Rennberichte

Tour de Windhoek in the books!

Die letzten vier Tage waren vollgepackt mit packendem Strassenradsport! Zum ersten Mal startete ich bei der Tour de Windhoek, welche mit 6 Etappen ein vielseitiges Programm bietet!

Gestartet wurde am Donnerstagabend mit einem kurzen, 5 km langen Prolog. Das Spezielle daran war, dass dieser im Massenstart und nicht wie sonst üblich bei Rundfahrten im Einzelstart gefahren wurde. Es ging logischerweise hektisch zu und her und die Rangeleien um die vorderen Plätze waren gross. Die Ganze Angelegenheit war dann auch schon nach wenigen Minuten vorbei und trotzdem ein guter «leg opener» zum Auftakt.

Nach dem Strassenrennen vom vergangenen Sonntag, der über 100 km führenden Nedbank Cycle Challenge in Winhoek waren meine Bedenken gross, dass ich noch immer mit der Höhe zu kämpfen habe. Damals erhielt ich einfach keine Luft und nach den zwei folgenden Trainings vom Montag und Dienstag war ich am Mittwoch komplett platt. Die Kombination von Hitze und Höhe (Windhoek liegt auf 1700 M. ü. M.) fordert den Körper extrem und man muss vorsichtig sein, dass man sich zu Beginn nicht «abschiesst». Nach ca. 10 Tagen geht es aber normalerweise besser und so war es zum Glück dann tatsächlich die letzten drei Tage bei mir der Fall.

Nach dem kurzen Einsatz am Donnerstag ging es am Freitag bereits um 7 Uhr mit der 1. Etappe weiter. Die Strecke (107 Km) war dieselbe wie beim Strassenrennen, welches ich direkt nach meiner Ankunft vor drei Wochen gefahren bin. Ich kannte also die Strecke bestens, doch die Besetzung war durch die beiden anwesenden Südafrikanischen Mannschaften «Honey-Comb» und «TEC Pro Cycling» wesentlich besser. Strassensport ist bekanntlich ein Mannschaftsport und so wurden auch bei dieser Rundfahrt Teams von 3 bis max. 6 Fahrern zusammengesetzt. Ich setzte mich mit meinen beiden MTB Kollegen Alex Miller und Hugo Hahn zusammen und als Gastfahrer hatten wir noch einen Südafrikaner mit dabei. Für die Teamwertung wurden jeweils die Zeiten der besten 3 Fahrer addiert.

Die Startphase der ersten Etappe war extrem hektisch, denn alle waren noch frisch und die Verhältnisse im Feld noch unbekannt. Die beiden Südafrikanischen Strassenmannschaften nutzten ihre zahlenmässige Überlegenheit (beide hatten 6 starke Fahrer am Start) voll aus und spielten Katz und Maus mit uns. Aus Taktischer Sicht waren uns damit die Hände gebunden und so blieb uns am Ende das Nachsehen in der finalen und entscheidenden Phase des Rennens. Bei einer Windkante entwischten uns 6 Fahrer und wir erreichten das Ziel am Ende mit leichtem Rückstand in der ersten Verfolgergruppe. (Sorry, die taktischen Gegebenheiten sind hier etwas zu kompliziert zu beschreiben)

Am Nachmittag fand dann ein Teamzeitfahren auf der Autorennstrecke in Windhoek statt. Dabei mussten wir 6 Runden à 2.5 Km absolvieren und auch da zählten die Zeiten der besten 3 Fahrer. Da unser 4ter Fahrer nicht wirklich auf dem Niveau fahren konnte, mussten wir zu Dritt gegen die anderen Mannschaften fahren und auch da hatten wir logischerweise zahlenmässig das Nachsehen. Trotzdem konnten wir mit einem dritten Rang hinter den beiden Südafrikanern den Rückstand in Grenzen halten und so schoben wir uns alle in die Top 10 der Gesamtwertung.

