Archiv 2011

News – Archiv – 2011

13.-.24.12.2011 Erfolgreiches Trainingslager, ein Haufen Kilometer, viel Sonne und gute Verfassung!

Super zufrieden reiste ich am vergangenen Samstag von Fuerteventura über Stuttgart nach Hause. Ein langer Tag ging bei mir am Weihnachtsabend zu Ende. Müde, aber überglücklich fiel ich ins Bett. Die vergangenen Tage waren einfach nur perfekt. Jeden Tag 25 Grad, ein wolkenloser Himmel, beste Strassenverhältnisse und ein ideales, für mich neues Trainingsgebiet machten meinen Job einmal mehr zum Traumberuf. Ich konnte beinahe zusehen, wie meine Beine jeden Tag stärker wurden und so kamen im Schnitt über 150 Kilometer und 2400 Höhenmeter am Tag zusammen. Die längste Trainingsfahrt war über 200 Kilometer. Zum guten Glück begleitete mich mein Schutzengel über die ganze Zeit. Bei einem Überholmanöver eines Autos mit gut 30 Km/h schwenkte dieses ohne zu blinken links ab ich hatte keinerlei Chance, auszuweichen. So schlitterte ich am Auto vorbei und landete nach einer Rolle über die Motorhaube auf der Strasse. Ich hatte riesiges Glück und so blieben das Auto, mein Fahrrad und ich unbeschadet! Obwohl die Weihnachtstage ziemlich stressig waren, war ich sehr froh und glücklich,  bei meiner Familie zu sein. Nun bin ich bereits wieder in Deutschland und habe das Training bereits wieder fortgesetzt. Zur Abwechslung werde ich mein Trainingsgerät bis zum nächsten Trainingslager, welches ja schon am 7. Januar startet, tauschen und die Kilometer vermehrt auf den Langlaufski sammeln. Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinen Deutschen Trainingskollegen für die coole Zeit im Süden bedanken! Obwohl wir uns davor noch nicht gekannt haben, klappte alles super und das Training machte grossen Spass!

Ich wünsche euch allen eine gute Zeit und hoffe, ihr hattet schöne Weihnachten und geniesst die letzten Tage im 2011!

 

17.12.2011 Schlicht perfekte Trainingstage, bestes Wetter und ne coole Truppe

Seit vergangenem Dienstag absolviere ich auf Fuerteventura mein erstes Trainingslager Saison der Saison 2012. Es wird nicht das Letzte sein.

Nachdem ich am Dienstag durch die Reise noch nicht so richtig mit dem Training starten konnte, sammelte ich die vergangenen Tage fleissig Stunden und Kilometer. Die Insel ist schlicht perfekt. Die meisten Strassen sind neu und beinahe ausgestorben, ohne jeglichen Verkehr. Zusammen mit ein paar Deutschen Rennfahrerkollegen kann ich optimal trainieren. Die Kniebeschwerden konnte ich durch fleissiges Dehnen in den Griff kriegen und ich kann wieder komplett schmerzfrei trainieren.

Der einzige Gegner ist zurzeit der starke Wind, der zum Glück stets in dieselbe Richtung bläst. Zum guten Glück haben wir beim Heimweg immer Rückenwind und so kämpfen wir zu Beginn des Trainings mit Gewalt gegen den unsichtbaren, aber extrem spürbaren Gegner an und am Ende fliegen wir mit seiner Hilfe über die hügelige Küstenstrasse und verpassten im Sog schon oft beinahe die Ausfahrt zum Hotel. Nun heisst es noch 5 Tage Gas zu geben, bevor ich am 24. Dezember für Weihnachten nach Hause fliege.

Vielleicht kommt bei mir dann auch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung auf, den bei 25 Grad und kurzen Hosen ist sie bis jetzt gänzlich ausgeblieben. Auch wenn sich die Spanier mit ihren geschmückten Palmen und aufgehängten Weihnachtsmänner Mühe geben, dass man wenigstens ein bisschen an Weihnachten erinnert wird.

Also, keep on going!

 

08.12.2011 FULL GAZ! Jetzt geht’s los! Gespicktes Programm!

Dass ich mir wie schon letztes Jahr die Weihnachtsblätzchen hart verdienen muss, darauf habe ich mich bereits früh eingestellt. Es folgt nun eine sehr intensive Zeit bis Heiligabend und ich freue mich schon sehr lange auf mein erstes Trainingslager an der Wärme, das nun unmittelbar vor der Tür steht.

Ich konnte in den vergangenen 5 Wochen bereits wieder ein paar Kilometer sammeln, hatte allerdings einige Probleme mit meinen Knien. Diese Woche stand für mich deshalb das Krafttraining im Kraftraum an oberster Stelle. Den Knien gönnte ich etwas Ruhe vom Radtraining, damit sie sich erholen können. Rückblickend habe ich mit dem Radtraining wohl etwas zu schnell forciert, wollte zu viel und dadurch kam es zu einer Überbelastung. Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinem Physiotherapeuten für seine rasche Behandlung bedanken.

Morgen Freitag beginnt der erste kleine Marathon für mich. In der Nähe von Luzern trifft sich das Stöckli Team um unser Teamzusammenhalt zu stärken und uns auf die kommende Saison vorbereiten. Von dort werde ich direkt nach Rosenheim DE reisen, wo ich bis Montag bleiben werde. Danach wird die Reise am Montagabend nach Stuttgart weiter gehen, von wo ich am Dienstag nach Fuertaventura fliegen werde. Zusammen mit drei Deutschen Rennfahrerkollegen werde ich mein erstes Trainingslager der Saison 2012 absolvieren.

Ich bin gespannt auf die Kanareninsel, denn auf dieser war ich noch nie. Ich werde bis zum 24. Dezember dort trainieren und am Nachmittag hoffentlich mit ein paar erfolgreichen Trainingskilometern in den Beinen wieder in Stuttgart landen. Pünktlich zum am Weihnachtsabend werde ich zu Hause sein und ohne schlechtes Gewissen ein paar „Guetzlis“ essen können. Ich freue mich auf die Zeit und wünsche Euch allen weiterhin schöne Adventstage! Natürlich halte ich Euch weiter auf dem Laufenden und werde der Frage, ob der  Weihnachtsmann im Süden auch so ein langer Bart hat wie hier und vor allem, ob er kurze Hosen trägt, nachgehen!

 

26.11.2011 Langsam geht’s wieder los… !

Nachdem ich am vergangenen Sonntag von Deutschland nach Hause gereist bin, habe ich für ein paar Tage aufs Radtraining verzichtet. Am Dienstag habe ich das Training auf der Rolle aufgenommen, hatte aber bald Beschwerden mir den Knien.  Am Donnerstag war ich bei meinem Sportarzt und der konnte eine erleichternde Diagnose stellen. Es ist nichts Gravierendes und ich konnte das Training bereits wieder aufnehmen, allerdings muss ich mit der Belastung noch zurückstecken.

Ich blicke zuversichtlich Richtung Dezember. Am 13. Dezember werde ich ins erste Trainingslager nach Fuertaventura fliegen. Auch die restlichen Trainingslager im Januar und Februar sind alle gebucht und geplant. Der Weg und die Arbeit, um all meine hohen Ziele von 2012 zu erreichen ist also gegeben.

Ich freue mich riesig auf die vielen Trainingsstunden!  Im Rennkalender könnt ihr schon jetzt sämtliche Einsätze von 2012 anschauen! Ich weiss nicht wie es bei meiner Konkurrenz aussieht, doch bei mir zuckt es schon jetzt wieder in den Waden, wenn ich an die Startnummer denke, hehe!

 

20.11.2011 Ganz oben auf dem Berg …. mal anders!

Die vergangenen zwei Tage tauschte ich für einmal das Bike gegen Wanderstöcke und genoss das traumhafte Wetter bei zwei schönen Wanderungen. Zusammen mit meiner Freundin und ihrem Vater hatte ich somit für einmal etwas mehr Zeit, um die herrliche Aussicht zu geniessen. Trotzdem, wandern wird voraussichtlich nie mein Hobby und als ich die coolen Trails herunter wandern musste, da juckte es ganz ordentlich in meinen Beinen, hehe!

 

14.11.2011 Nomination zum Nachwuchssportler des Jahres bei den Sixdays in Zürich!

Wie schon im vergangenen Jahr stehe ich auch dieses Jahr wieder zur Wahl zum Nachwuchssportler des Jahres 2011. Am 30. November wird bei den „Swiss Cycling Awards“, welche im Rahmen des Zürcher Sechstagerennens durchgeführt werden, der Preis des besten Radsportlers des Jahres 2011 verliehen. Dank meines zweiten EM Titels stehe ich auch dieses Jahr wieder zur Wahl, des besten Nachwuchssportlers. Falls ihr Zeit habt, so gebt doch auch ihr mir eure Stimme! Vielen Dank!

http://swiss-cycling.ch/de/sportfoerderung/1177.html

 

13.11.2011 Zurück aus dem Winterschlaf !

Lange ist es her, dass ich euch zuletzt von meinen Geschehnissen berichtet habe. Es ist nicht so, dass ich im Oktober nichts erlebt hätte oder ich nur faul herum gesessen wäre. Nachdem ich eine Woche in Frankreich in den Ferien war, hatte ich die meiste Zeit auf dem Bau verbracht und bin meinem erlernten Beruf nachgegangen. Meine Räder hatte ich während gut 6 Wochen kein einziges Mal angerührt und auch sonst sträubte sich mein Körper gegen jegliche körperliche Belastung. Ich brauchte Distanz zum Spitzensport und allem, was dazu gehört.

Ende Saison brauche ich der Distanz zum Training, wünsche mir das Ende der Quälerei und freue mich auf die rennfreien Wochenenden. Doch schon nach wenigen Wochen merke ich jedes Jahr, wie viel mir der Sport gibt. Wie sehr ich an den Rennen hänge und wie sehr ich den Sport liebe. Die Sucht nach der körperlichen Leistung, dem Adrenalin, der Herausforderung und einfach dem gesamten Drum herum. In meinem Beruf als Dachdecker habe ich einen guten Ausgleich und eine gesunde Mischung, um meinem grossen Bewegungsdrang und der Erholung gerecht zu werden.

Nach dieser Pause wurde es nun aber langsam aber sicher Zeit, die Vorbereitungen für 2012 aufzunehmen. Die Ziele und der grobe Rennkalender für die kommende Saison sind gesetzt, die Trainingslager festgelegt und ich bin top motiviert, meine gesteckten Ziele zu erreichen. Die Meisten die mich kennen wissen, dass ich meine Ziele sehr hoch stecke und ich bin bereit, alles daran zu setzen und dafür zu geben, um sie auch zu erreichen.

Die vergangene Woche konnte ich schon wieder sehr viel trainieren und das wunderschöne Wetter geniessen. Im Moment trainiere ich bei meiner Freundin in Deutschland und konnte an diesem Wochenende in der Nähe von Mittenwald (bei Garmisch) eine super Tour fahren. Genau an der Stelle, wo ich vor ein paar Monaten zu meinem bisher grössten Erfolg meiner Karriere, dem Sieg in der Transalp) aufgebrochen bin. Dies war eine unglaubliche Motivationsspritze und ich versuche nun, mich in den harten und endlosen Grundlagentrainings über die Wintermonate an genau diesen Momenten festzubeissen. Die Bilder und Erinnerungen der Erfolge sind mir stets vor Augen spornen mich immer wieder an und geben mir die nötige Kraft.

Doch auch mein gesamtes Umfeld und mein Team haben sich wieder hinter mich gestellt und mir ihre Unterstützung für die Zukunft zugesichert. Ich brauche all die Leute nicht nur während der Saison und an den Rennen für mich, sondern vor allem auch während der Zeit, wo die meisten Kameras ausgeschalten sind. Ein ganze grosses Dankeschön für genau diese Unterstützung!

Ab nun lohnt es sich auch wieder, an meinem Hinterrad zu bleiben und meine Vorbereitungen zu verfolgen! Mit dem Start des Trainings möchte ich auch euch wieder die Möglichkeit lassen, an meinen Erlebnissen Teil zu nehmen und mich zu begleiten! Ich freue mich auf die kommenden Monate und hoffe, dass ich meinen Plan fahren kann!

 

08.10.2011 Mit Stolz in die Zukunft! Energie tanken! Zahlen & Fakten!

Am Montag nach dem Iron Bike in Einsiedeln habe ich mit dem kompletten Stöckli pro Team bereits die Ziele und den groben Rennkalender der kommenden Saison besprochen. Es wird eine der längsten Saisons überhaupt, da die WM erst im Oktober stattfinden wird. Unsere ganz grossen Ziele sind nächstes Jahr erneut das Cape Epic und natürlich die Verteidigung des Transalp-Sieges. Nach diesem Treffen war ich einfach nur stolz, Teil des Stöckli pro Teams zu sein. Ich werde auch im kommenden Jahr im Stöckli Trikot über die Rennstrecken donnern, um die renommierte Schweizer Marke in aller Welt zu vertreten!

Nun hängen meine Bikes schon seit 14 Tagen am „Haken“ an der Kellerwand, ohne dass sie bewegt wurden. Einzig den Freerider peitschte ich vergangenen Mittwoch noch einmal über die unbeschreiblichen Davoser Single-Trails, – heute liegt bereits wieder Schnee! Zuvor verbrachte ich eine Woche auf einem wunderschönen Campingplatz im Süden Frankreichs in der Nähe von Frejus. Zusammen mit meiner Freundin konnte ich für einmal die Beine hochlegen und in der angenehm warmen Herbstsonne ein wenig Energie tanken. Seit letztem Donnerstag arbeite ich  Vollzeit im Dachdeckerbetrieb meines Vaters. Ich finde da neben Distanz im Kopf auch etwas Ablenkung und Ferne zum Profi-Sport. Dies mache ich solange, bis ich mich wieder genügend erholt fühle und bereit bin, um die Vorbereitungen für die kommende Saison zu starten und mit dem Aufbau zu beginnen.

Doch bevor ich mich ganz der Zukunft widme, habe ich hier noch ein paar Zahlen und Fakten zur vergangenen Saison zusammengestellt. Erst jetzt in der Pause, mit zunehmender Distanz zu den Rennen, kann ich so langsam realisieren, was ich in diesem Jahr alles erreicht habe und gefahren bin. Obwohl ich schon in den letzten drei Jahren, jedes Jahr mehr Erfolge feiern konnte, war die Saison 2011, meine letzte als U23 und sogleich erste bei den Profis auf der Langdistanz, die mit Abstand erfolgreichste. Meine Ziele hatte ich mir bereits vor der Saison sehr hoch gesteckt. Ich wollte mich auf der Langdistanz zurecht finden, mich langsam an die Weltspitze heran tasten und mich an die längere Renndauer gewöhnen. Doch schon beim ersten Rennen, dem Cape Epic in Afrika war klar, dass ich meine Ziele neu definieren musste. Keine Tasterei, sondern auf Anhieb mit der Weltspitze mitfahren und dazu gehören! Um meinen ersten Profi-Sieg beim Saisonauftakt in Riva brachte mich ein Reifendefekt 15 Kilometer vor dem Ziel. Dann gelang mir mit dem Transalp Sieg der ganz grosse Coup. Obwohl dies mein mit Abstand grösster Erfolg darstellt, gab es zahlreiche weitere Höhepunkte. Mit dem zweiten Gewinn des U23 Marathon Europameistertitel, dem 14.Rang bei der Weltmeisterschaft bei der Elite, den vierten Rängen beim Grand Raid und Kitzalp, dem EKZ Cup Gesamtsieg und auch dem Auftritt beim Cape Epic bis zu unserem Ausscheiden, erlebte ich unzählig viele schöne Erfolge und Erlebnisse. Sie brachten mich sicherlich nicht nur sportlich weiter.

In diesem Jahr verbrachte ich mehr Nächte auswärts, als zu Hause. Ich absolvierte unzählige Rennkilometer, bei welchen ich nicht nur neue Strecken, sondern auch wunderschöne Landschaften und Regionen kennen lernen durfte, sei es im entfernten Afrika, in den Dolomiten oder in Oberösterreich. Unbeschreibliche Glücksmomente, viele Emotionen, beispielsweise an der EM oder bei der Transalp, aber auch Niederlagen und Enttäuschungen waren Teil meines Berufes. Sie gehören zum Sport und prägen einem nicht nur als Sportler. Nicht umsonst heisst es, dass man aus jeder Niederlage noch stärker wird. Obwohl ich auch in der Vergangenheit von Defekten meistens verschont blieb, traf es mich gerade beim Cape Epic besonders hart. Doch auch dieses Missgeschick prägte meine Saison und brachte mich ein grosses Stück weiter. Auch wenn das Leben als Profisportler nicht immer leicht ist, ich bin stolz, ein Teil dieser Show zu sein und freue mich auf die Zukunft. Damit ich auch in Zukunft diese Erfolge feiern und mich weiterentwickeln kann, braucht es nicht nur von mir selbst extrem viel Disziplin und Willen, sonder auch von meinem Umfeld. Ich bin unendlich dankbar, dass so viele Leute hinter mir stehen und mich auf meinem Weg unterstützen. Sie bieten mir den nötigen Rückhalt. Auch deshalb überschreite ich oftmals meine Grenzen und gebe mein Letztes. Ich freue mich schon jetzt wieder auf die Rennen, die Emotionen und das Adrenalin, aber zuerst steht der grösste Teil der Arbeit mit den Aufbaumonaten über den Winter bevor.

 

25.09.2011 Saisonende mit Sieg gekrönt! Sieg beim Iron Bike Race in Einsiedeln über 77 Kilometer!

Für mich sind es die aller schönsten Siege! Diejenigen, bei denen die Beine brennen, wo ich bis zuletzt Alles gegeben, gekämpft und gelitten habe. Logisch, bei praktisch allen Rennen gehe ich an mein Limit und auch bei allen Rennen gebe ich mein Maximum, doch der heutige Sieg war doch etwas speziell. Erst am Samstag habe ich mich für einen Start entschieden. Das traumhafte Wetter und die einmalige Stimmung in Einsiedeln motivierten mich so sehr, dass ich mich wohl hintersinnt hätte, wenn ich zu Hause geblieben wäre. Das Iron Bike bildet bei mir schon seit Jahren das Saisonende. Ein letztes Mal die Kollegen treffen, gute Gespräche führen und eine lockere Stimmung antreffen. Viele Gesichter sehe ich jeweils erst in einem halben Jahr wieder. Die „Rennfahrerfamilie“ trifft sich das letzte Mal im Jahr, um den so wunderschönen Sport gemeinsam auszuüben. Irgendwie verlasse ich Einsiedeln jedes Mal mit einem glücklichen und zufriedenen Gefühl, doch andrerseits habe ich immer auch ein weinendes Auge. Denn jetzt kehrt Ruhe ein, Zeit zum Energie tanken. Für längere Zeit keine Möglichkeiten mehr, eine Show zu bieten……..

Obwohl ich schon vergangene Woche mit dem EKZ Sieg einen erfolgreichen Schluss gehabt hätte, wollte ich noch einmal ein starkes Rennen zeigen. Trotz des guten Leistungstests, riet mir mein Arzt von einem Start auf der Langdistanz ab. So startete ich um 8.50 Uhr vor dem imposanten Kloster in Einsiedeln zum Rennen über 77 Kilometer und gut 2300 Höhenmeter. Ich war mir bewusst, dass es heute ein harter Kampf um den Sieg geben würde. Mit Patrik Gallati vom Team BMC stand ein sehr schneller Cross Country Fahrer an der Startlinie. Zudem hatte sich auch Marcel Bartholet für die Mitteldistanz entschieden. Meine Taktik war simpel, vom Start weg einfach so schnell fahren wie’s nur geht und versuchen, durchzuziehen. Nach den ersten acht flachen Kilometern übernahm ich die Führungsarbeit und nach dem ersten Berg waren nur noch Gallati, Bartholet und Jud an meinem Hinterrad. Es folgte die erste Abfahrt und danach sogleich die zweite Steigung hinauf zur Alp Grueb. Sofort erhöhte ich wieder das Tempo und schnell war nur noch Gallati bei mir. Mit dieser Situation war ich super zufrieden, doch was danach folgte, darauf war ich so nicht eingestellt. Gallati überholte mich und schlug ein derart hohes Tempo an, dass ich schon nach wenigen Metern abreissen lassen musste. Mein Rückstand wuchs rasch an und nach der zweiten Abfahrt und zu Beginn des dritten Aufstiegs hinauf zur Sattelegg hatte ich schon eine gute Minute kassiert. Trotz allem liess ich mich nicht aus dem Konzept bringen und fuhr weiter meinen Rhythmus. Sollte Gallati diese Pace bis ins Ziel durchziehen, dann war er eindrücklich der Stärkste. Doch ich glaubte weiter an den Sieg und setzte auf den letzten Drittel, denn ich hatte bislang noch nicht überdreht und war mir sicher, dass ich bis ins Ziel durchziehen würde. Nach einer längeren Abfahrt runter nach Euthal folgte der vierte Anstieg hinauf zum Bergpreis der „Wisstannen“. Oben angekommen hatte ich bereits zwei Minuten Rückstand. In der folgenden Abfahrt riskierte ich sehr viel und unten hatte ich noch gut 1,50 Minuten. Vor mir lag nun ein längeres Flachstück rund um Studen, bevor der letzte Aufstieg kam. Ich hatte immer noch super Beine und konnte richtig Dampf machen. Zu Beginn des Anstieges betrug mein Rückstand nur noch eine knappe Minute. Da war mir klar, heute werde ich gewinnen. Ein weiteres Mal erhöhte ich meinen Rhythmus um so schnell wie möglich zu Gallati aufzuschliessen. Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit erkannte ich das BMC Trikot vor mir. Gallati büsste für sein hohes Anfangstempo und so konnte ich rasch zu ihm aufschliessen und auch gleich vorbei ziehen. Ich gab weiter Alles um einfach so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Nach 3.06 Stunden siegte ich mit neuem Streckenrekord und beinahe 4 Minuten Vorsprung vor Patrik Gallati und Marcel Bartholet. Der heutige Sieg war der Abschluss einer für mich unglaublichen Saison!

Wenn ich jetzt zurückblicke, dann kann ich es noch gar nicht richtig glauben, was ich in diesem Jahr alles gefahren bin und erleben durfte. So unzählig schöne Momente, unglaublich viele Emotionen, hunderte von Rennkilometern, bei denen ich so manches erlebt habe und einfach all die netten Leute, deren Lebenseinstellung und Freude am selben Sport ich teilen darf. Ich werde in Kürze ein paar Infos und Zusammenstellung zu dieser Saison veröffentlichen, doch vorerst möchte ich einfach mal allen DANKE sagen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben und hinter mir stehen. Meiner Familie, meiner Freundin, dem Stöckli pro Team, meinen Privatsponsoren und einfach allen, die mich in irgendeiner Form unterstützt und angetrieben haben. Meine Erfolge sind nicht Einzelerfolge, für die Erfolge kämpfen viele Menschen mit mir, leiden mit mir und sind für mich da. Ohne die Unterstützung wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin! Also, ein ganz grosses Dankeschön!

 

23.09.2011 Coole Bike / Wandertouren

Die vergangene Woche verbrachte ich sehr viel Zeit auf dem Bike. Am Montag bin ich wieder ins Allgäu gereist und habe danach bis am Donnerstag ein paar coole Biketouren gemacht. Zudem genoss ich das wunderschöne Herbstwetter, die angenehmen Temperaturen und die geniale Aussicht vom „Grünten“ (Hausberg des Allgäus) bei einer Wanderung mit meiner Freundin. Ich hatte einfach Spass am Biken. Am Donnerstag reiste ich wieder nach Hause und heute Freitag fuhr ich mit meinem Kollegen nach Klosters, wo ich mit meinem Donwhill Bike über die Freeride Pisten und den coolsten Trails rund um Davos / Wolfgang donnerte. Ich hatte sehr viel Spass in den vergangenen Tagen und konnte die Herbsttage bisher in vollen Zügen geniessen.

 

19.09.2011 EKZ Cup Gesamtsieg! http://www.ride.ch/site/index.php/konny-looser-ist-der-grosser-sieger-des-ekz-cup-2011.html

Mit dem dritten Rang beim letzten Rennen des EKZ Cups in Fischenthal konnte ich mir auch den Gesamtsieg sichern. Schon vor dem Start war klar, dass ich mir den Gesamtsieg holen würde, dazu brauchte ich nur noch das Rennen zu Ende zu fahren und ohne Defekte durch zu kommen. Doch so zu denken entspricht gar nicht meiner Einstellung. Hängt bei mir eine Startnummer am Lenker, dann muss es beim Start in der Wade „kribbeln“ und Adrenalin sollte auch durch die Adern fliessen, ansonsten brauch ich gar nicht erst zu starten. Einfach nur „mitfahren“, das ist nicht mein Ding. So wollte ich auch in Fischenthal nochmals Gas geben und ein anständiges Rennen zeigen. Die Bedingungen waren heute mal ein wenig anders als dieses Jahr üblich. Geregnet hatte es schon oft in dieser Saison, doch beim heutigen Rennen war es trocken, dafür regnete es in der Nacht vor dem Rennen und so klebte der Dreck so richtig am Bike. Eine kräftezehrende Angelegenheit also, zumal die Strecke grösstenteils durch die Wiese führte.

Das Starterfeld konnte sich sehen lassen. Zwar waren ein weiteres Mal nicht sehr viele am Start, dafür war die Besetzung mit den beiden Cross Country Profis Martin Gujan und Fabian Giger top! Mir war klar, dass ich diese beiden Fahrer wohl eher nicht schlagen würde, zumal sie noch die WM-Form vor zwei Wochen in den Beinen hatten. Trotzdem war es spannend zu sehen, wie lange ich mit meinem Marathonrhythmus dem hektischen und unrhythmischen Cross Country Tempo folgen konnte.

Schon nach der Startschlaufe umfasste die Spitzengruppe nur noch Gujan, Giger, der amtierende Cup Leader Marcel Bartholet und mich. Gujan wusste natürlich genau, dass er mir mit einem ständigem Rhythmuswechsel das Leben sehr schwer machen kann. Vor wenigen Tagen hatten wir noch zusammen bei einer gemütlichen Biketour beim Fotoshooting in Laax in die Kamera gegrinst und jetzt musste er mich „plagen“, hehe! In den ersten beiden Runden fiel ich mehrmals ein wenig zurück, konnte die entstandene Lücke jedoch immer wieder schliessen. Beim Anstieg in der dritten von vier Runden griff Guschi erneut an und da war es nur noch Giger, der seinem Hinterrad folgen konnte. Ich sah nur noch den schwarzen Strich am Boden und fuhr mein Tempo alleine weiter. Bartholet versuchte den Anschluss nochmals herzustellen, doch auch er fiel etwas zurück. So nahm ich die letzte Runde an vierter Stelle mit ein paar Sekunden Rückstand auf Bartholet in Angriff. Gujan und Giger würde ich nicht mehr einholen können, doch der dritte Rang war immer noch in Reichweite. Mit einem kurzen Kraftakt schaffte ich noch einmal den Anschluss an Marcel, doch um gleich davon zu preschen wie noch in Egg, dazu war ich nicht in der Lage. So musste wohl der Zielsprint die Entscheidung bringen. Unmittelbar vor dem Ziel gab es noch drei „schmierige“ Kurven und mir war klar, dass ich einfach als Erster in die letzten Kehren einbiegen muss, um den letzten Podestplatz zu ergattern. Obwohl ich sehr lange die Nerven behalten musste, schaffte ich es gut 200 Meter vor dem Ziel, Marcel noch einmal abzufangen und mir den dritten Rang zu sichern.

Mit drei Siegen, zwei dritten Rängen und einem etwas misslungenen sechsten Rang konnte ich mir den Gesamtsieg schlussendlich doch ziemlich klar sichern. Ein weiterer Erfolg in dieser bis jetzt schon unglaublichen Saison. Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei meiner Freundin und meinen Eltern für den Support bedanken und natürlich allen, die mich vom Streckenrand unterstützt haben.

Nun, was jetzt noch folgt, weiss ich ehrlich gesagt noch selber nicht. Am Samstagabend habe ich mit meinen Kollegen bei einem feinen Essen schon den Saisonschluss gefeiert. Im Moment bin ich die letzte Woche im Allgäu und plane noch die Ferien der nächsten Woche. Was noch dazwischen kommt, werden wir spontan sehen! Bleibt einfach an meinem Hinterrad! Es gibt sicher noch einmal gute News!

Interview zum Rennen:

http://www.youtube.com/watch?v=tp8Bx-l1r-Q

http://www.youtube.com/watch?v=KlpcUFffTgQ

http://www.ride.ch/site/index.php/konny-looser-ist-der-grosser-sieger-des-ekz-cup-2011.html

 

15.09.2011 Fotoshooting Laax beim Pre-Event Tour Grischa 2012 & Leistungstest in Bad Ragaz

www.tour-grischa.com    -must do!

