Rennberichte

Cape Epic, „the last Minute call“…….

Seit vergangenem Mittwoch waren meine Teller bis zum Rand gefüllt und die XXL-Müslischale immer noch zu klein…. Grund dafür war nicht ein plötzlich eintretender Heisshunger sondern die Wahrscheinlichkeit, dass ich beim diesjährigen Cape Epic doch mit am Start stehen würde. Eine Woche zuvor hatte ich mit meinem belgischen Rennfahrerkollegen Frans Claes eine längere Trainingsrunde gemacht und wir hatten uns natürlich auch über meine Entscheidung, das Epic in diesem Jahr nicht zu fahren unterhalten. Zwei Tage später traf sein Teamkollege, der Österreicher Manual Pliem ein und gemeinsam reisten die beiden nach Hermanus, um sich die ersten Etappen anzuschauen. Leider erwischte Manuel irgendwo einen Magendarminfekt und musste für ein paar Tage pausieren. So erhielt ich am Mittwochnachmittag die Anfrage von Frans, ob ich evtl. für Manuel einspringen könnte, falls er ausfallen würde. (Ein Checkup beim Doktor sollte am Donnerstagnachmittag die definitive Entscheidung bringen und so konnte ich auch noch einmal eine Nacht darüber schlafen)

Ich war zuerst ein wenig hin & her gerissen, denn meine letzten Wochen verliefen nicht ganz wunschgemäss und ich kam einfach nicht richtig in Schwung. Zudem wollte ich ursprünglich auf das Epic verzichten, damit ich in einem Monat beim ersten Lauf der Lifetime Grand Prix Serie in Monterey (USA) mit voller Frische am Start stehen würde. Mit einer etwas anderen «Zielsetzung» und Fahrweise könnte mir das Epic aber auch einen guten Schub geben, zumal ich wie gesagt noch nicht in absoluter Topform bin und bislang auch noch wenig Intensitäten gefahren bin.

Am Donnerstagnachmittag kam dann der Anruf von Frans und leider riet der Doktor Manuel von einem Start beim Rennen ab. Dies, vor allem auch mit Blick auf den restlichen Saisonverlauf. Mit geschwächtem und ausgelaugtem Körper ein solches Rennen zu bestreiten ist erstens ziemlich sicher zum Scheitern verurteilt und zweitens auch nicht wirklich gesund. Die Enttäuschung von Manuel kenne ich zu gut aus eigener Erfahrung, denn das Epic ist ja nicht nur ein Eintagesrennen oder eines unter vielen. Es bildete für ihn und sein Team das finale Ziel einer mehrmonatigen Vorbereitung (mental & physisch). Frans ist auf dieses Jahr neu in das von Manuel geführte Team «Pure HUMANPWR KTM» dazugestossen und es hätte für beide der erste gemeinsame Auftritt als Teamkollegen sein sollen.

Genau diese Risiken bildet das Cape Epic und da euch meine Vergangenheit mit dem Epic wohl bekannt ist wisst ihr, wieso mir die Freude und Bereitschaft für dieses Rennen entfallen ist. Mit dieser «last Minute» Aktion sieht es aber etwas anders aus, denn da es nie ein Ziel von mir war, hatte ich mich die letzten Wochen -/ Tage auch nie unter Druck gefühlt, weil ich nicht in Form kam.  Hauptgrund meines Südafrika Aufenthalts war vor allem meine Frau und die Bereitschaft, sie bei ihrer Vorbereitung so gut es geht zu unterstützen. Für sie ist das Epic in diesem Jahr nämlich ein absolutes Saisonhighlight und die Chancen auf eine Top-Platzierung sind sehr gross.

Nach ein paar Telefonaten mit Frans Claes war die Sache dann am Donnerstagabend erledigt und ich bin bereit, an seiner Seite das Epic zu bestreiten. Frans kenne ich schon sehr lange, denn spätestens seit er mit seiner Schweizer Freundin Ariane Lüthi zusammen ist, verbrachte er nicht nur viel Zeit in Südafrika, sondern lebt seit einigen Jahren auch in der Schweiz und so traf ich ihn natürlich bei unzähligen Rennen immer wieder an. Sein Fahrstil (Diesel) passt mir ebenfalls sehr gut und gemeinsam bringen wir es auf über 40 Jahre Rennsport, womit es an Erfahrung wohl kaum fehlen dürfte! Ein Rangierungsziel gibt es für uns nicht und wie bereits erwähnt werden wir das Rennen in einer ganz anderen Fahrweise angehen.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Manuel und seinem Team, für das mir entgegen gebrachte Vertrauen bedanken und wünsche ihm natürlich eine schnelle Genesung! (Sie hätten das Rennen auch einfach absagen können) Ich bin zwar nicht abergläubisch und trotzdem hoffe ich, dass das «Pech» unserer Startnummer 13 bereits eingezogen wurde und ich das Epic mit dieser doch etwas speziellen Vorbereitung für einmal zufrieden beenden kann. Morgen Sonntag geht es für uns um 12.42 Uhr mit dem über 27 km führenden Prolog auf der Meerendal Weinfarm los und anschliessend legt sich für 7 weitere Tage mein Fokus ganz alleine aufs Essen, Erholen, Schlafen und mich ans Hinterrad des schnellen Belgiers festbeissen!

Somit wird es hier wohl wieder einige Berichte zu lesen geben und wer Zeit hat, kann das Rennen auch täglich im Livestream unter (www.cape-epic.com oder Youtube) verfolgen oder sich gleich das Epic Series App für Ranglisten und Updates herunterladen.