Rennberichte

One day top, next day flop!

4.15 Uhr!! So früh klingelte heute der Wecker! Normalerweise habe ich zu jener Zeit meine Alpträume und durch den späten Start gestern und den Adrenalinüberschuss, welchen mich ewig wach bleiben liess, wurde es eine sehr kurze Nacht!

Um 6.30 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang fiel dann auch bereits der Startschuss und die Temperaturen waren noch nicht einmal bei 10 Grad! Warm wurde es mir trotzdem schnell, denn das Tempo war von Beginn weg anständig und wie üblich musste man voll bei der Sache sein, damit man im Staub die ganzen Steine sah. Die Positionskämpfe gaben mir wieder einmal einen ersten Vorgeschmack auf das Cape Epic und davor graust es mich ehrlich gesagt jetzt schon! Dies bedeutete nämlich extrem viel Stress, da man durch den Staub und die Büsche in den Trails leicht einmal den Überblick über die Rennsituation und vor allem die Suche nach seinem Partner verliert!

Wir konnten uns heute bis zum ersten entscheidenden Singletrail vorne behaupten, doch als es dann nach knapp 20 km den ruppigen Anstieg hinauf ging, da hatte ich grosse Mühe. Im rechten Oberschenkel hatte ich schon gestern Abend eine Verhärtung gespürt und genau dieser Muskelstrang machte im dümmsten Moment richtig zu und strahlte ins ganze Bein runter. Ich musste mich zurückfallen lassen und leider war dies eine Schlüsselstelle der heutigen Etappe. Als wir nach dem folgenden Singletrail Downhill auf die Asphaltstrasse kamen, da lagen wir rund 30 Sekunden hinter der 4 Teams umfassenden Spitzengruppe. Ein weiteres Team war zum Glück noch mit uns, doch wir kriegten auf den 6 Km die Lücke nicht zu.

Es folgte der längste Anstieg des Tages und dieser war dann sehr steil und lose und bis zum Gipfel kassierten wir weitere 30 Sekunden. Es lief einfach nicht so wie ich wollte und trotzdem glaubte ich, dass wir nochmals zurückkommen könnten. Denn nach dem Anstieg folgte eine weitere ruppige Abfahrt und ein längeres Flachstück und würde da vorne das Tempo kurz zusammenfallen weil keiner die Nase in den Wind stecken wollte, dann würden wir es vlt. nochmals den Anschluss schaffen. Leider kam es gar nicht erst zu dieser Möglichkeit, denn Alex erwischte einen Stein unglücklich und hatte einen Durchschlag, welcher zwei Löcher in den Hinterreifen rammte. Bis wir den Schaden behoben hatten verstrich einiges an wertvoller Zeit und wir nahmen das Rennen an 7ter Stelle wieder in Angriff. Gemeinsam mit einem weiteren Team fuhren wir der Spitze hinterher, doch die Chancen waren dahin und es sollte für mich ein leidender Weg bis ins Ziel werden. Am Ende beendeten wir die Etappe auf dem 6ten Tagesrang und fielen in der Gesamtwertung auf den 5ten Rang zurück.

Ich fühlte mich wie zu meinen Anfängen, als ich das erste Mal in Südafrika Rennen fuhr. Ich weiss es nur zu gut, dass man die Fahrweise in den Cederbergen üben muss. Die Trails hier sind dermassen ruppig, dass man ein ganz anderes Drehmoment fahren muss als zB. Bei einem Trail bei uns im Wald. Man kann keine Kadenz fahren und es fühlt sich an wie ein Hick Hack, da man ständig schauen muss, dass man mit der Kurbel nicht auf einen Stein aufschlägt. Dieses ständige on -/ off demontierte meine Muskeln dermassen, dass ich nicht mehr die gewünschte Kraft treten konnte. Die letzten 2 Monate hatte ich praktisch ausschliesslich auf der Strasse trainierte und ich muss da offensichtlich erst einmal wieder «reinkommen».

Die Massage war dann ebenfalls sehr schmerzhaft und es stellte sich eine leichte Entzündung des einen Muskels heraus, was ganz offensichtlich von einer Überlastung herkommt. Ich hoffe jetzt, dass ich mich bis Morgen gut erholen kann und es vlt. schon etwas besser läuft. Schade natürlich für meinen Partner Alex, der sich einer super Form erfreut. Auf der anderen Seite ist es das erste Rennen der Saison und dazu auch noch sehr früh im Jahr.

Ich finde es auch sehr schön zu sehen, wie sich das Niveau in Südafrika entwickelte. Ich gehöre nun bereits zur «alten Garde», denn meine ehemaligen Südafrikanischen Konkurrenten stehen Mittlerweilen als Teammanager, Ehemänner oder Betreuer am Streckenrand. Sie alle wurden durch eine junge Generation abgelöst und ich stehe nun in der Mitte. Obwohl ich mich auch in diesem Winter weiterentwickelt und verbessert habe, ist das Niveau und die Dichte auch hier deutlich gestiegen! Die Freude an den coolen Trails und de Rennen fahren bleibt bei mir aber noch immer beim Alten und ist weiterhin ungebrochen in dieser super schönen Gegend!

Tomorrow we try again, FullGaz!