Rennberichte

Ultra Marathon EM statt Marathon EM

Heute werden in Evolene in der Schweiz (Wallis) im Rahmen des Raid Evolenard die Europäischen Marathon Titelkämpfe ausgetragen. Obwohl ich das Rennen zu Beginn der Saison auf meinem Kalender hatte, entschied ich mich nach meiner Rückkehr aus Südafrika gegen einen Start. Nach der Absage der Schweizer Meisterschaft hatte ich zuerst mental einen „Hänger“ und irgendwie holten mich die Strapazen des 36ONE’s dann zuhause bei noch immer sehr kalten Temperaturen Ende Mai doch noch ein.

Nachdem ich ja praktisch ohne Pause nach dem langen Rennen in Pretoria durchtrainierte und dann auch noch ein zweites Rennen obendrauf setzte, war es vlt doch ein bisschen viel. Nach der ersten „schlechten“ Woche kam dann in der zweiten auch noch die Corona-Impfung dazu und erneut fühlte ich mich sehr schlecht. Ich verlor also fast zwei Wochen Training und das Gefühl auf dem Bike war überhaupt nicht so, wie ich das gerne gehabt hätte. Ich schaute mir den Kalender noch einmal genau an, denn einige Rennen wurden ja bekanntlich verschoben und Stand heute sieht es nach einem dichten Programm ab Juli aus. Weshalb ich mich am Ende aber gegen einen Start entschied hatte folgende zwei Gründe.

Erstens liegt mir die Strecke überhaupt nicht und deshalb bin ich das Rennen auch nur ein einziges Mal (bei der SM 2015) gefahren. Die Anstiege sind sehr steil und die Strecke führt praktisch die ganze Zeit auf oder über 2000 Meter über Meer und da habe ich extrem Mühe. Klar, ich hätte in der Höhe trainieren können, doch das halte ich mir dieses Jahr für später auf. Meine Chancen wären also bei diesem Rennen sehr gering einzuschätzen.

Der zweite Grund ist die Tatsache, dass bereits am kommenden Samstag in Spanien die Ultra Marathon Europameisterschaften ausgetragen werden. Beim Rennen über 213 Km und 6’500 Hm gibt es genau wie heute einen Medaillensatz und ein Trikot zu gewinnen und da rechne ich mir wesentlich mehr Chancen aus. Erfreulicherweise findet Mitte Juli auch die Salzkammergut Trophy wieder statt und so entschied ich mich Ende Mai für diese zwei Rennen. Nachdem es mir dann mit dem Eintreffen des Sommers vor zwei Wochen endlich besser ging, legte ich auch mein Training auf diese zwei langen Rennen aus. Hätte ich die heutige EM auch noch mitgenommen, dann hätten mir ein paar Trainings gefehlt und ich bin überzeugt, dass es für die Ultra EM nächsten Samstag aufgehen sollte. Alles auf eine Karte statt beides nur halb ist diesmal die Devise und ich hoffe, dass mein Plan damit aufgeht.

Die letzten Trainings liefen auf alle Fälle vielversprechend und ich absolvierte nochmals einen umfangreichen Trainingsblock. Das gute Gefühl ist zurück und das Vertrauen in den Körper auch. Bereits am Dienstag werde ich nun nach Spanien reisen, damit ich mich noch ein wenig in Ruhe vorbereiten kann. Durch das auslassen des heutigen Rennens bin ich nun umso motivierter, wieder in ein Rennen zu starten und ohne das Risiko einer allfälligen Enttäuschung nehme ich das gute Gefühl der letzten Tage mit!