Rennberichte

Beine hoch, Salzkammergut Trophy steht bevor!

Nach einem Jahr Pandemie- bedingter Auszeit heisst es Morgen wieder „einmal Hölle und zurück“! Mit der Salzkammergut Trophy steht eines meiner Lieblingsrennen auf dem Programm. Es ist ein Rennen, bei dessen Eckdaten (204 Km & 7‘000) so manchem Sportler die Haare zu Berge stehen und bei dem man mit ungeheurem Respekt und 100% Selbstvertrauen antreten sollte. Obschon ich rein sportlich gesehen mit drei Siegen bei meinen bisherigen drei Starts sehr gut abgeschnitten hatte, durchlebte ich auch einige der prägendsten Rennstunden meiner Karriere im Salzkammergut! Einer der grössten Gegner bei diesem Rennen war bereits zweimal das Wetter und dieses sieht auch bei meinem vierten Start nicht gerade vielversprechend aus.

Vor allem 2019 war einer der physisch wie auch psychisch kräftezehrendsten Tage, die ich je durchstehen musste. 10.5 Stunden Dauerregen und tiefe Temperaturen brachten mich an meine Grenzen. Über die Hälfte der Starter kamen damals nicht ins Ziel doch heute profitiere ich aus genau dieser Erfahrung, denn ich kann mich auf das Bevorstehende einstellen und weiss genau, welche Fehler ich nicht mehr machen darf!

Ausserdem bin ich extrem motiviert, mein Missgeschick von vor drei Wochen an der Ultra EM zu korrigieren. Auch die letzten drei Wochen waren für mich eine neue Erfahrung in meiner doch schon langen Karriere. Noch nie hat mich ein Rennausgang oder Abschneiden dermassen beschäftigt wie die Enttäuschung in Spanien. Mit etwas Distanz kann ich es mir fast nicht erklären, was mir passiert ist und die Tatsache, dass ich ein sicher geglaubter Titel auf diese Art und Weise aus der Hand gab, brachte mir noch diese Tage einige schlechte Träume.

Vor einer Woche trainierte ich nochmals im Wallis in der Schweiz und obwohl ich super Beine hatte, hätte ich mein Bike einige Male am liebsten hingestellt und wäre davon gelaufen. Vor der EM trainierte ich bereits im Wallis und schliff an meiner Form. Es hätte alles gepasst und ich habe so viel investiert. Mein Plan, dieses Jahr etwas weniger dafür alles mit 110% zu fahren wäre genau aufgegangen und genau diese Tatsache zermürbte mich beinahe. Der Sport ist eine Lebensschule und ich war von mir selber erstaunt, wie sehr mich so etwas beschäftigen kann. Doch auch dies wird eine Erfahrung sein, die mich prägen wird und zwar nicht nur im Sport, sondern auch später einmal in der Berufswelt.

Trainingsmässig verfolgte ich die letzten Tage dieselbe Taktik wie vor drei Wochen. Ich trainierte so viel, dass ich drei Tage Pause brauchte und somit hatte ich kein schlechtes Gewissen, bei dem miserablen Wetter nicht auf dem Rad zu sitzen. Als ich dann gestern nach der Reise nach Bad Goisern aufs Rad stieg, da drehten die Beine zwar die ersten paar Km viereckig, doch danach kam schon bald das frische Gefühl und eine ungeheure Motivation in mir hoch. Die Beine fühlten sich heute sogar noch besser an und jetzt gilt es, cool bleiben und Morgen Samstag um 5 Uhr morgens an den Start zu rollen.

Dass ich nach dem morgigen Rennen ein weiteres Buch über dieses Rennen schreiben könnte, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe einfach, dass ich diesmal wieder als Regisseur für den Ausgang des Rennens bis zum Ende mitreden darf.

Full Gaz!