Rennberichte

Tankwa Trek, Gesamtrang 7

So, die letzten vier Tage habe ich nicht nur die ersten Rennkilometer 2024, sondern auch sprichwörtlich eine ganze Menge Staub „gefressen“! Dass das Tankwa Trek Etappenrennen nicht gerade ein leichter Einstand würde, dem war ich mir bewusst und obschon es ab und an richtig weh tat, hat es mir grossen Spass gemacht!

Aus Clanwilliam reisten wir am Donnerstagvormittag auf die Kaleo Guestfarm, welche eingebettet hinter dem „Merino Monster“ Massiv und von Ceser aus nach dem Gydo Pass inmitten der Cederberge liegt. Da traf ich dann auch meinen Teamkollegen fürs Rennen, Frans Claes und nachdem wir unsere Zelte und das Camp eingerichtet hatten, starteten wir am Nachmittag um 15 Uhr mit dem Prolog im Massenstart über 26 Km.

Normalerweise glüht die Luft um die Mittagszeit bis in die 40 iger Temperaturen, doch diesmal war es mit gut 25 Grad geradezu angenehm und zum Glück nicht ganz so heiss! Mit 180 Durchschnittspuls während einer knappen Rennstunde brachte ich dann meinen Motor trotzdem zum Glühen und wir beendeten den Einstieg auf Rang 9, gut 30 Sekunden hinter dem Podest.

Beim Tankwa Trek müssen beinahe alle Teilnehmer im Zelt oder Camper übernachten und ich finde dass genau diese Tatsache den Event sehr schön macht. So hat man genügend Zeit, um sich wieder einmal mit vielen bekannten Gesichtern der Bikerfamilie zu unterhalten und nach einer eiskalten Nacht im Zelt fiel am nächsten Tag bereits um 6.30 Uhr der Startschuss zur ersten Etappe. Wie schon erwähnt fällt die frühe Startzeit auf die hohen Temperaturen zurück, doch diesmal war ich sehr dankbar, dass ich eine warme Wintermütze und einen dicken Schlafsack aus Namibia mitgebracht hatte!

Die Etappe führte über 88 Km und 1’500 Hm und ja, wir erwischten beide nicht den besten Tag. Die Startphase war extrem hektisch, denn die Besetzung und das Niveau war in diesem Jahr ziemlich hoch und umso mehr Fahrer kämpften während den ersten zehn Kilometer um die besten Positionen vor dem Einstieg in den ersten langen Singletrail. Der grosse Staub machte die Sicht oftmals unmöglich und es flogen uns viele Steine um die Ohren. Ich hasse solche Rennsituationen, denn es ist extrem schwierig, um die Übersicht und vor allem seinen Teamkollegen in Sicht zu behalten!

Da es für uns nicht wirklich um ein Top Resultat ging, hielten wir uns dann auch eher zurück und so waren wir dann halt auch dementsprechend im Hintertreffen, als es in den entscheidenden Trail ging. Der gut 15 Km lange Singletrail war dann teilweise sehr ruppig und generell ist das gesamte Tankwa Trek eher rauh. Während die Trails rund um Stellenbosch oder auch die vom Wines2Whales einer Autobahn gleichen, so schlägt und holpert es beim Tankwa die ganze Zeit. Der Untergrund ist ganz einfach zu steinig und felsig und ab und an wurden die Asbchnitte sogar mit Zement gefüllt, damit man überhaupt darüber fahren kann! Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel das filigrane Carbonmaterial aushalten kann, wobei ich oftmals gar nicht daran denken möchte, was passieren würde wenn…… Ich hatte auf jeden Fall nach zwei Stunden „zerschlagene“ Beine und auch der Ofen war aus. Der Rennrhythmus fehlte noch und auch die Form ist ganz einfach noch nicht gut genug.

Als mich Frans vor gut drei Wochen gefragt hatte, ob ich das Rennen mit ihm fahren möchte hatte ich ihn natürlich über meinen Fitnesslevel informiert und da es für ihn auch nur als Cape Epic Vorbereitung dienen würde, spielte das Abschneiden für uns keine Rolle und so war es auch kein Problem, dass wir den Rest der Etappe etwas rausnehmen mussten.

Die zweite Nacht im Zelt war dann noch etwas kälter als die erste, doch im Verlaufe des Tages sollte es dann endlich wärmer werden. Mit dem „Merino Monster“ und einer Etappe über 98 Km und 2’100 Höhenmeter stand dann ein echter Brocken bevor! Zum Glück drehten die Beine dann wesentlich besser als am Vortag und obschon wir uns auch diesmal aus dem Gerangel zu Beginn raus hielten und die erste Gruppe damit verpassten, fanden wir im anschliessenden coupierten Abschnitt bis zum Fusse des „Monsters“ in einer gut harmonierenden Verfolgeruppe Unterschlupf und so kam auch wesentlich mehr Rennfeeling aus als in der einsamen zweiten Rennhälfte des ersten Tages. Die grösste Challenge der Etappe ist für viele der lange Anstieg des Merino Monsters, doch ich bin jedes Mal vor allem dann erleichtert, wenn ich sturz-/ und defektfrei aus der langen Abfahrt komme! Unten angekommen hatten wir den Kontakt zu Rang 6 hergestellt und es verblieben noch knapp 15 Km bis zum Ziel. Leider erwischte Frans dann bei der 10 Km Marke einen Felgenbruch, da er an der hinterster Position der Gruppe fahrend wohl im Staub einen Stein erwischte. Das war ganz einfach nur Pech, denn man kann unmöglich jedem Stein ausweichen und leider verfehlte auch ein „Plug“ seine Wirkung. Um einen Schlauch rein zu ziehen hatten wir beide keinen Bock und da die Felge sowieso kaputt war, fuhr Frans dann die restlichen Km sprichwörtlich „auf der Felge“ bis ins Ziel. Ok, ein bisschen Luft blieb zum Glück noch drin, doch ausser der Tatsache, dass es ein wenig mehr Kraft brauchte hatte es zumindest sonst keine Auswirkung. Mund abwischen, weitermachen!

Die letzte Etappe war dann mit 58 Km und 850 Hm nochmals kurz und deftig. Das Tempo war von Beginn weg horrend hoch und die Etappe führte grösstenteils über Singeltrails. Es war ein richtig toller Abschluss eines schönen Wochenendes und am Ende reichte es für den siebten Gesamtrang. Wie schon gesagt spielte das Resultat keine Rolle und neben einer ersten Standortbestimmung ging es vor allem darum, ein paar Rennkilometer zu sammeln und das Gefühl auf den Trails zurück zu kriegen. Da meine Frau das Rennen auf Rang 3 beendete, war es trotzdem ein erfolgreiches Wochenende und für mich auf jeden Fall besser, als alleine irgendwo zu trainieren. Nun werde ich in der nächsten Zeit zuerst einmal ein paar Km sammeln und weiter an meinem Aufbau arbeiten.

Bis bald!