Rennberichte

2. Etappe Titan Desert Marokko.

Yes, I take that! Auch wenn ich am Ende erneut durch einen taktischen Fehler meinerseits nicht um den Sieg mitsprinten und in der zweiten Gruppe ins Ziel kam, bin ich super happy mit meiner heutigen Performance!

Nach einer kalten Nacht (ich trug 1 Thermounterhemd, 2 Pullover, 1 Thermo & eine normale Jacke und natürlich Mütze und Buff) plus lag ich im Schlafsack unter der Wolldecke! Nach Sonnenaufgang überraschte es mich dann auch nicht, dass auf den gestern überfahrenen Gipfeln eine leichte weisse Decke lag! Normalerweise hält man es durch die Hitze nach der Etappe keine 5 Min in den Haimas aus und nun liege ich in langen Kleidern auf meinem Bett im Haima, unglaublich!
Für die Erholung nach der Etappe ist es eigentlich mal ganz angenehm, doch so geschlottert wie beim Start hatte ich schon lange nicht mehr. Ich trug dann auch die gesamte Etappe über mein Windgilet und die Sonnencreme hätte ich mir auch sparen können….

Der Start war ultraschnell und ich fühlte mich richtig gut. So gut, dass ich die ersten 5 Km an der Spitze fuhr, denn bei 45 Km/h über diese mit Steinen gespickten Jeeptracks zu fahren macht bereits an der zweiten Position keinen Spass. Ich habe immer mega Respekt davor und sah auch schon ziemlich hässliche Stürze! Irgendwann kam dann mein Teamkollege Chavanel zu mir und schrie mir zu, dass Sanchez einen Kettenriss hatte. Mit Marza war dann zum Glück ein Helfer bei ihm und so klinkte ich sofort aus der Führung aus. Betalus Team übernahm und obwohl Sanchez praktisch das gesamte Feld überholen musste, war er nach ca. 15 Km wieder bei uns.

Die Strecke führte nun bis auf die lange Schlussabfahrt auf einem stetigen Auf- und Ab bis ins Ziel. Betalus KH7 Team kontrollierte weitgehenst und irgendwann versuchte ich es meinerseits in der Hoffnung, dass sie mich gewähren liessen. Fehlanzeige!

Bei Rennhälfte waren dann auch noch drei Fahrer plötzlich aus der Spitzengruppe verschwunden und tauchten schliesslich beim nächsten Checkpoint eine gute Minute vor uns wieder auf. Das Tempo fiel in unserer, noch 8 Fahrer umfassenden Gruppe zusammen und der Rückstand wuchs auf über 2.30 Minuten an.

KH7 hatte plötzlich kein Interesse mehr an der Nachführarbeit und da wir auch noch zu dritt vertreten waren, musste ich nun Tempo machen.

Bei der nächsten nennenswerten Steigung attackierte dann Sanchez und nur Mantecon sowie Herrero konnten mitgehen.

Die Steigung war kurz und mit zwei Helfern an seiner Seite nahm ich an, dass Betalu die Lücke wieder schliessen würde, zumal wir auch noch Gegenwind hatten. Bei mir war noch mein Teamkollege Miquel und da wir mit Sanchez jemanden vorne hatten, konnten wir natürlich beim Nachführen nicht mithelfen und damit Betalu zurückbringen.

Leider war dann aber bei Betalu sprichwörtlich der Ofen aus und unser Rückstand wuchs auf 2 Minuten an. Vorne kam es hingegen nochmals zum Zusammenschluss zu den drei Ausreissern und am Ende zum Sprint den, Sanchez gewann.

Schade verpasste ich auch heute den Abgang, doch dafür konnte ich die letzten 20 Km einige Körner sammeln. Ich bin heute vor allem sehr froh über mein körperliches Befinden, denn das Ganze hat sich schon ganz anders angefühlt als gestern und deshalb werte ich den Tag als Erfolg!

Vom Staub gezeichnet freute ich mich vor allem auf die warme Dusche!

Morgen steht bereits die Marathonetappe bevor, bei welcher wir unseren Schlafsack usw. für die Nacht selber mitnehmen müssen. Wie ich dann die darauffolgende Nacht bei den Temperaturen und ohne meine ganzen Kleider überstehen soll, weiss ich aktuell noch nicht. Es wäre schön, wenn spätestens Morgen die Betriebstemperaturen und „normalen“ Verhältnisse zurückkehren würden. Doch dass die Welt aktuell Kopf steht, damit müssen sich wohl alle abfinden!

Vamos!