Rennberichte

2. Etappe Cape Epic, Rang 14…..

Autsch, das war zwar ne sehr schöne aber eben auch sprichwörtlich „ne ganz schöne“ Cape Epic Etappe heute! 115 km und gut 1’800 Hm klingen eigentlich nach nicht sehr viel doch das Gelände macht wie immer den Unterschied und während ein Strassenrennen über diese Distanz nach weniger als 3 Stunden vorbei wäre, kommen beim Epic am Ende dann doch 4,5 Std zusammen!

Die Etappe gefiel mir aber sehr gut und die einzigen zwei längeren Anstiege und die gesamten Singletrails kannte ich bereits von der Standfort Classic, welche ich ja vor vier Wochen gefahren bin.

Nach einer rauhen Nacht, in der ich durch den Wind immer wieder aufgewacht bin (ich dachte es reisst das Dach weg), blies dieser heute zum Glück etwas „mässiger“. Da wir heute in die andere Richtung als gestern starteten, hatten wir die erste Rennstunde Rückenwind es war klar was das bedeutet! Volle Kanone und sehr viele Schmerzen!

Ich schaffte es am Anfang leider nicht, mich an die entscheidende Position zu bringen und so bog ich zu weit hinten in den ersten Jeeptrack. Frans erwischte auf der rechten Seite des Feldes eine bessere „Welle“ und es spülte ihn ziemlich weit vorne in die erste Engstelle. Wenn 120 Elitefahrer auf einen Singletrail zusteuern ist es manchmal schlicht unmöglich, dass man in der Startphase Rad an Rad fährt und so ist in der Hektik viel Übersicht gefragt.

Nach dem ersten kurzen Trail kam dann der Yoyo-Effekt und dieser war heute die erste Rennstunde brutal, da es praktisch flach über alle möglichen Geländeabschnitte führte. Mal Wiese, mal Trail, mal Strasse, mal staubiger Kiesweg… aber immer wieder Engstellen wo es Staus gab und anschliessend wurde das Feld in einen langen Faden gerissen. Der Blick ins Gesicht von der Radlegende und Sieger sämtlichen Rundfahrten (Giro, Tour & Vuelta) Vincento Nibali beruhigte mich ein wenig, denn auch er zog Grimassen und somit war anzunehmen, dass es extrem schnell war und ich nicht einfach zu „schwach“. Erinnerungen an die WM in Dänemark kamen auf, doch es war einfach nichts zu machen und heute hätten wir nicht einfach die Gruppe ziehen lassen können.

Somit baumelte ich nach einer Rennstunde am Ende der zweiten Gruppe, ehe es dann endlich länger bergauf ging. Diesen Singletrailabschnitt und die folgenden 40 Km waren mir dann wie gesagt bekannt und trotzdem musste ich die ganze Gruppe ziehen lassen. Ich war zu lange im Roten unterwegs und so brauchte ich eine Weile, bis ich mich wieder eimigermassen gefangen hatte. Von hinten schlossen aber weitere Teams auf und vorbei und bei dieser Gruppe mussten wir ganz einfach dabei bleiben, zumal die letzten 40 Km praktisch genau gleich wie die ersten aber im Gegenwind zurück nach Hermanus führten.

Je länger das Rennen dauerte, umso besser ging es mir wieder und auch Frans hatte einen guten Tag. Nach den 40 Km Singletrails waren wir mit 6 weiteren Teams zusammen und somit sah es sehr gut aus, dass wir nicht wie gestern alles alleine im Wind fahren mussten. 20 Km vor dem Ziel war dann aber bei den Meisten die „Luft draussen“ und so erhöhte Frans das Tempo und brachte neuen Schwung rein.

Das Finale war somit eingeläutet und siehe da, obwohl wir auf den langen Geraden keine Teams vor uns sahen, sammelten wir kurz vor Ende nochmals 4 Teams ein. Die letzten 10 Km fuhren wir dann auch alles von Vorne und das ständige Auf-/ Ab und unser hohes Tempo führte dazu, dass es die gesamte Gruppe noch ziemlich aussortierte. Am Ende wurde es Rang 14 doch viel wichtiger war die Tatsache, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen nicht komplett kaputt das Ziel erreichten. Morgen steht nämlich erneut eine sehr harte Etappe bevor und ich hoffe, ich kann das gute Gefühl von der letzten Rennstunde mitnehmen. Für einen Versuch, mal richtig weit vorne mit zu fahren ist die Differenz zu den Besten im Moment zu gross und ich sehe keine Möglichkeit, dass dies funktionieren würde.
Somit nehmen wir auch Morgen wie es kommt und hoffen, dass jemand den Wind abstellt. Vom grossen Festzelt wo eigentlich Abends das Essen für Alle sowie die Siegerehrung stattfinden würde ist seit gestern Nachmittag ausser ein paar verbogenen Stangen und zerrissenen Blachen nicht mehr viel übrig.

Für mich ist diese Art von „Epic“ fahren einmal eine ganz neue Erfahrung, denn ohne spezifische Erwartungen verkrampft man sich deutlich weniger wenn man mal eben nicht genau da fährt, wo man eigentlich fahren wollte und auch wenn ich heute sehr oft doch ziemlich gelitten habe, hatte ich sehr viel Freude und Spass dabei!

Spätesten nach heute tun allen die Beine weh und bereits ab Morgen wird das Cape Epic grösstenteils im Kopf entschieden!

Dass meine Frau ihren ersten Etappensieg bei diesem Rennen feiern und ich im Ziel sogar noch dabei sein konnte, freut mich riesig und ich bin extrem stolz auf sie! Somit sorgt zumindest einer von uns bei diesem Rennen für die Looser Show!

Fullgaz!