Dass ich mich auf einen Flug freue, das kommt nur sehr selten vor! Das ewige Stillsitzen und Zeit totschlagen bei den Transfers ist gar nicht Meins, doch diesmal war für mich der Abflug am Freitagabend eine Art „Befreiung“ einer stressigen Woche. Bis am letzten Sonntag stand für mich das Training im Vordergrund und dies machte die letzten Wochen extrem viel Spass, denn meine Bedenken über einen möglichen KO Schlag nach dem Dash entwichen einer stetig steigenden Form. Seit Weihnachten konnte ich mein gesamtes Training ohne Beschwerden und Einschränkungen umsetzen und extrem viel und intensiv belasten. Obwohl ich die Kälte überhaupt nicht mag sass ich insgesamt nur 3 Mal auf der Rolle, selbst meine längsten Einheiten über 5 bis 6 Std absolvierte ich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt alle Draussen. Einige Male schaffte ich es auch noch auf die Langlaufskiern und konnte die verschneite Winterlandschaft an meinem Hausberg geniessen. Die Motivation war riesig, denn mit dem Tankwa Trek von nächster Woche steht bereits ein hochkarätiges und happiges 4-Tagesrennen in Südafrika auf dem Programm. Neben dem ganzen Training gab es noch einiges zu organisieren. Das Cape Epic ist eben nicht nur zum Fahren etwas vom Grössten, auch die Organisation rund herum ist enorm zeitaufwendig!
Am Sonntag vor einer Woche beendete ich mit einem letzten längeren Training die erste Aufbauphase und die letzten Tage liess ich es zumindest auf dem Rad ruhig angehen. Zeit für die Erholung blieb nämlich nicht sehr viel, da wir nebenbei unser ganzes Hab und Gut verpacken und unser Haus putzen und abgeben mussten. Gleichzeitig packten wir unsere Sachen für die bevorstehenden 2.5 Monate, welche wir nun in Namibia und Südafrika verbringen werden und obendrauf kamen noch einige Diskussionsrunden über unsere Zukunft auf….
Heute Nachmittag hatten wir dann tatsächlich alles geschafft und genau deswegen wirkte das Anschnallen beim ersten Flug nach Frankfurt wie eine „Erlösung“! Auch die Schlaftablette für den Anschlussflug nach Windhoek braucht es diesmal vermutlich nicht, denn meine letzten Energiereserven reichen gerade noch um diesen Bericht zu schreiben!
Nach unserer morgigen Ankunft wird es im gleichen Stil weitergehen. Alle Bikes zusammen schrauben und dann werden wir am Sonntag um 7 Uhr in der Früh zu einem kleinen Strassenrennen in Windhoek starten. Für Vera wird es ein Qualirennen für die Commonwealth Games sein und deswegen muss sie beim Rennen starten. Am Montag geht es für mich dann weiter nach Südafrika. Dahin werde ich allerdings ohne meine Frau reisen, dafür mit meinem Partner fürs Tankwa Trek, dem jungen Namibier Alex Miller. Gemeinsam starten wir dann am nächsten Donnerstag bei einem ersten richtigen Härtetest in die neue Saison! Mein Cape Epic Partner Sören Nissen kommt dann erst Anfang März nach Südafrika und ich werde die Zeit dazwischen in Windhoek verbringen. Der genaue Plan folgt dann in den nächsten Bloggs. Ab jetzt wird hier nämlich wieder ziemlich viel und regelmässig zu lesen sein und ich nehme euch natürlich gerne wieder auf meine Reise mit! Es ist der Anfang eines hoffentlich erlebnisreichen und intensiven Jahres! Die Freude ist vor allem auch deswegen gross, weil ich nach zwei harzigen Jahren das Gefühl habe, dass ich mich in vielen Bereichen nochmals verbessern konnte! Auch die Balance -/ Mischung von Belastung und Erholung scheine ich über diesen Winter sehr gut gefunden zu haben, dies zeigen zumindest meine aktuellen Leistungsdaten, welche zu jenem Zeitpunkt noch nie so gut waren. Durch die vielen bevorstehenden Rennen hoffe ich nun, dass ich möglichst gut in Rennform komme und die Basis für eine erfolgreiche Saison legen und den richtigen Flow finden kann!
So, jetzt „geniesse“ ich noch den „Fliegerfrass“ und dann kann ich die Thermojacke schon bald gegen die kurzen Hosen tauschen! Oder vlt gibts dann halt doch einen Sonnenbrand auf die käsige Schweizerhaut!
FullGaz