Gesamtrang 19 bei meiner ersten Teilnahme beim Rothaus Bike Giro im Schwarzwald. Über meine Zufriedenheit muss ich wohl kaum viele Worte verlieren und das Fazit ist relativ einfach. Auch mein zweiter Renneinsatz in dieser Saison ist mir ziemlich missglückt und ich hatte auf keiner der 4 Etappen das Gefühl, meine eigentliche Leistung abrufen zu können! Das einzig Gute daran ist, dass ich die Gründe zu kennen scheine, doch leider in der jetzigen Situation nicht mehr viel ändern kann!
Die Etappen waren alle ziemlich schnell und für mich wieder einmal zu kurz. Durch meine Konzentration auf die Langdistanzen in den letzten Jahren, (beinahe alle Rennen dauern über 4 Rennstunden und weisen mehr Hm auf), wurde ich ein regelrechter Dieselmotor. Mein Training habe ich darauf ausgerichtet, weil ich erstens gerne lange trainiere und mir zweitens die längeren Distanzen besser liegen und mir mehr Spass machen. Das Ziel für den August war mit dem Swiss Epic gegeben und ja, die Etappen wären auch nicht sehr viel länger gewesen, aber das Profil und der gefahrene Rhythmus ein ganz anderer, als beim Rennen im Schwarzwald. Ich hatte mich wirklich auf das Swiss Epic gefreut, da es eine sehr schöne Streckenführung war und alles neue Etappen, die ich noch nie gefahren bin. Durch die Absage in letzter Minute durch unser Team, war die Luft bei mir sprichwörtlich draussen. Nach dem Cape Epic war es das zweite Mal innerhalb eines halben Jahres, in dem ich meine ganze Energie für Nichts verbraten und ich eine tiefe Leere empfunden habe.
Zwar fanden wir mit dem Rothaus Bike Giro ein Rennen, welches zum gleichen Zeitpunkt stattfand, doch wie schon gesagt ganz andere Anforderungen darstellten und der tägliche Blick auf die Geschehnisse in der Schweiz bei einem meiner Lieblingsrennen zogen mich extrem nach unten. Für Top Leistungen braucht es ein gesunder und übereinstimmender Energiefluss von Geist und Motor und dieser war bei mir leider überhaupt nicht vorhanden. Leiden muss man bei einem Rennen immer und ganz besonders wenn es um den Sieg geht, doch Leiden muss man bei der heutigen Leistungsdichte auch auf den hinteren Rängen und da ich in den letzten Jahren etwas vom Erfolg verwöhnt wurde, tut mir das Leiden auf Rang 30 liegend noch viel mehr weh!
Als ich nach dem zweiten Tag komplett abgeschlagen auf Rang 34 das Ziel erreichte und mir klar war, dass ich auch bei diesem Rennen nichts mehr reissen werde, lief es die letzten zwei Tage ohne Druck doch noch ein wenig besser. Den Druck machte ich mir aber selber, da ich es bei der einzigen Chance richtig gut machen wollte! Das Schlimmste am Ganzen Wochenende für mich war, dass ich kein einziges Mal so richtig Freude spürte. Das Ganze Maskentragen, das Abstandhalten und zwangsläufige Verlassen des Zielgeländes verkörpern keinerlei die Emotionen des Sports. Zu Beginn der Saison machten mir die rennfreien Wochenenden noch nichts aus und ich schrieb davon, wie ich die Leidenschaft zum Radsport durch Entdeckungsrunden neu entdeckte. Doch Mittlerweilen ist auch diese Leidenschaft durch die ständige Ungewissheit erloschen. Der Sinn des normalen Trainingsaltages sowie des Profidaseins ist weg, denn ohne Ziele und ohne Wettkämpfe braucht es keinen Profisportler. Nur damit ich in meiner Freizeit etwas schneller einen Berg hinauf fahren kann, brauche ich den ganzen Aufwand ja nicht zu betreiben…..
Nun geht es auch in der Schweiz mit den Fallzahlen wieder bergauf und die Behörden melden täglich neue Massnahmen. Aktuell stehen mit der O-Tour und dem Nationalpark Bike Marathon noch zwei Rennen im Kalender. Doch ehrliche gesagt glaube ich nicht gross daran, dass es soweit kommen wird. Die verbleibenden Rennen in Spanien sind für mich ebenfalls schon beinahe unmöglich, da ich ja bei einer Rückreise in Quarantäne oder dann für mehrere Wochen im Süden bleiben müsste! Vielleicht schaffe ich es nach ein paar Tagen Abstand noch einmal, mich wieder aufzuraffen und einen weiteren Monat ins Nichts hinein zu trainieren.
Am kommenden Freitag werde ich aber mit Sicherheit meinen ersten Ultrafondo auf der Strasse bestreiten. Vielleicht kehrt bei einem positiven Ergebnis und guten Körpergefühl auch die Freude und Zuversicht zurück und dann sieht die Welt in einer Woche schon wieder ganz anders aus!
Mein Startschuss zu den 280 Km & 6‘500 Hm fällt übrigens am Freitag um 1.56 Uhr morgens in Zürich! Schlafmanko vorprogrammiert!!
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an mein Team, welches auch in schwierigen Zeiten versuchte, positiv zu bleiben und mich beim Rennen unterstützte!
Stay tuned!