Am vergangenen Montag reiste ich nach Laax, wo ich für den Pre-Event und die Pressekonferenz der Tour-Grischa eingeladen wurde. Kurz nach dem Mittag wurde den verschiedenen Presseleuten und Vertretern der Etappenzielen sowie uns Sportlern (Schurter, Sauser, Gujan, Buchli, Schneitter und ich) das neue Projekt vorgestellt. Die Tour Grischa wir im kommenden Jahr das erste Mal statt finden. Mit dem Rennen wird ein neues Marathonetappenrennen ins Leben gerufen, dass einzige in der Schweiz. Die Tour besteht aus einem Zeitfahren und 5 Etappen und wird vom 17.-22. September 2012 ausgetragen. Gestartet wird die Tour mit einem Zeitfahren in Flims. Auf den folgenden 5 Etappen, welche zwischen 50 – 100 Kilometer betragen werden, gehts via Brigels nach Savognin und zum Schluss hinauf zur Lenzerheide. Das Rennen wird als Einzelrennen ausgetragen, es können allerdings 4 er Teams angemeldet werden, wobei es zur Einzelwertung zusätzlich eine separate Teamwertung geben wird. Initiatoren des Rennens sind der ehemalige Profi und Ex Marathon Schweizer Meister Silvio Bundi sowie Lieni Widmer.

Weitere Informationen gibts unter www.tour-grischa.com ! Ein super Rennen, welches sämtlichen Hobby Bikern ein einmaliges Erlebnis bieten wird. Vom Zeitpunkt ist die Tour ebenfalls optimal gelegen. Mit den Traumregionen rund um Chur kann der Biker die unglaublichen Kulissen der Bündner Berge in vollen Zügen geniessen! Ich denke dieser Event ist ein „MUSS“ für sämtliche ambitionierten Mountainbiker!

Nachdem wir am Montag Abend noch eine kurze Bikerunde fuhren, war am Dienstag Morgen schon um 5.15 Uhr Tagwache. Ohne Frühstück und bei 6 Grad standen wir um 6 Uhr ganz oben auf dem Berg, um bei Sonnenaufgang bereit zu sein, fürs Fotoshooting. In Kürze wird auch ein Werbefilm zum Rennen veröffentlicht. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir (Sauser, Gujan, Buchli, Schneitter und Silvio Bundi) zu einer Tagesbiketour von Laax nach Brigels, dann nach Illanz und schliesslich durch die Rheinschlucht wieder zurück nach Laax. Begleitet wurden wir von einem Fernsehteam, welches immer wieder Aufnahmen machte, sodass es bald ein cooler Film geben wird!

Ich blieb noch eine Nacht in Laax und da Christoph Sauser auch noch eine Nacht länger blieb, hatte ich die Gelegenheit, einmal mit dem amtierenden Marathonweltmeister bei einem gemeinsamen Nachtessen ein paar Diskussionen zu führen. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Silvio Bundi und Lieni Widmer für die tollen zwei Tage bedanken und hoffe, dass die Tour Grischa gleich im ersten Jahr ein voller Erfolg wird. Ich werde auf jeden Fall am Start sein und freue mich schon jetzt, auf die Gelegenheit, in der Schweiz ein Mountainbiker Etappenrennen fahren zu können!

Am Mittwoch reiste ich von Laax direkt weiter nach Bad Ragaz, wo ich einen weiteren Leistungstest absolvierte. Die Resultate waren sehr gut und ich kann nun ein befürchtetes Übertraining vollends ausschliessen. Trotzdem habe ich meinem Körper wohl etwas zu viel abverlangt und so werde ich die Saison ziemlich sicher am kommenden Samstag beim EKZ Cup Finale in Fischenthal beenden. Ich hoffe natürlich, dass ich den Gesamtsieg holen werde und so einen erfolgreichen Schlussstrich ziehen kann.

 

11.09.2011Sieg in Egg ZH! Gesamtsieg in Reichweite!

Erst gestern Abend spät kam ich von Rosenheim nach Hause. Heute stand ich dann um 13 Uhr am Start des zweitletzten Laufs des EKZ Cups in Egg. Die Runde mit dem langen Aufstieg liegt mir sehr und ich war mir sicher, dass ich heute gute Chancen auf einen Tagessieg haben würde. Leider war das Starterfeld ziemlich klein, irgendwie ist bei vielen Fahrern wie auch bei mir, die Luft „draussen“. Es brauchte heute eine grosse Portion Motivation, um ein weiteres Mal die Flaschen abzufüllen und mich auf ein Rennen einzustimmen. Auch der Startschuss liess bei mir das Rennadrenalin nicht durch alle Adern fliessen und so reihte ich mich zuerst hinter Marcel Bartholet und Marco Arnold ein. Die Junioren und Masters hatten wie meistens 2 Minuten Vorsprung, so mussten wir uns also doch beeilen, um den Rückstand wett zu machen. Anfangs der zweiten Runde versuchte ich mit einer Tempoverschärfung weg zu kommen. Doch schon nach kurzer Zeit musste ich feststellen, dass es heute nicht für eine Solofahrt reichen würde. Am liebsten hätte ich das Rennen vorzeitig beendet, doch ich war ja extra die knapp 400 Kilometer nach Hause gereist und wollte mein ganzer Aufwand nicht in den Sand setzen. So biss ich mich weiter an den Hinterrädern von Arnold und Bartholet fest. Mein Plan hatte ich mir zurecht gelegt und so liess ich es auf die letzte Runde ankommen. Nach der Hälfte des Anstieges attackierte ich im gleichen Stil wie schon in Hinwil und prompt konnte ich mich wieder lösen. Doch diesmal musste ich wesentlich mehr beissen, damit ich es bis ins Ziel durchziehen konnte. Schlussendlich reichte es dann doch und ich konnte meinen dritten Sieg beim diesjährigen EKZ Cup feiern. Für den Sieg in der Gesamtwertung brauche ich nun in Fischenthal kein Spitzenergebnis mehr. Den Grundstein habe ich bereits gelegt. Es tut auf jeden Fall immer mehr weh und ich habe immer grössere Schwierigkeiten, in den Rennrhythmus zu gelangen. Trotzdem freue ich mich auf das Finale in Fischenthal am nächsten Samstag!

Morgen werde ich nach Laax reisen, wo ich bis Dienstag Abend beim Pre-Event für das neue Marathonetappenrennen im kommenden Jahr, der tour-grischa.com, für Filmaufnahmen und Fotoshootings zur Verfügung stehe. Am Mittwoch absolviere ich in Bad Ragaz einen weiteren Leistungstest, damit ich genauere Angaben zu meinem allfälligen „Übertraining“ erhalte und die nötigen Konsequenzen ziehen kann. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!

 

10.09.2011 O-Tour ohne mich, vorläufig keine weiteren Marathonrennen!

Obwohl mir am vergangenen Wochenende mit dem Sieg beim Heimrennen eine gute Leistung gelang, unterzog ich mich schon vor dem EKZ Cup einer ärztlichen Kontrolle. Meine Müdigkeit und die Tatsache, dass ich meine Trainings nicht mehr so gestalten konnte, wie ich es gerne gehabt hätte, liessen bei mir grosse Zweifel und etwas Angst aufkommen. Am vergangenen Dienstag erhielt ich die ersten Resultate. Diese bestätigten mein persönliches Befinden erwartungsgemäss und nun habe ich mit meinem Arzt dass weitere Vorgehen besprochen. Ich werde vorerst keine Marathons mehr bestreiten. Da ich mich mit dem Sieg in Hinwil in eine gute Ausgangslage für den Gesamtsieg des EKZ Cups gebracht habe, werde ich Morgen Sonntag den siebten Lauf des EKZ-Cups in Egg ZH bestreiten. Ich werde natürlich versuchen, den EKZ Cup noch zu gewinnen, doch nach dem morgigen Rennen werde ich den weiteren Verlauf der Saison festlegen. Am kommenden Mittwoch werde ich weitere Leistungstests absolvieren und medizinische Checks durchführen. Ob ich die ausstehenden Marathons in Ponte di Legno, Einsiedeln und Ornans noch bestreiten werde, entscheide ich in der kommenden Woche. Am vergangenen Mittwoch reiste ich nach Rosenheim, wo ich mir etwas Distanz vom Training gönnte. Heute Abend werde ich spät nach Hause reisen und morgen versuchen, noch einmal meine Leistung abzurufen! Um 13 Uhr ist der Start in Egg.

 

Sieg am Heimrennen! EKZ CUP Hinwil / Girenbad.

Manchmal gibt es Dinge, die kann man nicht erklären. Heute waren es meine Beine. Noch um 12.30 Uhr war ich mir nicht sicher, ob ich nun die Startnummer montieren soll oder nicht. Meine Vorbereitung war alles andere als optimal, doch trotzdem war da ein gewisser Reiz, den mich dazu brachte, dass ich um 13 Uhr an der Startlinie stand! Von Freitag Morgen bis Samstag Abend war ich ununterbrochen am aufstellen, Pfähle einschlagen, Brücken bauen und die gesamte Strecke ausstecken. Nach einer kurzen Nacht war ich am Sonntag Morgen schon um 7 wieder beim Arbeiten und kurz vor dem ersten Start um 9 schlugen wir die letzten Latten bei den Brücken in der Abfahrt an. Um 12 und 12.30 Uhr hatte ich die Ehre, mit dem Europameistertrikot bei den „Kleinen“ als Vorfahrer voraus zu fahren. Als ich am Start stand, da war ich meiner Sache immer noch nicht sicher. Ich hatte einfach ein grosses Fragezeichen, ob ich nach den unzähligen Marathonrennen (mein letztes Cross Country Rennen war im Mai) noch genug frisch und spritzig bin, um mit der Spitze mitzuhalten. Mit dem Cross Country Profi Martin Fanger und seinem Giant Teamkollegen Marco Arnold standen gleich zwei schnelle Männer neben mir. Vor heimischen Publikum, welches mich schon am Start unüberhörbar anfeuerte, wollte ich auf keinen Fall „unter die Räder“ kommen. Für mich gab es eigentlich nur ein Ziel und das war der Sieg. Obwohl mir der etwas schnellere Start als üblich schon ziemlich früh etwas Säure in die Beine schoss, konnte ich mich an der Spitze behaupten. Ich wollte einfach schon mal sicher als Erster aus der Startschlaufe kommen. In der ersten Runde konnten noch Marcel Bartholet und Arnold mit Fanger und mir mithalten, doch schon vor dem Kulminationspunkt der zweiten Runde konnten die Erstgenannten meinem Tempo nicht mehr folgen. Die folgenden zwei Runden klebte mir Fanger stets am Hinterrad, ausser im längeren Wiesenaufstieg überliess ich ihm die Führung, um seine Stärke abzuschätzen. Sämtliche Tempoverschärfungen konnte er mitgehen. Doch Eingangs der zweitletzten der sechs Runden attackierte ich von der Spitze aus und endlich war sie da, die ersehnte Lücke. Von da an gab es nur noch eine Richtung, Full GAZ so schnell wie’s nur geht den Sieg nach Hause bringen. Und dies im wahrsten Sinn des Wortes, die Strecke führte nämlich rund um mein Elternhaus. Im Ziel konnte ich es selber kaum glauben. Ich war nicht nur glücklich über den Sieg, am meisten Freude bereiteten mir heute meine Beine, welche mich extrem überraschten. Und natürlich all die vielen Zuschauer, welche mich alle beim Namen nannten und mich regelrecht über die Strecke peitschten! Vielen Dank!

Gleich nach dem Rennen galt es dann wieder, Hand anzulegen und die Strecke wieder ab zu bauen. Auch Morgen werde ich nochmals den ganzen Tag am Arbeiten sein, damit wieder alle Pfähle ihren Platz haben und in einem Jahr wieder für die nächste Austragung bereit liegen! Für uns aus dem OK war der Anlass erneut ein voller Erfolg, auch wenn uns am Nachmittag die Regengüsse noch etwas zusätzliche Putzarbeiten bescherten!

 

02.09.2011 Schleichend bergauf…….. Reaktionen aus dem Alltag, mal anders!

http://www.zol.ch/sport/EKZCup-Girenbad-Start-von-Konny-Looser-noch-nicht-sicher/story/12738404

Seit dem vergangenen Samstag spiegelte sich dasselbe Bild ab, wie schon die vergangene Woche. Am Sonntag setzte ich mich zu Hause bei etwas wärmeren Temperaturen als noch Tags zuvor wieder aufs Bike. Ich liess mein gesamter Frust in Form von roher Gewalt via Bike auf den Untergrund leiten. Daraus resultierte ein ultraschnelles Training. Ich fühlte mich also gar nicht so schlecht. Doch schon am Montag war wieder Schluss mit lustig und erneut war ich am Boden, bei mir viele offene Fragen und grosse Unzufriedenheit. Beim Spitzensport gibt es viele Neider. Gerade beim Berufssportler gibt es oftmals Leute, die sich abschätzend fragen, was man denn den gesamten Tag so tut, wenn man in einer Woche mal nur auf 10 Stunden Training kommt. Ich bin nun kurz vor Ende meiner ersten Saison als Profi. Mein Jahreskalender war mehr als voll und gerade im Frühjahr hatte ich einen klaren Fahrplan. Ich reiste von Trainingslager zu Trainingslager. Vor mir das ganz grosse Ziel: Die erste Saison bei den Profis und der vorzeitige Wechsel auf die Langdistanz. Alles lief nach Plan. Sämtliche grossen Ziele habe ich erreicht, die meisten sogar übertroffen. Der Tagesablauf war klar. Training, Training und nochmals Training. Die Motivation stets auf 100 und der innere Antrieb übertrumpfte meist die ab und zu auftretende Müdigkeit. Mein letztes grosses Ziel war der Grand Raid. Auch dieses habe ich erreicht. Es ist immer leicht, sich zu motivieren, wenn es rund läuft. Ich muss eingestehen, dass es bei mir in den vergangenen drei Jahren kaum eine Niederlage gab. Mein Körper brachte stets das Erwünschte. Ein ganz entscheidender Punkt, die grosse Differenz zum Profisportler hatte ich bislang jedoch noch nie so zu spüren bekommen wie jetzt. Als Profi ist das Training deine Arbeit. Dein Körper dein Kapital. Logischerweise dreht sich dementsprechend nicht nur 8,25 Stunden am Tag oder 42 Stunden die Woche alles um die Arbeit. Der Körper und das Befinden begleitet einem 24 Stunden am Tag. 24 Stunden, in denen sich praktisch alles darum dreht, die erwünschte Leistung abzurufen oder wieder neu zu formieren. Wenn es läuft, dann fallen einem die Trainings leicht, sie sind lange und die Erholung kürzer. Die Tage vergehen schneller und man fliesst förmlich im Energiefluss. Doch eine neue Situation stellte sich mir in den letzten Wochen. Die Trainings wurden massiv kürzer, dass Tempo langsamer, die Erholungszeit länger und damit auch die Zeit, um darüber nachzudenken wieso. Der Kopf versuchte sich immer und immer wieder aufzurappeln, doch der Körper wehrte sich mit all seinen Mitteln. Statt harten Trainings bestimmten Ruhezeiten meinen Tagesablauf. Mit vielen Mitteln versuchte ich dagegen zu halten und so langsam aber sicher bin ich guter Hoffnung, dass es wieder gut kommt. Eine Situation, die mir vor allem psychisch sehr viel abverlangt und ich grosse Mühe habe, damit klar zu kommen. Eine wichtige Stütze war meine Freundin und meine Eltern, die mich immer wieder aufgerappelt haben. Am Wochenende steht mein Heimrennen, bei welchem ich selber die Strecke baue und von Freitag Morgen bis Montag Abend ununterbrochen arbeite, auf dem Plan. Ich freute mich eigentlich schon lange auf dieses Rennen, doch ich werde jetzt als erstes abwarten und schauen, wie ich mich bis Sonntag zurecht finde. Über einen Start entscheide ich am Sonntag in der Früh!

 

 

28.08.2011 Schweizer Meisterschaft in Scuol, DNF. wie die Meisten auch…

Manchmal gibt es sie, sie sind bei mir sehr selten und kamen in diesem wie in den letzten Jahr nicht sehr häufig vor. Doch trotzdem sind sie da, die Rennen, an deren Ende man einfach so schnell wie möglich ein „Häklein“ machen sollte. Genau so ein Rennen war für mich die Schweizermeisterschaft am Samstag. Nachdem ich mich schon die Tage zuvor mit müden Beinen vom Grand Raid herum kämpfte, konnte ich mich einfach nicht richtig auf die SM aufbauen. Trotzdem, am Freitag war ich zuversichtlich und bereit, das Beste heraus zu holen und alles zu geben. Der Wetterbericht hatte nichts gutes vorhergesagt, Schnee auf 1500 Meter und Gewitter mit Sturm. Schon am Freitag Mittag kam die erste Front und die ganze Nacht hatte es immer wieder mal geregnet. Beim Start um 7.15 Uhr war es trocken, doch trotzdem startete ich mit langen Kleider, Thermogilet und Regenjacke waren dabei und ich war auf die Schlechtwettermeldung vorbereitet. Die ersten Kilometer wurden ziemlich getrödelt, den niemand wollte die Führungsarbeit gegen den starken Gegenwind übernehmen. Damit hatte ich kein Problem, den ich war ja auch nicht bereit, unnötige Kraft zu verschwenden. Mein Problem war vielmehr, dass meine Beine absolut nicht bereit waren, zu treten. Schon bei der ersten Tempoverschärfung nach S-Charl, kurz vor dem ersten Berg hatte ich grosse Mühe und konnte mich gerade so am Schluss der Spitzengruppe mit Moos, Buchli, Kugler, Stoll und Urs festbeissen. In der Abfahrt tat sich nach Buchli eine Lücke auf und ich war der Einzige, der hinter ihm fuhr. So hatten wir beide etwas Rückstand zu den ersten vier. Im zweiten Aufstieg nach Fuldera, hinauf ins Val Mora musste ich schon nach wenigen Metern Buchli ziehen lassen. Ich war der Verzweiflung nahe, meine Beine gaben einfach nicht mehr her. Doch lagen noch 100 Kilometer vor mir, musste ich jetzt wirklich alles alleine fahren? Hinter mir war weit und breit niemand in Sicht. Etwa in der Hälfte des Aufstieges setzte Eisregen ein und innert Sekunden war ich bis auf den Oberkörper komplett durchnässt. Im Val Mora hatte es sehr starken Gegenwind und die eisigen Temperaturen zogen mir bis auf die Knochen. Erinnerungen an den Black Forest kamen auf. Meine Beine waren zu diesem Zeitpunkt komplett zu und ich hatte keinerlei Gefühle mehr. Es folgte der dritte Aufstieg kurz vor Livigno. Ich erhoffte mir, dass ich etwas warm bekomme, doch die Wärme blieb aus. Die Abfahrt nach Livigno brachte ich nur mit Mühe hinter mich und unten angekommen musste ich bei meinen Betreuern anhalten, den ich konnte nichts mehr aus meinen Taschen nehmen um mich zu verpflegen. So waren es Dani und Turi, welche mir den Riegel in den Mund stopften. Schlotternd fuhr ich weiter. Vor mir lag nun die stetig aufwärts führende Strecke zum letzten und grössten Hindernis der Strecke. Der Pas Chaschauna. Meine Beine waren komplett leer und ich zitterte am ganzen Körper. 3,40 Stunden hatte ich auf der Uhr und noch gut 3 Stunden lagen vor mir. Genau vor einer Woche hatte ich am Grand Raid bis aufs Blut gekämpft. Angetrieben vom Adrenalin, Freude und die Energie war vorhanden. Doch was war nur Heute los. Irgendwo auf Rang 6 fuhr ich alleine, komplett durchnässt und unterkühlt in der eigentlich so wunderschönen Gegend rum. Die Motivation und der Wille zu leiden hatten mich im Stich gelassen. Kurz vor dem Anstieg drehte ich mein Rad und gab das Rennen auf. Doch wie sollte ich zurück nach Scuol kommen?? Mein Mechaniker war mit dem Bike im Val Mora am verpflegen und er musste somit noch mit dem Auto wieder Richtung Ofenpass fahren. Kurz vor dem Tunnel zurück in die Schweiz kam meine Rettung und ich konnte ins geheizte Auto steigen. Es herrschte eine grosse innere Leere. Was war nur los heute? Ich war schlicht enttäuscht von mir selber, doch andrerseits hatte ich auch viele offene Fragen. Was ist zurzeit nur los mit meinem Antrieb?

Nach einer langen warmen Dusche gab es dann doch eine super positive Meldung. Urs lag in Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Er holte sich mit letztem Einsatz und kompletter Erschöpfung seinen ersten Schweizer Meistertitel, den ersten für Stöckli. Eine unglaubliche Leistung und hoch verdient. So viele Male war er Topfavorit und hatte sehr oft grosses Pech. Das Glück stand ihm bei Titelkämpfen selten zur Seite und dementsprechend war seine Freude. Neben Urs war Moos der Einzige, welcher das Rennen ebenfalls beenden konnte. Alle anderen Fahrer gaben frühzeitig auf. Es war schlicht ein Rennen, das so gar nie hätte durchgeführt werden dürfen. Nach meinen zwei Europameistertiteln und dem Transalptitel ist es nun der dritte Titel in kürzester Zeit für das Stöckli pro Team. Urs und ich haben in diesem Jahr so viel und so hart für all diese Erfolge gearbeitet und ich freue mich nun riesig für Urs, dass er die kommenden Rennen im Trikot mit dem Schweizer Kreuz starten kann! Ich weiss was es für ihn bedeutet und er hat den Titel bei diesem Rennen hoch verdient gewonnen! Ich möchte mich an dieser Stelle auch all unseren Betreuern für ihren ausserordentlichen Einsatz bedanken!

 

25.08.2011 Stehaufmännchen Konny

So langsam aber sicher merke ich und vor allem gibt es mir mein Körper zu verstehen, dass er schon über 15’000 Kilometer und 36 harte Renntage hinter sich hat. Es dauert immer länger, bis ich mich von den Rennen erhole. Nach dem Eiger Bike konnte ich mich mit sehr viel Motivation und indem ich meinem Körper auch die nötige Ruhe gönnte, für den Grand Raid aufbauen. Dem Ergebnis und meiner Leistung nach ging es anscheinend genau auf. Doch danach folgte logischerweise wieder der Fall in die Tiefe. Erneut habe ich meinen Körper bis aufs Letzte ausgeraubt und verlangte ein weiteres Mal, dass er sich wieder erholt und neu aufbaut. Doch 6,26 Std. am Limit fahren, das verlangt halt doch sehr sehr viele Körner. Zu Beginn der Saison fällt es einem sehr viel leichter, sich zu erholen. Bei mir geht es momentan einfach nur noch sehr schleichend und ich war bis Mittwoch nicht in der Lage, ein anständiges Training zu fahren. Nachdem ich am Samstag aus dem Wallis nach Hause fuhr, reiste ich am Montag über einen Umweg nach Luzern wieder ins Allgäu. Heute früh reiste ich nach Scuol wo ich mich nun bis Samstag aufs Rennen einstimmen werde. Das Rennen führt über 138 Kilometer und 4010 Höhenmeter. Es wird ein sehr spannender Titelkampf. Mit Huber, Buchli, Moos, Stoll und Kugler wird es sicherlich ein sehr enges Rennen geben, zumal sich alle Fahrer zurzeit in bester Form befinden und es mehrmals bewiesen haben.

 

20.08.2011 Rang 4 beim Grand Raid Cristalp! Mehr als zufrieden! Erneut eine Grenzerfahrung auf 125 Km und 5025 Höhenmetern!

Der Himmel dreht, mein Körper wankt von links nach rechts, manchmal klappt er beinahe zusammen. Wie in Trance höre ich meinen eigenen Atem, die Beine brennen, die Schulter mit dem Bike darauf schmerzt, der Schweiss drückt es aus allen Poren, die Sonne brennt erbarmungslos. Vor mir mein Bergläufer, welcher mir den Weg durch die vielen Zuschauer und Fahrer der kurzen Strecke hinauf zum Pas de Lona bannt. Mein Blick reicht gerade noch für einen Meter voraus auf die Laufschuhe des Bergläufers, überall wird mein Name gerufen, die unzähligen Zuschauer pushen mich den Berg hoch. Mein Antrieb ist einerseits die Hoffnung, dass einer der drei vor mir liegenden noch einen Einbruch oder Defekt erleidet sodass es doch noch fürs Podest reichen würde und andrerseits die Angst, dass von Hinten noch Lakata, Mennen oder Dietsch anbrausen. Eigentlich ist es vor allem ein Warten, ein Warten auf die Erlösung bei der Überquerung des Zielstriches. Der Grand Raid Cristalp ist wohl eines der härtesten Rennen der Welt. Die Länge und die unzähligen Höhenmetern geben mir stets schon vor dem Start Gänsehaut. Schon das dritte Mal habe ich nun dieses Rennen zu Ende gefahren und jedes Mal hatte ich schlicht das Letzte von meinem Körper abverlangt. Bei keinem anderen Rennen bin ich dermassen kaputt wie beim Cristalp, nicht einmal nach der letzten Etappe der Transalp. Jedes Mal könnte ich weinen wenn ich das Ziel erreiche. Einerseits vor Freude und andrerseits vor Erschöpfung, doch genau diese Aspekte führen bei mir dazu, dass es trotzdem eines meiner Lieblingsrennen ist. Die Strecke ist wunderschön, bietet einem eine atemberaubende Kulisse, die Zuschauer sind einmalig und ich konnte auch dieses Jahr wieder über mich hinaus wachsen. Bei diesem Rennen ist einfach alles gigantischer und dementsprechend braucht auch der Körper danach etwas länger, um das Ganze zu verarbeiten.

Motiviert bis in die Fingerspitze, mit klarem Ziel vor Augen und mit der festen Überzeugung, dass ich heute wieder gute Beine haben würde, welche mich sicher über die gesamte Renndauer bringen, genau so stand ich neben Lakata, Urs, Mennen, Moos, Dietsch und Platt um 6.30 Uhr in Verbier in der ersten Startreihe. Vor mir lagen über 6 Rennstunden und 125 Kilometer mit 5025 Höhenmetern. Schon die ganze Woche habe ich auf das Rennen hingefiebert und mich aufgebaut. Ich war 100 % bereit, bereit um zu kämpfen und zu leiden. Das Rennen zählt wie schon das Kitzalpbike zur neuen UCI Rennserie, welche dieses Jahr erstmal vier Rennen umfasst. Dabei sind noch zwei Rennen ausstehend. Schon nach ein paar hundert Meter nach dem Start zeigte Urs ziemlich rasch, was er sich heute vorgenommen hat und wie es um ihn stehen würde. Ich reihte mich hinter ihm ein und so musste ich schon nach wenigen Metern das erste Mal ganz schön beissen. Mein Ziel waren die top 5 und als ich nach gut 3 Kilometern Steigung das erste Mal zurück schaute, da waren wir nur noch sieben Mann. Dietsch und Mennen, zwei meiner Angstgegner waren bereits zurück. Auf dem ersten Berg waren wir noch zu sechst und als es nach der ersten Abfahrt in den nächsten Aufstieg ging, da war es erneut Urs, welcher das Tempo bestimmte. Er schlug ein solches Tempo an, dass keiner folgte und so überliess ich Platt die Nachführungsarbeit. Hinter mir nur noch Moos und Lakata. Marzio Deho, unser letzter Begleiter musste schon nach wenigen Metern reissen lassen. Auf dem Flachstück nach dem zweiten Berg konnte Platt den Kontakt zu Urs wieder herstellen. Nun versuchte ich es, auf den folgenden Kilometern durch Nendaz und bis nach Veysonnaz aufs Tempo zu drücken. Im Nachhinein ein Fehler, den im folgenden Abschnitt bis nach Heremence musste ich vor dem langen Singletrail die Gruppe ziehen lassen. Irgendwie hatte ich eine kleine Krise. Im technischen Singletrail konnte ich wieder aufschliessen. Doch im kurzen Aufstieg nach Marché musste ich erneut reissen lassen. Das folgende gut drei Kilometer lange Flachstück lag ich somit alleine gut 300 Meter hinter der Spitzengruppe. Ich nahm in diesem Abschnitt bewusst zurück, denn mir war klar, wenn ich jetzt überdrehe, würde ich am Ende eingehen. Nun folgte der zweitletzte Anstieg hinauf zum Pas de Mandelon. Zuerst kam noch die Verpflegung und erneut ein kleiner Singletrail bevor es auf die Asphaltstrasse ging. Als ich auf die Strasse kam, da hatte ich nur noch gut 100 Meter Rückstand. Mir war klar, dass ich es nochmals versuchen musste und so schaffte ich nach einem kurzen Kraftakt erneut den Anschluss. Diesmal liess ich mich nicht mehr so leicht abschütteln und ich konnte mich bis zur letzten Alp festbeissen. Doch da war es Urs, welcher die Gruppe sprengte. Ich war erneut das erste Opfer, bevor es in den langen und technisch anspruchsvollen Alpweg Richtung Evolène führte. Etwas später sah ich, dass auch Lakata nicht mehr folgen konnte. Ich fuhr weiter mein Tempo und als ich nach der langen Abfahrt in Evolène angekommen war, da hatte ich 3,30 Min auf die drei Spitzenfahrer und gut eine Minute auf Lakata. Ich fühlte mich eigentlich immer noch ziemlich gut und so fand ich einen ziemlich hohen Rhythmus. Es folgte ein weiterer Anstieg bevor es in einen etwas längeren Trailabschnitt hinauf nach Eison führte. Kurz vor dem Singletrail sah ich plötzlich das Österreichische Meistertrikot. Lakata lag unmittelbar vor mir. Noch vor dem Singletrail konnte ich zu ihm aufschliessen, doch er biss sich danach ebenfalls an meinem Hinterrad bis nach Eison fest. Danach gab der Weltmeister von 2010 mit einem Seufzer zu verstehen, dass er gerade den Parkschein lösen würde und so zog ich nochmals an. Vor mir lag „nur“ noch der Pas de Lona. Wer diesen Berg kennt, der weiss wovon ich spreche. Nach 5 Rennstunden in den Beinen ein beinahe unüberwindbares Hindernis. Dazu kam die enorme Hitze und praktisch der gesamte Anstieg ist man erbarmungslos der prallen Sonne ausgesetzt.

