Rennberichte

4. Etappe. Ein langer Tag….. mit Folgen!

Zum heutigen Tag mag ich eigentlich gar nichts mehr schreiben. Der Rennausgang sowie die komplett übertriebene, über 140 Km & 2’300 Hm führende 4. Etappe gab mir sprichwörtlich den Rest! Das einzig Gute am heutigen Tag war, dass er mir für meine Zukunftsentscheidung sehr viel weitergeholfen hat!

Nach 3 Nächten im Zelt, sollten wir heute wieder zurück nach Arraial in die Zivilisation kehren. Dass die auf 140 Km verlängerte Etappe für uns dann aber dermassen beschwerlich werden würde, damit hatten wir nach gestern nicht gerechnet!
Ohne Respekt vor der Distanz wurde auch heute wie bei einem Cross Country gestartet. Doch diesmal konnte ich mich wieder gut in den ersten Positionen behaupten. Nach ca. 10 Km flog Lukas ein Ast zwischen die Kette und das Schaltwerk und er musste kurz anhalten. Sofort wurden wir durchgereicht, da die Spitzengruppe noch immer sehr gross war. Doch bereits beim folgenden Anstieg hatte Lukas Mühe, den Anschluss zu halten und so mussten wir auf den nächsten paar Km zuerst die entstandene Lücke zufahren.

Kaum waren wir dran, kam der nächste steile Anstieg und erneut konnte Lukas nicht mitgehen. Die Körpersprache versprach nichts Gutes und mir war schnell klar, worum es ging. „Motorschaden“! Verzweifelt versuchten wir noch die zweite Gruppe zu halten, doch auch das klappte nicht mehr. Jetzt mussten wir nach 20 Km komplett raus nehmen und hoffen, dass es wieder besser laufen würde. Doch dies war nicht der Fall. Die nächsten 60 Km ging praktisch gar nichts mehr und in der Verpflegungsstellen hielten wir jedes Mal an und tankten Cola! Die Strecke liess auch praktisch keinerlei Erholung zu, denn es folgten unzählige kurze, aber sehr steile Anstiege.

Von Km 80 bis 100 folgte dann endlich eine offene Kiesstrasse und da schloss mit KTM ein weiteres Team zu uns auf und so konnten wir wenigstens die Arbeit im Gegenwind teilen. Zu allem Übel setzte auch noch Regen ein. Nach 110 Km war dann erneut der „Ofen“ aus und die restlichen 30 Km fuhren wir alleine quer durch den Dschungel bis ins Ziel. Ich zählte jeden einzelnen Km runter und die Zeit verging einfach nicht. Das Einzige, worüber ich dankbar war war, dass mein Bike trotz übelsten Bedingungen perfekt funktionierte!
Nach über 5.5 Std. erreichten wir dann endlich den Zielstrich. Gezeichnet von den Strapazen und einfach nur froh, überhaupt angekommen zu sein!

Für mich also einmal mehr eine kleine Enttäuschung bei einem Teametappenrennen. Doch heute machte es mir nichts mehr aus, denn dass was ich hier erlebe, wird mich in Zukunft prägen und gewisse Entscheidungen erleichtern!
Lukas war auch heute ein Kämpfer und dass was ihm passierte, durchlebte ich ja auch schon. Morgen steht ein Cross Country Rennen auf dem Programm, bei welchem jeder einzeln fahren muss und am Ende die beiden gefahrenen Zeiten addiert werden. Die Beine werden sicher schmerzen und mal sehen was die Motivation noch her gibt. Es ist erneut Regen gemeldet und in der Gesamtwertung sind wir auf den 7ten Rang zurückgefallen.

So oder so, die zwei Tage werden wir jetzt auch noch schaffen! Danach stelle ich das Bike für eine Weile in die nächste Ecke!