Rennberichte

Backpack Tour Hinwil-Hamburg

Vor 22 Jahren bildete sie der Startschuss meiner Karriere, die erste Backpacktour mit dem Fahrrad! Damals fuhr ich als 9 Jähriger mit der Familie in 4 Tagen um den Bodensee, beladen mit Anhänger und Saccochen, in welchen wir Zelt und Schlafsack mitführten! Danach hat mich das Fahrradfieber gepackt und ein Jahr später fuhren wir in 4 Tagen um den Kanton Zürich. Heute fahre ich diese Strecken in einem Tag.  Seither war ich nie mehr als „Radtourist“ unterwegs, sondern nur noch als Rennfahrer und das Rad stets ein Sportgerät statt Tourenrad. Doch die Idee von einer Fahrradtour hatten meine Frau und ich schon lange, doch durch das dichte Rennprogramm und strikte Training ergab es sich in den letzten Jahren einfach nie so richtig. Die Coronakrise und das Ausfallen der Rennen bot uns nun die Gelegenheit!

Der Bruder meiner Frau lebt schon seit vielen Jahren in Hamburg und wir wollten ihn schon lange besuchen. Doch da so weit oben im Norden keine Rennen stattfanden, waren wir nie in dieser Gegend und so ergab sich die Hafenstadt an der Elbe als ideales Ziel für unsere Tour! Da viele Verwandte und Freunde von Vera aus Namibia aktuell in Deutschland leben, konnten wir die Strecke quasi von Haustür zu Haustür planen. In den 10 Tagen brauchten wir nur 3 Mal ein Hotel, ansonsten wurden wir jeweils sehr herzlich von bekannten Gesichtern willkommen geheissen! Das grösste Glück war zudem das Wetter. Dieses spielte die komplette Woche mit (keine einzige Schauer!!) und so hatten wir wirklich nur das Nötigste an Gepäck mit dabei. Zudem konnten wir jeden Tag eine Waschmaschine laufen lassen und so mit frischen Kleidern in den nächsten Tag starten! Die Routenführung überliessen wir ganz der STRAVA App und ich muss sagen, die Strecken waren meistens richtig toll! Auf der letzten Etappe begleitete uns dann auch noch Vera’s Bruder und nachdem wir am Samstag Hamburg erreichten, hatten wir noch den Sonntag Zeit für eine Stadtbesichtigung, ehe es am Montagvormittag zurück in die Schweiz ging. Neben einem „Ruhetag“, an welchem wir nur 37 Km zurücklegten, fuhren wir im Durchschnitt rund 156 Km am Tag mit einem 29.6er Schnitt. Ich muss sagen, ich bin richtig stolz auf meine Frau!

Dies war mit Sicherheit nicht unsere letzte Fahrradtour! Die Zeit auf dem Rad liess mir zudem auch sehr viel Zeit um nachzudenken, was ich in Zukunft machen möchte! Da kam ich auf einige Entschlüsse und mal sehen, was am Ende dabei rauskommt!

Die vergangene Woche habe ich wieder zu Hause trainiert und dazu startete ich noch bei zwei Strassenrennen. Am Mittwochabend fuhr ich zum ersten Mal das Brugger Abendrennen. Ein einstündiges Kriterium, bei welchem es ganz schön zur Sache geht (181 Durchschnittspuls auf 1.08 Std.)! Am letzten Sonntag startete ich dann beim RMVZOL Strassenrennen in Isikon. Normalerweise zählt dies zum Verbands- Abendrennen, doch durch die Coronakrise wurde es in ein Trainingsrennen auf nationaler Ebene umgewandelt. Dabei standen dann tatsächlich über 130 Fahrer aus der ganzen Schweiz am Start. Die Runde ist extrem hart und das Rennen führte über 105 Km. Ich konnte das Rennen in der Spitzengruppe beenden und muss eingestehen, dass ich während 2.75 Std. noch selten so fest gelitten habe! Aber es machte Spass und hoffe, dass es wieder einmal ein solches Rennen geben wird! Herzlichen Dank an dieser Stelle den Verantwortlichen!

Nun befinde ich mich seit Montag im Höhentrainingslager in St. Moritz. Nach meiner schlechten Erfahrung beim Engadin Bike Giro habe ich beschlossen, dass ich es einfach einmal ausprobieren muss, ob mir ein paar Tage Höhe zu einem besseren Befinden helfen werden. Ich war bislang nie ein grosser Fan davon, doch da wir in der Firma sowieso Betriebsferien haben, eignete sich diese Woche gut dazu. In zwei Wochen sollte ja der Startschuss zum Swiss Epic stattfinden, doch ob es am Ende soweit kommt, bezweifle ich im Moment extrem! Die steigenden Fallzahlen sind nicht gerade positiv und dass meine Spanischen Teamkollegen überhaupt einreisen dürfen, steht im Moment noch in den Sternen! Die gesamte Situation raubt mir im Moment so langsam aber sicher die Motivation. Das Swiss Epic wäre nämlich das letzte grosse Rennen in dieser Saison gewesen, alle anderen wurden bereits abgesagt und falls auch dieses Rennen „ins Wasser fällt“, dann war’s das wohl mit meiner Saison 2020…..

Hier unten seht ihr noch unsere gefahrenen Etappen der Tour. Wer im Sommer den Staus auf den Strassen stressfrei aus dem Weg gehen möchte und Freude am Radfahren hat, dem kann ich eine solche Tour nur wärmstens empfehlen!