Ich war richtig erstaunt von mir, welchen Rhythmus ich noch fahren konnte. Doch ausser Cola konnte ich nichts mehr trinken. Ich brachte das Iso aus meiner zweiten Flasche einfach nicht mehr runter. Ich war den gesamten Anstieg alleine. Mein Rückstand aufs Podest lag bei über 8 Minuten und mein Vorsprung nach Hinten wuchs auch stetig. Trotzdem war ich mir nie sicher und so kämpfte ich mit letztem Einsatz. Bei der letzten Alp kurz vor der gut 25 Minuten langen Tragpassage wartete mein Bergläufer auf mich. Dieser versorgte mich erneut mit Wasser & Cola und bahnte mir anschliessend den Weg hinauf zum Gipfel. Oben angekommen war ich so erschöpft, dass ich beim Aufstieg auf mein Bike beinahe hingeflogen wäre. Mein Gleichgewicht hat mich im Stich gelassen. Doch vor mir lagen nur noch gut 200 Höhenmeter bevor es in die letzte Abfahrt ging. Auch diesen schaffte ich und somit trennten mich nur noch 15 Kilometer Abfahrt vom Ziel. Doch die letzte Abfahrt des Grand Raid ist nicht irgendeine. Es ist die wohl mörderischste Abfahrt die es bei Marathonrennen gibt. Und dies, nach 6 Rennstunden und kompletter Erschöpfung in den Beinen. Ich konnte mir die Träne nicht verkneifen. Sie war einfach da. Nach 6,26 Stunden war es ein weiteres Mal der Zielstrich, welcher mich von sämtlichen Qualen befreite. Ein unbeschreibliches Gefühl von Erschöpfung, Freude und Zufriedenheit liess mich für eine kurze Zeit erstarren. Das ich heute auf dem vierten Rang gelandet bin, konnte ich kaum glauben. Vor allem die Abstände waren enorm. Aufs Podest verlor ich gut 12 Minuten und auf Rang 5 hatte ich 13 Minuten Vorsprung. Dieses Resultat zeigt mir, dass ich wieder zurück bin und ich freue mich nun extrem auf die am kommenden Samstag statt findenden Schweizermeisterschaften. In der Gesamtwertung der UCI Weltserie liege ich nun mit meinen zwei vierten Rängen hinter Alban Lakata auf Rang 2. Es folgen noch zwei weitere Rennen in Madonna di Campigllio (IT) und Ornans (FR).

Ich möchte mich an dieser Stelle noch beim gesamten Team, meinen Eltern und meiner Freundin für den perfekten Support bedanken. Der Grand Raid erfordert nicht nur von den Fahrern alles ab, sondern auch organisatorisch verbirgt er eine echte Meisterleistung! Vielen Dank!

 

18.08.2011 Die Strecke im Blickfeld, Bergluft in der Lunge, Walliser Berge in den Beinen

Seit Sonntag Abend bin ich jetzt schon im Wallis. In einem wunderschön gelegenen Ferienhaus von meinen Verwandten finde ich die perfekten Voraussetzungen, um mich optimal auf den Grand Raid Cristalp vorzubereiten. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich dafür bedanken! Das Haus liegt visa-vie von Nendaz in einem kleinen Bergdorf weit oberhalb von Sion. Von der Veranda aus habe ich fast die gesamte Strecke im Blickfeld. Zu grosse Gedanken an die Strecke darf ich jedoch nicht machen. Denn wenn ich an die 125 Kilometer und 5025 Höhenmeter denke, dann kann ich mir es jedes Jahr kaum vorstellen, wie so etwas zu schaffen ist. Am Dienstag und Mittwoch hatte ich auf der Strecke trainiert und mir noch einiges anschauen können. Ich bin unglaublich motiviert für das Rennen und hoffe, dass mir die frische Bergluft und geniale Aussicht nun noch die kommenden zwei Tage hilft, mich zu erholen und die Speicher aufzufüllen. Am Samstag um 6.30 Uhr ist es soweit und spätestens dann heisst es wieder Full GAZ!

 

 

14.08.2011 Sieg bei der Eiger Bike Challenge auf der Kurzstrecke.

Ein paar hektische Tage, Stunden und eine beinahe schlaflose Nacht hatte ich hinter mir, als ich heute Morgen am Start in Grindelwald stand. Der Grund war, dass ich mir eigentlich schon zu Beginn der Saisonplanung vorgenommen hatte, dass ich für einmal auf der Kurzstrecke starten würde, doch diesen Entscheid konnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich hatte schon früh Bedenken, dass es für mich zu viel werden würde mit all den vielen Rennen. Am kommenden Samstag kommt mit dem Grand Raid Cristalp eines meiner Lieblingsrennen und zugleich eines der härtesten Rennen der ganzen Saison. Eine Woche danach folgt mit der SM ein weiteres, sehr hartes und kräftezehrendes Rennen und bei beiden habe ich mir sehr viel vorgenommen. Trotzdem, in diesem Jahr waren meine Gegner stets die mit den grossen Namen und auch die Renndauer war immer etwas länger. Obwohl ich selber wusste, dass ich noch lange nicht im Vollbesitz meiner Kräfte bin, plagte mich meine Entscheidung den ganzen Samstag und die Nacht auf Sonntag. Ich holte viele Ratschläge ein und schliesslich überstimmten sie mich und für einmal siegte die Vernunft. Das Eiger Bike ist das einzige Rennen auf der Kurzstrecke, welches ich noch nie gewinnen konnte. 3 Kuhglocken hängen in meinem Zimmer, doch die „grösste“ fehlte bislang. Für mich gab es somit nur der Sieg oder gar nichts. Doch es stand nicht der Sieg an erster Stelle, sondern viel wichtiger war für mich die Suche nach dem Gefühl und dem Befinden, welche ich unbedingt wieder auf die gute Seite zwingen wollte. Das Eiger Bike ist stets etwas ganz besonderes. Das Panorama bei diesem Rennen ist einzigartig und heute zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Vor mir lagen 55 Kilometer, 2300 Höhenmeter und der Eiger war dabei stets im Blickfeld. Als erstes führte die Strecke vom Grund hinauf auf die Grosse Scheidegg und anschliessend zum First hoch. Ich hielt mich am Anfang bewusst zurück und liess die andern das Tempo bestimmen. Doch nach der Hälfte schlug ich ein für mich angenehmes Tempo an und da war schon nach kurzer Zeit nur noch Manuel Scheidegger bei mir. Gemeinsam fuhren wir noch bis zum First, doch in der folgenden Abfahrt hinunter zum Bort konnte ich eine Lücke heraus fahren. Ab nun an fuhr ich ein einsames Rennen und konnte schliesslich mit gut 4,30 Minuten Vorsprung meinen ersten Sieg beim Eiger Bike einfahren. Obwohl ich zum Schluss etwas aufdrehen konnte, schaffte ich es nie, meinen gewohnten Rennrhythmus zu fahren. Noch immer fehlte mir die nötige Frische und der Punch, welchen es braucht, um bei den Profis mitzufahren. Vor allem in der ersten Rennstunde „klemmten“ meine Beine. Doch die letzte Stunde wo ich meinen gewohnten Rhythmus hinauf zum Bort fahren konnte, stimmte mich zuversichtlich und gibt mir ein wenig Hoffnung, dass es bis am kommenden Samstag vielleicht reicht, um das Tempo wieder von Beginn weg zu halten und über 6 Stunden durch zu ziehen.

Nach der Siegerehrung ging meine Reise gleich weiter ins Wallis. Gemeinsam mit meiner Freundin, welche als Zweite auf der Kurzstrecke ebenfalls eine Kuhglocke mit nach Hause brachte, werde ich bis am Freitag in der Region um Sion trainieren und versuchen, meine Energien nun endgültig wieder einzufangen. Mein Ziel ist klar, ich möchte bis am Samstag wieder in der Lage sein, beim wichtigsten Schweizer Marathonrennen ein Teil der grossen Show zu sein.

 

 

12.08.2011 Spitzensportler weil……..

Spitzensport, ein weit bekannter Begriff. Im Leben eines Spitzensportlers dreht sich logischerweise „fast“ alles um den Sport. Im Leben eines Spitzensportlers bestimmt nicht eine 42 Stunden Woche den Tagesablauf. Der Sportler lebt ausser in der Wettkampfpause 24 Stunden lang für den Sport. Sein Körper ist sein Kapital und deshalb dreht sich auch gerade beim Einzelsportler alles um ihn. Jeden Tag genügend Schlaf, gleicher Schlafrhythmus, gesunde und richtige Ernährung, genügend Erholung, sich ja nicht erkälten und und und….. unzählige Faktoren, kleine und doch so entscheidende Dinge, welche beim Sportler fest eingeprägt sind und nach welchen Regeln er lebt. Profi sein heisst, sich sämtlichen Punkten mit einer professionellen Hingabe widmen und bereit sein, danach zu leben. Für mich stets ein Traum, welchen ich seit dem Jahr 2000, als ich das erste Rennen gefahren bin, verfolgt habe und alles daran gesetzt habe, meinen Traum zu erfüllen. Hat man Erfolg, dann läuft praktisch alles wie am Schnürchen und es macht grossen Spass, den Traum leben zu können. Bei mir ging es schon seit November so richtig los. Unzählige Male habe ich die Taschen gepackt, bin in den Süden gereist und habe super trainiert. Die Saison habe ich in Kroatien und beim Cape Epic so richtig lanciert. Unzählige Rennen im Frühling, dann der intensive Juni mit den beiden Titelkämpfen, bei welchen ich beide Male über mich hinauswachsen konnte. Vor drei Wochen habe ich eines meiner grössten Ziele als Mountainbiker mit dem Sieg an der Transalp erreicht. Ich hatte stets einen Plan, fast alles lief perfekt und mein Körper liess mich dabei nie im Stich. Nicht einmal hatte ich dieses Jahr eine „Schnudernase“ oder war sonst krank. Meine grösste Stärke ist sicherlich mein Kopf, mit welchem ich meine Leistung steuern kann. Meistens lässt er mich nicht im Stich, selbst wenn meine Beine nicht drehen wollen, kann mein Kopf trotzdem die Leistung abrufen. In den vergangenen drei Wochen liessen mich jedoch beide Komponenten im Stich. Meine Beine waren leer, mein Körper müde und ebenso mein Kopf. Jeglicher Belastung wollte er aus dem Weg gehen, sich davonschleichen. Nach Ischgl hatte ich, obwohl ich weder Fieber noch sonst was hatte, drei Tage im Bett verbracht und die meiste Zeit geschlafen. Eine Situation, welche ich vor 3 Jahren das letzte Mal erlebt habe und noch fast neu für mich war. Schwierige drei Tage, welche mir sehr viel abverlangt haben. Doch genau das ist ja auch der Reiz am Spitzensport: Immer wieder aufstehen! Nach Erfolgen geht es sicher einfacher, doch auch da muss man jedes Mal bereit sein, seinen Körper wieder aufzubauen um ihn ein weiteres Mal „auszurauben“. Bei mir ging es wohl sehr lange gut, doch die letzten drei Wochen hat mir der Körper gezeigt, wo meine persönlichen Grenzen liegen und wie weit ich gehen kann. Seit Mittwoch fühle ich mich wieder etwas besser und ich bin zuversichtlich, dass es wieder aufwärts geht. Ich bin bereit, wieder aufzustehen und zu versuchen, wieder zu leisten. Zu wie viel es am kommenden Sonntag beim Eiger Bike in Grindelwald reichen wird, werden wir sehen. Das wichtigste für mich ist jedoch, dass ich wieder Freude habe, denn die ist mir in Ischgl etwas abhanden gekommen!

 

06.08.2011 Entkräftete Aufgabe in Ischgl beim Iron Bike…. Nicht meine Art, Rennen zu beenden!

Angenommen hatte ich es bereits im Vorfeld. Sicher war ich mir schon beim Einfahren. Doch da war er eben doch, der kleine Funken Hoffnung, dass ich mit Hilfe des Adrenalin im Blut und dem Rennfeeling doch den Tritt finde und meine Beine mich nicht wie die letzten zwei Wochen im Stich lassen würden. Seit der Transalp bin ich am „chnorzen“ und finde einfach den Tritt nicht mehr. Nicht nur mein Motor, sondern auch vor allem mein Kopf.  Am Mittwoch hatte ich nach 2 Stunden mein Training abgebrochen und danach versucht, mir etwas Ruhe zu gönnen. Am Freitag fand dann am Abend ein kleiner City Sprint in Ischgl statt. Ein Showevent, bei welchem alle Top Fahrer und ein paar auserlesene die Zuschauer unterhalten sollten. Da Ischgl mit rund 3000 Euro Preisgeld für den Sieger lockte, war auch die Besetzung dementsprechend. Das Wetter war eine Katastrophe! Der Regen fiel beinahe am Stück vom Himmel und so wurde das Rennen auf zwei Runden im Vorlauf und drei Runden im Finale verkürzt. Ich fiel schon beim ersten Lauf aus, doch das spielte ja keine grosse Rolle. Als ich dann am Samstag am Start stand, da war ich bereit fürs Rennen und ich hatte Freude, dass ich dank meinem Transalpsieg nun auch zu den „Favoriten“ zählte. Neben mir standen neben Urs, Lakata, Buchli, De Bertolis, Felderer, Platt, Böhme, Cattaneo, Mennen, Leisling, Longo usw.. Der erste Teil der 79 Kilometer und beinahe 4000 Höhenmetern führte die ersten 27 Kilometer im Talboden entlang. Dabei wurde schon nach den ersten Metern und 500 Höhenmetern ein derart hohes Tempo angeschlagen, dass die Spitzengruppe rasch auf gut 12 Mann schrumpfte. Ich kämpfte mit letztem Einsatz am Ende der Gruppe um den Anschluss. Nach der ersten Rennstunde folgte der erste lange Anstieg von Ischgl hinauf zum Idjoch auf gut 2700 Meter. Nach einigen Metern in der Steigung fühlte ich mich plötzlich etwas besser und ich konnte mich an der Spitze halten, während die Gruppe immer kleiner wurde. Doch dann war sie plötzlich da, die Leere in den Beinen. Statt Blut floss anscheinend nur noch Laktat in meine Beine und gaben mir das Gefühl, als hätte ich zwei Betonklötze an mir, welche ich unmöglich leichtfüssig die steilen Rampen hinauf bringen würde. So musste ich Lakata, Huber, Platt und Mennen ziehen lassen. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos, denn es war genau das eingetroffen, was ich schon vor dem Rennen befürchtet hatte. Je länger der Anstieg war, umso mehr wurde ich ein und überholt. Auf Rang zehn liegend drehte ich bei der höchsten Station kurz vor dem Gipfel des Idjochs entkräftet mein Bike und fuhr zurück ins Tal. Ich hatte schlicht gar keine Wahl, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich den zweiten Anstieg noch geschafft hätte. Zuerst war ich extrem wütend auf mich und enttäuscht, den Rennen aufgeben ist überhaupt nicht meine Art! Bei der langen Talfahrt sortierte ich meine Gedanken und war danach der festen Überzeugung, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte und mir heute wohl endgültig den Stecker gezogen hätte, wäre ich das Rennen zu Ende gefahren. Im Zielbereich hatte ich viele gute und aufmunternde Gespräche und hoffe nun, dass ich mich wieder fange und vor allem erhole, damit ich für die kommenden Rennen wieder zu meinen Kräften finde. Aufzufüllen gibt es im Moment genug und ich habe nun eine Woche Zeit, damit ich in Grindelwald wieder mit möglichst gefüllten Speichern am Start stehen kann!

 

30.07.2011 3. Platz beim Bikemarathon Pfronten, volles Programm!

Pizza, Gelati, Pizza, Gelati, Pizza, Gelati usw…….. So sah ungefähr mein Ernährungsplan vom Samstag bis Dienstag Abend aus. Am Dienstag fuhr ich von Riva nach Hause. Nachdem ich mich am Montag noch ziemlich fit aufs Rad setzen konnte, gings ab Dienstag nur noch bergab. Meine Beine wurden von Tag zu Tag schwerer und auch meine Motivation auf Bewegung hielt sich stark in Grenzen. Nachdem ich dann zwei erholsame Tage zu Hause verbrachte, reiste ich am Freitag Nachmittag weiter nach Bad Hindelang ins Allgäu. Hier werde ich die kommenden 10 Wochen wohnen und trainieren. Meine Freundin macht hier ein Praktikum und da haben wir zusammen während der Zeit eine Wohnung gemietet. Auf mich wartet somit ein neues, unbekanntes und wunderschönes Trainingsgebiet und ich freue mich riesig auf die kommende Zeit. Nach kurzem ausräumen ging unsere Fahrt schon am Samstag in der Früh weiter nach Pfronten, wo Sarah beim Marathon starten wollte. Das Wetter war mal wieder so richtig einladend! Eigentlich wollte ich selber nicht starten und hatte auch keine Lust. Doch dann dachte ich mir, dass es mir vielleicht gut tut, wenn ich zum Rennen starte, damit ich mich auch wieder einmal etwas bewege. Somit stand ich dann halt doch mit einer Startnummer am Lenker um 10 Uhr beim Start. Vor mir lagen ja „nur“ 70 km und 2600 Hm. Für mich war klar, heute ist nur Training und mit entsprechender Einstellung fuhr ich das Rennen. Es regnete und die Sicht war in den Bergen nicht selten auf knappe 10 Meter begrenzt. Schon beim ersten Anstieg konnten sich der spätere Sieger Matthias Bettinger und Andi Strobel absetzen. Dahinter fuhr ich zu Beginn noch mit Friedrich Dähler und später ganz alleine auf Rang 3. Zwar konnte ich die Lücke in der Fläche vor dem zweiten Berg noch einmal schliessen, doch als sie wieder anzogen fuhr ich einfach mein Tempo weiter. Ich hatte absolut kein Druck, der Zug fehlte und mehr als Standgas ging heute nicht. Mir war das alles egal und zum Schluss reichte es zum dritten Rang. Nach dem Rennen ging unsere Reise weiter nach Rosenheim, wo ich bis Montag bleiben werde. Danach gehts zurück ins Allgäu, bevor ich am Freitag nach Ischgl zum Iron Bike reisen werde. Nach Ischgl folgt das Eiger Bike und dann werde ich eine Woche im Wallis trainieren, bevor es mit den weiteren Highlights, dem Grand Raid Cristalp und der SM in Scuol weiter geht. Es wird mir also nicht langweilig werden in den kommenden Wochen! Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin an meinem Hinterrad!

 

 

23.07.2011 8. Etappe, TRANSALPSIEGER 2011!

Ein unbeschreibliches Gefühl! Am letzten der 8 Renntage mit dem gelben Leadertrikot an der Startlinie zu stehen! Vor uns lagen nur noch 76 Kilometer und gut 2000 Höhenmeter. Zu unserem ersten Gesamtsieg bei der Transalp würde also nicht mehr so viel fehlen. Unser Vorsprung auf die Zweitplatzierten, das Team Bulls, lag bei 3,14 Minuten und auf Rang 3 hatten wir über 13 Minuten! Eigentlich müssten wir somit einfach noch möglichst zeitgleich mit den Bulls in Riva ankommen. Doch das ist ja nicht unsere Art, Rennen zu fahren. Urs und ich, wir beide brauchen Rennfeeling und Adrenalin im Blut, damit die Beine drehen! Wir waren uns schon vor dem Start einig, dass wir heute Rennen fahren, -und zwar auf unsere Art. Nach 4 flachen Kilometern kam eine Linkskurve und dann gings gleich mit einer 16 % steilen Rampe in den ersten langen Anstieg. Dieser umfasste rund 800 Höhenmeter am Stück und uns war klar, dass es für das Team Bulls die letzte Gelegenheit sein würde, uns anzugreifen. Unsere Taktik war somit einfach. Wieso sollten nicht wir nochmals angreifen? Urs sprintete vollgas in den Anstieg, ich hinterher und nach 200 Metern klebten nur noch die beiden Italiener von Full Dynamix an unserem Hinterrad. Mit unserem Angriff auf den ersten Metern konnten wir einmal mehr eine kleine Machtdemonstration setzen. Zusammen mit Full Dynamix harmonierten wir sehr gut und konnten unseren Vorsprung bei Kilometer 30 schon auf über 2 Minuten ausbauen. Die Italiener drückten mächtig aufs Gas und da wir in den Abfahrten stets die sichere Linie wählten, mussten wir danach ganz schön beissen, um den Kontakt wieder herzustellen. Ich hatte einmal mehr super Beine und beflügelt vom gelben Trikot konnte ich in den Anstiegen stets das Tempo bestimmen. Nach der letzten Abfahrt folgten noch 25 flache Kilometer bis nach Riva. Zusammen donnerten wir über die Fläche, kein schonen, kein taktieren, einfach so schnell wie möglich nach Riva kommen! Um den Etappensieg sprinteten wir selbstverständlich nicht mehr und so fuhren wir als Etappen-Zweite und GESAMTSIEGER DER TRANSALP 2011 über die Ziellinie! Unglaublich, ich war schlicht sprachlos im Ziel und konnte es gar nicht fassen!

Schon zu Beginn der Saison hatten wir uns den Transalpsieg zum Ziel gesetzt. Unglaublich viel und hart haben wir uns auf die Saison vorbereitet und an uns gearbeitet. Mit einem super Team im Rücken sind wir angereist und haben unser Ziel umgesetzt und alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten! Am Ende stehen Urs und ich im Rampenlicht, geben Interviews und sind gefragt, doch es gibt viele Leute, die arbeiteten den ganzen Tag im Hintergrund und waren stets für uns da! Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich Bruno Diethelm, Urs Schaller, Simone & Noemi, meiner Freundin und natürlich meinem Team Stöckli für die Unterstützung danken! Mein Papa hat die Transalp mit seinem Partner Marco Stutz ebenfalls erfolgreich zu Ende gefahren. Auch meinen Eltern und meinem Webmaster Urs Leuthold möchte ich danken und auch Euch allen für alle eure SMS, E-Mails und unterstützenden Worte! Ich kann hier noch gar nicht all meine Gefühle und Erlebnisse niederschreiben! Ich bin im Moment einfach nur glücklich und zufrieden!

  1. Etappe!

Nach dem Ziel durften wir mit gut 20 anderen geladenen Gästen und dem Chef und Organisator bei Drinks & Snacks über die vergangenen Tage plaudern. Während Urs nach der Siegerehrung gleich nach Küblis in die Schweiz reiste, konnte ich am Abend noch bisschen feiern! Danke Karl Platt für das Eis! Genau solche Gesten zeichnen unseren Sport aus! Während wir uns eine Woche lang gejagt und gequält hatten und eine grosse Show gezeigt haben, können wir nach dem Rennen gemeinsam am Abend am Tisch sitzen und Eis essen! Ich werde mir nun ein wenig Pause gönnen und noch bis Dienstagabend in Riva bleiben. Ich versuche, die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Danach folgen zwei Tage zu Hause, bevor ich wieder weiter reise! Doch später mehr dazu! Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich auf einer Autobahn und oftmals ist es schwierig, die Ausfahrt zu erwischen. Dieses Jahr häufen sich die Erlebnisse bei mir dermassen, dass ich wahrscheinlich erst nach der Saison all die Eindrücke verarbeitet habe. Ins Renngeschehen werde ich erst wieder in zwei Wochen beim Iron Bike in Ischgl eingreifen! Doch ihr werdet schon bald wieder von mir hören!

 

22.07.2011 7. Etappe, Zweiter Platz und weiterhin im gelben Trikot ;-)

Auf der heutigen, mit knapp 123 Kilometer längsten Transalp-Etappe ging’s darum, unsere Position zu halten, vorallem Bulls durften wir nicht aus den Augen lassen. Und prompt,. am ersten, gut 20 Kilometer langen Anstieg zum Passo Cinque Croci lancierten Platt und Dietsch mehrere Attacken. Die Spitzengruppe mit fünf Teams zog sioch dadurch zwar auseinander, wir konnten das Tempo aber gut halten und sie wurden uns nicht los. Nach fünf, sechs Kilometern mit mehreren erfolglosen Versuchen uns abzuschütteln, beruhigte sich das Rennen etwas. Gemeinsam gingen wir in die 25 Kilometer lange Abfahrt und fuhren auch die knapp 30 flachen Kilometer zum letzten Anstieg gemeinsam. Wir waren schnell unterwegs und unser Vorsprung auf die drei Verfolgerteams wuchs weiter an.

Wir und Bulls kamen gemeinsam an die Zeitmessung, die aus Sicherheitsgründen sechs Kilometer vor dem eigentlichen Ziel in der Stadtmitte von Trento lag. Einen echten Sprint gab es nicht, wir haben unseren Kontrahenten ihren ersten Tagessieg mit 0,6 Sekunden Vorsprung gegönnt.

Morgen folgt die letzte Etappe. Es warten 75 km und 2162 Höhenmeter auf uns und wir werden nochmals alles geben.

Riva or bust .. ;-)

 

21.07.2011 6. Etappe, 4er Sieg! Gesamtführung ausgebaut! Angriff ist die beste Verteidigung!

Als ich heute am Start stand, da hatte ich wieder ein Lächeln im Gesicht. Erstens konnte man heute das gelbe Leadertrikot erkennen, da ich keine dicken Regenjacken anziehen musste und zweitens strahlte die Sonne und am Himmel zeigte sich keine Wolke! Heute würde nochmals eine richtig schwere Etappe mit 3100 Hm auf 74 Kilometer auf uns zukommen.

Nach der neutralisierten Startphase ging es schnell zur Sache. Der erste Anstieg war sehr steil und ich war überrascht, dass schon nach kurzer Zeit nur Bulls und Full Dynamix unser Tempo mitgehen konnten. Urs und ich fuhren an der Spitze und schlugen ein für uns angenehmes Tempo an. Nach dem ersten Anstieg konnten Merida und Cannondale wieder aufschliessen.

Es folgte ein Cross Country ähnlicher Abschnitt mit vielen kurzen, aber extrem steilen Anstiegen. Full Dynamix suchte eine Vorentscheidung und schlug ein sehr hohes Tempo an. Das erste Opfer waren die Cannondale Piloten und wenig später, beim nächsten längeren Anstieg nach 25 Kilometer mussten auch die Merida Fahrer reissen lassen. Damit waren wir noch 3 Teams an der Spitze. Mir lief es auch heute wieder super und das Tempo war mir nie zu hoch. Unmittelbar nach der ersten Verpflegung, gut 3 Kilometer vor dem zweiten Anstieg, sucht ich die Vorentscheidung. Nach einer kurzen Tempoverschärfung war sie wieder da; die entscheidende kleine Lücke zu Bulls und Full Dynamix. Diese Chance mussten wir nutzen und schon bald hatten wir eine gute Minute Vorsprung herausfahren.

Es folgten zwei weitere, etwas kürzere Anstiege, bevor es in die zweitletzte Abfahrt vor dem Schlussanstieg ging. Wir fanden einen guten Rhythmus und ohne zu überdrehen konnten wir die Abfahrt, mit einer guten Minute Vorsprung, in Angriff nehmen. Diese war dann extrem ruppig und wir gingen absolut kein Risiko ein und bis nach unten konnte Full Dynamix wieder zu uns aufschliessen. Wie immer fuhren sie mit Kampflinie bergab und konnten sogar Bulls distanzieren. Nun führte die Strecke fünf leicht ansteigende Kilometer zum Beginn des letzten Pass. Während wir uns mit Full Dynamix vorne etwas schonen konnten, jagten uns die beiden Bulls Fahrer Platt & Dietsch mit vollem Einsatz hinterher. Gleich zu Beginn des Schlussanstieges waren sie nur noch gut 100 Meter hinter uns. Uns war gleich klar, dass wir reagieren mussten und so erhöhten wir erneut das Tempo. Nach wenigen Metern konnten wir uns von Full Dynamix absetzen und so gab es ein weiteres Mal nur noch eine Variante. Vollgas Richtung Ziel. So hatten wir auf dem letzten Berg auf 2200 Metern einen sicheren Vorsprung, welchen wir in der 10 Kilometer langen Schlussabfahrt verwalten mussten. Ohne letztes Risiko einzugehen holten wir uns nach 3,34 Std. den vierten Sieg und konnten damit unseren Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen.

Ich bin super zufrieden, unsere Taktik war stets perfekt und meine Beine drehen so, wie ich mir das wünsche! Morgen steht die längste Etappe mit 122 Kilometern an. Nun heisst es für uns nur noch „kontrollieren“ und sicher über die Strecke kommen.

 

20.07.2011 Verkürzte 5. Etappe, kein richtiger Sieg……..

Heute kann ich mich über unseren Sieg nicht richtig freuen. Das Rennen wurde abgebrochen und wir führten die Spitzengruppe, bestehend aus sechs Teams, geschlossen über die über die Ziellinie.

Aber der Reihe nach! Als ich heute um 6 Uhr aus dem Fenster schaute, da hätte ich mich am liebsten wieder unter der warmen Decke verkrochen. Es regnete wieder sehr stark und die Temperatur wollte ich erst gar nicht wissen. Die heutige Etappe führte auf dem ersten Berg auf 2200 Höhenmeter und am Zweiten auf rund 2400 Höhenmeter. Mir war gleich klar, was uns da oben erwarten würde! Richtig…. die weisse Pracht!

