Rennberichte

5ter Sieg bei der Salzkammergut Trophy!

Da ist er, der 5te Sieg in Serie bei der Salzkammergut Trophy über die A Distanz mit 210 Km und beinahe 7’000 Höhenmeter! Doch auch wenn ich im Vorfeld als Favorit gehandelt wurde, so muss man ein Rennen über eine solche Distanz immer zuerst „schaffen“ und auch ohne Defekte oder Stürze durchkommen. Dazu habe ich es geschafft, dass mein Körper jedes Mal punktgenau zu dieser Leistung in der Lage war…. auch nicht selbstverständlich!

Das Selbstvertrauen war nach meinen letzten 3 erfolgreichen Rennwochenenden natürlich riesig und die Entscheidung, nach Bad Goisern anzureisen traf ich nach dem Abschlusstraining am letzten Montag. Da ich seit dem Trainingslager in den Dolomiten durch die vielen Rennen gar nie mehr länger als 4 Std am Stück auf dem Rad sass, wollte ich meinen „Motor“ zuerst auf die Dauer testen und den Diesel einmal ordentlich durchrussen. Das Gefühl war sehr gut und ausserdem war die ausnahmsweise schöne Wettervorhersage sehr verlockend, noch einmal dieses Rennen und die Stimmung der Zuschauerkulisse zu „geniessen“, noch dazu im SM-Trikot!

Nachdem ich mich beim gestrigen Einfahren extrem müde fühlte, sah die Welt heute Morgen um 2.30 Uhr zum Glück ein wenig anders aus! Ich erwachte noch vor dem Wecker und sass bereits vor 3 Uhr mit einer Schale Müsli im Speisesaal. Irgendwie hinterfrage ich das Ganze schon jedes Mal doch auf der anderen Seite machen genau diese Tatsachen (5 Uhr Startschuss) dieses Rennen aus!

Als ich zum Einfahren um 4.20 Uhr aufs Bike stieg, da war es noch dunkel und zum Glück brauchte ich dies auch nicht sehr lange, denn die Beine drehten genau so, wie ich mir das gewünscht hatte! Die Zweifel, dass es vlt. das berüchtigte Rennen zu viel sein würde verschwanden und so stellte ich mich zuversichtlich an den Start!

Bei einem solchen Rennen läuft sehr viel im Kopf ab und genau dies ist vermutlich meine Stärke. Ohne Wattmesser, ohne Herzfrequenz… das Körpergefühl muss es richten! Einzig bei der Verpflegung nahm ich mir vor, möglichst lange ohne Gels zu fahren (Magen schonen) und dies konnte ich zum Glück umsetzen. 3 Stücke Bündner Nusstorten brachten mich heute bis Hallstatt (Km 150), ehe ich mit dem ganzen Zuckerzeugs anfing! (Dies kommt natürlich auch immer aufs Tempo und die fahrenden Zonen an).

Materialtechnisch setzte ich heute wiederum auf das Fully, obschon mich das Hardtail mal gereizt hätte. Am Ende bereute ich meine Enrscheidung allerdings nicht, im Gegenteil!
Ich fuhr heute mit dem 110mm Ferderweg Fully, 28mm Duke Felgen und 2,4er Wolfpack Speed Reifen (H&V) mit jeweils 1.2 bzw. 1.1 Bar Luftdruck…..

Soviel zum Technischen…..

Die ersten 100 Km wurden heute erstmals etwas anders zusammengesetzt und so führte der erste Anstieg auf der gegenüberliegenden Talseite hinauf. Sozusagen in die Gegenrichtung der Zusatzschlaufe vor dem Halstättersee. Der letztjährige Zweite Philipp Handl wählte dieselbe Taktik und schlug von Beginn weg ein ordentliches Tempo vor. Dies war ganz gut so, denn somit würde das Rennen zeitweise etwas kürzer. Doch anders wie in den Jahren zuvor (nach 500 Hm noch 3 Fahrer) umfasste die Spitzengruppe nach den ersten 20 Km noch gut 10 Fahrer. Erst im letzten Abschnitt des zweiten Anstieges nach 50 Km explodierte die Gruppe. Ich nutzte in einem ruppigen Anstieg die Vorteile des Fullys und so waren im Anschluss nur noch Schöggl, Alberti & Handl bei mir.

Diese Konstellation blieb vorerst bestehen, doch in sämtlichen technischen Abschnitten hatten Handl & Schöggl Probleme, da sie auf Hardtails unterwegs waren und jedes Mal mussten sie investieren, um wieder zurück zu kommen. Ich fuhr einfach stets mein für mich komfortables Tempo weiter und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die ganze Aufholjagten ihren Tribut fordern würden.

