Rennberichte

Frohe Weihnachten aus der Ferne!

Nach 9-maliger Teilnahme beim Desert Dash steht die Erfahrung ausser Frage! Nebenbei würde man denken, dass man solche 400 Km Fahrten auch leichter wegsteckt, je mehr man sie unternimmt, denn schliesslich ist der Körper ein «Gewohnheitstier». Naja, schön wär’s aber die Realität sieht da etwas anders aus. Oder sagen wir mal so, nach einer extrem langen Saison und mit 34 Jahren steckt einem ein solches Rennen dann doch ein paar Tage in den Knochen!

Das Hauptproblem war bei mir diesmal nicht die Beine, sondern der Nacken. Durch meinen Umbau (Rennradlenker) sass ich zwar wesentlich aerodynamischer auf dem Bike, doch dafür musste mein Nacken mehr arbeiten, da ich natürlich etwas gebückter auf dem Rad sass und mein Kopf mehr heben musste. Da ich in diesem Jahr rund 60 % auf dem MTB trainiert hatte (30 % Gravel & 10 % Strasse), bin ich in der Position nicht ganz so wohl. Der Nacken oder genauer gesagt klemmte es eigentlich zwischen den Schulterblättern, ist ein bekanntes Problem beim Dash und ich muss jedes Jahr in den letzten drei -/ vier Rennstunden einige Schmerzen ertragen. Diesmal hielten diese aber leider auch einige Tage danach noch an und schliesslich suchte ich Hilfe mit Akupunktur. Nun ja, 10 Tage nach dem Rennen tut es zwar noch immer sehr weh, doch ich kann wieder einigermassen auf dem Rad sitzen, MTB-Lenker versteht sich…..

Ansonsten hatte ich mir ein paar Tage Pause gegönnt und dann fühlte ich mich körperlich bereits wieder ziemlich gut. Es tat vor allem einfach gut, dass ich einmal für drei Wochen am Stück am selben Ort verbringen kann. Hier in Swakop ist es zum Glück nicht mehr so heiss, da die kalte Luft vom Atlantik die ersten paar Km an der Küste abkühlt und so ist es vor allem in der Nacht herrlich kühl zum Schlafen.

Was mich rückblickend beim Dash einmal mehr überraschte ist die Tatsache, mit wie wenig Essen ich auskomme. Bzw. wie wenig ich am Ende tatsächlich aufnehmen kann. Ich versuchte dieses Mal erneut möglichst lange ohne Gels auszukommen und am Ende nahm ich tatsächlich nur einen Gel nach 330 Km zu mir. Nach den ersten zwei gefahrenen Stunden ass ich für die nächsten sieben Stunden jede Stunde entweder einen Müsliriegel oder ein Sandwich (2 Scheiben Weissbrottoast mit ½ Banane, Peanutt Butter und Honig). Also drei Riegel und vier Sandwichs. Danach konnte ich wie immer für eine Weile nichts mehr essen, ehe ich nach 12 Stunden zwei Snickers ass. Getränkemässig hatte ich am Anfang 3 Liter Isotonisch dabei, füllte diese aber nur mit Wasser auf. Von 0 bis 100 Km trank ich 3 Liter, danach nochmals 2 Liter bis 135 Km und nochmals deren 3 Liter bis 180 Km! Den frischen Camelback fasste ich von 180 bis 345 Km nie an und fuhr ausschliesslich mit 2 Liter Cola und 1 Liter Powerade. Die letzten 2 Rennstunden absolvierte ich mit 0,5 Liter Red Bull.

Also insgesamt kommen so 3 Riegel, 4 Sandwiches, 2 Snickers, 1 Gel (70g Tube) sowie 3 Liter Iso, 2 Liter Cola, 0,5 Liter Red Bull, 1 Liter Powerade und 5 Liter Wasser! So viel zu meiner Statistik… und eben, ich werde so oft zu meiner Verpflegung gefragt und jedes Mal ist es anders. Ich hatte viel mehr geplant und hätte auch viel mehr dabeigehabt, doch am Ende kann man nie genau voraussagen, was man genau braucht und verträgt. Die Hitze, die Intensität und die Dauer mischen die Karten stets neu auf und von irgendwelchen rechnerischen Zahlen halte ich sowieso nichts. Der Körper wird sich sowieso holen, was er will und wann er es will!

Ich möchte euch an dieser Stelle ganz herzlich danke sagen, dass ihr auch in diesem Jahr meine Einträge gelesen und mich verfolgt habt und ich wünsche euch frohe Festtage und später einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ich werde am 2. Januar zurück in die Schweiz reisen und bis dann noch ein wenig Km in Namibia abspulen!

Merry Christmas!