Vor einer Woche noch in Dänemark, startete ich heute in Girona (Spanien) beim Scott Marathon im Rahmen der Sea Otter Europe, neben der Eurobike und dem Roc d’Azur wohl eine der grössten Fahrradmessen Europas. Dass das Rennen über 60 km & 1’600 Hm extrem schnell werden würde, davon war auszugehen, zumal auch die Besetzung ziemlich hochkarätig war! Obwohl ich mich extrem auf das Rennen und vor allem die tolle Strecke freute, erwischte ich leider nicht den besten Tag und musste mich am Ende mit Rang 9 zufrieden geben. Vor dem Start hatte ich eigentlich noch gesagt, dass für mich eine Top10 Rangierung bereits ein sehr gutes Resultat wäre und trotzdem fehlte im entscheidenden Moment nur sehr wenig und es hätte noch viel besser sein können…. doch hätte wenn und aber gibt es auch heute nicht!
Bereits das Rennen bei der Marathon WM hatte mich noch sehr lange und vor allem intensiv beschäftigt, denn auch da hätte es zu sehr viel mehr reichen können, wenn ich …… dies und das rückblickend anders gefahren wäre! Was mich vor allem am meisten beschäftigte war wohl die Tatsache, dass ich über das gesamte Rennen womöglich eine höhere Durchschnittsleistung erbracht hatte, als wenn ich mich in der ersten Runde besser hätte platzieren können. Die WM ist jetzt aber Geschichte und ich bin auf jeden Fall um eine wichtige Erfahrung reicher!
Genau diesen Fehler wollte ich heute vermeiden, denn auch heute gab es nach den ersten sehr schnellen 7 Km den ersten schmalen Singletrail und obschon die Startphase hektisch war, fuhr ich an erster Stelle in den Abschnitt.
Neben mir waren heute einige andere Fahrer am Start, die vor einer Woche mit einer sehr viel grösseren Enttäuschung von der WM abreisten und quasi eine „Revanche“ für Verpasstes wollten. Dementsprechend aggresiv wurde gefahren. Mir unterlief leider im letzten Abschnitt des ersten Anstieges ein Flüchtigkeitsfehler, als ich auf dem durch den Regen ziemlich rutschigen Singletrailaufstieg ausrutschte und in die Büsche fuhr. Dabei zogen zwei Buff-Megamo Fahrer (Drechou & Pruus) an mir vorbei und es entstand eine Lücke. Ich konnte dem Tempo nicht nachgehen und erst als wir kurze Zeit später auf eine breitere Kiesstrasse kamen, konnten mich weitere Fahrer überholen. Die Lücke musste ich also auf meine Kappe nehmen, doch obschon das Tempo unglaublich hoch war, wuchs der Abstand nach Vorne weiter an. (Die zwei Ausreisser waren heute klar die Stärksten und zogen es bis zum Ende durch!) Ich konnte mich nur mit grosser Mühe in der Gruppe halten, denn meine Beine waren irgendwie nicht frisch genug und erstmals seit langem setzten wieder meine Beschwerden im rechten Bein ein. Ich musste also aufpassen, dass ich nicht zu sehr drückte, denn damit hätte sich mein komplettes Bein direkt verkrampft. Letztes Jahr verbrachte ich 2 volle Tage im Universitätsspital Bern und machte diverse Abklärungen wegen erneuter Durchblutungsproblemen. Dieses Jahr hatte ich es bisher im Griff und konnte bis eben heute beschwerdefrei fahren. Mir scheint es, als wäre der eine Muskelbereich überlastet und macht dann halt bei Maximalbelastungen zu.
Auf jeden Fall kam es im Rennen nach 25 Km unmittelbar vor dem Ende der zweitlängsten Steigung dazu, dass ich eine Lücke aufgehen lassen musste. Es ging einfach nicht mehr und leider konnte ich in der folgenden Abfahrt die Lücke nicht mehr schliessen. Danach fuhr ich lange Zeit knappe 15 bis 20 Sekunden hinter der Gruppe hinterher, ehe ich nach 35 Km mehr Zeit verlor. Es wurde dann ein einsamer Weg bis ins Ziel, denn beim letzten langen Anstieg musste ich auch noch einen aufschliessenden Fahrer ohne Gegenwehr passieren lassen und die letzten 15 flachen und sehr schnellen Km schliesslich alleine im Wind fahren.
Am Ende gab es doch noch kurz ein Rennfeeling, denn hinter mir kam der französische Strassenfahrer (Tour de France Etappensieger und ehemaliger MTB’er) Alexis Vuillermoz immer näher. Es blieb schlussendlich bei Rang 9 und damit der angestrebten Top10 Rangierung. Schade irgendwie, denn auf einer solchen Strecke und in besserer Verfassung wäre hier für mich mehr möglich.
Nach den letzten Tagen mit der ganzen Reiserei, (am Sonntag von Dänemark mit dem Auto nach Hamburg und dann mit dem Flieger nach Barcelona und von da wieder mit dem Auto nach Lloret und am Mittwoch nach Girona) war es sicher eine weitere sehr solide Leistung.
Obschon ich natürlich immer mehr von mir verlange und ich gerne auf dem Podest stehen würde muss ich auch einsehen, dass ich im Moment auf etwas „zu vielen Hochzeiten“ tanzen möchte. Einerseits sind da die langen Rennen und andrerseits sind da diese kurzen wie heute. Die machen eigentlich sehr viel Spass, da sie so intensiv sind, doch sie sind auch extrem hart und umkämpft zu fahren und 95% reichen auf dem aktuellen Level für keinen Exploit. Wenn ich aber den Durchschnitt und die Variation meiner Rennen sehe und mich auch mit den anderen vergleiche, dann kann ich heute trotzdem zufrieden sein und ich bin mir sicher, dass mich diese Belastungen auch auf den längeren Rennen weiterbringen. Einzig das muskuläre Problem mit dem Bein lässt mich jetzt wieder mit einigen Fragen zurück und ich hoffe, dass ich das schnell in den Griff bekomme. Mein nächstes grosses Ziel, der Titan Desert in Almeria steht ja unmittelbar vor der Türe!
Nun werden wir Morgen unsere Taschen in Girona packen und für 3 Tage in die Berge fahren. In einem Hotel auf 2200 Meter werden wir die letzten Urlaubstage mit Vera’s Eltern verbringen (bisschen wandern), ehe wir anschliessend wieder unsere eigenen Wege gehen. Langweilig wirds also auch weiterhin nicht…..