Rennberichte

Leadertrikot erfolgreich verteidigt.

Die heutige dritte Etappe führte über 100 Km und hatte so gut wie keine Höhenmeter, dafür mehr Sand. Der Rennbericht fällt deshalb auch etwas kürzer aus, da nicht sonderlich viel passierte.

Lange Zeit blieb eine grosse Gruppe zusammen und ich fuhr stehts in den ersten Positionen, damit ich durch die Steine eine saubere Linie fand und ohne Defekte durchkam. Nach 65 Km kam dann genau so eine Stelle, bei der die anderen Fahrer plötzlich vom Originalkurs abbogen und wir anschliessend kreuz und quer über eine Düne (harter Sand und viele Steine) fuhren.

Ich war jedoch komplett verloren, denn ich konnte die Strecke nicht mehr auf meinem Gerät sehen und folgte einfach den anderen.

Nach ein paar Km waren wir dann doch wieder auf dem Originalkurs, doch da bog ein Fahrer (der vierfache Sieger dieses Rennens „Betalu“) erneut rechts ab. Ich folgte ihm ein Stück, ehe ich sah dass alle anderen 11 Fahrer auf dem normalen Weg blieben. Da mein Begleiter in der Gesamtwertung bereits über 35 Minuten hinter mir liegt, entschied ich mich wieder zu meinen nächsten Verfolger zurück zu kehren. Den Kurs zu verlassen bedeutet immer ein Risiko, denn es gibt gewisse Fixpunkte, die man passieren muss.

Leider traf ich die falsche Entscheidung, denn als wir eine Ecke fuhren, kam Betalu gut 20 Sekunden vor uns von rechts her wieder auf die Strecke und die anderen liessen ihn vorerst gewähren. Mir war es ebenfalls egal, da ich mich nur auf die nächsten Verfolger konzentrieren wollte.

Als Betalu beim nächsten Checkpoint 2 Min. Vorsprung hatte, da wurden die einen doch nervös.

Ich war anschliessend in einer richtig doofen Situation, denn einerseits forderten mich das eine Team auf, um nach zu führen und andrerseits wollten die Teamkollegen von Betalu, dass ich nicht mithelfe…. eigentlich hätte es in unserer Gruppe noch mehr Fahrer gehabt, aber diese waren gar nicht mehr in der Lage, um irgendwelche Tempoarbeit zu machen. Ich hätte meinerseits Betalu gar nicht erst ziehen lassen, wenn ich die anderen gewesen wäre und somit musste ich schauen, dass ich keines der beiden Teams wütend machte.

Ich reihte einfach durch und am Ende erreichte unsere Gruppe das Ziel mit etwas mehr als einer Minute Verspätung das Ziel. Im Zielsprint mischte ich mich schliesslich auch nicht mehr ein und so resultierte am Ende Rang 11.

Für mich war es ein guter Tag, denn in der Gesamtwertung gab es keine Abstände und somit darf ich das Leadertrikot auch Morgen tragen!

Das Spezielle am heutigen Tag war vor allem die Tatsache, dass wir alles selber mitnehmen mussten und hier im Camp keinen Support haben dürfen (kein Mechaniker, keine Massage)…..

Gestern musste ich mich somit entscheiden, was ich alles mitnehmen würde. Ich entschied mich für eine kurze Hose, ein T-Shirt und ein langes Thermounterhemd. Diese drei Sachen packte ich in einen Plastikbeutel und klebte es an meine Sattelstütze. Den Schlafsack schnürte ich noch auf meinen Camelback obendrauf und somit sah ich tatsächlich aus wie ein „Camel“!

In der Nacht wird es ja richtig kalt und ich weiss nicht wie das gewisse Fahrer hier machen. Ex World Tour Fahrer Haimar Zubeldia beispielsweise hatte nicht erst ein Schlafsack dabei und wird heute nur mit einem Unterhemd auf dem Teppich schlafen. Das Haima ist auch kein richtiges Haima sondern es sieht aus wie ein herkömmlicher Fahrradunterstand. Eine Wand und ein Dach und sonst offen.

Zum Glück profitiere ich auch da wieder von meiner Camping Erfahrung aus Namibia. Vor 10 Jahren hätte ich das Ganze hier mental nicht gepackt!

Ich staune vor allem ab den ehemaligen Strassenprofis, wie easy sie das alles nehmen, sind sie doch ein etwas anderes Setup aus der Tour de France gewohnt!

Der Spirit ist aber super und obwohl fast keiner Englisch kann, schaffen wir es irgendwie zu kommunizieren.

Jetzt hoffe ich einfach, dass ich heute Abend irgendwie schlafen kann, denn die morgige Etappe wird mit 130 Km wieder ziemlich hart werden!
Am Nachschub wird’s nicht liegen, dass Essen ist bis jetzt sensationell!

Day by day!