Rennberichte

Digital Swiss 5 in Zürich!

Ich lag nicht sehr falsch in meiner Annahme, meine Teilnahme bei der ersten Digital Swiss 5 in der Saalsporthalle in Zürich wurde eine sehr schmerzvolle und schweisstreibende Angelegenheit! Neben rund 20 weiteren Fahrern, darunter Olympiamedaillengewinner im Triathlon und namhaften Strassenprofis vertrat ich sozusagen als Einziger die Sparte der Mountainbiker. Bereits am Freitagnachmittag mussten wir Vorort unsere Smarttrainer (Rollen) einrichten, damit dann um 20 Uhr beim ersten virtuellen Rennen auch alles funktionieren würde!

Bereits da war mir klar, dass es mit Sicherheit kein fairer Wettkampf geben würde, denn dazu bräuchte eigentlich jeder dasselbe Modell. Auch mit dem Gewicht ist das bei diesen Onlinerennen immer so eine Sache. Theoretisch müsste auch da jeder auf dieselbe Waage stehen und das aktuelle Gewicht gemessen werden! Egal, der Event sollte ja vor allem eine Show bieten und trotzdem war ich dann nach dem ersten Rennen etwas enttäuscht und genervt. Die erste „Etappe“ führte durch Luzern und es mussten 4 Runden à 11.8 Km absolviert werden. Auf der Online-Plattform Rouvy können rund 400 „echte“ Strecken abgefahren werden und das ist genau das Spezielle daran. Man hat somit ein ziemlich reales Fahren auf dem Bildschirm vor sich und das Streckenprofil (Widerstand) wird natürlich über den Smarttrainer 1:1 wiedergegeben. Man kann also auch beim schlechten Wetter Alpenpässe wie zB. Stelvio oder Mt. Ventoux ziemlich real befahren! Doch da liegt genau der Haken, denn je nach Modell schalten die Trainer etwas unterschiedlich und bei mir betrug der gemessene Wattunterschied nach den 1.10 Rennstunden ganze 20 Watt! Dazu fiel der Widerstand sogar zweimal aus und ich verlor jeweils den Anschluss an die Gruppe, bei welcher man auch vom Windschatten profitieren kann. Dieser wird ebenfalls dazugerechnet, je nachdem wie nah man auffährt. Am Ende hatte ich eine durchschnittliche Herzfrequenz von 186 und dazu eine maximale Körpertemperatur von  39.9 Grad!! Dabei war ich tatsächlich kurz vor dem Überhitzen und der Schweissverlust war natürlich immens! Es war einfach etwas frustrierend, wenn man Alles gibt und am Ende eine Rangliste vor sich hat, die man so im Prinzip gar nicht werten kann.

Am Samstag wechselte ich dann meinen Smartrainer aus und fuhr auf meiner Frau’s Trainer. Dieser war dann wesentlich genauer was die Watt betrifft, doch irgendwie kam ich vor allem in den Abfahrten nicht mit dem Widerstand zurecht. Dazu wurde es noch einiges härter, denn wir fuhren gleich zweimal eine Stunde Vollgas! Einmal um 13 Uhr (Rennen in Lugano) und einmal um 19 Uhr. (Rennen in Lausanne). Am Sonntag bestritt ich dann nur noch das erste Rennen (Basel), denn danach musste ich schnell nach Hause, damit ich am späteren Nachmittag rechtzeitig am Flughafen stand und meinen Flieger nach Namibia erwischte!

Es war also eine sehr spezielle Erfahrung und ich muss sagen, dass mir der Event zwar sehr viel Spass gemacht hat, doch mit dem „Rennformat“ und den Onlinerennen an sich kann ich nicht sehr viel anfangen. Es sind zu viele Faktoren im Spiel, die ein fairer und realer Wettkampf verunmöglichen. Doch darum ging es ja diesmal nicht in erster Linie und deshalb lasse ich es einfach mal so stehen. Ich denke ein solcher Event hätte sicherlich potential, denn die Lichtshow und der DJ boten eine tolle Stimmung und so käme man auch als Zuschauer Vorort auf seine Kosten!

Die hoch intensiven Belastungen und die Hitze waren sicherlich eine sehr gute Vorbelastung was Namibia angeht. Hier stehen die Temperaturen aktuell über der 30 Grad Marke und vor allem die Höhe macht mir wie immer die ersten Tage zu schaffen. Deswegen werde ich nun für ein paar Tage in den Süden nach Aus fahren. Da ist es zwar unglaublich heiss, doch liegt das Trainingsgebiet nur auf 1‘000 M. ü. M. Mitte nächster Woche werde ich dann wieder zurück in der Höhe sein, damit ich mich bis zum Start des Rennens vollends akklimatisieren kann. Dies wird bei der aktuellen Startliste in diesem Jahr auch nötig sein, das Rennen war bislang noch nie so gut besetzt!

Vielen Dank an dieser Stelle an die Organisatoren der Digital Swiss 5 für die Einladung! Eine weitere Erfahrung, wie man Radsport auch betreiben kann!