Beim Start wurde bekannt, dass während dem Rennen entschieden wird, ob der zweite Berg befahren werden kann oder ob die Etappe kurzfristig bei der zweiten Verpflegungsstelle nach 47 Kilometern abgebrochen würde. Die ersten Kilometer führten auf Asphalt und nicht steil bergauf. Das Feld fuhr praktisch neutralisiert, weil niemand Lust hatte anzugreifen. Schliesslich stand unsere Sicherheit auf dem Spiel. Als es steiler wurde, schrumpfte die Spitze aber doch ziemlich schnell auf die stärksten sechs Teams der vergangenen Tage. Das Rennen war eigentlich schon da neutralisiert. Wie erwartet lag auf dem ersten Gipfel bereits Schnee und die Nässe tat ihr übriges, um meine Hände und Füsse in Eisklötze zu verwandeln. Jegliches Gefühl ging verloren und so fuhren wir die Abfahrt ohne grosses Risiko.

Nach der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 30 wurde dann bekanntgegeben, dass das Rennen abgebrochen würde und das Ziel bei 47 Kilometer sei. Es war ein komisches Rennen. Ohne zu wissen, ob wir 3,5 Stunden oder nur gut 2 Stunden fahren müssen, ist es sehr schwierig, das Rennen einzuteilen und sich entsprechend zu verpflegen.

Doch die Rennsituation konnte uns nur recht sein, den so würden wir heute sicher keine Zeit einbüssen und kommen damit unserem Ziel, in Riva in Gelb anzukommen, ein weiteres Stück näher. Gut 5 Kilometer vor dem Ziel wartete der Rennleiter auf uns und teilte uns mit, dass nach einer Abzweigung von der Passstrasse nach 400 Meter das Ziel wäre, damit sich alle auf einen Sprint einigen konnten. Doch die Spitzenfahrer waren sich einig, dass sie nicht mehr sprinten wollten und die Etappe neutralisiert beendet werden soll.

So führten Urs und ich die Spitzengruppe die letzten 4 Kilometer die Passstrasse hoch und geschlossen ins Ziel. Eine Situation, die ich bislang noch nie angetroffen hatte und ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich kann mich nicht wirklich über den weiteren Etappensieg freuen, weil er nicht als Sieg gewertet werden sollte. Dass wir nach der fünften Etappe nun weiter im Leadertrikot stehen, freut mich hingegen extrem und motiviert mich enorm! Die letzten 3 Etappen können kommen!

Ich möchte an dieser Stelle auch einmal den vielen „Hobbyfahrern“ zu ihrer unglaublichen Leistung gratulieren. Während wir schon lange unter der warmen Dusche stehen, in der Massage liegen, den Rennbericht schreiben oder beim Essen sind, sind viele Fahrer noch immer unterwegs und mühen sich die Berge hoch. Sie alle absolvieren die gleiche Strecke und viele von ihnen sind doppelt so lange unterwegs als wir! Sie sind viel länger dem eiskalten Regen und dem Schnee ausgesetzt und machen es alle freiwillig. Sie kämpfen nicht um Siege, welche mit Preisgelder und Prämien belohnt werden. Sie stehen nicht im Rampenlicht und sie putzen ihre Bikes selber. Sie kriegen nicht jeden Tag Massage, schlafen in Turnhallen und waschen ihre Trikots selber! Ihre „Leidensgeschichten“ sind ganz andere, als die von uns. Während wir „beissen“ müssen, indem wir die Hinterräder der Gegner halten müssen und nicht reissen lassen dürfen, „beissen“ sie an der Distanz und der Strecke! Mit dabei sind auch drei Teams meines Vereins „Bachtel-Biker“, darunter auch mein Vater, worauf ich extrem stolz bin! Leider musste ein Team gestern das Rennen beenden, da einer meiner besten Kollegen bei einem Sturz kurz vor dem Ziel mit gebrochenem Oberschenkel aufgeben musste. Ich wünsche Matthias gute Besserung!

 

19.07.2011 Rang 1 auf der 4. Etappe, zweiter Etappensieg und zurück in Gelb!!

Unglaublich! Auf der vierten Etappe (Königsetappe mit 3500 Hm auf 72 Km) können wir ein perfektes Rennen zeigen und neben dem zweiten Etappensieg auch wieder das Gelbe Trikot zurück erobern!

Schon vor dem Start merkte ich, dass ich heute sehr gute Beine habe und wir legten uns für heute eine andere Taktik zurecht. Bisher hatte Urs den Lead übernommen und ich bin ihm in seinem Tempo gefolgt, heute drehten wir den Spiess einmal um. Urs hielt sich etwas zurück und fuhr am ersten Anstieg mehrheitlich mit 20 Sekunden Rückstand hinter der Spitzengruppe, die von Platt angeführt wurde. Mir war bei seinem Tempo super wohl und ich war überzeugt, dass wir heute das stärkste Team sein werden. So fuhr ich an zweiter Stelle und konnte frei vom Druck mein eigenes Rennen fahren. Ich sah die heutige Etappe als Eintagesrennen, welches ich unbedingt gewinnen wollte.

Nach dem ersten Anstieg folgten ein paar „Wellen“ und die Spitzengruppe war zu dem Zeitpunkt bereits auf 4 Teams (Full Dynamix, Cannondale, Bulls 1 und wir) geschrumpft. Kurz vor dem zweiten längeren Anstieg folgte ein technischer Abschnitt. Urs liess mich vorne fahren und liess eine kleine Lücke entstehen. Ich konnte mich vorne absetzen und als es wieder auf die Strasse ging, fuhr Urs die entstandene Lücke wieder zu. Doch an seinem Hinterrad waren noch die beiden Cannondale Fahrer und aktuellen Leader Pallhuber & De Bertolis. Exakt als sie wieder bei mir waren, erhöhte ich erneut das Tempo und die beiden fielen ab. Nun war klar, die gut 100 Meter Lücke zu Bulls und Full Dynamix mussten wir ausnützen. Es gab nur noch eine Taktik ! Vollgas nach Vorne und den Vorsprung ausbauen. Urs liess mich meinen Rhythmus fahren und fuhr mir in den Anstiegen hinterher, unterstütze mich mit aufmunternden Worten und in den Flachpassagen zog er mich im Windschatten. Somit hatte ich einfach richtig Spass am Rennen!

Zwischenzeitlich hatten wir knappe drei Minuten Vorsprung, der bis ins Ziel wieder auf 1, 37 Min. zusammenschrupfte, da wir in der letzten Abfahrt nicht mehr Alles riskierten. Nach 3,41 Std. konnten wir uns den zweiten Etappensieg sichern und unser Vorsprung reichte auch, um auch das Leadertrikot zurück zu erobern. Nun liegen wir mit knapp 1,40 Minuten Vorsprung wieder an der Spitze der Gesamtwertung. Der Vorsprung ist noch sehr gering und es folgen zwei weitere schwere Etappen.

Der Kampf um Gelb ist also erneut lanciert, doch wir werden Alles daran setzen, um es nun bis Riva kein zweites Mal abzugeben!

 

18.07.2011 Rang 4 auf der 3. Etappe, unglaubliche Wetterverhältnisse, Pflicht erfüllt ….!

Am Start der heutigen Etappe war ich nicht sehr motiviert. Die Strecke führte zuerst 30 Kilometer bergauf und danach noch 64 Kilometer ins Ziel. Wir nahmen an, dass auf den total 94 km mit 2154 Höhenmeter nichts passieren würde. Der zweite Grund war das Wetter. Es regnete stark und auf dem höchsten Punkt waren 2 Grad und Schnee gemeldet. Eine Faustregel bei mir ist ja, dass ich mich nie nach Draussen aufs Bike setze, wenn das Thermometer unter 5 Grad anzeigt, ich bin einfach nicht geschaffen für solche Temperaturen.

Nach dem Start zeichnete sich genau das ab, was wir gedacht hatten. Keiner war heute motiviert und so blieb das Feld lange Zeit zusammen. Erst in der Mitte des Aufstieges war es dann Platt, welcher das Tempo forcierte und schnell schrumpfte die Gruppe auf die stärksten sieben Teams zusammen. Nach 20 Kilometer sank meine Stimmung dann auf den Tiefpunkt. Es war plötzlich weiss um uns herum und das konnte wir nun wirklich nicht gebrauchen. Ich habe nichts gegen die weisse Pracht, doch laufe ich lieber mit dicker Winterjacke, einer Wollkappe und warmen Winterschuhen statt mit den Bikeschuhen durch den Schnee.

Nichts desto trotz biss ich mich einmal mehr bis zum höchsten Punkt an der Spitzengruppe fest. In der Abfahrt fror ich dann wie ein Schlosshund. Die Spitzengruppe umfasste rund 7 Teams und diese Situation blieb bis ins Ziel beinahe unverändert, ausser dass noch ein achtes Team aufschliessen konnte. Gut 10 Kilometer vor dem Ziel kamen nochmals einige kurze giftige Steigungen. Das Tempo war teilweise extrem hoch und so verloren noch zwei Teams den Anschluss.

Drei Kilometer vor dem Ziel wurde das Finale richtig lanciert. Die Strecke führte im Zick Zack um alle Ecken, wir waren eingeklemmt und hatten keine Chance mehr, uns in eine gute Position zu bringen. Gekennzeichnet vom Morast, Schlamm, Schnee und teilweise eisiger Kälte blieb uns nur der vierte Platz. Unmittelbar nach der Zielankunft ärgerte ich mich über über den verpassten Podestplatz, aber mit etwas Distanz bin ich froh, dass weder Urs noch ich in einer Absperrung oder einem Graben gelandet sind. Die Sicherheitsvorkehrungen bei der Transalp sind teilweise ziemlich prekär.

Die Abstände sind auch heute wieder minimal und die Transalp wird erst in den kommenden drei Tagen entschieden. Morgen folgt die Königsetappe mit 72 Km und 3500 Höhenmetern und spätestens nach der Etappe werden wir wissen, wer in Riva die grössten Chancen auf den Sieg hat. Morgen werden die Karten auf den Tisch gelegt.

 

17.07.2011 Rang 2 auf der 2. Etappe, auf die Zähne beissen!

Es war schon ein spezielles Gefühl, als wir heute mit dem gelben Leadertrikot an der Startlinie stand. Alle schauten uns an und auch die Medienleute waren natürlich an uns  interessiert. Punkt 9 Uhr ging es los zur zweiten Etappe. Unsere Taktik war klar. Angriff und erneut Etappensieg, um unseren Vorsprung im Gesamtklassement auszubauen, den er betrug ja nur gerade 1,5 Sekunden.

Die Strecke eignete sich gut dazu. Auf den 68 Kilometern waren drei Anstiege und insgesamt 2750 Höhenmeter zu bezwingen. Schnell konnten wir uns an die Spitze setzen und nach ca. 5 Kilometern waren wir alleine vorne weg. Bis zur ersten Verpflegung nach dem ersten Gipfel und der Abfahrt hatten wir gut 50 Sekunden Vorsprung. Dahinter waren uns Bulls 1, Full Dynamix und Cannondale auf den Fersen. Bis zur Hälfte des zweiten Anstiegs lief es prima, doch da liess bei mir plötzlich der Zug etwas nach. Von hinten konnten Cannondale zu uns aufschliessen. Leider schaffte ich es nicht, bis zum zweiten Gipfel die Hinterräder der Italiener zu halten und so passierten wir mit einer knappen Minute Rückstand den Berg. In der Abfahrt schlossen auch Bulls 1 und Full Dynamix zu uns auf. Auch im dritten Aufstieg konnte Urs das Tempo diktierten. In der zweiten Hälfte des Anstieges fielen die beiden Full Dynamix Fahrer ab, doch die Merida Fahrer Kugler & Genze schossen von hinten an. Zusammen mit den Teams Merida und Bulls passierten wir den letzten Berg.

Gut 1,30 Minuten betrug unser Rückstand auf De Bertolis und Pallhuber und so war klar, dass wir das Leadertrikot verlieren würden. Gemeinsam donnerten wir die letzte lange Abfahrt hinunter ins Tal. Nun folgten noch 6 flache Kilometer bis ins Ziel. Unsere Gruppe harmonierte sehr gut, doch der starke Gegenwind machte es schwer. So waren wir also 3 Teams, welche um die Plätze zwei und drei fuhren. Unter Mobilisation der letzten Kräfte konnten wir uns erneut im Sprint durchsetzen und uns den zweiten Platz, 1 Hundertstel vor Bulls 1 und Merida sichern. Im Gesamtklassement sind wir damit leider auf den zweiten Gesamtrang zurück gefallen. Doch auch der heutige Tag hat gezeigt, wie eng hier alles zusammen liegt. Der Weg nach Riva ist noch lang und unser Rückstand beträgt nur gerade 45 Sekunden.

 

16.07.2011 Start nach Mass! Etappensieg und Leadertrikot bei der 1. Etappe !!

Nach der WM und dem Cape Epic war es schon das dritte Mal in diesem Jahr, wo ich mit Gänsehaut an einer Startlinie stand. Für die erste Etappe hatten wir uns viel vorgenommen, unser Ziel war der Sieg und das Leadertrikot.

Doch das heutige Profil der Etappe war etwas ungünstig. Zuerst zwei lange Berge und dann ein 15 Kilometer langes Flachstück bevor es zum Schluss nochmals 5 Kilometer und gut 300 Höhenmeter bergauf ging. Alleine auf die lange Fläche fahren würde wohl unnötig viel Energie verbrauchen und am Schluss würde Aufwand und Ertrag nicht im Verhältnis liegen.

Urs wollte das Geschehen von Anfang an kontrollieren und so führte er die Spitzengruppe die ersten 20 Kilometer an. Als die Steigung richtig los ging, wurde schnell selektioniert und so waren es nach kurzer Zeit noch 6 Teams. Centurion Vaude, Merida, BULLS 1, Full Dynamix sowie Cannondale und wir. Nach der Hälfte des Aufstiegs konnten wir uns mit den beiden Cannondale Fahrer Pallhuber & De Bertolis absetzen. Doch unser Vorsprung war zu gering, worauf es nach der Abfahrt wieder zum Zusammenschluss kam.

Beim zweiten Berg blieb die Situation unverändert,  ausser das Full Dynamix durch einen Reifendefekt den Anschluss verlor. Ich hatte eine kleine Krise und musste auf die Zähne beissen. Urs war souverän, so konnte ich nicht einfach abreissen lassen und schaffte es in der Spitzengruppe über den Gipfel. Danach folgte eine lange Abfahrt und danach ein 15 Kilometer langes Flachstück, wo keiner richtig fahren wollte und so war es mehr ein taktieren vor dem Sturm.

6 Kilometer vor dem Ziel ging’s dann richtig los. Da die Italiener durch das Getrödel wieder aufschliessen konnten, waren es wieder 6 Teams, die um den Etappensieg und das erste gelbe Trikot kämpften. Es wurde einfach Vollgas in den Anstieg gefahren und erneut war Urs der Stärkste. Er konnte sich schnell absetzen und ich gab ihm Handzeichen, dass er zufahren sollte. Schliesslich darf man ja nicht mehr als 2 Minuten auseinander fahren. Sollte sich Urs bis ins Ziel alleine vorne halten können, so müsste ich nur noch den Sprint der Verfolger gewinnen. Da war es plötzlich Platt welcher die Nachführarbeit machte. Auch er konnte sich absetzen und so waren Urs & Platt solo vorne weg. Centurion Vaude, Merida und Full Dynamix fielen zurück und so war ich mit Dietsch und den beiden Cannondale Fahrern auf der Verfolgung. Ich musste beissen doch ich wollte einfach das umsetzen, was wir uns heute vorgenommen haben. Es lag also an mir, der Weg dazu war einfach, ich musste einfach meine 3 Begleiter allesamt im Sprint schlagen. Ich erwischte den richtigen Moment, gut 200 Meter vor dem Ziel griff ich an und konnte mich im Sprint durchsetzen und uns den ersten Etappensieg bei der ersten Etappe sichern!

Ich konnte es kaum glauben und war einfach überglücklich! Unsere Taktik war perfekt und so stehen wir nach der ersten Etappe im Leadertrikot! Aber es wird noch ein langer und harter Weg bis nach Riva! Heute waren alle so eng zusammen, dass es sicher eine spannende Transalp wird. Für den Kopf und die Motivation ist unser heutige Sieg allerdings extrem viel wert! Let’s go on!

 

14.07.2011 How strong can we ride? Endlich, der Saisonhöhepunkt steht vor der Tür! Grosse Vorfreude und bis in die Fingerspitze motiviert!

Morgen Freitag ist es endlich soweit! Das grosse Saisonziel steht unmittelbar vor der Tür und die Reise nach Mittenwald DE kann beginnen. Am Samstag fällt da der Startschuss der CRAFT BIKE Transalp 2011. Vor uns stehen 8 Etappen mit insgesamt 670.25 Kilometer und rund 21’504 Höhenmetern! Ich freue mich wie ein kleines Kind auf Weihnachten und bin top motiviert, während den 8 Tagen mein Bestes zu geben, zu leiden, mich zu quälen und zu kämpfen bis zum Umfallen. Und natürlich hoffe ich, dass ich zusammen mit Urs am Schluss einer der Hauptakteure der grossen Show zu sein. Das Podium in der Gesamtwertung ist klar das Ziel, doch wir wollen mehr……! Während dem Ritt über die Alpen kann so viel passieren, ausgesetzt an Wind und Wetter, flankiert von den hohen Bergen der Dolomiten, Defekte, Stürze, Einbrüche und noch vieles mehr. Wir haben uns darauf vorbereitet und ich hoffe, dass uns dieses Mal etwas mehr Glück als in Südafrika zur Seite steht und wir von all den äusseren Einflüssen verschont bleiben und wir zeigen können, was das Stöckli pro Team drauf hat. Ich werde natürlich wieder täglich hier berichten und werde versuchen, Dir mit meinen Berichten einen Einblick zu verschaffen, dass auch Du bei der Herausforderung ganz nah mit dabei sein kannst! Ich konnte mich in den vergangenen Tagen optimal vorbereiten und möchte mich an dieser Stelle auch noch bei meinen Eltern und der Familie Bosch für die Unterstützung bedanken! Bei so grossen Zielen ist es wichtig, dass auch das Umfeld mitmacht und einem auf dem Weg unterstützt!

Das Rennen kann auch live im Internet per Liveticker auf www.bike-transalp.de verfolgt werden. Die Ranglisten findet ihr wie immer unter www.datasport.ch !

Also, lasst uns das Abenteuer beginnen und den steinigen und harten Weg nach Riva erfolgreich überstehen!

Ebenfalls dabei sein wird auch mein Vater, der das Rennen mit seinem Kollegen Marco Stutz fahren wird.

 

10.07.2011 Wenn der Kopf nicht mehr will ……… habe mich für einmal dem Körper ergeben!

Leider wurde nichts aus dem geplanten Start bei der Ritchey Challenge. Nachdem ich mich die vergangenen Tage wirklich sehr gut gefühlt habe, ging am Samstag plötzlich gar nichts mehr. Und zwar nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Nachdem ich ja schon vergangene Woche beim Kitzalpbike grosse Mühe hatte, schaffte ich es diesmal leider nicht zum Start. Ich bin im Moment einfach nicht in der Lage, zu beissen, wie es sich bei einem Rennen gehört. Seit Ende März stand ich jedes Wochenende an einem Start. Erlebte viele Hochs und auch so manches Tief und hatte gerade in den vergangenen Wochen bei der EM/WM das letzte Körnlein von meinem Körper gebraucht und auch mental alles abverlangt. Als ich am Samstag die Rangliste des Dolomiti anschaute, da tat es mir richtig weh, doch ich bin mir sicher, dass ich trotzdem das Richtige getan habe. Ich konnte dafür die vergangene Woche noch einmal gut und intensiv trainieren und ich habe nun meinem Geist und meinem Motor einmal eine Pause geschenkt. Ich hoffe, dass ich im Hinblick auf die bevorstehende Transalp damit viel Energie einsparen und neue tanken konnte, damit ich die 8 Tage lang bereit bin, zu beissen und zu kämpfen bis zum Umfallen, den das werde ich auf jeden Fall. Morgen werde ich zurück in die Schweiz reisen und bis Freitag nochmals an mir arbeiten. Ich kann es kaum erwarten, bis die Transalp endlich beginnt!

 

08.07.2011 Kein Start beim Dolomiti Superbike, viel Schweiss und ein Haufen Arbeit

Weit über 500 Kilometer, 13,5 Liter Wasser und unzählige Liter Schweiss sind die Eckdaten meiner letzten drei Trainingstage hier in Rosenheim. Dank des guten Wetters konnte ich nochmals richtig viel und perfekt trainieren. Dazu eignet sich die wunderschöne Gegend rund ums Inntal ideal und dank den kleineren Pässen kamen auch noch ein paar Höhenmeter dazu. Dabei fühlte ich mich von Tag zu Tag besser. Das Dolomiti Superbike, welches Morgen Samstag statt findet, lasse ich aber aus. Da meine Freundin sowieso bei der Ritchey Challenge in Oberammergau starten wird, werde auch ich beim Rennen über 55 Kilometer und 1600 Höhenmeter starten und somit nochmals eine kurze aber intensive Belastung haben. Danach werde ich am Montag nach Hause reisen und mich bis Freitag der Erholung widmen, damit sich das Training hoffentlich auszahlt und ich gut erholt in einer Woche zu meinem Saisonhighlight reisen kann!

 

04.07.2011 Rang 4 beim Kitzalpbike, der innere Schweinehund und „mega“ Kämpfer Buchli hatten die Oberhand!

Je länger ich im Ziel war, umso mehr war ich enttäuscht und genervt, über die 18 Sekunden, welche mich heute vom Podest trennten. Als ich am Start stand, da hatte ich grossen Respekt vor den 95 Kilometern und 4400 Höhenmetern. Zudem waren mit Lakata, Huber, Buchli und Vastaranta gleich 4 der Top 10 der Weltrangliste am Start. Dazu kamen Genze, Kugler und Mennen. Die ersten 5 Kilometer waren neutralisiert, bevor es in den ersten gleich 1000 Höhenmeter umfassenden Aufstieg ging. Zuerst konnte ich mich mit Urs und Nimpf absetzen. Etwas später schlossen Lakata und Mennen zu uns auf und es dauerte nicht lange, da konnten Urs und ich dem Dreierschnellzug nicht mehr folgen. Während Lakata vorne weg ein unglaubliches Rennen zeigte, da fuhren Urs und ich bis zur Tragpassage der berühmten „Streif“ am Hahnenkamm ein einsames Rennen. Gemeinsam wechselten wir uns in der Führung ab und quälten uns die unglaublich steilen Aufstiege hoch. Die Spitze hatten wir nie im Blickfeld doch nach Hinten wurde unser Vorsprung von anfangs 2 Minuten auf Kugler, Buchli und Vastarante immer kleiner. Bei der gut 10 Minuten dauernden Tragpassage, schaffte Buchli den Anschluss zu Urs, welcher mich etwas ziehen lassen musste. Gut 2 Kilometer vor dem Höchsten Punkt der Strecke auf knapp 2000 Metern konnte mich Buchli dann ebenfalls einholen. Gemeinsam fuhren wir so die gut 15 Kilometer dauernde Abfahrt zum letzten Anstieg. Zwar merkte ich die bis dahin 3100 Höhenmeter schon ganz ordentlich, doch ich war zuversichtlich, dass ich die letzten 1300 auch noch gut überstehen würde. So forcierte ich gleich zu Beginn das Tempo und kam schnell weg. Doch mein Vorsprung pendelte sich bei ca. 100 Metern ein. Nach vorne hatte ich knappe 2 Minuten Rückstand und hinter Buchli schien die Lücke schon ziemlich gross. In der Hälfte des Aufstieges schaffte dann Buchli erneut den Anschluss und zum selben Zeitpunkt konnten wir den wegen eines technischen Defekts dastehenden Nimpf einholen. So waren wir auf den Rängen 3/4 doch ich war total genervt, dass Buchli immer wieder zu mir aufschliessen konnte. Gut 1 Kilometer vor dem Gipfel zog Buchli noch einmal an und da war sie plötzlich da, die kleine Lücke. Und dann kam auch noch die letzte extrem steile Rampe und irgendwie schienen mich meine Kräfte zu verlassen. Es folgte nur noch die letzte lange Abfahrt und leider schaffte ich es nicht mehr, die entstandene Lücke zu schliessen. So verpasste ich nach 4,49 Stunden das Podest um winzige 18 Sekunden. Die Abstände waren beim heutigen Rennen extrem und ich bin mit meiner Leistung doch zufrieden. Noch am Samstag konnte ich kaum die Treppen zu meinem Hotelzimmer hinaufgehen und ich wollte gar nicht starten. Die Leere der vergangenen Wochen und vor allem die WM hinterliessen tiefe Spuren. Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass ich gestern trotzdem so weit vorne war und wahrscheinlich gab ich mich deshalb auch etwas zu früh geschlagen und konnte nicht bis zum Umfallen beissen. Das ist auch genau der Grund, weshalb ich das Dolomiti Superbike am kommenden Samstag auslassen werde, damit ich in zwei Wochen beim Start der Transalp stehen kann und bereit bin, zu leiden und zu kämpfen und zwar bis ich vom Rad falle. Den genau das musste oder tat ich in den letzten Wochen bei den beiden Titelkämpfen wohl etwas zu stark, um gestern ganz frisch und mit letztem Willen gegen einen der grössten Kämpfer im Feld anzukommen. Die kommenden Tage werde ich nun etwas längere Trainingseinheiten fahren und die wunderschöne Gegend rund um den Chiemsee und dem Inntal geniessen!

http://www.pflanzl.info/Seiten/Results/Results_PDF2011/20110703Kirchberg/20110703Kirchberg_Ultra_Overall.pdf

http://www.ride.ch/site/index.php/buchli-auch-am-kitzalp-bikemarathon-auf-dem-podium.html

 

01.07.2011 Intensives Programm, harte Rennen und saure Beine

Die vergangene Woche war für mich mal wieder eine der Sorte, die ich lieber schnell abhaken würde. Nachdem wir am Montag erst um 1.30 Uhr in der Nacht zu Hause waren, fand ich die gesamte Woche den Schlafrhythmus nicht mehr und auch sonst hatte sich mein Körper den Anstrengungen der vergangenen drei extrem kräftezehrenden Wochen (EM,Kirchzarten und WM) ergeben. Nur ganz schleichend ging es wieder aufwärts, doch die sauren Beine geben mir selbst noch heute Freitag bekannt, dass ich wohl etwas zuviel von mir verlangt habe und ich mich am letzten Sonntag komplett verausgabt habe. Gestern Donnerstag fand auf dem „Gurten“ (Bern Hausberg) die Präsentation der neuen Stöckli Bikes 2010 statt. Dabei wurde die neue 150 mm  Amber Linie und das brandneue 29er vorgestellt. Dabei funkelten meine Augen natürlich nur auf die komplette Eigenentwicklung der Firma Stöckli, das neu 29er! Alleine vom Anblick zuckte es schon in meiner Wade und ich konnte es kaum erwarten, bis ich die erste Runde damit fahren konnte! Schlicht das geilste Bike, das ich je gefahren bin, doch weitere Details und Fahrberichte zu einem späteren Zeitpunkt der Saison! Stöckli und wir Rennfahrer können euch schon jetzt versprechen, dass dieses Bike neue Massstäbe setzen wird!

Nach dem Testride ging meine Reise gleich weiter nach Rosenheim DE. Da werde ich die kommende Woche trainieren und mich auf die Transalp vorbereiten. Morgen Samstag werde ich nach Kitzbühel reisen, wo ich am Sonntag das erste Mal beim Kitzalpbike Marathon starten werde. Doch ehrlich gesagt kann ich mir noch nicht ganz vorstellen, wie ich am Sonntag die 95 Kilometer mit  4400 Höhenmeter hinter mich bringen soll. Alleine beim Gedanken daran, melden sich bereits jetzt schon wieder die sauren Beine! Nun werde ich wie bereits die gesamte Woche mein Fokus nicht aufs Training, sonder auf das auffüllen der Reserven legen! Mal schauen, ende Saison werden die Spaghettis ziemlich sicher aus meinen Ohren schauen!

