Knapp daneben ist leider auch vorbei! Erneut erreichten wir nach der heutigen zweiten Etappe das Ziel auf dem 4ten Rang und scheiterten dabei an unserem Vorhaben deutlich. Die Etappe war mit 74 Km und 1800 Hm die Längste und das stetige Auf- und Ab kräftezehrend.
Der Start war wiederum sehr schnell und hektisch, doch zum Glück brachte zuerst ein durch den starken Regen in den Vortagen gefülltes Wasserloch (die ganze Strasse war bis zum Trettlager unter Wasser) und der anschliessende beginnende erste Aufstieg etwas Ruhe in die Startphase. Meine Beine fühlten sich erneut relativ gut an und auch das lange Einfahren (wir fuhren wieder mit dem Rad bis zum Start auf der anderen Seite der Insel) hat sich gelohnt. Die Spitzengruppe wurde aber leider nur gemächlich reduziert und Sören zog wie üblich seine Anfangsschwierigkeiten ein. So baumelten wir stets am hintersten Ende der noch gut 20 Fahrer umfassenden Gruppe, ehe es in die erste längere Abfahrt ging. Kurz davor machte ich noch ein paar Positionen gut, damit ich nach der Abfahrt evtl. etwas Ruhe an der Spitze generieren konnte. Leider wurde daraus nichts, denn plötzlich lag ich neben der Strecke in den Büschen. Als ich durch ein kleines Schlammloch fuhr, verlor ich innert Sekunden die Kontrolle und es hebelte mich neben die Strecke. Die Lehmschicht ist bei nassen Stellen wie Glatteis und ich hatte keine Chance, um zu korrigieren.
Als ich wieder aus den Büschen gekrochen bin, waren wir wieder zusammen und so mussten wir anschliessend eine kleine Lücke schliessen. Die noch grosse Spitzengruppe füllte sich im Anschluss nochmals auf gut 10 Teams auf und leider wiederholte sich von Km 20 bis 40 dasselbe Spiel. Lücke aufgehen lassen, Lücke schliessen…… wir schafften es einfach nicht, uns in den ersten 5 Positionen zu behaupten! Dabei hatte ich durch die paar Stacheln im Arsch zu jenem Zeitpunkt etwas extra Dampf!
Nach 40 Km folgte dann ein längerer Anstieg und da entwischten uns dann die ersten 3 Teams endgültig und ein 4tes blieb zwar in Sichtweite, doch heran kamen wir auch nicht wieder. Mit uns waren allerdings noch die Tagesdritten von Gestern und ein weiteres Team, welches in der Gesamtwertung aber schon deutlich zurück liegt. Einzig das Team direkt vor uns mussten wir wieder stellen, wollten wir Gesamtrang 3 behalten. Nach 60 Km schafften wir es dann endlich, unsere beiden Begleiter in einer technisch anspruchsvollen Abfahrt entscheidend zu distanzieren und auch wenig später hatten wir auch das Team vor uns gestellt und distanziert. Leider gingen uns dann im Finale die Kilometer aus, denn am Ende kamen wir nochmals bis auf ein paar Sekunden an die Tageszweit & Dritten heran und somit konnten wir unseren Gesamtdritten Rang halten.
Obschon es uns heute im Gesamten wesentlich besser lief und wir am Ende statt abbauen, eher zulegen konnten müssen wir akzeptieren, dass unsere aktuelle Form nicht für einen Angriff reicht. Die ersten zwei Teams sind zu stark und unser Ziel für die finale Etappe ist nun natürlich, Rang 3 zu halten! Unser Polster beträgt jedoch nur ein paar Sekunden auf Rang 4 & 5 und somit dürfen wir uns auf den verbleibenden 55 Km keine Ausrutscher erlauben!
Partnerrennen sind nicht immer ganz einfach, vor allem mental. Im Idealfall sind natürlich beide Fahrer gleich stark und das ist natürlich mit dem Formaufbau und auch den Fähigkeiten extrem schwierig zu treffen. Aktuell passt es bei uns nicht ganz überein und trotzdem versuchen wir, das Beste aus der Situation zu machen! Dies stärkt aber auch den Teamgeist und wir sind beide schon lange genug im Geschäft, um das Ganze einzuordnen! Falls wir es Morgen doch noch aufs Podest schaffen, haben wir unsere Erwartungen am Ende so oder so übertroffen und die Streckenführungen waren bis jetzt genau nach meinem Geschmack und ich trotz der brennenden Beine stets mit einem Lächeln auf den Stockzähnen durch die Gegend heize! Auch die Stimmung am Start und im Ziel ist extrem cool und da könnten sich viele Veranstalter eine Scheibe abschneiden! Einzig die Spuren der Coronapandemie auf Ibiza sind teilweise echt krass zu sehen! Geschätzt läuft hier aktuell 25 % des Normalbetriebs und viele Lokale und auch die ganzen Clubs sind noch oder wohl für immer geschlossen. Es scheint, als hätte vor 2 Jahren jemand die Türen verriegelt und diese nie wieder aufgemacht, wodurch vieles vergammelt! Viele Menschen sind angeblich bereits aufs Festland „ausgewandert“ und haben sich da ein neues Leben aufgebaut. Ob diese Geschäfte, Bars und Clubs deshalb jemals wieder geöffnet werden bezweifle ich. Denn wer im Moment nach Ibiza reisen würde um wieder an seinen Urlaub der Vorjahre anknüpfen möchte wird traurig feststellen müssen, dass es sein Lieblingsrestaurant, seinen Club oder sein Gym nicht mehr gibt! Danach wird man es wohl nicht erneut mit Ibiza versuchen sondern…….
Wenn ich aktuell den TV anstelle, dann löscht es mir sowieso noch immer ab auf der Welt und zum Glück habe ich aktuell auch gar keine Zeit dazu! Ich freue mich jetzt auf die letzte Etappe, die Vorlage für einen Krimi gibt es durch die Abstände mehr als genug und ich bin gespannt auf das bevorstehende Drehbuch!
Vamos!
