Ready für’s Swiss Epic!
Heute wäre mit der Eiger Bike Challenge einer der traditionellsten Bikemarathons der Schweiz über die Bühne gegangen, doch gegen eine Teilnahme habe ich mich schon länger entschieden und dies hat mehrere Gründe.
Der Hauptgrund ist das am kommenden Dienstag startende Swiss Epic, welches ich zum ersten Mal mit meinem Namibischen Kollegen Tristan de Lange fahren werde. Tristan kenne ich schon sehr lange und ich bin gespannt, wie gut wir das Rennen meistern werden. Kennen gelernt hatten wir uns vor vielen Jahren in Namibia, damals war ich praktisch sein Vorbild und nach einem meiner ersten Desert Dash Siegen lud er mich (noch ziemlich schüchtern) zu einem Kaffee ein und fragte um meinen Rat, ob er ein Studium beginnen oder mit 15 Jahren schon voll auf die Karte MTB setzen sollte. Mein Rat war klar und Mittlerweilen hat er erfolgreich sein Studium in Stellenbosch beendet und den Schritt zum Profi langsam und bestimmt nachhaltig vollzogen. Zwei Saisons hatte ich ihn sogar trainiert und er war Derjenige, der mir beim letzten Dash die schmerzvolle Sprintniederlage beschert hatte. Doch wir verstehen uns auch neben dem Rennplatz ausgezeichnet und absolvierten in Namibia viele gemeinsame Trainings zusammen. Als ich im Frühling in Girona war, traf ich Tristan wieder und da ich keinen Partner für’s Swiss Epic hatte, entstand die Idee dazu.
Nun stehen wir kurz vor dem Startschuss in Arosa und die Logistik unseres Teams lässt sich sehen. Das Prinzip bleibt allerdings wie immer bei meinen Etappenrennen dasselbe, „klein aber fein“ ist die Devise!
Meine Frau fährt das Rennen ebenfalls und auch sie musste eine Partnerin suchen. Mit Kim le Court fand sie ebenfalls eine langjährige Kollegin aus der Zeit in Südafrika. Kim ist ursprünglich aus Mauritius, lebt aber schon seit vielen Jahren in Südafrika und ausser mir waren nun alle drei an den Commonwealth Games in Birmingham. Tristan’s Vater wollte ebenfalls dabei sein und dieser reiste aus Namibia an. Gut getimet konnte ich alle vier zur gleichen Zeit am letzten Dienstag am Flughafen Zürich abholen und nach einem Spaghettiplausch bei uns zu Hause reisten wir gleich weiter mach Flims, wo wir grosszügigerweise eine schöne Ferienwohnung belegen dürfen! Obschon die Erste und der Startschuss der zweiten Etappe in Arosa fallen, werden wir nun die ganze Zeit in Flims bleiben. So müssen wir nur für die letzte Etappe unsere Bleibe nach Davos verschieben. Gestern Freitag reiste auch noch unsere Physio aus Südafrika an, sie ist eine gute Kollegin von Tristan und somit ist unser Team komplett. Für einige ist es die erste Reise in die Schweiz und die vergangenen perfekten Tage machten die weite Reise bereits vergessen und die Vorfeude ist bei jedem und jeder gross! Da sich alle schon länger kennen verstehen wir uns zudem sehr gut und ich bin überzeugt, dass der Teamspirit eine wichtige Rolle spielen wird!
Ich persönlich bin noch etwas auf der Suche nach der Juni-/ Juli Form, doch es bleiben ja noch ein paar Tage um das gute Feeling zu kriegen. Rückblickend bin ich den Rothaus Giro mit der falschen Einstellung angegangen. Ein MTB Rennen kann man einfach schlecht als „Training“ fahren, dafür ist meistens schon alleine die Strecke zu hart. Dazu war ich auch mental schlicht zu wenig fokussiert.
Im Juni-/ Juli hatte ich mich komplett dem Sport „verschrieben“ und keine anderen Gedanken verschwendet. Das Training lief von alleine und ich hatte vier Rennen und somit Ziele vor mir, die ich alle gewinnen wollte. Allen voran die SM.
Doch seither beschäftigten mich zu viele Dinge neben dem Sport, darunter vor allem die Zukunftsfragen. Diese bestimme ich ja auch nicht mehr ganz alleine und so muss ich mit meiner Frau stets eine gemeinsame Entscheidung treffen. Wie wollen wir weiter machen… welche Möglichkeiten gibt es für uns… welche Rennen möchten wir fahren…. welche Sponsoren machen mit?
Dass wir beide auch nächstes Jahr weiter fahren wollen, haben wir schon länger entschieden. Mich würden vor allem noch einige grosse Rennen in den USA wie das heute stattfindende Leadville100 aber auch ein paar Gravel Rennen sehr reizen. Ich habe ja schon länger immer wieder den Drang, Neues zu entdecken, sei es im Training oder mit neuen Rennen. Es klingt komisch aber für viele Rennen in der Schweiz kann ich mich nach 15 und mehr Teilnahmen einfach nicht mehr motivieren. So ist es aber auch mit dem Trainingsgebiet zu Hause. Das hat nichts mit dem Training und Fahrradfahren an sich zu tun, denn noch immer trainiere ich fürs Leben gerne! Doch wenn ich dies mit dem Entdecken neuer Orte wie zB. Girona, den Dolomiten oder der Tour nach Nizza machen kann, dann verspüre ich die nötige Leidenschaft!
Diese Saison habe und werde ich noch an vielen unbekannten Rennen teilnehmen und darauf freue ich mich sehr.
Aktuell ist oder kommt aber die Zeit, in der ich mein-/ unser Setup für die Zukunft planen, sprich Sponsorensuche usw. erledigen muss. Keine einfache Aufgabe in der aktuellen Situation.
Ich kann hier auch einmal offen sagen, wie es eben ist an der Spitze. Grosse Rennen wie zB. die Salzkammergut Trophy, der Titan Desert in Marokko oder Almeria geben keinen Cent Preisgeld und so legt man selbt bei einem Sieg noch ordentlich drauf. Preisgeld war jedoch noch nie meine Motivation um Rennen zu fahren, denn man kann dies ja nicht garantiert einrechnen. Auch das Interesse einiger Veranstalter gegenüber Profis sank in letzter Zeit leider drastisch.
Ich möchte hier jetzt aber nicht zu weit ausholen…..
Ich hoffe jetzt, dass ich die kommenden zwei Wochen nochmals alles ausblenden und mich voll und ganz auf die Rennen konzentrieren kann. Einige Abschnitte haben wir in den Tagen nun bereits angeschaut und das Swiss Epic verspricht wie immer tolle Strecken in imposanter und traumhafter Kulisse! Danach folgt ja noch meine erste Teilnahme beim Öztaler und auch darauf freue ich mich bereits sehr! Der Rest wird sich danach hftl. ergeben und dann schauen wir weiter….
Auf geht’s, 5 Tage FullGaz!