 

27.06.2011 Rang 14 und zweitbester Schweizer bei meiner ersten Marathon Weltmeisterschaft!

Da stand ich also in der dritten Reihe und der Startnummer 30 mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust um 10 Uhr beim Start in Motebelluna zu meiner ersten Weltmeisterschaft im Marathon. Mit einer perfekten Vorbereitung und einem etwas komischen Gefühl im Bauch. Ich war froh, dass es endlich soweit ist, doch irgendwie fehlte mir die Anspannung. Ich war kein bisschen nervös, es war eher Respekt, der durch meine Adern floss. Respekt vor der riesigen Konkurrenz, der knüppelharten Strecke, der Hitze, der Ungewissheit, alles richtig gemacht zu haben und der Angst, heute in den hinteren Rängen zu versinken. Die Stimmung war genial, unzählige Fans und Zuschauer säumten die Strecke. Der Startschuss war für mich dann doch wie eine Erlösung. Endlich gings los, eine ganze Woche lang habe ich auf den Moment gewartet. Schnell konnte ich mich in den ersten 10 einreihen und als es nach 3 Kilometer in die erste Steigung ging, war ich ganz vorne mit dabei. Nach gut 8 Kilometern gings gleich nach dem ersten Bergpreis in einen Singletrail. Leider wurde ich zuvor etwas abgedrängt und fand mich um Position 30 wieder. Nach gut 15 Kilometern folgte ein Flachstück, wo die ganze Spitzengruppe wieder zusammen kam. Für die folgenden 15 Kilometer bis zur ersten Verpflegung nahm ich mir vor, stets in den ersten 5 Positionen zu fahren, da die unzähligen Singletrailabschnitte ab Position 10 kräftezehrende „Handorgeleffekte“ auslösen würden. Ohne Mühe konnte ich mich da behaupten und die unzähligen kurzen Anstiege hinaufsprinten. Kurz vor der ersten Verpflegung folgte erneut ein Singletrail. Ich fuhr als Erster rein und als ich raus kam, hatte ich gut 100 Meter Vorsprung zur gesamten Spitzengruppe. Ich traute mir selber nicht, hatte ich heute so gute Beine, was soll ich jetzt tun? Bis zur Verpflegung war es noch gut 1 Kilometer. Ich beschloss mich zu fahren um als Erster in die Verpflegung zu kommen. Bei einer 30 Mann grossen Gruppe ist es stets ein riesiges Gerangel und wie im Krieg in der Verpflegungszone. Mein Plan ging auf und so konnte ich mit vollem Bidon und einem guten Gefühl weiter fahren. Auch im folgenden Abschnitt bis zur zweiten Verpflegung konnte ich mich stets in den ersten 3 Positionen halten und hatte nie das Gefühl, zu viel Kraft zu brauchen. Mir war klar, dass das Rennen erst bei Kilometer 45 so richtig los gehen würde und ich da in einer guten Position sein sollte. Den ab diesem Kilometer kommen erst die längeren Anstiege. Ich war zur Stelle, als es in den ersten längeren Anstieg ging. Der Vize Europameister Jukka Vastaranta machte Tempo, dahinter die Deutschen mit Käss und Leisling und dann ich. Gleich nach der dritten Verpflegung bei Kilometer 60 folgte ein weiterer giftiger Anstieg und da drückten der spätere Sieger und neue Weltmeister Sauser und Kulhavy mächtig aufs Gas. Den beiden folgen konnten nur noch Böhme, Celestino, Leisling, Käss, und Absolon. Dahinter setzte sich eine weitere Gruppe mit De Bertolis, Mennen, Bishop und ILias ab. Ich konnte bei der Tempoverschärfung nicht reagieren, den mir war klar, dass es mich zu viele Körner brauchen und ich damit zum Schluss eingehen würde. So fuhr ich in der dritten Gruppe mit Lakata, Platt, Vastaranta, Trayter und Peters. Gemeinsam fuhren wir so bis Kilometer 85. Danach folgte der nicht mehr enden wollende Schlussteil bis ins Ziel. Unzählige Singletrails und ruppige kurze Anstiege, endlos viele Kurven und spätestens da war auch die brütende Hitze, welche bei den Anstiegen die Luft fast stillstehen liess. Unsere Gruppe splitterte sich schon nach wenigen Minuten auf. Vorne weg fuhren Lakata, Mennen und Trayter. Nach einer kurzen Krise suchte ich meinen eigenen Rhythmus, fand ihn schnell und konnte wieder zulegen. Bis zur letzten Verpflegung bei Kilometer 102 fuhr ich alles alleine, an meinem Hinterrad klebte jedoch Vastaranta wie ein Schatten, doch Führungsarbeit konnte er keine leisten. Während Platt und Peters schon früh reissen liessen, konnte ich die bis dahin vor mit liegenden Leisling und Bishop noch vor der letzten Verpflegung einholen. Da Absolon aufgegeben hatte, lag ich so 12 Kilometer vor dem Ziel auf Rang 12. Doch leider kamen von hinten der Deutsche Genze und der Italiener Deho angeschossen. Beim letzten kurzen giftigen Anstieg 1,5 Kilometer vor dem Ziel gaben meine Beine nicht mehr genügend her, um den beiden folgen zu können. So erreichte ich nach 4.38 Std. das Ziel auf dem 14 ten Schlussrang und damit war ich hinter dem neuen Weltmeister Sauser der zweitbeste Schweizer. Für die top ten fehlten mir lediglich 36 Sekunden. Hätte es eine U23 Wertung gegeben, hätte ich diese ein weiteres Mal klar gewonnen. Ich bin super zufrieden mit meinem Rennen und auch das Resultat hat mir nun endgültig die Bestätigung gegeben, dass ich auch bei der WM mit den Weltbesten mithalten kann.

Meine erste WM war ein grosses Erlebnis und wir hatten mit dem Team seit Montag eine super Zeit in Italien. Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich Bruno Diethelm danken! Ebenso unseren Betreuern Moreno, Urs Schaller und Walter Reusser und natürlich meinen Eltern und meiner Freundin, die mir die besten Voraussetzungen für dieses erfolgreiche Rennen schufen. Es ist schön zu wissen, dass man auf ein Team zählen kann, welches sich 150 % für einem einsetzt und wie ich gleichwohl schlicht Alles gibt, einfach neben der Rennstrecke!

Nun werde ich schauen, dass ich mich die kommenden Tage schnell erholen kann und dann reise ich bereits am Donnerstag Abend wieder nach Deutschland zu meiner Freundin, wo ich mich die nächste Zeit für die Transalp vorbereiten werde. Ob ich am kommenden Sonntag beim Kitzalp Marathon in Kitzbühl starten werde, entscheide ich Mitte Woche. Am Donnerstag Morgen werden wir noch in Bern die neuen Stöckli Bikes der kommenden Saison vorstellen!

 

25.06.2011 24 Std. to go……..

In 24 Stunden wird mich ein weiteres Mal ein Startschuss in ein Rennen schicken! Doch der Morgige wird für mich ein spezieller sein. Um 10 Uhr werde ich zu meiner ersten Marathon Elite Weltmeisterschaft starten. Leider gibt es keine Titelvergabe bei der U23, doch mein Ziel ist klar! Ich möchte mich ein weiteres Mal in der Weltelite etablieren. Der Weg dazu ist hart und es muss Alles aufgehen. Doch ich kann sagen, dass ich bis jetzt Alles dafür getan habe. Die vergangene Woche hatten wir eine super Zeit hier und konnten uns dank einer perfekten Betreuung optimal vorbereiten. Der Aufwand war bewusst etwas grösser, als bei einem anderen Rennen doch dafür sollte ich Morgen genau die paar % mehr geben können! Ich werde kämpfen mit allem was ich hab und hoffe, dass mir auch das Rennglück zur Seite steht!

Das Rennen kann im Liveticker verfolgt werden unter:

http://www.gunnritamarathon.com/

http://www.facebook.com/pedalidimarca

 

22.06.2011 Einfach eine unglaubliche Sache, diese WM Strecke! Gänsehaut im Nacken!

Meine Rennkleider waren noch nass, als ich sie am Montag Morgen von der Wäscheleine nahm und in die Tasche stopfte. Nach einer kurzen Nacht, ich war erst um 19 Uhr zu Hause von Kirchzarten, fuhr ich schon um 7 Uhr los zu Urs Huber und dann gings gleich weiter nach Italien. So schafften wir es am Montag Mittag gerade noch, eine kurze Runde auf dem Rennrad zu drehen und die von der langen Fahrt etwas festgesessenen Beine zu bewegen. Für mich war es einfach etwas zu krass. 24 Stunden zuvor konnte ich vor lauter schlottern und der eisigen Kälte kaum auf dem Bike sitzen und da drückte es mir bei mehr als 30 Grad den Schweiss aus allen Poren. Die vergangenen zwei Tage konnten wir dann sehr intensiv auf der Strecke trainieren. Auch heute stiegen die Temperaturen wieder über die 30 Grad Marke und dazu kam noch die Gänsehaut, da mir der heutige Schlussteil der Strecke mal wieder richtig Angst einflösste! Die Strecke macht zwar unglaublich Spass zum fahren aber die letzten 40 Kilometer wollen nicht mehr enden und verlangen schon im Training sehr viel von der Substanz. Beim Rennen werden wir dann einfach noch die 80 vorherigen Kilometer in den Beinen haben, bevor wir die unzähligen kurzen, steilen und an der prallen Sonne liegenden Rampen hinauf sprinten müssen. Ein ständiges Auf -und Ab, unzählige Rhythmuswechsel, hunderte von Schaltvorgänge, unzählige Kurven und die brütende Hitze wird mir am Sonntag schlichtweg Alles abverlangen. Doch ich bin bereit zu kämpfen und mein Bestes zu geben! Ich werde Alles daran setzen, um bei meiner ersten Marathon WM mit den Besten mit zu halten. Ich versuche einfach mein Rennen zu fahren. Dabei hab ich den Vorteil, dass ich (da ich einer der Jüngsten bin und es meine erste WM ist) ganz ohne Druck ins Rennen gehen kann. Erstmals am Start einer Marathon WM stehen wird am Sonntag der zweifache Olympiasieger und fünffache Cross Country Weltmeister Julien Absolon. Ich denke ich werde somit genügend Hinterräder zur Auswahl haben, an denen ich mich festbeissen kann! Unsere Vorbereitung war bis jetzt perfekt und nun heisst es einfach noch, bis am Sonntag um 10 Uhr alle verfügbaren Körner zu sammeln und dann wieder FULL GAZ!

 

18.06.2011 Rang 5 in Kirchzarten, Parkschein gelöst und fast erfroren

Als ich heute Morgen um 7.30 Uhr am Start zum 117 Kilometer langen Rennen stand, da staunte ich nicht schlecht. Eine Vielzahl der Weltelite hatte sich wie auch ich noch kurzfristig zum Rennen angemeldet. Neben den starken Südafrikanern Georg, Evans und Heymans, dem BiXS Piloten Thomas Stoll, den beiden BULLS Platt und Dietsch dem Einheimischen Matthias Bettinger waren für einmal auch die Italiener des kompletten Team Full Dynamix mit Felderer, Bettin, Cattaneo und Co. am Start. Somit war mir klar, dass der vorgesehene Podestplatz ein sehr hohes Ziel sein würde. Doch schon beim ersten langen Anstieg nach Hinterzarten (gut 800 Hm) wurde die Spitzengruppe schon auf gut 8 Fahrer reduziert. Mit dabei alle Favoriten ausser Dietsch und Heymanns sowie zu meiner Überraschung auch nur noch Felderer von Full Dynamix. Ich fuhr bis dahin ein zurückhaltendes Rennen. Die Temperaturen beim Titisee waren dann extrem tief und dazu fing es auch noch an zu Regnen und Hageln. Keine 5 Minuten und ich war bis auf die Knochen durchnässt. Bei Kilometer 44 folgte die steilste Rampe und in der anschliessenden Abfahrt setzte so starker Regen ein, wie ich es noch selten erlebt habe. Meine Uhr zeigte gerade mal 3 Grad an. Meine Muskeln zogen sich zusammen und ich hatte richtige Schüttelfroste. Nach einer kurzen Fläche kam der nächste Anstieg. Schon nach kurzer Zeit fand ich mich in der auf 4 Fahrer dezimierten Spitzengruppe wieder. Die andern hatten reissen lassen und gaben später das Rennen auf. Eigentlich wollte ich auch aufgeben, den ich konnte einfach nicht mehr. Ich schlotterte während des gesamten Aufstieges und konnte mich nur mit letzter Kraft an der Gruppe mit Stoll, Bettinger und Felderer halten. Es regnete weiter jenseits des Erträglichen und ich erholte mich nicht mehr von der Kälte. Bei Kilometer 70 musste ich schlussendlich reissen lassen. Ich spürte weder Hände noch Füsse, geschweige den meine Beine. Schalten konnte ich nur noch mit der ganzen Hand und das Schlimmste war, dass ich nichts mehr aus meinen Trikottaschen nehmen konnte. Ich hatte einfach keine Gefühle mehr in den Händen womit die Verpflegung beendet war. Während die andern vorne um die Podiumsplätze kämpften, versuchte ich einfach noch irgendwie ins Ziel zu kommen. Den nach gut 80 Km zog ich zum ganzen Übel auch noch den Parkschein als Quittung der letzten Tage und Wochen. Bei Km 100 holte mich noch Benjamin Sonntag ein und ich liess ihn ohne Gegenwehr passieren. So erreichte ich schlussendlich den 5 ten Gesamtrang. Es sind meine härtesten je erkämpften Rennkilometer und dies nicht wegen des Rennens an sich, sondern an den unmenschlichen Äusseren Bedingungen. Viele Top Fahrer haben das Rennen verlassen und deshalb bin ich mit dem Erreichten doch zufrieden. Der Parkschein ist auch die Quittung für die vergangenen Tage. Es war einfach schlicht etwas zu viel, was ich in letzter Zeit von meinem Körper verlangt habe. Eine intensive EM Vorbereitung, viele Rennen und diese Woche harte Trainings hinter dem Motorrad. Manchmal ists einfach zu viel und das habe ich heute zu spüren bekommen. Trotz allem werde ich mich schon Morgen früh um 7 Uhr auf den Weg nach Italien machen, um der WM bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen. An erster Stelle steht jedoch zuerst die Erholung!

 

17.06.2011 Volles Programm, harte Trainings, Black Forest Ultra und WM

Schon ist wieder fast eine Woche vorbei und das nächste Rennwochenende steht vor der Tür. Nachdem ich am Montag nach Hause reiste, startete ich mit Urs und Bruno schon am Dienstag wieder mit hartem Training. Gemeinsam konnten wir so drei harte Tage absolvieren. Nachdem der heutige Tag im Zeichen der Erholung stand, werde ich Morgen Samstag nach Kirchzarten DE reisen und am Sonntag beim Black Forest Ultra Marathon starten. Das Rennen führt über 117 Kilometer und 3150 Höhenmeter. Ich hoffe, dass ich mich bis Sonntag von dieser intensiven Woche noch gut erhole.

 

12.06.2011 In einem Lotterierennen das Maximum Gegeben, Rang 9 bei der Elite und erneuter EM Titel bei der U23!

Heute Morgen um 9.15 Uhr war es endlich soweit. Der Startschuss befreite mich von den Anspannungen der letzten Tage. Doch es war ja nicht die U23 Wertung, die mich so nervös machte, vielmehr war ich überzeugt, heute ein Spitzenresultat bei der Elite zu landen. Ich konnte mit mit einem schönen Gefühl im Bauch starten, dass ich mit 100 % Sicherheit eine perfekte Vorbereitung in den vergangenen Tage hier in Österreich hatte. Gleich nach dem Start konnte ich mich mit Urs an die Spitze setzen. Die Strecke war am Anfang noch sehr schnell und führte über ein paar Felder, somit war es wichtig, ganz Vorne zu fahren. Kurz vor dem ersten Singletrail konnte sich der Finne und spätere Zweitplatzierte Vastaranta leicht von Urs und mir absetzen. Beim ersten längeren Aufstieg konnten wir zusammen mit Thomas Stoll und dem neuen Europameister Medvedev zu Vastaranta aufschliessen. Ich war überrascht, dass wir schon weg kamen und so fuhren Urs und ich bis Kilometer 20 in der 5 er Spitzengruppe. Doch dann schloss Weltmeister Lakata mit einer gut 15 en köpfigen Gruppe wieder auf. Mein Plan war klar, immer in den ersten 5 fahren, um den kräftezehrenden „Handorgelefekt“ aus dem Weg zu gehen. Kurz vor der zweiten Verpflegung bei Km 32 folgte ein weiterer entscheidender Aufstieg und wieder konnten sich ein paar Fahrer lösen. Dabei waren es erneut Vastaranta und Medvedev, die für Tempo sorgten. Urs und ich folgten stets an ihren Hinterrädern. Doch auch diese neu formierte Gruppe konnte sich nicht lange halten und so schlossen bei Km 40 wieder gut 15 Fahrer auf. Dabei waren neben Vastaranta, Medvedev, Moos, Platt, Böhme, Dietsch, Lakata, Buchli, Stoll, Genze, Soukop, Peters, De Bertolis und den beiden Spanier Trayter und Matecon immer noch Urs und ich. Die Strecke, ständige Rhythmuswechsel, kurze, knackige Aufstiege forderte Alles ab. Kurz vor dem höchsten Punkt konnten sich Medvedev, Soukop und Urs etwas lösen und fuhren mit ca. 100 m Vorsprung in die etwas längere Abfahrt. Dahinter konnte ich hinter Moos die Gruppe etwas kontrollieren. Nach der Abfahrt folgten ein paar Feldwegkilometer und so wurde die Gruppe wieder gestellt. Das Rennen war somit erneut neutralisiert. Doch im Aufstieg hatten Stoll, Peters, De Bertolis Buchli und Matecon (beide Reifendefekt) den Anschluss verloren und so waren wir noch eine 12er Spitzengruppe. Zusammen mit Urs fühlte ich mich immer noch sehr stark und wir konnten stets in den ersten 5 Positionen das Geschehen kontrollieren. 30 Km vor dem Ziel folgte eine weitere extrem steile Rampe. Beim Streckenbesichtigen tat diese schon weh, doch heute beim Rennen fuhr ich soweit, dass ich nur noch Sterne sah und mir beinahe Schwarz wurde. Die Gruppe wurde komplett auseinander gerissen. Nach dem Anstieg konnten sich 7 Fahrer absetzen. Dabei war auch Urs. Ich musste etwas raus nehmen und folgte zusammen mit Lakata und Dietsch auf 8-10. Nun hatten Dietsch und ich das Privileg, keine Führungsarbeit mehr zu leisten, da wir beide einen Teamkollege in der Spitze hatten. Gut 15 Kilometer vor dem Ziel, festgebissen an Lakatas Hinterrad konnten wir noch einmal zur Spitze aufschliessen. Wieder war Alles offen, doch leider folgte ein weiterer kurzer aber extrem steiler Anstieg. Meine Körner waren langsam zu Ende und so musste ich zusammen mit Dietsch die Spitze ziehen lassen. Die letzten 12 Km waren wir somit alleine auf den Rängen 9 und 10. Kurz vor dem Ziel versuchte Dietsch noch einmal weg zu kommen, doch ich konnte kontern und mir sicher den 9 ten Rang sichern. Mit dem Resultat bin ich super zufrieden. Die top ten trennten gerade mal 3,48 min. Ich bin ein sehr offensives Rennen gefahren, habe sehr viel gearbeitet und vor allem in der ersten Hälfte viel probiert. Ich hatte super Beine und Alles gegeben und bis zum Umfallen gekämpft. Mehr lag nicht drin.

U23 Titel verteidigt: Das ich mit meiner heutigen Leistung auch zum zweiten Mal den U23 Titel gewinnen konnte, machte mich natürlich zusätzlich glücklich. Doch der 9 te Rang in diesem extrem harten Rennen zeigt mir ein weiteres Mal, dass ich schon jetzt zur Weltelite dazu gehöre und mich nicht mehr verstecken muss. Die Konkurrenz bei der U23 war heute nicht sehr dicht, dies zeigen auch mein Vorsprung (16 min auf den 2ten und 43min auf den 3ten). Doch wie gesagt, heute war mein Ziel ja auch nicht gegen die U23 zu fahren, sondern ein Top Ten Ergebnis bei der Elite. Nun habe ich Alles erreicht und ich schaue zuversichtlich auf die in zwei Wochen statt findenden Weltmeisterschaften in Italien.

Unglaublich: Eine unglaubliche Stimmung herrschte an der Strecke! Noch nie habe ich so viele Zuschauer bei einem Marathonrennen gesehen! Überall standen unzählige Fans an der Strecke, und pushten uns über die Strecke! Speziell war sicherlich auch die Fahrerpräsentation am Samstag Abend, wo ich neben Urs und Alban Lakata vor grosser Kulisse ein Interview geben musste. Ein riesiges Kompliment an die Organisatoren von Kleinzell!

Grosses Dankeschön: Ganz speziell danken möchte ich unseren Betreuern Bruno Diethelm und Urs Schaller, welche uns seit Mittwoch eine perfekte Betreuung gaben. Dazu meiner Freundin und meinen Eltern und dann auch Euch Allen für die unterstützenden und motivierenden SMS und Mails! Märssi!

Weiter Full GAZ: Zeit zum Ausruhen bleibt leider nicht. Wir werden Morgen Montag nach Hause reisen und schon am Dienstag werde ich zusammen mit Urs und Bruno die Vorbereitungen für die WM anfangen. Zusammen werden wir bis Freitag trainieren. Am kommenden Samstag reise ich nach Kirchzarten DE, wo ich den Black Forest fahren möchte. Danach gehts schon am Montag weiter nach Italien. Also, die Beine werden somit erst in 2 Wochen etwas hoch gelagert! Ich gebe weiter FULL GAZ!

 

09.06.2011 Knüppelharte Strecke verlangt alles ab!

Nachdem wir gestern gut nach Kleinzell gereist sind, konnten wir heute das erste Mal auf der Strecke trainieren. Kleinzell, ein kleines herziges Dörfchen, eingebettet in einer ziemlich hügeligen Landschaft. Ein ständiges Auf und Ab. Unzählige kurze aber teils extrem steile Aufstiege reihen sich aneinander. Dazu ein paar schnelle Singletrails und viele Feldwegabschnitte, bei denen es von allen Seiten windet. Die Strecke wird uns Fahrern Alles abverlangen und hier wird einzig alleine der Stärkste gewinnen. Es kann nie einen Rhythmus gefahren werden, dafür sind die Aufstiege viel zu kurz. Bricht man ein, so kann man gleich aus dem Rennen aussteigen, den das Ziel erreicht man so unmöglich. Ich freue mich auf den Kampf am Sonntag und dank unserem genialen Hotel wo ich mich super wohl fühle, sollte einer letzten erfolgreichen Vorbereitung Nichts im Wege stehen!

07.06.2011 Auf zur Titelverteidigung! Morgen Mittwoch nach Kleinzell AT!

Bereits Morgen Mittwoch werde ich mit dem Team nach Kleinzell (Österreich) fahren. Durch die Unterstützung mit Bruno Diethelm und unserem Mechaniker Urs Schaller können Urs und ich uns somit bis zum Sonntag optimal auf das Rennen vorbereiten. Die kommenden Tage werden wir auf der Strecke trainieren und uns auf das Rennen einstimmen, womit ich bestens gerüstet zur Titelverteidigung starten kann. Beim Rennen über 100 Kilometer und 3000 Höhenmeter ist für mich nicht nur der erneute Gewinn der U23 Wertung das Ziel, sondern vor allem auch ein Spitzenresultat bei der Elitewertung. Am Sonntag um 9 Uhr heisst es somit Full GAZ!

05.06.2011 Rang 3 beim IXS Classic Saisonauftakt in Mendrisio! Die reinste Schlammschlacht!

Die vergangene Woche stand ich vollkommen neben den Schuhen. Nachdem ich die letzte Woche etwas überdreht hatte und trotzdem ein erfolgreiches Rennen in Gossau fahren konnte, gönnte ich mir von Mo-Mi drei Tage Pause vom Bike, dafür stand ich wieder einmal auf dem Dach. Das Ziegel decken brachte mir dennoch ein bisschen Bewegung. Während der Auffahrtstage kam dann irgendwie kein Drive ins Training. Mein Fokus galt auf jeden Fall nicht so ganz dem Rennen! Als wir (Urs und unser Mech. Urs Schaller) gestern nach Mendrisio fuhren, da hatten wir jede Menge Spass, doch nie fiel ein Wort über das Rennen. Leider verging uns der Spass gleich nach dem Gotthardtunnel. Unmittelbar nach der Raststätte in Airolo ging plötzlich gar nichts mehr und wir standen im Stau. Nachdem wir rund eine Stunde (von 11-12 Uhr) da standen, kam eine Durchsage im Radio, dass wir noch bis 14 Uhr stehen würden. So etwas geht natürlich nicht! Nachdem wir herausgefunden hatten, dass es nur noch gut 90 Km bis Mendrisio sind, zogen Urs und ich unsere Trikots an, luden die Bikes aus und fuhren auf der Autobahn zur letzten Ausfahrt zurück. Klar, dass wir da auf ein paar ziemlich verdutzte Gesichter trafen, hehe! Auf der folgenden Trainingsfahrt nach Bellinzona, über den Monte Ceneri nach Lugano hatten wir wieder jede Menge Spass und auch die drei Gewitterzellen, in welchen wir übel verregnet wurden, waren egal. Nach 80 Km holte uns dann Schaller ein und die letzten 10 Km konnten wir so im trockenen Auto zurücklegen. Mit dieser Aktion waren wir sicherlich genügend eingefahren!

The Race: Als wir heute Morgen um 8 Uhr am Start standen, da wussten wir ziemlich genau, weshalb das Rennen auf die kleine Strecke verkürzt wurde! Dunkle Wolken brauten sich über uns zusammen und damit konnte der Rettungshelikopter nicht in die Berge fliegen. So wurde das Rennen mit einer 4 Km Startschlaufe ergänzt. Am Start standen dann neben der gesamten Schweizer Elite auch die Weltnummer 1, der Italiener Mirko Celestino und Marzio Deho. Erst nach dem Startschuss merkte ich, dass ich gerade zu einem Rennen gestartet war und von da an war ich erstmals bei der Sache. Schon nach wenigen Kilometern im Aufstieg dachte ich für kurze Zeit, dass jetzt dann gleich die Welt unter gehen würde. Der Regen kam beinahe an einem Stück vom Himmel und innert Sekunden waren wir alle bis auf die Haut durchnässt. Ich fühlte mich sehr gut und hielt mich stets in den ersten 3 Positionen auf. Als es nach gut 10 Km so richtig in die steilen Rampen ging, da war ich bereit und konnte von der Spitze aus reagieren. Urs bestimmte das Tempo, dahinter Moos, Celestino, Deho und die beiden BiXS Stoll / Buchli. Nach der ersten Verpflegung folgte eine Tragpassage und danach die erste Abfahrt. Ich konnte mich schnell an die Spitze setzen und eine leichte Lücke heraus fahren. Doch die anderen waren bald wieder zur Stelle. Bis zum höchsten Punkt versuchte es Moos mehrere Male weg zu kommen. Doch unmittelbar vor der langen Abfahrt zurück ins Tal konnte Urs die Lücke wieder schliessen. Ich fühlte mich immer noch sehr gut und wollte unbedingt als Erster in die Abfahrt. So kam es auch und als ich nach gut 15 Minuten Downhill komplett verfroren unten ankam, da hatte ich gut 20 Sekunden Vorsprung auf Celestino und etwas über eine Minute auf Urs. Im folgenden Zwischenteil konnte Celestino zu mir aufschliessen und gemeinsam fuhren wir in den letzten Aufstieg. Schon nach wenigen Metern liess er mich wissen, wieso er zur Zeit die Weltnummer 1 im Marathon ist. Ich hatte keine Möglichkeit, seinem Tempo zu folgen und so suchte ich meinen Rhythmus. Nach gut 3/4 des Aufstieges kam dann auch noch Urs wieder angeflogen und nachdem er mir beruhigt mitteilte, dass von hinten hiemand kommen würde, da fuhr ich einfach mein Tempo weiter, ohne zu überdrehen. Schliesslich möchte ich nächste Woche erholt und mit all meinen Reserven am Start zur Titelverteidigung stehen! In der letzten Abfahrt fuhr ich dann ganz ohne Risiko und ehrlich gesagt, hätte ich auch nicht mehr schneller fahren können, da meine Bremsklötze bis auf die Kolben abgeschliffen waren. Somit erzielte ich meinen ersten Podestplatz beim ersten Start auf der Langdistanz im Rahmen der IXS Classic! Ich bin zufrieden und es stimmt mich sehr positiv im Hinblick auf die in einer Woche statt findenden Europameisterschaften! Ich werde nun mit dem Team am Mittwoch nach Kleinzell AT reisen, damit ich mich optimal vorbereiten kann! Ein grosses Dankeschön noch an unsere Betreuer, die trotz des Dauerregens an der Strecke standen!

 

29.05.2011 Sieg beim EKZ Cup in Gossau

Nachdem ich die vergangenen Tage (Fr/Sa) beim Contec Bike Event in Gstaad war, stand ich heute um 13 Uhr am Start zum dritten Lauf des EKZ Cups in Gossau SG. Die Strecke mit den coolen Trails machte mir schon beim Einfahren grossen Spass und war mit einem langen Aufstieg genau auf mich zugeschnitten. Die Junioren starteten heute mit 2 Minuten Vorsprung auf uns Elite und ich war mir so ziemlich sicher, dass wir alle einholen würden. In der ersten Runde übernahm ich auch gleich die Führung, doch nach 3/4 der Runde schlug es mir im letzten technischen Teil die Kette so unglücklich raus, dass ich absteigen musste und mit den Händen an der Kette herum basteln. Mit diesem Missgeschick fiel ich an den Schluss der Spitzengruppe. In einer steilen Rampe, kurz vor dem Ziel konnte sich Marcel Bartholet vorne alleine absetzen. Ich war zu dem Zeitpunkt immer noch hinten und konnte nicht gleich reagieren. Bei der ersten Zielpassage hatte er somit schon ein Loch von gut 200 Metern. Im darauf folgenden Aufstieg konnte ich mich von den anderen rasch lösen und versuchte nun, Bartholet wieder einzuholen. Ich hatte heute super Beine, doch fuhr ich bewusst stets meinen Rhythmus und war überzeugt, dass ich nochmals zu Marcel aufschliessen würde. Zu Beginn der 5 ten von 6 Runden konnte ich den Kontakt  wieder herstellen. Marcel versuchte mich dann mit mehreren Angriffen wieder los zu werden. Den technischen Teil konnte ich  von der Spitze aus fahren und ich nahm bewusst Tempo raus, um  etwas erholt in den letzten Aufstieg zu kommen. Gleich zu Beginn der letzten Runde griff ich an und konnte mich im Asphalt Anstieg absetzen. So konnte ich schlussendlich meinen ersten EKZ-Cup Lauf mit 30 Sekunden Vorsprung gewinnen. Heute hatte ich wirklich einen super Tag und am meisten Freude hatte ich, dass ich ohne jegliche körperlichen Beschwerden (weder Knie noch Rücken) über die ganze Distanz kam. Die Hälfte des Heimwegs fuhr ich noch mit dem Bike, womit ich die letzten Vorbereitungen zur EM abgeschlossen habe. Nun wird in der kommenden Woche die Erholung an erster Stelle stehen!

