfach nicht. Schon bei meinen zwei Siegen auf der Kurzstrecke in den vergangenen zwei Jahren lag ich bei diesem Anstieg stets in Rücklage und holte auch noch nie den Bergpreis. Irgendwie komme ich hier einfach nicht den Berg hoch. Obwohl ich mich bis zu diesem Zeitpunkt stets super gefühlt hatte, waren meine Beine innert wenigen Minuten leer und ich musste Urs, Stauffer und Buchli ziehen lassen. Gallati war schon zu Beginn der Steigung abgefallen und so fuhr ich alleine hinterher. Ich war extrem wütend, da mich meine Beine zum dümmst möglichen Zeitpunkt im Stich liessen. Denn nach der Abfahrt folgte das lange Flachstück durch die Ebene rund um Studen. Ich war stinksauer, denn obwohl ich gegen Ende des Anstieges wieder besser in Fahrt kam, konnte ich die Lücke nicht mehr schliessen und somit traf genau das ein, was ich niemals wollte.

Alleine musste ich über die Fläche fahren und da ich nicht zu viel Energie verpuffen wollte, fuhr ich ein normales Tempo. Somit verlor ich natürlich ziemlich unnötig sehr viel Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich dann doch noch den Fuss der längsten Steigung des Tages hinauf auf den Spirrstock. Von Waag führte es zuerst eine steile Wiese bergauf nach Oberiberg und dann hinauf zum Adlerhorst. Obwohl ich mir gut zuredete und den Frust von der Wisstanne verdaut hatte, fand ich keinen Rhythmus mehr. Die Beine fühlten sich an wie Blei und ich brachte kaum noch die Kurbel rum. Statt aufzuholen musste ich in den steilen Rampen schauen, dass ich nicht wieder rückwärts rollte. Nicht wie auf dem oben stehenden Bild verging mir eigentlich das Lachen ziemlich! Beim Adlerhorst folgte eine kurze Tragpassage und da sah ich Rohrbach nicht mehr weit vor mir. Nach einem kurzen Flachstück folgte der letzte Teil des Anstieges und da war es endlich soweit. Ich kam wieder besser in Fahrt und konnte das Tempo erhöhen. Bald holte ich Rohrbach ein, doch bis zum Bergpreis und auch in der technisch anspruchsvollen Abfahrt zur Ybergeregg blieben wir zusammen. Es folgten ein paar kurze, teilweise steile Rampen hinüber zur Holzegg am Fusse des grossen Mythen. Schon nach der ersten kurzen Steigung konnte ich ein paar Meter zwischen Rohrbach und meinem Hinterrad legen und danach versuchte ich weiter Druck zu machen. Die folgende Abfahrt führte auf dem Wanderweg nach Brunni und ein Grossteil davon mussten wohl alle zu Fuss zurück legen. Die nassen Steine waren extrem rutschig und auch zu Fuss war es gar nicht so einfach, zumal die Carbonsohlen nicht gerade den besten Grip bieten. Weiter hinter mir erlitt Rohrbach einen Sturz und somit war ich wohl alleine auf dem fünften Rang. Es folgte nochmals eine längere Steigung und eine ruppige Abfahrt, bevor ich den finalen Anstieg erreichte. Nach der ersten Kurve konnte ich eine gute Minute zurück schauen und da traute ich beinahe meinen Augen nicht. Knapp 50 Sekunden hinter mir tauchte der Spanier Gutierrez auf und es schien mir, als würde er den Berg hinauf fliegen. Das darf doch nicht wahr sein dachte ich und versuchte nochmals zuzusetzen. Doch es kam einfach nichts mehr, meine Beine waren leer und ich war am Ende meiner Kräfte. Nach dem letzten Anstieg folgte nochmals eine kurze Abfahrt und dann trennten mich nur noch 2 Kilometer zum Ziel. Es nützte alles nichts, die 10 Sekunden, welche ich in die Abfahrt rettete reichten nicht und exakt 1 Kilometer vor dem Ziel klebte der Spanier an meinem Hinterrad. Es war klar, dass er nun keine Führungsarbeit mehr machen würde und somit hatte ich keine Wahl. Ich musste den Sprint von Vorne fahren und besass damit die schlechteren Karten. Mit Vollgas schoss ich um die letzte Kurve und bog auf den Klosterplatz ein. Da das Ziel erst ganz oben lag, gab es einen langen Sprint. Noch einmal gab ich alles und entschied den Sprint um Rang 5 nach 4,36 Std. um 0,03 Sekunden schliesslich für mich!

Mit dem Resultat bin ich zufrieden, doch nicht damit, wie es zu Stande gekommen ist. Ich hatte mich zu Beginn so gut gefühlt und trotzdem musste ich am Ende extrem lange leiden und tat mich während vielen Kilometern sehr schwer. Der Schluss war ein reines „Geknortze“ und nahm mir letztendlich die Freude. Ich ärgerte mich im Ziel extrem darüber, dass ich es nicht mit Medvedev versucht hatte. Vielleicht hätte ich mich damit über die Wisstanne gerettet und wäre in der Fläche nicht alleine gewesen. Vielleicht hätte ich mir damit aber auch das Genick gebrochen und wäre am Ende vollends eingebrochen, wer weiss……

Nach den letzten zwei Wochen war es sicherlich wieder ein gutes Rennen und im Hinblick auf die WM konnte ich ebenfalls wieder etwas Selbstvertrauen tanken!

Das Iron Bike war nun für viele das letzte Rennen einer langen Saison. Viele Gesichter werde ich voraussichtlich erst wieder im nächsten Jahr sehen, dann, wenn alle aus dem Winter kommen und frisch und voller Tatendrang in die Saison starten. Leider war die Zeit wie so oft zu knapp, um mit allen spannende Gespräche über das Erlebte oder über das Bevorstehende zu führen. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle einmal bei all meinen Kollegen für die coolen Stunden auf dem Rennplatz und die netten Gespräche bedanken! Ich wünsche allen Bikern, Betreuern und Fans die ich in den nächsten Monaten nicht mehr sehe eine gute und unfallfreie Zeit! Geniesst den Herbst auch ohne Rennen bei gemütlichen Herbsttouren oder lasst es euch bei Freeride Touren (mit der Bahn hinauf, hehe) gut gehen! Vor mir liegen noch drei Wochen Arbeit, bevor ich mir eine Auszeit gönne!

Keep on riding!

 

21.09.2012 Schweizer Saisonfinale in Einsiedeln, Iron Bike Race über 101 km und 3600 Hm

Am kommenden Sonntag ist es bereits wieder soweit und ich werde beim letzten Rennen in der Schweiz an den Start gehen. Wie jedes Jahr bildet das Iron Bike Race in Einsiedeln den Saisonschluss. Bislang stellte es jeweils auch das allerletzte Rennen der Bikesaison dar, doch dieses Jahr steht noch eines der wichtigsten Rennen des Jahres bevor. Am 7. Oktober und somit rund zwei Wochen nach Einsiedeln findet im französischen Ornans die Marathon Weltmeisterschaft statt. Das Rennen wird somit ein letzter Test sein, wie es um die eigene Form und die meiner Kollegen steht.

Viele werden sich jetzt denken, mit welcher Form ich nach meinem Abschneiden bei der O-Tour noch zur WM fahren soll. Diese Gedanken habe ich mir natürlich auch gemacht und viel dafür getan, dass es am Sonntag wieder besser werden könnte. Die Tage nach der O-Tour waren ziemlich hart für mich. Ich kämpfte mit der Müdigkeit, welche meinen Körper überfallen hatte, doch ich zog die nötigen Massnahmen und somit stand für einmal mehrere Tage nicht das Training an erster Stelle. Vielmehr versuchte ich vor allem mit Ruhe die fehlende Brücke zwischen Motor und Kopf wieder herzustellen. Nach ein paar Tagen ging es dann endlich aufwärts und ich spürte wieder Energie in mir. Trotzdem hielt ich die geplante Pause ein und startete danach wieder mit dem Training. Die letzten Tage liefen dann wieder super und ich hatte grosse Freude am Training. So konnte ich noch ein paar schöne Touren fahren und nicht einmal der verregnete Mittwoch brachte mich aus dem Konzept. Ich zog mein Vorhaben durch und freue mich nach einer coolen Woche auf das bevorstehende Rennen. In den letzten zwei Jahren konnte ich jeweils das Rennen über 77 Kilometer gewinnen, nun ist es mein erster Start über die Langdistanz mit 101 Km und 3600 Hm. Ich freue mich darauf!

 

09.09.2012 DNF. , trauriger Ausstieg bei der O-Tour! Von einer fehlenden Brücke, coolen Trails und mehr……..

Ein weiteres Mal in dieser Saison steht in der Rangliste hinter meinem Namen ein DNF. Dass es im schlimmsten Fall soweit kommen könnte, war ich mir bereits vor dem Rennen bewusst, doch dass es schliesslich soweit gekommen war, darüber bin ich sehr enttäuscht. Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern auch traurig und wütend weil ich bei einem perfekten Biketag mit Traumwetter und auf einer genialen Strecke gerne ein gutes Resultat erreicht hätte. Doch dazu war ich heute schlicht nicht in der Lage. Nach einem schnellen Start verlor ich schon nach wenigen Kilometern den Kontakt zur Spitzengruppe und versuchte vergebens, einen guten Rhythmus zu fahren. In der Folge verkrampfte sich wieder einmal so ziemlich jeder Muskel und mein Körper machte mir mit verschiedensten Signalen klar, dass er heute keine Leistung bringen kann, auch wenn ich noch so wollte. Nach einigem hin – und her entschied ich mich, das Rennen vorzeitig zu beenden. Eigentlich bin ich kein grosser Fan vom Aufgeben, doch da ich heute statt etwas gewonnen, noch viel mehr verloren hätte, traf ich wohl die vernünftigere und damit auch die richtige Entscheidung.

Nach dem kräftezehrenden Rennen vergangener Woche in Moutier führte ich noch eine ganze Weile länger einen harten Kampf. Und zwar einen Kampf gegen eine ausbreitende Müdigkeit, welche mich in den Tagen danach regelrecht überfallen hatte und im Besitz meiner Kräfte war. Ich war mir bewusst, dass ich in den vergangenen vier Wochen mit dem Iron Bike in Ischgl, dem Eiger Bike, dem Grand Raid und dem Nationalpark sehr viel von mir erwartet hatte. Die SM war dann wohl das Pünktchen auf dem i. Die Quittung, – und das könnt ihr mir alle glauben, ist manchmal härter zu ertragen als die finalen Rennstunden selbst. Wenn der Kopf will und der Motor nicht, dann entsteht oftmals ein tiefer Graben und einer der beiden Parteien sollte auf die andere Seite kommen, damit alles wieder zusammen passt. Doch was passiert, wenn das Material für den Bau der Brücke fehlt?? Bei der Arbeit auf dem Dach nahm ich jeweils eine andere Ziegelfräse, wenn die eine nicht richtig funktionierte, doch bei den eigenen Beinen wird das eher schwierig zumal dann auch noch die Schuhgrösse zusammenpassen sollte :D !

Natürlich analysierte ich das Ganze und fällte ein paar Entscheidungen. So stand ich heute auch bewusst mit einem anderen Fokus an der Startlinie. Ich wollte es versuchen, doch anscheinend war es des Guten zu viel. Nun stehen noch drei grosse Rennen bevor, allen voran die WM in vier Wochen. Bis dahin bleibt mir jetzt zum guten Glück noch etwas Zeit, damit ich mich wieder sammeln und eine starke Brücke bauen kann! Trotz des Misserfolges durfte ich zwei coole Tage in Aplnach verbringen und kann jedem Biker nahelegen, die O-Tour Strecke auch einmal als Training abzufahren! Die Aussicht und auch die vielen coolen Trails lassen nämlich jedes Bikerherz höher schlagen!

 

02.09.2012 Erschöpft auf Rang 6 an der Marathon Schweizer Meisterschaft! An der Grenze des Erträglichen!

Um 8.30 stand ich an der Startlinie zu meinen zweiten Schweizer Meisterschaften im Marathon. Die Vorbereitung war perfekt und mein Team hatte alles dafür getan, dass es uns an nichts gefehlt hatte. Trotzdem hatte ich schon vor dem Start einige Bedenken, dass es heute für mich aufgehen würde. Zum einen befürchtete ich, dass ich mich nach den vergangen drei sehr harten Rennen zu wenig erholen konnte, vor allem weil ich am letzten Samstag alles aus mir heraus geholt hatte und zum andern waren da immer noch diese grauen nassen Regenwolken, welche sich leider nicht wie vorausgesagt verzogen hatten. Da ich nun genügend Erfahrung habe und weiss, dass mir die kalten Temperaturen und das nasse Wetter sehr zusetzen, hatte ich mich bestmöglich eingepackt. Da sich der amtierende Marathon Weltmeister Christoph Sauser gestern noch ganz kurzfristig für einen Start entschieden hatte, gab es statt drei oder vier nun nur noch einen Top-Favoriten für den Titel. Doch es war klar, dass es alle versuchen würden, ihm den Titelgewinn streitig zu machen.

Der erste Anstieg folgte nach einem neutralisierten Start und schon nach wenigen Kilometern ging es mächtig zur Sache. Thomas Stoll, welcher seit der Transalp keine Rennen mehr bestritten hatte wirkte sehr frisch und war offensichtlich top motiviert, den andern schon von Beginn weg das Leben schwer zu machen. So bildete sich relativ schnell eine neunköpfige Spitzengruppe, zu welcher sämtliche Favoriten zählten (Sauser, Buchli, Stoll, Huber, Moos, Stauffer, Kugler und Rohrbach). Nach der ersten längeren Abfahrt schlossen wieder alle zusammen und es folgten ein paar schleichende Kilometer bevor der zweite längere Anstieg auf der ersten Runde kam. Bei diesem war es dann Sauser, welcher mehrere Male das Tempo verschärfte, doch die Vorentscheidung blieb aus und so erreichten wir geschlossen den zweiten Bergpreis. Die Sicht betrug durch den starken Nebel keine 50 Meter und so war die Abfahrt auch ziemlich gefährlich. Trotzdem setzte ich mich an die Spitze und kam so als Erster aus der Abfahrt. Nun war die erste Runde mit 31 Km absolviert und es waren immer noch alle 9 Fahrer zusammen. Es folgte die zweite Schleife à 38 Kilometer. Ich fühlte mich eigentlich immer noch gut, doch nun begann es an zu regnen und der Untergrund war extrem kräftezehrend, da die Wiesen und Feldwege total durchnässt und teilweise geflutet waren. Manchmal waren die tiefen Wasserlöcher einen Vorteil, denn so schwemmte es den ganzen Dreck vom Rahmen und auch der Antrieb war danach wieder sauberer.

Nach gut 40 Kilometer war es erneut Sauser, welcher das Tempo forcierte und nachdem zuerst Stauffer und Kugler den Kontakt verloren hatten, verliessen auch mich innerhalb kürzester Zeit sämtliche Kräfte. Während die Spitze davon zog, wurde ich von den andern zwei wieder ein und auch gleich überholt. Meine Beine waren plötzlich bleischwer, jeder Tritt tat mir weh und ich fragte mich, wie ich es in dem Zustand noch ins Ziel schaffen sollte. Die Temperaturen sanken und sanken und der Regen wurde auch immer etwas stärker. Ich war völlig durchnäss, hatte kalt und da ich kaum noch meine Hände und Arme spürte, schaffte ich es nur noch mit grösster Mühe einen Gel zu öffnen und mich zu verpflegen. Bei einem weiteren Anstieg holte ich Kugler nochmals auf, doch er machte mir gleich klar, dass für ihn das Rennen gelaufen sei und er vorzeitig die Heimreise antreten würde. Für mich kam dies heute nicht in Frage. Heute werde ich kämpfen und zwar bis hinter die Ziellinie. Doch mit dem Ausstieg meines aktuellen Begleiters war auch gleich klar, dass es für mich wohl ziemlich einsame 40 verbleibende Kilometer bis ins Ziel werden würden.

Nachdem ich 15 Kilometer lang fast erfroren wäre und ich ausser den Umrissen von ein paar Kühen auf den durchnässten Weiden durch den dichten Nebel nicht viel weiter sah, kehrte ich endlich das zweite Mal nach Moutier zurück. Nun lagen noch die letzten 25 Kilometer vor mir und diesen Abschnitt kannte ich wieder vom gestrigen Einfahren. Die ersten 5 Kilometer waren die selben wie die der zweiten Runde, nur ist der Morast noch einmal tiefer und das Vorankommen nochmals beschwerlicher geworden. Meine Kräfte neigten sich dem Ende zu, doch vor mir lag nochmals ein langer Anstieg und eine holprige und ziemlich anspruchsvolle Abfahrt. Die Sicht beschränkte sich auf knappe 20 Meter und somit hatte ich absolut keine Ahnung, wie es mit den Abständen nach vorne oder nach hinten aussah. Unmittelbar nach der letzten Verpflegung tauchte dann plötzlich ein Hinterrad vor mir auf. Es war Rohrbach, den die Kräfte vollends verlassen hatten und so zog ich auch gleich an ihm vorbei.

Nach 4,40 Std., einer Sandbank in den Augen, 5 kg Morast am Bike und völlig leeren Beinen erlöste mich wie schon oft die Ziellinie von den Strapazen. Da Moos das Rennen ebenfalls vorzeitig beendet hatte, kam ich schlussendlich als sechster ins Ziel. Mein Rückstand ist beträchtlich, gut 20 Minuten verlor ich auf den neuen Schweizer Meister Sauser, doch er spielt im Grunde keine Rolle. Ich habe heute gekämpft, obwohl mir einmal mehr das schlechte Wetter sehr viel Kraft raubte und mir die nötige Frische fehlte. Doch dies war mir schon bei der Planung klar, dass es nach den zwei super harten Rennen (Grand Raid und Nationalpark) sehr eng werden würde, um mit vollem Tank am Start zu stehen, ich wählte bewusst die harte Variante. Mit dem heutigen Tag bin ich trotzdem zufrieden. Es gab einige Momente, welche mich an die Grenzen des Erträglichen brachten, sei es der Regen, die tiefen Schlammlöcher, die vielen Kuhfladen, welche mir um die Ohren flogen oder einfach die härte des heutigen Rennens! Es war definitiv eines der schwersten! Ein grosser Dank an alle, die heute trotz der miesen Bedingungen an der Strecke standen und vor allem auch der perfekten Betreuung des Stöckli Pro Teams!

 

01.09.2012 Marathon Schweizer Meisterschaft Moutier!

Mein Blick schweift durch den halb geöffneten Rolladen aus dem Hotel-Fenster, hinüber zum ersten Anstieg der morgigen Schweizer Meisterschaft. Es regnet in Strömen und in einer halben Stunde sollte ich noch die letzten 25 Kilometer der Strecke besichtigen, damit ich für’s Finale vorbereitet bin. Ehrlich gesagt würde ich am liebsten den Vorhang ganz zu ziehen und mich nochmals unter der Bettdecke verkriechen, aber eben…….. Gestern fuhr ich den ersten Streckenteil ab und schon da erhielt ich den ersten Eindruck, wie rutschig die Jura-Felsen sind. Nach dem Nationalpark Marathon letzten Samstag reiste ich gleich weiter nach Rosenheim, wo ich noch ein paar Tage trainieren konnte und versuchte, die zwei sehr schweren Rennen (Grand Raid und Nationalpark Marathon) zu verarbeiten. Am Mittwoch Abend war ich wieder in der Schweiz und am Donnerstag hiess es dann bei mir zu Hause Strecke bauen für den am Sonntag statt findenden EKZ Cup in Girenbad. Gestern reiste ich dann bereits am Vormittag mit meinem Team nach Moutier, damit wir uns optimal für den Titelkampf vorbereiten können. Natürlich ist es extrem schade, dass ich nicht bei meinem Heimrennen an den Start gehen kann, aber selbstverständlich hat eine Schweizer Meisterschaft Vorrang. Ich hoffe, dass ich nach den zwei guten Rennen auch Morgen wieder meinen Tritt finden werde und wer weiss, vielleicht gelingt mir ja ein weiteres gutes Rennen. Start des über 90 km und 3300 Hm führenden Rennen ist um 8.30 Uhr und ich bin immer noch der Hoffnung, dass es Petrus gut mit uns meint und sich bis dann der Regen einstellt. Es wird meine zweite Schweizer Meisterschaft im Marathon sein, wobei ich an die Titelkämpfe vom letzten Jahr wie einige meiner Kollegen auch sehr schlechte Erinnerungen habe. Versuchen wir es Morgen besser zu machen!

 

25.08.2012 Rang 3 beim Nationalpark Bike Marathon in Scuol über 138 km und 4010 Hm!

Meine Beine platzten beinahe aus allen Nähten, das Laktat brannte in jedem einzelnen Muskel und jeder Tritt schmerzte unerträglich. Der Wille nach einem weiteren Podestplatz war schlussendlich aber doch stärker als alle Schmerzen und so zog ich auch die letzte kurze Welle unmittelbar vor dem Ziel voll durch und war mir sicher, dass ich den dritten Rang nach Hause fahren würde. Nun galt es nur noch die letzten Kilometer sicher hinter mich zu bringen und so fuhr ich nach 5,49 Std. überglücklich als Dritter, gerade mal 10 Sekunden hinter meinem Teamkollegen über die Ziellinie. Auf den letzten 10 Kilometer lieferte ich gegen Thomas Dietsch eines der härtesten Duelle, das ich je ausgefahren habe und letztendlich verfügte ich am Ende über mehr Reserven und sicherte mir nach 138 Kilometer und 4010 Hm den zweiten Podestplatz innert einer Woche. Das Lachen brachte ich im Ziel kaum mehr aus dem Gesicht, ich war so unglaublich stolz und glücklich, bei diesem Rennen aufs Podest gefahren zu sein.

Die Strapazen des Grand Raids steckten mir die ganze Woche über in den Knochen. Obwohl ich mich am letzten Sonntag, dem Tag nach dem Rennen überraschend gut gefühlt hatte, sollte mir in den folgenden Tagen das Training dann doch eher schwer fallen. Am Montag fuhr ich mit ein paar Kollegen noch nach Davos, wo ich bei einem genialen Tag mit dem Freerider über die Trails der Bahnentour rund um Klosters, Parsenn und Davos „heizte“. Die nächsten Tage verbrachte ich zu Hause und hoffte, dass sich bis zum Samstag meine Batterien wieder laden würde.

Obwohl ich an die letzte Austragung ziemlich schlechte Erinnerungen hatte, freute ich mich sehr auf das Rennen. Schliesslich fuhr ich hier im Jahr 2005 meinen ersten Marathon mit 16 Jahren über die 104 km Strecke und stand seit da sechs Mal auf dem Podest. Zweimal gewann ich die 104 Km Strecke bei den Junioren und zweimal im Overall. Letztes Jahr gab ich das Rennen nach Livigno entkräftet auf, da mir das kalte Wetter und der Schneeregen zu sehr zugesetzt hatten. Heute war ich zuversichtlich, dass wenn alles perfekt laufen würde ein weiterer Podestplatz dazu kommen könnte. Ausser Moos, Stoll und Kugler waren alle Schweizer Fahrer am Start und mit dem französischen Marathonmeister Dietsch sowie dem Deutschen Stefan Sahm waren weitere starke Fahrer mit dabei.

Der erste Aufsteller war schon vor dem Start das Wetter, denn pünktlich zum Start hatte aus aufgehört zu regnen und die Wettervorhersagen hatten für den gesamten Rennverlauf  trocken gemeldet. Petrus meinte es also gut mit uns und so sollte es nach den sehr heissen Tagen heute dank vielen Wolken sehr angenehm und nicht allzu warm werden. Nach einem neutralisierten Start kam die erste Steigung nach S-Charl und schon nach wenigen Rennminuten war das Tempo ziemlich hoch und die Spitzengruppe wurde rasch kleiner. Meine Beine fühlten sich schwer und ziemlich leer an und ich hatte grosse Mühe mit Kadenz zu fahren und um den Anschluss zu halten. So wuchtete ich halt entgegen der Lehrschule die grossen Gänge hoch und hoffte, dass sich der Knoten noch lösen würde. Nach der ersten Steigung hatten sich Huber, Buchli und Stauffer bereits abgesetzt und dahinter wollte keiner das Loch wieder zu fahren. In einer kurzen Welle fuhr ich alleine die Lücke wieder zu, doch da danach ein längeres Flachstück nach S-Charl folgte fiel das Tempo wieder zusammen und wir wurden wieder eingeholt. Das Tempo war nun ein paar Kilometer ziemlich angenehm und wir erreichten mit einer grossen Gruppe die letzte Alp vor dem ersten Pass, dem Costainas. Es folgte ein enger Alpweg hinauf zum Pass und da die ersten Meter der folgenden Abfahrt nach Fuldera für einige schon recht anspruchsvoll ist, wollte ich an der Spitze für Tempo sorgen. Mein Plan ging auf und so konnte ich gleich zu Beginn ordentlich aufs Tempo drücken und als wir in Fuldera waren, umfasste die Spitzengruppe nur noch 5 Fahrer (ich, Dietsch, Perrin, Huber und Buchli). Nach ein paar flachen Kilometer folgte der zweite lange Anstieg hinauf nach Döss Radond und obwohl wir am Anfang noch Witze machten, drückte Buchli bald einmal mächtig aufs Tempo. Zuerst war es Perrin, der den Kontakt verlor und später auch Dietsch. Ich kämpfte noch ein paar Meter länger um den Anschluss doch irgendwann war ich mir sicher, dass ich am Ende für diese Aktion büssen würde und nahm zurück. Da Dietsch nicht weit zurück war, nahm ich kurz raus und so donnerten wir zu zweit durch das wunderschöne Val Mora. Zeit für die Aussicht hatte ich heute leider keine, zu sehr war ich mit mir selbst beschäftigt, denn….

es folgte der nächste Anstieg hinauf nach Alpisella. Hier hatte ich schon während der Transalp gelitten, doch heute fiel mir der Anstieg noch schwerer. Der Knoten in den Beinen hatte sich immer noch nicht gelöst und so langsam limitierte sich mein Tunnelblick auf das Hinterrad von Dietsch. Alleine der Gedanke daran, dass das schwerste Hindernis des Tages erst noch kommen würde, brachte mir Gänsehaut. Nach einem mühseligen Kraftakt erreichten wir dann doch zu zweit den Gipfel und nun versuchte ich mich, in der längeren Abfahrt nach Livigno ausreichend zu verpflegen und mich zu sammeln. Die Anfahrt zum Chaschauna gab mir etwas Hoffnung, denn Dietsch wirkte auch nicht mehr allzu frisch. Als wir noch sprechen konnten nach Fuldera meinte er nämlich auch, dass ihm der Grand Raid ebenfalls noch ziemlich in den Beinen stecke.

Nun war er also direkt vor uns, der Berg, bei welchem ich sämtliche Blicke nach oben vermeide und erst zweimal freiwillig im Training gefahren bin. Der Anstieg beginnt extrem steil, in der Mitte ist er steil und am Schluss wird es wieder sehr steil. Von ganz unten bis ganz oben hatte ich die kleinsten Gänge (26/38) und obwohl ich dermassen Schiss hatte, fand ich einen guten Rhythmus. Dietsch klebte mir bis zur Hälfte am Hinterrad und somit war die Welt für mich in Ordnung. Doch dann überholte er mich plötzlich und ich sah schon Schwarz. Auf keinen Fall wollte ich den langen Weg das Engadin runter alleine fahren und so versuchte ich an ihm dran zu bleiben. Da ich schon den ganzen Tag mit den Gängen am „würgen“ war, spielte es mir in den steilen Rampen keine Rolle mehr. Zum guten Glück ging es Dietsch auch nicht besser und so erreichten wir erneut zusammen den Gipfel.

Damit ich freie Fahrt hatte, fuhr ich noch vor der Abfahrt vorbei und freute mich, dass es wieder ein wenig besser ging. In S-Chanf angekommen lagen wir etwas mehr als 3 Minuten hinter Urs und es folgten nun schnelle Kilometer mit ein paar kurzen giftigen Anstiegen über Zernez bis nach Lavin. Wir wechselten uns gegenseitig mit der Führungsarbeit ab, achteten aber wohl beide, dass wir noch genügend Kraft fürs Finale übrig haben würden.

Dieses begann zu dem Zeitpunkt, bei welchem die meisten Rennen bereits zu Ende sind. Nämlich nach gut 120 Kilometer und bereits 3500 Hm in den Beinen. Uns war wohl beiden klar, dass die Distanz zum Ziel noch zu gross ist, um mit einer richtigen Attacke die Entscheidung zu suchen. Dietsch versuchte im Aufstieg nach Guarda mit einer Tempoverschärfung sein Glück, doch so wollte ich heute auf keinen Fall enden. ,,Rang 4, das kannst du nicht machen“, sagte ich mir immer und immer wieder, doch der Tunnelblick war trotz allen positiven Gedanken wieder da. Plötzlich sahen wir ein rotes Trikot vor uns. Urs war nicht mehr weit weg und hatte noch eine knappe Minute Vorsprung.

