Rennberichte

Gesamtsieg beim Wines2Whales!


Yes, es ist geschafft und der Gesamtsieg im Trockenen! Bei meiner bereits fünften Teilnahme konnte ich heute zum dritten Mal nach 2014 & 2016 das prestigeträchtige Wines2Whales gewinnen!

64 Km & knapp 1’000 Höhenmeter trennten uns heute noch von der finalen Ziellinie und dass es ein Kampf auf Biegen & Brechen geben würde, war durch unseren knappen Vorsprung von nur 40 Sekunden anzunehmen!
Die Beine drehten eigentlich auch heute ziemlich gut und trotzdem wurde ich von Anfang an extrem gefordert. Das Tempo war abartig hoch und die ersten Wellen taten bereits mächtig weh! Die Vortagessieger und Gesamtvierten (Imbuko-Giant) waren offensichtlich vom Vortag beflügelt und bestimmten das Tempo an der Spitze. Nach 10 Km folgte der erste Singletrail und gleich danach ein ca. 3 minütiger Anstieg. Ich fuhr leider an 8ter Stelle durch den Trail und konnte der Attacke unmittelbar danach nicht gleich folgen. So kassierten wir gut 10 Sekunden Rückstand, welchen wir oben auf der Kuppe zwar wieder schliessen, im darauffolgenden Singletrail aber wieder kassieren sollten.

Die Situation war extrem kritisch und hätte uns beinahe das Rennen gekostet, denn in dem folgenden 10 Km langen und super schnellen Downhill auf einer Schotterstrasse (Howhoek Pass) mussten wir alleine gegen 3 Teams, die allesamt die gewinnbringende Situation erkannt hatten, ankämpfen. Wir brauchten die gesamte Abfahrt, ehe wir kurz vor dem darauffolgenden Singletrail wieder dran waren!

Auf den nächsten 10 Km konnten wir somit kurz durchatmen, denn die Strecke war nicht mehr so selektiv und führte weitgehenst über einen flachen Singletrail. Es schien, als würden alle ihre letzten Kräfte sammeln, ehe am letzten schleichenden Anstieg das Schlussfeuerwerk gezündet würde!
Genau so kam es dann auch und der starke Seitenwind führte dazu, dass sich das Team Imbuko nach einer von Specialized-Toyota gefahrenen „Windkannte“ absetzen konnte. Jetzt war Übersicht gefragt, doch ausser dem Hinterreifen meines Vordermannes nahm ich nicht mehr viel war, zu sehr schmerzten meine Beine! Gemeinsam mit Pyga und Specialized fuhren wir den letzten längeren Anstieg hinauf, doch dieser war nie wirklich steil (5%) und vorwiegend auf Jeeptrack und immer wieder losem, sandigen Untergrund. Wenn, dann müsste auf diesem Abschnitt die letzte Attacke kommen! Doch da offensichtlich auch alle anderen am Anschlag waren und der starke Gegenwind eine Attacke beinahe verunmöglichte, blieb die Gruppe kompakt. Das sollte es gewesen sein, denn die letzten 15 Km führten mehrheitlich bergab…… dachten wir zumindest! Leider war das „Powerhouse“ Matt Beers anderer Ansicht und nach einem kurzen Trailabschnitt folgten noch zwei Wellen auf einer breiten Kiesstrasse. Das Team Imbuko war mit 25 Sekunden im Blickfeld und Beers fuhr die Lücke tatsächlich im Alleingang zu, den Specialized hatte noch keinen Etappensieg und dieser schien noch immer in Reichweite! Die bevorstehenden 3-4 Minuten waren die härtesten der gesamten 3 Tage und ihr könnt mir glauben, wenn man es nicht selber erlebt, dann kann man es sich kaum vorstellen, wie viel Kraft Beers auf solchen Terrain entwickeln kann. Ich war an letzter Position der Gruppe und hatte somit am meisten Windschatten und trotzdem fuhr ich stets um die 500 Watt!

Der Zusammenschluss kam promt und das Rennen war damit neutralisiert. Auf dem letzten 8 Km langen Singletrail passierte schliesslich nichts mehr und so feierten wir tatsächlich den ersehnten Gesamtsieg!
Im ersten Moment war es vor allem eine grosse Erlösung und Erleichterung, denn der Druck war während der gesamten Etappe riesig und ich bin froh, haben wir Stand gehalten!

Obwohl ich ich noch nie mit Marc ein Rennen gefahren bin, so hatte ich ihn bereits die gesamte Saison verfolgt und wusste über seine Stärken! Mit 23 Jahren bringt er die nötige Frische und Rennfahrerlust mit, die es für solche Topleistungen braucht und obwohl wir während dem Rennen praktisch kein Wort austauschten, verstanden und reagierten wir in jeder Situation praktisch blind! Auch die gesamte Woche mit dem Team und neuen, bisher unbekannten Leuten um mich herum war genial und die gute Stimmung trug bestimmt zu diesem Erfolg bei!

Vielen Dank an dieser Stelle an Marc, dem Team HoneyComb Pro Cycling, unserem Mechaniker & Masseur Michael, unserem Backupteam mit Caspar & Christiaan und natürlich meiner Frau! Nach ihrem Gesamtsieg vor einer Woche war ich ja beinahe geszungen, nach zu doppeln!
Obschon ich neben Philipp Buys (Pyga) bereits zum „alten Eisen“ im Feld gehöre, konnte ich einmal mehr auf für mich relativ kurzen Etappen gegen die Youngsters dagegen halten und auch die Formkurve mit ein paar Schlüsseleinheiten zum richtigen Zeitpunkt nach oben drücken. Jetzt werde ich versuchen, das Ganze etwas zu verarbeiten und das befürchtete „mentale Tief“ zu umgehen.

Vera wird bereits am Freitag nach Johannesburg fliegen und noch die beiden 94.7 Rennen (MTB & Strasse) bestreiten. Ich verzichte auf die Reiserei und bleibe in der Region Stellenbosch. Mit der Entscheidung, in einem Monat noch einmal beim Desert Dash in Namibia zu starten, tue ich mich noch immer schwer. Von mir aus könnte die Saison ab nun zu Ende sein aber wer weiss, vlt sieht es nach ein paar Tagen Ruhe wieder anders aus und ich kann mich nochmals aufrappeln.

Die kommende Zeit wird mich ausserdem auch in weiteren Entscheidungen meiner sportlichen Zukunft ziemlich beanspruchen und ich hoffe, dass es in dieser Hinsicht bald die nötige Klarheit gibt! Ein Bericht darüber folgt in den nächsten Tagen! Bis dahin erst einmal Cheers auf einen weiteren tollen Gesamtsieg!