Rennberichte

Katz & Maus in der Wüste! Leadertrikot gehalten.

Phu… das war sprichwörtlich eine harte Nacht und ein ziemlich harter Tag heute!

Ich hatte ja nur meinen Schlafsack dabei und nicht erst ne Matte. Immerhin hatte es einen Teppich und als Kissen musste das neue Leadertrikot und ein kleines Handtuch (hatten wir doch noch bekommen) reichen. Auf dem Rücken ging es somit einigermassen aber auf der Seite liegen war ziemlich hart. Der Start wurde aufgrund der Hitze vorverlegt und ich habe mich schon lange nicht mehr so fest auf einen Wecker um 5.15 Uhr gefreut! Am liebsten hätte ich gleich nach dem Aufstehen einen Chiropraktiker aufgesucht, der all meine Wirbel wieder eingerenkt hätte! Immerhin habe ich die Pfadfinderprüfung erfolgreich bestanden!

Um 7.30 Uhr ging’s dann los und die 130 Km sollten richtig zäh werden! Die ersten KM reihte Betalu’s (gestriger Etappensieger) Team ein und somit war gut Zug drin. Nach den ersten 20 Km folgte der erste Checkpoint und anschliessend ging der ganze Kack mit der Navigation los. Kreuz und quer fuhren alle irgendwie über die steinige Düne und ich hoffte einfach, dass ich keinen Defekt einfangen würde. Die zwei besten Navigatoren sind ganz klar Betalu und Zubero (Gesamtfünfter). Doch da der eine manchmal links und der andere rechts abbiegt, musste ich oftmals entscheiden, wem ich nun folgen sollte und den anderen gut 15 Fahrern ging es genau gleich. Zum Glück hatte ich erneut gute Beine und so konnte ich auch ein wenig spielen und hin und herfahren.

Heute fuhren wir das erste Mal teilweise durch dicken Sand und yes, den ersten Salto über den Lenker habe ich auch hingekriegt!

Nach ca. 40 Km sprengte dann ein genau solches Sandfeld die Gruppe. Betalu fuhr wie auf Schienen durch und es entstand eine Lücke. Dahinter hatten alle ziemlich zu kämpfen und als wir dann wieder auf steinigen Untergrund kamen, da machte ich nicht denselben Fehler wie gestern und fuhr die entstandene Lücke zu. An meinem Hinterrad war nur noch der Gesamtzweite und so zog ich gleich weiter durch. Der nächste Abschnitt kam mir mit einer kleinen schleichenden Steigung sehr entgegen und bald wurden uns 1.30 Min gemeldet. Die nächsten 30 Km fuhren wir dann komplett nach Navigation und leider verweigerte der BMC Fahrer jegliche Arbeit (er sagte immer er sei kaputt)! So waren es nur Betalu und ich, die sich abwechselten und beim nächsten Checkpoint waren es schliesslich 2.30 Min! Ohne meine Begleiter wäre ich eh verloren gewesen, denn ich hätte keine Chance, neben der Originalstrecke irgendwelche Abkürzungen zu nehmen!

Leider erlebte ich dann die Tücken dieses Formates an einem bitteren Beispiel!

Bei unserer nächster „Abkürzung“ nach eigener Navigation hatte sich der erfahrene Betalu verhauen und die Verfolgergruppe war wieder zurück, da sie einen anderen Weg nahmen! Der ganze Effort also zunichte…. !

Kurz nach dem Zusammenschluss folgten neue Attacken und zwei Fahrer konnten sich absetzen, da beide in der Gesamtwertung keine Rolle spielen. Das wäre ja noch ok gewesen, doch kurz darauf bog Zubero wieder von der Strecke ab und Betalu machte kurze Zeit darauf dasselbe, nur beide in andere Richtungen.
Diesmal blieb ich bei den beiden BMC’s und auch der Gesamtdritte war bei uns und damit war eigentlich alles unter Kontrolle. Das Einzige was mich richtig nervte war die Tatsache, dass der vorher anscheinend so „Kaputte“ plötzlich seine Ablösungen fahren konnte und ich auch mithelfen sollte!

10 Km vor dem Ziel wurde das Gelände endlich übersichtlicher und man konnte weit voraus sehen. Da waren tatsächlich 4 Fahrer vor uns! Betalu und Zubero kamen beide aus dem Nichts aus unterschiedlichen Dünen wieder auf die Originalstrecke, unglaublich!

Meinen Haima „Zimmerkollege“ Chavanel sammelten wir schliesslich nochmals ein und auch Zubero rettete sich auch nur noch kurz vor uns komplett am Ende seiner Kräfte ins Ziel. Somit bleiben die Top 4 in der Gesamtwertung unverändert, doch heute habe ich so richtig erfahren, wie dieses Rennen entschieden wird.

Morgen werden nur gewisse Fixpunkte bekannt gegeben und die komplette Navigation muss man selber machen. Ich habe zwar die richtigen Leute kennen gelernt, die mir einen schnellen Weg auf mein Garmin laden können, doch da es Morgen durch die richtigen Sanddünen geht, weiss man am Ende nie, ob der gesetzte Weg auch fahrbar und schnell ist. Dazu werde ich bestimmt wieder unheimlich viele Entscheidungen treffen müssen. Am Ende muss ich auf meinen Renninstinkt vertrauen und das richtige Hinterrad nehmen. Doch ob das Team des Gesamtzweiten oder des Dritten der schnellste Weg findet, weiss ich ja nicht im Voraus!

Die einzige Hoffnung ist, dass ich die meisten PS im Feld habe und allfällige Lücken wie heute zufahren könnte.

Dass ich bei meiner ersten Teilnahme als „Alpenbewohner“ auch am 5ten Tag als Leader bei diesem Rennen an den Start gehen kann, ist natürlich richtig cool und ich werde alles geben, um das Trikot zu verteidigen!

Ein bisschen Glück wird’s aber mit Sicherheit brauchen!

Die Location ist heute unglaublich toll! Das Camp befindet sich unmittelbar um Fuss der Sanddünen! Ich würde gerne ein paar Bilder mit euch teilen, doch dafür ist das Internet zu schwach! Auf Instagram oder FB gibts aber genügend Content von Seite des Veranstalters und ich werde dann nächste Woche ein paar Eindrücke teilen!

Jetzt heisst es vor allem viel trinken und essen, die Temperaturen stiegen heute auf über 40 Grad und die morgige Etappe wird mit 107 Km und dem ganzen Sand über 5 Std. dauern!

Wenigstens gibts heute wieder ein normales Haima mit einer richtigen Matratze und einem Kissen!

Vamos!