Am Donnerstag reiste ich mit meinem Vater nach Gstaad zum Contec Bike Event. Zusammen mit 11 weiteren begeisterten Hobby-Bikern (sie haben alle eine eigene Firma und setzen auf die Flachdachabdichtung EPDM der Firma Contec) nahmen wir die erste Biketour in Angriff. Das Wetter war die reinste Katastophe und bei Dauerregen und total durchnässt brachen wir die Tour nach 2 Std. ab. Ich habe noch nie im Leben dermassen gefroren. Bei 4,5 Grad und total durchnässt schaffte ich es nicht mal mehr, meine Kleider aus zu ziehen womit mir nur noch die Warme Dusche samt Kleider, Helm und Schuhen helfen konnte. Die anschliessende Sauna und das Dampfbad halfen mir dann jedoch wieder auf die Beine zu kommen. Am Samstag war dann glücklicherweise wieder die Sonne Herr am Himmel und wir konnten eine gut 4,5 Stündige Biketour mit 2400 Hm von Gstaad nach Lenk und über Lauenen wieder zurück nach Gstaad machen. Somit war ich sicherlich genügend eingefahren fürs heutige Rennen. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der Firma Contec für die tollen Tage bedanken!

 

26.5.2011 Trainingsabbruch im Engadin, die nächsten zwei Tage in Gstaad!

Am Dienstag war ich noch voller Zuversicht mit meiner Freundin ins Engadin gefahren. Geplant waren drei intensive Trainingstage mit vielen Höhenmetern und ein paar harten Stunden an den Bündner Pässen. Von St. Moritz aus startete ich so zum ersten langen Training. Da ich so grosse Angst vor erneuten Knieschmerzen hatte, nahm ich das 26er Hardtail. Auf diesem Bike fühle ich mich einfach am wohlsten und am Samstag beim Bergrennen hatte ich ja auch keine Beschwerden. So fuhr ich den Flüela und Albulapass und dann wieder zurück nach St. Moritz. Es war ein gutes Training, doch mein Körper wehrte sich mit allen Mitteln. Der Rücken und das Knie können im Moment einfach den Belastungen nicht so lange standhalten. So packte ich noch am selben Abend wieder meine Taschen und fuhr ziemlich deprimiert nach Hause. Nachdem ich nun etwas zurück steckte, werde ich Morgen Freitag und Samstag nach Gstaad fahren und dort eine zweitägige Biketour machen. Jedes Jahr organisiert mein Privatsponsor (Firma Contec) eine Biketour mit ihren besten Kunden. Dazu gehört auch die Firma meines Vaters. Ich freue mich auf die zwei Tage. Am Sonntag werde ich dann beim EKZ Cup in Gossau starten.

 

22.05.2011 Sieg bei der Kreuzegg Classic sowie Rang 6 beim EKZ Cup

Am Samstag startete ich bei der Kreuzegg Classic in Bütschwil. Das Rennen führte über 15 Kilometer und 850 Hm hinauf auf die Kreuzegg. Am Start stand neben Silvio Büsser, Christof Bischof auch Lukas Buchli vom BiXS Team. Schon kurz nach dem Start bildete sich eine Spitzengruppe mit den Drei und mir. Bei Kilometer 9 fing die Steigung richtig an und ich attackierte auch gleich. Nachdem ich ein paar Meter herausfahren konnte, schaffte Buchli wieder den Anschluss. Ich fuhr weiter meinen Rhythmus und so konnten wir uns von den Anderen entscheidend absetzen. 3 Kilometer vor dem Ziel kam eine sehr steile Wiesenpassage. Auf dem Dach mag der Spruch, „jeh steiler desto geiler“ wohl lustig sein, doch solche Passagen tun beim Rennen ganz schön weh. Ich erhöhte das Tempo und wieder konnte ich mich leicht absetzen. Doch Buchli schloss die Lücke erneut. Nach dem steilen Stück folgten ein paar Wurzelpassagen und genau da zog Buchli einen Platten ein. So war ich alleine und der Sieg ziemlich sicher. Schlussendlich konnte ich das Rennen vor Christof Bischof und Silvio Büsser für mich entscheiden. Buchli konnte auf der Felge fertig fahren und kam auf dem 4 Rang ins Ziel.

Heute Sonntag startete ich um 13 Uhr beim EKZ Cup in Wetzikon. Die Strecke misst gerade mal 2,6 Km und beinhaltet geschätzte 80 Höhenmeter. Also ein ultra schneller Kurs. Wie so üblich bei diesen Rennen starten die Junioren/Masters mit Vorsprung auf uns Elite. 11 Runden standen vor uns, doch als uns am Start mitgeteilt wurde, dass wir rund 3 Minuten Rückstand haben würden, da wäre ich am liebsten gleich wieder nach Hause gegangen. Seit ich beim ZO-Bike/EKZ Cup starte, gab es noch nie einen so grossen Zeitunterschied. Und dies, auf einer Strecke, die absolut keine selektiven Anstiege oder technische Schwierigkeiten bietet. So war für uns alle klar, dass heute keiner der Elitefahrer gewinnen würde. Ich kam zum Schluss auf den 6 ten Rang. Ich denke die Veranstalter des EKZ Cups sollten sich noch einmal ein paar Gedanken darüber machen. Nun werde ich die kommende Woche meine letzten Vorbereitungen für die in drei Wochen statt findenden Europameisterschaft absolvieren.

 

20.05.2011 Vertrauen zurück gewonnen! Doppelstart am Wochenende bei der Kreuzegg Classic sowie beim EKZ Cup Wetzikon

Das vergangenen Wochenende hatte ich schnell verdaut, doch habe ich mir auch ein paar Gedanken machen müssen. Ich war in Offenburg bewusst mit dem 26 er Bike gefahren, da ich seit dem Cape Epic nie mehr auf dem 29er gesessen bin. Am Donnerstag vor Offenburg erhielt ich den neuen 29 er Rahmen. Da ich bislang das Ersatzbike bei mir hatte, wollte ich nicht gleich ein Rennen damit fahren. Obwohl ich am Sonntag der Schnellste auf einem 26er war, hatte ich in der Wahl des Bikes auf dieser Strecke sicherlich daneben gegriffen.

Noch am Sonntag Abend reiste ich wieder nach Rosenheim DE, wo ich bis heute Freitag verweilte. In den vergangenen Tagen konnte ich wieder viele Kilometer sammeln und diesmal habe ich bewusst nur auf dem 29 er trainiert. Das Vertrauen ins Bike und das Handling mit den „Riesenrädern“ ist zurück gekehrt und ich hatte grossen Spass. Das Einzige, was mir in den Tagen zu schaffen machte, war erneut mein Knie. Morgen Samstag habe ich einen Start bei der Kreuzegg Classic geplant. Doch ich werde erst Morgen entscheiden, ob ich fahren werde oder meinem Knie noch etwas Ruhe gönnen. Der Start am Sonntag beim zweiten Lauf des EKZ Cups in Wetzikon ist dafür sicher. Ich habe mich entschlossen, dass ich versuche, auf die Gesamtwertung zu fahren. Die kurzen schnellen und sehr intensiven Cross Country Rennen des Regionalen Cups bieten mir ein gutes Training, dass ich so bei den kommenden Marathons die Rhythmuswechsel besser fahren kann. Die kommende Woche werde ich mich dann zur letzten Vorbereitung der Marathon EM im Engadin an den Pässen abmühen.

 

15.05.2011 Rang 4 in Offenburg, „Beinklemmer“ brachte nicht mehr……

Als ich gestern nach Offenburg reiste, da war ich absolut nicht zum Rennen fahren eingestellt. Zusammen mit Urs schaute ich die letzten 20 Kilometer an und da diese nicht wirklich Spass machten, war auch meine Motivation heute Morgen nicht grösser. Ich merkte rasch, dass ich Heute schlechte Beine haben würde und irgendwie kam bei mir einfach keine Euphorie für ein Rennen auf. Ich wusste auch, dass ich die vergangenen zwei Wochen etwas beim Training überdreht habe und genau dafür bekam ich dann auch schon kurz nach dem Start die Quittung. Obwohl ich mich zu Beginn des ersten Aufstieges ganz Vorne einreihte, musste ich schon nach kurzer Zeit eine Dreierspitzengruppe mit dem späteren Sieger Stoll (BiXS), Huber und dem Zweitplatzierten Tim Böhme (BULLS) ziehen lassen. Auch Matthias Bettinger zog an mir vorbei und dann war ich auch schon alleine unterwegs, denn nach Hinten hatte ich ebenfalls schon ein relativ grosses Loch. Beim zweiten Aufstieg konnte ich Bettinger wieder einholen. Doch meine Beine platzten schier und wollten einfach nicht aufgehen. Jedes Mal, wenn ich den Druck erhöhen wollte, war gleich Schluss und mir kam es vor, als würde ich einfach nur Standgas fahren können. Dazu hatte ich wieder einmal sehr starke Rückenschmerzen. Diese lösten sich nach der ersten Rennstunde dann glücklicherweise auf und ich fand einen guten Rhythmus. Nach ca. 40 Kilometer erlitt mein Begleiter einen Defekt und so lagen noch über 40 Kilometer Alleinfahrt vor mir. Die Strecke war sehr einfach und weitgehend auf Kieswegen. Nach 3,08 Stunden kam ich so als Vierter ins Ziel. Das Resultat ist eich ganz gut, doch die Art und Weise, wie ich das Rennen fuhr und mit dem Zustand meiner Beine bin ich absolut nicht zufrieden. Es war ja zum Glück nicht die EM und so werde ich das Rennen abhaken und nach Vorne schauen. Die kommenden Tage trainiere ich wieder in Deutschland und hoffe, dass ich wieder zu der Form vor zwei Wochen finde. Ein grosses Dankeschön noch an unser Betreuerteam!

 

13.05.2011 World Class Marathon Offenburg

Dieses Wochenende steht mit dem World Class Marathon in Offenburg das nächste grössere Rennen an. Dieses Rennen bin ich noch nie gefahren und ich kenne die Strecke leider nicht. Das Rennen führt über 84 Kilometer und 2560 Hm. Ich habe die vergangene Woche von Mi-Fr nochmals sehr viel trainiert und mir dabei wieder das Knie entzündet. Von Freitag bis Dienstag Abend verweilte ich in Deutschland, wo ich ebenfalls gut trainieren konnte und eine wunderschöne Gegend kennen lernte. Die Region um den Chiemsee bietet sehr viel und ist eine wunderschöne Landschaft. Obwohl ich da nur auf dem Bike trainierte, brachte ich die Schmerzen am Knie nicht weg und am Mittwoch musste ich gar das Training ganz abbrechen, nachdem ich schon beim Abendrennen nicht mit Druck fahren konnte. Gestern und heute werde ich dem Knie etwas Erholung schenken und dann am Samstag hoffen, dass es wieder ohne Schmerzen drehen kann, damit ich am Sonntag wieder Vollgas geben kann.

 

05.05.2011 Plattfuss auch im Training

Heute bin ich das erste Mal in diesem Jahr den Klausenpass gefahren. Rund 180 Km, 3002 Höhenmeter und genau 5,55 Std. gibt diese Runde von mir aus. Schon gestern hatte ich eine längere Runde gedreht und auch Heute fühlte ich mich sehr gut. Doch ich hatte trotz des herrlichen Wetters mal wieder was zum Fluchen, haha! 500 Meter vor der Passhöhe war mein Hinterrad wieder einmal ohne Luft. Erst einmal hatte ich mit dem Rennrad einen Plattfuss. Heute war es das zweite Mal. Ein Eisendraht bohrte sich durch mein Pneu. Aber easy,  hatte ja Zeit zum flicken. Das kommende Weekend wird bis Ende September eines der Einzigen Wochenenden sein, an dem ich kein Rennen fahren werde. Danach hab ich jede Woche ein Rennen. Ich werde Morgen Abend nach Deutschland zu meiner Freundin reisen und da sicher bis Mittwoch trainieren. Also, Rennsportnews gibt es erst nächste Woche wieder!

Schweiz bewegt! Morgen Freitag Abend werde ich ab 17.45 Uhr beim Sportplatz in Hinwil ein Biketraining leiten. Die erste Stunde wird die allgemeine Technik geübt und danach gibts noch eine kleine Ausfahrt. Wäre schön, wenn ihr dabei seit!

 

30.04.2010 Ein Stein verdirbt mir die Show, grosses Pech verhindert meinen für mich persönlich grössten Erfolg

Einmal mehr fehlen mir die Worte und ehrlich gesagt hatte ich am Samstag Mittag so ziemlich die Lust am Ganzen verloren. Statt einem Supererfolg tut mir mal wieder Alles weh und wer heute oder Morgen die Schlussabfahrt des Riva Bike-Marathons fahren würde, der fände unendlich viel von meiner Energie, welche ich da gelassen habe. Ein paar kleine Schürfwunden und eine etwas geprellte Schulter und ein schmerzender Rücken tragen dazu bei, dass ich das Rennen auch körperlich nicht gleich vergessen kann. Die Rangliste kann ich auf jeden Fall auch heute Montag Morgen noch immer nicht anschauen…

Es sind die letzten steilen Rampen. Schon rund 3.40 Std. und gut 75 der 100 Rennkilometer hatten Urs und ich hinter uns. Gemeinsam haben wir dem Rennen den Stempel aufgedrückt und auch die letzten 2 Kilometer des Schlussaufstiegs fielen mir leicht. Ein unbeschreibliches Gefühl trieb mich an. Ich fuhr wie in einem Rausch, zusammen mit Urs lag ich an der Spitze des Rennens. Als ich am Start stand und mich umgeschaut habe, da musste ich feststellen, dass bis auf die Italiener praktisch die gesamte Weltelite der Marathonszene am Start stand. Schon nach dem ersten Anstieg hatten wir uns mit Balz Weber von der gesamten Konkurrenz abgesetzt ohne dabei je überdreht zu haben und im letzten Anstieg konnten wir unsere Teamstärke ausspielen. Urs hatte gleich zu Beginn des Schlussanstiegs attackiert und sich abgesetzt. Ich überliess Weber die Nachführarbeit und als die Lücke gross genug war, setzte ich mich ebenfalls ab und schloss wieder zu Urs auf. Gemeinsam pushten wir uns den Anstieg hoch und brachten so die letzten der gut 3300 Höhenmeter hinter uns. Taktisch hatten wir ein perfektes Rennen hinter uns und nun stachen wir zusammen mit gut 2,30 Minuten Vorsprung auf den aktuellen Marathon Weltmeister Alban Lakata in die letzte Abfahrt. Der gemeinsame Sieg hatte ich schon vor Augen und ich hätte vor Freude am liebsten in den Wald geschrien. Doch blitzartig wandelte sich meine Stimmung in eine unendliche Ratlosigkeit. Mein Hinterrad verlor Luft. Das kann doch nicht wahr sein. Ich reagierte schnell. Patrone aufsetzen und Luft rein. Aufsitzen und weiterfahren. Ich hatte volles Vertrauen auf die Dichtungsmilch und war deshalb ohne Sorge, unser Vorsprung war ja schon so gross. Doch meine Zuversicht war schnell vorbei. Schnell hatte ich wieder platt. Im Nachhinein hätte ich wohl besser gleich einen Schlauch rein gemacht. Doch so kam es, dass ich nach drei Mal Nachpumpen ohne Luft dastand. Ich verlor die Nerven, schrie einmal mehr in den Wald raus und fuhr Vollgas auf der Felge weiter. Obwohl ich ein extrem ungutes Gefühl hatte, dass meine Carbonfelge jeden Moment brechen könnte, schoss ich die steinige Schotterabfahrt nach Arco runter. Erst als ich schon fast unten war, überholte mich Lakata, dicht gefolgt von Kaufmann. Beim Übergang auf die Teerstrasse war ich viel zu schnell und ohne Pneu auf der Felge war das Resultat bei der ersten Kurve voraussehbar. Ich stürzte einmal mehr in dieser Saison und schlug auf den Teer auf. Doch hier hatte ich wenigstens das Glück bei mir. Kurze Zeit später erhielt ich von Lakatas Betreuern ein Ersatzrad und konnte die letzten flachen Kilometer doch noch ins Ziel fahren. Mit einer unglaublichen Wut und einer riesigen Enttäuschung fuhr ich als Fünfter ins Ziel. Wenn man die Rangliste anschaut, dann könnte ich mit diesem Resultat zufrieden sein, doch heute hatte ich den Doppelsieg von Stöckli vor Augen. Urs und ich waren heute die Stärksten und hatten das Rennen zu jeder zeit im Griff. Es tut einfach unglaublich weh dass es schon wieder nicht mit einem guten Resultat endete. Doch ich erhielt einmal mehr die Gewissheit, dass ich über den Winter Alles richtig gemacht habe und meine Form da ist. Ebenso kann ich mir nun ganz sicher sein, dass ich mich schon gut und ohne Schwierigkeiten an die Langdistanz gewöhnt habe und mit der Weltelite mithalten kann. Für mich hätte der Podestplatz am Samstag mein persönlich grösster Erfolg bedeutet, doch nun werde ich weiter an mir arbeiten und hoffen, dass ich das nächste Mal vom Pech verschont bleibe.

Der grösste Trost für mich ist im Moment, dass ich die vergangenen 11 Tage eine super Zeit in Riva verbrachte und sehr viel Motivation tanken konnte. Ich war schon am Donnerstag vor Ostern mit meiner Freundin nach Riva gefahren und konnte jeden Tag die genialen Trails und wunderschöne Landschaft rund um Riva geniessen. Zusammen mit Sarah verbrachte ich viel Zeit auf dem Bike, doch der Spass stand im Vordergrund und meine Vorliebe für die „Pizza tonno“ und Cappuccino kam auch nicht zu kurz. Die kommenden zwei Wochen werde ich etwas Pause machen und dann am 15. Mai beim Worldclass Marathon in Offenburg starten. Danach werde ich mich zwei Wochen lang mit Pässen quälen, damit meine Beine bei der EM etwa gleich drehen wie am Samstag.

 

20.04.2011 Auf nach Riva

Ab Morgen Donnerstag werde ich die kommenden 11 Tage in Riva del Garda am Gardasee verbringen. Neben dem Training auf den wunderschönen Trails steht diesmal vor allem der Spass im Vordergrund. Die Ostertage werde ich zuerst nutzen, um mir etwas Ruhe zu gönnen. Am Samstag 30. April werde ich beim Sympatex Bike Festival beim legendären Marathon starten. Das erste Mal über die Langdistanz.

 

17.04.2011 Mit dä Kollegä go Bike! Rang 3 beim EKZ Cup in Schwändi

Noch selten bin ich mit einer solch gelassener Stimmung an ein Rennen gereist. Schwändi war mein zweites Rennen als ich angefangen habe mit dem Rennen fahren. Ich komme jedes Jahr gerne hierher zurück und geniesse die friedliche Stimmung im kleinen Dörfchen inmitten einer idyllischen Umgebung. Seitdem im vergangenen Jahr die Strecke neu gestaltet wurde, macht mir auch das Rennen noch mehr Spass. Die Strecke ist zwar ziemlich ruppig und sehr unruhig zum fahren und Erholungsmöglichkeiten gibt es praktisch keine. Da ich mich spontan angemeldet habe, stand ich in der hintersten Startreihe, doch das störte mich heute nicht. Ich stand da und wollte einfach mal drauf los fahren. Ich sah es mehr so, dass ich heute mit meinen Kollegen Biken gehe und der Spass im Vordergrund stehen sollte. Gestartet wurde dann nicht wie bei einem Bikerennen. Obwohl es sogar noch einen Sprint am Ende der Startschlaufe gab und etwas Geld zu gewinnen, liess man zwei Fahrer einfach ziehen. Ich konnte nicht reagieren, da ich keine Chance hatte zu überholen. Erst zu Beginn der ersten der 6 Runden war ich an der Spitze und forcierte auch gleich das Tempo im Aufstieg. Schon nach kurzer Zeit waren nur noch der spätere Sieger Marcel Wildhaber und Nicola Rohrbach bei mir. Das spezielle beim EKZ Cup im Overall Ranking ist, dass die Junioren und Masters mit 2,30 Minuten Vorsprung auf uns Elite starten dürfen aber dann in derselben Rangliste gewertet werden. Mit Lars Forster (amtierender Junioren Radquer Europameister) war ein sehr schneller Junior vor uns. Diese 2,30 min mussten wir also zuerst mal gutmachen. Schon Mitte der ersten Runde musste ich Wildhaber und Rohrbach ziehen lassen. Ganze 3 Runden fuhr ich mit ca. 100 Meter Rückstand hinterher und schaffte es einfach nie, die Lücke zu schliessen. Dafür hatte ich einen guten Rhythmus gefunden. Die Meisten der vor uns gestarteten Fahrer holte ich schon früh ein, doch den Anschluss zu Forster schaffte ich erst zu Beginn der letzten Runde. Im mittleren Teil konnte ich ihn etwas distanzieren, doch kurz vor dem Ziel schloss er nochmals auf. Den Endsprint konnte ich dann aber doch für mich entscheiden und holte mir mit 1,36 Minuten Rückstand den dritten Rang. Ich bin damit sehr zufrieden und war überrascht, dass es so gut lief. Der Heimweg fuhr ich dann auch noch gleich mit dem Bike, zusammen mit den Wildhabers, Forster und meinem Dad, wobei der Sonntag somit ein gut fünfstündiges Training mit den Kollegen brachte! Am kommenden Donnerstag werde ich bereits nach Riva reisen, doch dabei steht für einmal die Erholung an erster Stelle. Der Kultmarathon in Riva ist ja erst eine Woche nach Ostern und ich werde die Zeit davor nutzen, um etwas Ruhe zu finden und einfach Spass am Biken zu haben.

 

16.04.2011  Es ist nicht einfach!

Tut mir leid, dass bei mir so lange Funkstille war, doch es ist stellvertretend für mein aktuelles Befinden. Die letzte Woche hatte ich das Cape Epic sehr schnell verdaut und mich gut eingelebt und das Rennen abgeschlossen. Die ganzen Erlebnisse gaben mir Schwung, ich war motiviert, konnte das super schöne Wetter mit ein paar kleineren Biketouren geniessen und das Erlebte verarbeiten. Noch selten hatte ich solch grosse Freude am Biken.  Ich gönnte mir auch Ruhe und eröffnete meine Badisaison, indem ich das vergangene Wochenende grössten Teils die Badehose trug. Naja, immerhin sind meine „Rändlis“ wieder etwas tiefer gerutscht und nicht mehr am Arm, sondern da, wo sie niemand sieht, hehe! Am vergangenen Montag hatten wir dann mit dem Team die Besprechung übers Cape und das ganze Projekt wurde definitiv abgeschlossen.

Für mich änderte sich plötzlich wieder sehr vieles. Am Dienstag schaffte ich es kaum aus dem Bett. Ich wusste nicht was los war, doch irgendwie schien mich die Müdigkeit der vergangenen Monate etwas verspätet einzuholen. Ich war die ganze Woche wieder im Clinch mit mir selber. Ich entschied mich fürs Arbeiten, denn ich hatte keine Energie fürs Training und meine Motivation war das erste Mal in diesem Jahr am Tiefpunkt. Trotzdem konnte ich mich am Mittwochabend fürs Abendrennen in Hegnau motivieren. Das Trainingsrennen der RMVZOL Verbandsmeisterschaft (konnte ich letztes Jahr gewinnen) war sehr gut besetzt und es wurde ganz ordentlich gefahren. Der 2 Rang zeigte mir, dass es doch nicht so schlecht um meine Beine stehen würde, doch schon am Donnerstag erhielt ich die Quittung. Mein mit Abstand schwärzester Tag in diesem Jahr! So verbrachte ich die vergangenen zwei Tage bei der Arbeit, damit ich mich auch im Kopf etwas ablenken konnte. Ich werde dann Morgen früh entscheiden, ob ich beim Auftakt des EKZ Cups in Schwändi an den Start gehe. Wenn, dann sicherlich so, dass meine Ambitionen mal nicht auf Ergebnis, sondern Erlebnis ausgelegt werden!

Es herrscht bei mir im Moment einfach eine gewisse Leere. Seit dem 1. Januar war ich praktisch nie zu Hause. Stets hatte ich Trainingslager vor mir, welche mir den Weg automatisch richteten und mir eine Leitplanke gaben. Noch nie hatte ich so Spass am Ganzen und auch noch nie so viel trainiert. Mein ganzer Fokus war aufs Cape gerichtet und ich lebte jeden Tag  dafür. Jetzt sieht es etwas anders aus. Mein Motor bräuchte etwas Ruhe und auch mein Geist braucht Distanz. Trotzdem versuche ich, bei den kleineren Rennen dabei zu sein.

 

03.04.2011  7. Etappe, 62 Km, Cape Epic zu Ende gefahren!

So ein komisches Gefühl wie heute Morgen hatte ich noch nie an einem Start eines Rennens und am liebsten wäre ich in einem Erdloch verkrochen! Mit einem neuen Trikot mit der Aufschrift „outcast“ stand ich am Start und wusste nicht genau, wie ich heute fahren sollte. Ich konnte nichts gewinnen, nichts verlieren und meine Motivation, ein hartes Rennen zu fahren war auch nicht mehr wirklich vorhanden. So startete ich weit Hinten, doch schon beim ersten kleinen Aufstieg war ich wieder in der Spitzengruppe. Nach einer kleineren Abfahrt gings den längsten Aufstieg der heutigen Etappe hoch. Da fingen dann auch die Rückenschmerzen des Sturzes wieder an und auch mein gesamtes System wehrte sich gegen die grossen Anstrengungen. So nahm ich Tempo raus und suchte einen guten Rhythmus. Nach der Hälfte des Rennens verschwanden meine Schmerzen und ich konnte wieder Vollgas geben. Ich fuhr erneut ein einsames Rennen für mich alleine und konnte auch heute wieder ab und zu einen Blick in die atemberaubende Landschaft werfen. Bei der Zieleinfahrt nach 707 Kilometer in den Beinen hatte ich schlichtweg Gänsehaut. Reihenweise Zuschauer säumten das Zielgelände. Für mich war es eine Art Erlösung und andrerseits habe ich eine innere Zufriedenheit gefunden, dass ich das Rennen zu Ende gefahren bin. Auch heute kamen wieder Leute zu mir, wollten mit mir ein Foto machen und sagten, sie hätten unser Pech im TV gesehen. Das Einzig Gute an unserem Pech finde ich, dass es erst am Ende des Rennens geschah. Bis fast zum Schluss des 6 ten Tages waren wir teil der grossen Show und konnten zeigen, was wir drauf haben. Morgen Mittag werden wir nach Hause fliegen und am Dienstag Morgen früh in Zürich sein. Danach werde ich sicherlich ein paar Tage wenn nicht Wochen brauchen, um das Ganze zu verarbeiten. Die vergangenen Wochen mit Trainingslagern, Strassenrennen in Kroatien und unsere Mission Cape Epic wurde in einem Bruchteil einer Sekunde über den Haufen geworfen. Es wird bei mir lange dauern, bis diese gesamte Energie, die verloren ging, wieder neu geladen ist und ich bereit sein werde, um für neue Ziele in diesem Umfang zu arbeiten!

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Euch allen für Eure aufmunternden E-Mails und SMS bedanken! Ich war überwältigt, wie gross Eure Anteilnahme und Interesse an unserem Vorhaben war! Zudem möchte ich an unserem gesamten Team, allen voran Bruno Diethelm und Björn Fischer (Mechaniker) für ihren Einsatz bedanken! Meinem Arbeitgeber, der Firma Stöckli und einfach Jedem Einzelnen, der an uns geglaubt hat! Es tut mir leid, dass es nicht geklappt hat! Aber ich werde Alles daran setzen, um wieder auf der Anderen Seite stehen zu können. Der Sport ist die grösste Lebensschule und ist manchmal unglaublich hart. Doch wer nicht mit diesen Seiten umgehen kann, der ist in diesem Business fehl am Platz! Misserfolg muss genau so getragen werden können wie Erfolg!

