Phuu… wo soll ich heute anfangen?! Nach gestern hatte ich gehofft, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, doch wir schrieben tatsächlich nochmals ein neues Drehbuch auf der finalen Etappe des diesjährigen Swiss Epic’s.
Die erste Welle (250 Höhenmeter) war dieselbe wie gestern. Nach einer Startrunde um den Heidsee fuhren wir erneut den Anstieg der Cross Country Weltcupstrecke, wo vor einer Woche noch das Rennen stattfand. Noch immer sind die schwarzen Striche der Antritte von Van der Poel auf dem Asphalt zu sehen… bei uns ging’s am 5ten Tag nicht mehr ganz so schnell zu & her, hehe…
Wir wählten heute eine andere Taktik und Oli sollte nicht auf Biegen und Brechen der Spitzengruppe folgen. Da das Tempo nicht mehr ganz so hoch war wie sonst fanden mehrere sonst abgehängte Teams Unterschlupf und die Gruppe war ziemlich gross. Wir stachen dann mit ein paar Sekunden Verspätung in die erste lange Abfahrt bis nach Tiefenkastel. Der Downhill wurde immer wieder mit kurzen Flachpassagen unterbrochen und leider kamen wir heute die volle Ladung des Yoyo Effektes (ich erzählte von meiner Taktik am 2ten Tag) zu spüren. Ich war also nach jedem Trailabschnitt damit beschäftigt, Oli wieder zurück an die Gruppe zu fahren. So mussten wir zwar viel investieren, doch dafür waren wir nach 25 Km noch immer mit dabei!
Leider zischte es dann plötzlich aus Oli’s Hinterrad. Wir mussten kurz anhalten, einen „Plug“ setzen und nachpumpen. Erneut fuhr ich uns wieder zurück zur Spitze und da „überlebten“ wir dann die nächsten paar Km. Bei einer kurzen Abfahrt erwischte Oli dann auch noch einen Durchschlag auf die Felge und da gab es erneut ein kleines Loch direkt bei der Felge. Diese Defekte sind leider mit der Dichtungsmilch kaum zu beheben, da beim Fahren keine Flüssigkeit an die nötige Stelle kommt.
Wir versuchten trotzdem ein weiterer „Plug“, doch nach ein paar Km mussten wir einsehen, dass die einzige Lösung ein Schlauch war.
Es versteht sich von selbst, dass wir mit dem nötigen Zwischenstopp einiges an Zeit verloren. Trotzdem kämpften wir danach gegen jede Sekunde, damit wir unseren 6ten Gesamtrang halten konnten. Doch da Oli’s Beine auch nicht mehr wollten wie er, wurde es am Ende eine enge Angelegenheit! Abgeschlagen erreichten wir das Ziel in Davos auf dem 16ten Tagesrang, doch damit verteidigten wir schliesslich trotz des Pechs den 6ten Gesamtrang!
Für mich geht das so in Ordnung, denn dies ist in etwa die Rangierung, mit der ich vor dem Rennen gerechnet hatte. Die vor uns liegenden Fahrer waren oder sind bei Eintagesmarathons auch stets vor Oli rangiert und deshalb ist es ein sehr ehrliches Resultat. Einzig der so knapp verpasste Podestplatz auf der ersten Etappe ist rückblickend ein wenig schade aber das Wichtigste ist, dass wir eine gute Zeit hatten und ausser etwas „sauren Haxen“ heil in Davos angekommen sind. Das ist bei solchen Rennen nicht immer ganz selbstverständlich.
Auch hatten wir einen Mechaniker (Kevin) sowie Physiotherapeutin (Sandra) mit dabei, mit welchen wir bislang noch nie zusammen gearbeitet haben und es passte alles auf Anhieb perfekt! Herzlichen Dank euch beiden!
Danke auch an unseren Ausrüster Intercycle, damit wir dieses Rennen fahren konnten und danke Oli für dein Kämpferherz! An solchen Erfahrungen wächst man als Sportler und man wird meistens stärker damit!
Ich für mich bin froh, dass ich meine Beinprobleme in den Griff bekommen hatte und dass meine Form auch wieder besser scheint. In einer Woche muss ich dann nämlich wieder alleine in den Lenker beissen, beim Nationalpark Marathon in Scuol.
Ich werde also wohl auch die kommenden Tage weiter fleissig Teigwaren & Reis essen, damit ich die Energie wieder tanken kann!
Gibihm!