Rennberichte

Rang 2 auf der zweiten Etappe!

Phuu…. was für eine Etappe! Für die 127 Km und knapp 2’500 Hm verbrachte ich heute über 5 Std im Sattel! Das Ziel war natürlich klar, Leadertrikot verteidigen und wenn möglich den Vorsprung ausbauen!

Das Aufstehen fiel mir heute auf jeden Fall wesentlich einfacher als gestern! Dazu trug jedoch nicht nur das Leadertrikot, auch das Gefühl der Ungewissheit war natürlich weg. Einziger Unterschied war dafür, dass mich nun alle im Auge behielten und ich der Gejagte sein würde!

Damit dann aber auch alle von Anfang an wussten dass ich erneut sehr gute Beine hatte, fuhr ich die ersten paar Km von der Spitze aus (mentale Spielchen halt). Als wir dann aber die Richtung wechselten und ziemlich starken Gegenwind hatten, verkroch ich mich dann auch irgendwo in der grossen Spitzengruppe. Ein Fahrer riss dann auch schon früh aus und wir sahen ihn erst nach 90 Km wieder……

Die ersten 40 Km lief dann wirklich nicht sehr viel, denn die Strecke war zu wenig selektiv. Dann kam dann endlich der erste der beiden längeren Anstiege hinauf auf über 2’200 M. ü. M. und da wurde dann das erste Mal gefühlt Rennen gefahren. Die Gruppe war dann auf dem Gipfel noch immer ziemlich gross, doch die folgende extrem lange Abfahrt brachte die erhoffte Zensur.

Der vielfache Sieger dieses Rennens (hatte gestern schon früh Defekt und liegt weit zurück im Gesamten) riskierte Kopf und Kragen. Ich fuhr an vierter Stelle und konnte kaum den Kontakt halten. Es war das letzte Stückchen Konzentration gefragt und ich war einfach nur froh, als wir (am Ende nur noch zu Fünft) unten angekommen sind.

Das Tempo fiel abermals zusammen, da erneut 20 Km leichtes Auf und Ab bis zum zweiten langen Anstieg folgten. Die Gruppe füllte sich nochmals auf, doch das war eigentlich egal.

Als wir dann endlich den Anstieg erreichten verschärfte ich früh das Tempo, denn jetzt musste eine Zensur her!

Leider war der Anstieg zu wenig steil und so blieben dieselben drei Begleiter wie gestern an meinem Hinterrad. Die Abfahrt war dann noch einmal genau gleich halsbrecherisch und ultra schnell. Ein Fahrfehler im falschen Moment und das wars …..

Diesmal war es der Vierte von gestern, der sich an der Spitze hinunter stürzte und zum Glück fuhr ich an zweiter Stelle. Hinter mir verloren der Zweite und der Dritte von gestern den Anschluss und nun zu meiner Überraschung wollte mein Begleiter diesmal nicht auf seinen Teamkollegen warten und hielt nach der Abfahrt weiter das Tempo hoch. Für mich natürlich perfekt, denn während ich den Vorsprung von gestern hatte, konnte ich somit den Vorsprung auf die anderen ausbauen und dies würde mir für die nächsten Tage extrem helfen! So hämmerten wir zu Zweit bis zur Ziellinie volle Kanne in die Pedalen und bauten den Vorsprung kontinuierlich aus! Am Ende überliess ich meinem Begleiter natürlich den Etappensieg, denn ohne seine Hilfe wären die anderen Beiden bestimmt nochmals zurück gekommen.

Nun muss ich mich Morgen „nur“ noch auf einen konzentrieren! Doch Bammel habe ich trotzdem! Denn Morgen müssen wir alles für die Nacht (Schlafsack und Kleider) und auch die ganze Rennverpflegung für die kommenden zwei Etappen mitnehmen, da wir keinen Support haben werden! Wie ich das mache, weiss ich noch nicht! Geschlafen wird ebenfalls in einem grossen Haima (450 Fahrer!!!). Scheisse….

Naja… wird bestimmt ein Abenteuer und die Schlaftablette wirds hftl. richten! Dazu wird Morgen die Navigation zum ersten Mal entscheidend sein. Es geht das erste Mal durch die Sanddünen! Doch durch die heutige leichte Selektion am Ende haben sich meine ärgsten Konkurrenten herauskristallisiert! Dieses Rennen wird bis am Ende offen bleiben, da man nicht nur gute Beine, sondern auch die richtigen Strecken braucht!

Ich geniesse jetzt aber einfach mal den zweiten Tag im Leadertrikot und lasse alles auf mich zukommen, eine andere Wahl habe ich sowieso nicht!

Heute also nochmals vorschlafen und Morgen wieder FullGaz!