Das gesamte Projekt Cape Epic war für mich der grösste Lehrplatz überhaupt. Ich hatte mir im Vorfeld sehr Vieles anders vorgestellt! Es ist nicht zu vergleichen mit anderen Rennen wie zB. der Transalp. Die Etappen und die Streckenführungen sind um ein vielfaches harter. Jeden einzelner Meter muss hart abverdient werden. Die Etappen sind viel länger, der Untergrund sandig, staubig, die Kieswege ruppig, die Aufstiege lose und die meisten Teile der Strecke führen über grobe Steinwege. Ständige Rhythmuswechsel, da es keine langen Aufstiege gibt. Dazu kommt zum Teil die Hitze. Das Niveau ist höher und die Leistungsdichte enorm. Hier sind es nicht wie bei den Eintagesrennen nach ein paar Kilometer noch zehn Fahrer, die um den Tagessieg fahren. Hier sind es 30 und es wird von Beginn weg auf Sieg gefahren. Jede Position muss erkämpft werden! All diese Punkte hatte ich mir nicht so extrem vorgestellt! Aber nicht nur das Rennen ist grösser, das gesamte Drum und Dran ist ein gigantischer Event. Das Medieninteresse ist riesig und hier weis Jeder über das Cape Bescheid! Ich konnte extrem viel lernen und bin überzeugt, dass ich für die Zukunft durch all diese Erfahrungen nochmals um einiges stärker werde!

 

02.04.2011  6. Etappe, 119 Km, den Teufel an den Fersen! Team Stöckli pro: DNF nach 4 Km!

Eigentlich fehlen mir schlicht die Worte für einen Bericht! Das, was wir hier unten mitmachen und uns ereilt, ist schlicht unglaublich. Als ich heute Morgen vor lauter Schmerzen und Verspannungen kaum aus dem Bett kam, da merkte ich schnell, dass es Urs auch nicht gut ging. Sein Ellbogen sah gar nicht gut aus. Urs war gestern kurz vor dem Ziel noch gestürzt. Eigentlich nur ausgerutscht und unglücklich hingefallen. Doch heute konnte er den Arm kaum noch bewegen. Es herrschte eine absolut leere Stimmung und keiner konnte was sagen. Als wir uns um halb 7 aufs Bike setzten, da befürchtete ich schon das Schlimmste! Urs konnte kaum den Lenker halten und hatte starke Schmerzen. Ich selber konnte zwar den Kopf kaum mehr drehen, mein Rücken schmerzte und ich wusste, dass es eine Herausforderung werden würde, etwas aus meinen Trikottaschen zu nehmen, da ich meine Schulter kaum drehen konnte. Aber: Meine Beine drehten sehr gut und somit sollte nichts im Wege stehen! Am Start war ich total niedergeschlagen. Urs hatte Tränen im Gesicht und gleich nach dem Start wusste ich, dass wir heute das Rennen aufgeben müssen. Urs konnte den Lenker nicht richtig halten und nach 4 Kilometern, nach der ersten kurzen Abfahrt war Schluss! Wir beschlossen, aus dem Rennen auszusteigen und Urs sollte das nächste Krankenhaus aufsuchen! Ich entschied, das Rennen fertig zu fahren und so setzte ich mich irgendwo ganz hinten im Feld wieder aufs Bike und fuhr die 119 Kilometer Etappe zu Ende. Bei mir lief eine Art Film ab im Kopf. Ich pushte mich, hatte dazu super Beine und es war mir absolut egal, dass ich die gesamte Zeit alleine unterwegs war! Es war mit Abstand die schönste Etappe mit unzähligen Singletrails und ich hatte das erste Mal Zeit, die wunderschöne Landschaft wahr zu nehmen. Während den gesamten 5.40 Stunden verfiel ich in meinen Gedanken und ich war einfach froh, auf dem Bike zu sitzen und fahren zu können. Die Leute an der Strecke waren unglaublich! Alle kannten meinen Namen und an einer Stelle musste ich sogar anhalten und mit einer Gruppe von Fans ein Foto machen. Sie wussten über unser Schicksal Bescheid, aus dem TV und aus der Zeitung. Auch ein Kamerateam war bei mir und begleitete mich. Im Ziel standen dann erneut wieder Journalisten und wollten Alles wissen. Mein Mechaniker hatte mir inzwischen mitgeteilt, das Urs den Arm (die obere Speiche des linken Arms) gebrochen hatte. Es ist schlicht kaum zu fassen. Bei meinem Sturz gestern (Urs sagte, er dachte, dass ich nicht mehr aufstehen würde), hatte ich „lediglich“ ein paar Prellungen davon getragen. Bei ihm wars genau umgekehrt. Ein harmloser Sturz mit verheerenden Folgen! Ich habe jedoch die Möglichkeit, Morgen das Rennen zu Ende zu fahren, einfach mit einem speziellen Trikot mit der Aufschrift „outcast“. Die unglaubliche Geschichte unseres Teams hat viele Leute hier tief mitgenommen und ich bekam diverse Nachrichten, dass wir uns in die Herzen der Fans hier gefahren haben. Ein schwacher Trost. Wir haben schlicht Alles investiert und überall unser Maximum gegeben. Und jetzt stehen wir mit leeren Worten da und wissen im Moment noch nicht genau, wies weitergeht! Es tut mir einfach unglaublich weh und ich steh im Moment mit leeren Gedanken da! Es tut mir leid!

 

01.04.2011  5. Etappe, 143 Km, Rahmenbruch und grober Sturz, am Boden zerstört! Schwarzester Tag seit ich Rennen fahre!

Ein gebrochener Helm, ein demoliertes Rad, eine offene Stirn, eine kaputte Schulter und ein lädierter Rücken. Dazu eine unendliche Enttäuschung, Fragezeichen und unbeschreiblich viel verloren gegangene Energie! Was wir heute erlebt haben, dass kann man gar nicht in Worte fassen! Solche Momente führen dazu, dass ich am liebsten Alles hinwerfen würde und weit weg laufen. Doch diese Momente gehören eben auch zum Sport und sind genauso emotional wie ein Sieg! Ich denke, zu einer professionellen Einstellung gehört auch, in diesen Momenten stark zu sein und deshalb haben wir heute bis ins Ziel gekämpft und die letzten 20 Kilometer mehrheitlich zu Fuss zurück gelegt!

Heute sollte es die längste Etappe werden. Die ersten 30 Kilometer führten mehrheitlich flach, doch dann kam der erste kleine Berg und die Gruppe wurde etwas kleiner. Doch bis Kilometer 100 waren es immer noch gut 15 Teams, da heute das Tempo nicht sonderlich hoch war. Auf den langen Flachstücken war kein Team an der Führungsarbeit interessiert. Doch kurz nach 100 Km folgte der lange Anstieg. Sofort wurde alles komplett auseinander gerissen. Vorne etwas absetzen konnten sich Sauser/Stander und Merida mit Genze/Sahm. Dahinter folgten die Flückigers, dann die im Gesamtklassement auf Rang 5 liegenden Belgier und dann die beiden Bulls Teams und wir. Wir fanden einen guten Rhythmus und plötzlich war es einer der Bulls, der etwas raus nehmen musste. So konnten wir die Bulls distanzieren und zu den beiden anderen Teams aufschliessen. Kurz darauf hatten die Belgier einen Reifendefekt und so schien der 4 te Gesamtrang schon fast gesichert. Zudem waren wir auf dem besten Weg, unseren Rückstand auf Rang 3 zu verkleinern! Vor uns lagen nur noch drei Teams und wir waren uns beide einig! Heute fahren wir aufs Podest. Den höchsten Punkt passierten wir mit ca. 1.30 Minuten hinter Sauser/Stander und Genze/Sahm und gut 20 Sekunden hinter den Flückigers. Nach gut 100 Metern im Downhill kam eine Enge mit einem krassen Absatz. Ich fuhr in die Rinne rein und merkte, dass ich viel zu schnell war und keine Chance hatte, zu korrigieren. So landete ich in einem Salto übers Rad auf dem Boden. Dabei hörte ich ein starkes Knacksen. Da mir nichts weh tat nahm ich sofort mein Rad und fuhr weiter. Nach 100 Meter gab es einen weiteren Knall und ich schlug mit voller Wucht und ohne jegliche Abrollbewegung zuerst mit dem Kopf, dann Schulter und schliesslich auf dem Rücken auf den Boden. Diesmal tat mir schlicht Alles weh, was einem weh tun kann. Doch jammern nützt ja nichts und ich packte erneut mein Bike. Doch ich musste schnell feststellen, dass hier Endstation sein würde. Mein Bike war so stark demoliert, dass ich keine Chance hatte, weiter zu fahren. Nachdem ich mich rund 10 Minuten kaum mehr beherrschen konnte, waren wir uns beide einig, dass wir die 20 Kilometer, welche noch vor uns lagen, mit biegen und brechen zurücklegen werden. So kam es, dass ich mein Bike über eine Stunde lang gestossen habe. Auf vereinzelten Flachstücken konnte ich noch ein wenig fahren und den grössten Teil musste ich joggen. Unser Rückstand war enorm und auch von unserem so sicher geglaubten vierten Gesamtrang liegen wir nun eine Unendlichkeit zurück!

Weiter kämpfen und zu Ende fahren! Das ist unser Vorsatz für die kommenden 2 Etappen! Es sind schliesslich noch rund 6 Podestplätze zu vergeben und einen Hotspot zu gewinnen! Im Moment fühle ich mich zwar so, als ob mir jemand mit einer Stange von jeder Seite eine gehämmert hätte und voraussichtlich wird es Morgen noch etwas schlimmer sein, doch wir werden uns Morgen um 7 Uhr wieder zum Start begeben und das Rennen fortsetzen. Das einzig Schöne am heutigen Tag war, neben den vielen Reaktionen von unseren Fahrerkollegen, dass wir auch am 6 ten Tag bis zum Unglück gezeigt haben, was wir drauf haben! Und jeder der das Cape Epic verfolgt hat weiss, wo wir ohne dieses Pech (es hat ja schon mit dem Plattfuss am Dienstag angefangen) am Ende stehen würden und zu was wir als neues Team in der Lage sind. Es tut mir einfach unglaublich weh und leid und bin schlicht unglaublich traurig und enttäuscht!

 

31.03.2011  4. Etappe, Einzelzeitfahren über 32 Km, Rang 5, erfolgreicher Tag mit Zuversicht!

Heute mussten wir das erste Mal nicht schon um 4.45 Uhr aufstehen. Da wir erst um 11.41 Uhr den Start hatten, klingelte der Wecker erst um 8 Uhr. Doch ich wurde schon früher geweckt. Der gestrige Tag und einfach die gesamten Eindrücke kann ich im Moment nur schlecht verarbeiten und mental war ich heute Morgen ziemlich am Boden. Auch die Tatsache, dass sogar Christoph Sauser gestern Abend von seiner härtesten Etappe, die er je hier unten gefahren ist gesprochen hatte, änderte nicht viel an meiner Stimmung. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir uns das erste Mal eine halbe Stunde lang warm. Gestartet wurde in der umgekehrten Reihenfolge der Gesamtwertung. So waren wir also die 4 Letzten. Die Top 30 Fahrer wurden ab 11.15 Uhr in 60 Sekunden Abständen auf die Strecke geschickt. Unser Ziel war klar. Die auf Rang 5 liegenden Belgier einzuholen und so unseren Vorsprung um eine Minute auszubauen. Beim Einfahren merkte ich schon, dass ich heute gute Beine hatte und so war es dann auch beim Rennen. Ich konnte die ganze Zeit voll powern und den ersten halben Teil der Strecke, wo es meistens bergauf ging, Tempo machen. Kurz vor Rennhälfte konnten wir die Belgier Van Hoowels/Vermeulen einholen. Bei der letzten steilen Rampe machte ich noch einmal Tempo und da konnten wir sie sogar distanzieren. Im schnellen Schlussteil schafften sie jedoch noch einmal den Anschluss und wir fuhren geschlossen ins Ziel. Unsere Zeit reichte heute für den 5 ten Rang. Von den vor uns liegenden Teams im Gesamtklassement waren heute nur zwei Teams schneller. Und unseren Vorsprung auf Rang 5 konnten wir um eine Minute ausbauen. Die kommenden drei Tage werden also nochmals richtig hart, um den vierten Rang zu halten. Doch die Aussicht, am Schluss in den Top 5 zu landen, beim ersten Start beim Cape, das gibt mir/uns extrem viel Motivation und die Welt sieht für mich nach dem heutigen Rennen schon wieder etwas anders aus! Morgen wird der längste Tag mit 143 Kilometer Länge. Eine lange Etappe, bei der sehr viel passieren kann! Wir sind auf jeden Fall wieder top motiviert, das Maximum zu geben und für den Erfolg zu leiden! Ich möchte mich an dieser Stelle für alle aufmunternden SMS / E-Mails, die ich gestern bekommen habe, bedanken! Ich habe heute an Euch gedacht und ihr habt mir eine so grosse Gewissheit gegeben, dass wenn ich leide, Ihr zu Hause dasselbe tut! Vielen Dank!

Heute habe ich beim Einfahren einmal die Schattenseite dieser schönen Gegend gesehen. Die ersten drei Tage waren wir ja auf dem Land stationiert und ich bekam nicht viel mit, von den Leuten, die hier leben. Doch was ich Heute gesehen habe, das gibt mir schwer zu denken und macht mich traurig! Ich fuhr an grossen „Slum“ Viertel vorbei. Bergen von Müll und viele Kinder, die darin gespielt haben. Ich denke man sieht fast nirgends auf der Welt den Unterschied zwischen Arm und Reich so extrem wie hier. Eine absolute Zweitklassen Gesellschaft, entweder du hast Alles oder du hast Nichts! Ich finde es auch extrem, wie die Leute damit umgehen. Es wird einfach so hingenommen und ist halt so! Es macht mir zu schaffen und gibt mir zu denken!

 

30.03.2011  3. Etappe, 125 Kilometer, Rang 7, den Teufel auf Erden kennen gelernt! Grenzen überschritten!

Fertig aus Schluss! Heute habe ich meine Grenze an psychischer Belastung auf dem Bike massiv überschritten! Wäre es ein Eintagesrennen, dann hätte ich mein Bike spätestens nach 3 Stunden hingestellt und währ nach Hause gegangen! So etwas wie die heutige Strecke habe ich in meinem Leben noch nie gesehen! Über 5 Stunden Quälerei und Schinderei und für die Psyche, das Material und für den Körper schlicht eine Überbelastung jenseits des Gut und Bösen! Heute wurde wie immer von Anfang an voll gefahren und schon nach dem ersten Anstieg blieben nur noch 9 Teams übrig. Gut eine Stunde schlug es uns Stachelsträucher um die Beine und die Strecke führte durch grobes Gelände. Die zweite Stunde führte sehr viel durch Sand und war extrem kräftezehrend. Zudem war das Tempo extrem hoch und es entstanden nach jeder Kurve neue Löcher, die zugefahren werden mussten. Die dritte Stunde führte durchgehend über Pollensteine und ich wusste nicht mehr, wie ich den Lenker halten musste! Es hörte einfach nie auf und bei Kilometer 60 musste ich den ersten 2 Stunden, bei welchen ich stets über meinen Verhältnissen fahren musste, Tribut zollen. Danach waren wir auf uns alleine gestellt. Vorne waren 5 Teams weg und nach Hinten hatten wir auch einen guten Abstand. Die Zeit und vor allem die Kilometer wollten einfach nicht vorbei gehen. Gut 20 Kilometer vor dem Ziel konnten Kugler/Kaufmann und Dietsch/Böhme nochmals zu uns aufschliessen. Meine Handgelenke waren geschwollen und zudem hatte ich auch noch Nasenbluten, sodass ich schon mal ganz übel aussah. Gemeinsam harmonierte unsere Gruppe gut und erst 5 Kilometer vor dem Ziel konnten sich Dietsch/Böhme absetzen. Urs setzte nach und so war ich mit Kugler/Kaufmann etwas zurück. Da die Zeit des Zweiten Fahrers gemessen wird, musste ich also einfach mindestens einer der beiden Meridas im Sprint schlagen, dass wir uns den siebten Rang sichern konnten. Den Sprint nach über 5 Stunden in der Hölle konnte ich vor einer unglaublichen Zuschauermasse für mich entscheiden. Der heutige Tag war für mich schlicht zu viel des Guten und ich werde etwas Zeit brauchen, um den gesamten Tag zu verarbeiten. Ich hoffe auch, dass mein Handgelenk wieder abschwillt und wir Morgen fit sind für das Einzelzeitfahren, welches über 32 Kilometer führen wird. In der Gesamtwertung liegen wir weiterhin auf dem 4 ten Gesamtrang.

 

29.03.2011  2. Etappe, 107 Kilometer, Rang 9, alles Pech der Welt eingezogen!

Gestern hatte ich Freudentränen in den Augen. Als ich heute ins Ziel fuhr, da waren es die, der anderen Sorte! Heute lernte ich auf die brutalste Weise kennen, was Cape Epic heissen kann! Gestern waren wir gefragt, wurden sogar mit einem Helikopter auf den heutigen Berg geflogen und mussten eine halbe Stunde lang Interview geben. Heute waren wir im Ziel gezeichnet von den Strapazen. Die Cape Epic Etappen sind nicht im geringsten zu vergleichen mit einem Marathon in Europa. Ruppige Aufstiege, endlose Strecken, bei denen es in den Rücken schlägt, dazu kommt die Hitze und der Staub. Keine Chance, einmal mehr als 5 Minuten im Sattel zu sitzen. Heute starteten wir erneut gut ins Rennen und waren stets in der Spitzengruppe. Da diese heute lange ziemlich gross war, brauchten die Positionskämpfe enorm viel Kraft und Konzentration. Nach jedem Trail mussten Löcher zugefahren werden und durch den vielen Staub war auch die Sicht meistens sehr schlecht. Bei Kilometer 60 fiel die Vorentscheidung in einem Trail. Sauser/Stander, die Flückigers, Platt/Sahm und Genze/Käss und wir konnten uns von den anderen Teams lösen. Doch dann war Urs’s Hinterrad plötzlich platt. Urs versuchte nach zu pumpen, doch nach kurzer Zeit verloren wir erneut Luft. Dies geschah unmittelbar vor einem langen Flachstück auf Asphaltierter Strasse. Wir mussten 3 Mal stoppen und nachpumpen und die Anderen Teams überholten uns. Bei der letzten Verpflegung, gut 20 Kilometer vor dem Ziel konnten wir endlich das Rad wechseln. Danach schafften wir nochmals den Anschluss an die Ränge 6-7, doch gleich zu Beginn der letzten Abfahrt stürzte Urs und wir mussten erneut anhalten und das Bike richten. Insgesamt verloren wir extrem viel Zeit und liegen nun auf dem 4ten Gesamtrang. Auch wenn ich im Moment ziemlich niedergeschlagen bin und eine Weile brauchen werde, um mich wieder zu sammeln, müssen wir nach Vorne schauen. Heute hatten wir schlicht einfach grosses Pech und keinerlei Schuld an diesem Platten. Es kann Jeden treffen und wir stehen erst am Anfang des Rennens! Auf den kommenden 5 Etappen kann also noch sehr viel passieren und wir hoffen, dass der heutige Tag der Einzige in dieser Art gewesen sein wird! Morgen werden wir wieder Vollgas geben und wer weis, vielleicht gehts wieder aufwärts!

 

28.03.2011  1. Etappe, 89 Kilometer, Rang 2, perfekte Vorlage

Die heutige Etappe sollte mit ihren 89 Kilometern die Zweitkürzeste sein, doch die gesamten Kilometer mussten förmlich abverdient werden! Schon 1 Km nach dem Start lernte ich, was Cape Epic heisst! Schotterpisten, Singletrails und Staub, sehr viel Staub! Nach 24 Km gabs beim zweiten Bergpreis eine Sonderwertung. Die Hotspot Wertung, welche mit 10’000 Rand (1500 SFr.) dotiert war. Schon nach 2 Kilometern setzten wir uns an die Spitze und fuhren stets in den ersten 4 Positionen. Schon nach dem ersten Berg zersplitterte sich das Feld und wir konnten uns immer noch an der Spitze halten. Den Hotspot sicherten wir uns anschliessend und kurze Zeit später waren nur noch Hermida/Näf, Sauser/Stander und wir. In einer Abfahrt stürzte ich leider und verlor etwas Zeit, doch glücklicherweise passierte ausser einer offenen Hüft und leichter Prellung nicht mehr! Kurze Zeit später mussten wir plötzlich feststellen, dass wir fehlgeleitet wurden und mussten drehen. So konnten Platt/Sahm, Genze/Käss und Dietsch/Böhme wieder aufschliessen. Doch es ging nicht lange und bei Km 60 folgte der letzte lange Aufstieg. Sauser/Stander konnten sich leicht absetzen und dahinter mussten Platt/Sahm und Genze/Käss reissen lassen. 26 Kilometer vor dem Ziel, gleich nach der Abfahrt war die letzte Verpflegung. Hermida/Näf hatten einen Defekt und so waren nur noch die Bulls 2 mit Dietsch/Böhme bei uns. Da Böhme nicht gleich bei uns war und die beiden Führenden nur 15 Sekunden vor uns lagen, beschlossen wir nach vorne zu fahren. So konnten wir ca. 22 km vor dem Ziel nochmals zu Sauser/Stander aufschliessen. Hinter uns machten die beiden Bulls Teams Tempo. Gut 20 Km vor dem Ziel musste ich leider reissen lassen. Doch Urs war noch ziemlich frisch und konnte die letzten 20 Kilometer voll durchziehen. Ich blieb an seinem Hinterrad und so konnten wir nach 3,52 Stunden bei der ersten Etappe als Zweite ins Ziel fahren. Auch in der Gesamtwertung konnten wir uns somit von Rang 6 auf Rang 2 vorarbeiten! Ein unglaubliches Feeling und schlicht Perfekt! Die letzten 20 Km wurden wir die ganze Zeit von einem Helikopter und 3 Motorrädern mit Kameras und einem Auto auf den staubigen Strassen begleitet! Ich hatte schlicht Gänsehaut, als ich ins Ziel gefahren bin und bin überglücklich über unser Resultat! Eine riesige Erleichterung, gleich bei der 1. Etappe aufs Podest zu fahren. Auf einer Etappe, bei der Material und Mensch Alles abverlangt wurde! Meine Form ist perfekt und die harte Arbeit hat sich heute ausbezahlt! Nun müssen wir in diesem Stil weiter machen!

 

27.03.2011 Rang 6 zum Auftakt! Prolog à 27 Km

Als ich heute um 11.40 Uhr auf die Startrampe fuhr, da hatte ich so richtig Gänsehaut! Eine unglaubliche Atmosphäre und riesige Stimmung herrschte in der Startarena. Als wir um 11.42 auf die 27 Kilometer Strecke gestartet waren, (der Prolog war ein Einzelzeitfahren, bei welchem die Teams zusammen in 45 Sekunden Abständen die eine Runde fahren mussten) da war es für mich wie eine Art Erlösung, dass es endlich los ging! 27 Kilometer Vollgas, wo ich meine gesamte Anspannung freigeben konnte! Eine sehr technische Runde mit vielen Singletrails, bei welchen der viele Staub seine Schwierigkeit dazu beitrug, machte grossen Spass! Dazu hatte es sehr viele Zuschauer und da das Rennen live im TV übertragen wurde, flog ständig ein Helikopter und auch an der Strecke waren viele Kameras angebracht. Schon krass,  der Unterschied der Begeisterung der Leute von hier unten  und derjenigen in Europa! Wir starteten gut ins Rennen und konnten über die gesamte Distanz unseren Rhythmus halten. Am Schluss reichte es für den 6. Rang! Der Sieg ging an Christoph Sauser und Burry Stander. Alle Teams zwischen Rang 2 und 7 liegen innerhalb einer Minute! Auf Näf  /Hermida verloren wir nur 8 Sekunden, was die Leistungsdichte an diesem Rennen kaum deutlicher zeigen kann! Wir sind mit dem Einstieg sehr zufrieden und freuen uns auf die kommenden Etappen, bei welchen es nun über die Marathondistanzen und nicht mehr über Cross Country Strecken führen wird! Nach dem Prolog mussten wir noch rund 2 Stunden Autofahren bis zum Startort der morgigen Etappe! Morgen steht eine kurze aber extrem kräftezehrende Etappe über 89 Kilometer an! Gemeldet sind für Morgen 37 Grad!

Rangliste Prolog: www.cape-epic.com

 

26.03.2011 Los gehts!

http://www.cyclingnews.com/news/crocodile-trophy-winner-huber-to-race-cape-epic

Für Alle, die unser Rennen von Morgen live verfolgen möchten, auf www.cape-epic.com wird das Rennen im Live Ticker verfolgt. Zudem wird das Rennen live im TV auf SuperSport übertragen!

Die vergangenen Tage hatten wir uns in Kapstadt sehr gut eingelebt und akklimatisiert. Zudem konnten wir gestern und heute auf der Strecke des Prologes trainieren und sind nun definitiv bereit, um Morgen Sonntag um 11.14 Uhr zum Cape Epic zu starten!

 

21.03.2011 5 Monatige Vorbereitung abgeschlossen, bereit fürs Cape Epic!

Mit der Überquerung der Ziellinie am vergangenen Sonntag habe ich nicht nur die Rundfahrt erfolgreich abgeschlossen, sondern auch eine fünfmonatige Vorbereitungszeit für mein ganz grosses Ziel, dem Cape Epic hinter mich gebracht! Seit anfangs November trainiere ich nun und dabei hab ich so hart an mir gearbeitet, wie noch nie zuvor. Als wir kurz nach Weihnachten mit dem Plan, am Cape Epic teil zu nehmen da standen, habe ich schlicht Alles diesem Ziel untergeordnet! Unzählige Liter Schweiss flossen bei den gut 8500 Kilometern, welche ich seit November zurückgelegt habe. Die vergangene Woche hat mir gezeigt, dass ich für die Verwirklichung meines Traums bereit bin und ich kann es kaum erwarten, Morgen Dienstag in den Flieger zu steigen und nach Südafrika zu fliegen! Ich hoffe, dass ich ab und zu die Gelegenheit habe, hier aus Afrika zu berichten und Euch auf dem Laufenden zu halten! Und falls es nicht klappen sollte, so heisst es ab kommenden Sonntag 8 Tage lang Daumen drücken!

 

20.03.2011 3. Etappe, 135 Kilometer, viel gearbeitet und letzter Formtest!

Die letzte Etappe führte über 135 Kilometer und war ziemlich coupiert. Die erste Rennstunde wurde sehr schnell gefahren. Das Meiste mit Rückenwind und das Feld war stets ein langer Faden. Nach gut 40 Kilometern setzte sich eine kleine Gruppe mit dem ehemaligen Phonak Profi Tadej Valjavec ab. Nach 80 Kilometern folgte die längste Steigung der Rundfahrt. zu Beginn war es derselbe Anstieg wie das gestrige Finale, doch dann folgte ein weiterer langer Anstieg zum höchsten Punkt. Unser Plan war es, an der Spitze des Feldes Tempo zu machen. Zuerst war es Urs, der für Tempo sorgte. Ich hatte super Beine und übernahm dann auch die Führung. Bei meiner ersten Ablösung entstand gleich eine Lücke und ich nahm wieder etwas raus. Ein cooles Feeling, wenn man den Berg fast hochfliegt und einem das Gesicht des ehemaligen Tour de France Bergkönigs Michael Rasmussen verrät, dass auch er am leiden ist. Zum Schluss des Aufstieges kam auch Fabian Giger nach vorne und mit Gujan und Vogel waren wir schliesslich eine kompakte Mannschaft an der Spitze. Durch unsere Tempoverschärfung mussten auch über die Hälfte der Fahrer reissen lassen und so waren es zum Finale nur noch 61 Fahrer, welche um den Sieg fuhren. Die Ausreissergruppe wurde gut 15 Kilometer vor dem Ziel gestellt. So kam das stark dezimierte Feld geschlossen an und im Schlusssprint erreichte ich schliesslich den 15. Rang. In der Gesamtwertung gab es keine Verschiebungen mehr und ich blieb auf dem 24. Gesamtrang. Mit Vogel auf Rang 6., Giger auf 15., Huber auf 27. und Gujan auf 29. belegten wir in der Teamwertung, bei der die ersten 3 des Teams zählen, den 4. Rang der 31 Teams. In anbetracht, dass wir alle keine grosse Erfahrung im Strassensport verfügten und auch „nur“ zu Trainingszwecken gefahren sind, ist dieses Resultat sicher ein sehr  gutes Ergebnis! Ich bin froh, sämtlichen Stürzen aus dem Weg gegangen zu sein und habe wieder einmal viel lernen können! Die gesamte Woche hatte super Spass gemacht und auch die Stimmung im Team war genial! Ich möchte mich allen Fahrern und vor allem unseren Betreurn Bruno Diethelm und unserem Mechaniker Michael Bohnenblust ganz herzlich danken!

Rangliste 3. Etappe + Gesamtwertung: http://www.cyclingnews.com/races/istarsko-proljece-istrian-spring-trophy-2-2-1/stage-3/results

 

19.03.2011 2. Etappe, 157 Kilometer, knüppelhartes Finale!

