Rennberichte

Enttäuschende Schweizer Meisterschaft an der O-Tour.

Was soll ich sagen… Rang 10 bei der Schweizermeisterschaft, Rang 12 overall bei der O-Tour. Ich denke ich muss nicht erläutern, dass dies nicht das Resultat ist, was ich mir vorgestellt habe! Doch in Anbetracht meiner Vorbereitung und aktuellen Verfassung bin ich froh, dass ich das Rennen überhaupt zu Ende fahren konnte.

Die ganzen Behandlungen in den letzten Tagen haben Spuren hinterlassen. Zwar konnte ich einigermassen ohne Knieschmerzen fahren, doch dafür klemmte es an allen anderen Ecken und Ende und die Muskulatur fühlte sich komisch an (wie ein Puzzle, das nicht zusammen passt). So verlor ich schon relativ früh den Anschluss und passierte um Rang 15 liegend den ersten Berg.

Die Wetterbedingungen waren die reinste Katastrophe und Dauerregen und tiefe Temperaturen prägten den Tag. Oben auf dem ersten Berg zeigte das Thermometer nicht mehr als 3 Grad an und durch den ganzen Regen verwandelten sich die Trails in Bäche. Das eisige Wasser spitzte an die Beine und die Kälte drang bis auf die Knochen. In der langen Abfahrt zurück nach Alpnach, wo wir das erste Mal das Ziel passierten spürte ich praktisch nichts mehr. Ich schlotterte am ganzen Körper und wäre am liebsten ausgestiegen. Doch ein Meisterschaftsrennen gibt man nicht so schnell auf und so bog ich auf die zweite Hälfte des Rennens. Ich hoffte, vlt. doch nochmals zusetzen zu können, doch da kam nichts mehr. Mein Körper war durchfroren, leer, der Biss entflohen und so wurde es schliesslich  ein langer, einsamer Weg bis ins Ziel.

Nach dem Titel und Rang 3 im Vorjahr ist dieses Resultat natürlich eine grosse Enttäuschung. Rad & vor allem Rennen fahren machen so keinen Spass. Trotzdem habe ich mich der Situation gestellt, obwohl ich innerlich wusste, dass ich mit meiner Vorbereitung keine Chance haben werde und schliesslich klar unter meinem Wert geschlagen wurde.

Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren kämpfe ich dieses Jahr mit Niederlagen, doch genau diese Momente gehören zum Sport dazu und an solchen Phasen wächst man. Erfolge sind nie selbstverständlich und genau deshalb sind sie nach Erreichtem so intensiv, weil man weiss, wie viel es tatsächlich dazu braucht. Wie heisst es so schön: „Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg. Es ist ein Teil davon“…..

Ich habe das Rennen auch deshalb beendet, weil es einige Personen gibt, die auch in solchen Momenten für mich da sind und auch bei Dauerregen stundenlang an der Strecke warten und mich an ihren freien Sonntagen betreuen. Die Rennaufgabe am letzten Wochenende hatte ich fast nicht ertragen und so war das Gefühl auf der Heimfahrt dann doch ein ganz anderes!

In zwei Wochen steht mit dem Iron Bike Race in Einsiedeln nun das letzte Rennen der Schweizer Saison an. (Am selben Datum findet auch die WM in der Schweiz statt, doch weshalb ich dort nie fahren wollte, werde ich im nächsten Blog bekannt geben). Klar, im Moment würde ich am liebsten einen Schlussstrich zur aktuellen Saison ziehen. Doch ich weiss auch, dass es bei mir nicht viel braucht, damit es wieder läuft. Der Motor ist nicht allzu schlecht in Form und wenn ich meine Balance & den Flow wieder finde, dann werde ich auch nochmals „angreifen“ können.

Die Hoffnung stirbt zuletzt!