Nach Guarda folgten weitere kurze Rampen doch es passierte nichts und ich suchte mir eine Erfolgsversprechende Taktik. Dass diese dermassen weh machen würde ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 7 Kilometer vor dem Ziel fuhr ich von vorne in eine kurze Abfahrt, bevor zwei kurze Wellen unmittelbar vor dem letzten Dorf (Ftan) folgten. Genau hier sollte ich die Entscheidung suchen und so sprintete ich mit allem was ich hatte die erste Welle hoch. Als ich zurück blickte hatte ich knappe 10 Meter Vorsprung. Es folgte die zweite Welle und mir war klar, dass es nun nur noch eine Variante gab, also drückte ich auch die zweite Welle voll durch und als ich oben war, waren es knappe 30 Meter. Nun folgten ein paar flache Meter durch Ftan, bevor es drei weitere Wellen hinauf ging. Ich kochte, mein Herz fiel beinahe aus dem Trikot und ich hatte das Gefühl als würden meine Beine gleich zerplatzen. Mein Vorsprung pendelte sich bei 50 Metern ein und ich war der Verzweiflung nahe. Ich war am Ende meiner Kräfte und einer der erfolgreichsten Marathonbiker der Welt sass mir im Nacken. 20 Sekunden vor mir war nun Urs zu sehen und nun folgte die letzte Abfahrt, wobei es noch eine kurze Gegensteigung zu bewältigen gab. Mir war klar, Alles oder Nichts und so riskierte ich Kopf und Kragen in der ersten Abfahrtshälfte, in der Hoffnung etwas weg zu kommen. Das Unterfangen gelang mit mehr oder weniger gut, doch die Beine wollten nicht mehr. Zum guten Glück gibt es da noch den Kopf und wenn dieser bei mir will, dann geht es meistens eben doch noch irgendwie und so kam es, dass ich schliesslich mit einem sicheren Vorsprung die finalen Meter zurücklegen konnte und auf Rang 3 ins Ziel fuhr. Ich war schlicht überwältigt und den Tränen nahe. Dass man nach beinahe 6 Stunden dermassen ans Limit gehen kann und muss, ist schlicht unglaublich. Der Weg zurück zum Hotel musste ich beinahe zu Fuss zurücklegen, doch das war mir egal! Ich hatte heute Alles gegeben und diese Tatsache und der Erfolg dafür ist genau das, was für mich der Sport auszeichnet und wofür ich so hart arbeite!

Ich bin mir nun bewusst, dass es diese Woche nach diesem Rennen noch einmal etwas schwieriger werden wird, um wieder alle Batterien aufzuladen. Doch ich bin zuversichtlich, dass es bis zum nächsten Sonntag reichen wird und ich hoffe, dass ich dann auch bei der Schweizer Meisterschaft ganz vorne mithalten kann. Ein grosses Dankeschön richte ich ein weiteres Mal an mein Team, welches einmal mehr einen super Job gemacht hatte!

 

18.08.2012 Rang 3 beim Grand Raid Cristalp!

Erst einmal sorry wegen des langen Berichts! Aber es war einfach unglaublich spannend und auf 6 Rennstunden gibt es sehr viel zu erzählen, hehe! Viel Spass beim lesen!

Ehrlich gesagt weiss ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. All die Emotionen, die Stimmung, die Härte dieses Rennens und der dritte Rang zum Schluss, ich kann es noch gar nicht glauben und bin von all den Eindrücken noch immer überwältigt.

Die ganze Woche über waren meine Gedanken bei nichts anderem als bei meinem Lieblingsrennen, gefreut hatte ich mich schon das ganze Jahr darauf und die Vorbereitung lief perfekt! Ich, mein Bike, mein Umfeld, alles war bereit für das grosse Rennen als in Verbier um 6.30 Uhr der Startschuss fiel. Vor uns lagen knüppelharte 127 Kilometer und 5025 Höhenmeter nach Grimentz und dazu kam auch noch die grosse Hitze. Obwohl neben mir mit (Dietsch, Huber, Moos und Platt) vier frühere Sieger standen war mein Ziel klar, nach dem vierten Rang im Vorjahr musste heute ein Podestplatz her. Dass mit Böhme und Huguenin noch weitere Spitzenfahrer am Start standen, machte das Vorhaben keineswegs leichter, doch ich glaubte fest an meine Chance!

Beim ersten Anstieg war es Platt, der seinen Rhythmus fuhr und nach den ersten 700 Höhenmetern waren es nur noch knapp 15 Fahrer, welche die Spitzengruppe halten konnten. Ich fühlte mich super und fuhr als erster in die erste Abfahrt. Bald darauf schoss Platt vorbei und nach einer ziemlich schnellen Abfahrt kam der nächste etwas kürzere Aufstieg. Urs hatte sich bis dahin im hinteren Teil der Gruppe versteck, doch gleich zu Beginn der Steigung machte er ziemlich Druck und erhöhte das Tempo dermassen, dass die Gruppe ziemlich rasch auseinander fiel. Zu meiner grossen Überraschung fielen auch Platt & Dietsch zurück und so waren es nur noch 7 Fahrer, welche die Gruppe halten konnten. Das Tempo fiel wieder etwas zusammen, da niemand an der Führungsarbeit Interesse hatte. Eigentlich waren es vor allem Urs, Böhme und ich, welche sich die Arbeit teilten. Ich schaute immer, dass ich die Abfahrten von der Spitze aus fahren konnte und so hatte ich immer freie Sicht und konnte stets ein paar Meter gewinnen, sodass ich anschliessend für eine kurze Zeit Tempo raus nehmen konnte. Kurz vor Nendaz schlossen Platt & Dietsch wieder auf und das Tempo fiel ein weiteres Mal zusammen. Im folgenden Anstieg hinauf nach Thyon war es dann Urs, welcher erneut eine Selektion suchte. Der Anstieg war schmal und führte im Wald einen engen Kiesweg hoch. Ich blieb stets an zweiter Stelle und übernahm im technischen Schlussteil einmal mehr die Führung. Urs’s Tempo führte dazu, dass Platt, Dietsch, Corminbouef und Perrin zurück fielen. Somit bildeten Urs und ich nur noch mit Moos, Huguenin und Böhme eine 5 er Spitzengruppe. Es folgte die längere Abfahrt nach Heremence und auch diese fuhr ich wieder von der Spitze aus.

Was folgte war der zweitletzte Berg, der Col du Mandelon. Zuerst kam ein kurzer Anstieg und danach noch ein kleines Flachstück, bevor es die lange Teerstrasse hinauf führte. Das Tempo fiel erneut leicht zusammen und so schaffte Perrin noch einmal den Anschluss. Doch just in dem Moment trat das allererste Mal Moos in Erscheinung und verschärfte das Tempo. Perrin fiel wieder zurück und alle andern bissen sich an den Hinterrädern von Moos und Urs fest. Moos nahm wenig später wieder raus und so wurde das Tempo wieder erträglicher. Doch dieses Spiel ging noch zweimal so weiter, ohne dass es eine Entscheidung gab. Erst unmittelbar vor der Verpflegung und den letzten Metern auf Asphalt sprengte Moos mit einer weiteren Attacken die Gruppe. Huguenin und Böhme fielen zurück und obwohl ich noch ein paar Meter den Anschluss hielt, war es auch um mich geschehen. Mir war bewusst, dass der heutige Sieg zwischen Urs und Moos ausgemacht werden würde und somit konzentrierte ich mich auf den dritten Rang, zu welchem ich nun die besten Chancen hatte. Nach ein paar Höhenmeter auf einer breiten Kiesstrasse folgte der technische Wanderweg mit vielen groben Steinen, welcher ziemlich schwierig zu fahren ist. Da ich auf Podestkurs war, begleitet mich ein Motorrad und machte mir den Weg frei.

Etwa in der Hälfte des Trails war sie da, die grosse Schrecksekunde meines Rennens. Nach einer schnellen Schaltung verklemmte es mir die Kette zwischen Rahmen und Kurbel und ich schaffte es nur mit grösstem Krafteinsatz die Kette wieder raus zu ziehen. Vorbei dachte ich, das Rennen ist gelaufen und die Kette kaputt. Ich setzte mich wieder aufs Bike und versuchte zu treten. Doch die Kette sprang von den Ritzeln und schien nicht mehr lange zu halten. Ich befürchtete schon das Schlimmste, es würde ein Kettenriss folgen und ich würde das Rennen auf dem dritten Rang aufgeben müssen. Durch den Kettenklemmer hatte es mir zwei Glieder verdreht und dadurch rastete die Kette nicht mehr sauber ein und sprang auf der Kassette hin und her. Ich versuchte, die Ruhe zu bewahren und hoffte einfach, dass ich es noch bis nach Evolene schaffen würde. Böhme hatte inzwischen wieder aufgeschlossen doch trotzdem konnte ich die gesamte Abfahrt bewältigen. Im Flachstück durch Evolene versuchte ich, mit so wenig Kraft wie möglich und leichten Gängen den Druck von der Kette zu nehmen, in der Hoffnung, dass sie damit nicht zerreissen würde.

Was folgte war der letzte und finale Anstieg hinauf zum Pas de Lona. Zu Beginn des Anstieges merkte ich, dass die Kette bei den obersten zwei Gängen nicht springt und hält, da es die Glieder in die andere Richtung drückt. Somit war klar, dass ich ab jetzt nur noch die grosse Scheibe vorne und hinten die zwei obersten Gänge zur Verfügung hatte, die Gefahr eines Kettenrisses war jedoch ziemlich gross. So fuhr ich mit ungutem Gefühl zusammen mit Böhme am Hinterrad dem Finale entgegen. Die Sonne brannte nun erbarmungslos und die Müdigkeit machte sich nach 4,5 Rennstunden auch langsam aber sicher bemerkbar. Doch für mich gab es nur noch ein Ziel. Ich wollte den dritten Rang ins Ziel bringen und so verschärfte ich gleich zu Beginn das Tempo. Schon nach wenigen Metern war sie da, die Lücke zu Böhme und so war ich schon bald alleine! Leider konnte ich in den weniger steilen Passagen und vor allem auch in den Trail Abschnitten vor Eison kein Tempo machen, da mir schlicht die Gänge fehlten und ich mich nicht mehr getraute, richtig rein zu treten. Doch dafür konnte ich mich ein wenig ausruhen und hatte somit für den letzten Anstieg genügend Kraft, um die grosse Scheibe hinauf zu wuchten. Zwar verlor ich dadurch ziemlich Zeit nach vorne, doch mein Vorsprung nach Hinten konnte ich immer mehr ausbauen und erreichte mit grosser Zuversicht die letzte Alp, wo der erste Bergläufer auf mich wartete und mir ab da den Weg frei machte und mich den Berg hinauf brüllte. Der erste Teil ist noch gut fahrbar, doch danach folgte die lange Tragpassage, welche die steile Geröllhalde hinauf zum Gipfel führte.

Der Leidensweg nahm ab da seinen Lauf und obwohl mich der zweite Bergläufer regelrecht den Berg hinauf peitschte, taumelte ich mehrere Male mit dem Bike auf dem Rücken hin und her. Ganz oben schaffte ich es kaum mehr aufzusteigen und mein Begleiter musste mich auf meinem Bike festhalten, damit ich in die richtige Richtung fahren konnte. Getrieben vor Freude schaffte ich auch noch den allerletzten Anstieg und so trennte mich nur noch die brachiale letzte Abfahrt zum Ziel. Die letzten Meter dieses Rennens sind technischer und anspruchsvoller als bei den meisten Rennen alles zusammen und fordern einem noch einmal alles ab. Höchste Konzentration ist gefragt und da ich auch da keine Gänge mehr hatte, konnte ich nicht mehr richtig Tempo machen. Somit verlor ich auch da wieder viel Zeit, welche ich normalerweise nicht mehr verloren hätte aber da mein Vorsprung auf Rang 4 gross genug war, spielte es zuletzt keine Rolle mehr und ich erreichte nach 6,27 Std. als Dritter das Ziel! Dass ich neben Urs und Moos das Podest komplettieren durfte, machte mich umso glücklicher. Mit Rang 2 und 3 im Overall sowie Rang 1 und 2 in der Kategorie war es ein super erfolgreiches Rennen für das Stöckli Pro Team!

Ich war schlicht überwältigt vom heutigen Rennen und ich bin mir bewusst, dass ich heute wohl den grössten Schutzengel bei mir hatte. Aus meiner Sicht hatte ich alles richtig gemacht, fuhr immer ganz vorne und hatte stets den Überblick. Ein grosses Dankeschön auch an alle Betreuer, welche einen perfekten Job gemacht hatten! Dass mein Papa das Ziel nach 10 Stunden ebenfalls erreichte, machte mich sehr stolz! Nun heisst es, die Körner wieder zu sammeln und die Speicher aufzufüllen, denn schon nächsten Samstag steht der nächste Härtetest mit dem Nationalpark Marathon mit 138 Km und 4010 Hm auf dem Programm!

 

12.08.2012 Rang 6 am Eiger Bike! 3 Rennen in einem.

Zum ersten Mal startete ich heute auf der Langdistanz zur Eiger Bike Challenge. Das Rennen führte über 88 Kilometer und 3900 Hm rund um Grindelwald und bietet den Fahrern während des ganzen Rennens eine einmalige, sehr imposante und traumhafte Kulisse. Ich hatte die letzten Tage nochmals gut trainiert und richtete meinen Fokus bereits auf eines meiner für mich wichtigsten Rennen der Saison, den Grand Raid Cristalp vom kommenden Samstag. Nachdem ich im Training am Tag nach meiner Aufgabe in Ischgl eine vielversprechende Antwort von meinen Beinen erhalten hatte, war ich zuversichtlich, dass sie heute wieder „drehen“ würden. Vor einer Woche in Ischgl war ich aufgrund der Transalp schlicht mental noch nicht bereit, um erneut an mein Limit zu gehen und zu kämpfen. Die letzten Tage hatte ich auch noch ein Ungleichgewicht mit meinem Magen, doch da ich mich trotzdem gut fühlte, reiste ich zuversichtlich nach Grindelwald. Doch da machte mir eine beinahe schlaflose Nacht den zweiten Strich durch die Rechnung. Ich war völlig überdreht und irgendwie wollte bei mir nichts runterfahren. So war ich schon vor dem Start ziemlich kaputt doch ich wollte unbedingt ein gutes Rennen fahren. Der Start erfolgte ganz unten im „Grund“ und danach kam erst einmal der lange Aufstieg hinauf auf die grosse Scheidegg. Das Tempo war nicht sehr hoch und so fuhr ich immer in den ersten drei Positionen. Erst im letzten Teil forcierte Urs das Tempo und so waren wir rasch nur noch eine 6 er Spitzengruppe. Nach einem kurzen Flachstück folgte der steile Anstieg hinauf zum „First“ und da musste ich das erste Mal meine Begleiter (Huber, Buchli, Moos, Kugler, Stauffer) ziehen lassen. Mir war allerdings klar, dass ich in der technischen Abfahrt hinunter zum „Bort“ wieder aufschliessen würde und genau so war es dann auch. An dritter Stelle kam ich aus der Abfahrt, doch da hatte sich Stauffer bereits etwas abgesetzt. Dies war der erste Teil meines Rennens, welcher eigentlich ziemlich gut lief.

Es folgte der nächste längere Anstieg hinauf zum „Feld“ und da kam genau das, was ich befürchtete. Die Magenprobleme der letzten Tage hatten dazu beigetragen, dass ich nicht richtig essen konnte und so war es auch heute. Ich konnte mich erst beim Schiefer das erste Mal halbwegs verpflegen und auch da drehte es mir beinahe den Magen. Leider musste ich die Gruppe ein zweites Mal ziehen lassen und so waren meine Gedanken am selben Ort wie vor einer Woche. Ich fiel in ein regelrechtes Loch und sah das erste Mal die Sterne :D ! Nach dem zähen Anstieg folgte die zweite Abfahrt zur „Bussalp“ und da schaffte ich es kaum, eine anständige Linie zu fahren. Mehrere Male war ich nahe am Abgrund, doch so wollte ich heute nicht enden. Es kam der nächste Anstieg hinauf zum „Bort“. Nachdem ich die zweite Verpflegung bei meinem Vater und meiner Freundin erreicht hatte, ging’s mir plötzlich wieder besser. Die Müdigkeit war weg und der Druck wieder da. Alles klar sagte ich mir, jetzt musst du das zweite Rennen, welches ziemlich schlecht lief so schnell wie möglich abhaken und dich nach vorne orientieren.

Doch da war bereits weit und breit niemand mehr zu sehen und es kam der extrem steile Anstieg hinauf zum „Bort“. Ich fand einen guten Rhythmus und hatte grosse Freude, dass es wieder besser lief. Plötzlich sah ich Urs vor mir, er hatte einen Defekt erlitten, konnte diesen allerdings wieder beheben und das Rennen fortsetzen. Leider kam ich nicht ganz heran und so war ich weiterhin auf mich alleine gestellt. Nach einer längeren Abfahrt hinunter zum „Grund“ nach Grindelwald folgte der letzte Aufstieg hinauf zur Kleinen Scheidegg. Diesmal also auf die andere Talseite. Diesen Teil der Strecke war neu für mich, ich hatte nur schon viel schlimmes davon gehört. Ich fand mich nun immer besser zurecht und so kam ich bis zum Gipfel nochmals auf knappe 2 Minuten an Kugler heran. Der Ausblick, am Fusse der Eiger Nordwand und auf die gegenüberliegende Grosse Scheidegg war gigantisch und so nahm ich nach einem langen und einsamen Rennen die letzte Abfahrt zurück nach Grindelwald in Angriff. Einfach kein Risiko mehr und das Rennen beenden. Nach 4,34 Std. erreichte ich somit das Ziel auf Rang 6. Das dritte Rennen im Rennen war zwar erneut wieder eines gegen mich selber, doch es war wie schon das erste wieder ein gutes, welches mir viel Freude machte.

Mit dem heutigen Rennen war ich damit zufrieden. Die super Strecke, die fantastische Kulisse und die ganze Stimmung machten mir viel Freude. Genau so stelle ich mir das Biken vor und ich hatte sehr viel Spass daran. Mit der Gewissheit, dass es einige Punkte gab, die mir mit Sicherheit ein paar % genommen hatten blicke ich nun zuversichtlich zum kommenden Samstag! Denn dann wird der Kampf knapp zwei Stunden, 1150 Hm und 27 Km länger dauern und ich hoffe, dass ich diesen dann nicht mehr gegen mich selber, sondern gegen meine Kollegen und um ein Spitzenresultat führen kann! Viele können es nicht verstehen, wieso man sich auf 125 Kilometer und 5025 Hm freuen kann, ich auf jeden Fall tue es!

 

04.08.2012 Iron Bike Ischgl, DNF.     Der zu hohe Berg! Es passte einfach nichts zusammen!

Bereits am Donnerstag reiste ich nach Ischgl, damit ich mich optimal für das top besetzte Rennen vorbereiten konnte. Ich hatte in den vergangenen Tage sehr gut trainiert und fühlte mich erholt von der Transalp. Am Freitag Morgen trainierte ich mit Urs auf der Strecke und am Abend stand noch ein Sprintrennen durch Ischgl als Showevent auf dem Programm. Es gab 4 Vorläufe mit jeweils 5 Fahrern, wobei nur die ersten zwei für den Final qualifiziert wurden. Zu fahren waren 3 Runden à 850 Meter. Es war ein harter Fight und leider reichte es mir im Zielsprint um 10 cm nicht für das Finale. Schade, doch das eigentliche Rennen stand ja noch bevor. Das Rennen führte über 79 Kilometer und knapp 4000 Hm und nach den ersten 30 Kilometern sollte ich mich gut 2 Wochen nach der Transalp ein weiteres Mal den extrem langen Aufstieg hinauf zum Idjoch quälen. Auf der Zusatzschleife vor Ischgl führte es bereits zwei Anstiege hoch. Schon nach dem ersten Berg hatte sich die Spitzengruppe bereits stark reduziert und auch beim zweiten Anstieg fielen nochmals ein paar zurück. Vorne weg fuhr der letzt jährige Europameister Medvedev, welcher sich schon früh davon schlich. Da es den Russen bei den meisten Rennen jeweils bereits vor der Hälfte hinstellt, liessen ihn alle fahren. Ich fühlte mich sehr gut und reihte mich immer in den vordersten Positionen ein. Nach einer knappen Rennstunde waren wir wieder zurück in Ischgl und nun stand der lange Aufstieg hinauf zum Idjoch mit 1400 Hm am Stück bevor. Schon nach wenigen Metern musste ich feststellen, dass dieser Berg wohl einfach eine Nummer zu gross ist für mich. Ich fand den Tritt nicht, die Rückenschmerzen traten ein und die Kraft in den Beinen liess mich vollends im Stich. Oke dachte ich, als ich die Spitzengruppe nicht mehr halten konnte, dass kommt schon wieder! So nahm ich etwas raus und hoffte, dass ich mich wieder fangen würde. Doch heute konnte ich lange warten, mein Motor und mein Kopf waren sich heute nicht einig und streikten beide, da konnte ich noch so ziehen und drücken, es half alles nichts! Meine Beine waren im Eimer und der Berg wurde immer steiler!

Als Dachdecker vertrete ich ja eigentlich genau diese Kombination, „je steiler desto geiler“, aber während damit auf dem Dach das Adrenalin in die Adern schiesst, füllt es einem auf dem Bike die Beine mit Laktat! Nach langem hin und her beschloss ich, das Rennen wie schon im Vorjahr auf dem Idjoch zu beenden und trat statt der Abfahrt nach Samnaun die Heimfahrt zurück nach Ischgl an. Normalerweise kann ich nicht hinter einer Aufgabe stehen, doch heute hätte es schlichtweg keinen Sinn gemacht, dieses Rennen durchzustieren. Es stehen in den kommenden Wochen noch einige extrem schwere und harte Rennen bevor und ich hoffe, dass ich da meine Ziele erreichen werde.

 

28.07.2012 Craft Bike TRANSALP, eine Nachlese!

Die Zeit vergeht wie im Flug! Vor genau einer Woche überquerten wir in Riva den Zielstrich der Transalp. Eine Woche also, um über das Geschehene nach zu denken, zu verarbeiten und zu grübeln. Ich suchte Distanz und verbrachte die letzten Tage auf einem Campingplatz im Süden, die Wellen des Meeres sollten die schlechten Gedanken wegspülen und neue Energie und Kraft ans Ufer bringen. Die Transalp hatte mich enorm viel Energie gekostet, die meiste davon im Kopf. Schliesslich erlebten wir eine grosse Achterbahn der Gefühle. Mit sehr viel Vorfreude und einem klaren Ziel sind wir als Team nach Oberammergau gereist. Doch trotz der ganzen Freude war ich bereits vor dem Rennen sehr angespannt und unsicher, da für mich der bisherige Saisonverlauf eher enttäuschend war und ich eine grosse Unsicherheit bezüglich meiner Verfassung verspürte. Es ist wohl jedem klar, dass man als Titelverteidiger an den Erfolg anknüpfen möchte und den Sieg wiederholen will. Genau diesen innerlichen Druck hatte ich mir persönlich am allermeisten auferlegt und es war bereits im Vorfeld klar, dass die Leistungsdichte höher, die Besetzung besser und somit der Sieg sehr viel schwieriger werden würde als im Vorjahr. Der Verlauf unseres Rennens ist bekannt und vor allem nach dem dritten Tag waren die Fragezeichen gross und die Hoffnung klein, dass es nochmals aufwärts gehen würde. Keiner hätte nach unserem Zieleinlauf in Nauders noch auf mich gesetzt und die Hoffnungen waren nach dem dritten Tag begraben. Mir war bewusst, dass ich nicht nur im Vorfeld auf die Transalp sondern schon seit Beginn meines Aufbaus für die Saison im November ein paar Dinge verändert habe. Der Spitzensportler ist stets auf der Suche nach seiner maximalen Leistungsfähigkeit und oftmals bewegt man sich auf einem sehr schmalen Grat zwischen perfekter Form und Übertraining. Nach den ersten drei Tagen deutete sehr viel darauf hin, dass ich zu viel von meinem Körper verlangte und ihm zu wenig zurück gab. Doch es ist wie bei vielem so, dass nicht alleine die Motorleistung über Sieg oder Niederlage entscheidet. Der stärkste Motor des schnellsten Ferraris ist nur so schnell, wie ihn sein Fahrer über die Rennstrecke lenkt. Genauso ist es auch bei uns Sportlern, nur ist der menschliche Körper noch um ein vielfaches sensibler als eine Maschine. Es kommen unzählige Puzzleteile zusammen und nur wenn alle passen, kann die perfekte Leistung erbracht werden.

Fakt ist, dass es bei mir nach dem Punkt, an dem mich viele (und auch ich) abgeschrieben haben und unser eigentliches Ziel unerreichbar wurde, wieder besser ging. Unser Ziel für die 4.Etappe von Nauders nach Scuol war einfach irgendwie anzukommen, egal ob schnell oder langsam. Es sollte für mich stimmen und das Resultat war sekundär. Somit war ich frei von jedem innerlichen Druck, frei von der Anspannung, meinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Und dann kam es, dass uns obwohl ich beim Einfahren kaum die erste kleine Welle hinauf kam, ein super Rennen mit dem ersten Podestplatz gelang. Die Kehrtwende der Geschichte danach kennt ihr alle und so fuhren wir mit 5 Podestplätzen (2 Siege und 3 Zweite Plätze) und dem 3. Gesamtrang nach Hause.

Die Erleichterung aufgrund der Tatsache, dass das Ganze auf die gute Seite kippte, war bei mir natürlich riesig. Die Frage, „was wäre möglich gewesen, wenn gleich von Anfang an alles gepasst hätte“ tut im Nachhinein schon ziemlich weh. Doch da mir die Gegenfrage „was wäre wenn ich noch 5 Tage so wie auf der dritten Etappe hätte fahren müssen“ noch viel mehr weh getan hätte, bin ich mit der ganzen Geschichte schlussendlich doch sehr zufrieden.

Das Wichtigste und schönste war, dass wir als Team nicht aufgegeben hatten, obwohl es gerade für Urs die ersten Tage nicht sehr leicht gewesen war. Doch schlussendlich konnten wir mit den zwei Siegen zum Abschluss doch noch zeigen, was wir drauf haben und wozu wir bei der vollständigen Zusammensetzung des Puzzles in der Lage wären. Gemeinsam als Team haben wir nun bei Etappenrennen schon einiges zusammen durchgemacht und beide haben wir erlebt, wie es ist, wenn der eine Partner einmal ganz unten ist. wichtig ist, dass man trotz all den harten Momenten immer an das Gute glaubt, denn dann ist der Platz zurück ganz oben noch viel schöner!

Ich durfte einmal mehr unglaublich viel dazu lernen und bin allen, die mich (uns) unterstützten sehr dankbar! Dieses Wochenende werde ich eine Rennpause einlegen, denn ab jetzt stehen die grossen Klassiker mit Grand Raid, SM usw. vor uns und bis zum Saisonende Mitte Oktober werde ich jedes Wochenende im Einsatz sein. Am kommenden Samstag starte ich in Ischgl beim Ironbike und hoffe, dass mir dann der Aufstieg hinauf zum Idjoch um ein vielfaches leichter fällt, als bei der dritten Etappe der Transalp!

Kette rechts!

 

21.07.2012 8. Etappe, Madonna di Campiglio – Riva del Garda, yes…. noch ein Sieg zum Abschluss!

Obwohl es mir jeden Tag besser ging, war ich heute Morgen trotzdem froh, dass es heute die letzte Etappe war. 75 Kilometer und gut 1800 Hm trennten uns noch zum Ziel in Riva. Es sind ja nicht nur die Beine, die von Tag zu Tag müder werden, sondern auch der Kopf. Für mich eines der grössten Probleme während Etappenrennen (es ist wohl für die meisten das kleinste) ist jeweils das schlafen. Je länger das Rennen geht, umso weniger fährt mein System runter und so fehlt mir oftmals ausreichend Schlaf. Nichts desto trotz stand ich heute top motiviert am Start zur letzten Etappe. Leider waren die Wettervorhersagen nicht sehr vielversprechend und so kam es, dass wir schon auf den ersten, gut 13 neutralisierten Kilometer komplett verregnet wurden.

