Rennberichte

Unerwarteter 2ter auf der 2ten Etappe.

Die heutige Etappe war mit 102 Km auf dem Papier zwar lange, doch ohne nennenswerten Hindernissen und extrem schnell. Unser Team schlug von Beginn weg ein solch hohes Tempo an, dass sich bis auf ein Fahrer gar niemand für einen Shortcut oder Angriff getraute. Dieser war zwar ein wenig kürzer, doch der starke Gegenwind hat dem Ausreisser im Anschluss bestimmt einige Körner gezogen. Ich versuchte bis zu Km 80 (und dem einzigen kurzen Anstieg) so viele Körner zu sparen wie möglich. Die morgige Etappe wird nämlich brutal!
Doch obwohl das Tempo hoch war, blieb die Gruppe lange gross und dies bedeutet immer sehr viel Hektik und man muss jede Sekunde bei der Sache sein, da man im Staub und im Windschatten die unzähligen Steine nicht alle sieht. Immer wieder liegt auch mal ein etwas grösserer Brocken auf der Strecke und könnte das sofortige Aus bedeuten!

Ich richtete mein Fokus ausschliesslich auf die beiden Cannondale und Trek Fahrer und nach ca. 65 Km erhielt ich förmlich ein Geschenk der beiden Erstgenannten. Wie erwartet sollten sie ihre Karten mit zwei Optionen irgendwann ziehen, doch ich hätte dies bestimmt nicht heute getan. Beim Checkpoint 3 bog dann tatsächlich der gestrige Dritte von der Gruppe ab, doch dass man alleine beim bevorstehenden ultraschnellen Abschnitt keine Chance haben würde, dafür müsste man nicht einmal Professor sein. Ich konnte also gleich einen Haken machen und somit musste ich nur noch dem Leader hinterher fahren.

Beim erwähnten Anstieg nach 80 Km drückte ich dann selber aufs Tempo, denn meine beiden „Helfer“ waren nicht mehr bei mir und ich wollte einfach mal testen, wer noch wie viel im Tank hatte.

Die Gruppe explodierte komplett und schrumpfte auf 3 Fahrer, doch da mir nach der Abfahrt keiner helfen wollte und ich auch kein Interesse hatte, fiel das Tempo zusammen und es schlossen nochmals 3 Fahrer auf.

Die letzten 15 Km waren dann flach und der früh ausgerissene Fahrer schien sein Etappensieg im Trockenen zu haben.
Die letzten 8 Km übernahm dann endlich das Team Trek die Verantwortung und Ruben Zubero navigierte uns über die verbleibende Fläche bis zum Ziel.

Kurz davor beschlossen wir eigentlich nicht mehr zu sprinten, da es nur noch um Rang 2 ging. 100 Meter vor dem Ziel zuckten dann doch die Beine bei den einen und so wurde es ein „last Minute Sprint“. Dabei wurde ich noch Zweiter doch das Beste kam nach dem Zielstrich, denn es hiess wir seien die Ersten!!!

Der nach 10 Km entwischte Fahrer hatte sich 7 Km vor dem Ziel mit seiner Navigation vertan und wich von der Strecke ab. Diesmal war es aber kein Shortcut sondern eine Extraloop und die 90 Km Flucht wurde nicht belohnt. Umso überraschender für uns alle, dass der Sieger aus unserer Gruppe kam. Zum Glück behielt Zubero die Oberhand im Sprint und holte sich am Ende verdient den Etappensieg.

Für mich passte der zweite Rang ebenfalls und auch die Tatsache, dass ich das Finale nicht so wie gestern am Anschlag fahren musste.

Als wir die Karten auf den Tisch legten kamen die Verhältnisse auch heute zum Vorschein und jetzt hoffe ich, dass ich bei der morgigen Etappe einen Angriff aufs Leadertrikot machen kann.

Die grösste Freude machte mir dann meine Frau mit ihrem Sprintetappensieg! So gab es doch noch ein Looser Tagessieg!

Heute mussten wir wieder alles für die heutige Nacht selber mitnehmen und uns somit aufs Wesentliche beschränken. Zum Glück ist es dieses Jahr etwas wärmer in der Nacht (dafür noch heisser am Tag), doch der Teppich auf dem Boden ist noch gleich hart und das Kissen vermisse ich schon jetzt…..

Morgen steht mir 125 km die längste Etappe bevor und es gibt dabei noch zwei Anstiege, bei welchen die Zeit gemessen und addiert wird. Am Ende gibt es für den Tagesschnellsten 60 Sekunden Zeitgutschrift, was bereits für das Leadertrikot reichen würde. Die Etappe weist aber auch viele Shortcut Möglichkeiten auf und somit wird bestimmt mehr passieren als heute!

Lets keep the spirit!