3ter Sieg in Folge bei der Elsa Bike Trophy in Estavayer-le-Lac, wie cool ist das denn?!
Die Elsa Bike Trophy gehört seit vielen Jahren zum festen Bestandteil meines Rennkalenders, denn die schnelle Strecke über 60 Km gleicht vom Profil her einer Toblerone und die unzähligen kurzen Anstiege erfordern viele Rhythmuswechsel, was mir sehr entgegen kommt. Nach meiner kleinen Krise im Mai spürte ich diese Woche in den Trainings, dass die Form zum richtigen Zeitpunkt zurückgekehrt ist! Ich reiste also heute Morgen motiviert an den Neuenburgergersee!
Um 10 Uhr fiel der Startschuss und mit den beiden Radquerspezialisten Marcel Wildhaber & Simon Zahner hatten sich auch noch zwei gute Trainingskollegen, aber starke Konkurrenten zu einem Start entschlossen und mit dem Cross Country Spezialisten Lukas Flückiger kam eine weitere „Knacknuss“ dazu. Natürlich war auch Urs Huber mit dabei, dafür fehlte mit Stauffer ein Fahrer, welcher die letzten Austragungen mitgeprägt hatte. Ich musste mich also auf einen anderen Rennverlauf einstellen und genau so kam es dann auch!
Die ersten zwei Anstiege dezimierte Flückiger die Spitzengruppe auf ca 8 Fahrer. Ich hielt mich noch etwas zurück, verschärfte dann aber wie immer bei einer kurzen Laufpassage das Tempo und zog wenig später bei einem richtig steilen Anstieg über eine Kuppe das erste Mal durch. Als ich nach der folgenden Verpflegung zurück blickte, war Flückiger überraschenderweise nicht mehr dabei und Huber bewegte sich stets an letzter Position der Spitzengruppe. Dafür machten Zahner & Wildhaber sowie Chenaux & Barben einen starken Eindruck.
Ich „kickte“ noch weitere Male aus der Gruppe um zu sehen, wie und ob vor allem Huber reagieren würde, doch da kam nichts und jedes Mal nahm ich wieder raus und so schloss sich wieder alles zusammen. Das Tempo war gefühlt nie richtig hoch und vor allem Huber schien kein Interesse zu haben an irgendwelcher Führungsarbeit. Nach 25 Km änderte ich dann auch meine Taktik. Ich gab die Vision auf, die Gruppe mit meinen Attacken zu verkleinern und vor allem Huber’s Taktik machte mich etwas nervös. Er wartete wohl darauf, bis ich mich vorne kaputt gefahren hatte, um dann eine einmalige Attacke zu setzen um alleine weg zu kommen. Ich setzte also immer mehr auf einen Sprint. Doch gegen den früheren Eliminator Schweizermeister Wildhaber würde das nicht gerade leicht, zumal er mich bei uns bei den Abendrennen auf der Strasse auch meistens schlägt im Sprint! Gegen den ehemaligen Strassenprofi Zahner würde es auch nicht viel einfacher und Huber? , naja, die letzten zwei Jahre hatte ich die Nase vorn aber vor einer Woche zeigte er seine Form beim Sieg am Ortler Bike Marathon!
So fuhren wir die nächsten 20 Km zu Sechst weiter. Irgendwann tauchte dann Flückiger wieder hinter uns auf und kurz darauf war er auch schon wieder dran an der Gruppe. Ich dachte, er hatte einen Defekt erlitten (hatte er aber nicht) und weil ich mich vor seinem Finale fürchtete, versuchte ich es 10 Km vor dem Ziel doch nochmals, die Gruppe zu verkleinern. Bei der ersten Welle war Flückiger wieder weg, bei der zweiten auch Zahner und schliesslich auch noch Chenaux, doch noch immer klebten 3 Fahrer an meinem Hinterrad. Wildhaber, Huber & Barben kriegte ich einfach nicht weg. 5 Km vor dem Ziel war es dann Wildhaber, welcher in der letzten Abfahrt versuchte, davon zu kommen. Huber stach nach und ich lag somit an bester Position für den Sprint, denn ab jetzt fuhr ich bei den beiden nicht mehr vorbei und blieb im Windschatten. 2 Km vor dem Ziel versuchte es Huber dann doch noch, doch das Tempo fiel erneut zusammen und so schloss auch Chenaux wieder auf.
Zu fünft stachen wir auf die letzten 500 Meter und jetzt wurde es richtig spannend. Wer hat die meisten Nerven? Wer erwischt den richtigen Moment mit dem richtigen Gang? Wer hat die beste Linie? Wer den stärksten Kick…. Zu einem Sprint gehören so viele Faktoren und es braucht vor allem Übersicht! 300 Meter vor dem Ziel war es dann doch Huber, der den Sprint lancierte. Wildhaber reagierte sofort und jetzt gab es nur noch eine Option, alle Watt in die Pedale hämmern, die noch übrig waren! Kurz vor dem Ziel kam ich vorbei und gewann das Rennen erneut! Knapp vor Wildhaber, Huber, Barben & Chenaux!
Einmal mehr konnte ich auf meinen starken Antritt setzen, einmal mehr habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen und einmal mehr konnte ich meine Form zum richtigen Zeitpunkt gerade biegen! Nun gilt es vor allem, gut zu erholen, denn bereits am kommenden Freitag werde ich beim UCI Marathon in La Clusaz (FR) beim nächsten Rennen starten. Mit 90 km & 3’400 Hm sind dann allerdings wieder etwas andere Fähigkeiten gefragt und die Chance auf einen Sprint wohl etwas kleiner! Die Form ist jedoch da und das Selbstvertrauen gestärkt!
Vielen Dank an dieser Stelle meinen Eltern für die Betreuung!
Stay tuned!