Rennberichte

Knappe Sprintniederlage zum Auftakt.

Geilo, endlich ein „Ruhetag“! Natürlich nicht sportlich gemeint aber für den Geist war die heutige Etappe eine gefühlte Erlösung nach dem gestrigen Mammuttag und ich musste einfach nur aufstehen, frühstücken und 90 km mein Fahrrad fahren! Ok, den Einstieg in den Tag vermasselte uns leider unsere Telefone, die gestern aus irgendeinem Grund die Zeit nicht automatisch umstellten und dies dann im Flugmodus doch noch nachholten. So waren meine Frau und ich um (gedacht) 5.30 Uhr die ersten beim Frühstück, doch da wurden wir dann wieder weg geschickt, da es erst 4.30 Uhr war (es war aber schon alles ready und das Licht brannte). Die Stunde extra Schlaf hätte es nach gestern eigentlich dringend gebraucht, doch das mit dem Schlaf klappte danach leider nicht mehr…Nachdem wir am Freitagnachmittag in Barcelona im Hotel waren, trafen wir am Abend beim Abendessen erstmals auf das Team. Mit Physios, Mechaniker und Medialeuten umfasst die Mannschaft rund 42 Leute! Alle gleich eingekleidet, gleiche Taschen, gleiche Rucksäcke…. per Bus ging es am Samstagmorgen um 4 Uhr zum Flughafen und ja, so eine Mannschaft macht auf sich aufmerksam!

Anschliessend brachte uns ein Charterflug nach Marokko, wo wir nochmals 2 Std. mit dem Bus zum Rennplatz fuhren. Die Beine bereits mit Wasser geschwollen und der Schlafmangel setzte ebenfalls zu. Um 13 Medientermin und 16 Uhr Pressekonferenz, dazwischen Fahrrad zusammen bauen und alles sortieren. Immerhin blieb danach noch 90 Min Zeit zum Einfahren. Für das Briefing hatte ich keine Nerven mehr und ich war einfach nur froh, als ich im Bett lag!

Die heutige Etappe war dann logischerweise die erste Standortbestimmung und dementsprechend spürte man die Anspannung bei den Fahrern vor dem Start. Dieser war dann am Anfang schnell, doch da es nach einer ersten kurzen Abfahrt relativ lang im Gegenwind leicht bergauf ging, wollte dann niemand mehr die Nase in den Wind stecken. Nach 16 Km ging es dann endlich steiler bergauf und da wurde dann das Tempo deutlich erhöht. Von 1’500 ging es während 6 Km auf 2’100 M. ü. M. und die dünne Luft machte wohl nicht nur mir zu schaffen.

Die Spitzengruppe dezimierte sich schliesslich auf 7 Fahrer, 3 davon aus dem Cannondale Team und alle machten einen starken Eindruck. Vor allem vor Bou & Munoz hatte ich spätestens seit ihrem 6ten Gesamtrang beim diesjährigen Cape Epic am meisten Respekt. Der Vorjahreszweite Herrero brillierte in der bisherigen Saison noch nicht und so konnte ich ihn nicht einschätzen.Nach einer langen und schnellen Abfahrt folgte der zweite Anstieg und da erlitt Munoz einen Kettenriss und fiel zurück. Somit waren wir noch zu Sechst, doch zwei Begleiter (Mantecon & Pujol) waren stets am Limmit und fuhren keine Ablösungen und auch Herrero musste nichts tun, da Bou die gesamte Arbeit für ihn übernahm. Das Gute daran war, dass ich somit erkennen konnte, wie die Rollenverteilung im Team sein würde.

Die Etappe oder besser der Rennverlauf kann ich eigentlich auslassen, denn es passierte nichts und so erreichten wir geschlossen die letzten 9 Km bis ins Ziel. Sie waren dieselben wie der Start der Etappe und zugleich kannte ich die 5 km bergauf und 4 km flach von meiner ersten Teilnahme vor zwei Jahren. Damals konnte ich die Etappe gewinnen und das wollte ich natürlich auch heute. Ich verschärfte mehrmals, doch leider konnte ich alle ausser Herrero und den Franzosen Billaud nicht abschütteln. Das war nun ziemlich ungünstig, denn die letzten 4 Km musste ich nun alles von Vorne fahren, denn Herrero wollte natürlich auf seinen Teamkollegen Bou warten und Billaud konnte nicht helfen. Am Ende missglückte der Sprint um den Sieg um ein paar cm und so war es praktisch „copy paste“ aus dem Vorjahr!

Eigentlich „musste“ Herrero mit seiner Ausgangslage und der Vorarbeit seines Teamkollegen den Sprint gewinnen und trotzdem hätte ich es heute ebenfalls machen müssen. Einfach auf eine andere Art und Weise aber mit diesem Auftakt kann ich nach den letzten Tagen auch gut leben, schliesslich verweilt das Cannondale Team bereits seit Dienstag hier und die Frische war bestimmt ein kleiner Vorteil.

Ich freue mich nun auf die morgige zweite Etappe, denn nach einer Massage, einem freien Nachmittag (ausser Bericht schreiben) und hoffentlich mehr Schlaf sollten die Beine Morgen noch besser drehen und mit der Skoda Challenge am Ende gibt es die Möglichkeit, mit der schnellsten Abschnittszeit bei der Bergwertung eine Minute Zeitbonifikation zu gewinnen. Zu navigieren wird es auch morgen durch die Berge noch nicht viel zu geben und somit sollte es eine faire Etappe werden!

Full Gaz!