Am Samstagmorgen folgte um 7 Uhr mit 117 Km die schwerste Etappe der Tour. Zweimal «Matcheless», der einzig längere Anstieg hier in Windhoek und anschliessend noch eine längere Runde auf dem Bypass (Highway rund um die Stadt). Dass hier die Rundfahrt entschieden werden sollte, war uns allen klar und dementsprechend offensiv fuhren wir in der Anfangsphase mit. Am Ende schafften wir es alle drei in die 9-köpfige Spitzengruppe, welche sich schon beim ersten Mal «Matcheless» gebildet hatte. Ich war froh, dass ich endlich mehr Luft bekam und auch wenn ich unglaublich leiden musste, den Anschluss trotzdem halten konnte. Die Gruppe harmonierte gut und so kam es am Ende zum Sprint, bei welchem ich leider mit dem zweiten Rang den Sieg nur knapp verpasste. Ich steckte die Nase etwas zu früh in den Gegenwind und «versauerte» kurz vor dem Zielstrich!

Zeit zum Verschnaufen blieb nicht allzu viel, denn am Samstagabend folgte mitten in der Stadt ein Kriterium über 40 Minuten! Das Rennen war super schnell und es diente vor allem für die Vergabe der Punktewertung. Meine Beine waren extrem gut, doch wenn man abends um 19.30 Uhr noch mit Puls 190 in der Gegend rumfährt, dann weiss man, welche Nacht einem bevorsteht! Der Körper arbeitet nach einem solchen Tag mit zwei Rennen noch lange weiter. Man schwitzt und der Pulsschlag hämmert einem auf dem Kopfkissen liegend durch den Kopf… Folge: Schlafmanko!!

Naja… immerhin war der Start am Sonntag erst um 9 Uhr, doch da dieser 70 Km ausserhalb von Windhoek war, mussten wir doch wieder beizeiten aus den Federn! Die letzte Etappe führte über 78 Km und obwohl sie ganz schön coupiert war, spielte der grösste Faktor der Wind. Dieser bliess die meiste Zeit von der Seite und so wurden unzählige «Windkanten» gefahren. Dabei reiht sich das Feld in einen langen Faden auf der einen Seite der Strasse auf (kommt der Wind zB. von rechts, dann fahren alle ganz links, denn damit kriegt der hintere Fahrer keinen Windschatten und eine Attacke müsste gegen den Wind gefahren werden). Das Problem ist nur, wenn einer nicht mehr kann, denn dann reisst es das ganze Feld in Einzelteile und fährt man zu weit hinten, kann man die entstandenen Lücken fast nicht mehr schliessen. Es war also viel Aufmerksamkeit gefragt und am Ende selektionierte sich das Feld durch genau diese Gegebenheiten von alleine aus. Die finale Zensur brachte dann ein letzter Anstieg kurz vor dem Ziel und so blieben wir nur noch 9 Fahrer an der Spitze. Diesmal hatte ich im Sprint nicht mehr die Beine, um nochmals reinzuhalten!

Am Ende sicherten wir uns Rang 2 in der Teamwertung und Alex die Bergwertung! Dazu beendete Alex die Rundfahrt auf dem 4ten, ich auf dem 6ten und Hugo auf dem 7ten Gesamtrang. Für mich war es eine super Trainingswoche und ich war vor allem froh, dass ich ohne Sturz durch die Tour kam. Meine Bedenken der letzten Woche, dass sich meine Form in Luft auflöste, verschwanden zum Glück ebenfalls und ich merke, dass ich immer besser in Fahrt komme. Dies stimmt mich extrem zuversichtlich für die kommende Zeit, der Fahrplan stimmt und nun werde ich das Rennrad zurückgeben und mich fortan dem MTB widmen!

Meine Frau und ich bleiben nun bis Freitag in Windhoek, ehe wir unsere Sachen packen und für ein paar Tage nach Aus in den Süden fahren. Da war ich ja bereits Anfang Dezember und wie ihr wisst, gefällt es mir dort unheimlich gut. Am 1. März werden wir dann weiter nach Stellenbosch reisen und da unsere Zelte bis zum Cape Epic aufschlagen…. Unsere Cape Epic Partner treffen dann etwas später ein und so haben wir alle noch genügend Zeit, um uns in Ruhe für das grosse Kräftemessen vorzubereiten!

Stay tuned!