Rennberichte

Zurück in den USA

Ready to take off…. und so sitze ich wieder einmal in einem Flugzeug und reise in die USA, zum bereits vierten Mal in diesem Jahr. Diesmal geht mein Flug via Paris nach Minneapolis und von da reise ich mit dem Auto weiter bis nach Cable, (WI). Dort findet am kommenden Samstag der fünfte Lauf der Lifetime Grand Prix Serie im Rahmen des Chequamegon Bike festivals statt, ein MTB Rennen über 65 Km.

Seit dem Swiss Epic war es etwas ruhiger oder besser gesagt still hier auf meiner Website und ich genoss die Zeit vorwiegend zu Hause. Ich hatte sogar endlich einmal Zeit, meinem Kollegen sein Gartenhaus fertig zu bauen, auf welches er nun schon seit mehr als einem Jahr wartet!

Eine Woche nach dem Zieleinlauf in Davos bestritt ich zwar noch bei ziemlich misslichen Bedingungen bei der regionalen Bike World Series in Eschenbach ein Cross Country Rennen, doch die Beine drehten leider trotz einer ruhigen Woche und wenig Training nicht sehr gut und der Kopf konnte nicht schon wieder leiden. Das Rennen beendete ich dann auf dem zweiten Rang und die Tage danach investierte ich weiter in die Erholung. Die Reflektion zum Swiss Epic machte mich nachdenklich und ich kam zum Entschluss, dass ich bis zum Ende des Jahres eine andere Einstellung zum Ganzen finden muss, sofern ich es wie geplant durchziehen möchte. Dazu meinte mein Physio, dass sich die enorme Anspannung in meinem Körper schon das ganze Jahr widerspiegelt und so war mein Ziel in der Zeit zu Hause, dass ich genau diese Einstellung ändern würde. Schliesslich liegen doch noch einige Herausfroderungen und grosse Rennen vor mir.

Als ich mich dann endlich etwas besser fühlte, startete ich wieder mit etwas mehr Training und zum Glück war das Wetter nach der Schlammschlacht in Eschenbach die letzten zwei Wochen schlicht perfekt.

Das nächste rennfreie Wochenende verbrachten meine Frau und ich bei einer Hochzeit in Davos und natürlich hatten wir nebenbei auch etwas Zeit für die tollen Trails rund um die Stadt. Nicht nur das Wetter war perfekt, auch meine Beine drehten immer besser und so machte auch das Training seit langer Zeit wieder einmal richtig Spass. Am vergangenen Sonntag startete ich dann noch beim Finale der Bike World Series in Egg. Diese Rennen sind für mich keine wirklichen Rennen und ich baue sie auch immer in mein Training ein. Ich kann zu jedem Rennen mit dem Rad hin-/ & zurückfahren und Betreuung brauche ich auch nicht. Am Ende sind die kurzen und super intensiven Belastungen das beste Training und zum Glück lief es dann in Egg auch wieder etwas besser und ich konnte das Rennen am Ende nach einem spannenden Duell mit Luca Schätti gewinnen.

Neben dem Training und den besseren Beinen habe ich aber auch an meinem Vorsatz gearbeitet und reise diesmal wesentlich entspannter in die USA. Ich habe nun das Jahr bis zum Ende praktisch fertig geplant, alle Flüge, Mietautos & Hotels gebucht, weiss genau wann ich wo sein werde und brauche keine grossen Entscheidungen mehr zu treffen. Auch was meine Zukunft angeht. Die Entscheidung, diese Serie in Amerika zu fahren lag ganz allein bei mir und ich war mir bewusst, dass es nicht leicht wird. Nach dem Pech und verpassten Topresultat beim Unbound und der Enttäuschung und Erkenntnis der Höhe in Beaver war ich kurz davor, das Projekt USA hinzuschmeissen. Ich bezahlte überall sehr viel Lehrgeld und werde es wohl auch bei den letzten drei Rennen tun. Einfach davon zu laufen wäre aber auch nicht fair, da ich jemandem den Platz in der Serie genommen habe. Die Frage nach dem Budget lasse ich mal hier stehen und komme sicherlich am Ende der Saison nochmals darauf zurück. Jetzt versuche ich aber nur noch eines, die verbleibenden Reisen nochmals zu geniessen und ohne Druck und Erwartungen die Rennen zu bestreiten!

Der nächste Bericht gibt’s dann wohl erst am Montag, Schweizer Zeit, denn das Rennen findet erst am Nachmittag um 13 Uhr statt und bis ich im Ziel und im Hotel bin, ist für meine innere Uhr bereits Mitternacht oder gar früher Morgen. Am Sonntag gehts dann nämlich direkt wieder zurück zum Flughafen und ab nach Hause.

Hierzu kann ich aber vlt. schon einmal etwas vorgreifen zum nächsten Rennen und meiner dazugehörigen Logistik.Dieses findet nämlich bereits in zwei Wochen in Trinidad, Colorado statt. Ein zweistündiger Inlandflug hätte mich von Minneapolis nach Denver gebracht und von dort sind es nochmals 4 Std. Autofahrt bis zum Rennort. Dazu ist das nächste Rennen ein Gravelrennen, sprich ich müsste im Anschluss mit zwei Fahrrädern reisen. Ich habe über verschiedene Kontakte versucht, in Boulder eine Bleibe zu finden, doch niemand konnte mir helfen und so entschied ich mich, wieder nach Hause zu kehren. Der Aufwand, das Bike zu paken, an den Flughafen zu fahren, das ganze Checkin Procedere usw. ist genau der gleiche, ob ich im Anschluss 2 oder 10 Std im Flugzeug sitze. Ausserdem habe ich für mich herausgefunden, dass der Biorhythmus für so kurze Zeit nicht umstellt. Sprich auch da geht es einem körperlich besser, denn nach der Umstellung bei der Hinreise bedeutet es dasselbe Spiel nach der Rückkehr und bei so einer kurzen Zeit stellt nicht viel um. Es gibt oder gäbe sicher einige Varianten und auch wenn ich nicht mit meinem Fussabdruck was das Fliegen angeht im Reinen bin, so habe ich es nun so für mich entschieden. Es sagt mir ja auch niemand was und wie es richtig ist und am Ende muss ich es ganz alleine durchziehen.

Ich freue mich jetzt aber richtig auf das bevorstehende Rennen und das ist im Moment das Wichtigste!

FullGaz