Rennberichte

Happy New Year!

BBQ auf der Terrasse oder doch lieber ein herkömmliches Neujahrs-Fondue zum Abschluss? Das Wetter in der Schweiz war fabelhaft und bescherte uns perfekte Trainingstage zum Jahreswechsel! Ich hoffe ihr seid alle gut und gesund ins neue Jahr gerutscht! Ich wünsche euch an dieser Stelle auf jeden Fall alles Gute im neuen Jahr! Bleibt gesund und ich hoffe, dass ihr eure Ziele & Wünsche erreichen und erfüllen könnt!

Mit dem Jahresabschluss ist es immer an der Zeit, kurz zurück zu blicken, Fazit zu ziehen und dann natürlich das neue Kapitel im neuen Jahr aufzuschlagen. 2021 war das Zweite, schwierige Jahr in Folge und wir hoffen wohl alle, dass 2022 endlich etwas mehr Sicherheit und Normalität zurück bringen wird!

Ihr habt meine Saison ja verfolgt und kennt die Resultate und so fällt mein Fazit denn auch durchzogen aus. Es war kein „schlechtes“ Jahr und es gab ein paar Siege zu feiern und auch der Podestplatz beim Swiss Epic war ein schöner Erfolg. Doch es gab leider auch einige schwierige und sehr einschneidende Momente, die mich über lange Zeit geprägt haben. Ich erlebte in der Vergangenheit schon einige Misserfolge, doch der Lapsus bei der Ultra EM hat mich beschäftigt wie nie zuvor. Es gab aber auch einige weitere Rennen -/ Phasen, bei denen ich rückblickend zu viele Fehler machte! Mit dem Gesamtsieg beim Titan Desert schien meine Saison und meine Stimmung im richtigen Moment für die Winterpause gerettet, doch nun kam auch noch die schmerzende  Niederlage beim Desert Dash dazu. Die extremen Höhen und Tiefen gehören beim Sport dazu, doch irgendwie kann ich immer schlechter damit umgehen und so holt mich das Geschehene immer wieder ein. Jedes Mal wenn ich nachts aufwache oder wach liege, dann kommen diese negativen Gefühle wieder hoch und ich fragte mich oft, ob ich noch im  richtigen Business arbeite wenn ich an meine Zukunft denke.

Die Entscheidung, ob ich nach 12 Jahren Profisport noch weiter mache, habe ich mir natürlich schon oft gestellt. Der Entscheid wurde mir zum Glück ein wenig erleichtert, da ich eine Frau an meiner Seite habe, die dieselbe Leidenschaft für den Sport und den dazugehörigen Lifestyle teilt und noch einige offene Ziele hat. Ich habe Sponsoren gefunden, die mich auch weiterhin auf meinem Weg unterstützen werden und ich habe ein Körper, der noch nicht komplett verbraucht und noch immer zu Höchstleistungen in der Lage scheint. Die einzige „Schwachstelle“ ist die „Zentrale“, doch an dieser kann und muss ich arbeiten und wenn ich es wieder richten kann, dann wird genau diese Zentrale eine meiner grössten Stärken sein. Denn meine Erfahrung aus den vielen Jahren als Spitzensportler kann und wird mir keiner mehr nehmen und 2021 lernte ich auf unzähligen Ebenen dazu, was mir in Zukunft bestimmt das eine oder andere Mal helfen wird!

