Rennberichte

Rang 6 mit Umwegen nach Abwegen bei der dritten Etappe.

Photo by Nick Muzik

Phuu…. heute Morgen brauchte es eine extra Tasse Kaffee, damit ich um 5.30 Uhr in die Gänge kam! Der gestrige Tag hatte seine Spuren hinterlassen und zum Glück war ich nicht der Einzige!

Beim heutigen etwas angepassten Teilstück ging es praktisch unmittelbar nach dem Start die ersten 700 Höhenmeter hinauf zur Corviglia Bergstation und das Tempo war zu Beginn noch nicht allzu hoch. Erst in der zweiten Hälfte wurde es richtig zäh und daran lag vor allem die Streckenführung, denn diese führte im letzten Abschnitt fast senkrecht hinauf!

Zum Glück kannte ich die Steigung vom Engadin Bike Giro und so nahm ich bewusst bereits vor diesem Abschnitt etwas raus, damit ich dann auch sicher alles fahren konnte. Während sich an der Spitze drei Teams absetzten (Willier-Pirelli, Canyon-Northwave & Torpado), waren wir dann ganz oben am Ende der Steigung wieder an der Verfolgergruppe bei den Teams dran, die für uns in der Gesamtwertung relevant sind (Bulls & Buff-Megamo). Nach der Steigung, welche die Kniescheiben zum Glühen brachte (ich fuhr heute vorne 34 und hinten 10-50 und kam beinahe nicht hinauf), folgte der Flow Trail hinunter nach Marguns. Eine kurze Schlaufe um den TV Turm bei der Alp Laret und anschliessende Laufpassage brachte uns zurück zur Strasse, welche wieder hinauf nach Marguns führte. Diese hätten wir überqueren sollen, doch die Pfeile zeigten erst nach rechts und alle 8 Fahrer unserer Gruppe hatten den Pfeil in der Wiese, welcher geradeaus zeigte, nicht gesehen. So schossen wir den falschen Schotterweg ins Tal hinunter und leider kam die nächste Kreuzung (ohne Pfeile) erst 150 Hm und 1.5 Km weiter unten.

Scheisse, jetzt mussten wir tatsächlich alles wieder hinauf treten! Uns kamen noch drei weitere Teams entgegen und somit waren wir nicht ganz falsch bei unserer Aussage, dass die Markierung an jener Stelle schlecht war. Es war sogar so, dass die Streckenposten anschliessend noch einen zusätzlichen Pfeil anbrachten, doch für uns war das zu spät. Dies erklärt auch den heutigen Rückstand auf die drei ersten Teams, denn beim Missgeschick verloren alle unserer Gruppe knappe 8 Minuten!!!

Immerhin war es fair, weil es in der Gesamtwertung ausser den ersten zwei Teams, welche nun praktisch uneinholbar vorne liegen, die Teams von Rang 3 bis 8 allesamt betroffen hatte! Speziell war im weiteren Rennverlauf natürlich, dass wir einige Teams einholten und die Betreuer bei der ersten Zone etwas irritiert waren.

Nach einem kurzen Flachstück um den Flughafen ging das Ausscheidungsfahren von vorne los. Der lange Anstieg zurück nach Marguns via Alp Muntatsch lag vor uns, also genau jener Berg, bei dem ich beim diesjährigen Engadin Bike Giro meine Krise auf der dritten Etappe hatte und auch in den Vorjahren kam ich noch nie gut hinauf. Heute gab es aber kein Federnlassen und so wurde es ein regelrechter Abnützungskampf gegen Bulls und Buff-Megamo.

Einmal ging zwischen dem einen Team eine kurze Lücke auf und anschliessend beim anderen, doch jedes Mal wurden sie doch wieder geschlossen. Es war eigentlich ein schreckliches Bild, denn bei allen drei Teams biss ein Fahrer bis aufs Zahnfleisch und quälte sich den Anstieg hoch und leider war es bei uns ich, der nicht zusetzen konnte. Unseren Plan, zumindest einmal auf das bis dato zeitgleiche Team Bulls einen Abstand zu erzwingen, schien aussichtslos!

Auf der letzten Etappe beim Engadin Bike Giro suchte ich nach der Alp Marguns im letzten Drittel der Steigung die Vorentscheidung und dem wollte ich es heute gleich tun. Tatsächlich kamen wir kurz leicht weg. Die Leidensfähigkeit des Französischen Meisters Roudil-Cortinat ist zwar beeindruckend, zerstörte aber auch unsere Hoffnung. Die beiden kamen wieder zurück und zogen sogar noch vor der Abfahrt vorbei. Zwar fuhr ich meine persönliche Bestzeit im anschliessenden Olympiatrail hinunter nach Salastrains, doch die beiden Bulls Fahrer waren noch 20 Sekunden schneller! Diese Lücke konnten wir leider in der letzten Gegensteigung nicht mehr schliessen und im letzten Trail des Tages (Fopettas) packten sie uns nochmals eine Hypothek obendrauf, welche wir bis ins Ziel nicht mehr wettmachen konnten. Dafür schafften wir es, die Buff-Megamo Fahrer Pruus & Becking auf Distanz zu halten und erreichten das Ziel schliesslich auf Rang 6. Am Ende blieb nur das vierte Team vor uns, welches von unserem Umweg profitierte und natürlich auch die ersten zwei der Gesamtwertung. Doch wie schon gesagt wären die beiden wohl so oder so für uns drei Teams dahinter unerreichbar. Die Abstände von Gesamtrang 3 bis 5 sind vor den letzten zwei Etappen so, dass noch gar nichts entschieden ist und so wird es auch Morgen wohl oder übel ein weiterer Abnützungskampf geben! Dass dieser über den Scalettapass bis nach Davos bestimmt sehr schmerzvoll wird, darüber bin ich mir im Klaren! Heute fühlte sich irgendwie wieder einmal an wie ein Boxkampf bei dem es darauf ankam, wer am meisten Schläge wegstecken kann!

„Leidenschaft, die Leiden schafft…. “ ist irgendwie ein gutes und passendes Motto!

FullGaz!