Als wir heute um 11 Uhr zur 2. Etappe, welche mit 157 Kilometern auch die längste ist, dass erste Mal unter blauem Himmel. Doch leider wurde nichts mit einem sonnigen Tag, den die dunklen Wolken reihten sich schnell wieder aneinander. Trotzdem wurden wir bis zum Schluss vom Regen verschont. Zu Beginn wurde wie schon gestern ein ordentliches Tempo angeschlagen. Beim ersten Bergpreis hätte ich um den Bergpreis mitgesprintet, doch da ich zuvor nicht aufmerksam war, wusste ich nicht, dass keine Fahrer vorne waren. So passierte ich an 6. Stelle leider hinter den Punkten. Die ersten 100 Km waren dann mehr oder weniger gemütlich, dafür gab es einige Stürze im Feld. Es hatte sich eine kleine Ausreissergruppe abgesetzt, doch kurz vor dem letzten Bergpreis nach gut 120 Km wurden sie wieder gestellt. Diesmal überquerte ich den Berg als Zweiter. Die letzten 25 Kilometer vor dem Ziel waren ziemlich flach und wir konnten unseren Plan, dass ganze Team in den ersten 20 Positionen in den Schlussaufstieg zu führen, perfekt umsetzen. Das Finale war dann ein 5 Kilometer langer Schlussaufstieg nach Motavun hoch. Es war nicht sehr steil aber das Feld wurde komplett auseinander gerissen. Bis auf Mirco waren wir (Huber, Gujan, Giger, Vogel und ich) alle ganz vorne dabei. Die letzten 200 Meter führten über Bollensteine (Klopfsteinpflaster wäre eine schöne Rennbahn dagegen) eine kleine schmale Gasse ins Ziel. Vogel schaffte es als Dritter das erste Mal aufs Podest. Giger landete auf Rang 12, Huber auf 19, ich auf 20 und Gujan auf Rang 25. Damit waren 5 Schweizer in den ersten 25. Eine super Mannschaftsleistung und es machte grossen Spass, so ein Finale fahren zu können. Zusammen mit Urs fuhr ich dann noch mit dem Rad ins Hotel zurück, wobei wir heute schlussendlich exakt 200 Kilometer in den Beinen hatten. Morgen werden wir die letzte Etappe über 141 Km in Angriff nehmen. Nach dem Rennen fahren wir gleich nach Hause, womit ich ca. um 3 Uhr in der Nacht zu Hause sein werde. Danach steht die Erholung an oberster Stelle, bevor wir am Dienstag nach Südafrika reisen werden! Den Rennbericht der letzten Etappe werde ich somit erst am Montag online schalten können!

Rangliste 2. Etappe: http://www.cyclingnews.com/races/istarsko-proljece-istrian-spring-trophy-2-2-1/stage-2/results

 

18.03.2011 1. Etappe, 137 Kilometer, ich komme ganz gut zurecht!

Heute starteten ich und meine 191 Rennfahrerkollegen um 11 Uhr zur ersten Etappe der Istrien Rundfahrt. Mit 137 Kilometer die kürzeste aller Etappen. Die erste Rennstunde war sehr hektisch und es folgten viele Angriffe, nur eine kleine Gruppe von 3 Fahrer fuhr vorne weg. Ich war sehr aufmerksam und stets ganz vorne im Feld. Den Bergpreis überquerte ich dann an der Spitze des Feldes, doch Punkte gab’s keine mehr. Die Flüchtlinge wurden wenig später gestellt und es folgte eine ruhigere Rennphase. Ich fühlte mich heute wirklich super und konnte mich immer ganz vorne aufhalten. Heute gab es viele kleine Stürze, doch zum Glück war ich nie in einen verwickelt. Das Finale wurde bei Kilometer 100 so richtig lanciert. Von da an wurde ein sehr hohes Tempo angeschlagen und es brauchte viel Durchsetzungsvermögen, um stets die Position halten zu können. Leider gelang mir dies nicht immer und es brauchte viel Kraft, um immer wieder nach Vorne zu fahren. Das Ziel folgte nach einem schleichenden Kopfsteinpflaster Aufstieg. An der Spitze gab es auf der kurzen Zielgeraden doch noch Abstände und ich erreichte das Ziel auf Rang 37. Morgen steht die längste Etappe mit 157 Kilometer auf dem Programm.

Rangliste 1. Etappe: http://www.cyclingnews.com/races/istarsko-proljece-istrian-spring-trophy-2-2-1/stage-1/results

 

17.03.2011 Start zur Istrien Rundfahrt, Prolog à 5,8 Kilometer! Definitiv nicht mein Ding!

Nachdem wir am Montag nach dem Rennen noch 4 Std. im Trockenen trainieren konnten, wurden wir die vergangenen beiden Tage (Di/Mi) beinahe vom Regen fortgespült! Das Training machte so nicht wirklich Spass, doch da die Temperaturen ja nicht unter 12 Grad sanken, konnten wir unser Training mehr oder weniger durch ziehen. Heute wurde mit einem über 5,8 Kilometer führenden Prolog zur Istrien Rundfahrt gestartet. Sei es Prolog oder Einzelzeitfahren, diese Arten von Rennen stehen bei mir zu unterst auf der Liste, nein, ich hasse es sogar, alleine gegen die Uhr zu kämpfen! Ich brauche Gegner und muss sehen, wie schnell ich im Rennen bin. So war dann auch meine Motivation, als ich um 13.22 Uhr mein Rad in Schwung brachte. Wie das Rennen am vergangenen Sonntag werde ich auch diese Rundfahrt nur als Training und Formaufbau fürs Cape Epic nutzen, womit ich ohne Druck Rennen fahren kann. Trotzdem versuchte ich, mein Bestes zu geben. Nicht zu schnell starten und dann solid durchziehen war mein Plan. Mit einem Durchschnittspuls von 191 kam ich nach 9 min 29 Sek. ins Ziel. Dabei fuhr ich auf Rang 48 der 192 gestarteten Fahrer. Auf Michael Rasmussen, Bergpreiskönig der Tour de France 2005/2006 verlor ich 9 Sekunden. Nun folgen drei Etappen bis am Sonntag. In diesen werde ich versuchen, möglichst aktiv beim Rennen teil zu nehmen und mal schauen, vielleicht schaff ich es mal, in einer Fluchtgruppe dabei zu sein. Morgen stehen 137 Kilometer auf dem Programm.

Rangliste Prolog : http://www.cyclingnews.com/races/istarsko-proljece-istrian-spring-trophy-2-2-1/prologue/results

 

13.03.2011 146 Kilometer Lotterie, der Wind war heute Scharfrichter

Als ich heute am um 11 Uhr am Start des ersten Rennen der Saison stand, da hatte ich ein gemischtes Gefühl im Bauch. Zum Einen waren es sicherlich die gut 180 Fahrer, welche um mich standen und zum Anderen die Tatsache, dass ich ohne Zielsetzung und bestimmten Rang ein Rennen fahren würde. Wie komme ich in einem Strassenfeld mit so vielen Fahrern zurecht? Wie wird das Tempo sein, komm ich da mit?? Unter anderem war auch der ehemalige Phonak Profi Tadej Valjavec am Start. Das Wetter tat auch noch sein Übriges dazu. Es war immer knapp vor dem Regnen und auch nicht sehr warm, so 10 Grad. Dazu herrschte extrem starker Wind! Schon nach 20 Km gabs dann auch die erste Windkante und ich erwischte die Gruppe (15 Fahrer
setzten sich ab), leider nicht. Danach fuhr ich immer ganz vorne im Feld und konnte das Tempo gut mithalten. Die Strassen waren teilweise ziemlich schlecht und dann nach ca. 100 Km gabs erneut eine Windkante. Das Feld war ein langer Faden und es wurde in Einerreihe gefahren. Voll am Anschlag liess vier Fahrer vor mir einer reissen. Bei diesem Tempo und der entstandenen Lücke waren mir komplett die Hände gebunden und ich musst zusehen, wie sich eine weitere Gruppe absetzte. Wir, also alle von unserem Team waren in der hinteren Gruppe. Urs Huber und Fabian Giger erwischten später dann doch noch eine kleine Gruppe und wurden 34 er und 37 er. Bei meinem Feld (Rang 47 bis 86) wollte niemand mehr führen. So fuhr ich die letzten 10 Km ganz vorne und die letzten 3 von der Spitze aus. Ich werde sicherlich nicht so schnell schlau aus den Gesetzen des Strassensports, doch die faire Geste, dass keiner des Feldes mehr zum Endsprint ansetzte bescherte mir immerhin noch Rang 47. Gujan und Vogel waren in derselben Gruppe. Von den 171 Fahrern kamen gerade mal 86 ins Ziel! Es war echt sehr sehr hart aber hat auch Spass gemacht. Leider fehlte mir die Erfahrung, um im entscheidenden Moment dabei zu sein, aber easy, ist ja nur Training! Morgen werden wir ca. 4 Std. trainieren und uns danach auf die am Donnerstag beginnenden Rundfahrt vorbereiten.

 

10.03.2011 Nach einer harzigen Woche beginnt endlich die Rennsaison! Morgen nach Kroatien!

Die vergangenen Tage seit ich wieder von Gran Canaria zurück bin, waren alles andere als leicht für mich! Die kalten Temperaturen vergangene Woche und vor allem am Wochenende nagten an meiner Motivation und mein Körper sträubte sich auch mehrheitlich jeglicher Belastungen. Dazu kam noch eine leichte Erkältung und seit Montag habe ich unerklärliche Probleme mit meinem linken Handgelenk. Das Training im Gelände musste ich am Dienstag abbrechen und den Arm einbinden. Trotzdem konnte ich den neuen 29er nochmals testen und denke, dass ich damit bereit bin, um in zwei Wochen durch die Steppe zu donnern. Für mich beginnt am Sonntag die lang ersehnte Saison mit einem Strassenrennen in Kroatien. Seit anfangs November trainiere ich nun jeden Tag ohne einen wirklichen Vergleich zu haben. Am Sonntag wird es soweit sein und es liegt wieder Nervosität in der Luft, die Anspannung wird beim Startschuss gelöst und das Adrenalin fliesst wieder durch die Adern, ein „geiles“ Gefühl, auf welches ich nun schon lange warte! Zusammen mit Urs Huber, Fabian Giger, Martin Gujan, Florian Vogel und Mirco Widmer werde ich Morgen Freitag zuerst ins Tessin reisen und am Samstag weiter nach Kroatien. Am Sonntag werden wir beim ersten Rennen, der Porec Trophy, welches zur Europ Tour zählt und über 146 Kilometer führt, starten. Am kommenden Donnerstag beginnt die Istrien Spring Trophy, welche bis Sonntag dauern wird. Ein Prolog über 3 Kilometer und drei Etappen à 137 km, 157 km und 141 km. Nach der Rundfahrt werden wir direkt nach Hause fahren und dann geht es am Dienstag gleich weiter nach Südafrika! Die Strassenrennen werden wir als Vorbereitung nutzen, um in den Rennrhythmus zu finden. Ich freue mich riesig auf die kommenden drei Wochen, welche mir sicherlich Alles abverlangen werden! Doch ich kann mit einer Sicherheit hinstehen und sagen, dass ich das für mich absolute Maximum an Vorbereitung betrieben habe, für wie viel es reichen wird, werden wir in drei Wochen wissen!

 

28.02.2011 Schlicht perfekt! Doch leider wieder in der Kälte! Über 30’000 Höhenmeter geklettert!

Gestern absolvierte ich das letzte Training auf Gran Canaria bei rund 30 Grad! Am Abend um 23 Uhr, gut 8 Stunden nachdem ich vom Rad gestiegen war, landete ich bei 3 Grad in Zürich. Ganz ehrlich, meine Laune hätte zu dem Zeitpunkt besser sein können! Die vergangenen 12 Tage waren schlicht perfekt. Stets wolkenloser Himmel und Temperaturen zwischen 25-32 Grad! Im Schnitt fuhren wir rund 145,5 Km und 3120 Höhenmeter jeden Tag. Zählt man die zwei Ruhetage und den Anreisetag auch noch dazu, so kletterten wir rund 30’537 Höhenmeter, wobei der Schnitt über sämtliche Kilometer bei 29.15 km/h lag. Als Bruno uns verlassen hatte, waren Urs und ich auf uns alleine gestellt und machten weiterhin unseren Job. Vor allem am siebten Tag taten wir uns mächtig weh und quälten uns nah an unsere Grenzen. Auch die restlichen Tage arbeiteten wir sehr hart und konnten neben dem Training den Teamgeist pflegen. Nun sind wir beide bereit für unser ganz grosses Ziel, welches ja schon in 4 Wochen startet, das Cape Epic in Afrika. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren und wir können von unserer sportlichen Seite her mit Sicherheit sagen, dass wir bis jetzt das Maximum herausgeholt haben. Schon in 11 Tagen werden wir nach Kroatien reisen, um uns dort den letzten Schliff bei einer Strassenrundfahrt zu holen! Nun werd ich schauen, dass ich meine Speicher bis dahin wieder füllen kann und damit hat auch das momentan schlechte Wetter bei uns seine positive Seite! In den kommenden Tagen werd ich sicherlich nicht all zu oft und auch nicht zu lange im Freien trainieren. Somit wird die Erholung mit Sicherheit nicht zu kurz kommen!

 

24.02.2011 Es läuft wie geschmiert und die Form steigt! Zweiter Ruhetag und voller Zuversicht auf die kommenden drei Tage!

3185 Höhenmeter / 150 Kilometer. Das ist unser Tagesschnitt der vergangenen  6 Trainingstage. 5.15 Std. sassen wir im Schnitt im Sattel. Heute geniessen wir unseren zweiten und letzten Ruhetag, bevor der letzte Dreierblock  folgt. Doch auch am Ruhetag müssen die Beine bewegt werden, damit der Schwung ja nicht ganz verloren geht, dies habe ich nun schon hinter mir. Wir hatten bis jetzt eine sehr gute Zeit hier und wir konnten uns erneut verbessern und lernten unsere Grenzen kennen. Durch die Begleitung von Bruno verbrachten wir jeweils die letzte halbe Stunde hinter dem Auto um etwas an Tempotraining zuzulegen. Mit Tempo 60 über die Fläche donnern, ein cooles Feeling! Durch die fahrende Verpflegung aus dem Auto mussten wir unser Training nie unterbrechen, was ein flüssiges und intensives Training ermöglichte. Bruno war am Mittwoch nach Hause gereist und ich möchte mich auch an dieser Stelle für die gute Zeit und Unterstützung bedanken! Nun blicke ich zuversichtlich auf unsere letzten drei Tage hier auf der Insel!

 

20.02.2011 Kilometer, Höhenmeter, viel Schweiss und gute Arbeit! Gran Canaria voll im Plan!

Seit vergangenen Mittwoch klettern nun Urs und ich die Berge hoch. Heute Sonntag geniessen wir unseren ersten Ruhetag, nachdem wir die vergangenen 3 1/2Tage sehr intensiv trainiert haben. Die Bedingungen sind wie für Gran Canaria „normal“, perfekt. Jeden Tag Sonnenschein und Temperaturen um 25 Grad. Nur die Aufstiege werden komischerweise von Tag zu Tag länger und härter, hehe! Gemeinsam konnten wir uns vor allem die vergangenen beiden Tagen, wo wir oft im Rennrhythmus fuhren pushen und unsre Stärken und Schwächen erkennen, wodurch wir uns in Zukunft besser ergänzen können. Durch die optimale Betreuung während und nach dem Training von Bruno macht es grossen Spass und unser Motto „klein aber fein“ wird dementsprechend ausgelebt! Zudem habe ich mit meinem brandneuen Stöckli CIRCON Rennrad schon sicher beim Material die besten Voraussetzungen, die teils endlosen Anstiege erfolgreich hinauf zu klettern! Die kommende Woche wird es hoffentlich in diesem Stil weitergehen!

 

15.02.2011 Im Aufwind, Gran Canaria zum Zweiten (Trainingslager vom 16.-27. Februar)

Die vergangenen zwei Tage habe ich nochmals viel trainiert. Nachdem ich die gesamte letzte Woche etwas Mühe hatte den Tritt zu finden und mich irgendwie einfach nicht richtig erholt hatte, ging’s nach zwei Skitagen, an welchen ich viel Sonne und Energie tankte, wieder aufwärts. Am letzten Freitag hatte ich in Bad Ragaz einen Leistungstest und ich bin mit meinem Formstand zufrieden. Morgen werde ich wieder in den Süden nach Gran Canaria fliegen. Dort werde ich zusammen mit meinem Teamkollegen Urs Huber und der Unterstützung von Bruno Diethelm weiter an meiner Form und meinem Aufbau arbeiten. Es ist unser erstes gemeinsames Trainingslager in der Vorbereitung fürs Cape Epic. Bruno wird uns ja auch am Cape betreuen und so werden wir zu dritt die kommenden 11 Tage zusammen arbeiten. Den schliesslich zählt an diesem achttägigen Rennen das Resultat des Teams und nicht nur die Leistung auf dem Bike. Ich freue mich auf die kommende Zeit und werde versuchen, mich weiter zu verbessern.

Hier noch ein kleiner Link. Dieser Video hat ein Norweger mit seiner Kamera am Rennrad aufgenommen. Ich habe ihn auf Gran Canaria getroffen und er hat mich lange gefilmt. Die letzte Abfahrt ist von meinem Rad aus gefilmt und er fährt mir hinter her.

http://www.youtube.com/watch?v=YXwZFJqYRTM

 

07.02.2011 Genau so sollte es nicht sein!

Am vergangenen Donnerstag ist bei mir genau das eingetroffen, was ich zuletzt wollte. Irgendwie hab ich mir etwas beim Magen aufgelesen und musste mich den ganzen Abend und die gesamte Nacht auf Freitag übergeben. Am Freitag hatten wir (Urs und ich) Fotoshooting mit den neuen Trikots in Kriens. Mehr als einen Apfel und eine Suppe lag am Freitag bei mir nicht drin. Am Samstag wurde es etwas besser. Ich konnte wieder ein wenig essen. Am Sonntag versuchte ichs wieder mit dem Training, doch ich war immer noch total ausgelaugt konnte nicht richtig fahren. Dafür machte ich meine Einstellungen am neuen Fully nach dem Training auf der Rolle und konnte dazu das schöne Wetter geniessen. Heute fühle ich mich etwas besser, doch die Kräfte sind noch lange nicht alle zurückgekehrt. Am Freitag steht mein nächster Leistungstest bevor und ich hoffe, dass ich bis dann wieder fit bin.

 

03.02.2011 Mit über 1500 Km im Gepäck zu Hause, Einbruch auf den letzten Metern!

Schade, jetzt sitze ich schon wieder zu Hause an der Kälte. Aber mit einem super Trainingslager in den Beinen und einem echt guten Gefühl im Bauch. Dafür mit einem etwas angeschlagenen Körper. Die letzten zwei Tage auf Mallorca konnten wir das Training nochmals voll durchziehen. Das Wetter war schön und es wurde auch wärmer, sodass nochmals einige Kilometer dazu kamen. Doch dafür bekam ich wieder Probleme mit meinem linken Knie. Im Trainingslager in Frankreich hatte ich mir beim Knie eine Sehne entzündet, welche bis jetzt nicht verheilte und mir teils starke Schmerzen machte. Die kommenden zwei Wochen bis Gran Canaria werde ich nun etwas Pause machen und mich möglichst gut erholen und versuchen, das Knie-Problem zu beheben.

Die Zeit auf Mallorca war genial und ich möchte mich auch bei Dani und Thom dafür bedanken. Ich konnte mich erneut steigern und auch meine Motivation wurde immer grösser. Doch leider schaffte ich es nicht ganz ohne Einbruch. Diesen zog ich am letzten Tag dann doch noch ein. Doch nicht während dem fünfstündigen Training, sondern kurz vor dem Einstieg ins Flugzeug. Nach dem Training blieb nicht gross Zeit für die Verpflegung und so mussten wir nach dem Training gleich die Taschen packen und zum Flughafen. Die Riegel waren zu dem Zeitpunkt alle aufgebraucht. Beim Check-in mussten wir lange warten und auch die Passkontrolle verlief extrem schleichend. So kam es, dass meine Batterien kurz vor dem Warteraum des Flugzeuges auf off standen. Für einmal war es dann nicht der Apfelstrudel und Cappuccino, welcher mich über die letzte Stunde rettete, sonder ein Fastfood Imbiss mit einer Cola. Da hats mich also tatsächlich doch noch parkiert! Aber wies sagt man … shit happens

 

31.01.2011 Harte Tage auf der Insel! 1219 Km nach 7 Tagen, heute der zweite Ruhetag

Heute geniesse ich den zweiten Ruhetag auf Mallorca, dies, nachdem wir aufgrund des auf heute angekündigten schlechten Wetters die vergangenen 4 Tage durchgefahren sind. Nach dem ersten Block von drei Tagen legten wir einen Ruhetag mit lockeren 50 Km ein. Einen Tag später sind wir dann rund 130 Km (4.30 Std.) im Regen rum gefahren. Die anschliessenden drei Tage herrschten wieder frühlingshafte Temperaturen um 12-15 Grad und wir konnten sehr viele Kilometer sammeln. Es folgten 192 Km, 163 Km und 180 Km Trainings, wobei sich meine Beine immer besser fühlten. Ich habe bislang bewusst auf die Berge verzichtet und werde auch die kommenden zwei Tage nochmals in der Fläche trainieren. So kann ich meine Grundlage noch weiter verbessern und durch den teils starken Gegenwind kommt auch das Krafttraining nicht zu kurz! Ich hoffe nun, dass das Wetter die kommenden zwei Tage nochmals mitspielt und ich so bis am Mittwoch Abend noch den einen oder andern Kilometer sammeln kann!

 

25.01.2011 Nach 3 Tagen rund 500 Kilometer und 16,30 Stunden in den Beinen

Die Zeit vergeht wie im Flug! 5 Std. 150 Km am Ersten, 5,40 Std. 175 Km am Zweiten, 5,45 Std. 175 Km am Dritten Tag, das sind die Zahlen der vergangenen drei Tage hier auf Mallorca. Das Wetter zeigte sich bislang von der besten Seite, doch die Temperaturen sind ganz und gar nicht das, was ich mir hier unten vorgestellt hatte. In unserem Hotelzimmer haben wir sagenhafte 16 Grad. Und obwohl immer die Sonne scheint, schafft es das Thermometer nicht über 10-/13 Grad. Dazu kommt auch noch die ständige Biese, welche bis auf die Knochen zieht. Da wir nur zu Dritt sind, fahren Thom und ich immer im Wind. Dani versteckt sich noch ein bisschen im Windschatten. Dani hat aufgrund eines Beinbruchs gerade eine 4 monatige Pause hinter sich. Für Diejenigen, denen der Name Dani Wyss noch nicht bekannt ist. Dani ist dreifacher Ultracycling Weltmeister und hat schon zweimal das Race Across America gewonnen. Ein Nonstop Rennen quer durch Amerika, über 5000 Kilometer und 35’000 Höhenmeter, 8 Tage am Stück im Sattel mit insgesamt 10 Std. Schlaf! Es ist unglaublich spannend mit Dani über dieses Rennen und seine Erfahrungen zu sprechen und gerade im mentalen Bereich kann ich viel lernen. Ich komme mir dabei etwas komisch vor, wenn ich von meinen „Marathonrennen“ spreche. Da bin ich ein richtiger „Bräzelibueb“, hehe! Auf jeden Fall bin ich im Moment sehr zufrieden mit meiner Form. Unser Schnitt liegt immer über 30 km/h und die Zeit vergeht sehr schnell. Auf der Insel ist noch Alles ausgestorben und es sind erst die Profis hier am trainieren. So quasi die Ruhe vor dem Sturm und so können wir auf Verkehrstoten Strassen unsere Kilometer abspulen. Morgen werden wir voraussichtlich unseren ersten Ruhetag machen. Ich hoffe es geht weiter so wie bisher! Let’s ride on!

 

21.01.2011 Oléééé ab in den Süden, up to Mallorca vom 22.Januar bis 2. Februar!

Morgen ist es schon wieder soweit. Meine Taschen sind gepackt und ich werde bis am 2 ten Februar nach Mallorca fliegen und den zurückgekehrten Winter hinter mir lassen. Die vergangenen zwei Wochen hatte ich noch ein bisschen gearbeitet. Diese Woche musste ich ziemlich raus nehmen mit dem Training, da ich die Woche zuvor und vor allem am letzten Weekend etwas überdreht hatte. So sass ich statt auf dem Velo etwas mehr in der Sauna, geschwitzt habe ich also insgesamt gleich viel, hehe! Nun fühle ich mich wieder ziemlich fit und ich freue mich auf die kommenden 10 Tage. Ich werde vor allem Unfänge trainieren und die Intensität diesmal etwas tiefer halten. Auf Mallorca war ich erst einmal und da war ich am Rennen fahren und hatte nicht gross Zeit um mir die Landschaft anzusehen. Ich bin gespannt und hoffe natürlich auch, dass das Wetter etwas mitspielen wird. Ich werde zusammen mit meinem letzt jährigen Teamkollegen Thomas Zahnd und Dani Wyss trainieren.

 

16.01.2011 Yeahhhhhh….meine neue Waffe ist da!! Stöckli on one 29er!

Am Donnerstag Abend erhielt ich den neuen Stöckli 29er Prototyp. Am Freitag bin ich natürlich gleich mit der neuen Bolide gefahren. Noch nie zuvor fuhr ich einen 29er und hatte nur immer über die Vor/-bzw. Nachteile gehört. Für mich passten die Bikes rein optisch gesehen nicht so sehr und ich schaute immer etwas skeptisch zu den grösseren Hinterrädern der Bulls Piloten. Die ersten Metern fühlten sich wirklich komisch an. Alles so gross und hoch, hehe! Nach den ersten 2,5 Std. auf dem Bike war ich dann allerdings schlicht begeistert. In den Kurven konnte ich immer durchtreten, die Beschleunigung war enorm und auf der Fläche rollte es wie von selbst. Naja, am Freitag Abend gab es für mich zwei Optionen. Entweder waren es mein Adrenalin und die guten Beine, welche so schön drehten, oder es lag am Bike, dass ich so schnell fahren konnte. Heute Sonntag fuhr ich dass erste Mal auf den Trails und suchte die Wahrheit. Nach dem Training brachte ich das Grinsen kaum mehr weg und für mich war der Fall klar! Schlicht „affengeil“, das Teil!! Ich denke, dieses Bike kann und werde ich sehr oft einsetzen. Doch für mich gibt es auch gewisse Strecken, auf denen ich schon jetzt klar sagen könnte, dass ich das 26er nehmen würde. Nun werde ich es noch bis Mitte Woche testen, es ist ja immer noch der Prototyp. Das Rennbike wird aufs Cape Epic fertig sein und ich denke, mit diesem Bike sind wir materialmässig spitzenmässig ausgerüstet!

 

09.01.2011 Kein Start an der Quer SM

Heute Morgen bin ich extra schon um 8.30 Uhr nach Hittnau gefahren um die Strecke zu besichtigen, da ich gestern Abend erst um 21 Uhr zu Hause war. Doch als ich die Strecke sah, war meine Stimmung gleich beim Nullpunkt angelangt. Ich hatte es eigentlich vermutet. Doch vor den Ferien wusste ich ja nicht, dass es gerade 11 Grad werden würde. Doch die Strecke glich einem Schlammfeld und mit nur einem Velo ist ein solches Rennen nicht zu fahren. Zudem fehlt mir ganz ehrlich auch das Handling mit dem Quervelo. Ich hatte nie im Gelände trainiert. So beschloss ich nach der Streckenbesichtigung wieder nach Hause zu gehen und auf das Rennen zu verzichten. Schade, aber ich denke, ich hatte auf Gran Canaria gesehen, wo ich im Moment mit meiner Verfassung stehe und ein Vergleich bei diesen Bedingungen ist für mich so sehr schwierig.

 

08.01.2011 Leider schon wieder nach Hause!

Heute Morgen konnte ich noch einmal ein ganz spezielles Training fahren. Die Sonne war noch nicht aufgestanden, da sass ich schon auf dem Velo. Bei aufgehender Sonne fuhr ich die letzten 1,5 Std., bevor ich mein Rad wieder in den Koffer packen musste! Schade, ich wäre sehr gerne noch etwas länger hier geblieben! Doch in 2 Wochen werd ich ja wieder die Möglichkeit haben, bei etwas wärmeren Temperaturen zu trainieren! Die vergangene Woche konnte ich hier super trainieren. Wir hatten jeweils gute Trainingsgruppen mit anderen Schweizern und auch Norweger schlossen sich uns an. Obwohl ich gestern Freitag kein Training fuhr, konnte ich gut 25 Stunden und knapp 13’000 Höhenmeter vernichten. Sicherlich nicht gerade die beste Vorbereitung für ein Querrennen.

 

04.01.2011 Top-Kilometer auf Gran Canaria

Nun verweile ich schon seit 3,5 Tagen auf meiner Lieblingsinsel, auf Gran Canaria. Das Wetter zeigte sich bis jetzt von der besten Seite und auch die Temperaturen von 20-25 Grad lassen einem kaum mehr vom Rad steigen! Ideale Trainingsvoraussetzungen also um hier richtig Gas zu geben! Nach einer kurzen Einfahrrunde am Samstagmittag konnte ich die vergangenen drei Tage schon über 15 Stunden trainieren und dabei 8205 Höhenmeter vernichten! Morgen Mittwoch werde ich mal etwas zurück schrauben, bevor es am Donnerstag und evtl. Freitag nochmals in die Berge geht! Es macht einfach unglaublich Spass hier zum trainieren und auch meine Form steigt stetig etwas an. Je nach Motivation und Wetterlage  werde ich bis Freitag Abend trainieren und damit auf die Quer-SM etwas weniger Gewicht legen!  In solch riesigen Hotelanlagen bin ich immer wieder froh, dass ich Ausdauersportler bin und so viele Kalorien verbrenne! So kann ich mich ohne schlechtes Gewissen auf das nicht mehr enden wollende Abendbuffet stürzen!