Wie gesagt waren die ersten 13 Kilometer neutralisiert, da es zuerst eine Abfahrt hinunter ging. Doch ab da ging’s richtig zur Sache, denn es folgten die ersten 1300 Hm am Stück. Unser Ziel war klar nochmals ein Etappensieg und so war es einmal mehr Urs, der vom ersten Meter die Entscheidung suchte. Das Tempo war extrem und schon nach wenigen Metern konnten nur noch Centurion, Topeak und Black Tusk folgen. Ich biss mich einfach am Hinterrad von Urs fest und hoffte, dass mich die Tempoverschärfung als letztes den Anschluss kosten würde. Genau so war es dann auch und so waren wir nach ein paar Kilometern alleine mit Topeak. Es regnete aus Strömen, donnerte und blitzte, während wir uns den Anstieg hinauf quälten und leider musste ich gut 4 Kilometer vor dem Gipfel klein beigeben. So befanden wir uns in derselben Situation wie schon oft in den letzten Tagen. Topeak nahm mit etwas mehr als einer Minute Vorsprung die Abfahrt in Angriff und unser Ziel war erneut, die Lücke zu schliessen. Mit vollem Speed schossen wir hinterher und nach ein paar Kilometern konnten wir wieder aufschliessen. Doch auch heute gaben wir uns damit nicht zufrieden und versuchten weiter Boden gut zu machen. Nachdem wir nach 40 Km völlig durchnässt im Tal angekommen waren, hatten wir eine gute Minute Vorsprung. Es folgten 15 sehr schnelle Asphaltkilometer, bevor die letzten 400 Hm bevorstanden. Unmittelbar vor dem Anstieg hatte Topeak wieder aufgeschlossen, mir war allerdings klar, dass wir die Etappe gewinnen würden, sofern wir zusammen oben ankommen würden. Somit pushten wir uns zu viert den letzten Anstieg hinauf, bevor es in die finale Abfahrt nach Riva ging. Da diese extrem technisch und sehr rutschig war, fuhr ich von der Spitze aus und konnte einmal mehr ein grosses Loch heraus fahren. Da Topeak natürlich kein Risiko mehr in Kauf nahm, hatte auch Urs einen grossen Vorsprung nach der Abfahrt und so trennten uns schliesslich noch 5 flache Kilometer vom Ziel. Diese schafften wir natürlich auch nochmals im Schnellzugstempo und feierten nach den letzten harten 3,08 Rennstunden unseren zweiten Etappensieg! Im Gesamtklassement gab es wie erwartet keine Veränderungen mehr, obwohl Centurion einmal mehr viel Zeit eingebüsst hatte. Somit beendeten wir die diesjährige Transalp auf dem dritten Gesamtrang.

Viele fragten sich, wieso es bei mir am Anfang dermassen klemmte und ob wir nun enttäuscht sind, dass es erst nach der dritten Etappe so gut gelaufen ist. Natürlich tat es mir sehr weh, als ich die neuen Gesamtsieger einfahren sah, doch wenn ich auf die 8 Tage zurück blicke, dann bin ich (sind wir) doch super zufrieden mit dem Erreichten. Ich möchte dies hier einfach mal so stehen lassen und werde in einer Nachlese nochmals darüber berichten!

Wir hatten als Team eine geniale Zeit und jeder hat sein absolutes Maximum gegeben! Die Betreuung war einmal mehr perfekt und ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich dem gesamten Team danken! Im speziellen an Bruno, Dominik und Urs, welche einen schlicht genialen Job gemacht hatten und uns diese Leistungen ermöglichten! Danke!

 

20.07.2012 7. Etappe, Ponte di Legno – Madonna di Campiglio, doch noch ein Sieg!

Nach der gestrigen Königsetappe folgte heute erneut eine sehr schwere Etappe mit 72 Kilometer und 3200 Höhenmeter. Wie üblich bei diesem Rennen führte es gleich nach dem Start in den ersten, gut 1500 Hm und 20 Kilometer langen Aufstieg. Wie gestern waren es auch heute wieder Urs und Lakata, welche gleich zu Beginn für ein ordentliches Tempo sorgten. Dies führte dazu, dass wir schon nach 10 Kilometer nur noch drei Teams (Centurion & Topeak) an der Spitze waren. Ab da ging der Anstieg richtig los und als Topeak erneut verschärfte, konnten Stoll und ich nicht mehr folgen. Nach 12 Kilometer folgte eine ganz kurze Abfahrt und da stürzte Stoll direkt vor mich. Ich hatte nochmals Glück und konnte ausweichen, doch Stoll fiel dadurch zurück. Ab da fuhr ich also wieder einmal alleine auf Rang zwei, doch diesmal wartete Urs auf mich und so kämpften wir uns zusammen auf den Gipfel. Der Rückstand betrug satte 2,30 Minuten, doch unser Vorsprung auf unsere Verfolger war genügend gross, sodass wir heute keine Angst vor Merida haben mussten. Das Ziel war nun, den Kontakt in der Abfahrt wieder herzustellen. Obwohl nochmals eine längere Steigung folgte, schafften wir mit viel Risiko nach 35 Kilometer und in der Hälfte der langen Abfahrt den Anschluss. Doch für mich war nun klar, dass wir auf den folgenden Kilometer bis ins Tal nochmals Zeit gut machen müssen, denn es folgten ja nochmals 1000 Hm und Topeak war zuvor bergauf deutlich stärker. Also nahm ich weiter volles Risiko und so kam es, dass wir nach 45 Kilometer und einer langen Abfahrt 25 Sekunden Vorsprung hatten. Nun stand noch der letzte Berg vor uns. Diesen kannte ich noch von früher, denn dieser Berg bleibt einem für immer in Erinnerung. Er ist extrem steil und zieht sich endlos in die Länge. Ich fand mich viel besser zurecht als noch beim ersten Berg und so kam es, dass wir unseren Vorsprung bis auf den Gipfel beibehalten konnten. Was folgte waren noch 12 Kilometer Abfahrt und ein paar kurze Gegenanstiege und uns war klar, dass wir heute unseren ersten Sieg feiern können. Bis ins Ziel konnten wir unseren Vorsprung sogar noch auf knapp 2 Minuten ausbauen und fuhren nach drei zweiten Plätzen und nach 3,52 Std. Fahrzeit als Sieger über die Ziellinie!

Nun bleibt nur noch eine Etappe, bevor wir Riva erreichen werden. Die Abstände in der Gesamtwertung sind sehr gross und wenn nicht mehr etwas gravierendes passiert, dann wird es keine Veränderungen mehr geben. Ich freue mich auf Morgen und wer weiss, vielleicht können wir ja nochmals ganz vorne mitreden!

 

19.07.2012 6. Etappe, Livigno – Ponte di Legno, den Sprint um den Sieg verloren, Rang 2 auf der Königsetappe! Ein Abnützungskampf der Extraklasse!

Heute stand uns die Königsetappe der diesjährigen Transalp bevor. 107 Kilometer und 3500 Hm, ein langer und steiniger Weg also, welcher uns von Livigno nach Ponte di Legno bringen sollte. Der erste Anstieg brachte bereits die Vorentscheidung. Urs drückte ab dem ersten Meter des sehr steilen Anstieges dermassen aufs Tempo, dass nur noch vier Teams folgen konnten. Das Team Bulls, welches vor uns auf dem dritten Gesamtrang liegt, hatte da den Kontakt bereits verloren und stieg später sogar ganz aus. Somit bildeten wir zusammen mit Topeak, Centurion und Merida die Spitzengruppe. Kompakt erreichten wir nach den ersten zwei Anstiegen eine knapp 25 Kilometer lange Fläche. Alle beteiligten sich an der Führungsarbeit und so brachten wir diese ziemlich zügig hinter uns. Nach 42 Kilometer folgte der dritte Anstieg und da konnte sich Topeak schon früh absetzen. Urs fuhr mit den beiden virtuellen Leadern an der Spitze, während ich mich an den Hinterrädern von Merida und Centurion festbiss. Bis zum Gipfel betrug unser Rückstand gut 1 1/2 Minuten, doch ich war mir sicher, dass wir diese Lücke in der folgenden, extrem ruppigen und schnellen Abfahrt wieder zufahren würden. So war es dann auch und schon kurz vor der Hälfte waren wir wieder dran. Nur Centurion konnte nicht ganz aufschliessen und so fuhren wir nach 68 Kilometer mit Topeak und Merida in den letzten, 1500 Höhenmeter umfassenden Anstieg. Der steinige Weg führte hinauf zum Passo Mortirolo. Wie eine Wand türmte er sich vor uns auf und die Sonne brannte erbarmungslos auf uns runter! Was folgte war einer der grössten Abnützungskämpfe, den ich je geführt habe. Nach ein paar steilen Kehren war es Merida, die als erstes den Kontakt verloren hatten. Doch wenig später musste auch ich wieder federn lassen und suchte meinen Rhythmus. Urs hängte sich an Topeak ran und während mein Rückstand auf die drei Spitzenfahrer stetig wuchs, konnten Kugler und Genze (Merida) wieder zu mir aufschliessen. Nach einer Weile kam Centurion mit Stoll & Kaufmann von hinten angebraust und überholten uns auch gleich. Doch plötzlich war auch bei ihnen fertig und unser Rückstand wurde wieder kleiner. Es war unglaublich, jeder einzelne war total am Limit und kämpfte mit sich und dem Berg. Kurz vor der Passhöhe gelang es mir, mich von Merida abzusetzen und wieder zu Centurion aufzuschliessen. Doch wer dachte, auf dem Mortirolo wäre Schluss, der hatte sich getäuscht. Es folgten weitere 350 Hm, bevor es in die lange Abfahrt ging. Genau im letzten Teil konnte ich nochmals zusetzen und mich von meinen Begleitern lösen. Somit war ich alleine auf der Verfolgung von Topeak und Urs. Diese fuhren gut 2 Minuten vor mir in die Abfahrt, doch da mein Vorsprung auf Merida nur knapp 30 Sekunden betrug, war ich mir bewusst, dass es eng würde, damit unsere Taktik aufging. Eigentlich sollte ich die Lücke zu Topeak in der Abfahrt alleine wieder schliessen können und da Urs ebenfalls vorne war, würden wir grosse Chancen auf den Tagessieg haben. Ich ging volles Risiko, doch da Merida dasselbe tat, schlossen wir zu dritt am Ende der Abfahrt wieder auf. Somit war klar, dass es ein Sprint um den Sieg geben würde. Urs hatte jedoch keine Lust dazu und fuhr die letzten 5 Kilometer solo davon. Somit lag die Verantwortung bei mir, damit ich den Sprint gewinnen würde. Leider misslang mir dies gründlich, da ich zu lange zuwartete und mich nicht getraute, ebenfalls zu attackieren. Damit verlor ich den Sprint und damit den Tagessieg. Trotzdem bin ich mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Es war ein knüppelhartes Rennen und am Ende erreichten wir nicht nur einen weiteren Podestplatz, sondern liegen neu auf dem dritten Gesamtrang! Mir geht es immer besser und ich freue mich auf die letzten zwei Etappen! Morgen wird nochmals richtig hart und wer weiss, vielleicht gelingt uns ja doch noch ein Sieg!

 

18.07.2012 5. Etappe, Scuol – Livigno, erneut ein Podestplatz, wieder Rang 2! Es läuft immer besser!

Heute Morgen fühlte ich mich das erste Mal bei dieser Transalp richtig gut. Der gestrige Podestplatz gab mir sehr viel Zuversicht und ganz schön Motivation. So stand ich am Start und war bereit, wieder alles zu geben und zu kämpfen. Die Strecke kannte ich bereits im Voraus, da die Etappe den grössten Teil auf der Nationalpark Strecke führte. Schon nach kurzer Zeit bildete sich eine Spitzengruppe. Diese Situation war für uns perfekt, denn das vor uns auf Rang 4 liegende Merida Team hatte den Kontakt bereits verloren und so waren wir nur noch 5 Teams. Das Leader Team hatte mit Geismayr noch einen Helfer dabei, welcher im leicht ansteigenden Teil bis nach S-Charl ein gutes Tempo fuhr, sodass der Abstand nach Hinten stetig wuchs. Dies war perfekt für uns, denn so brauchten wir keine Kraft und ich war mir sicher, dass wir heute den 4 minütigen Rückstand auf Merida aufholen würden. Unmittelbar nach S-Charl forcierte Urs das Tempo und nach der ersten Rampe waren wir weg. Die Lücke zu BULLS, Topeak und Centurion wuchs schnell an, doch irgendwann nahm Platt die Verfolgung auf und der Abstand stagnierte. Kurz vor der ersten Passhöhe (Pass Costainas) konnte Topeak zu uns aufschliessen. Sie hatten ebenfalls attackiert und kamen auch weg. So waren wir zu viert an der Spitze. Der folgende Abschnitt über die Alp da Munt war sehr zäh und kräftezehrend, da viele kurze Anstiege folgten. Kurz vor dem Ofenpass hatte ich eine kleine Lücke, doch diese konnte ich in der Abfahrt wieder zufahren. Es folgte der nächste sehr steile Anstieg hinauf zum Passo del Gallo und da musste ich erneut federn lassen. Das Tempo war mir einfach ein Tick zu schnell. Urs hingegen konnte dem Tempo von Topeak gut folgen und so fuhr er gut 2 Minuten vor mir mit den zwei Spitzenreitern. Ich suchte einen guten Rhythmus und weiter hinter mir waren die Leader Kaufmann & Stoll. Das Team Bulls war ebenfalls weit zurück und so versuchte ich in der Abfahrt wieder heran zu kommen. Leider brauchte es sehr viel Kraft und so kam es, dass ich den Kontakt zwar wieder herstellen konnte, aber leider für die folgenden Kilometer zu wenig Energie hatte, um zu folgen. Somit waren wir wieder alleine und es folgte der zweitletzte Anstieg hinauf zum Passo Alpisella. Diesen bin ich schon unzählige Male gefahren und obwohl ich sonst bei diesem Pass immer sehr leide, lief es heute super. Leider war die Abfahrt nach Livigno zu kurz, um nochmals aufzuschliessen und so waren wir auf den letzten Kilometern alleine. Der Schlussteil wollte nicht mehr enden und es folgten nochmals mehrere kurze, extrem giftige Wellen bis zum Ziel. Ich gab einmal mehr mein letztes und kämpfte mit den letzten Kräften. Mit unserer offensiven Fahrweise erreichten wir das Ziel erneut auf dem zweiten Rang und verbesserten uns auch noch auf den 4 ten Gesamtrang! Das ich langsam aber sicher die Welt aufgrund meiner immer besser werdenden Beine selber nicht mehr verstehe, ist mir im Moment egal. Wichtig ist, dass ich immer mehr Freude am Rennen habe! Der heutige Tag hat mir einmal mehr gezeigt wie wichtig es ist, dass man auch in den härtesten Momenten immer an das Gute glauben und schon gar nicht aufgebeben sollte! Auch wenn ich auch heute wieder mit meinen Kräften komplett am Ende war, werde ich auch Morgen wieder alles geben und bis zur Ziellinie kämpfen! Es steht nämlich die Königsetappe mit 107 Km und 3541 Hm an! Ein langes Rennen und eine extrem harte Strecke! Ab Morgen wird es so richtig Abstände geben und wer weiss, vielleicht können wir die 10 Minuten, welche uns zu Rang 3 fehlen doch noch zufahren! Keep on pushing!

 

17.07.2012 4. Etappe, Nauders – Scuol, erster Podestplatz, Rang 2! Mit der Brechstange gekämpft!

Manchmal gibt es sie, die Tage, an welchen der Kopf stärker ist als der Körper. Obwohl mir schon beim Frühstück die Beine schmerzten und ich beim Einfahren kaum geradeaus fahren konnte, sollte uns wenig später der erste Podestplatz gelingen. Vor dem Start hätte ich keinen Cent auf dieses Resultat gewettet, umso mehr freue ich mich heute über den zweiten Platz.

Gestern Abend haben wir noch ein paar Gespräche geführt und mein aktuelles Befinden analysiert. Dabei fanden wir eigentlich nur eine logische Ursache für meine leeren Batterien und die wäre Übertraining. Normalerweise ist es eigentlich meine Stärke, dass ich mich bei Etappenrennen sehr gut erholen kann und sich auch meine Beine nicht verkleben. Doch genau diese Beine sind schon nach drei Tagen die grösste Baustelle und der Körper scheint im Moment einfach nicht in der Lage, die Belastungen zu ertragen und sich zu regenerieren. Wir haben auch intensiv dass weitere Vorgehen besprochen und die möglichen Konsequenzen für meinen weiteren Saisonverlauf. Schliesslich entschieden wir uns, dass wir jetzt einfach von Tag zu Tag schauen, wie’s geht und dann während dem Rennen unsere Fahrweise bestimmen.

So stand ich also mit demselben Gefühl wie schon am zweiten Tag im Bauch um 9 Uhr an der Startlinie. Ich hatte mich schon auf das Schlimmste eingestellt und trotzdem versuchte ich, in einer guten Position in den ersten gut 7 Kilometer langen Anstieg zu kommen. Dies gelang mir gut und während Urs an der Spitze sein Tempo fuhr, suchte ich weiter hinten meinen Rhythmus. Schon nach 2 – / 3 Kilometer gab es eine Vorselektion und es befanden sich nur noch zwei komplette Teams (Topeak & Centurion) an der Spitze. Während Urs allen davon und sein eigenes Rennen fuhr, konnten sich nur noch Platt & Geismayr an der Gruppe festbeissen. Ihre Teamkollegen fielen allerdings wie auch ich zurück. Nach ca. der Hälfte des Anstieges befand ich mich in der Verfolgergruppe mit Merida und Co. und plötzlich konnte ich zusetzen. Der Rückstand auf die Spitze betrug ca. 100 Meter und während ich mich langsam zurück kämpfen konnte, wurde die Lücke nach hinten immer grösser. Exakt beim Gipfel und im Dunkelroten Bereich fahrend schaffte ich tatsächlich den Anschluss und da Platt & Geismayr auf ihre Partner warten mussten, waren wir ab da drei Teams an der Spitze. Beim zweiten Anstieg vom Reschenpass hinauf zur Reschenalm konnte ich dann leider nicht allzu lange den Anschluss halten. Topeak zog davon und Urs fuhr mit. Lange Zeit hatte ich noch Blickkontakt zu Centurion, doch irgendwann verschwanden auch die gelben Leadertrikots aus meinem Blickfeld. So fuhr ich alleine den Anstieg hoch und oben wartete wieder Urs auf mich. Nun galt es, in der Abfahrt den gut einminütigen Rückstand wieder aufzuholen und kurz vor der Hälfte waren sie wieder vor uns, die Leadertrikots. Nach einer coolen Abfahrt folgte ein kurzer giftiger Anstieg und da Kaufmann durch einen Kettenklemmer etwas Rückstand hatten, zogen wir voll durch und kamen weg. Was blieb waren 12 leicht ansteigende Kilometer bis nach Scuol und da galt es für mich einmal mehr, zu kämpfen bis zum Umfallen. Urs war noch relativ frisch und so schoss er über die Fläche. Für mich hiess dies einmal mehr Tunnelblick auf das Hinterrad von Urs. Bis ins Ziel kamen wir noch bis auf 40 Sekunden an die Tagessieger Lakata & Mennen heran und auf Centurion konnte Urs noch eine ganze Minute raus fahren. So erreichten wir super zufrieden den zweiten Rang und somit unseren ersten Podestplatz. In der Gesamtwertung verbesserten wir uns auf den fünften Gesamtrang!

Heute habe ich einmal mehr alles gegeben, gekämpft, gelitten und gebissen was nur ging. Einmal mehr erreichte ich total erschöpft das Ziel und nun müssen wir einfach schauen, wie es Morgen aussieht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und wer weiss, vielleicht gelingt es mir ja erneut, ein paar Körner zu sammeln und nochmals Boden gut zu machen. Nach der gestrigen Talfahrt kehrte heute die Freude und Zuversicht wieder zurück!

 

16.07.2012 3. Etappe, Ischgl – Nauders, ein langer Leidensweg!

Die Vorfreude auf die heutige Etappe war nach dem gestrigen Tag ziemlich gross, doch leider hielt die Freude nicht sehr lange an. Der heutige Tag ist schnell erzählt. Nachdem ich mich bis zur Hälfte des ersten Berges in den Top 5 festgebissen hatte, verlor ich ab da immer weiter an Boden. Das ganze Rennen führte ich ein einziger Kampf mit mir selber, denn die Batterien waren einfach leer und ich war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, eine Gruppe zu halten. Ich war total erschöpft und am Ende meiner Kräfte. Erst beim letzten Berg hinauf nach Nauders ging’s ein kleines bisschen besser, doch da waren die Abstände schon gegeben und das Rennen gelaufen. Es ist im Moment extrem hart für mich, aber so ist der Spitzensport. Die Befürchtungen vom ersten Tag haben sich heute weiter bestätigt und auch wenn wir noch am analysieren sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich in einem Übertraining befinde und meine Batterien einfach leer sind, sehr gross. Die ganze Situation tut mir vor allem auch wegen Urs sehr leid, aber er ist eben ein echter Champion und steht mir auch in diesen schwierigen Rennstunden zur Seite! Es ist sehr schön, dass wir trotz der vielen harten Momente eine solch gute Stimmung im Team haben und sich alle füreinander einsetzen! Morgen ist ein neuer Tag und wer weiss, vielleicht geht’s ja wieder besser!

 

15.07.2012 2. Etappe, Imst – Ischgl, es ging besser, Rang 4!

Als ich heute Morgen beim Start stand, da wusste ich überhaupt nicht, wie ich das heutige Rennen angehen sollte. Obwohl ich so tief geschlafen habe, dass ich wahrscheinlich schon beinahe im Koma war, fühlten sich meine Beine sehr schwer an. Ich hatte mein ganzes Selbstvertrauen verloren und hatte sehr viel Angst, dass es heute zu einem erneuten Einbruch kommen könnte. Nach 8 flachen Kilometer ging es dann so richtig zur Sache, denn es folgte ein 1300 Höhenmeter umfassender Aufstieg. Das Wetter war heute ein kleines bisschen besser, trotzdem packte ich mich mit warmen Sachen ein, damit ich dem hohen Energieverlust durch die Kälte und den Regen gerecht werden konnte. Obwohl ich mich ziemlich müde fühlte, konnte ich zu Beginn die Spitzengruppe halten, während bis auf vier Teams schon alle abgefallen waren. Doch dann entschied ich mich für die sichere Variante und schaltete einen Gang zurück, damit ich meinen eigenen Rhythmus fahren konnte. Dies kostete mich natürlich den Anschluss, doch ich war mir sicher, dass ich mir dafür auf den letzten 15 Kilometer danken werde. Je länger der Aufstieg, umso mehr Teams überholten uns wieder und somit überquerten wir den Gipfel auf dem zehnten Platz. Ich hielt mich bewusst zurück, da ich einfach zu unsicher war, wie es um mich stehen würde. In der Abfahrt konnten wir wieder zu Merida und Simplon aufschliessen, da sie nicht viel vor uns lagen. Zu Beginn des zweiten Anstieges hinauf zur Pillerhöhe fand ich plötzlich einen guten Tritt und schon nach kurzer Zeit hatten wir das Italienische Duo Celestino & Ronchi eingeholt. Mir ging es immer besser und so schoss ich als erster in die Abfahrt nach Landeck. Diese zog sich dann mit ein paar kurzen Wellen ziemlich in die Länge, da ich sie nicht mehr so lange in Erinnerung hatte. Trotzdem hielt ich mich an der Spitze der Gruppe und nach dem technisch ziemlich anspruchsvollen Schlussteil der Abfahrt war sie plötzlich da, die Lücke zu unseren Begleitern. Urs zog zu mir nach vorne und so konnten wir uns von den drei Teams absetzen. Ich fand mich immer besser zurecht und so konnten wir im dritten Anstieg zwei weitere Teams (Adamelloski & Black Tusk) einholen. In der letzten schwierigen Abfahrt überholten wir dann auch noch Centurion, da sie einen folgenschweren Sturz erlitten (gute Besserung an dieser Stelle). Nun, nach 60 Kilometer erreichten wir den Talboden und vor uns lagen noch beschwerliche 17 Kilometer, welche mit unzähligen kurzen, giftigen Rampen zum Ziel nach Ischgl führten. Vor zwei Jahren erlebte ich hier meinen letzten richtigen Einbruch. Damals verlor ich auf diesem Abschnitt beinahe 5 Minuten und deshalb war ich auf das Schlimmste eingestellt. Die ersten Rampen gingen super und so konnte ich richtig Druck machen, wobei Black Tusk zurück viel. Nun waren nur noch die Masters Leader mit Ex Weltmeister De Bertolis und Deho bei uns. Nachdem ich noch ein paar Kilometer das Tempo bestimmte, übernahm Deho die Führung und ab da musste ich so richtig beissen. Ich kämpfte mit allem was ich noch hatte und trotzdem war gut 2 Kilometer vor dem Ziel die Lücke da. Wir waren abgehängt, doch Urs schaffte es, mit einem Kraftakt die Lücke 500 Meter vor dem Ziel nochmals zu schliessen. In der letzten kurzen Steigung zog Urs vorbei und davon und damit lag es an mir, den Sprint um Rang 4 zu gewinnen. Obwohl ich eigentlich total am Ende war und nicht mehr konnte, entschied ich den Sprint doch noch für mich und somit erreichten wir das Ziel auf dem vierten Rang! Nach dem gestrigen Tag sind wir damit super zufrieden und ich konnte mit unserer Aufholjagd enorm viel Selbstvertrauen holen. Heute haben wir alles richtig gemacht. Durch die passive Fahrweise beim ersten Berg konnte ich sehr viel Energie sparen, welche ich heute am Ende zur Verfügung hatte. Der heutige Tag gibt mir wieder viel Hoffnung, dass der gestrige Ausrutscher die Folge der Kälte war, welche mir einfach enorm schnell zusetzt und mich immer wieder so viel Energie kostet. Morgen werde ich hoffentlich wieder mit richtig viel Selbstvertrauen ins Rennen gehen und dann werden wir sehen, was dabei rauskommt. Mit dem heutigen Tag ist bei mir das aller wichtigste zurück gekehrt, nämlich die Freude! Ich freue mich auf Morgen und bin wieder bereit, zum kämpfen!

 

14.07.2012 1. Etappe, Oberammergau – Imst, anders als erwartet! Im Delirium das Ziel erreicht.

So kaputt und fertig wie heute habe ich noch selten einen Zielstrich überquert! Die Enttäuschung war gross und das Fragezeichen ebenfalls. Als Titelverteidiger wurden wir heute punkt 10 Uhr in Oberammergau D ins Rennen geschickt. Diese Tatsache ist zwar schön, doch das Rennen wurde neu gestartet und da die Besetzung stärker war als letztes Jahr, waren wir auf einen harten Kampf eingestellt. Die ersten 20 Kilometer führten auf einer breiten Asphaltstrasse zum Plansee und schon da war das Tempo ziemlich hoch. Nach einem kurzen Trail und ein paar Wellen hatte sich schon eine gut 30 Fahrer umfassende Spitzengruppe gebildet. Plötzlich stand das Topeak Team mit einem Defekt an der Strecke und somit wurde bereits eines der Top Teams früh aus der Entscheidung gerissen. Nach gut 40 Kilometer kam der erste Anstieg. Er war zwar nicht sehr lange, aber genügend steil, sodass sich das Team BULLS mit Platt & Böhme sowie das Team Centurion mit Stoll & Kaufmann absetzen konnten. Ich war nicht in der Lage, dem Tempo zu folgen, doch auch andere hatten ihre Probleme und so bildeten wir nach der folgenden Abfahrt nur noch mit Merida, BULLS 2, Centurion 2 und Black Tusk die Verfolgergruppe. Nachdem wir ein paar Kilometer nicht wirklich näher kamen, forcierte Urs das Tempo und nach ein paar ziemlich harten Wellen waren wir wieder dran. Doch genau in diesem Moment folgte eine weitere kurze Rampe und wir waren die einzigen, die die Spitzengruppe halten konnten. Somit waren wir wieder voll im Fahrplan und bildeten mit BULLS und Centurion die Spitze. Ich fühlte mich gut und war mir sicher, dass ich es über den entscheidenden Anstieg schaffen würde. Dieser folgte nach 68 Kilometer und umfasste gut 700 Höhenmeter. Wir fuhren zusammen in die Steigung, doch mein Tritt wurde immer schwerer. Während ich am Anfang nur ein paar Meter verlor, wurden es immer mehr und ich brachte kaum noch die Kurbel rum. Irgendwann schloss Merida auf und überholte uns auch gleich. Bis zum Gipfel passierten uns noch drei weitere Teams und bei keinem war ich in der Lage, zu folgen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen solchen Einbruch erlitten hatte. Ich kämpfte mit allem was ich hatte, doch meine Batterien waren einfach leer und so schaffte ich die letzten 10 Kilometer bis ins Ziel nur mit grösster Mühe und letzter Kraft. Schlussendlich erreichten wir das Ziel mit über 9 Minuten Rückstand auf dem enttäuschenden 8 Rang. Ich weiss überhaupt nicht, wieso es dazu kam. Ob es der Dauerregen und die Kälte war, die mich dermassen ausgesaugt hatten, oder ob einfach sonst irgendetwas nicht richtig funktioniert mit meinem System. Ich werde Morgen schauen, wie ich mich erholt habe und dann entscheiden wir das weitere Vorgehen. Die Chancen auf die Titelverteidigung sind mit dem heutigen Resultat schon beinahe gleich 0.

