Rennberichte

Back to Business! Erster Rennstart beim Engadin Bike Giro!

Ich muss sagen, es fühlte sich schon ein wenig merkwürdig an, als ich heute die Taschen gepackt und mein Rennbike aus dem Estrich geholt hatte! Dieses staubte seit Mitte März unberührt vor sich hin und wartete auf seinen nächsten Einsatz. Es fühlt sich an, als läge mein letztes Rennen eine halbe Ewigkeit zurück. Ob mir die Gels noch schmecken, oder sind sie bereits abgelaufen?

Es liegen friedliche und ruhige Wochen hinter mir, in denen ich mehrheitlich zu Hause war und so wie es wohl allen geht, durchlebte ich verschiedene Phasen der Stimmung. Mal fand ich mich besser damit ab, dass mein sonst durch Leistungsdruck geprägter Alltag etwas entspannter war und dann gab es auch die anderen Tage, an denen ich die Wettkämpfe und vor allem Ziele vermisste und arg mit mir haderte! Am meisten zu kämpfen hatte ich vor allem mit der Ungewissheit der nahen Zukunft und dies wird mich wohl auch noch für den Rest der Saison begleiten! Dazu fehlte die Struktur des Trainings, da ich ja gar nie wusste, auf was ich genau trainieren sollte……

Damit mir die Decke nicht vollständig auf den Kopf fiel, arbeitete ich neben dem Training beinahe täglich im Familienbetrieb auf dem Dach oder im Büro der Gebrüder Looser AG. Ein guter Ausgleich, denn ohne die grossen Rennen konnte ich die Umfänge meiner Trainings dieses Jahr etwas reduzieren. Damit mein Körper trotzdem nicht verlernte, wie sich schmerzende Beine anfühlen, fuhr ich wesentlich mehr Intervalle als in der Vergangenheit. Dies war ziemlich motivierend, denn seit einigen Wochen stellte ich überall persönliche Bestwerte auf und dies, seit ich mein Training dokumentiere und die Leistung messe (seit 2012). Das gute Gefühl und Selbstvertrauen ist also im Moment vorhanden, doch wie sich die Form bei einem Rennen zeigt, darauf bin ich doch sehr gespannt. Denn die Belastung eines zB. 6 x 5 Min Intervalls ist immer noch weit von einem mehrstündigen Rennen  entfernt und normalerweise brauche ich jede Saison etwas Anlauf!

Am kommenden Freitag werde ich also diese Saison tatsächlich doch noch an einer Startlinie stehen und zwar beim über 3 Etappen führenden Engadin Bike Giro. Ich wählte dieses Rennen vor allem deshalb aus, damit ich einmal eine Standortbestimmung meiner aktuellen Form im Vergleich zu meinen Konkurrenten habe. Es wird sehr speziell sein, denn keiner der am Start steht, hat irgendwelche Rennkilometer in den Beinen und so starten alle mit denselben Voraussetzungen. Dass durch das Ausfallen sämtlicher Wettkämpfe alle bis hinter die Ohren motiviert sind, sieht man beim Anblick der Startliste! Die Liste der Top-Fahrer gleicht einem halben Weltcup Rennen und es wird wohl ein hartes Stück Arbeit werden! Durch die Ungewissheit wird wohl auch die Nervosität bei vielen hoch sein und ich hoffe, dass sich das Gerangel nach dem Start in Grenzen hält. Die Erinnerungen an meinen schmerzvollen Sturz gleich nach dem Start beim Costa Blanca Bike Race sind dann doch noch keine Lichtjahre entfernt…….

Meine Vorfreude auf das Weekend liegt vor allem darin, dass ich wieder einmal die „Bikerfamilie“ und somit viele Kollegen treffen kann und das Kribbeln des Wettkampffeelings in den Waden habe, hehe! Die erste Etappe ist mit 34 Km ziemlich kurz und wohl eher etwas für die Cross Country Fahrer. „Schadensbegrenzung“ heisst wohl die Devise, doch auch die zwei weiteren Etappen sind nicht besonders lang und dazu kommt im Engadin die Höhe, womit die Luft wohl nicht nur nach dem Start ziemlich dünn sein wird!

Egal wie es laufen wird, allzu viel Gewicht wird das Resultat in dieser Saison nicht haben. Zu verschieden waren oder sind die Voraussetzungen der einzelnen Fahrer und ich bin gespannt, ob mein Rennbike nach diesem Weekend wieder im Estrich verschwindet oder ob ich die Luft im Reifen lassen kann……

Eines ist sicher, findet ein Rennen statt, so gibt es hier auch einen Rennbericht zu lesen!

Stay tuned!