Rennberichte

Swiss Epic, Rang 8 zum Auftakt.

Manchmal ist aller Anfang schwer…. das Swiss Epic ist eines jener Rennen, bei welchem ich in der Vergangenheit schon durch sämtliche Gefühlslagen gegangen bin. Zweimal wurde ich bereits Gesamtzweiter und neben Etappensiegen kamen auch ein paar Podestplätze dazu. Ich habe aber auch schon extrem oft unglaublich gelitten, denn die Anstiege sind meistens lange und die Abfahrten ziemlich anspruchsvoll.

Heuer stand ich zum bereits 6ten Mal an der Startlinie, zum ersten Mal tat ich mich dabei mit dem Luxemburger Sören Nissen zusammen. Beim MTB 4 Island in Kroatien im April hatten wir bei unserer Premiere beide eine gute Erfahrung gemacht und trotzdem sind die Anforderungen in dieser Woche ganz verschieden. Das Rennen in Kroatien ist zwar auch sehr technisch, doch die Anstiege eher kurz und die Etappen sehr schnell. Wir wussten also beide nicht genau, wie wir in den Bergen (für ein Luxemburger eher Hochgebirge) harmonieren würden.

Das Format des Rennens hat sich „leider“ ziemlich geändert in den letzten Jahren. Bei meinen ersten vier Teilnahmen fand das Swiss Epic ja noch im Wallis statt und die Etappen waren meistens um einiges länger und so richtige Marathonetappen. Seit 2019 wird das Rennen nun im „Bündnerland“ in den Regionen St. Moritz, Davos, Lenzerheide oder Flims / Laax ausgetragen und die Strecken und Renndauer wurden etwas gekürzt, damit erstens auch die Cross Countryfahrer am Start stehen und zweitens die Hobbyfahrer den Nachmittag geniessen können und nicht täglich 6 bis 8 Stunden auf dem Bike verbringen. Am Ende ist die Charakteristik des Rennens natürlich Geschmackssache, mir persönlich gefiel es im Wallis irgendwie besser.

Vor den meisten Rennen hält sich meine Nervosität in Grenzen, denn bei Einzelrennen kann ich nach dem Anblick der Startliste ziemlich genau sagen, was drin liegt und was nicht. Bei Partner-Etappenrennen sind die Prognosen stets etwas schwieriger, zumal es viele neue Konstellationen gibt wobei sich beide Fahrer möglichst gut ergänzen sollten.

So war ich dann heute Morgen schon etwas nervös, als ich um 8 Uhr in St. Moritz am Start stand. Die Freude war aber ebenfalls sehr gross, denn für diesen Sommer ganz ungewöhnlich sollte sich das Wetter die ganze Woche von der guten Seite zeigen und die heutige Etappe über 62 Km & 2‘300 Hm versprach zudem viele tolle Trails und eine geniale Aussicht! Doch um diese geniessen zu können, brauchte es zuerst zwei schmerzhafte Rennstunden und einige Schweisstropfen!

Die Startphase war zwar einigermassen überschaubar, doch nach den ersten 200 Hm folgte bereits ein technischer Singletrail und da war Sören leider etwas zu weit hinten platziert. Wie auch ich, hatte er heute mit der etwas dünneren Luft in dieser Höhe zu kämpfen und konnte im entscheidenden Moment nicht zusetzen. Nach dem kurzen Trail folgten die nächsten, vorentscheidenden 400 Hm und leider gerieten wir auch da in Rücklage. Denn nach der folgenden Abfahrt folgten ein paar Flache Km von Sils um den Silvaplanersee, ehe der Hauptanstieg des Tages via St. Moritz, Salastrains, Marguns hinauf bis zur Corviglia Station auf über 2‘500 M. ü. M. führte.

Zwar verkürzten wir auf dem Flachstück mit einem weiteren Team den Abstand zur Spitze auf unter 40 Sekunden, doch am Anstieg verloren wir dann nach vorne erneut Zeit. Ganz zu Oberst schloss noch ein Team von Hinten auf und da versuchte ich dann, im Flow Trail das Tempo so zu halten, dass es keine Abstände gab. Die verbleibenden 25 Km nach der Abfahrt waren dann eher coupiert und es kam noch ein richtig ruppiger Wanderweg mit einer technischen Abfahrt nach Silvaplana. Von da folgten nochmals zwei knackige Anstiege, ehe uns ein richtig cooler Singletrail zurück nach St. Moritz brachte. Praktisch gemeinsam mit den anderen beiden Teams erreichten wir schliesslich auf dem 8ten Tagesrang das Ziel.

Die Nervosität ist jetzt auf jeden Fall weg und eine grobe Übersicht wurde geschaffen! An meinem Geschmack hat sich trotzdem noch nichts geändert, ich bleibe dem Wallis treu!

Der Rückstand aufs Podest war zwar etwas ernüchternd, doch es war sicher eine der selektivsten Etappen! Wenn wir die morgige Startphase etwas besser überstehen und Sören den Flow von Kroatien auch auf den „Hochgebirgstrails“ aufbauen kann, dann kann und wird ja noch einiges auf den kommenden vier Etappen passieren werden!