Rennberichte

Jede Reise hat ein Ende! Zurück in der Schweiz

Von der Wüste Namibias in den kalten Schweizer Regen und dies, in gerade mal 48 Stunden! Am Mittwochmorgen bin ich noch in meinem Schlafsack unter freiem Himmel inmitten der Namibwüste aufgewacht und nun bin ich wieder zurück in der Schweiz. Das Ganze ist schon ein wenig ein Systemschock und die Unterschiede könnten kaum grösser sein!

Am vergangenen Samstag sind wir von ClanWilliam (Südafrika) die 1200 Km in einem Stück bis fast zum Sossosvlei gefahren. Die 12-stündige Autofahrt verging zum Glück ganz ring, denn die sich wechselnde Landschaft bot ein Naturspektakel nach dem anderen und während den letzten 500 Km kreuzten wir gerade einmal 8 Autos! Unser Ziel war die Kwessi Lodge, eine unglaublich tolle und relativ neue Lodge unmittelbar am Rande der beginnenden Sanddünen der Namibwüste (Namib Rand Nature Reserve). Unsere Symptome waren abgeklungen und damit wir vor unserer 3 Tageswanderung noch ein paar Km abspulen konnten, setzten wir uns am Sonntag aufs Bike und fuhren bis nach Sesriem, dem Eingang zum Sossusvlei. Die breite Schotterstrasse war in einem ziemlich schlechten Zustand, das Schotter tief und somit extrem anstrengend zu fahren. Die tolle Aussicht und das Gefühl, wieder allmählich gesund zu sein entschädigte allerdings für die ganzen Strapazen.

Einen Schreckmoment gab es für mich dann am Abend bei einem Sonnenuntergangs Ausflug. Nachdem wir das Auto am Fusse eines steinigen Berges geparkt hatten, kletterte ich den Berg hinauf. Die losen Steine erforderten meine Dachdecker Kletterkünste und vor allem das Hinuntergehen war wesentlich anspruchsvoller als das Hinaufsteigen. Beim Suchen der «Linie» sah ich plötzlich einen grossen grauen Hinterbau und Schwanz einer Katze hinter dem Stein verschwinden und da fiel mir sprichwörtlich das Herz in die Hose! Nein, es war kein Leopard, doch was war es dann? Die Gestalt war mindestens so gross wie ein Leopard und ich zwischen all den Steinen eine leichte Beute! Ich kletterte «sprichwörtlich um mein Leben» so schnell ich konnte hinunter und hatte Schiss wie noch selten zuvor in meinem Leben! Als ich wieder einen klaren Kopf hatte, erahnten wir dann die Gestalt, es musste ein Wüstenluchs gewesen sein! Ich war schon sehr oft alleine in solchen Gebieten unterwegs (vor allem in Aus), doch diese Erfahrung werde ich so schnell nicht mehr vergessen und das nächste Mal überlege ich mir bestimmt zweimal, wo ich überall hinauf klettere!

Am Montag gings dann weiter zum Ausgangspunkt unseres Wandertrips. Der 3-tägige Tok Tokki Trail hatten wir zu unserer Hochzeit geschenkt bekommen und diese einmalige Gelegenheit liessen wir uns natürlich nicht nehmen. Gemeinsam mit Vera’s Eltern verbrachten wir 3 unvergessliche Tage in der Wüste. Geschlafen wurde unter freiem Himmel auf einem Stretcher in einem warmen Schlafsack. Da in dieser Wüste das nächste kleine Dorf über 140 Km weit entfernt liegt, gibt es in der Nacht von der Erde aus keinerlei Lichteinflüsse und somit (und dank dem Neumond) gab es ein für uns Europäer unvorstellbaren Sternenhimmel zu sehen. Dies habe ich ja bereits schon einige Male in Namibia erlebt, doch es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend und so langsam, aber sicher erkenne auch ich ein paar Sternenformationen! Doch neben dem Himmel zeigte sich auch die Wüste in einem für mich unbekannten Gesicht! Dank des guten Regens (der letzte liegt schon einige Jahre zurück), stand auch das Gras wieder einmal etwas höher und die Farbenkombinationen war schlicht unbeschreiblich!

Am Mittwoch ging es dann nach einer kurzen letzten Wanderung mit dem Auto (erneut 5 Std.) zurück nach Windhoek. Da konnte ich gestern Vormittag nochmals ein längeres Training unter der Sonne einbauen, bevor es am Abend zurück in die Heimat ging.

Nun geht es darum, kurz alle Sachen zu sortieren und neu einzuräumen, denn bereits am Dienstag geht es mit dem Wohnmobil weiter nach Barcelona. Von da werden wir am Mittwochmorgen früh nach Ibiza fliegen, wo wir am Freitag in einer Woche zum ersten Mal bei der Vuelta Ibiza starten werden. Das 3-Tagesrennen wird ebenfalls im 2er Team bestritten und auf der «Insel» werde ich dann auf meinen Cape Epic Patner Sören treffen und mit ihm das Rennen fahren. Ich hoffe nun, dass ich über das Wochenende noch ein paar gute KM sammeln kann und dann werde ich auch sehen, wie mein Körper auf die Belastung reagieren wird. Seit 3 Wochen habe ich meinen Motor nämlich nie mehr als bis Puls 160 laufen lassen. Das Rennen bildet für mich ja auch kein Saisonziel und somit werde ich ganz ohne Druck und Erwartungen ins Rennen gehen!

Für mich das aller Wichtigste ist, dass ich nach einem zweiwöchigen Tief die Motivation wieder gefunden habe! Die Zeit in Namibia, fernab von jeglicher Zivilisation hat mir unglaublich geholfen und das Epic ist nun def. abgeschlossen und vergessen! Mit dem Titan Desert und den bevorstehenden Wochen gibt es nun wieder genügend Highlights, auf welche ich mich freuen kann und die Hoffnung ist gross, dass ich meine Form wieder aufbauen kann! Es wäre ja wieder einmal an der Zeit für einen anständigen Rennbericht!

Mehr Infos zum Rennen folgen nächste Woche!

Hier noch ein paar Impressionen!