Dass der Engadin Bike Giro kein Zuckerschleck ist, das weiss ich schon lange und die heutige Etappe hatte es mit 2’300 Hm auf 62 Km in sich!
Zuerst ging es 10 Km flach und auch die letzten 15 Km waren eher einfach und dies zeigt, wie schwer die Anstiege dazwischen waren. 2’000 Hm kletterten und vernichteten wir nämlich somit innert weniger als 40 Km! Ich fühlte mich nicht allzu schlecht und trotzdem konnte ich den ersten fünf Fahrern am ersten langen Anstieg nicht folgen. Immerhin täuschte mich mein Gefühl nicht, denn ich fuhr den Anstieg schneller hoch als je zuvor und dies über 2 Min auf 40 Minuten und vor ein paar Jahren hätte dies noch gut für die Spitzengruppe gereicht…
Im obersten Abschnitt konnte ich dann die Abstände messen und kurz vor der ersten Abfahrt lag der nächste Fahrer Ferreira nur 40 Sekunden vor mir, während ich auf die Spitze bereits 2 Min hatte.
In der kurzen Abfahrt konnte ich dann die Lücke schliessen und so fuhr ich mit dem langjährigen Rennfahrerkollege aus Portugal den letzten Teil des Anstieges hinauf, ehe wir via Flowtrail die ganzen Hm bis fast nach St. Moritz vernichteten. Nun begann der zweite lange Anstieg, welcher uns während 6,2 km rund 630 Hm hinauf auf 2’700 M. ü. M. brachte und ja, die Luft wurde ganz schön dünn. Mir war klar, dass ich nach vorne nichts mehr ausrichten konnte und so fuhr ich ohne zu überdrehen kurz vor Ferreira den Anstieg hoch. Die nächste Abfahrt hatte ich noch so halbwegs in Erinnerung, denn diese sind wir nur einmal 2018 gefahren und heute mussten nur die Elite Herren den Anstieg und eben diese Abfahrt bewältigen. Der Grund ist einfach, sie ist extrem anspruchsvoll und auch nicht ungefährlich. Ich war nun auch nicht mehr zu viel Risiko bereit und als einer der „jungen Wilden“ an mir vorbeischoss, da versuchte ich gar nicht erst dran zu bleiben.
Nach der langen Abfahrt war ich dann vor allem froh, dass ich ohne Sturz und Defekt den Talboden in Silvaplana erreichte. Vor mir lagen die letzten coupierten 15 Km zurück nach Celerina und da hinter mir eine grosse Lücke war und ich in der Gesamtwertung den fünften Rang halten konnte, fuhr ich die Etappe nicht mehr auf dem letzten Zacken zu Ende. Mein Rückstand war dann im Ziel beträchtlich, doch die Hälfte davon habe ich mir alleine schon in den Abfahrten eingehandelt. Auch wenn es heute keinen Exploit gab bin ich zufrieden, wie ich die Etappe fahren konnte. Mit dem Zustand vor einer Woche hätte ich nämlich das Ziel auf einer solchen Etappe ziemlich sicher nicht erreicht.
Nun gilt es, das Rennen ohne Sturz ins Ziel zu bringen und ich hoffe, dass ich die letzte Etappe auch noch ein wenig geniessen kann. Es wird nämlich meine Letzte bei einem solchen Rennen sein, doch mehr dazu gibt es dann zu einem späteren Zeitpunkt!
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