Rennberichte

Rang 8 an der Schweizer Meisterschaften.

Das war’s! Ich beendete das erste und auch gleich letzte richtige Mountainbike Marathon Rennen der Saison 2020 auf dem 11ten Gesamtrang und war damit 8 bester Schweizer, da der Nationalpark Bike Marathon auch gleich als Schweizer Meisterschaft ausgetragen wurde. Mit dem Resultat bin ich nicht zufrieden, aber dafür mit meiner Leistung!

Nach einer schwierigen Saison war ich nach der Absage des Swiss Epic’s nahe dran, das Handtuch zu werfen. Zwar gab es ja beim Chasing Cancellara noch einen dritten Rang, doch die zwei Wochen danach ging rein gar nichts mehr. Ich war unglaublich müde und hatte keinerlei Motivation mehr fürs Training. Zu jenem Zeitpunkt herrschte wie schon so oft grosse Ungewissheit, ob überhaupt noch Rennen statt finden würden. Erst als sich dann vor zwei Wochen def. abzeigte, dass die SM statt findet, da fasste ich mich ans Herz und beschloss, dass es jetzt auf die zwei Wochen mehr Training auch nicht mehr daraufankommen würde. Und ja, es lief dann auch tatsächlich wieder etwas besser im Training.

Durch meinen Startverzicht bei der O-Tour fehlte mir zwar ein wichtiger Rennrhythmus „Test“, doch dafür war ich im Kopf wesentlich gelöster und startete heute ohne Druck ins Rennen. Mit dem Nationalpark Bike Marathon und auch der Ortschaft Scuol verbinden mich unzählige Erinnerungen. Es war bekanntlich mein erster Marathon als 15 Jähriger, hier feierte ich meinen ersten und einzigen Schweizer Meistertitel und hier fuhr ich auch das erste Mal aufs Transalp Podest. Auch die Organisatoren um OK Präsident Claudio Duschletta tragen mit ihrer herzlichen Art stets dazu bei, dass die Rennen in bester Erinnerung bleiben, geschweige denn von der wunderschönen Landschaft!

Das heutige Rennen führte nicht über die Originalstrecke, sondern wurde das erste Mal auf der „Alternativstrecke des Schlechtwetterprogramms“ ausgetragen. Die 106 Km und 3’000 Hm führten komplett durchs Unterengadin und nicht mehr über die Landesgrenze nach Italien.

Beim Start um 7.15 Uhr wars noch beinahe dunkel, doch meine Beine fühlten sich richtig gut an und so konnte ich mich in der Spitzengruppe im ersten Anstieg hinauf nach Ftan halten. Doch leider passierte mir dann ein Missgeschick, welches mich rückblickend um ein besseres Abschneiden brachte. Ich stach zu weit hinten in die erste Abfahrt und da die zwei Fahrer vor mir eine Lücke aufreissen liessen, erreichte ich mit etwas Abstand den Talboden, ehe es den nächsten Anstieg hinauf führte. Dieser war dann nicht sehr lange und da die 10 Mann vorne ebenfalls Vollgas fuhren, schaffte ich es nicht, die Lücke zu schliessen. Dies wäre aber dringend nötig gewesen, denn danach hetzte ich beinahe 20 Km der Gruppe hinterher. Zum Glück war noch Lakata bei mir, doch da er einen Reifendefekt erlitt, musste ich die letzten 5 Km alleine die Lücke zufahren. In Zernez hatte ich es dann endlich geschafft und danach konnte ich mich in der Spitzengruppe bis Km 50 halten.

Da erwartete uns dann der Hauptanstieg des Tages und leider büsste ich für meine verschossenen Körner und ich verlor die Spitzengruppe. Ob es nur die Beine oder auch etwas die Höhe von 2’100 M. waren weiss ich nicht, auf jeden Fall gab ich nicht auf und versuchte nach der Abfahrt weiter mein Bestes. Ich schloss auf 2 Fahrer auf und gemeinsam fuhren wir mit einem Rückstand von 2.20 Min wieder Richtung Zernez. Ab jetzt kannte ich die Strecke bestens, denn die letzten 40 Km führten auf der herkömmlichen Strecke zurück nach Scuol.

Unsere kleine Gruppe wurde noch von Noah Blöchlinger aufgefüllt und als wir in Zernez waren, lagen wir nur noch 1.40 Min zurück. Es folgten weitere flache Km und ich hoffte, dass die Spitzengruppe im Gegenwind ihre Spiele spielten, denn dann wären wir nochmals heran gerollt. Doch leider hatten sie vorne nach dem kurzen Gegenanstieg in Zernez ein Verfolgungsrennen und so hatten wir keine Chance, nochmals ran zu fahren. Als wir dann in Lavin angekommen die letzten Wellen hinauf nach Guarda und Ftan erreichten, lagen wir wieder 2.30 Min zurück und somit war klar, dass das Rennen gelaufen war. Bis auf Stirnemann holten wir keinen mehr ein und da Noah noch einen Defekt erlitt, fuhr ich die letzten Km alleine ins Ziel.

Wenn ich rückblickend denke wie viel ich heute investiert habe und alleine gefahren bin, dann bin ich extrem zufrieden mit meiner Leistung und dem Befinden. Das einzig Schade ist einfach, dass ich nicht weiss, ob ich über den Berg gekommen wäre ohne das Missgeschick am Anfang….. was wäre am Ende dann noch drin gelegen?

Ich denke wenn ich jetzt noch 1 bis 2 weitere Rennen fahren würde, dann käme ich nochmals ganz gut in Schwung. Doch für mich wird es das letzte grosse Rennen bleiben in diesem Jahr und ich begebe mich langsam in die Saisonpause. Einzig die zwei EKZ Cups an den beiden kommenden Wochenende werde ich noch mitnehmen. Wenn schon jemand ein Rennen vor der Haustüre organisiert, dann möchte ich das auch unterstützen.

Für mich war es ein zufriedenstellender Saisonschluss, denn wenn ich sehe wie weit ich beim Engadin Giro oder auch im Schwarzwald von der Konkurrenz entfernt war, dann fuhr ich heute doch auf einem ganz anderen Level (wobei ich auch da sehr gute Trainingswerte fuhr). Es lohnt sich halt doch eigentlich immer, auch in schlechten Momenten durchzubeißen als einfach den Bettel hinzuschmeißen!

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an meine Frau für die Betreuung und ans Nationalpark Bike Marathon Team für den Mut und Willen, dieses Rennen durchzuführen!

Hoffentlich kann ich im nächsten Jahr wieder mit dabei sein!