 

13.07.2012 LOOOOS GEEEHHHHT’S!

Nur noch einmal schlafen und dann wird uns der Startschuss auf die 8 Etappen von Oberammergau D nach Riva del Garda IT schicken! Sie steht unmittelbar vor uns, die Craft Bike Transalp 2012! Endlich hat das lange Warten auf den Saisonhöhepunkt ein Ende. Obwohl….. so richtig freuen tat ich mich die vergangenen Tage noch nicht so richtig. Ich war angespannt und nervös, dies vor allem weil ich unsicher bin, wie es um meine Form steht. Leider konnte ich diese am vergangenen Wochenende nicht testen und auch die Wochen davor hatte ich keine richtige Bestätigung. Mir bleibt lediglich das Kitzalpbike, wo ich einen Vergleich zu meinen stärksten Gegnern hatte, doch auch da fehlten viele der Favoriten. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an meinen Physiotherapeuten, welcher mich die letzten Tage nach meinem Sturz beim Dolomiti wieder „geflickt“ hatte. Ich hatte sehr viel Glück, dass mir ausser einem lädierten Rücken nicht mehr passiert ist und ich obwohl ich bis Mitte Woche noch ein Taubheitsgefühl in den Beinen hatte, wieder trainieren konnte. Morgen werden wir mit der Startnummer 13 ins Rennen gehen und hoffen natürlich, dass uns trotz dieser Zahl das Glück zur Seite steht. Auch wenn es eigentlich ziemlich egal ist, mit welcher Startnummer man ins Rennen geht, war es etwas enttäuschend für uns, dass wir als Titelverteidiger mit einer solchen Nummer ins Rennen gehen, den bei jedem Rennen ist es eigentlich üblich, dass der Vorjahressieger die 1 trägt! Nummer hin oder her, wir sind beide bereit, die Herausforderung und den Kampf ums gelbe Trikot anzunehmen und erwarten bis nach Riva einen super harten Kampf um die Krone der Transalp!

Jetzt heisst es 8 Tage beissen, quälen, kämpfen und die einmalige Stimmung geniessen! Wer weiss, vielleicht geht unsere Taktik und unser Plan auf und wir können an unseren Vorjahreserfolg anknüpfen. Und wenn nicht, dann möchte ich einfach mit der Gewissheit und Zufriedenheit, dass ich alles gegeben habe in Riva ankommen!

Ich werde euch natürlich wieder täglich von unserem Rennen berichten und euch mit sämtlichen News auf dem Laufenden halten! Wer ab und zu live reinschauen oder die aktuellsten Ranglisten mitverfolgen möchte, kann dies unter folgenden Links:

www.biketransalp.de/

www.datasport.ch

http://www.bike-magazin.de/event/bike-transalp/?id=331&no_cache=1&L=0&tx_ttnews[tt_news]=2891

 

07.07.2012 Einmal mehr hart aufgeschlagen! Sehr viel Pech beim Dolomiti Superbike!

Das Dolomiti Superbike! Ein Marathonrennen der Superlative oder einfach auch DAS RENNEN unter den Langstreckenrennen. Ich reiste schon am vergangenen Donnerstag nach Niederdorf / Villabassa, damit ich mich für meinen ersten Start bei diesem Rennen optimal vorbereiten konnte. Mit über 4000 Teilnehmern ist es das grösste Rennen Italiens und die Besetzung war beinahe einer WM würdig. Mit ganz wenigen Ausnahmen waren sämtliche grossen Namen der Szene am Start. Ich fühlte mich zwar noch etwas müde, da ich zu Beginn der Woche nochmals viel trainiert hatte, doch es blieb ja noch der ganze Freitag, um mich fürs Rennen aufzubauen. Am Abend waren wir noch bei der Pressekonferenz eingeladen und so wurden wir der versammelten Presse vorgestellt. Am Samstag Morgen stand ich also beim Start, vor mir lagen 120 Kilometer und gut 3800 Hm und neben mir die versammelte Weltelite. So wurde auch dementsprechend gestartet. Die ersten Kilometer waren wie bei einem Cross Country. Das Tempo von Beginn weg extrem hoch und es wurde um jede Position gerangelt und gekämpft. So war die Spitzengruppe auch nach 10 Kilometer noch sehr gross. Ich hielt mich am Ende der Gruppe auf, damit ich am Anfang nicht überdrehen würde. Zudem kannte ich keinen Meter der Strecke und ich hatte grossen Respekt vor der Distanz. Beim ersten Bergpreis nach gut 15 Kilometer hatte sich eine Gruppe gelöst. Ich lag zu diesem Zeitpunkt in der zweiten Gruppe und fühlte mich gut. Nach einer sehr schnellen Schotterabfahrt folgten gut 15 leicht abfallende Kilometer. Meine Gruppe umfasste gut 10 Fahrer und wir reihten uns schnell zu einem Zug ein, damit wir den Anschluss zur Spitzengruppe vielleicht wieder herstellen konnten. Da geschah es! Ich befand mich an dritter Position, als es bei gut 35-40 km/h eine leicht abfallende Kiesstrasse hinunter ging. Es kam ein grosses Schlammloch und der vor mir fahrende Fahrer verlor mit vollem Speed die Kontrolle über sein Bike, rutschte seitlich weg und stürzte direkt vor mir. Ich hatte keine Chance mehr um auszuweichen und so donnerte ich mit vollem Tempo über sein Bike und stürzte ebenfalls. Ich weiss nicht mehr genau wie viele Fahrer auch noch in uns rein fuhren und stürzten, doch sie alle konnten ihre Fahrt weitersetzen ausser ich und der Verursacher. Obwohl ich wieder einmal von Kopf bis Fuss voll Dreck war und mir meine Arme und das Knie weh taten, hatte ich mich nicht mehr verletzt und hätte ebenfalls weiterfahren können. Doch als ich mein Bike packte musste ich ziemlich enttäuscht feststellen, dass mein Rennen aus ist. Ich entschied mich für die Carbonlaufräder mit den Collés und damit für die Risikovariante. Da die Strecke eigentlich wenig Defektanfällig ist, setzte ich auf die guten Rolleigenschaften und das geringe Gewicht der Carbonlaufräder. Doch beim Sturz hatte es mir den vorderen Collé komplett von der Felge gerissen und damit hatte ich keine Chance mehr, um weiterzufahren. Da die Autostrasse direkt neben der Strecke lag, hoffte ich, dass mir irgendein Betreuer ein Laufrad geben würde. Doch mein Team war schon zum nächsten Posten gefahren und somit stand ich eine Ewigkeit an der Strasse, bis dann doch noch die rettende Hilfe kam. Ich erhielt vom Team BULLS (ein grosses Dankeschön an dieser Stelle) ein neues Vorderrad und somit konnte ich meine Fahrt fort setzen. So nahm ich ganz weit hinten das Rennen wieder auf, doch ich fühlte mich gar nicht mehr gut. Mir war schwindelig und schlecht und als ich auch noch Kopfschmerzen bekam und mir die Arme eingeschlafen sind, stieg ich bei der zweiten Verpflegung nach 50 Kilometer aus dem Rennen. Somit erlebte ich einen weiteren Dämpfer und ich war einfach nur enttäuscht und sauer, denn dieses Mal konnte ich schlicht gar nichts dafür und es war einfach nur Pech, dass ich so aus dem Rennen gerissen wurde.

Heute, einen Tag danach merke ich nun doch noch die Folgen des Sturzes. Ich kann mich kaum bewegen, da der ganze Rücken und Schulter gestaucht sind. Obwohl ich immer noch sehr enttäuscht bin, bin ich froh, dass mir nicht mehr passiert ist und ich mich jetzt voll und ganz auf die Transalp konzentrieren kann. Ich hoffe jetzt einfach, dass mir nach all den Defekten und Stürzen das Glück bei unserem Saisonhighlight wieder zur Seite steht und ich ein erfolgreiches Rennen fahren kann. Es war nicht leicht, die letzten Wochen wegzustecken, doch gestern habe ich bereits einen dicken Haken unter meine erste Saisonhälfte gemacht und freue mich jetzt riesig auf die bevorstehende Transalp!

 

30.06.2012 Zurück in den top five bei der WM Generalprobe nach einer über 95 Km und 4400 Hm führenden Hitzeschlacht!

Mein Herz pochte durch die hinterste und letzte Ader, das Trikot war vom Schweiss durchtränkt und in meinem Kopf hämmerte und dröhnte es, während ich mich nach 4 Stunden den letzten gut 800 Hm umfassenden Aufstieg hinauf quälte. Die allerletzte Rampe erreichte ich schlussendlich hin und her wankend, beinahe vom Bike fallend und der kompletten Erschöpfung nahe, da mir die brütende Hitze die letzten Reserven von meinem Körper raubte! Doch alles der Reihe nach!

Ganze 7 Flaschen (à 0,75 l) und mindestens nochmals 4 Liter Wasser nach dem Rennen verbrauchte ich bei der gestrigen Hitzeschlacht beim Kitzalpbike in Kirchberg! Um 7.30 Uhr startete ich zur WM Generalprobe, welche ein ziemlich starkes Fahrerfeld an den Start lockte! Nachdem ich mit dem Ausfall bei der EM sowie der „Zwangspause“ zwei schwierige Wochenenden hinter mir hatte, stand ich etwas in der Luft bezüglich meiner Leistungsfähigkeit. So war ich auch ziemlich angespannt und nervös, dafür allerdings wieder top motiviert, um Rennen zu fahren! So setzte ich mir keinen Rang als Ziel, sondern einfach ein gutes Rennen mit einem positiven Formtest, damit ich mit viel Selbstvertrauen in die letzten zwei Wochen der Transalp – Vorbereitung steigen kann. Nach dem Start führte die Strecke zuerst gut 5 Kilometer flach durchs Tal, bevor es in den ersten Anstieg mit gut 1000 Hm ging. Ich fühlte mich super, doch ich war mir nicht sicher, ob es mir so gut ging oder die andern einfach nicht zu schnell starten wollten, da sie aufgrund der Hitze etwas Respekt vor einem zu schnellen Start hatten. So kam es, dass ich den grössten Teil des Aufstiegs an der Spitze fuhr und mehrere Male eine Lücke entstand. Doch ich getraute mich nicht, um das Tempo zu erhöhen und schon so früh auszureissen. Somit erreichte ich nach einem extrem steilen Schlussteil mit Urs, Lakata und Kaufmann den ersten Bergpreis, wenig dahinter folgte Buchli, welcher im anschliessenden kurzen Flachstück auch wieder aufschliessen konnte. Damit waren wir eine fünfköpfige Spitzengruppe und da zu dem Zeitpunkt weitere starke Fahrer wie Mennen und Soukup bereits zurück lagen, drückte ich mit Urs weiter aufs Tempo. Die erste lange Abfahrt fuhr ich von der Spitze aus, doch obwohl ich einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte, kam es vor dem zweiten Anstieg nach 35 Kilometern wieder zum Zusammenschluss der fünfer Spitzengruppe. Der zweite Anstieg mit über 1000 Hm stand bevor und leider wurde mir das Tempo nach der Hälfte zu hoch, sodass ich Tempo rausnehmen musste. Wenig später sah ich auch Buchli zurückfallen, doch ich konnte die Lücke von einer halben Minute bis zum Gipfel nicht schliessen. Nach der zweiten Abfahrt war der Abstand unverändert, doch ich musste weiter meinen Rhythmus fahren und kam einfach nicht näher ran. Im letzten Teil des dritten Aufstieges führt die Strecke den berühmten Hahnenkamm hinauf. Dieser Abschnitt fordert einem alles ab und mit dem grössten Kraftakt schaffte ich es, nach dem ersten Berg auch den zweiten super steilen Abschnitt mit der 28/36 er Übersetzung mit meinem 29 er hinauf zu drücken. Die Hitze zu diesem Zeitpunkt war bereits unerträglich. Doch es führte weiter bergauf und vor mir sah ich, dass auch Kaufmann alleine auf dem dritten Rang fährt, eine Minute dahinter Buchli und dann ich. Hinter mir war weit und breit niemand zu sehen und so fuhr ich weiterhin ein einsames Rennen. Nach 60 Kilometern erreichte ich den höchsten Punkt des Rennens und zu diesem Zeitpunkt steckten bereits 3000 Hm in meinen Beinen. Es folgte eine lange Abfahrt mit ein paar kurzen Wellen, bevor es den letzten Anstieg mit gut 800 Hm hinauf führte. Ab da war ich definitiv am Limit. Der Anstieg führte an der prallen Sonne eine schmale Asphaltstrasse hoch und erst im letzten Abschnitt sah ich das Podest wieder vor mir. Buchli konnte zu Kaufmann aufschliessen, doch mein Rückstand war leider zu gross, um noch irgendetwas ausrichten zu können. So kämpfte ich mich auch noch den letzten Berg hoch und nahm halbwegs im Delirium den finalen Singletrail ins Ziel in Angriff. Dieser wurde erst vor 4 Wochen eröffnet und war durch die vielen Gewitter extrem rutschig zum fahren. Da ich total erschöpft und mit meinen Kräften am Ende war, forderte mir dieser Trail nochmals alles ab. Nach 4,55 Std. erreichte ich schlussendlich komplett erschöpft und nach einem endlos scheinenden Rennen (3 Std. Alleinfahrt) als fünfter das Ziel. 2 Minuten fehlten schlussendlich aufs Podest und da Kaufmann wenig vor dem Ziel auch noch einen Defekt erlitt, kam ich noch bis auf 14 Sekunden zu Rang 4 heran. Doch dies spielte für mich am Ende keine Rolle. Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Rennen und ich konnte extrem viel Selbstvertrauen zurück gewinnen. Die Pause hat sich ausbezahlt und ich bin mir jetzt absolut sicher, dass ich in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Start der Transalp noch ein paar % dazu legen kann! Auch im Kopf bin ich wieder frisch und bereit zu kämpfen, und genau diese Fähigkeit ist mir bei der EM abhanden gekommen!

Diese Woche bin ich erneut in Deutschland und werde nochmals an mir arbeiten und dann schon am Donnerstag nach Toblach (IT) in die Dolomiten reisen, wo ich am kommenden Samstag zum ersten Mal beim Dolomiti Superbike starten werde. Ein grosses Dankeschön noch an unsere Betreuer! Ich war heute definitiv auf jede der 7 Flaschen angewiesen!

 

27.06.2012 Rang 3 zum Auftakt beim Kitzalpbike Festival

Heute startete ich beim Hillclimb in Brixen, welcher im Rahmen des Kitzalpbike – Festival als Auftaktsrennen ausgetragen wurde. Diese Rennart ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, da es wie es der Name schon sagt nur bergauf geht. Die Strecke war extrem kurz mit gerade 6 Kilometern und etwas über 500 Höhenmeter. Mir war natürlich klar, dass es für mich schwierig wird, da es definitiv nicht meine Distanz ist. Ich sah es deshalb vor allem als kurze, harte Trainingseinheit und Möglichkeit, meine Beine mal wieder so richtig mit Säure zu füllen. Der Favorit für dieses Rennen war schon im Vorfeld klar, den der Deutsche Felix Spensberger fährt ausschliesslich solche Rennen und ist dementsprechend spezialisiert. Trotzdem versuchte ich möglichst lange an seinem Hinterrad zu bleiben, was mir am Anfang auch gelang. Doch nach gut 2 Kilometer musste ich dann einsehen, dass 20 Minuten für einen Marathonfahrer wohl definitiv zu kurz sind und so suchte ich meinen eigenen Rhythmus. Schlussendlich erreichte ich das Ziel als dritter. Obwohl meine Beine am Ende beinahe platzten und ich reichlich Säure darin hatte, machte es trotzdem  Spass, sich einmal so richtig auszukotzen. Schön auch, dass ich mir nach einem solchen Rennen wieder absolut sicher bin, dass ich als Marathonfahrer definitiv die richtige Disziplin ausübe und ich doch viel lieber über mehrere Stunden leide, als (wie beispielsweise der Sieger) mit schäumendem Gesicht nach 20 Minuten halb tot vom Rad zu fallen! Ich hatte reichlich unschöne Bilder gesehen heute, hehe!

Nun bin ich gespannt, wie es am Samstag läuft, nachdem ich die vergangenen Tage wieder mit dem Training fortfahren konnte und meinen Sturz auskuriert habe. Ich bin auf jeden Fall top motiviert, wieder am Start zu stehen. Ob es schon wieder für eine Spitzenklassierung reicht, werden wir ja sehen!

 

24.06.2012 DNS. Rennpause nach einer schwierigen Woche.

Es war keine einfache Entscheidung für mich, ob ich nun am BergiBike starten soll oder nicht. Nach langem hin und her und vielen Gesprächen mit hilfreichen Ratschlägen entschloss ich mich schlussendlich, einmal ein Rennen auszulassen. Nachdem ich ziemlich niedergeschlagen von der EM nach Hause reiste, hatte ich viel Zeit, um bei der langen Reise und auch in den Tagen danach über die letzten Tage/Wochen nachzudenken und zu analysieren. Was habe ich anders gemacht als letztes Jahr, wieso verkrampfe ich mich dermassen und woran liegt meine innere Unruhe. Dabei bin ich auf einige Punkte gestossen, die bei mir im Moment anscheinend nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben. Durch die vielen guten Ergebnisse im letzten Jahr habe ich die persönlichen Ziele höher gesteckt. Ich wollte mehr von mir, steigerte den Trainingsumfang und arbeitete konsequenter mit mir. Doch irgendwie schien mein Weg in den letzten Wochen nicht ganz zu passen und dazu kamen auch noch die vielen äusseren Einflüsse. Ausschlaggebend war sicherlich die Trans Germany. Nachdem ich mich wirklich sehr gut gefühlt hatte, perfekt trainiert und top motiviert war, befand ich mich schon am ersten Tag in einer ungewohnten Situation. Dinge wie Plattfüsse oder Stürze kann man zum guten Glück nicht voraussagen oder planen, doch da ich bislang selten in solchen Situationen war, war es für mich extrem schwierig, damit fertig zu werden. Gerade der Sturz und die Folgen brachten mich schliesslich völlig aus dem Konzept und hinderten meine Vorbereitungen für die EM. Die vergangene Woche nahm ich deshalb eine Auszeit, da ich mich einfach nicht richtig erholen konnte. Meine innere Unruhe plagte mich regelrecht und meine Gedanken schwirrten hin und her. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass ich gegen Ende der Woche wieder zu meinen Kräften gefunden hatte, rieten mir viele von einem Start ab, da die Chance 50 zu 50 war, dass ich mich erneut zu sehr verkrampfen würde und dadurch eine weitere Woche an meinem Selbstvertrauen arbeiten müsste. So hatte ich ein paar Tage mehr Zeit, um mich zu erholen und dann wieder mit dem Training fort zu fahren.

Solche Situationen gehören zum Leben eines Profisportlers und ich habe eine weitere Erfahrung machen können. Viele Leute denken, beim Sport entscheide oftmals einfach das Training und die körperliche Verfassung über Sieg oder Niederlage. Doch der mentale Aspekt gehört genauso zum Erfolg wie eine richtige Ernährung oder genügend Schlaf. Dass meine Umstellung im Training nicht zum erwünschten Ziel geführt hat, das weiss ich jetzt, es hätte aber ebenso gut aufgehen können. Dank der Tatsache, dass ich etwa gleich fest gelitten hatte wie bei einem Rennen selbst, als ich mir die Rangliste meiner Kollegen angesehen hatte, tankte ich umso mehr Motivation für die nächsten Rennen! Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich vor allem im Hinblick auf die Transalp die richtige Entscheidung getroffen habe und ich bin überzeugt, dass ich in drei Wochen bereit sein werde, um 8 Tage zu beissen und über mich hinaus zu wachsen! Ich danke vor allem meinem Team, welches mich in den letzten Tage unterstützte!

 

17.06.2012 DNF. Frühe Aufgabe bei der EM! Eine grosse Enttäuschung, doch wenigstens weiss ich wieso!

Der Rücken schmerzte, die Beine brannten und die Enttäuschung war riesig, als ich mit Tränen in den Augen zur ersten Verpflegung nach knapp 25 Kilometern fuhr. Weit weg war sie, die Spitze, zu der ich so gerne gehört hätte. Schon nach wenigen Kilometern fiel ich Rang für Rang zurück, war nicht in der Lage, dem Tempo zu folgen und auch die hinteren Plätze konnte ich nicht halten. Meine Beine fühlten sich an wie Blei, ich war völlig blockiert, verkrampft und mein Rücken tat dermassen weh, dass ich nicht einmal mehr aus dem Sattel gehen konnte und im Sitzen brachte ich erst recht keine Kraft mehr in die Beine. Obwohl ich jetzt schon ein paar schwierige Momente erleben musste, war diese eine Rennstunde eine der schlimmsten für mich.

Die Motivation war da, als ich um 8.30 Uhr aus der ersten Startreihe ins Rennen startete. Alleine diese Tatsache, ganz vorne beim Start einer EM zu stehen gab mir auf der einen Seite sehr viel Motivation, da ich mir diesen Platz im vergangenen Jahr bei vielen Rennen erkämpft habe. Doch auf der anderen Seite machte ich mir selber wahrscheinlich damit am meisten Druck, da ich diesen Platz auf jeden Fall bestätigen und auch mein neunter Rang aus dem Vorjahr verbessern wollte. Die Aufgabe war trotz des Schmerzes wie eine Erlösung für mich. Nach einer beinahe schlaflosen Nacht und obwohl ich nun schon ein wenig Distanz zum Rennen habe, kann ich meine Gedanken immer noch nicht sammeln und die Enttäuschung ist heute noch grösser als gestern. Doch was war geschehen?!

Das einzig Positive der ganzen Sache ist, dass ich weiss, wieso es dazu gekommen ist und was im Moment alles falsch läuft oder schief gelaufen ist. Schon seit dem Cape Epic war ich immer wieder mit mir am kämpfen, kam einfach nicht so richtig in Schwung und es kam oftmals irgendetwas dazwischen, wo mich an meiner Leistung hinderte und vor allem auch im Kopf sehr viel Substanz kostete. Trotzdem, nach dem Trainingsblock Mitte Mai hatte ich sehr viel Energie getankt, fühlte mich gut und meine Vorfreude auf die grossen Rennen war riesig. Mit dem Sieg am Tegernsee fing alles super an, doch die gesamte Freude, Motivation, Energie und das Selbstvertrauen entwich mit derselben Luft wie der des Plattfusses auf der ersten Etappe der Trans Germany. Ich brauchte extrem viel Kraft, um das Rennen überhaupt fort zu setzen, denn meine Enttäuschung war riesig! Mit der Gewissheit, dass ich mein Ziel auf keinen Fall erreichen werde, fehlten mir die nötigen %, um an mein Limit zu gehen. Als ich es dann am dritten Tag doch schaffte, setzte der Sturz das nächste Stoppschild und wieder musste ich mich aufrappeln. Was folgte waren zwei schlaflose Nächte, da mich die Schürfungen um den Schlaf brachten. Dann kam auch noch das schlechte Wetter, welches das Training und damit die Vorbereitungen hinderten, da ich bei jeder Pedalumdrehung mehr mit dem Brennen der Wunden beschäftigt war, als mit dem Training selbst. Obwohl ich dachte, dass ich die Wunden im Griff habe, war die Entzündung doch grösser, als ich angenommen hatte und so konnte ich erst am vergangenen Freitag die Schwellung, das Eiter und die Entzündung vermindern. Leider fühlte ich mich jeweils auch beim Training schlecht, müde und ausgelaugt und somit war mein Kopf statt frei mit unzähligen belastenden Sachen beschäftigt.

All dies soll keine Entschuldigung sein und schon gar keine Ausrede. Fakt ist, dass ich es nicht geschafft habe, bei den letzten Rennen dort zu sein, wo ich gerne sein möchte. Sprich, ich habe meine Ziele verfehlt. Ich werde nun versuchen, die vielen Punkte nochmals zu analysieren und zu verstehen und dann werde ich wieder nach vorne schauen. Auch wenn ich im Moment noch am Boden bin, ich glaube fest daran, dass das nötige Glück und die fehlenden % wieder zurück kommen werden! Denn schliesslich gehört es zum Job eines Profisportlers, aus Niederlagen wieder aufzustehen und auch wenn es diesmal keine schöne war, auch diese Erfahrung wird mich auf meinem Weg weiterbringen!

Ich möchte an dieser Stelle dem gesamten Team und vor allem Bruno Diethelm und Urs Schaller für die trotzdem schöne Zeit in Tschechien danken! Der Support und die Betreuung war wie immer perfekt und auch die Stimmung in unserem Team! Danke!

 

13.06.2012 Auf geht’s! Erste Europameisterschaft als Elite!

Morgen um 8 Uhr werde ich zusammen mit meinem Team nach Tschechien (Prag) fliegen, wo ich am Sonntag bei der Europameisterschaft versuchen werde, mich auch in der Elite ganz vorne zu behaupten. Die Anspannung ist im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren wesentlich geringer, da ich dieses Jahr meinen Titel bei den U23 nicht mehr verteidigen kann. Ich bin somit bei den „Grossen“ angekommen, hehe! Vor zwei Jahren war ich nervös und angespannt, ich wollte unbedingt meinen ersten internationalen Titel und habe ihn nach einem unglaublichen Rennen auch geholt! Vor einem Jahr war ich der grosse Favorit und wollte den Titel auf jeden Fall verteidigen, was ich ebenfalls geschafft hatte. Zudem fuhr ich auf Rang 9 bei der Elite in die Top 10 und bei einem anderen Rennverlauf wäre vielleicht noch mehr drin gelegen. Heuer werde ich weder als Favorit, noch als Titelverteidiger ins Rennen über 102 Kilometer und gut 3000 Höhenmeter gehen und so hält sich auch meine Anspannung „noch“ in Grenzen. Ich habe viel trainiert in den letzten Wochen und fühle mich gut, doch was dabei wirklich drin liegt, werden wir am Sonntag sehen. Die vergangene Zeit seit der Trans Germany hatte ich immer noch Schmerzen vom Sturz. Vor allem beim Schlafen hatte ich noch etwas Mühe und auch beim Training behinderten mich die Schürfungen noch ein wenig. Da sich das Wetter wieder einmal von seiner schlechtesten Seite zeigte, absolvierte ich die letzten Trainings auf der Rolle, wobei die Pfütze unter meinem Rad in etwa gleich gross war, wie wenn ich draussen trainiert hätte :D ! Ich freu mich auf die Zeit und werde euch natürlich sobald ich kann vom Rennen berichten!

 

09.06.2012 Das „Geknorze“ zu Ende gebracht! Rang 10 verteidigt. Mit einem weinenden Auge und mit vielen Erfahrungen nach Hause gefahren!

Nach einer mühseligen Nacht, in der ich mich aufgrund der Schmerzen und Schürfungen der linken Seite nie drehen konnte, brauchte ich heute etwas länger als sonst, bis ich mich zurecht gefunden hatte! Kurz nachdem ich meine Wunden abgedeckt habe und zum Einfahren startete, fing es an zu regnen. Das auch noch dachte ich, doch irgendwie war es mir egal, ich zog die Regenjacke an und fuhr mich warm. Kurz nach dem Start folgte schon der erste Berg mit der Bergwertung, doch ich musste schon früh feststellen, dass die Geschehnisse der vergangenen Tage zu viel Energie gekostet haben und ich heute nicht in der Lage bin, auf irgendeine Art etwas auszuprobieren. Trotzdem klammerte ich mich an der Spitzengruppe fest. Nach dem zweiten Anstieg folgten ein paar kleine Wellen und anschliessend ein gut 30 Kilometer langes Flachstück. Vorne weg fuhren De Bertolis und Litscher, welche früh ausgerissen waren. Dahinter füllte sich die Gruppe immer weiter auf, da niemand daran interessiert war, in der Fläche zu „bolzen“. So übernahm ich viel Führungsarbeit, damit ich wenigsten freie Sicht durch die vielen Wasserlöcher hatte und kein Gerangel im Feld. Dies kostete mich zwar etwas mehr Energie, doch für mich spielte dies heute keine Rolle mehr. Ich wollte einfach so schnell wie möglich ins Ziel kommen und das Rennen hinter mich bringen. Gut 25 Kilometer vor dem Ziel fing es dann so richtig an zu regnen und durch die durchnässten Kleider fingen auch meine Schürfungen an zu brennen. Nach 55 Kilometern kam der letzte und entscheidende Anstieg. Irgendwie war ich schon nach den ersten Metern völlig erschöpft und konnte der Spitze nicht mehr folgen. Ich suchte einen guten Rhythmus und konnte mich an einer Verfolgergruppe (die Spitze hat es völlig zersplittert) festklammern. Auf dem Gipfel des letzten Berges hatte es noch gut 7 Grad und in der folgenden Abfahrt war ich völlig durchfroren und meine Beine machten endgültig zu. Dazu kam, dass ich durch den starken Regen durch die Brille nichts mehr sehen konnte und auch ohne peitschten die Tropfen in die Augen. Meine Begleiter schossen dermassen aggressiv die Abfahrt runter, dass ich nicht mehr bereit war, ein solch grosses Risiko einzugehen und so musste ich die letzten flachen Kilometer bis ins Ziel in Garmisch alleine zurücklegen. Mein zehnter Gesamtrang war heute nie gefährdet und da ich auch nicht mehr in der Lage war, etwas zu versuchen, war ich auch nicht enttäuscht, dass ich nicht mit den Besten mithalten konnte. Für mich war das Rennen von der Sekunde, in der es aus meinem Hinterreifen zischte, gelaufen. Irgendwie fand ich danach den Tritt nicht mehr und die Konkurrenz war dermassen stark und die ersten 15 so ausgeglichen, dass ich schlicht keine Chance mehr hatte, um das Missgeschick wieder wett zu machen.

