Rennberichte

5. Etappe beim Swiss Epic, der erlösende Zielstrich!

That’s it…. das Swiss Epic 2022 ist geschafft und ihr könnt mir glauben, selten zuvor habe ich mich so sehr auf eine Ziellinie gefreut. Nicht nur für mich, auch für meinen Kollegen Tristan war es eine grosse Erlösung!

Vom ersten Tag an lief es überhaupt nicht wie gewünscht. Tristan bekundete grossse Mühe, den nötigen Flow zu finden und leider löste sich der Knoten auch auf den folgenden Etappen nie. Im Gegenteil. Am Ende waren es 5 emotionslose Tage, in denen wir leider kein einziges Mal Teil der Show waren.

Die heutige Schlussetappe führte uns unmittelbar nach dem Start die ersten 800 Höhenmeter hinauf und es sah gar nicht gut aus für uns. Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob Tristan überhaupt noch in der Lage ist, das Rennen zu Ende zu fahren. Das letzte Korn schien verschossen und es tat mir fast ein wenig leid, ihn so kämpfen zu sehen.

Die erste Erlösung kam dann auf dem ersten Gipfel und beim anschliessenden Höhentrail und der langen Singletrailabfahrt konnten wir dann einige Teams wieder ein und überholen. Die technischen Fähigkeiten von Tristan waren ja für mich ein grosser Pluspunkt vor dem Rennen. Denn in sämtlichen Abfahrten musste nie jemand auf den anderen warten und das ist bei diesem Rennen etwas sehr Entscheidendes!

Im weiteren Verlauf der Etappe lief es dann ein wenig besser und so konnte ich die vielen Singletrails doch noch geniessen. Über das Schlussresultat (Rang 14) muss ich nicht mehr weiter eingehen und ich war vor allem froh, dass ich mein bereits 7tes Swiss Epic ein weiteres Mal ohne Defekt oder Sturz zu Ende fahren konnte.

Für mich war es vor allem ein charakterbildendes Rennen, denn eigentlich fühlte es sich nie wie ein Rennen an. Trotz der Enttäuschung und ohne jeglichen nennenswerten Höhepunkt habe ich ab der Mitte des Rennens die Situation akzeptiert. Es waren sicher für uns beide nicht die einfachsten 5 Tage auf dem Fahrrad und es waren wohl auch beide von uns die meiste Zeit mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Viel zu besprechen gab es denn auch nicht, denn ändern konnten wir beide nichts an der Situation.

Obschon ich ein paar Mal nahe am Ausstieg war, so kennt ihr ja am Ende doch meine Einstellung. Aufgeben macht nur dann Sinn, wenn man in längerer Hinsicht einen Schaden davon trägt. Bei mir war dies ja nicht der Fall (trainieren muss ich so oder so) und Tristan hat sich zum „Fertigfahren“ entschieden.

Ich könnte hier jetzt noch viel erzählen, woran es vlt. gelegen hat und ich bin mir auch sicher, dass ich die Gründe kenne. Ich möchte aber nicht mehr weiter darauf eingehen und für mich ist das Kapitel Swiss Epic 2022 geschlossen, erledigt und abgehakt. Ich hatte zum Glück genügend erfolgreiche Rennen in diesem Jahr und es stehen auch noch einige bevor, womit sich auch die Enttäuschung in Grenzen hält. Ich hatte ja die letzten Tage auch genügend Zeit, das Ganze zu verarbeiten.

Ich freue mich jetzt umso mehr auf meine erste Teilnahme am kommenden Samstag beim berüchtigten Öztaler Radmarathon (220 Km & 5’050 Hm)! In dieser Hinsicht ist es vlt. sogar von Vorteil, dass ich mich nicht kaputt fahren musste!

Ganz ohne Feier verlässt unser Team das Swiss Epic dann doch nicht, denn heute hat meine Frau und ihre Partnerin nicht nur die Schlussetappe gewonnen, sondern auch noch den 3ten Gesamtrang „ins Trockene“ gebracht! Letztes Jahr erlebte sie einen Totalausfall und ich stand auf dem Podest und diesmal ist es umgekehrt. Somit gleichen die Emotionen in der Ehe Looser oftmals einer Achterbahn…..

Nach dem heutigen für Touristen obligatorischen Fondueabend in Davos geht es morgen Sonntag nun für alle zurück in ihre Heimat. Tristan, sein Vater und Lu (Masseurin) werde ich direkt an den Flughafen fahren, für Kim geht es am Dienstag zurück nach Mauritius. Wir werden dann ebenfalls bereits am Dienstag nach Sölden fahren, damit wir uns perfekt auf das Rennen vorbereiten können!

Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle an unserem Betreuerteam Lu & Aiden sowie im Speziellen noch unseren Gastgebern in Flims (Familie Stamm) und Davos (Familie Vollrath)!

Let’s get back to FullGaz!