Rennberichte

Rang 3 zum Auftakt beim TankwaTrek!

Autsch…. das hat mal wieder ganz schön weh getan! Aber für einen dritten Rang beim Auftakt des Tankwa Treks trete ich mir gerne in den A….! Nein Scherz, der heutige „Prolog“ hat richtig Spass gemacht und war vor allem eines, eine grosse Erleichterung und Bestätigung, dass ich die letzten Wochen eine solide Arbeit geleistet habe!

Nach unserer Ankunft am letzten Samstag in Windhoek ging irgendwie alles ganz schnell. Am Sonntag Morgen bestritt ich um 7 Uhr!!! das über 100 Km führende Strassenrennen in Windhoek, bei welchem ich lange Zeit an der Spitze in einer dreiköpfigen Fluchtgruppe fuhr, 15 Km vor dem Ziel aber wieder gestellt wurde und das Rennen in der ersten Gruppe beendete.

Am Montag Vormittag reiste ich dann mit Alex wie geplant nach Südafrika. Damit wir die 1500 Km nicht am Stück fahren mussten, übernachteten wir nach gut der Hälfte in Kamieskroon, einer kleinen Ortschaft nach Springbok. Die Fahrt war ziemlich turbulent und wir durchfuhren einige ziemlich üble Gewitterzellen. Ganz ungewohnt, so mitten in der Wüste dieses Naturspektakel mitzuerleben und jetzt weiss ich auch, wieso es so viele Brücken gibt, obwohl da 99.99% kein Wasser fliesst. Wenn es fliesst, dann braucht es diese nämlich unbedingt!

Am Dienstag reisten wir dann bereits wieder früh weiter, denn Alex musste noch in Kapstadt seine neuen Laufräder abholen. Dies war dann ein leichter Umweg und es fühlte sich für mich alles so surreal an, dass ich tatsächlich doch wieder einmal in „the mother city“ war!

Am späteren Nachmittag trafen wir dann endlich in Ceres ein, wo wir in einem kleinen Cottage (Häusschen) inmitten einer riesigen Apfel und Obstplantage für die nächsten Tage untergebracht sind. Zum Glück blieb noch Zeit für eine kleine Runde auf dem Fahrrad, dies hatten die Beine nach der ganzen Reiserei auch bitter nötig! Einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage „Cederberge“ erhielten wir mit dem Blick auf das Thermometer, 36 Grad!!

Gestern war es dann zum Glück nicht mehr so heiss und auch heute zogen eher dunkle Wolken vorbei! Für mich war das bestimmt von Vorteil, denn der Startschuss für den über 29 Km führenden Prolog fiel um 15 Uhr in der grössten Mittagshitze!

Ich freute mich sehr auf das Rennen, bin ich es bisher doch erst zweimal gefahren und alleine schon wieder all meine Südafrikanischen Kollegen zu sehen war sehr schön! Hier werde ich auch immer von allen sehr herzlich empfangen und schon beinahe als „Einheimischer“ behandelt!

Die Besetzung des Rennens ist auch seit Jahren immer extrem gut, dient der Event doch vielen Teams als Cape Epic Generalprobe. Dieses Jahr bevorzugten jedoch einige Europäische Teams wie BULLS oder Canyon die Vorbereitung in Europa, doch mit der kurzfristigen Anmeldung von Nino Schurter und Filippo Colombo sowie den Cannondale Piloten Haterley & Andreasson waren dann zwei absolute Spitzenteams am Start!

29 Km Prolog geben bei meinem Dieselmotor bereits beim Anblick einen Motorschaden, geschweige denn als erster Renneinsatz aus dem Winterschlaf! Ich musste mich also auf eine gute Rennstunde mit Blutgeschmack im Mund einstellen und so kam es dann auch, 181 Durchschnittspuls!!

Das Tempo war von Beginn weg extrem hoch und trotzdem konnten wir uns ganz weit vorne behaupten. Die erste Schrecksekunde gab es dann aber im ersten Singletrail, als ein Steinbock den zwei Positionen vor mir liegenden Fahrer rammte und ich beinahe in ihn rein fuhr. Leider gab es für ihn mit einem Schlüsselbeinbruch kein Weiterkommen.

Ich musste die Lücke an die Spitzengruppe erstmal wieder zufahren und hinter mir gab es ebenfalls die ersten Lücken. Wenig später hatte Cannondale Defekt und so waren nur noch 3 Teams mit uns.

Dies blieb dann bis 3 km vor dem Ziel so doch als Schurter und Colombo die Vorentscheidung auf der letzten Geraden vor dem letzten Singletrail suchten, da konnte ich nicht mehr zusetzen und es entstand eine kleine Lücke. Mein Teamkollege Alex blieb im Windschatten der beiden und ich liess mich zu den beiden Specialized Piloten Beers und Nortje zurückfallen. Es sollte somit wenige Sekunden nach Schurter und Colombo einen Sprint um Rang 2 werden, doch leider wurde daraus nichts. In einer Sandpassage gut 200 Meter vor dem Ziel verlor Beers die Linie und drückte mich in den Zaun. Ich musste absteigen und hatte natürlich keine Chance mehr, nochmals einzugreifen. So etwas kann es geben und am Ende konnten wir auch mit einem dritten Rang leben! Der Einstieg ist geglückt und dass ich mit dem Weltmeister Schurter und dem Olympioniken Colombo über diese Distanz kam, machte mich richtig happy! Alex war sowieso unglaulich glücklich, konnte er mit seinem Vorbild und Idol bis zur Ziellinie ein Rennen fahren! Den grössten Adrenalinkick hatte ich in den Trails, denn seit meinem Trainingslager in Aus von Anfang Dezember bin ich nie mehr auf dem Fully einen Singletrail gefahren und ich muss eigentlich erst wieder das Gefühl dafür kriegen. Das Sprichwort Spital oder Pokal war dementsprechend passend für meine heutigen Fahrkünste!

Morgen geht es nun mit der ersten längeren Etappe über 87 Km so richtig los und wir hoffen, dass wir auch da wieder vorne mithalten können!

FullGaz