Nach dem Rennen war ich ziemlich enttäuscht, denn obwohl ich von den ersten 10 der Einzige war, der einen Defekt erlitten hatte, bin ich mit meinem Ergebnis nicht zufrieden. Dazu kam der Sturz, der mir nicht nur Schmerzen zubereitete, sondern wohl auch die einzige Chance auf einen Podestplatz kostete. Doch so ist nun einmal der Sport, manchmal gewinnt man….und manchmal verliert man. Dieses Mal habe ich verloren doch ich hatte trotzdem sehr viel Spass mit meinen Kollegen Rennen zu fahren und ich bin überzeugt, dass sich die harten Rennstunden für die kommenden Rennen auszahlen. Zudem konnte ich einmal mehr viele Erfahrungen sammeln, auf die ich für die Zukunft weiter aufbauen kann!

Nun werde ich mich voll und ganz auf die bevorstehende Europameisterschaft vom kommenden Sonntag in Tschechien vorbereiten. Wir werden schon am Donnerstag nach Prag fliegen, damit wir uns optimal vorbereiten können.

Ich möchte an dieser Stelle noch meinen Eltern danken, die mich die 4 Tage super betreut haben und auch all meinen Rennfahrerkollegen für die super Stimmung, die trotz der harten Fahrweise kein einziges Mal verloren ging! Ein kleiner Sieg gab’s vielleicht doch für mich und meine Freundin, denn sie fuhr bei den Frauen auf den starken siebten Gesamtrang und damit haben wir wohl die Wertung des schnellsten Paares gewonnen!

 

08.06.2012 Hart aufgeschlagen. Es sollte einfach nicht mein Rennen sein…..

Als ich heute Morgen aufgestanden war, da hatte ich ein super Gefühl im Bauch. Ich war motiviert und hatte einen festen Plan für die heutige Etappe über knapp 60 Km und 1800 Hm. Die ersten 15 Kilometer führten bergauf und es ging nicht lange, bis ich mich im roten Bereich befand. Doch diesmal war es der Deutsche Meister Kaufmann, der schon nach kurzer Zeit die Spitzengruppe auf 10 Fahrer reduzierte. Kurz vor dem Gipfel erhöhte Knox das Tempo, doch zusammen mit Palmberger konnte ich das Loch wieder schliessen und von der Spitze in die erste Abfahrt schiessen. Auf dem folgenden Flachstück gelang es den BULLS Fahrern Dietsch, Sahm und Platt wieder aufzuschliessen, da in der Spitzengruppe keiner bereit war, das Tempo hoch zu halten. Doch glücklicherweise folgte der zweite lange Anstieg, welcher uns über den höchsten Punkt der Trans Germany bringen sollte. Mein Ziel war klar, ich wollte die paar Sekunden auf Platt und Sahm gut machen, sodass ich mich in der Gesamtwertung noch in die ersten 10 verbessern konnte. Da ich mich sehr gut fühlte, drückte ich aufs Tempo und rasch flog die Gruppe wieder auseinander. Es war einzig David Georg, der allen davon fahren konnte und dahinter kämpfte ich verbissen um die Hinterräder von Sauser, Knox und dem beinahe Angst einflössenden geschlossen und dominierend fahrenden Centurion-Vaude Team mit Kaufmann, Bettinger, Geismayr und Palmberger. Litscher und Leisling fielen ein wenig zurück und Dietsch lag beim Bergpreis, den ich als Dritter überquerte, nur wenige Meter hinter unserer Gruppe. Ich wollte mehr und so machte ich sofort Tempo in der leicht abfallenden Abfahrt. Zusammen mit dem orangen Schnellzug schafften wir es einerseits, nach kurzer Zeit den ausgerissenen Georg einzuholen und andrerseits Knox und Dietsch zu distanzieren. Nun lagen die letzten 25 Kilometer vor uns. Es folgten unzählige kurze Rampen und ich fühlte mich immer noch super, sodass ich ein Grossteil der Führung übernahm. Ich war mir bewusst, dass ich damit die Top 10 im Gesamtklassement erreichen würde und zudem rechnete ich mir heute grosse Chancen auf einen Podestplatz aus. Was ich auf jeden Fall verhindern wollte war allerdings, dass Litscher zurück in die Gruppe kommt, denn mir war klar, dass er den Sprint mit grösster Wahrscheinlichkeit gewinnen würde. Ich versuchte es mehrmals, mich in den kurzen Rampen oder in engen Trail – Abschnitten abzusetzen, doch ich kam einfach nicht weg. Zudem war ich entnervt, da es Fahrer gab, die an der Führungsarbeit auf den Flachstücken keinerlei Interesse zeigten. Dann geschah etwas, was für mich irgendwie symbolisch für das gesamte Rennen bisher war. Gut 10 Kilometer vor dem Ziel warf ich auf einer Asphaltabfahrt mit gut 35 km/h einen Blick zurück, da ich Litscher mit Leisling hinter uns sah und in genau demselben Moment folgte eine Rechtskurve. Ich touchierte das Hinterrad meines Vordermannes und hatte keine Chance mehr, um zu korrigieren. Was  folgte war eine unzählige Meter lange Rutschpartie, wobei es mir die Haut an diversen Stelle abzog. Ausser Schürfwunden war jedoch noch alles ganz und so packte ich mein Bike und hetzte der Gruppe hinterher. Litscher und Leisling hatten aufgeschlossen und auch ich schaffte den Anschluss wieder. Leider war ich im Finale nicht mehr in der Lage, um den Sieg zu sprinten. Zu viel Energie hatte ich auf den letzten 30 Kilometer gelassen und der Sturz brachte mich zum Schluss auch noch aus dem Konzept. Heute habe ich sehr viel gearbeitet, viel versucht und mich mit meiner Fahrweise in die Top 10 gefahren. Schade nur, dass es nicht für einen Podestplatz gereicht hat. Das Wichtigste war, dass meine Beine sehr gut waren und was noch ist, kann ja noch werden. Morgen habe ich noch einmal die Chance und ich werde mich auch da mit Sicherheit nicht verstecken!

 

07.06.2012 Etwas versucht, doch ausser dem Bergreis gewonnen weiter Zeit verloren… Rang 13 auf der zweiten Etappe.

Nachdem bei mir nach dem gestrigen Missgeschick während der Etappe, noch zwei weitere neben der Strecke passierten, stand ich heute Morgen mit gemischten Gefühlen an der Startlinie. Einerseits waren meine Hoffnungen auf eine gute Platzierung bereits begraben, doch zum andern hatte mir der gestrige Tag mein Gefühl bestätigt, dass meine Form stimmt und sich das intensive Training ausbezahlt hatte. Doch wie sollte ich mich nun verhalten? Da ich gestern gesehen hatte, dass ein paar Fahrer zum Ende hin etwas Zeit verloren hatten, wollte ich früh das Rennen hart machen, in der Hoffnung, dass ich am Ende etwas Zeit aufholen könnte und den ein oder anderen Platz gutmachen würde. Da auch noch gleich die Bergwertung auf dem ersten Berg nach 8 Kilometern anstand, drückte ich erneut nach den ersten Metern aufs Tempo. Obwohl es auch noch weitere Fahrer auf den Bergpreis abgesehen hatten, konnte ich ihn für mich entscheiden und von der Spitze in die erste Abfahrt fahren. Nach der Abfahrt folgte ein gut 10 Kilometer langes Flachstück und alle konnten wieder aufschliessen. Nach 20 Kilometer folgte der zweite Berg und da wurde wieder richtig hart gefahren. Die Leistungsdichte bei diesem Rennen ist extrem und so brachte auch dieser Anstieg keine grosse Selektion. Nach der Abfahrt umfasste die Spitzengruppe immer noch gut 15 Fahrer und es folgte ein welliger Abschnitt mit unzähligen kurzen giftigen Rampen. Obwohl das Rennen ja bereits am Anstieg hart war und ich mächtig beissen musste, litt ich in genau dieser Phase am allermeisten. Vor allem Litscher zog die Wellen jeweils voll hoch und durch den „Handorgeleffekt“ war es gerade in den hinteren Positionen umso härter. Nach 35 Kilometer folgte ein etwas längerer Anstieg und das erste Mal riss es die Gruppe ein wenig auseinander. Durch die Tatsache, dass ich während einer guten halben Stunde extrem gekämpft hatte, war ich nicht in der Lage, die Spitze zu halten. Doch ich war nicht der Einzige, der zu kämpfen hatte. Gemeinsam mit Knox, Platt und Sahm schaffte ich in der Abfahrt wieder den Anschluss, doch es folgten die nächsten Rampen und da schaffte es Litscher, sich an der Spitze abzusetzen. Ich war allerdings wieder zurück in der Spitzengruppe, doch ich war mir bewusst, dass es heute wohl nicht reichen würde. Zu Beginn des letzten Anstieges war es dann genau so, wie es nicht kommen sollte. Statt hier zuzulegen und Zeit gut zu machen, fiel ich zusammen mit Platt, Sahm und Palmberger zurück. Obwohl wir den Rückstand bis ins Ziel in Grenzen halten konnten, verlor ich weiter Zeit. Das einzig Gute am heutigen Tag war, dass ich weiss, wieso es dazu kam. Die gestrige Situation war extrem schwierig für mich und brauchte sehr viel Energie. Ich hatte den ganzen Abend damit zu kämpfen und wurde irgendwie einfach nicht fertig damit. Wie soll man zu einem Rennen starten und sich aufbauen, wenn man weiss, dass das Endergebnis bereits gelaufen ist? Es war eine weitere Erfahrung, die ich leider machen musste und obwohl ich heute mit einem klaren Ziel gestartet bin, war ich nicht in der Lage, es zu erreichen. Trotzdem freue ich mich auf die morgige Etappe, denn diese ist vom Profil wieder auf mich zugeschnitten und ich werde bestimmt wieder das ein oder andere versuchen.

 

06.06.2012 Ein Plattfuss wirft mich 15 Kilometer vor dem Ziel in den Top 5 liegend aus der Entscheidung! Ein enttäuschender 12 Rang nach der ersten Etappe!

Bis in die Fingerspitzen motiviert stand ich heute um 10 Uhr an der Startlinie. Ich konnte es einfach kaum erwarten, bis es endlich los ging und ich war wirklich beeindruckt, wer so alles in diesem Starterfeld stand. Doch genau diese Tatsache motivierte mich umso mehr und ich war fest entschlossen, meinen Teil zu einem spannenden Rennen beizutragen. Vor uns lag eine harte Etappe mit 73 Km und 2800 Hm. Gleich nach dem Start ging es den ersten langen Anstieg hoch. Ich wollte gleich von Anfang an Druck machen und so fuhr ich Vollgas in die Steigung. Nach wenigen Metern kam auch schon Thomas Litscher, der offensichtlich dasselbe vor hatte. Obwohl damit das Tempo schon beinahe einem Cross Country Start ähnelte, gab es tatsächlich immer noch Fahrer, denen das horrende Tempo zu niedrig war. Es waren vor allem die Leute vom Centurion-Vaude Team (Bettinger, Geismayr, Kaufmann, Palmberger und Strobl), die schon nach wenigen Kilometern eine Vorentscheidung suchten. Einzig Weltmeister Sauser, sowie die beiden Südafrikaner David Georg und Max Knox konnten dem orangen Schnellzug folgen. Zusammen mit Litscher musste ich ein wenig Tempo raus nehmen und gemeinsam überquerten wir den ersten Berg. Nach einer schnellen Abfahrt hinunter nach Bad Hindelang (genau da, wo ich letzten Sommer 10 Wochen gewohnt hatte), folgte nach einem kurzen Flachstück auch gleich die zweite lange Steigung. Uns wurde bereits ein Rückstand von 2 Minuten durchgegeben und nach kurzer Zeit konnte Thomas Dietsch vom Team BULLS zu uns aufschliessen. Wir harmonierten sehr gut zusammen, doch vor uns war weit und breit kein Fahrer in Sicht. Erst nach 35 Kilometer sahen wir erstmals zwei Fahrer vor uns. Es waren Palmberger und Strobl, welche den Kontakt zur Spitze verloren hatten und wir konnten rasch aufschliessen. Nun waren wir zu fünft und bei Kilometer 45 rückte die Spitzengruppe erstmals in unser Blickfeld. Ich fühlte mich super und ich war mir sicher, dass wir den Rückstand von einer knappen Minute noch zufahren könnten. Es folgte der zweitletzte Anstieg und die Anstiege waren vor allem zu Beginn extrem steil. Zusammen mit Dietsch konnte ich das Tempo erhöhen und nach kurzer Zeit war nur noch Palmberger bei uns. Litscher und Strobl hatten den Kontakt verloren und nach einer Weile sahen wir die Spitze, zwei weitere Kehren, direkt vor uns! Doch es waren nur noch drei Fahrer, Sauser, Bettinger und Georg hatten sich entscheidend abgesetzt und exakt vor der Abfahrt konnten wir zu Kaufmann und Geismayr aufschliessen. Knox lag nur noch wenige Meter vor uns und ich war einfach super glücklich, wieder im Rennen zu sein. Ich war mir sicher, dass ich jetzt in die Top 5 fahren konnte, nur die Ruhe bewahren und beim letzten Berg weiter aufs Tempo drücken! Es folgte die Abfahrt und da war es plötzlich da, das Zischen aus meinem Hinterreifen. Ich konnte es kaum glauben, denn die Abfahrt war gerade mal 200 Meter lang technisch anspruchsvoll! Ich reagierte schnell, riss die Patrone von der Sattelstütze und pumpte nach, doch es half nichts, ein Stein hatte mir den Pneu aufgeschlitzt und der Riss war zu gross, sodass die Milch nicht mehr dichtete! Doch was sollte ich jetzt tun, denn meine Luft reichte nicht mehr für einen Schlauch. Vorsichtig fuhr ich die Abfahrt hinunter, pumpte noch zweimal nach und dann stand meine Rettung am Streckenrand. Ich erhielt von einem Betreuer eine neue Patrone, doch bis ich den Schlauch eingelegt hatte, verstrich natürlich sehr viel Zeit! Als ich das Rennen wieder aufnehmen konnte, war ich zuerst völlig neben der Rolle! All meine Ambitionen konnte ich damit schon am ersten Tag begraben! Nach einer Weile rückte der BULLS Schnellzug von hinten an und zusammen mit Sahm, Platt und Böhme konnte ich schlussendlich noch ins Ziel fahren. Meine Enttäuschung war riesig und am liebsten wäre ich auf der Stelle nach Hause gefahren. Doch solche Momente gehören zu meinem Sport und genau deshalb versuchte ich mich wieder aufzurappeln und nach vorne zu schauen. Auch wenn das Gesamtklassement bereits am ersten Tag für mich gelaufen ist, verbleiben noch drei Tage, an denen ich zumindest noch einen Podestplatz herausfahren kann.

 

03.06.2012 Sieg beim Tegernsee Marathon auf der Langdistanz! Ein Sieg fürs Selbstvertrauen! Von tiefen Schlammpfützen, einem Lachanfall und vielem mehr…..

Gestern reiste ich mit einem gemischten Gefühl nach Rottach-Egern an den Tegernsee (D). Nach dem intensiven Trainingsblock hatte ich die vergangene Woche etwas raus genommen und versucht, mich zu erholen. Durch die zweiwöchige Rennpause und das viele Training wusste ich nicht genau, wo ich im Moment stehe und genau deshalb wollte ich bei diesem Marathon starten. Es sollte eine Standortbestimmung vor der kommenden Trans Germany sein und vor allem dazu dienen, damit sich meine Beine an den Rennrhythmus gewöhnen und ich somit gut eingefahren am Mittwoch in Sonthofen an den Start stehen kann.

Als ich heute Morgen um 5.30 aufgestanden bin, da hatte ich ein sehr gutes Gefühl und war richtig motiviert, ein gutes Rennen zu fahren. Der Tegernsee Marathon ist der zweitgrösste Marathon in Deutschland und bietet neben verschiedenen Strecken auch eine schlicht perfekt organisierte Veranstaltung in einer super schönen Umgebung. So stand ich also um 8 Uhr am Start bei der Langdistanz und vor mir lagen gut 85 Kilometer und etwas über 3000 Höhenmeter. Ich war einfach sehr glücklich, nach der langen Trainingszeit endlich wieder am Start eines grossen Rennens zu stehen! Ich war schon seit Donnerstag irgendwie entnervt, weil viele meiner Rennfahrerkollegen bei der Alpentour in Österreich Rennen fahren konnten und ich noch wie eine angespannte Feder zu Hause auf meine Rennen „wartete“! Somit war der Startschuss dann eine kleine Erlösung für meine Nerven! Die Strecke war ziemlich anspruchsvoll, da die Anstiege stets sehr steil und die Abfahrten sehr schnell und lose waren. Da es die ersten 10 Kilometer bereits mit solchen Rampen bergauf führte, war die Spitzengruppe rasch formiert. Diese bildete ich zusammen mit Matthias Leisling (Black-Tusk) und Rupert Palmberger (Centurion-Vaude). Da wir alle am Mittwoch bei der Trans Germany starten werden, liessen wir es eher gemächlich angehen. Erst beim zweiten Anstieg drückte Leisling aufs Gas. In der folgenden Abfahrt passierte mir ein ziemlich witziges Missgeschick. In einem durchnässten Wiesenabschnitt war eine Schlammpfütze dermassen tief, dass ich mit dem Vorderrad einsteckte und wie ein Segelflieger über den Lenker flog. Dabei zog ich wortwörtlich eine „Schnauze voll Dreck“ raus, denn ich landete mit dem Gesicht und Händen in einer weiteren riesigen Schlammpfütze. Ich sah aus wie ein Schwein, das ganze Gesicht war dreckig und meine Hände voll Schlamm, sodass ich kaum noch den Lenker halten konnte. Ich nahm es mit Humor und auch meine Begleiter kriegten sich nach einem kleinen Lachanfall wieder ein. Wenigstens brauchte ich danach keinen Riegel mehr, da der Boden hier im Tegerntal wohl ziemlich nahrhaft ist und ich ja einen grossen Bissen davon probieren durfte, hehe! Spass bei Seite, denn nach einer schnellen Abfahrt lag der dritte Anstieg vor uns und auch da war es Leisling, der das Tempo zu Beginn forcierte. Im letzten Drittel wollte ich schauen, wie frisch meine Konkurrenten noch waren und so machte ich in den steilen Rampen Druck. Mit Erfolg, denn schon nach kurzer Zeit klebte nur noch Palmberger an meinem Hinterrad. Unser Vorsprung war allerdings zu gering und so konnte Leisling die Lücke in der Abfahrt mit etwas mehr Risiko wieder schliessen. Nun lag die 20 Kilometer lange Schlussrunde vor uns und logischerweise folgte auch da ein sehr steiler Anstieg als Einstieg. Wir hatten schon in der Mitte des Rennens ausgemacht, dass wohl hier die Entscheidung fallen würde und wir ab da so richtig Rennen fahren würden. Zu meiner Überraschung war es erneut Leisling, der eine Entscheidung suchte. Diesmal war es Palmberger, der abreissen lassen musste, während ich ebenfalls richtig beissen musste. Der Anstieg war gnadenlos und zog sich sehr steil dahin. Ich wartete noch eine Zeit lang ab und dann suchte ich meine Chance. Ich erhöhte abermals das Tempo und nach ein paar Minuten war sie endlich da, die Lücke. Doch vor mir lagen noch gut 15 Kilometer bis ins Ziel und unzählige kurze Anstiege. Ich fand rasch einen guten Rhythmus und obwohl mich die andern beiden beinahe nochmals gestellt hätten, konnte ich am Ende nach 3,47 Std. das Rennen mit einem Vorsprung von gut 1,40 Minuten für mich entscheiden. Ich war sehr glücklich mit dem heutigen Rennen und obwohl ich erst am Ende kurze Zeit voll gefahren bin, habe ich ein gutes Gefühl, dass es am kommenden Mittwoch auch für die gesamte Rennzeit reichen wird. Der Sieg war vor allem ein Sieg fürs Selbstvertrauen und so bin ich nun top motiviert, um auch beim kommenden Etappenrennen ganz vorne mitzureden.

Nun sitze ich im Wohnmobil am Tegernsee und werde Morgen nach Sonthofen fahren, wo ich noch einen Tag entspannen kann, bevor am Mittwoch das nächste grosse Rennen starten wird! Ich freue mich auf die Zeit und bin gespannt, wie ich bei diesem sehr stark besetzten Rennen abschneiden werde!

 

28.05.2012 Perfekter Trainingsblock abgeschlossen! Eine lange Geschichte…..

Nun ist bereits wieder über eine Woche vergangen, seit ich euch das letzte mal etwas geschrieben habe! Es war eine sehr intensive Woche und ich habe sehr viel erlebt, viel Freude gehabt und meine Form endlich stark verbessern können. Im letzten Bericht habe ich euch ja von einer Idee mit einer Tour erzählt. Wie geplant konnte ich mit meiner Freundin am Sonntag vor einer Woche zu dieser Tour starten, da sich das Wetter von seiner besten Seite zeigte. Wir hatten uns eine rund sechstägige Runde zusammen gestellt, welche uns über den Grossglockner nach Toblach und danach durch die Dolomiten nach Brixen, von dort via Timmelsjoch nach Sölden und zum Schluss via Mittenwald wieder zurück nach Rosenheim führen sollte. So packten wir schon früh unsere Bikes, schnallten uns die gut 7 Kg schweren Rucksäcke an und starteten mit grosser Vorfreude zu unserem Abenteuer. Es sollte nach der vergangenen Woche der zweite grosse Trainingsblock sein und so waren wir schon auf der ersten Etappe nach Zell am See gut 5 Std. unterwegs. Dort fanden wir rasch ein super Hotel und hofften den ganzen Abend, dass sich die Schlechtwetterfront noch in der Nacht entladen würde. Doch leider traf das Schlimmste ein. Obwohl es in Zell am See noch relativ freundlich war, mussten wir am Fusse des Grossglockners enttäuscht die Notbremse ziehen. Die angekündigte Regenfront lag vor uns und der Blick ins Tal gab mir zu verstehen, dass dort hinten wohl beinahe die Welt untergehen würde und wir schlicht keine Chance gehabt hätten, um dieses Hindernis überwinden zu können. Nach langer Diskussion entschlossen wir uns, die Tour abzubrechen, da die Wettervorhersage für die Dolomiten die ganze Woche schlecht war und es in Rosenheim dank Föhn meistens sonnig sein sollte. Obwohl es natürlich sehr schade war, konnten wir den knapp 140 Kilometer langen Heimweg trotzdem geniessen.

Nachdem ich somit schon zwei Trainingsblöcke à 3 Tage hinter mir hatte, gönnte ich mir einen Ruhetag, bevor ich den letzten Block mit 4 Tagen in Angriff nahm. So standen vom Mittwoch bis Samstag weitere lange Trainings bevor. Obwohl ich schon einen beträchtlichen Umfang in den Beinen hatte, fühlte ich mich fast täglich besser. Ich hatte sehr viel Freude am Training und es war das erste Mal seit dem Cape Epic, wo ich wieder ein befreiendes Gefühl auf dem Rad hatte. Es tat mir nichts weh, ich war nirgends verkrampft und meine Beine drehten und drehten. Während den drei Tagen in Rosenheim kamen wir plötzlich auf einen neuen Plan und so setzten wir uns am Freitag in der Früh ins Auto und fuhren nach Nauders. Dort suchten wir uns ein Hotel und starteten das nächste Training. Zuerst ging’s über den Reschenpass und danach hinunter ins Venosta Tal. Von dort lag der lange Aufstieg mit rund 48 Kehren hinauf zum Stilfserjoch vor uns. Da der Pass erst einen Tag später offiziell geöffnet wurde, war die Strasse komplett verkehrsfrei! So konnten wir den gesamten Anstieg frei von Motorradfahren und gefährlichen Überholmanöver geniessen und auch der Abgasgeruch in der Nase hatte ich zu keinem Zeitpunkt vermisst! Einen Tag später war das Stilfserjoch Zielankunft des Giro d’Italias und so hatten bereits einen Tag vor dem Rennen ein paar Hartgesottene ihre Zelte in den Schneemauern aufgebaut! Obwohl das Wetter super war, zeigte das Thermometer nicht viel über 2 Grad an und so machten wir uns schnell via Umbrailpass aus dem Staub. Zuletzt mussten wir dann nochmals über den Reschenpass, bevor wir nach einem langen Tag wieder zurück waren. Am Samstag packten wir erneut früh unsere Sachen und fuhren mit dem Auto nach Davos. Von da starteten wir unser letztes langes Training, welches über den Albula und Flüala führte. Mit dieser Runde hatte ich meinen letzten Trainingsblock vor den kommenden wichtigen Rennen abgeschlossen. Ich hoffe, dass mir die unendlich vielen Stunden im Sattel nun den nötigen Schub geben werden und ich für die Trans Germany und EM bereit bin! Am Sonntag hiess es dann noch einmal früh um 5.30 Uhr aufbrechen, da ich zusammen mit Urs beim neu gegründeten Stöckli 29er Team eine gemeinsame Tour mit den neuen Teamfahrern begleiten durfte. Die Tour in der Region rund um Konolfingen BE gefiel uns sehr und es machte Spass, ein paar Tipps und Tricks und viele Erlebnisse aus dem professionellen Rennsport weiterzugeben!

Diese Woche werde ich vor allem ausruhen und meine Kräfte sammeln, den ab dem nächsten Sonntag werde ich bis zur WM im Oktober mit zwei Ausnahmen jedes Wochenende unterwegs sein und mein Bestes geben. Zudem folgen jetzt die wichtigen und ganz grossen Rennen Schlag auf Schlag bis hin zur Transalp! Ich hoffe, dass mein Gefühl nun anhält und ich schon bei der Trans Germany ganz vorne mitreden kann! Ich bin auf jeden Fall bereit und freue mich auf alles was kommt! Keep on pushing!

 

19.05.2012 Sieg bei der Kreuzegg Classic

Nachdem ich die letzten Tage sehr viel Ausdauer trainiert hatte und mich dabei jeden Tag besser und stärker fühlte, startete ich heute bei der Kreuzegg Classic. Das Rennen liegt mir sehr, da es ein Bergrennen ist und nur gerade am Anfang etwas flach ist, bevor auf den 15 Kilometern gut 850 Höhenmeter geklettert werden müssen. Damit es auch heute wieder ein längeres Training gab, fuhr ich gleich von zu Hause mit dem Bike nach Bütschwil, wo ich um 13.15 Uhr zum Rennen startete. Ich hatte wie schon die ganze Woche super Beine und konnte mich schon früh absetzen und mit einem guten Rhythmus meinen Vorjahressieg wiederholen. Nach dem Rennen fuhr ich sogleich mit dem Bike nach Hause, packte da mein Auto, fuhr dann zur Siegerehrung und anschliessend gleich weiter nach Rosenheim D zu meiner Freundin, damit ich Morgen früh zur geplanten Tour starten kann. Wir werden jedoch erst Morgen entscheiden, ob wir zu unserem Vorhaben starten können, da die Wettervorhersagen bis jetzt leider nicht sehr vielversprechend sind. Das heutige Rennen gab mir viel Selbstvertrauen nachdem ich zu Beginn der Woche wieder ganz weit unten war, doch jetzt bin ich sehr zuversichtlich, dass ich wieder auf dem richtigen Weg bin, damit ich in zwei Wochen bei der Trans Germany und danach bei der Europameisterschaft wieder um ein Spitzenresultat mitkämpfen kann.