Schöggl verlor nach 80 Km endgültig den Kontakt und so waren wir fortan nur noch zu Dritt. Handl machte im weiteren Verlauf einen sehr starken Eindruck und dies erstaunte mich umso mehr, da er vor einer Woche noch die Transalp bestritten hatte!

Nach 105 Km passierte mir dann ein Missgeschick, auf welches ich gerne verzichtet hätte. Mir rutschte an der Spitze fahrend beim Einbiegen in einen Singletrail auf der losen Kiesstrasse das Vorderrad weg und boom lag ich auf dem Kies. Das Ganze ging so schnell, dass ich kaum reagieren konnte und so hatte ich ab da einen blutigen Unterarm und eine etwas schmerzende Hüfte! So schnell könnte ein Rennen auch vorbei sein und zum Glück blieb auch das Rad unbeschädigt….

Der nächste Anstieg machte Handl erneut viel Druck und erst ganz am Ende bemerkte ich eine erste Schwäche bei Alberti, am Ende erreichten wir aber unverändert das Flachstück um den Hallstättersee.

Dies ist für mich jedes Mal die entscheidende Phase des Rennens. Nach 150 Km und bereits 4’000 Hm in den Beinen erreicht man den längsten und schwersten Anstieg des Tages! Dafür muss man mental bereit sein!

Ich fühlte mich noch immer sehr gut und obschon ich zuerst an einer Tempoverschärfung zweifelte, drückte ich dann doch gleich zu Beginn des Anstieges aufs Gas. Eigentlich wollte ich beim heutigen Rennen möglichst wenig Energie verpuffen, denn Streckenrekorde und Abstände sind mir mehr als egal! Auf der anderen Seite wollte ich dieses Rennen aber auch unbedingt gewinnen.

Wieso also warten und am Ende durch einen Defekt ohne Reserve doch zurückfallen? Ausserdem kann man sich bei solchen Rennen nach 6 Std super fühlen und die Konkurrenz schwächeln, doch wer sagt wie es nach 8 Std aussieht?

Ich musste also die Gunst der Stunde nutzen und so konnte ich mich nach meiner Tempoverschärfung auch gleich absetzen.

Das wars dann somit mit dem Taktieren und so musste ich mich die verbleibenden 60 Km und 2’500 Hm alleine bis ins Ziel antreiben!

Das blöde an der Spitze ist, dass man die Abstände nach Hinten nie mitbekommt. Die Verfolger wissen dagegen durch die Zuschauer meistens bestens über die Abstände Bescheid. Mein Gefühl sagte mir aber, dass ich zügig unterwegs sein würde und so kam es, dass ich nach 195 Km endlich den Abstand der letzten Zeitmessung erhielt. 7 Minuten waren es da und dies sollte für die verbleibenden 15 Km reichen!

Ich war wirklich froh, dass ich nach den letzten 3 Rennen für einmal auf den Adrenalin-Flash des Zielsprints verzichten und den Zieleinlauf am Ende nach über 9.5 Std im Sattel vollends geniessen konnte! Am Ende siegte ich deutlich vor Alberti und Handl.

Danke Bad Goisern für diese absolut Gänsehaut einflössende Stimmung im Ziel! Die Trophy ist und bleibt für mich trotz der Strapazen eines der geilsten Rennen überhaupt!

Bei jedem der 5 Rennen gab es eine andere Geschichte, ein anderer Rennverlauf, eine andere Konkurrenz, anderes Wetter und doch konnte ich mich am Ende jedes Mal durchsetzen. Die heutige Geschichte wird für mich aber schweren Herzens die Letzte sein. 5 Siege reichen und es ist Zeit für einen neuen Sieger 2023!

Die Erinnerungen werden mir aber auf jeden Fall stets in bester Erinnerung bleiben und ich danke ALLEN Beteiligten im Salzkammergut für das Erlebte!

Der heutige Sieg war nun der 4te in Folge (der letzten 4 Wochenenden) und auch wenn die Beine offensichtlich noch bestens drehen, so braucht der Geist nun eine kleine Pause!

Die nächsten 2 Wochenenden werde ich keine Rennen bestreiten, doch ohne Fahrrad gehts natürlich auch nicht. Ab Mitte nächster Woche fahre ich mit meinem Kollegen Christoph Sauser mit dem Gravelbike als Backpack Tour nach Nizza. Ich freue mich schon jetzt darauf und hoffe, dass ich bis dann meine Speicher wieder aufgefüllt habe.

Ein grosses Dankeschön geht an dieser Stelle an meinen Vater für die heutige Betreuung! Auch er hatte einen laaaangen Tag und dieser wird mit der Siegerehrung um 22 Uhr noch ziemlich zäh! Doch auch das gehört zur Trophy und der Hammermann kommt dann spätesten Morgen nach der Heimreise!

Ende