Sehr zufrieden erreichte ich heute auf Rang 7 das Ziel beim Ortler Bike Marathon! Die Strecke über 90 Km & 3’000 Hm ist zwar landschaftlich absolut genial, doch die ersten 20 mit über 1’300 Hm am Stück führenden Kilometer zählen nicht zu meinen Stärken/Vorlieben und bereiteten mir stets etwas Mühe!
Auch heute war die Besetzung hochkarätig und da ich die letzten zwei Wochen ziemlich Mühe hatte und das Training nicht so fahren konnte wie ich wollte, wusste ich nicht genau was ich von mir erwarten sollte. Als ich mich am Start umschaute, da wusste ich, dass eine Rangierung in den Top10 schon sehr gut wäre und dies war dann auch mein Tagesziel.
Die ersten Kilometer führten auf einer breiten Aspahltstrasse direkt in den Anstieg und da war das Tempo noch ziemlich „normal“. Doch just als wir in den schmalen Kiesweg einbogen und es steiler wurde, forcierte der Kolumbianer Paez das Tempo. Ich hatte mich an 4ter Stelle eingereiht und war damit sehr gut platziert, um den Überblick zu behalten.
Das Tempo wurde allerdings immer schneller und vor mir hatte sogar der Italienische Kletterspezialist Ragnoli Probleme. So zog Paez bereits früh im Rennen davon. Zum Glück kam wenig später Huber nach vorne und hielt das Tempo so hoch, dass nur noch 7 Fahrer an der Spitze waren. Nach einer kurzen Abfahrt türmte sich der zweite Teil des langen Anstieges vor uns auf und diesmal wählte ich eine andere Taktik. In den letzten Austragungen versuchte ich einfach so lange wie möglich die Gruppe zu halten. Doch in der Höhe und der Dauer des Anstieges ist das keine gute Idee. Denn wenn man einmal überdreht, dann war’s das! Im Anstieg „entlasten“ geht nicht mehr und man „steht“ dann ganz schnell still. So lies ich Kaufmann & Ragnoli vor mir ziehen und nahm kurz etwas raus, denn hinter mir kam bald einmal die zweite Gruppe angerollt und da musste ich dann dabei bleiben können.
Ganz vorne setzte sich Paez weiter ab, dahinter folgte Huber mit dem zweiten Kolumbier Arias Cuervo und danach die drei Scott Fahrer Ragnoli, Longa & Sarai gemeinsam mit Kaufmann. Somit fuhren 7 Fahrer vor mir und ich fand dann Unterschlupf in der Verfolgergruppe mit weiteren 7 Fahrern!
Diese konnte ich dann bis zum Gipfel halten und in der schnellen Abfahrt zum Reschensee holten wir Kaufmann wieder ein.
Ab da führte die Strecke dann zuerst etwas coupiert und anschliessend flach um den Reschensee. Wir hatten richtig Zug in der Gruppe und alle machten noch immer einen starken Eindruck. Die Top 10 waren also weiterhin eine „harte Nuss“zum knacken!
Nach 60 Km erreichten wir den zweiten langen Anstieg und da drückte der Deutsche Kaufmann so richtig aufs Gas und fuhr uns davon. Glücklicherweise fielen dafür zwei Italiener aus unserer Gruppe und so waren wir noch zu Viert unterwegs. Mein Schweizer Kollege Stutzmann bestimmte nun das Tempo und in den Abfahrten riskierte er Kopf & Kragen, sodass mir nicht mehr ganz wohl war. Ihn ziehen lassen war aber auch keine Option!
Kurz vor der letzten Gegensteigung holten wir dann noch den Italiener Sarai ein, während die anderen zwei vorherigen Begleiter die Segel strichen. Zu Dritt erreichten wir die letzten 4 flachen Kilometer zum Ziel und so kam es am Ende zum Sprint um Rang 7. Diesen konnte ich dann für mich entscheiden und damit war ich als zweitbester Schweizer richtig happy, zumal der Rückstand nach 3.45 Std mit 5 Min auch nicht allzu gross war. Ich hatte mir das Rennen sehr gut eingeteilt und stets die richtigen Entscheidungen getroffen!
Dieses Rennen gibt mir wieder etwas Selbstvertrauen und die Gewissheit, dass ich meinen Körper in Belgien wohl doch nicht ganz „verheizt“ habe! Dank dem Wetterwechsel werde ich nun die geplanten Trainings noch nachholen und die Formkurve hoffentlich wieder nach oben korrigieren können. In einer Woche steht mit der Elsa Bike Trophy ein Rennen bevor, dass wieder mehr auf meine Fähigkeiten zugeschnitten ist. Mal sehen ob ich an die Leistungen der beiden Vorjahre anknüpfen und einen Hattrick feiern kann. Ich hätte sicher nichts dagegen!
Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle unseren Betreuern und den Organisatoren des Ortler Bike Marathons! Es gibt kaum ein Rennen, bei welchem man so viel Herzblut seitens des Veranstalters spürt und ich denke diesmal wurde die ganze Arbeit mit Traumwetter und besten Verhältnissen belohnt! Besser geht’s nicht!