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15.05.2012 Rang 4 beim EKZ Cup in Wetzikon bei meinem ersten und letzten Cross Country Rennen in dieser Saison.

Nachdem ich mich nach dem Rennen in Singen überhaupt nicht gut gefühlt hatte, legte ich die vergangene Woche eine Trainingspause ein und trainierte nur ganz wenig. Irgendwo klemmt’s noch und ich bringe einfach nicht die Power auf den Boden, so wie ich mir es eigentlich vorstelle. Trotzdem wollte ich am Sonntag das Cross Country Rennen in Wetzikon, welches zum EKZ Cup zählt bestreiten, damit ich den Rennrhythmus der schnellen Disziplin auch einmal fahren kann. Die Strecke ist wohl die schnellste Bikestrecke, die ich kenne und weist sozusagen keine Höhenmeter auf. Dafür haben die Streckenbauer des RV Wetzikons noch ein paar Meter Trails eingebaut und so machte es grossen Spass. Ich war mir jedoch schon vor dem Rennen bewusst, dass es hier schwierig wird und das Rennen super schnell. Mir fehlte einfach der lange Anstieg, wo ich richtig „dampfen“ könnte und dass mit Nicola Rohrbach und dem Finnischen Meister auch noch zwei Cross Country Profis am Start standen, erschwerte das Ganze zusätzlich. Die Atmosphäre beim EKZ Cup ist einfach einmalig und noch vor meinem Rennen hatte ich die Ehre, als Vorfahrer der Kategorien Soft, Cross und Pfüderi zu fahren. Mein Rennen ist schnell erzählt. Gleich nach dem Start übernahm ich die Führung und führte das Rennen die ersten zwei Runden an, da mich anscheinend keiner überholen wollte. Im technischen Abschnitt kam dann plötzlich Rohrbach weg und ich war nicht in der Lage, die entstandene Lücke gleich wieder zu schliessen. Da mich keiner unterstützte, wuchs sein Vorsprung rasch an, pendelte sich nach zwei weiteren Runden aber bald einmal ein. Zusammen mit Marcel Bartholet und Lars Forster bildete ich die Verfolgergruppe, doch es war ein wenig zermürbend, da uns einfach der nötige Schub fehlte. Am Schluss landete ich auf dem vierten Rang, nachdem ich im Finale einen doofen Fahrfehler begann, ein paar Meter kassierte und danach nicht mehr aufgeschlossen habe. Es war ein cooles Rennen und ein gutes Training und ich hatte grossen Spass. Heute hatte ich nun einen weiteren Trainingsblock mit grossen Umfängen gestartet, nachdem ich den gestrigen Tag wieder einmal auf dem Dach verbracht hatte. Am Samstag fahre ich voraussichtlich noch das Bergrennen der Kreuzegg Classic, bevor ich am Montag zu einem speziellen Trainingsblock starten werde! Zusammen mit meiner Freundin werde ich nur mit dem Rucksack fünf Tage lang von Rosenheim über den Grossglockner und dann durch die Dolomiten fahren. Ich freue mich sehr darauf und hoffe einfach, dass das Wetter sich ein wenig verbessert. Jetzt ist also noch ein wenig Zeit da, um an der Form zu arbeiten, denn ab dem 3. Juni werde ich wieder richtig ins Renngeschehen eingreifen! Die ganz grossen Rennen stehen somit schon sehr bald vor der Tür und die Ziele rücken immer näher! Dran bleiben und „heizen“!

 

06.05.2012 Doppelsieg beim EM Testrennen in Singen. Ein ziemlich abnormales Rennwochenende!

Meine Freude über das heutige Rennen zu berichten ist etwa gleich gross wie die Motivation die ich hatte, als ich heute im Deutschen Singen an der Startlinie stand. Das heutige Rennen über 100 Kilometer war eigentlich die Deutsche Marathon Meisterschaft. Da jedoch im kommenden Jahr die Europameisterschaft auf dieser Strecke ausgetragen wird, hatten die Veranstalter eine Starterlaubnis für ausländische Fahrer erteilt und ein Rennen in der Ausschreibung angeboten. Deshalb hatten wir uns schon lange für einen Start entschlossen, damit wir einen groben Eindruck für die Strecke erhalten würden und wir uns in einem Jahr besser darauf vorbereiten können. Doch leider wusste bis kurze Zeit vor dem Start niemand so genau, ob nun die ausländischen Lizenzfahrer zusammen mit den Deutschen Elitefahrern starten können, oder ein separates Rennen auf derselben Strecke durchführen würden. Letzteres traf ein und so wurden wir exakt 5 Minuten hinter dem Meisterschaftsrennen losgelassen. Da neben Urs und mir mit Lukas Buchli nur noch ein Profi am Start stand (es waren wesentlich mehr gemeldet), war eigentlich anzunehmen, dass wir das Podest unter uns ausmachen würden. Dies war ein komisches Gefühl, den 5 Minuten vor uns kämpften unsere „eigentlichen Gegner“, Mennen, Genze, Kaufmann, Sahm, Böhme & Co. um den Deutschen Meistertitel. Die Chance, dass wir den Rückstand aufholen würden war gleich null und so war uns allen klar, dass es ein relativ einsames Rennen geben wird.

Ich war mir bis heute Morgen noch unsicher, ob ich überhaupt starten soll, da ich eigentlich im Moment noch halb krank nach Kräften suche. Nachdem ich mich nach dem Rennen in Riva super erholt hatte, trainierte ich schon ab Dienstag wieder sehr umfangreich. Am Mittwoch hatte ich noch eine perfekte Behandlung bei meinem Physio, welcher sämtliche Verkrampfungen im Beckenbereich, welche mir in Riva das linke Bein abgeklemmt hatten, lösen konnte und ich somit wieder schmerzfrei trainieren konnte. Ich fühlte mich super und auch am Donnerstag freute ich mich sehr über meine Verfassung. Das Training machte Spass, der Zug war da und ich hatte grosse Freude, dass ich dem Anschein nach wieder voll belasten kann. Zumal bot mir die Arbeit auf dem Dach für einmal wieder etwas Abwechslung. Doch meine Freude war von kurzer Dauer, denn als ich am Freitag Morgen aufgewacht bin, da fühlte ich mich in etwa so, als hätte mich ein Lastwagen samt Anhänger überrollt. Meine Nase war zu und ich bekam kaum Luft, dazu hatte ich Gliederschmerzen und ich war extrem traurig über meinen Zustand. Heute hatte ich zwar immer noch eine verstopfte Nase, trotzdem entschied ich mich für einen Start und nahm mir vor, kurzfristig zu entscheiden, wie sehr ich mich belasten möchte.

Die Strecke ist schnell beschrieben! Sie ist ultra schnell und die Anstiege dermassen kurz, dass man sie beinahe alle hinauf sprinten kann. Es gibt gerade mal zwei Anstiege, wo man für kurze Zeit einen Rhythmus fahren kann, der Rest ist ein ständiges Auf- und Ab mit vielen Flachstücken dazwischen. Somit bietet einem der Kurs keinerlei Erholung und man hat eigentlich permanent Zug auf der Kette!

Das Rennen selbst ist schnell erzählt. Schon nach 5 Kilometern, gleich nach dem ersten Anstieg hatte ich mich mit Urs von den andern abgesetzt und wir fuhren einsam unser Rennen. Es waren zwei Runden à 50 Kilometer zu absolvieren. Die erste Runde fuhren wir ziemlich schnell und obwohl Urs noch einen Sturz hatte und wir von den vor uns gestarteten Fahrern, welche wir vor zu einholten etwas gebremst wurden, waren wir nur eine gute halbe Minute langsamer als die grosse Spitzengruppe des Meisterschaftsrennens. In der zweiten Runde fühlte ich mich plötzlich nicht mehr so gut und wir nahmen Tempo raus. Ich bekam Kopfschmerzen und mir war bewusst, dass es nicht gerade förderlich für mich wäre, wenn ich mich noch auskotzen würde. Somit schlugen wir ein zügiges Tempo an und holten uns den Doppelsieg vor Lukas Buchli in einem eigentlich nicht zu zählenden Rennen. Trotzdem war es ein guter EM Test und zusammen mit Urs konnte ich heute in einem „Paarzeitfahren“ viele Eindrücke sammeln und mir ein gutes Bild der Strecke machen. Jetzt werde ich die kommende Woche eine Pause einlegen und vor allem schauen, dass ich wieder 100 % fit werde. Danach starte ich den Aufbau für die grossen Rennen im Juni/Juli.

 

29.04.2012 Schon beinahe wieder gut, doch ein paar Prozent fehlen noch! Rang 9 beim Top-Klassiker in Riva del Garda.

Rein rangmässig sieht es ein wenig hart aus und ich bin natürlich etwas enttäuscht über das Ergebnis, da ich mir für dieses Rennen sehr viel vorgenommen hatte. Trotzdem bin ich mit meinem Rennen zufrieden, den heute waren einfach 8 Fahrer stärker! Das Rennen war wie immer Top besetzt und bis auf ein paar wenige Ausnahmen standen sämtliche europäischen Marathonprofis beim ersten richtigen Kräftemessen und Auftakt der europäischen Marathonsaison beim Frühjahrsklassiker in Riva del Garda an der Startlinie. Ich konnte die ganze Woche gut trainieren und fühlte mich das erste Mal wieder einigermassen fit, nachdem ich beinahe drei Wochen mit den Folgen des Cape Epic’s zu kämpfen hatte. Ich war bis in die Fingerspitzen motiviert, als ich um 7.45 endlich zum Rennen starten konnte! Vor uns lagen ruppige 105 Kilometer mit etwas über 3200 Höhenmetern. Obwohl die ersten 5 Kilometer flach waren, wurde sehr schnell gefahren und irgendwie war das ganze Feld extrem nervös und die Startphase sehr hektisch. Trotzdem erwischte ich eine gute Position, als es in den ersten gut 2 Meter breiten Anstieg ging. Die steilen Betonrampen, welche einen Rebberg hinauf führten, zogen das Feld schnell in die Länge und an der Spitze konnte sich rasche eine Gruppe lösen. Ich fuhr bewusst verhalten in den Anstieg und reihte mich in der zweiten Gruppe ein. Nach gut 10 Kilometern lagen Moos, Stoll, Genze, Platt, Kaufmann, Geismayr und Nimpf an der Spitze, dahinter fuhr ich mit Huber, Lakata, Mennen, Kugler, Böhme und Pernsteiner in der Verfolgergruppe. Obwohl wir auch ein gutes Tempo fuhren, betrug unser Rückstand nach 15 Kilometer bereits 40 Sekunden auf die Spitze. Damit lag ich  voll in meinem Fahrplan, den genau jetzt folgte mein Abschnitt, wo ich mein Tempo fahren wollte. Es kamen nun die steilen Rampen, zuerst noch auf einer breiten Asphaltstrasse und danach auf Betonrampen hinauf zum ersten Gipfel nach San Giovanni. Durch die Tempoverschärfung von mir und Urs konnten wir schon nach kurzer Zeit Platt einholen und während Kugler und Böhme zurück fielen, war es im obersten Teil des Anstieges nun Lakata, welcher mächtig forcierte. Da war es plötzlich Urs, der Mühe hatte und so schafften wir es noch zu dritt, den Anschluss zur Spitze unmittelbar vor der ersten gut 13 Kilometer langen Abfahrt wieder herzustellen. Nun lag ich perfekt im Fahrplan und so schoss ich gleich an allen vorbei und stach als erster in die lange Abfahrt. Nachdem wir den ersten Verpflegungsposten in Arco erreicht hatten, folgte der nächste kleinere Anstieg hinauf nach Laghel. Doch dieser glich eher einem Cross Country mit ein paar kurzen Anstiegen, welche alle hoch gesprintet wurden. Wieder konnte ich an der Spitze in die Abfahrt und ich fühlte mich immer noch sehr gut. Was folgte war nun ein langer, leicht ansteigender Abschnitt. Dieser ist natürlich viel zu wenig selektiv und bei den gut 12 Kilometern wollte jeder etwas Kräfte vor dem nächsten längeren Anstieg sparen. Zusammen mit Lakata, Mennen, Genze, Kaufmann, Moos und Stoll bildete ich die Spitzengruppe. Wir harmonierten gut und jeder beteiligte sich an der Führung, womit wir die Fläche relativ schnell hinter uns brachten. Nun, nach gut 50 Kilometern folgte der zweite längere Anstieg. Kurz nach der Verpflegung erhöhte ich das Tempo, doch irgendwie fühlte ich mich plötzlich komisch und musste wieder raus nehmen. Während nun Genze zurück fiel, konnte Urs wieder aufschliessen, doch Lakata und Mennen erhöhten gleich wieder das Tempo. Obwohl ich noch einmal an der Spitze in die kurze und ruppige Abfahrt nach dem Asphaltanstieg fuhr, konnte ich der anschliessenden Tempoverschärfung von Mennen nicht folgen. Obwohl ich es nochmals versuchte, zogen Moos, Lakata, Stoll, Kaufmann und Mennen davon. Nun lag ich eine Weile alleine auf Rang 6, doch dann schloss Urs, welcher zuvor ebenfalls zurück fiel, mit Kugler wieder auf und gemeinsam nahmen wir den letzten Anstieg mit noch einmal knapp 1000 Höhenmeter in Angriff. Ich war irgendwie demoralisiert und fing mich an zu verkrampfen. So stark, dass es mir das linke Bein abklemmte und ich nicht mehr richtig Druck aufbauen konnte. Obwohl ich eigentlich einen guten Rhythmus fand, waren die andern einfach schneller und so verlor ich auch an meine zwei Begleiter den Anschluss. Es kam auch noch der Österreicher Nimpf und auch sein Tempo war mir einfach ein Stück zu hoch. So kämpfte ich mich schlussendlich auf Rang 9 ins Ziel. Wie schon gesagt bin ich damit natürlich nicht zufrieden. Ich hatte mir mehr erhofft aber heute waren die andern einfach stärker. Trotzdem war es für mich ein gutes Rennen, denn nach der Ungewissheit und den schlechten Tagen nach dem Epic war ich heute während gut 65 Kilometer in der Lage, das Rennen mit zu bestimmen und das Tempo zu halten. Dies stimmt mich positiv und auch wenn mir heute die nötigen Prozent zur Spitze noch gefehlt haben, bin ich überzeugt, dass es bald wieder reichen wird, um ganz vorne mit dabei zu sein! Ich hatte auf jeden Fall viel Freude und grossen Spass und danke allen, die mich heute betreut haben! Ich freue mich schon jetzt aufs nächste Rennen und werde jetzt versuchen, die fehlenden Stücke zu sammeln, damit der Kuchen wieder ganz ist!

 

23.04.2012 Ganz grosses DANKESCHÖN an STÖCKLI und AMAG, welche mir einen brandneuen SKODA Octavia TDI zur Verfügung stellen!

Nun sind bereits drei Wochen seit der Zieleinfahrt des Cape Epic vergangen. Für mich war es keine einfache Zeit und ich brauchte lange, bis ich mich wieder einigermassen erholen konnte. Zudem gönnte ich mir etwas Distanz, sei es im Training als auch zu den Rennen und verbrachte auch ein paar Tage in den Überhosen auf dem Bau. Deshalb lies ich auch das geplante Rennen in Münsingen vom vergangenen Samstag aus und trainierte dafür nochmals ausgiebig. Ich war einfach noch nicht bereit dazu und deshalb legte ich meinen Fokus ganz auf das nächste grosse Rennen vom kommenden Sonntag in Riva del Garda. Ich hoffe sehr und bin überzeugt, dass ich bis zum Sonntag wieder 100 % bereit bin, um mich mit den Besten messen zu können.

Am vergangenen Donnerstag durfte ich bei der AMAG meinen neuen SKODA Octavia abholen. Heute bekam er noch seine Aufkleber und ab sofort werde ich mit meinem neuen Auto auf den Strassen unterwegs sein! Ein riesiges DANKESCHÖN an Stöckli und an die AMAG für dieses tolle Auto! Ein paar Infos zum Auto folgen……

Nun werde ich nochmals versuchen, meinen Beinen den nötigen Zug und Druck zu verschaffen, damit ich bei einem meiner Lieblingsrennen ein Wörtchen an der Spitze mitreden kann. Ich hoffe, dass mir dieses Jahr das Glück wieder näher steht, den vor genau einem Jahr brachte mich ein Plattfuss 15 Kilometer vor dem Ziel um einen Doppelsieg mit meinem Teamkollegen Urs. Wir lagen in der letzten Abfahrt zu zweit mit gut 2,30 Minuten vor den Verfolgern ehe mich ein platter Vorderreifen aus der Entscheidung warf. Doch wer weiss, vielleicht schaffen wir es nach dem missglückten Cape Epic an die Leistung vom letzten Jahr anzuknüpfen. Ich bin auf jeden Fall top motiviert und kann es kaum erwarten, wieder bei einem Rennen am Start zu stehen!

 

04.04.2012 Cape Epic, eine Nachlese!

Heute früh sind wir um 6 Uhr in Zürich gelandet. Am Nachmittag absolvierte ich bereits wieder ein erstes Training und ich kam mir einmal mehr vor, als hätte ich den Ausstieg von der Achterbahn der Gefühle nicht erwischt. Irgendwie überschlugen sich meine Erlebnisse und all die Eindrücke! Noch gestern bei 30 Grad in Südafrika, gut 10’000 Kilometer von daheim entfernt, fuhr ich keine 24 Stunden später bei Regenwetter und in Thermohosen eine lockere Runde durch meine Heimat, das Zürcher Oberland! Von den vergangenen 12 Wochen verbrachte ich rund 8 Wochen im Ausland, in irgendwelchen Hotelanlagen, schlief in unzähligen fremden Betten und spulte Kilometer um Kilometer ab. Das Ziel immer vor Augen und getrieben von einer unglaublichen Motivation, dieses auch zu erreichen und der Welt zu zeigen, wie schnell ich Radfahren kann. Noch nie zuvor habe ich dermassen viel und hart trainiert. Ich reiste mit gut 10’000 Radkilometern, welche ich in den vergangenen 4 Monaten gesammelt hatte nach Afrika. Ich war überzeugt, dass ich für die Herausforderung Cape Epic bereit bin und dass ich dieses Jahr stärker sein werde, als das wohl härteste Mountainbike Etappenrennen der Welt. Unser Ziel hatten wir aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahr, sowie unserem Erfolg an der Transalp, ganz klar hoch gesteckt. Ohne diese Ambitionen bräuchten wir erst gar nicht nach Afrika zu reisen, da waren wir uns einig. Urs und ich sind sowieso keine Fahrer, die auf den Erfolg im Stillen warten, sondern alles dafür geben, um ihn auch zu kriegen. Nun, exakt 72 Stunden nachdem ich die Ziellinie in Lourensford überquert hatte, strampelte ich mit dem Rennrad vor mich her. Doch es war wohl nur mein Körper, denn mein Geist war noch in Afrika und meine Gedanken ganz woanders, als auf dem Radweg um den Greifensee. Vor 72 Stunden war es einmal mehr eine  Ziellinie, welche mich von sämtlichen Qualen, von den vielen Schmerzen und den ganzen Strapazen erlöst hatte. Statt den erhofften Glücksmomenten durchströmte mich eine endlose Leer, statt dem Erfolg erlebten wir als Team eine Niederlage, statt Podium reichte es schlussendlich nicht mal mehr für die Top Ten und statt zu jubeln war ich einmal mehr den Tränen der Enttäuschung nahe. Mit zunehmender Distanz und der Rückkehr in die Heimat, summierte sich meine Leere noch mehr.

Während der Hälfte des Rennens fuhren wir auf Rang zwei, genau dort, wo wir eigentlich hingewollt hätten. Alles lief nach Plan und sämtliche Zweifel über meine Form und die Ungewissheit, ob die Vorbereitung auch die richtige war, wurden damit beseitigt. Doch ich hatte es mir anders vorgestellt. Obwohl ich immer noch der Jüngste im Profi-Feld war, konnte ich schon auf die Erfahrung von zwei Transalp und einem Cape Epic zurückgreifen.  Was ich aber die ersten Tage bei diesem Rennen erlebt und mitgemacht hatte, dafür war ich in dem Ausmass nicht vorbereitet. Noch nie in meinem Leben musste ich dermassen beissen, noch nie hatte ich während dem Radfahren solche Schmerzen und noch nie fuhr ich solch lange Rennetappen nacheinander. Ich überschritt meine physischen, wie psychischen Grenzen und entdeckte neue Horizonte. Obwohl ich schon einmal beim Cape gestartet war, können die zwei Rennen nicht miteinander verglichen werden, schon gar nicht mit der Transalp. Obwohl ich meine Stärke meistens am Berg zeigen kann, war ich diesmal nicht in der Lage, auf meinem Terrain mitzuziehen. Zu sehr hatten mich die andern auf der Fläche kaputt gefahren, was dazu geführt hatte, dass ich bereits zu Beginn der Anstiege meistens schon komplett blau war und dazu kamen auch noch die Streckenverhältnisse, mit welchen ich dieses Mal extrem zu kämpfen hatte. Ich kämpfte eigentlich so gegen ziemlich alles an, was mir in die Quere kam und dies oftmals schon von den ersten Metern an. Doch ich war bereit zu kämpfen, denn schliesslich hatten wir uns ein Ziel gesteckt und dieses wollte ich um jeden Preis erreichen. Am fünften Tag durchlebte ich das erste Mal eine Krise. Ich hatte eine kurze Zeit meinen Körper überdreht und musste etwas Tempo rausnehmen, was uns den Anschluss kostete. Sämtliche Chancen auf einen Podestplatz waren noch intakt, denn das Ziel lag weiterhin weit entfernt. Einen Tag darauf wurden wir mit einer Situation konfrontiert, die wir bisher noch nie erlebt hatten. Ausgerechnet Urs, der für extreme Beanspruchungen wie gemacht ist und der mit seinen zwei Siegen bei der Crocodile Trophy schon mehrmals bewiesen hatte, dass er auch über mehrere Tage bestehen kann, durchlebte an den letzten drei Etappen wohl die tiefsten Talfahrten seiner Karriere. Die Gründe seiner körperlichen Verfassung waren uns auch noch heute ein Rätsel und wer weiss, vielleicht werden wir es nie herausfinden.

Das ernüchternde Resultat ist allen bekannt, doch es weiss auch jeder, was wir eigentlich drauf hätten. Auch wenn es Resultat mässig ein klarer Misserfolg war, gibt es doch sehr viel Positives, was wir aus Südafrika mit nach Hause nehmen konnten! Ich zumindest konnte einmal mehr extrem viel lernen und habe unglaublich viele Erfahrungen gesammelt. Ich musste meine Schwächen auf teilweise brutale Art und Weise erfahren und ich war oftmals der eigenen Verzweiflung nahe. Doch ich bin überzeugt, dass ich aus genau solchen Erlebnissen in Zukunft profitieren und daraus stärker werden kann. Meine Grenzen haben sich erweitert und vielleicht werden mir sämtliche Erfahrungen bei kommenden Rennen helfen, um in Zukunft auch bei den Profis einmal ganz vorne mitreden zu können! Ich könnte euch noch stundenlang von den letzten Wochen berichten, aber ich denke, dazu müsste ich einmal ein Buch schreiben, hehe!

Was ich an dieser Stelle noch machen möchte, ist, allen zu danken, die mich auf meinem Weg und während den letzten zwei Wochen unterstützt haben! Ganz besonders unseren Betreuern Bruno Diethelm und Björn Fischer, sowie der Firma Stöckli, meinen Eltern, meiner Freundin und natürlich euch allen, die mir mit E-Mails oder SMS die Daumen drückten und mit uns mitgefiebert haben! Auch wenn es diesmal nicht fürs Podest gereicht hat, so ist der Sport, und daraus wird man stärker! Wir werden dieses Jahr noch viele Möglichkeiten haben, um ganz vorne mit dabei zu sein und ich bin überzeugt, dass die Tränen der anderen Seite bald wieder bei uns sind! Ich werde auf jeden Fall schon am Freitag wieder mit dem Training für die weiteren Highlights anfangen und dazu für 10 Tage nach Riva del Garda an den Gardasee fahren, denn fast nirgendwo sonst finde ich die Balance zwischen Erholung und coolen Trainings mit perfekten Trails so gut, wie an dem Ort, wo ich meinen bisher grössten Erfolg feiern durfte! Ich freue mich auf die Zeit und wünsche euch ebenfalls allen schöne Ostern!

Ach ja, weiter unten findet ihr noch ein paar Bilder bei den Texten! Weitere gibts in der Fotogalerie!

 

01.04.2012 Es hat nicht sollen sein, mit der Brechstange ins Ziel gefahren!

Als ich heute früh aufgewacht bin, da ging es mir eigentlich sehr gut. Beinahe ausgeschlafen, da der Start heute erst um 8.30 Uhr war, blickte ich optimistisch auf die letzte Etappe mit lediglich 63 Kilometern und 1350 Höhenmetern. Ein Klacks gegen die vergangenen Etappen, zumal sich auch das Wetter heute wieder von seiner besten Seite zeigte! Wir hofften, dass sich Urs über Nacht nochmals etwas erholen konnte und es vielleicht gelingt, das Tempo der gestrigen zwei Stunden fahren zu können. Doch die folgenden knapp 3 Stunden im Sattel zählten wohl vor allem für Urs zu den längsten seines Lebens. Schon am ersten Anstieg fielen wir zurück und der anschliessende Weg ins Ziel war die reinste Tortur. Ich blickte praktisch im Minutentakt auf mein Garmin und zählte die Kilometer zurück. Mir kam es vor, als hätten wir den ganzen Tag auf dem Bike gesessen und die Strecke wollte einfach nicht mehr enden. Zumal auch die heutige Etappe zwar kurz war, doch Steine, welche dem Rücken nochmals so richtig den Rest gaben, hatte es genug. Ich war schlussendlich ebenfalls am Ende meiner Nerven angelangt und wollte einfach nur noch eines, nämlich ins Ziel kommen. Das Cape Epic in diesem Jahr war schon von der Streckenführung her das härteste, seit es das Rennen gibt. Dazu kamen noch die äusseren Bedingungen, welche uns Fahrern zusätzlich alles abverlangt hatten. Für mich persönlich hatte dieses Epic nichts mehr mit Freude und Spass am Rennen fahren zu tun und auch die eigentlich so coolen Singletrails konnte ich durch die vielen Schmerzen, welche ich vor allem von der Strecke erhalten hatte, nicht mehr geniessen. Es war von der ersten Etappe an ein Kampf mit der Strecke, mit den Qualen und dem Leiden. Ein Kampf, den wir dieses Jahr leider erneut verloren haben aber noch nicht wissen, wie es dazu kommen konnte. Die Leistung, welche Urs die vergangenen drei Tage vollbracht hatte und seine Bereitschaft zu leiden, verdient aller grössten Respekt. Vor allem deshalb, weil er das Rennen nicht aufgegeben hatte und dies, obwohl er auch heute kein einziges Hinterrad halten konnte und oftmals vor Erschöpfung fast vom Bike gefallen ist, sich aber trotzdem bis ins Ziel gekämpft hatte. Es ist nicht nur die Rangierung und die Tatsache, dass wir noch auf den 11 ten Gesamtrang zurückgefallen sind, sondern auch die Tatsache, dass wir am Schluss von Fahrern überholt würden, die wir normalerweise um Minuten distanzieren würden und wir als Profi-Team plötzlich bei den Amateuren mitfahren mussten. Solche Momente sind für uns nicht einfach zu verarbeiten und nicht jeder ist bereit, sich diesem Weg zu stellen. Urs ist eben auch mit dieser Einstellung ein Profi und der Wille, das härteste Bikerennen der Welt doch noch zu beenden, erdrückte ich den letzten drei Tagen sämtliche Schmerzen und Schindereien. Das wir während der Hälfte des Rennens auf dem zweiten Gesamtrang gelegen hatten, zeigte eigentlich, dass unsere Ambitionen durchaus berechtigt waren. Jetzt müssen wir so schnell wie möglich heraus finden, was der Grund für unsere Kehrtwende war und vor allem, was Urs dermassen zu schaffen machte. Wir werden alles genau analysieren und Urs wird sich zu Hause so schnell wie möglich medizinisch untersuchen lassen. Obwohl es rangmässig ein absoluter Misserfolg war, hatten wir trotzdem sehr viele positive und schöne Momente, sei es für uns Beteiligten, aber auch für unser Team und speziell unser neues Bike! Den unser neues 29 er Bike von Stöckli hat den wohl härtesten Test, den ein Bike überstehen muss, erfolgreich bestanden! Dies ist auch ein Zeichen dafür, wie gut die Arbeit von der Seite der Firma Stöckli ist und wir freuen uns extrem, dass wir auf diesen neu entwickelten Bikes mit bestem Gefühl an den nächsten Start eines grossen Rennens stehen können!

