Rennberichte

Erster Renneinsatz! MTB 4 Island Etappenrennen in Kroatien!

Das Gefühl, wenn man die letzten Sekunden vor dem Start -Knopfdruck (Laptime) auf dem Garmin hinunter zählt um gleich mit dem Intervall zu starten, das Gefühl, wenn das Laktat durch den Körper schiesst, das Gefühl, wenn die Lunge brennt, das Gefühl wenn man fühlt, wie der eigene Herzschlag durch jede erdenkliche Ader im Körper pocht, das brennende Gefühl, wenn einem der Schweiss in die Augen läuft, das Gefühl, wenn man am Ende seiner Kräfte ist und doch noch die letzten Sekunden während dem Intervall durchdrückt, das Gefühl, Alles gegeben zu haben und beinahe vom Rad zu fallen …… tja, dies waren jetzt nur ein paar der Gefühle, mit denen sich die meisten Spitzensportler tagtäglich um sich schlagen.

Es sind meistens eher unschöne und sehr schmerzvolle  Gefühle und trotzdem geben sie mir einen „Kick“ und sind eine Art Droge, nach der ich „süchtig“ bin. Im Generellen kann man auch sagen, dass es eben genau diese Gefühle oder besser gesagt diesen „Ist-Zustand“ im Training braucht, um weiter zu kommen und sich zu verbessern. Wenn man ein Rennen gewinnt, dann sind die Emotionen oftmals so stark, weil die gesamten Entbehrungen, Verzicht und Einsatz tief im Innern hochkommen.

Im Leistungssport bewegt man sich sehr oft in den Schmerzzonen und wer diese nicht aushalten kann oder will, der wird vermutlich auch nie Spitzensportler sein können. Der entscheidende Vorteil eines Profisportlers besteht darin, dass er sehr viel mehr Zeit hat, um sich nach solchen Belastungen wieder zu erholen und „aufzupäppeln“. Dieser Prozess braucht nämlich Zeit, denn nach Maximalbelastungen sind Folgen wie Verhärtungen, Muskelrisse, Ermüdung usw. garantiert. Diese müssen natürlich wieder gelöst und „repariert“ werden.

Was ich damit eigentlich sagen will ist die Tatsache, dass der Grund dafür, dass man solche Strapazen beinahe täglich über sich ergehen lässt darin liegt, indem man gewisse Ziele hat und diese verfolgt. Aus den Zielen ergibt sich schlussendlich auch der Sinn für das Ganze und es lässt sich ein Weg für das Erreichen festlegen. Seit nun mehr als einem Jahr suche ich mir Ziele, damit ich mich für die Strapazen motivieren kann. Vor einem Jahr war beinahe absehbar, dass es mit der Saison 2020 nichts mehr werden wird. Ich schloss schon im August einen Schlussstrich und akzeptierte die Situation. Durch die verlorene Struktur und etwas weniger Fokus erreichte ich auch nicht mein volles Leistungsvermögen, doch damit konnte ich damals leben.

Voller Elan und frischem Wind startete ich dann mit dem Aufbau für 2021 und der Sieg beim Desert Dash war der perfekte Motivationsboost für das Wintertraining im Schnee.

Doch die Saison 2021 fing bekanntlich genau gleich an, wie schon 2020. Zwar wurde das Cape Epic schon früh abgesagt doch es schien absehbar, dass im April die ersten Rennen stattfinden würden. Zuversichtlich waren indes auch die Veranstalter, denn die Impfung ist in den meisten Länder im vollen Gange und es sollte endlich aufwärts gehen. Ich hatte mich für zwei neue Rennen entschieden und ich liess die Intervalle auch bei für Ende März ungewohnten Temperaturen über mich ergehen. Die Motivation und der Wille, es wieder einmal zu zeigen waren stärker als das miserable Wetter!

Doch nun, ein paar Tage vor dem ersten Rennen durchlebte ich wieder eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Zuerst wollte ich im Mai bei der Belgien MTB Challenge und in Houffalize an den Start gehen, doch da war schon länger klar, dass es nichts werden würde. Ich folgte dem Ruf der Organisatoren des Titan Deserts in Marokko, ein über 6 Etappen führendes Rennen durch die Wüste. Darauf hatte ich mich richtig gefreut, denn ansonsten gibt es im Mai keine geeigneten Rennen für mich und es wäre genau mein Ding gewesen. Leider wird daraus jetzt auch nichts werden und ob die Rennen im Juni stattfinden, weiss zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keiner.

Doch es gibt ja trotzdem etwas Positives, denn das MTB 4 Island Etappenrennen in Kroatien findet statt und genau dahin werde ich Morgen Sonntag reisen. Das Rennen bin ich noch nie gefahren und neben einem Prolog stehen vier Etappen auf vier verschiedenen Inseln auf dem Programm. Das Rennen findet als Partnerrennen statt und ich musste lange suchen, bis ich jemanden gefunden habe. Mit Sören Nissen fand ich schliesslich ein weiterer „Einzelfahrer“, mit dem ich mich für dieses Rennen zusammen tun kann. Ich kenne Sören schon sehr lange, denn er fährt schon viele Jahre als Profi. Bei der Crocodile Trophy in Australien 2019 hatten wir dann erstmals ein wenig Zeit zum Erzählen und sein Konzept als Einzelfahrer habe ich ja jetzt praktisch übernommen. Da wir beide frei sind was die Teamzusammensetzung anbelangt, können wir nun gemeinsam an den Start gehen.

Ich muss sagen, es fühlt sich so kurz vor dem ersten Wettkampf seit mehr als 6 Monaten schon etwas speziell an. Ich weiss überhaupt nicht, wo ich mit meiner Form stehe und wie die anderen so drauf sind. Wer hat sich wie verbessert und dass die Konkurrenz gross ist, ist bei der kleinen Auswahl an Rennen natürlich gegeben. Wir nehmen es aber gelassen und lassen es auf uns zukommen. Das Resultat spielt im Moment noch keine Rolle, wichtig ist, dass ich wieder Freude habe am Wettkampf und nach dem „Winterschlaf“  in die Gänge komme!

Für die kommenden Tage hat mein Training seit langer Zeit wieder einmal einen Sinn ergeben und die Struktur ist mit einem 7 tägigen Programm auch vorhanden. Es fühlt sich gut an und ich freue mich sehr auf die bevorstehenden Renntage!

Alle Informationen findet ihr unter https://4islands.hr/

Stay tuned!