Auch die Bewältigung des Trainingsalltages mit der Teilzeitarbeit als Dachdecker ist eine Komponente, die mich in der letzten Saison beschäftigt hat. Dazu kam ein Familienschicksal, dass mich in vielen Belangen begleitet und mir weiter den Horizont geöffnet und aufgezeigt hat, wie relativ so einiges im Leben ist.  Dass mich Misserfolge dermassen runter ziehen können zeigt aber auch auf, dass da noch immer ein grosses Feuer und Leidenschaft in mir brodelt! Wären mir diese Niederlagen nämlich egal und fehlte mir genau dieser Biss, dann müsste ich definitiv ein Schlussstrich ziehen! Meine Frau und ich haben uns schon früh entschieden, dass wir entweder beide aufhören oder beide gemeinsam weiter machen und wenn wir etwas machen, dann „ganz oder gar nicht“. 2022 werden wir also wieder beide voll und ganz auf den Sport setzen und gemeinsam den Lifestyle leben und zusammen zu den Rennen reisen. Ich habe bei vielen Strecken und Rennen gespürt, dass ich nach 15 und mehr Teilnahmen einfach nicht mehr die nötige Freude aufbringe und deshalb wird es hoffentlich einige neue Wettkämpfe und Herausforderungen geben. Leider stehen da durch die anhaltende Pandemie noch immer viele Fragezeichen, was wie und wo möglich ist und deshalb ist auch die Planung schwierig. Fix ist, dass wir Ende Januar nach Namibia reisen und erst im April nach dem Cape Epic zurückkehren werden. Danach sollte es weiter nach Spanien gehen und von da aus werden wir dann sehen, was alles möglich ist!

Nach meiner Rückkehr aus Namibia holte mich eine unglaubliche Müdigkeit ein und ich war zu keinerlei Bewegung in der Lage. Erst nach einer Woche ging es endlich wieder besser und so konnte ich dann auch die perfekten Schneeverhältnisse für die ein- oder andere Runde auf den Langlaufskiern nutzen! Dies ist ein Sport, den ich extrem gerne mache und dementsprechend gross war die Enttäuschung, als der starke Regen vor und über Weihnachten mein komplettes Trainingsgebiet am Bachtel zerstörte. Die Loipe war innert drei Tagen im Zürichsee und stattdessen stand ich vor der Wahl von nassen Füssen von der Strasse oder vom eigenen Schweiss auf der Rolle im Keller! Mir wäre es noch egal gewesen, doch meiner Frau hat das Wetter noch mehr zugesetzt, da sie ja auch nicht wie ich in Namibia war. So entschlossen wir uns spontan, nach Weihnachten nach Finale Ligure nach Italien zu fahren. Dort sollten die Temperaturen und das Wetter etwas angenehmer sein und ausserdem waren wir beide noch nie an diesem Ort.

So verbrachten wir die letzten paar Tage an der Küste und entdeckten ein neues Trainingsgebiet, das vor allem bei Mountainbiker sehr beliebt ist. Die Trails waren aber durch den starken Regen die Tage davor extrem dreckig und deshalb „beliessen“ wir es auf der Strasse! Zum Neujahr waren wir nun wieder zurück in der Schweiz und da zog für drei Tage der Frühling ein. Die Aussichten bringen nun wieder eine Veränderung und ich hoffe, dass ich bis Ende der Woche wieder die eine oder andere Spur beim Langlaufen in den Schnee „ziehen“ kann. Des Weiteren werde ich mich weiter um die Organisation des Cape Epic’s kümmern müssen und ich hoffe, dass ich da noch eine Lösung finden werde, dass ich dann auch tatsächlich starten kann. Mit Sören Nissen habe ich momentan einen passenden Partner, doch die Finanzierung unseres Vorhabens steht noch aus.

Bei der Zusammensetzung meines „Teams“ und den Sponsoren gab es nur leichte Veränderungen, doch mehr dazu gibt es zu einem späteren Zeitpunkt (ansonsten wird das hier länger als der Sonntagsblick!).

Was ebenfalls bleibt ist mein Engagement beim Nachwuchsteam des RV Wetzikons. Hier führe ich neu mit zwei Kollegen die Gesamtleitung und ich hoffe, dass ich damit den jungen Rennfahrern des Teams Gadola-RV Wetzikon weiterhin als Vorbild und „Mentor“ helfen kann, damit sie ihren Weg als Sportler verwirklichen und ihre Ziele erreichen können! Obschon ich sicherlich nicht allzu oft in der Schweiz sein werde hoffe ich, dass ich dieser verantwortungsvollen Aufgabe gerecht werden kann!

Die Zeichen stehen also in vieler Hinsicht nach gut, dass 2022 ein erlebnisreiches und spannendes Jahr werden wird! Jetzt liegt es an mir, um auf die Erfolgsstrasse zurück zu kehren und die gemachten Fehler zu korrigieren!

FullGaz!