Eine Nachlese folgt in Kürze!

 

31.03.2012 Beinahe ein super Tag, aber eben…..

Als aller erstes möchte ich heute an unserem Mechaniker Björn Fischer danken! Ohne ihn hätten wir gar nicht zur heutigen Etappe starten können. Björn schraubte gestern von 15 bis 21.30 Uhr was das Zeug hielt und liess sogar das Abendessen sausen. Bei den beiden Bikes musste schlichtweg alles ausgewechselt werden, da die 6 Stunden im Matsch und Sand so ziemlich jedes Lager und jedes Kabel zerstört hatten. Also, ein grosses Dankeschön!

Heute starteten wir trotz unseres miserablen Vortages ziemlich optimistisch in die zweitletzte Etappe. Unser Ziel war es, wenn möglich die Gesamtachten zu distanzieren und dazu noch ein wenig Kräfte zu sparen, damit wir Morgen auf der letzten Etappe nochmals alles auf eine Karte setzen können. Wir waren uns bewusst, dass es heute nach dem gestrigen Einbruch wohl kaum für die Spitzengruppe reichen würde. Wir erwischten einen guten Start und beim ersten langen Aufstieg konnten wir uns unmittelbar in der ersten Verfolgergruppe mit BULLS1 und Centurion halten. Dazu hatten wir auf dem ersten Berg die 1,30 Minuten Rückstand, welche uns auf den achten Gesamtrang fehlten, bereits wettgemacht. Urs schien sich ziemlich gut erholt zu haben und ich fühlte mich auch wieder viel besser. Der längste Anstieg war der „Grönlandberg“, genau der Anstieg, wo ich bei der anschliessenden Abfahrt vor einem Jahr so schwer gestürzt bin und sämtliche Hoffnungen begraben musste. Entsprechend komisch war mein Gefühl, als ich an der Unfallstelle vorbei fuhr! Der Anstieg ist die reinste Qual! Nicht weil er so steil oder so lange wäre, sondern einfach, weil der gesamte Körper von den unzähligen Steinen regelrecht malträtiert wird. Die Rückenmuskulatur verkrampft sich und es gibt nirgends eine schlaue Linie, wo es wenigstens ein bisschen rollen würde und es keine Schläge in den Rücken gibt. Leider konnte Urs sein Anfangstempo nicht bis zum Ende halten und die Strapazen von Gestern waren noch nicht weggesteckt. So kam es, dass wir von ein paar Teams wieder eingeholt wurden. Nach der Abfahrt lagen noch gut 25 nicht mehr enden wollende Kilometer vor uns. Zuerst konnten wir uns nochmals von zwei unserer Begleitern lösen, doch das Team Columbia, auf welches wir Zeit gut machen sollten, blieb hartnäckig an unseren Hinterrädern. Die letzten 15 Kilometer war ein ständiges Auf und ab mit steilen Rampen und vielen Singletrails. Ich fühlte mich auf einmal super und versuchte nochmals Druck zu machen, da wohl einer der beiden Columbia Fahrer ebenfalls in den Seilen hing. Doch leider war die heutige Etappe um gut 2 Kilometer zu lang und kurz vor dem Ziel war Urs am Ende seiner Kräfte angelangt. So verloren wir nochmals ein paar Sekunden und wir liegen weiterhin auf Rang 9. Doch da unser Rückstand auf Rang 7 vor der letzten Etappe nur etwas über 2 Minuten liegt, werden wir Morgen nochmals alles auf eine Karte setzen und wer weiss, vielleicht gelingt es uns tatsächlich, noch zwei Ränge gut zu machen. Während es bei mir heute wieder aufwärts ging, so steht bei Urs weiterhin ein grosses Fragezeichen in der Luft. Wir sind immer noch ratlos und können uns sein aktuelles Befinden nicht erklären. Es gibt keinerlei Anzeichen von einer Krankheit oder sonstigem! Weil gerade Urs wohl der Marathonfahrer Nummer eins ist, wenn es um die wirklich harten Rennen geht und da es wohl sonst kein Fahrer gibt, der so viele extreme Rennen fahren kann wie er, stehen wir im Moment umso mehr in der Luft. Nach Morgen wird er sicherlich genügend Zeit haben, um die Vorkommnisse zu analysieren und nach möglichen Ursachen zu suchen. Doch noch werden wir unsere Segel nicht streichen und Morgen nochmals alles versuchen, was es zu versuchen gibt! Keep on pushing!

 

30.03.2012 Eine unglaubliche Geschichte

Die dunklen Wolken, die sich in der Nacht auftürmten und schliesslich das gesamte Camp durch den starken Regen zum verzweifeln brachte, war irgendwie symbolisierend für unsere heutige Etappe. Heute wurden uns im wahrsten Sinne des Wortes sämtliche Hoffnungen weggeschwemmt. Schon gleich nach dem Start kam die nächste schwarze Wolken und Petrus kennte keine Gnade. Ebenso die heutige Strecke. Die ersten zwei Kilometer führten auf Asphalt, die restlichen 115 Kilometer einmal mehr im Gelände. Bei den heutigen 6 Stunden im Sattel habe ich meine Grenze wo ich bereit bin, etwas über mich ergehen zu lassen klar überschritten. Schlamm, klebriger Matsch, Gewitterzellen und am Schluss kam noch die enorme Kälte. Doch der Reihe nach. Die ersten 20 Kilometer konnten wir das Tempo der Spitzengruppe noch halten, doch danach fing das Dilemma bei einer weiteren Welle an. Auf einmal hatte Urs massive Probleme, dem Tempo zu folgen und wir verloren den Kontakt. Zwei / dreimal schafften wir es nochmals, den Kontakt wieder herzustellen, doch nach der ersten Verpflegung nach 30 Kilometern war sprichwörtlich der Ofen aus. Aus immer noch unerklärlichen Gründen ging beinahe gar nichts mehr und wir waren auf uns alleine gestellt. Vor uns lagen die wohl härtesten 85 Kilometer, die ich seit langem gefahren bin. Im Regen und Matsch kämpften wir mit der Strecke und nach der zweiten Verpflegung hatten wir zu allem Übel auch noch einen Reifendefekt, welchen wir leider nicht so schnell reparieren konnten und uns weitere Zeit kostete. Die 6 Stunden waren ein reiner Kraftakt und nicht nur bei Urs waren die Batterien leer, sondern auch meine Beine kamen mir vor, als wären es ausgepresste Zitronen, sauer und ausgetrocknet! In der letzten Rennstunde kamen Erinnerungen an den Black Forest Marathon im vergangenen Jahr hoch. Durch den eiskalten Regen und der Folgen der Erschöpfung bekam ich Schüttelfröste und es zog mir regelrecht die Schultern zusammen. Dazu waren meine brandneuen Bremsklötze bis auf die Kolben runtergeschliffen. Das Einzige, worüber ich mich heute richtig gefreut habe, war mein Stöckli Bike. Ausser den Bremsen funktionierte auch unter diesen Extrembelastungen alles einwandfrei und anscheinend ist bis heute einzig unser Bike für das Cape Epic stark genug. Mit dem heutigen Tag haben wir uns einen weiteren Riesenrückstand eingefangen und sind auf Platz 9 zurückgefallen. Urs und ich waren nach dem Rennen dermassen kaputt, dass ich nach dem Essen noch am Tisch eingeschlafen bin. Nach der Massage haben wir lange nach einer möglichen Ursache für unseren heutigen Einbruch gesucht. Während es bei Urs ein ziemlich grosses Fragezeichen ist, konnten wir bei mir schon etwas genauere Gründe feststellen. Diese werde ich allerdings erst nach dem Rennen schlussfolgern, denn noch haben wir zwei Etappen vor uns und erst danach ist Zeit, um die nötigen Schlüsse zu ziehen und wir werden erst dann sehen, ob sich unsere Vermutungen bestätigen! Heute erwartet mich wohl das Sandmännchen etwas früher als normal und ich hoffe, dass ich mich bis Morgen noch einmal erholen kann. Eines ist sicher, die Härte dieses Rennens übertrifft alles, was ich bisher an Erfahrungen mitgebracht habe und es hat auch sehr viel Positives an Erlebnissen wie heute. Nur aus Erfahrungen wird man stärker und heute wurden mir neue Grenzen und Messlatten aufgezeigt. Diese verschieben sich somit immer ein kleines Stückchen nach oben und werde ich in Zukunft wieder an meine Grenzen stossen, so kann ich an Tage wie heute zurückdenken und von den gewonnenen Erfahrungen profitieren! Genau hier sieht man eben doch den Unterschied, zu meinen um zehn Jahren älteren Konkurrenten. Sie bringen genau diese Erfahrungen mit sich und standen bei ihren ersten Versuchen an der gleichen Stelle. Das ich von meinem Team schon so früh an diesem Rennen teilnehmen darf, darüber bin ich sehr dankbar und ich hoffe, dass ich dadurch für die Zukunft schneller für den ganz grossen Coup bereit sein werde! Für die letzten zwei Tage werden wir weiter alles geben, den wie heisst es so schön… nur die Harten kommen in Garten!

Coole Bilder findet ihr übrigens unter: http://www.urshuber.ch/galerie/index.asp?dir=d:\wwwroot\www.urshuber.ch\upload\galerie\2012\01%20-%2025.03.-01.04.12%20Cape%20Epic

 

29.03.2012 Hart, härter, Cape Epic!

Heute ging’s ein bisschen länger, bis ich meinen Laptop aufschlagen konnte und während dem ich das hier schreibe, fallen mir immer noch fast die Augen zu. Auf der heutigen Etappe überschritt ich teilweise meine physischen Grenzen und auch mental war ich im Ziel völlig am Ende. Heute war es schon der dritte Tag, wo ich an und über meinem Limit fuhr und nach dem ersten Berg wurde auf einer Fläche, wo die Strecke durch teilweise tiefe Sandgruben führte ein dermassen hohes Tempo angeschlagen, dass es die Spitzengruppe schon ein erstes Mal auseinander riss. Ein langer Faden bildete die noch gut 12 Teams umfassende Gruppe und jedes Team versuchte sich zu formieren um gemeinsam den Anschluss halten zu können. Schon nach 10 Kilometern kam die erste lange Steigung mit gut 500 Höhenmetern. Der Weg auf den Gipfel war sprichwörtlich sehr steinig und im losen Geröll musste immer wieder geschoben werden. Nach gut 45 Kilometer und der zuvor genannten Fläche folgte der zweite Anstieg mit ebenfalls gut 600 Höhenmetern Steigung. Wie schon der erste war auch dieser teilweise in tiefem Geröll und es musste auch da immer wieder geschoben werden. Wir verloren den Anschluss und mit uns auch das Team BULLS 1 mit Platt/Sahm. Leider schafften wir es heute nicht mehr, den Anschluss wieder herzustellen und so waren wir nach der knüppelharten Abfahrt, auf welcher es keinerlei Erholung gab alleine, den kurz vor dem Gipfel machten sich auch noch die beiden Deutschen aus dem Staub. Vor uns lagen noch gut 40 Kilometer und die Strecke führte einmal mehr über holpernde Schotterstrassen. Dazu zog heute ein unglaublicher Wind auf und wie es eben kommen musste, hatten wir die ganze Zeit Gegenwind. So stark, dass es geradeaus anstrengender war, als bergauf. Am meisten zu kämpfen hatte ich heute vor allem mit der Strecke! Diese ist schlicht nicht zu beschreiben und auch nicht vorstellbar. Es gibt keine Sekunde, in der es einem nicht in den Rücken schlägt, keine Abfahrt, in der man sich wenigstens ein bisschen erholen könnte und die Steine und das Unterholz vermöbeln einem reglerecht am ganzen Körper! Doch genau deshalb ist das Cape Epic ja auch das härteste Mountainbike Etappenrennen der Welt und mit Tagen wie heute macht es seinem Ruf alle Ehre! Es ist natürlich sehr schade und enttäuschend, dass wir heute unseren zweiten Gesamtrang gegen einen sechsten eintauschen mussten, aber wir haben beide um jede Minute gekämpft und unser Bestes gegeben. Der heutige Tag hat das Gesamtklassement komplett durcheinander gebracht und dies zeigt einmal mehr auf, wie hoch die Leistungsdichte und die Anzahl der Weltklasse Fahrern ist. Morgen steht eine weitere sehr lange Etappe mit 121 Kilometern auf dem Programm und mit einem neuen Tag wird es auch wieder neue Möglichkeiten geben! Wir geben weiter alles und bleiben dran!

 

28.03.2012 Mit 7 Schutzengel unterwegs! Rang 2 verteidigt!

Mit offener Lippe, blutender Hüfte und einem aufgeschrammten Unterarm lag ich nach 65 Kilometer im Staub. Die Spitzengruppe war gerade auf den letzten flacheren Kilometern unterwegs und da sich bis dahin noch nichts getan hatte, waren es immer noch gut 20 Teams. Ich versteckte mich zu diesem Zeitpunkt ganz hinten im Feld, damit ich nicht im Wind fahren musste und etwas Kräfte schonen konnte. Am liebsten fahre ich immer links Aussen am Strassenrand, den da fühle ich mich eigentlich sicher, da ich bei möglichen Vorkommnissen ausweichen kann. Doch heute sollte es anders kommen. Vor mir fuhr ein Fahrer in einen vorstehenden Ast mit Blättern, dieser wurde nach hinten geschlagen und kam dann natürlich wie eine Feder zurück. Ich sah es kommen, mein Lenker verfing sich im Ast und ich war mir bewusst, dass ich gegen diesen Ast nicht ankommen würde. Ein Moment der kompletten Stille, der Ruhe und der festen Überzeugung, dass das Cape Epic wohl genau in diesem Moment zu Ende sein würde durchfuhr mich, als ich mit 35 – 40 km/h auf die Kiesstrasse stürzte. Als ich wieder zu mir kam, da war ich erstaunt, wie gut es mir ging und somit kam sofort die Frage, wie mein Bike aussehen würde. Bei diesem war der Lenker gut 100 Grad nach hinten gedreht und die Schalt/Bremsleitungen waren am Unterrohr abgeschlagen und hingen irgendwie in der Luft (diese konnte ich später mit einem Klebband wieder befestigen). Während ich das Bike wieder herrichten konnte, war das Feld und unser zweiter Gesamtrang regelrecht davon gerollt. Urs hatte sofort gewartet und da noch ein Fahrer vom Team Centurion mit mir stürzte (was mir sehr leid tut), versuchten wir zu viert, dem Feld hinterher zu jagen. Mein Bike schien in Ordnung, wie ein Wunder dachte ich! Mir schmerzte nur das Knie und der Unterarm brannte, während sich mein Schweiss mit dem Blut vermischte. Nach gut zwei Kilometer sahen wir die Staubwolke des Feldes vor uns und es kam der nächste Anstieg. Bei mir drehten sich die Gedanken….. war’s das schon, wieso schon wieder? Meine Beine waren wie blockiert und ich dachte, ich würde hier und jetzt das Cape Epic beenden. Anscheinend bin ich einfach zu schwach für dieses Rennen. Wir fuhren mit gut einer Minute Rückstand den Spitzenteams hinterher. Es schien mir unmöglich, bei dem hohen Tempo noch einmal aufzuschliessen und die Teams, welche in der Steigung zurück fielen, überholten wir nur mit grosser Mühe. Nach einer kurzen Abfahrt folgten nochmals ein paar flache Kilometer vor der zweiten Verpflegung und da konnten wir dank der Hilfe vom Backup Team von Songo Specialized sowie den Belgier von Versluys den Kontakt tatsächlich nochmals herstellen. Das grosse Problem folgte nach der Verpflegung, den es kam die mit 13 Kilometer längste Steigung und da wir die vorherigen 10 Kilometer am Anschlag fahren mussten, waren wir schon zu Beginn des Anstieges entsprechend leer. Während sich an der Spitze die späteren Sieger (Sauser/Stander mit Evans/Goerg) einmal mehr souverän absetzten, schafften wir es nicht, den Anschluss zur Verfolgergruppe (Merida, BULLS 1 & 2, MTN, Topeak) zu halten. Gemeinsam mit den Belgiern kämpften wir gut 50 Meter dahinter mit letztem Einsatz um den Anschluss. Mit einem Kraftakt und längst im dunkelroten Bereich angekommen, gelang es uns 1 Kilometer vor dem Gipfel tatsächlich noch einmal aufzuschliessen. Nach einer ultraschnellen Abfahrt und nach Kilometer 100 folgten weitere kleinere Anstiege. Ab da ging’s mir plötzlich wieder besser und auf einmal war es das Team MTN, welches zurück fiel. Die letzten 35 der insgesamt 143 Kilometer tat sich nichts mehr und alle kämpften in der extremen Hitze mit der Strecke. 3 Kilometer vor dem Ziel suchte Urs die Entscheidung um Rang 3 und forcierte derart das Tempo, dass ich nicht mehr mitgehen konnte. Da Lakata und das Team Bulls 1 bei mir waren, war unser zweiter Gesamtrang nicht gefährdet. Trotzdem wäre ich gerne um Rang 3 mitgesprintet, doch die heutige Aufholjagd hatte zu viel Substanz gekostet und ich war mir sicher, dass ich mit meiner Fahrweise am Schluss für Morgen bestimmt ein paar Körner aufgespart hatte. Für mich war es heute wie ein Wunder, dass mir nichts schlimmeres passiert ist. Das wir weiterhin auf dem zweiten Gesamtrang liegen, das war einzig und alleine unglaublich harte Arbeit und ein weiteres Zeichen unseres enormen Willens, uns füreinander aufzuopfern und miteinander für den Erfolg zu kämpfen! Ich danke heute vor allem  Urs! Schmerzen hatte ich mit meinem heutigen Sturz nicht nur während dem Rennen, sondern auch unter der Dusche, als ich mit einem Tuch den ganzen Sand und Dreck aus den Wunden reiben musste! Das Cape Epic fordert mir weiterhin alles ab, aber ich werde auch Morgen wieder bereit sein, um für unser grosses Ziel zu kämpfen!

 

27.03.2012 121 Kilometer mit dem Messer am Hals! Dank Dickschädel weiterhin auf Rang 2 in der Gesamtwertung!

Gestern waren es Tränen der Freude, die ich in den Augen hatte. Heute waren es Tränen der puren Erschöpfung. Ich hatte schlichtweg alles gegeben, damit wir unseren zweiten Gesamtrang behalten konnten. Während der gesamten Renndauer hatte ich das Messer am Hals, ich fuhr komplett am Anschlag und kämpfte unzählige male mit letzter Kraft, damit ich die Spitzengruppe halten konnte. Ich kann mich an nicht viele Rennen erinnern, wo ich so lange dermassen kämpfen musste. Das Streckenprofil war mit 121 Kilometern zwar lang, doch da es lediglich 1650 Höhenmeter zu überwinden gab, war es zu wenig selektiv und so umfasste die Spitzengruppe lange Zeit gut 25 Teams. Das Tempo war auch heute wieder von Beginn weg extrem hoch und während langer zeit war es vor allem das Team BMC, welches eine Vorentscheidung suchte. Dabei liess uns Alex Moos einmal erfahren, was es wohl heisst, wenn bei der Tour de France auf der Fläche Vollgas gefahren wird. Die Spitzengruppe, eine langgezogene Einerreihe in welcher alle verbissen kämpften, um den Windschatten des Vordermannes halten zu können. Bei der zweiten Verpflegung waren es immer noch gut 20 Teams, doch im folgenden Anstieg fiel die Gruppe auseinander. Urs und ich fuhren stets in den vordersten Rängen und somit waren wir zur Stelle, als das Rennen so richtig lanciert wurde. An der Spitze setzten sich Sauser/Stander mit Evans/Goerg leicht ab, doch Merida und BULLS1 konnte die Lücke wieder schliessen. Neben uns waren zu diesem Zeitpunkt noch Topeak und kurz darauf konnten MTN, 360Songo 2 und BMC den Kontakt ebenfalls nochmals herstellen. Somit waren wir lange Zeit 9 Teams in der Spitzengruppe. Nach der letzten Verpflegung bekam ich grosse Probleme und hatte bereits gut 15 Meter Rückstand zur Gruppe. Ebenfalls die drei zuvor letztgenannten Teams und Stefan Sahm von BULLS 1. Doch erneut schaffte ich den Anschluss und mit mir auch die anderen drei Teams. Gut 10 Kilometer vor dem Ziel folgte die erste der letzten drei Steigungen und da wurde das Tempo abermals derart forciert, dass BMC, MTN und 360Songo 2 den Anschluss verloren. An der Spitze waren es Topeak und Merida, welche mich zum verzweifeln brachten. Bei jedem der drei Anstiege hatte ich gut 20 Meter Rückstand und ich sah das Schlimmste vor mir. Während mich heute gegen Ende meine Beine im Stich gelassen hatten, war mein Kopf zur Stelle und liess mich nicht im Stich. Ich wollte einfach um jeden Preis die Gruppe halten und ja keine Zeit verlieren, damit wir auch Morgen als gesamt Zweite in die längste Etappe der Cape Geschichte steigen können. Gut 3 Kilometer vor dem Ziel war der letzte kleine Anstieg und wieder war ich am Schluss der Gruppe und hatte erneut ein kleines Loch vor mir. In der folgenden ultraschnellen Abfahrt riskierte ich nochmals alles und zusammen mit Urs konnten wir rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel den Kontakt zur Spitze erneut herstellen. Die letzten 2 Kilometer waren auf Asphalt und so waren es 6 Teams, welche um die 3 Podestplätze kämpften. Urs versuchte es 500 Meter vor dem Ziel mit einem letzten Angriff, doch leider schliefen die andern nicht und unser Plan wurde gut 200 Meter vor dem Ziel zunichte gemacht. In den letzten zwei Kurven waren wir im Gerangel festgeklemmt und schlussendlich erreichten wir das Ziel auf Rang 5. Damit waren wir super glücklich und unser Ziel hatten wir heute damit erreicht. Unser zweiter Platz in der Gesamtwertung haben wir erfolgreich verteidigt, auch wenn ich dafür 4,15 Stunden unglaublich leiden musste. Morgen steht die längste Etappe der Cape Epic Geschichte mit rund 147 Kilometer und 2900 Höhenmeter bevor und ich werde auch Morgen wieder alles geben, damit wir unserem grossen Ziel einen weiteren Tag näher kommen!

 

26.03.2012 Rang 2 auf der ersten Etappe! Ein Krimi auf höchsten Niveau!

Top motiviert und mit einem Podestplatz als Tagesziel starteten wir heute um 7 Uhr zur ersten richtigen Etappe, doch was uns auf den 115 Kilometern und 2350 Höhenmeter erwartete, glich einem super dramatischen Krimi! Schon auf den ersten 20 Kilometer wurde mir aufgezeigt, wieso das Cape Epic das härteste Rennen der Welt ist und die Streckenführung machte der Auszeichnung alle Ehre! Ich hatte extrem Mühe dem extrem hohen Tempo zu folgen und fand mich lange um Position 30 wieder. In der ersten halben Rennstunde hatte ich also vor allem Staub „gefressen“! Als die Strecke nach gut 15 Kilometern das erste Mal kurz auf eine normale Schotterstrasse führte, konnte ich an die Spitze vorfahren und so waren es Urs und ich, die das Tempo auf den ersten Berg bestimmten. Ich war ziemlich am Limit und die Aufstiege waren so steil, dass viel geschoben werden musste. Ganz oben angekommen lagen wir zusammen mit Sauser/Stander und Evans/Georg an der Spitze, doch in der Abfahrt zur ersten Verpflegung kam erwartungsgemäss wieder alles zusammen. Die erste Verpflegung interessierte niemanden, den es folgte auch gleich der zweite lange Anstieg und ganz oben gab’s den Hotspot mit 10’000 Rand (1500 Fr.) zu gewinnen. Leider schafften wir es nicht, den Vorjahresgewinn zu wiederholen, doch wir lagen immer noch an der Spitze des Rennens. Es folgten steile Abfahrten und es schlug uns 5 cm lange Dornen und Büsche um die Beine und die Strecke war schlicht der Wahnsinn. Keinerlei Verschnaufpausen, das Tempo horrend hoch und dazu waren es bestimmt immer noch gut 15 Teams, was unsere Vermutungen der extrem engen Leistungsdichte bestätigte. Ich litt und hatte richtig zu kämpfen, aber ich quälte mich und biss mich mit aller Kraft an der grossen Gruppe fest. Nach 59 Kilometern kam dann der zweite Verpflegungspunkt und da konnten alle ihre Flaschen gegen zwei neue tauschen. Doch wer glaubt, danach würde ein bisschen gebummelt oder sich anständig verpflegen, der weiss nicht, was Cape Epic heisst. Ich schaffte es nur so halbwegs, mir einen Gel reinzudrücken, den vorne drückten die Merida Jungs mächtig aufs Tempo. Es stand der letzte lange Berg bevor und es wahr wohl allen klar, dass es hier richtig zur Sache gehen würde. Vorne machten sich die späteren Sieger Sauser/Stander regelrecht aus dem Staub und fuhren danach einem überlegenen Sieg entgegen. Dahinter konnte sich Topeak mit Lakata/Mennen absetzen und es folgten Merida, Rabobank, BULLS 2, MTN und wir. Hinter uns tat sich eine Lücke auf und ich war auf einmal der Letzte der Gruppe. Ich hatte extrem zu kämpfen und hoffte immer noch, dass sich der Knoten doch noch auftun würde. Kurz vor dem letzten grossen Anstieg fiel dann plötzlich MTN zurück und genau das war der Wendepunkt meines Befindens. Ich war so motiviert über die entstandene Situation, (da die beiden Südafrikaner Evans/Goerg schon früh Defekt hatten und weit aus der Entscheidung fielen), dass es womöglich fürs Podest der Gesamtwertung reichen würde, dass es plötzlich super lief. Zwar lagen wir nach der Abfahrt mit BULLS 2 auf Rang 5/6, doch auf der anschliessenden Fläche drückten Urs und ich so aufs Tempo, dass wir rasch zu Merida und Rabobank aufschliessen konnten. Zusammen harmonierten wir gut und so konnten wir auch noch die an zweiter Stelle fahrenden Topeak wieder einholen. Gut 40 Kilometer vor dem Ziel kam noch einmal ein längerer Anstieg und in der darauffolgenden Abfahrt kam das nächste Unvorhergesehene! Merida, Rabobank und Topeak hatten allesamt Defekt und da lagen wir zusammen mit BULLS 2 auf den Rängen 2 & 3. Doch vor uns lagen noch über 30 Kilometer und die Sonne brannte erbarmungslos! Trotzdem, die Richtung war jetzt klar und somit fuhren wir was das Zeug hielt. Ich hatte auf einmal einfach super Beine und so donnerten wir zu viert über die letzten Kilometer. Kurz vor dem Ziel hatten wir noch eine Schrecksekunde, den aus meinem Vorderpneu war sehr viel Luft entwichen, doch glücklicherweise stand uns das Glück zur Seite und kurzes Anhalten und nachpumpen verhinderte Schlimmes! Nach 115 Kilometer in der Hölle Südafrikas landeten wir schlussendlich auf dem zweiten Platz. Der Rückstand war zwar sehr gross, aber da Sauser/Stander in einer anderen Liga fahren, freuten wir uns riesig über den Podestplatz. Wer sich einmal die Fahrerliste anschaut, der weiss, wie dieser Erfolg einzuordnen ist. In der Gesamtwertung belegen wir nun ebenfalls Rang 2. Doch so cool es sich ansieht, bei diesem Rennen kann einfach Alles passieren. Weit über 30 Dornen durchbohrten heute unsere Reifen und es ist eine Lotterie, ob man es ohne Defekt bis ins Ziel schafft oder nicht. Etwa gleich sehen meine Hände aus, überall Kratzer und kleine Dornen. Dazu der Staub, die Hitze und ebenso die Streckenführungen sind schlichtweg nicht zu beschreiben. Wir werden jetzt einfach versuchen, dran zu bleiben und ich werde auch Morgen wieder Kämpfen wie ein Löwe, dass wir unser Platz auf dem Podium behalten können!

 

25.03.2012 Rang 8 zum Auftakt

Das wir heute nicht zu den Favoriten zählten, das war uns ja bereits vor dem Rennen klar. Bei solch kurzen Rennen, wo der Puls bei mir selten unter 190 Schläge fällt, kamen heute die Cross Country – Speziallisten zum Zug. Unser Ziel war es, den Rückstand auf die Podestränge in Grenzen zu halten und dies ist uns heute gelungen. Wir fanden schnell einen guten Rhythmus, obwohl dies auf der 27 Kilometer kurzen Strecke gar nicht so einfach war. Die Sonne brannte heute unerbittlich und so landeten wir nach 1,16 Std. auf dem achten Rang. Der Rückstand auf Rang drei betrug lediglich etwas mehr als eine Minute. Somit wurde heute schon ein kleiner Vorgeschmack geboten, wie eng dieses Jahr die Leistungsdichte ist. Wir sind zufrieden mit dem Erreichten und freuen uns auf die morgige erste lange Etappe, wo wir sicherlich besser unsere Stärken finden werden.

 

24.03.2012 Eine harte Sache! Prologbesichtigung und erste Eindrücke!

Heute trainierten wir bei über 30 Grad das erste Mal auf der Strecke des Prologes von Morgen. Zwar misst die Strecke nur 27 Kilometer, doch auf diesen wird den Fahrern wie es sich für das Cape Epic gehört alles abverlangt. Es schlägt, holpert ohne Ende und die Aufstiege sind kurz und verlangen viele Rhythmuswechsel! Dazu kommt der Staub und die Hitze! Morgen wird es am Schluss eine Bergankunft geben, den das Ziel befindet sich zuoberst des letzten Anstieges. Sicherlich wird Morgen ein erstes Kräftemessen statt finden, doch unsere Stärken liegen ganz klar woanders, als auf dieser kurzen Strecke. Wir werden natürlich Alles geben und versuchen, mit den Spezialisten über diese Renndauer mitzuhalten. Gestartet wird in 2 Minuten Abständen und wir werden um 11.32 Uhr unseren Start haben. Alle Infos rund ums Rennen sowie den Liveticker findet ihr unter www.cape-epic.com , die Ranglisten auch unter www.datasport.ch !

 

22.03.2012 Rennen für einen guten Zweck, Pressekonferenz und Bilder, die einem zum Nachdenken bringen!

Zuerst einmal tut es mir leid, dass ich bisher noch nichts geschrieben habe. Leider erwies sich der Internetzugang einmal mehr als schwieriger als geplant, doch ab jetzt sollte die Verbindung stehen und ich werde euch ab jetzt täglich aus Südafrika berichten! Nach einem sehr angenehmen Flug über die Nacht auf Dienstag, war das Aussteigen aus dem Flugzeug wie ein Schlag ins Gesicht! Zwar war ich ja jetzt auf Temperaturen um 25 Grad eingestellt, doch die drückende Hitze von über 30 Grad war dann nach 11 Stunden Flug doch ganz schön „deftig“! Nachdem wir beim abholen unserer riesigen 6 Kartonkisten sämtliche Blicke auf uns gezogen haben und anschliessend alles im Mietauto und Taxi verpackt hatten, ging’s ab zum Appartement, welches gleich in einem Quartier unterhalb des Table Mountains, rund 150 Meter vom Meer entfernt liegt. Nach der langen Reise und nachdem wir all unsere Bikes zusammengebaut hatten, schafften wir es doch noch, ein kleines Training zu fahren. Am Mittwoch war dann bereits wieder um 7 Uhr Tagwache und um 8 Uhr ging’s mit dem Auto los nach Stellenbosch (University Stadt), welche ca. 40 Minuten hinter Kapstadt liegt. Dort starteten wir um 11 Uhr zu einem Charity Rennen der 360ne Songo Stiftung, welche von Christoph Sauser und Burry Stander gefördert wird. Am Start waren nur eingeladene Fahrer und das Starterfeld war eines der Stärksten, in dem ich je gestanden bin. Die Liste der Top Fahrer war lang und es waren viele amtierende Welt, Europa oder Landesmeister am Start. Da ich einer der amtierenden Europameister war, durfte ich ganz vorne einstehen. So stand ich für einmal neben Stander, Sauser, Lakata, Milatz und Kulhavy in der ersten Startreihe. Die Runde war nur sehr kurz aber extrem hart zum fahren. Zudem führte sie regelrecht durch ein ziemlich armes Viertel der Stadt und die Bilder die ich rund um die Strecke gesehen habe, werde ich sicherlich nicht mehr vergessen. Unter anderem baute das Hilfsprojekt eine BMX Bahn für die Kinder, damit diese sich dort bewegen können und die Strecke führte genau daran vorbei. Mir geben solche Bilder einfach zu denken und eigentlich sollte jeder einmal diese Umstände zu Gesicht bekommen. Mir macht so etwas ziemlich zu schaffen und trotzdem  hatte ich am Ende irgendwie ein gutes Gefühl, dass ich an diesem Rennen teilgenommen hatte. Die Leute hatten Freude am Zuschauen und es war wirklich für einen guten Zweck. Rangmässig brachte ich allerdings überhaupt nichts zustande. Ich legte zwar einen super schnellen Start hin und konnte danach immerhin eine halbe Runde an der Spitze fahren. Doch nach gut 25 Minuten war dann die Luft in meinem Vorderreifen draussen und ich verlor viel Zeit. Die Renndauer war auch nur 50 Minuten und so stieg ich nach gut 40 Minuten aus, da auf der 4,5 Minuten Runde die Spitze nach meinem Rädertausch bereits wieder von hinten heran brauste. Nach dem Rennen zeigte uns dann Andreas Kugler von Merida noch eine schöne einstündige Runde rund um Stellenbosch. Die Landschaft hier ist schlicht einmalig und wunderschön und zwischen den vielen Plantagen gibt es doch die eine oder andere unbefahrene Strasse!

Am Donnerstag stand dann für einmal wieder das Training im Vordergrund und so konnte ich mit Urs einmal die Küstenstrasse ausserhalb von Cape Town fahren. Der Ausblick auf das Meer und die weissen Strände war genial und der Gedanke, dass ich meinem Lieblingstier, dem Weissen Hai welcher wohl ab und zu ganz nah am Ufer seine Runden dreht, sicherlich ganz nah war, machte mich irgendwie noch zufriedener als ich es sonst schon war. Ich freue mich einfach, dass ich hier sein darf und auch die Stimmung bei uns im Team ist super. Am Nachmittag stand dann Erholung und Massage auf dem Plan.

Heute Freitag trainierten wir bereits wieder in der Früh, den um 12 Uhr mussten wir zu Pressekonferenz zur „Waterfront“ (Seequai mit vielen Restaurants und dem Hafen von Kapstadt). Dort wurden wir neben anderen möglichen Favoriten für die Gesamtwertung der Presse vorgestellt. Es war ein erstes zusammentreffen sämtlicher Pro-Teams und bei einem gemeinsamen Apero und small talks konnten schon die ersten Ambitionen der verschiedenen Fahrer erkannt werden! Nun ja, Morgen werden wir auf der Prologstrecke trainieren und danach das letzte Mal vor dem Rennen versuchen, alle Batterien aufzuladen! Das wir heute mit dem Topeak Ergon Team zusammen beim Abendessen waren zeigte mir einmal mehr, wie cool unser Sport ist. Obschon wir uns unzählige Male während den vielen Rennen übers Jahr „quälen“, ist da einfach diese Lockerheit auch neben dem Rennplatz. Ich denke nicht, dass die Spieler von Bayern zuvor mit den Basler Jungs Essen waren!

 

19.3.2012 Auf geht’s! 22.40 Uhr Abflug nach Kapstadt!

Heute ist es endlich soweit, um 22.40 Uhr werde ich mit dem Stöckli pro Team nach Kapstadt fliegen. Wie eine angespannte Feder die nur darauf wartet losgelassen zu werden, kann ich die Reise und das bevorstehende Cape Epic kaum noch erwarten. Habe ich alles richtig gemacht? Wie gut ist meine Form? Wie stark sind unsere Gegner? Ich bin unglaublich froh, die Antworten auf all meine Fragen die mir schon tagelang im Kopf herumschwirren, jetzt dann bald zu bekommen. Die vergangene Woche habe ich geschaut, dass ich mich von meinem letzten Trainingslager nochmals gut erholen konnte. Gestern startetet ich noch zu einem Rennen, ein kleines Trainingsrennen in Niederhelfenschwil, welches ich als intensives Training nutzen wollte. Leider hatte ich zu Beginn der zweiten Runde taktisch versagt. Mir kam es vor, als würden alle auf mein Hinterrad schauen und sich daran festbeissen. So lag die Verantwortung nach einer Attacke von Thomas Stoll und dem späteren Sieger Andreas Kugler bei mir. Da ich jedoch einen Moment mit der Nachführungsarbeit zögerte, war schnell eine Lücke von gut 50 Metern entstanden. Auf eine Renndauer von 50 Minuten ist sind 50 Meter eine halbe Ewigkeit und so schaffte ich es nicht mehr, die entstandene Lücke zu schliessen. Zwar konnte ich mich von den restlichen Fahrern absetzen, doch alleine gegen die zwei an der Spitze anzukämpfen und die Lücke zu schliessen erwies sich nach ein paar Versuchen als unlösbar und so fuhr ich mit meinem eigenen Tempo das Rennen auf Rang 3 zu Ende.

Nun werde ich jetzt dann bald in den Flieger steigen und nach Südafrika fliegen. Meine Erinnerungen und Gefühle an das letzte Jahr sind sehr geteilt. Obwohl wir im vergangenen Jahr zum Ende des Rennens sehr viel Pech hatten, war es für mich und unser Team trotzdem ein Erfolg. Ich konnte unglaublich viele Erfahrungen sammeln. Das Cape Epic kann nicht trainiert werden, schon gar nicht in Europa. Die Charakteristik dieses Rennens, die Strecken und die äusseren Bedingungen können mit keinem Rennen in Europa verglichen werden und somit wird jeder Fahrer, der das erste Mal beim Cape an den Start geht, „eins auf den Deckel bekommen“. Nicht anders erging es mir vor einem Jahr. Körperlich in Top Form stiess ich vor allem mental und psychisch oftmals an meine Grenzen. Das Cape Epic ist einzigartig, nicht nur die Landschaft und das Ganze drum herum, es ist auch einzigartig hart und fordert jedem Athleten schlicht Alles ab. Die Besetzung ist auch dieses Jahr unglaublich stark und die Liste der Podestanwärtern ist lang. Urs und ich wissen was wir wollen, unsere Ziele haben wir uns eingeprägt und wir werden beide Alles geben, damit wir unsere Erwartungen erfüllen werden! Zu den Erfahrungen vom letzten Jahr kam auch noch ein Transalpsieg, wo wir beide gezeigt haben, wozu wir fähig sind, wenn alles passt und das Glück auf unserer Seite steht. Auch beim Rennen über die Alpen konnte ich viel dazu lernen und ich hoffe, dass sich meine harte Arbeit über die vergangenen 4,5 Monate (380 Trainingsstunden) in den kommenden 8 Renntagen zusammen mit meiner Erfahrung auszahlt.

Der meiste Schweiss, den ich während den Trainings produzierte, kam von mir selber. Doch um bei einem solchen Rennen überhaupt starten zu können und dass die ganze Vorbereitung nach meinen Vorstellungen verläuft, dazu braucht es sehr viel Unterstützung und Arbeit von Aussen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mir auch in diesem Winter zur Seite gestanden sind. Dem Stöckli pro Team und meinen Teamchefs, meinem Physio Rolf Boner (er musste mich in letzter Zeit oftmals wieder aufpäppeln) und speziell auch Bruno Diethelm. Dass meine Familie und meine Freundin mich in jeder Situation unterstützen bedeutet mir sehr viel und ich möchte mich auch an all die lieben Mails von euch Lesern und Fans bedanken!

Ich werde versuchen, ab Morgen täglich aus Südafrika zu berichten und euch auf dem neusten Stand zu halten. Es wäre schön, wenn ihr in den kommenden zwei Wochen regelmässig Gast auf meiner Homepage seit und ihr die Eindrücke, das Leiden, die Freude und vieles mehr mit mir teilen könnt!

 

14.3.2012 „Konny on Ice“ in der Presse

Eine Feierabendtour mit Martin Platter, Redakteur Schweiz des Magazins ‚Bike‘

Bike # 04 – 2012 „Auf Jungfernfahrt“

… es war kalt … ;-)

 

 

11.03.2012 Wie auf einer Achterbahn…. zurück zu Hause!

Es ist geschafft! Seit gestern Abend bin ich wieder zu Hause und habe mein letztes Trainingslager erfolgreich abgeschlossen. Seit Mitte Dezember habe ich rund 4 Wochen auf Gran Canaria und 3 1/2 Wochen auf Fuerteventura im warmen Süden verbracht. Auch die vergangenen zwei Wochen konnte ich sehr viel und sehr gut trainieren. Die Bedingungen waren wie immer perfekt und die Wolken, die ich während dieser Zeit gesehen habe, könnte ich an einer Hand abzählen. Trotzdem, die vergangenen zwei Wochen glichen einer Berg & Talfahrt. Bei den ersten Trainings wollten meine Beine einfach nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Auch der erste Ruhetag brachte keine Wende und da ich die ganze Zeit alleine trainierte, hatte ich sehr viel Zeit zum „grübeln“. Statt eine Lösung oder Ursache zu finden, wurde ich von Tag zu Tag angespannter und quälte mich oftmals völlig entnervt die Anstiege hoch. Manchmal half ein kleiner Wutausbruch, denn so verkehrsfrei wie jetzt hatte ich die Insel noch nie erlebt und es konnte mich in den langen, tiefen und menschenleeren Tälern und Schluchten im hintersten Teil der Insel kein Mensch schreien hören! Dies half oftmals die Anspannung etwas zu lösen, Power war zwar da, doch irgendwo klemmte es im Kopf und genau das machte mich unzufrieden. Am fünften Trainingstag dann die Wende und auf einmal drehten die Beine so, wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte.

Ich freute mich in der Hälfte des Trainingslagers auf meinen zweiten Ruhetag, doch den hätte ich lieber ausgelassen. Anstatt einen erholsamen Tag zu geniessen, verbrachte ich den ganzen Nachmittag im Bett und bekam nach meiner kurzzeitigen Freude gleich wieder eins auf den Deckel. Mir war schlecht, ich war müde und musste mich schon nach dem Frühstück übergeben. Nur ruhig bleiben dachte ich mir und so brachte ich diesen Tag irgendwie hinter mich. Den darauffolgenden Tag konnte ich erwartungsgemäss nicht richtig trainieren. Es ging mir zwar wieder gut, doch ich war noch damit beschäftigt, meine Speicher wieder aufzuladen. Mein Magen war ganz und gar nicht dazu bereit. Den folgenden Tag hatte ich überraschenderweise ein Hoch und es machte wieder Spass, die Anstiege hinauf zu „heizen“. So konnte ich die letzten Tage noch gut trainieren und ich reiste einmal mehr mit über 30’000 Höhenmetern und unzähligen Kilometern in den Beinen zufrieden nach Hause. Der gestrige Tag war zwar kein Trainingstag mehr, doch es kamen über 4500 Kilometer zusammen. Die ersten 4000 absolvierte ich im Flugzeug, die nächsten 100 im Auto von München nach Rosenheim und die letzten 400 dann nach dem Abendessen von Rosenheim bis Hinwil, wo ich nach einem unendlich langen Tag zu Hause angekommen bin.

Ich bin froh, dass die lange Vorbereitung im Ausland nun abgeschlossen ist. Die vielen Hotels, die verschiedenen Betten, das Essen, die rot gebrannten Touristen und einfach das von zu Hause weg sein zehrten oftmals an den Kräften. Es war eine sehr intensive Zeit der Vorbereitung und ich durfte unendlich viel sehen und erleben. Dass mich meine Freundin die vergangenen 5 Wochen begleitet hat und ebenfalls sehr viel trainieren konnte, war umso schöner. Nun bin ich eine gute Woche zu Hause, bevor es endlich zu unserem ersten Saisonhighlight nach Südafrika geht. Ich werde in dieser kurzen Zeit  versuchen, meine Power-Batterien optimal aufzuladen und mich besonders im mentalen Bereich vorzubereiten. Am meisten Kraft gibt mir trotz allem immer noch die Zeit zu Hause, die Familie, die Freunde und das Zürcher Oberland!

 

24.02.2012 Auf geht’s! Letzte Vorbereitungen auf Gran Canaria vor dem grossen Highlight! Von halbtrockener Wäsche, entnervtem Rollentraining und co. ……

Das der Schweiss nicht nur während dem Training sondern auch daneben fliessen kann, das weiss ich schon lange. Das es bei mir ziemlich oft dazu kommt, dass ich einen grossen Stress habe, daran bin ich schlicht selber schuld. Die knappe Zeit, in der ich zu Hause bin erfordert sehr viel Organisation, den viel Zeit hatte ich gerade die vergangenen zwei Tage zu Hause ja nicht, um all meine Sachen zu erledigen. Nachdem ich am Montag Abend beinahe um Mitternacht zu Hause war, hatte ich am Dienstag alle Hände voll zu tun. Am Mittwoch ging’s dann am Vormittag noch nach Luzern zu Stöckli und am Nachmittag hatte ich dann doch noch kurz Zeit, die herrlich verschneite Winterlandschaft bei mir zu Hause zu geniessen. Da die 24 Stunden gerade so reichten um die Wäsche halbwegs zu trocknen, packte ich am späteren Nachmittag wieder alles in die Tasche und so fuhren wir nach dem Abendessen noch nach Rosenheim DE. Trotz der kurzen Zeit gibt mir das zu Hause sein jedes Mal sehr viel Kraft und Energie, dafür sorgt hauptsächlich meine Familie, die mich in allem unterstützt und mir stets bei allem hilft und hinter mir steht! Gestern hatte ich dann endlich Zeit, um meine Beine mal wieder kurbeln zu lassen. Doch nach draussen konnte ich nicht, denn der krasse Temperaturwechsel stellt ja auch für den Körper eine grosse Belastung dar und da ich wegen dem einen Training keinerlei Risiko mehr eingehen wollte, kämpfte ich mich hoffentlich ein letztes Mal auf die Rolle. Wäre in mir nicht so unglaublich viel Vorfreude und Anspannung für das bevorstehende Cape Epic, ich denke ich hätte die Rolle schon nach 5 Minuten mit einer Stange kurz und klein geschlagen! Doch so murmelte ich zwar ab und zu einmal ein „unanständiges“ Wort vor mich hin, zog das Training aber wie geplant durch. Heute ist der erste Tag, an dem ich vorige Zeit habe um zu entspannen. Morgen wird mich der Wecker nämlich schon um 3 Uhr in der Früh wecken, da unser Flieger schon um 6 Uhr von München aus startet! Dafür sind wir schon um 9 Uhr dort und ich kann schon am Nachmittag das erste Training fahren. Die kommenden zwei Wochen werde ich nochmals alles geben und mit letzter Konsequenz an mir arbeiten, damit ich in 29 Tagen in Südafrika mit meiner bestmöglichen Form am Start stehen werde! Ich bin ehrlich gesagt schon extrem angespannt und jedes Mal kriege ich Gänsehaut und zitternde Finger, wenn ich an unser erstes grosse Saisonhighlight denke! Ich bin bis in die äussersten Haarspitzen motiviert und kann es kaum mehr erwarten, bis es endlich los geht! Ich halte euch natürlich auch in diesem finalen Trainingslager auf dem Laufenden!

 

21.02.2012 Zurück im Winter, aber nicht für lange…

Gestern am Montag Abend, kurz vor Mitternacht waren wir wieder zu Hause. Zurück aus dem warmen Süden, mit schweren Beinen und müde, aber dafür sehr glücklich. Das erste Mal bin ich nur mit meiner Freundin in ein Trainingslager geflogen. Es klappte bestens und wir sind beide sehr zufrieden mit dem Erreichten. In den vergangenen 8 Trainingstagen sass ich im Schnitt etwas mehr als 5 Std. im Sattel und kurbelte damit einmal mehr unzählige Kilometer ab. Dazu kamen noch zwei Ruhetage und ein Anreisetag an welchen ich ebenfalls noch kleine Trainings absolvieren konnte. Das Wetter war stets perfekt und so machte das Training sehr viel Spass. Eine nette Geste erlebten wir die letzten drei Tage, den da wurde uns vom Hotel die Poolsuite Villa mit eigenem Swimmingpool und einer riesigen Terrasse offeriert und so lebten wir am Schluss noch wie die „Fürsten“. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle!

Ehrlich gesagt hätte es sich da sogar noch ein paar Tage mehr sehr gut leben lassen. Aber ich bin jetzt auch froh, dass ich noch einmal kurz nach Hause konnte. Den schon Morgen Mittwoch fahren wir weiter nach Rosenheim DE und am Samstag werde ich von München aus ein letztes Mal für die finalen Saisonvorbereitungen nach Gran Canaria fliegen. Da hoffe ich, dass ich während zwei Wochen noch meinen letzten Schliff für unseren ersten Saisonhöhepunkt holen kann. Ich freue mich auf die kommende Zeit und ich kann es schon jetzt kaum mehr erwarten, bis wir das Abenteuer Cape Epic in Angriff nehmen können. Doch jetzt heisst es als erstes wieder Körner sammeln und alle Batterien auffüllen, damit am Samstag wieder alles bereit ist, für die nächsten Arbeitstage!

 

13.02.2012 Perfekte Tage auf Fuerteventura, viel Gegenwind gibt der der Form Rückenwind!

Heute Montag hatte ich bereits den ersten von zwei Ruhetagen hier auf Fuerteventura. Seit Donnerstag trainiere ich wieder unter besten Bedingungen auf der Kanareninsel und arbeite weiter hart an meiner Form. Es kamen schon unzählige Kilometer zusammen und das Training macht mir hier wieder sehr viel Freude. Zusammen mit meiner Freundin fand ich einmal mehr perfekte Bedingungen, die es für ein erfolgreiches Trainingslager braucht. Dank dem stets guten Wetter kann ich meine kurzen Hosen nun auch beim Training im Freien wieder gebrauchen. Seitdem ich das erste Mal am 13. Dezember 2011 nach Fuerteventura geflogen bin, habe ich kein einziges Mal mehr mit langen Hosen trainiert. Dafür sorgte zuletzt die Rolle in meinem Keller.  Auch das Sporthotel in Playitas wird seinem guten Ruf mehr als gerecht und so sind wir hier im Mekka der Triathleten sehr gut aufgehoben. Der einzige Erzfeind und Gegner, der mir im Moment ab und zu einmal die Nerven blank legt, meinen zuvor hart erkämpften Durchschnitt drückt oder an meiner guten Laune nagt, ist mein bester Freund: DER HERR GEGENWIND! Doch da ich bislang stets den Kürzeren gezogen habe, versuche ich mich schon seit langem mit ihm anzufreunden, denn schliesslich schaut er, dass ich auch im Flachen stets genügend Zug auf der Kette habe.

Ich freue mich auf die kommenden Tage und hoffe, weiter so viele Kilometer zu sammeln, wie bisher. Der Countown zum Cape Epic geht nämlich mit 40 verbleibenden Tagen so langsam aber sicher in die entscheidende Phase!

So, keep on going!

 

06.02.2012 Motivation vs. Kälte, 1:0  ! Einblick in den Trainingsalltag, vom Fotoshooting über Videodreh und vielem mehr………

Ich denke mir wird jeder Radprofi zustimmen, dass es im Moment wesentlich angenehmere Verhältnisse zum trainieren gibt. Doch erstens habe ich keinen Grund mich zu beklagen und zweitens bin ich genau deshalb umso motivierter. Bewusst fliege ich seit Dezember regelmässig alle 2 Wochen in den warmen Süden. So kann ich mich stets 2 Wochen auf dem Rad voll belasten, habe dann aber in den Tagen wo ich zwischen den Trainingslagern zu Hause bin wieder genügend Zeit , mich zu erholen. Damit plagen mich weder Stress noch Zwang, dass ich bei dem schlechten Wetter unzählige Stunden draussen trainieren muss. Die Gewissheit, dass ich jeweils nur eine Woche oder ein paar Tage bei schlechtem oder kaltem Wetter viel trainieren muss, gibt mir umso mehr Durchhaltewille und den nötigen Biss, die eine Woche durchzuhalten. So war es schon nach dem Trainingslager auf Fuerteventura, wo ich die Woche nach Weihnachten nützte, um meine Speicher wieder aufzuladen. Die erste Jahreswoche konnte ich das Training wieder steigern und gleich anschliessend zwei Wochen nach Gran Canaria fliegen. Genau gleich war es auch die vergangenen zwei Wochen. Ich brauchte ein paar Tage, bis ich die zwei Wochen Gran Canaria verdaut hatte und gönnte mir auch da die nötige Ruhe. So hatte ich Zeit für andere Dinge und Verpflichtungen. Ich verbrachte ein ganzer Tag in Zürich in einem Foto / Filmstudio und drehte den EKZ Cup Werbefilm und auch ein Fotoshooting für die Werbeplakate liess mich für einmal in ein anderes Metier blicken. Ich stand auch noch einen Tag auf den Skiern und erfüllte all meine Pflichte und Ämter. Die vergangene Woche stand dann wieder das Training an erster Stelle. Ich war top motiviert und so machte es mir auch nichts aus, unzählige Stunden auf der Rolle zu sitzen. Diese Trainingsart ist mir immer noch zehnmal lieber, als im Freien zu trainieren, da ich wohl einfach nicht für Temperaturen unter 5 Grad geschaffen bin. Die einzige Alternative ist für mich das Langlaufen. In diesem Sport fand ich vor gut 4 Jahren den für mich perfekten Ausgleich und ein ideales Wintertraining. Da sich die Panoramaloipe Gibswil gerade mal 5 Minuten hinter meinem Haus befindet, trainiere ich während den Wintertagen stets auf den zwei schmalen Latten. So kommt Abwechslung ins Spiel und für einmal werden auch die sonst etwas vernachlässigten Muskelgruppen trainiert. Da beide Trainingsmethoden (Rollentraining / Langlauftraining) nicht viel länger als zwei Stunden am Stück mit der nötigen Intensität ausgeführt werden können, ergeben sich somit zwei perfekte Trainingseinheiten pro Tag. So wechselte ich die vergangen Woche stets zwischen Langlauf am Vormittag und Rollentraining am Nachmittag und am nächsten Tag genau umgekehrt. Zur Erholung verbrachte ich dann einmal mehr viel Zeit in meinem Dampfkessel, der Sauna hinter dem Haus und so floss der Schweiss trotz eisiger Kälte täglich in ungeheuren Mengen!

Am vergangenen Samstag reiste ich nach Deutschland zu meiner Freundin und auch hier bleibt mir nicht viel anderes übrig, als auf die Langlaufski auszuweichen oder im Keller auf der Rolle zu strampeln. Am Dienstag Abend werde ich zurück nach Hause fahren, bevor ich am Donnerstag ein weiteres Mal nach Fuerteventura fliege, damit die Trainingseinheiten auf dem Rad nicht zu kurz kommen. Das Material dazu habe ich bereits erhalten und ich freue mich schon jetzt, mich auf dem neuen Rennrad auszutoben. Das neue 29 er Bike ist auch schon da, ein Blick in die Galerie „Bikes“ lohnt sich also! So, stay tuned and keep cool :D !

 

07.-21.01.2012 Erfolgreiches Trainingslager auf Gran Canaria!

Seit vergangenem Samstag Abend bin ich wieder zu Hause in der kalten Schweiz, einmal mehr mit einem super Trainingslager und vielen Kilometern in den Beinen.

Die Zeit im warmen Süden verging wie im Flug. Die Trainingsbedingungen waren wie jedes Mal auf meiner Lieblingsinsel perfekt und auch unsere Trainingsgruppe passte gut zusammen und wir hatten neben der harten Arbeit auf dem Rad eine gute Stimmung und viel Spass. Meine Form war schon ziemlich gut und bin sehr glücklich über meine aktuelle Verfassung. Ich konnte schon sehr grosse Belastungen fahren und so machte das Training natürlich noch mehr Freude. Für einmal stand nicht nur der Umfang im Vordergrund, sondern es kamen auch viele Kraftübungen auf dem Rad dazu. Dabei konnte ich viel Neues dazulernen und hoffe, dass es mich weiterbringt.

Hier noch eine kleine Zusammenfassung meiner Arbeitstage (meine Gegner können’s auch überspringen, hehe): Im Schnitt auf die 10 Trainingstage kamen rund 145 Kilometer und 3000 Höhenmeter pro Tag zusammen. Dabei lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 29,2 km/h. Dies zeigt auch klar die Intensität bei unseren Trainings. Mit den drei Ruhetagen und dem warmup am Anreisetag kletterte ich rund 32’036 Höhenmeter. Nun steht bei mir erst einmal die Erholung an oberster Stelle. Diese Woche werde ich mich ausschliesslich darum kümmern, meine Energien wieder aufzuladen, damit ich für den nächsten Block wieder bereit sein werde. Am 9. Februar geht’s ja bereits wieder in den Süden. Ich möchte mich an dieser Stelle noch all meinen Trainingskollegen und unseren Betreuern für die coole Zeit der vergangenen zwei Wochen bedanken! Es hat grossen Spass gemacht! Danke!